Newsletter VII 2024

11. bis 17. Februar

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Aktuelles+ Hintergrundwissen

Die PDF-Datei "Nuclear Power Accidents" enthält eine Reihe weiterer Vorfälle aus verschiedenen Bereichen der Atomindustrie. Einige der Vorfälle wurden nie über offizielle Kanäle veröffentlicht, so dass diese Informationen der Öffentlichkeit nur auf Umwegen zugänglich gemacht werden konnten. Die Liste der Zwischenfälle in der PDF-Datei ist daher nicht zu 100% identisch mit "INES und die Störungen in kerntechnischen Anlagen", sondern stellt eine Ergänzung dar.

Februar 2008 (INES Klass.?) Akw Paluel, FRA

Februar 2008 (INES 0 Klass.?Atomfabrik La Hague, FRA

1. Februar 2010 (INES Klass.?) Akw Vermont Yankee, USA

4. Februar 2008 (INES 0) Akw Krümmel, DEU

5. Februar 1958 (Broken ArrowB-47 Tybee Island, USA

6. Februar 1974 (INES 4-5) Akw Sosnowy Bor, UdSSR

8. Februar 2004 (INES 0) Akw Biblis, DEU

12. Februar 2013 (Nordkoreas 3. Atomwaffentest) P'unggye-ri, PRK

13. Februar 1960 (Frankreichs 1. Atombombentest) Reggane, FRA

14. Februar 1950 (Broken ArrowConvair B-36 Britisch Columbia, CAN

16. Februar 2011 (INES 2) Akw Tricastin, FRA

22. Februar 1977 (INES 4) Akw Jaslovské Bohunice, SVK

28. Februar 1954 (6 Wasserstoffbombentests) Bikini Atoll, USA

 

Wir sind immer auf der Suche nach aktuellen Informationen. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an: nukleare-welt@reaktorpleite.de

 


17. Februar


 

Frankreich | Deponie | Giftmüll

Unterirdische Deponie an Grenze zu Baden-Württemberg

Endlagerung von französischem Giftmüll im Elsass wird wahrscheinlicher

Das oberste Verwaltungsgericht Frankreichs hat ein Gerichtsurteil aufgehoben, wonach die Arbeiten an einer Deponie hätten gestoppt werden müssen. Weitere Gerichtsverfahren laufen.

Der französische Staatsrat hat den Weg frei gemacht für die umstrittene Endlagerung von Giftmüll an der Grenze zu Baden-Württemberg: Die Richter hoben einen vom Straßburger Verwaltungsgericht per Eilentscheid verhängten Stopp auf.

Dafür gebe es keine Dringlichkeit, urteilte der Staatsrat am Freitag, wie die Zeitung "Les Dernières Nouvelles d'Asace" am Samstag berichtete.

Lagerung von Giftmüll wie Zyankali, Arsen und Quecksilber

In der Deponie wurde seit 1999 gegen den Protest von Umweltschützern und Bürgerinitiativen Giftmüll wie Zyankali, Arsen und Quecksilber gelagert. 2002 brach in 535 Metern Tiefe ein Feuer aus, das erst nach Tagen gelöscht werden konnte. Seither ist die Anlage geschlossen...

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Russland | Brennelementefabrik Lingen | Uran-Importe

Europas AKW sind weiter Kunden

Habeck will russische Uran-Importe beenden

Russland beliefert Europa weiterhin sowohl mit Gas als auch Uran und Brennelementen für Atomkraftwerke. Nach dem Tod von Alexej Nawalny stellt der deutsche Wirtschaftsminister dies erneut infrage. Nicht nur Frankreich zählt zu den Abnehmern.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat angesichts des Todes des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny die Debatte über ein EU-Einfuhrverbot für Uran und Brennelemente aus Russland neu angestoßen. Während Deutschland russische Energielieferungen eingestellt habe, gebe es "noch immer Uranlieferungen aus Russland oder von Rosatom in europäische Atomkraftwerke", sagte Habeck dem Sender Welt TV am Rande der Münchener Sicherheitskonferenz. "Im Grunde geht das nicht."

[...] Die zahlreichen EU-Sanktionspakete gegen Russland seit dessen Angriff auf die Ukraine umfassen bislang weder Uran noch Brennelemente...

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Nawalny | PutIn

Nawalnys Botschaft zu einer möglichen Ermordung: „Für den Fall, dass ich getötet werde …“

Russlands bekanntester Oppositioneller war sich der stetigen Gefahr, in der er lebte, sehr bewusst. Alexej Nawalny sendete schon in dem mittlerweile mit einem Oscar ausgezeichneten Dokumentarfilm „Nawalny“ eine eindringliche Botschaft für den Fall, dass er nicht überleben sollte.

Der laut russischer Gefängnisverwaltung tote Kremlkritiker Alexej Nawalny (47) war Russlands bekanntester Oppositioneller und lebte in ständiger Gefahr. Er hatte 2020 nur knapp einen Giftanschlag überlebt, sich anschließend in Deutschland erholt und wurde 2021 nach seiner Rückkehr nach Russland inhaftiert. Für seinen Tod in einem russischen Straflager machen viele Beobachterinnen und Beobachter nun Russlands Präsidenten Wladimir Putin verantwortlich.

[...] Der Putin-Gegner wird in dem mittlerweile mit einem Oscar ausgezeichneten Film gefragt: „Alexej, falls du verhaftet und ins Gefängnis gesteckt wirst oder falls das Undenkbare eintritt und sie dich töten: Welche Botschaft wirst du dem russischen Volk hinterlassen?“ Nawalny antwortet daraufhin: „Für den Fall, dass ich getötet werde, ist meine Botschaft sehr einfach: Gebt nicht auf!“

Nawalny: „Seid nicht passiv“

Er sagt darin außerdem auf Russisch: „Wenn sie sich dazu entschieden haben, mich zu töten, heißt das, dass wir unglaublich stark sind.“ Und er verbindet das Ganze mit einem Aufruf: „Denkt daran, dass wir eine große Kraft besitzen, die von diesen bösen Typen unterdrückt wird. Für den Triumph des Bösen braucht es nichts weiter, als dass die Guten untätig bleiben. Also seid nicht passiv.“...

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Nawalny | Assange

Nawalnys Tod und die Scheinheiligkeit des Westens

An das vergleichbare Schicksal von Assange wird nicht erinnert. Eine große Frage ist noch immer, warum Nawalny nach Russland in einer vorhersehbaren Kamikaze-Aktion zurückkehrte.

Im Westen ist es die Top-Meldung, dass der russische Oppositionelle Alexej Nawalny heute nach russischen Angaben in einer sibirischen Strafkolonie nach einem Spaziergang zusammengebrochen und gestorben ist. Die Todesursache ist noch unbekannt. Schnell wurde trotzdem sofort Putin die Schuld gegeben und sogar wie vom ukrainischen Präsidenten Selenskij und Nawalnys Mitarbeitern von Ermordung gesprochen. Aus Russland heißt es inoffiziell, er sei an einem Blutgerinnsel gestorben. Ob die Todesursache einmal zweifelsfrei bekannt wird, daran kann gezweifelt werden. Zuletzt war er am 15. Februar noch in einem Video während einer Anhörung zu sehen.

Die Bestürzung über Nawalnys Tod im Westen ist scheinheilig und politisch instrumentalisiert. Bundeskanzler Scholz gab über X bekannt: „Der Tod von Alexej Nawalny bedrückt mich zutiefst. Er hat sich in Russland für Demokratie und Freiheit eingesetzt und offenbar seinen Mut mit dem Leben bezahlt. Die furchtbare Nachricht zeigt einmal mehr, wie sich Russland verändert hat und was für ein Regime in Moskau regiert.“ Außenminister Annalena Baerbock ganz ähnlich: „Wie kaum ein anderer war Alexej Nawalny Sinnbild für ein freies und demokratisches Russland. Genau deswegen musste er sterben.“

Natürlich wird nirgendwo auf Julian Assange verwiesen, der sich auch für Demokratie und Freiheit – nur für die falsche – eingesetzt und seinen Mut mit Isolationshaft in einem britischen Hochsicherheitsgefängnis und womöglich mit lebenslänglicher Haft in den USA wegen Spionage bezahlt...

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Demokratie | DemonstrationBlockade

Attacken auf die Grünen:

Demokratie besser schützen

Die Lehre aus der Absage des Grünen-Aschermittwochs in Biberach muss sein: Veranstaltungen der Partei besser schützen!

Dass die Grünen ihren Politischen Aschermittwoch in Biberach wegen Ausschreitungen von Protestierern abgesagt haben, ist eine Niederlage für die Demokratie. Ein aggressiver Mob hat es geschafft, eine öffentliche Veranstaltung mit einem Ministerpräsidenten, einem Bundesminister und einer Parteivorsitzenden zu verhindern; die AfD bejubelt die Absage „als Resultat gelebter Demokratie“. So etwas darf nicht wieder passieren.

Die Polizei muss künftig Veranstaltungen der Grünen besser schützen. Es sollten früher als in Biberach ausreichend Polizisten vor Ort sein, sie müssen die Zufahrten zum Veranstaltungsort konsequent freihalten von Demonstranten. Die Versammlungsbehörden sollten – wie von der Gewerkschaft der Polizei gefordert – Traktoren oder Lastwagen bei Demonstrationen verbieten. Denn mit solchen Fahrzeugen sind Blockaden zu leicht

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Israel | PalästinenserFrieden

„Dieser Krieg führt zu nichts“

Düsseldorf · Wenn Israel zunehmend als Täter wahrgenommen wird, kann das auch die Existenz des Staates noch stärker bedrohen. So die Befürchtung eines Gesprächs im Düsseldorfer Schauspielhaus.

Und Deutschland? Während der Krieg gegen die Hamas in Gaza weitergeht, auf allen Seiten viele Opfer fordert und die sogenannte Weltgemeinschaft besorgt und zunehmend alarmiert nach einem Ende der Gewalt sucht, nimmt Deutschland eher eine Position am Rande ein. Aber das sei normal, sagt Navid Kermani. Weil unser Verhältnis zu Juden und zum Judentum natürlich „neurotisch“ sei. Und weil es alles andere als normal wäre, wenn wir zu Israel nach der Ermordung von sechs Millionen Juden auch rund 80 Jahre nach der Shoa eine Art normales Verhältnis hätten, so der 56-Jährige. Auch darum seien alle deutschen Reaktionen in Konfliktsituationen immer ein klein wenig „over the top“, also oft übertrieben: in seiner Solidarität zu Israel wie auch in seiner Kritik an Israel.

[...] So laufe nach Meinung Kermanis – so zynisch es klingt – derzeit alles nach Plan der Hamas. Weil sich die Opfer-Identifikation mit zunehmender Dauer des Konflikts verändere und Israel immer öfter als Täter gesehen werde. Zudem gefährde die schwindende Solidarität mit einem Israel, das mit Dauer des Krieges sein humanitäres Antlitz gefährde, die Existenz dieses Staates. Der war seit seiner Gründung 1948 immer bedroht und hat sich darum immer auch mit Stärke und Härte zu behaupten versucht. „Eine militärische Absicherung des Staates Israel kann aber immer nur eine Absicherung auf Zeit sein“, so Mendel. Eine langfristige Lösung könne darum nur ein Frieden mit den Palästinensern sein...

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Mehrheit befürwortet Klimaschutz

Globale Umfrage zum Klimaschutz

Die Politiker dürfen mutiger sein

Eine Umfrage in 125 Ländern zeigt große Zustimmung zum Klimaschutz und auch die Bereitschaft, dafür Geld aufzuwenden. Bemerkenswert ist aber der irrige Glaube, dass man damit in der Minderheit sei.

Wie teuer wäre es, weltweit eine klimaneutrale Wirtschaft zu erreichen? Laut einer 2021 erschienenen Studie der Internationalen Energieagentur IEA müsste der Anteil des jährlichen globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP), der für Energie ausgegeben wird, nur zwei Prozentpunkte höher sein als jetzt.

[...] Insofern sind die Ergebnisse einer aktuellen, weltweit angelegten repräsentativen Umfrage hochinteressant, inwieweit Bürgerinnen und Bürger Klimaschutzmaßnahmen unterstützen und auch bereit sind, Kosten dafür in Kauf zu nehmen.

"Enorm ermutigend"

Die Resultate sind überaus positiv: Eine überwältigende Mehrheit von 89 Prozent fordert verstärkte politische Maßnahmen und 86 Prozent befürworten "klimafreundliche soziale Normen". Zudem sind 69 Prozent der Menschen bereit, einen Beitrag von mindestens einem Prozent ihres persönlichen Einkommens für den Klimaschutz aufzuwenden.

[...] Die Grazer Soziologieprofessorin Ilona Otto, die zu den gesellschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels forscht, meint:

"Insgesamt geben die Umfrageergebnisse Anlass zur Hoffnung, dass die Staats- und Regierungschefs und Entscheidungsträger der Welt auf die Mehrheit der Bevölkerung hören und mehr Mut haben könnten, strenge politische Maßnahmen und Vorschriften zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und zur Förderung erneuerbarer Energien umzusetzen."

 


16. Februar


 

PutIn | Nawalny

„Zu Tode gequält“: Nawalny-Unterstützer wittern perfides Mordkomplott von Putin

Isolation und kaum Medikamente: Putin-Gegner Alexej Nawalny ist unter harten Haftbedingungen gestorben. Steckte dahinter eine bewusste Strategie vom Kreml?

Moskau – Jede Hilfe kam am Ende zu spät: Alexej Nawalny ist wohl tot. Diese Meldung aus Russland verbreitete sich am Freitag (16. Februar) rasend schnell um die Welt. Zwar sollen Notfallsanitäter aus dem Krankenhaus Labytnangi laut russischen Justizangaben innerhalb von sieben Minuten im Gefängnis eingetroffen und noch eine halbe Stunde um das Leben des Kremlgegners gekämpft haben – doch vergeblich.

Aber kann das stimmen? Denn gemäß den offiziellen Angaben hätten die Einsatzkräfte in den sieben Anfahrtsminuten rund 35 Kilometer zwischen Krankenhaus und Haftanstalt zurückgelegen müssen, schreibt die unabhängige russische Medienplattform Novaya Gazeta – und bezweifelt deswegen die Informationen zu den Hintergründen in dem Todesfall an. Und Zweifel scheinen tatsächlich mehr als angebracht zu sein.

[...] Der Tod des Oppositionspolitikers, der nach einem Giftanschlag trotz drohender Haft 2021 nach Russland zurückgekehrt war, löste in vielen Ländern Bestürzung aus. Politiker warfen Putin und dem russischen Justizsystem einen politischen Mord vor – allen voran US-Präsident Joe Biden. Man wisse zwar nicht genau, was passiert sei, aber es gebe keinen Zweifel daran, dass der Tod Nawalnys eine Folge von Putins Handeln und dem seiner Verbrecher sei, sagte Biden am Freitag im Weißen Haus. „Putin ist verantwortlich.“...

IMHO

Ich wünschte mir, dass Joe Biden im Fall Julian Assange eine ebenso klare Haltung einnehmen würde.

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Widerstand gegen den Horrorclown im Kreml

Alexej Nawalny war mutig genug, Putins absurde Tyrannei zu verspotten

Meinung Viele Jahre lang hat Alexej Nawalny den Präsidenten Russlands verspottet. Aber am Ende werden Wladimir Putins Feinde einfach zum Schweigen gebracht

Tyrannen und Diktatoren sind es gewohnt, kritisiert, verurteilt und geschmäht zu werden. Die Schreie ihrer Opfer sind ihnen gleichgültig. Die Flüche und die Tränen von Familien und Freunden, deren Angehörige entführt, eingesperrt, gefoltert und getötet wurden, werden als eine Art kranker, bestätigender Tribut an ihre Macht, Grausamkeit und Unmenschlichkeit akzeptiert.

Was der durchschnittliche Tyrann nicht ertragen kann, ist Spott. Und Wladimir Putin, der Präsident Russlands, ist keine Ausnahme von dieser Regel. Putin nimmt sich sehr ernst. Ihm scheint jeglicher Sinn für Humor völlig fremd zu sein. Selbstironie kennt er so wenig wie der Wolf das Mitleid. Und doch ist er im Grunde genommen vor allem lächerlich – ein kleiner Mann mit einer zu großen Aufgabe.

War Spott der Grund, warum Alexej Nawalny, Putins lautstärkster und bekanntester Kritiker, schließlich getötet wurde?

[...] Lacht über den Tyrannen. Spottet über den Narren. Putin ist ein Clown. Er ist lächerlich, absurd. Dieser Witz geht auf seine Kosten.

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Russland | PutIn | Europa

Kommentar zu Nawalnys Erbe

Putin muss gestoppt werden, wenn Europas Demokratie überleben soll

Der Westen sollte die Schocknachricht anders verstehen, als Putin es möchte: Die Ermordung eines Oppositionellen im Gefängnis darf Nato und EU nicht von intensiverer Hilfe für die Ukraine abhalten, sondern das Gegenteil bewirken.

Wenn die Nachricht keine perfide Finte Russlands ist, sondern dem perfiden Umgang Wladimir Putins mit Widersachern entspricht, dann ist Alexej Nawalny jetzt in seinem Kampf für Freiheit in seinem Land gestorben. Dem russischen Oppositionellen war klar, dass er seine Zukunft in Putins Diktatur riskiert, als er 2021 aus freien Stücken in seine Heimat zurückkehrte. Er hätte in Deutschland bleiben können, wo er nach dem Giftanschlag in Russland mit Mühe wieder auf die Beine gebracht wurde. Er hätte von hier aus die Opposition stärken können. Aber das erschien ihm zu wenig Unterstützung für die eigenen Leute zu sein, die um Demokratie, Menschenrechte, Freiheitsrechte kämpfen. Nun ist er offenbar tot.

Man kann Putin alles, wirklich alles, zutrauen. Man darf davon ausgehen, dass Nawalny, der die Hoffnung auf eine freie russische Gesellschaft verkörperte, in der Strafkolonie am Freitag nicht zufällig gestorben ist – nach einem „Spaziergang“, wie es russische Behörden fast zynisch weismachen wollen. In einem Moment, als Deutschland als erster von voraussichtlich mehreren EU-Staaten mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj eine immens wichtige Sicherheitsvereinbarung schließt, und in München die internationale Politelite – außer aus Russland – zu einer Sicherheitskonferenz zusammenkommt. Dort wird über weitere Hilfe für die Ukraine gesprochen, damit Putin sie nicht vernichten kann.

[...] Sollte Trump die Präsidentschaftswahl gegen Joe Biden gewinnen, und danach – wie angekündigt – säumige Nato-Partner gegen einen etwaigen Angriff Russlands nicht verteidigen, gerät die Welt komplett aus den Fugen. Das ist keine Panikmache, das ist ein nüchterner Blick auf Trump. Denn ihm ist ebenfalls alles zuzutrauen...

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RosatomFramatome | Brennelementefabrik Lingen

Gutachten warnt vor Rosatom-Deal

Russischer Einstieg in Atom-Fabrik alarmiert Experten

Um osteuropäische Kernkraftwerke unabhängig von Lieferungen aus Russland zu machen, soll eine niedersächsische Fabrik bei der Produktion einspringen. Dafür ist eine französisch-russische Kooperation geplant. Genau die könnte dem Einfluss aus Moskau aber Tür und Tor öffnen, warnt ein Gutachter.

Die geplante Produktion von Brennelementen für osteuropäische Kernkraftwerke in Deutschland sorgt für Sicherheitsbedenken: Ein Gutachten warnt vor einer Kooperation mit einem russischen Staatskonzern. Es sei nicht ausgeschlossen, dass diese Zusammenarbeit die innere oder äußere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland gefährden könnte, heißt es in dem Gutachten des Atomrechtsexperten Gerhard Roller für das Bundesumweltministerium. In Lingen werden seit mehr als vier Jahrzehnten Brennelemente für Atomkraftwerke in Europa hergestellt.

[...] "Sämtliche Gefahren durch die Beteiligung Russlands an der Fertigung müssen ausgeschlossen sein", erklärte dazu Minister Christian Meyer von den Grünen. "Das Gutachten bestätigt uns in der Auffassung, dass Fragen der inneren und äußeren Sicherheit Gegenstand des Genehmigungsverfahrens sind - und nicht nur Fragen des Brandschutzes und der Gebäudesicherheit."

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IsraelWaffenlieferungen | Heuchelei | Exodus

Waffen für Israel-Offensive: Wer liefert was, welche Staaten sind ausgestiegen?

Trotz IGH-Anordnung zu "plausiblem" Genozid droht israelische Rafah-Invasion. Ägypten bereitet sich auf Vertreibung vor. Wer liefert die Waffen, wer nicht mehr?

Viele Regierungen weltweit haben den Druck auf Israel verstärkt, die Pläne für eine Bodenoffensive in Rafah aufzugeben. Es würde einen Exodus aus der Stadt im südlichen Gazastreifen zur Folge haben.

Das Gebiet ist die letzte verbleibende "sichere Zone". Dort hält sich nun mehr als die Hälfte der Bevölkerung der Enklave auf.

Leere Mahnungen aus Deutschland

Während Israel Luftangriffe und den Artilleriebeschuss erhöhte, haben Australien, Kanada und Neuseeland in einer gemeinsamen Erklärung zu einer "sofortigen" humanitären Waffenruhe aufgerufen. Sie warnen vor den "verheerende" Auswirkungen der Operation.

Spanien und Irland fordern die Europäische Kommission auf, dringend zu prüfen, ob Israel seinen Menschenrechtsverpflichtungen im Gazastreifen nachkommt. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hielt sich gestern in Jerusalem auf.

Dort betonte sie erneut Israels Selbstverteidigungsrecht, mahnte jedoch, das Völkerrecht zu achten. Die Menschen in Rafah müssten ausreichend geschützt werden. (Wobei die deutsche Regierung weiter Waffen an Israel liefert, siehe unten, und Israel vor dem Internationalen Gerichtshof gegen die Genozid-Klage Südafrikas unterstützt.)...

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Fridays for FutureGewerkschaft Verdi | Nahverkehr

Neue Strategie der Klimabewegung

Wer das Klima schützt, schützt auch die Demokratie

Fridays for Future und die Gewerkschaft Verdi wollen am 1. März gemeinsam streiken und demonstrieren – für eine Verdopplung des öffentlichen Nahverkehrs bis 2030. Für die Klimabewegung geht es dabei um einen Strategiewechsel.

Fridays for Future befindet sich in einem Strategiewechsel. Demonstrationen soll es zwar weiterhin geben. Aber dazu kommt etwas anderes. "Nach fünf Jahren müssen wir nicht mehr mit 100.000 Menschen jeden Freitag auf der Straße stehen, damit die Bundesregierung im Schlaf leise Klimaschutz flüstert", erklärt Luisa Neubauer von Fridays for Future Deutschland am Donnerstag vor der Presse in Berlin.

[...] Die konkrete Forderung an die Politik: ein Ende des Sparkurses und stattdessen großflächige Investitionen in den Klimaschutz und für den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Als ersten Schritt fordert Fridays for Future ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro – für den Ausbau des Nahverkehrs und die Einführung des Klimageldes, aber auch für eine ökologische Agrarwende und für den natürlichen Klimaschutz...

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IsraelÄgyptenPalästinenserSinai

Israels geplante Militäroffensive

Sorge vor Massenflucht aus Gaza – Ägypten baut offenbar Lager in der Wüste

Israels Premier hat eine »kraftvolle« Offensive in Rafah angekündigt. Die Regierung in Ägypten befürchtet einen Ansturm von Palästinensern und lässt laut einem Medienbericht ein Auffanglager für 100.000 Menschen errichten.

Ägypten baut aus Sorge vor einer Massenflucht aus dem Gazastreifen im Fall einer Bodenoffensive Israels in Rafah einem Medienbericht zufolge in der Wüste ein massives Auffanglager umzäunt von hohen Betonmauern.

In dem nahe der Grenze zum Gazastreifen in der ägyptischen Wüste Sinai gelegenen Lager könnten mehr als 100.000 Menschen in Zelten untergebracht werden, berichtete das »Wall Street Journal« am Donnerstag unter Berufung auf ägyptische Beamte und Sicherheitsanalysten...

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INES Kategorie 2 "Störfall"16. Februar 2011 (INES 2) Akw Tricastin, FRA

Der Ausfall des Notstromdieselaggregats wurde bei einem der regelmäßigen Tests entdeckt. (Kosten ?)

Nuclear Power Accidents
 

Wikipedia

Kernkraftwerk_Tricastin

Am 16. Februar 2011 wurde festgestellt, dass in mehr als der Hälfte der Notstrom-Dieselgeneratoren der Blöcke 3 und 4 einige Einzelteile, die zwei Jahre zuvor erneuert wurden, bei etwas längerer Laufzeit des Diesels vorzeitig versagen können. Diese Qualitätsmängel erwiesen sich bei einem Test in einem anderen KKW als Totalausfall-Ursache der Diesel. Bei Ausfall des externen Stromnetzes und des Reservenetzes (Notstromfall) wäre damit bei Tricastin 3/4 die Stromversorgung zur Abfuhr der Nachzerfallswärme im Reaktorkern nicht gesichert gewesen, es hätte schlimmstenfalls in beiden Blöcken zu einer Kernschmelze führen können...

 

AtomkraftwerkePlag

Tricastin_(Frankreich)

Altreaktoren an der Rhône von 1980/81

Der Standort Tricastin ist wegen einer langen Liste von Pannen und Störfällen, insbesondere im Jahr 2008, immer wieder in die Schlagzeilen geraten.

Die Anlage befindet sich im südfranzösischen Département Drôme am Canal de Donzère-Mondragon neben der Rhône, südlich von Montélimar und nördlich von Orange und Avignon. In Tricastin erzeugen vier Druckwasserreaktoren mit einer Leistung von je 955 MW Strom, die 1980 und 1981 in Betrieb gegangen sind. Eigentümer und Betreiber der Anlage ist die französische Gesellschaft Électricité de France (EDF). Hersteller war Framatome (heute AREVA).

2011 kritisierte das französische Institut für Nuklearsicherheit (IRSN), die Betreiber hätten nicht genügend Rücksicht darauf genommen, dass sich in der Nähe der französischen AKW Gravelines, Saint-Alban und Tricastin gefährliche Fabriken befinden, in denen beispielsweise Chemikalien produziert werden.

Am 11. Februar 2015 genehmigte die französische Atomaufsicht ASN eine Verlängerung der Betriebszeit für den Reaktor Tricastin-2 um weitere zehn Jahre, ebenso am 9. Juni 2015 für Tricastin-3...

 


15. Februar


 

Ahnungslos im Verkehrsministerium! Korruption oder Vetternwirtschaft?

Bundesverkehrsministerium:

Wissing entlässt Abteilungsleiter wegen Vorwurfs der Vetternwirtschaft

Klaus Bonhoff soll Bekannten Fördergeld für Wasserstoffprojekte zugespielt haben. Eine interne Revision hatte anderes ergeben – das Ministerium sieht sich getäuscht.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat nach Vorwürfen der Vetternwirtschaft seinen Abteilungsleiter für Wasserstoff abgelöst. Wissing habe entschieden, Klaus Bonhoff mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben zu entbinden, sagte Staatssekretär Stefan Schnorr. "Das nötige Vertrauensverhältnis des Ministers zu dem Abteilungsleiter besteht nicht mehr fort", fügte er hinzu. Zudem werde ein Referatsleiter innerhalb des Ministeriums versetzt.

Auslöser der Affäre waren Medienberichte, dass Bonhoff 2021 Wasserstoffprojekte mit einer Millionensumme gefördert haben soll, wobei enge persönliche Verbindungen zu den Begünstigten eine Rolle gespielt haben könnten...

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SubventionenInnovationen | Solarmodule | Massenproduktion

Brennt die Industrie lichterloh?

Volkswirt: Wer Staatshilfen will, kann gehen

BASF flüchtet nach China. Miele nach Polen. Autozulieferer ZF Friedrichshafen und Solarmodulbauer Meyer Burger liebäugeln mit den USA. Die Botschaft der deutschen Industrie ist eindeutig: Ohne Staatshilfen sind wir weg. Reint Gropp würde ihr die Tür aufhalten. Im "Klima-Labor" von ntv spricht sich der Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle für ein Ende der neuen Subventionswirtschaft aus. "Das war vor Corona unter dem Beihilferecht der EU gar nicht möglich. Jetzt ist die Pandora aus der Büchse und Unternehmen sagen: 'Ich hätte auch gerne was!'" Geopolitische Aspekte lässt der Volkswirt nicht gelten: Intel erhalte für die Produktion in Magdeburg zehn Milliarden Euro und stelle Halbleiter her, die Deutschland später nicht benötigen werde. Gropps Vorschlag? Die Abwanderung der Produktion nicht fürchten: Andere Branchen suchen "händeringend Fachkräfte", versucht Gropp neue Möglichkeiten aufzuzeigen. Doch wer im Ausland schmutzig für Deutschland produzieren will, muss gewarnt sein: Der Ökonom fordert einen Klima-Zoll.

ntv.de: Zucken Sie mit den Schultern, wenn Sie von Entlassungen bei Miele oder ZF Friedrichshafen lesen?

Reint Gropp: Nein. Das ist Teil eines größeren, sehr lange anhaltenden Prozesses, der durch die Klimaziele beschleunigt wird. Gerade in Europa und in Deutschland. Wir befinden uns in einem Strukturwandel, in dem es nicht nur Gewinner geben kann. Wir werden Arbeitsplätze in der Industrie verlieren und in anderen Sektoren dazugewinnen. 

[...] Sollte Meyer Burger Staatshilfen bekommen?

Nein. Mir hat noch niemand erklären können, warum wir eine Solarzellenproduktion in Deutschland brauchen.

Weil wir Solarmodule benötigen.

Aber das ist ein Massenprodukt. Wir könnten genauso gut warme Pullover subventionieren, wenn man im Winter nicht von China abhängig sein will. Das wäre genauso sinnvoll.

Sie haben keine Sorgen, dass China die Lieferungen nach Europa einstellt, um beispielsweise wegen Taiwan politischen Druck auszuüben?

Doch, aber das heißt doch nicht, dass wir Solarmodule in Deutschland produzieren müssen. Ja, wir sollten nicht 100 Prozent unserer Solarzellen aus China importieren, sondern diversifizieren - mit den Philippinen, Malaysia, Vietnam und Indien...

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Pressefreiheit | AssangeGrünePrinzipien

Im Fall Assange sind die Grünen auffällig still

Statt sich für die sofortige Freilassung des Wikileaks-Gründers Julian Assange einzusetzen, halten sich die Grünen zurück.

Im Wahlkampf war die Sache noch einfach. Die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock forderte noch im September 2021 die „sofortige Freilassung“ von Wikileaks-Gründer Julian Assange. Dann wurde Baerbock Außenministerin und äußerte sich zu der Angelegenheit nur noch sehr ungern. Man habe „keinen Zweifel daran, dass die britische Justiz rechtsstaatliche Prinzipien anwendet und die Menschenrechte achtet“, heißt es nun.

Wer den Fall Assange ein bisschen verfolgt hat, muss allerdings erhebliche Zweifel daran haben, dass die britische Justiz wirklich rechtsstaatlich vorgeht. Der heute 52-Jährige sitzt seit 2019 in britischer Untersuchungshaft, unter erschwerten Bedingungen. In der kommenden Woche gibt es eine vermutlich letzte Anhörung darüber, ob er an die USA ausgeliefert wird, wo ihn bis zu 175 Jahre Haft erwarten, weil er geheime Unterlagen der Regierung veröffentlicht hat, die unter anderem Kriegsverbrechen belegen. Es geht also auch um die Pressefreiheit, für die sich die Grünen schon immer und vehement eingesetzt haben. Im Fall Assange aber sind sie weitgehend verstummt...

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JapanBruttoinlandsprodukt | Konjunktur

Weltgrößte Volkswirtschaften

Japan fällt hinter Deutschland zurück

Auch Japan steckt in der Rezession. Weil der Yen so schwach ist, fällt das Land in der Rangliste der größten Volkswirtschaften zurück - womit Deutschland nun auf Platz drei ist. Doch die heimische Konjunkturkrise hält ebenfalls an.

Japan verliert den dritten Platz unter den größten Volkswirtschaften der Welt und fällt damit hinter Deutschland zurück. Im vierten und letzten Quartal des vergangenen Jahres rutschte Japan aufgrund der schwachen Binnennachfrage in eine Rezession. Es ist das zweite Quartal mit negativem Vorzeichen beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Folge.

[...] Ein Vergleich der beiden Volkswirtschaften Deutschland und Japan liegt nahe. Zuletzt war das deutsche Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal 2023 um 0,3 Prozent geschrumpft, unter anderem wegen sinkender Investitionen in Bauten und Ausrüstungen wie Maschinen...

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FrankreichGroßbritannien | NATO

Bald atomare Abschreckung mit EU-Gütesiegel?

Politiker der Ampel-Koalition überschlagen sich in einer abstrusen Atomwaffen-Debatte. Der nicht einmal als Kandidat für die Präsidentenwahlen aufgestellte Trump und der abgewirtschaftete französische Präsident Macron reiben sich schon die Hände. Beiden geht es vor allem um eine Sache: Geld! Trump will die Nato-Mitglieder stärker an den Militärausgaben beteiligen und Macron erwartet Geld für den maroden französischen militärisch-zivilen Atompark.

[...] Aber Lindner, der sonst fast überall sparen und streichen will, springt in einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) auf die zentrale Trump-Forderung an. Er fordert nun, die europäischen NATO-Mitglieder müssten eine stärkere Verantwortung für die Bündnisverteidigung übernehmen müssten, um die USA zu entlasten. Das heißt natürlich, noch viel mehr Geld für Rüstung auszugeben, das natürlich dann an vielen anderen Ecken fehlen wird.

Er wirbt auch dafür, die strategischen Atomstreitkräfte Frankreichs und Großbritanniens als „Element der europäischen Sicherheit unter dem Dach der NATO weiter zu denken“. Es stellt sich für ihn die Frage, unter welchen Bedingungen London und Paris dazu bereit wären und welchen Beitrag Deutschland dafür leisten wolle.

[...] Natürlich geht das Greenwashing in Paris weiter und die Atomkraft wird verstärkt als nachhaltige Energieerzeugung verkauft. Mit Atomstrom soll angeblich dem Klimawandel begegnen werden. Dabei können Reaktoren, die vielleicht in 15 Jahren ans Netz gehen, wahrlich kaum noch etwas dazu beitragen, den Kipppunkt bei 1,5 Grad Klimaerwärmung zu verhindern. Es ist durchsichtig, dass es angesichts der extremen und explodierenden Kosten darum geht, an EU-Fördergelder für die teure Atomkraft und für die Querfinanzierung der militärischen Atomkraft zu kommen. Auch darum wird nun diese Debatte geführt und befördert.

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GroßbritannienBrexit | Rezession

Schwacher Jahresabschluss

Britische Wirtschaft rutscht in die Rezession

Das Statistikamt meldet zwei Monate in Folge mit einem Minus, damit steckt Großbritannien in der Rezession. Nur ein Wirtschaftszweig überrascht positiv.

Die britische Wirtschaft ist Ende des vergangenen Jahres in eine Rezession gerutscht. Im vierten Quartal ging das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorquartal um 0,3 Prozent zurück, wie das Statistikamt ONS mitteilt.

Analysten wurden von der Stärke des Rückgangs überrascht. Sie hatten für die Monate Oktober bis Dezember im Schnitt nur mit einem Minus der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent gerechnet.

[...] Überraschend stark zeigte sich allerdings die Industrieproduktion des Landes. Die Fertigung stieg im Dezember um 0,6 Prozent im Monatsvergleich, wie das Statistikamt weiter miteilte. Analysten hatten einen leichten Rückgang erwartet. Außerdem wurde das Produktionswachstum im November nach oben revidiert.

 


14. Februar


 

Atommächte

Atomstreitkräfte Frankreich und UK:

Eigene Interessen

Die zwei Atommächte Europas modernisieren ihre nuklearen Arsenale schon seit längerer Zeit. Die atomare Verfügungsgewalt soll national bleiben.

BERLIN taz | Neben den USA zählt die Nato zwei weitere Atommächte: Frankreich mit geschätzt 290 Atomsprengköpfen und Großbritannien mit geschätzt 225. Im Vergleich zu den vom Rüstungsforschungsinstitut SIPRI festgestellten Zahlen von 5.224 Atomsprengköpfen in den USA und 5.889 in Russland ist das wenig. Im Kontext zunehmender Bedrohungen aus Russland und Zweifeln an der zukünftigen US-Bündnistreue sind sie für Europa aber durchaus bedeutsam.

Großbritanniens „Nuclear Deterrent“ ist komplett seegestützt, mit Atomraketen auf Atom-U-Booten, die mal in Schottland liegen und mal im Meer unterwegs sind. Frankreichs „Force de frappe“ ist zu 80 Prozent seegestützt, ansonsten auf Langstreckenbombern einsatzfähig. Seine landgestützten Kurzstreckenraketen, die auf Deutschland zielten, hat Frankreich in den 1990er Jahren abgeschafft.

Wie bei allen Atommächten ist die Nukleardoktrin Großbritanniens und Frankreichs national definiert. Eine Entscheidung zum Einsatz einer Atomwaffe obliegt, unter Einhaltung der üblichen Verfahren, in London dem Premierminister und in Paris allein dem Präsidenten. Großbritannien hat sein Atomwaffenarsenal zusammen mit den USA entwickelt und seine nuklearen Kapazitäten von Anfang als Teil der gemeinsamen Nato-Abschreckung definiert.

[...] Beide Regierungen kämpfen mit chronisch hohen Haushaltsdefiziten und können sich das nur auf Kosten anderer Staatsausgaben leisten.

Frankreich, das ein Achtel seines jährlichen Militärhaushalts in seine Atomwaffen steckt, investiert dafür 37 Milliarden Euro im Zeitraum 2020-25. Großbritannien hat für den Zeitraum 2022-32 umgerechnet 70 Milliarden Euro veranschlagt und will die Zahl seiner Atomsprengköpfe wieder erhöhen – von 225 auf 260.

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AufrüstungAbschreckungnukleare Teilhabe

EU-Atomwaffen: Lernt die SPD, die Bombe zu lieben?

Wirbel um Atombomben-Aussage von Spitzenkandidatin Barley. Union verlangt von Scholz Klarheit. Was zum Thema in den Wahlprogrammen stand.

Katarina Barley, SPD-Spitzenkandidatin zur Europawahl und ehemalige Bundesjustizministerin, war nicht die Erste, die EU-Atomwaffen ins Gespräch brachte. Vor ihr hatte das schon mit viel deutlicheren Worten der grüne Ex-Außenminister Joschka Fischer getan. "Die EU braucht eine eigene atomare Abschreckung", hatte Fischer bereits Anfang Dezember 2023 gegenüber Zeit Online erklärt.

Barley wollte dies als aktive Politikerin am Dienstag zumindest nicht ausschließen: "Auf dem Weg zu einer europäischen Armee" könne auch die EU-Atombombe "ein Thema werden", sagte Barley in einem am Dienstag veröffentlichen Gespräch mit dem Tagesspiegel. Angesichts der jüngsten Äußerungen des Ex-US-Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten Donald Trump zur Nato sei auf den nuklearen Schutz durch die USA "kein Verlass mehr", so Barley.

[...] Mit Galgenhumor reagierte die Ex-Sprecherin der Grünen Jugend, Sarah-Lee Heinrich, die auf der Plattform X schrieb, sie fühle sich "mega sicher durch eine Atombombe", um dann klarzustellen, ihre Sicherheit sei "durch viele Dinge in Europa deutlich akuter bedroht als durch einen Angriff von außen"...

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1,5-GradKlimakriseErderwärmung

Klimaforscher Schellnhuber: "Werden auch über das Zwei-Grad-Ziel hinausschießen"

Der weltweit angesehene Klimaexperte im Gespräch über rote Linien, die bedrohlichsten Kippelemente und seine beste Idee gegen den Klimawandel

Hans Joachim Schellnhuber hat die internationale Klimaforschung der letzten Jahrzehnte maßgeblich geprägt. Der studierte Physiker verankerte vor gut 20 Jahren das Konzept der Kippelemente in der Klimaforschung und war von 1992 bis 2018 Gründungsdirektor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, einer der weltweit führenden Einrichtungen in diesem Bereich. Seit dem 1. Dezember ist der 73-Jährige Generaldirektor des Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien.

[...] STANDARD: 2023 war das heißeste Jahr der Messgeschichte, der vergangene Jänner der heißeste Jänner, mit dem wir die 1,5-Grad-Grenze bereits erreicht haben. Wie wird es mit dem Weltklima weitergehen?

Schellnhuber: Was sich im Vorjahr klimatisch getan hat, ist bestürzend. Die öffentliche Aufmerksamkeit gilt vor allem den Extremereignissen, die aufgrund der Erderwärmung zunehmen, was hinlänglich bekannt ist. Weniger mediales Interesse finden die Anzeichen, dass sich das Klimasystem als Ganzes im Umbruch befinden könnte. Die mittlere Ozeantemperatur beispielsweise hat zuletzt einen riesigen Sprung nach oben gemacht. Wir Wissenschafter hoffen, dass es sich dabei nur um einen kurzfristigen Ausreißer handelt und das System sich wieder "beruhigt". Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass der Riese aus noch nicht recht verstandenen Gründen jetzt erwacht und wir uns gerade in ein anderes Klimaregime bewegen...

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WahlenKlimapolitikRechtsruck

Serie: Superwahljahr 2024

Rechtsruck gefährdet EU‑Klimapolitik

Rechte Parteien sitzen in Europa in Regierungen und springen von Umfragehoch zu Umfragehoch. Eine Hoffnung gegen den Rechtsruck bei den kommenden EU-Parlamentswahlen könnte eine pragmatische Entscheidung von Nicht-Wähler:innen sein.

2024 ist das größte Wahljahr der Geschichte. In über 70 Ländern wird gewählt und dabei der Kurs für die internationale Klimapolitik der nächsten Jahre vorgezeichnet.

Neben diversen nationalen Wahlen in europäischen Staaten – Präsidentschaftswahl in der Slowakei und Finnland, Parlamentswahlen in Portugal, Belgien, Österreich und aller Voraussicht nach Großbritannien – dürfen Anfang Juni auch 350 Millionen Menschen in der EU ihre Stimme abgeben.

[...] Anders als die AfD oder die FPÖ in Österreich leugnen längst nicht alle rechten Parteien den menschengemachten Klimawandel. Die italienische Ministerpräsidentin Meloni nannte den Klimawandel etwa die "größte Herausforderung unserer Generation".

Aus ihrem Kabinett werden zwar auch immer wieder wissenschaftsleugnende Stimmen laut, aber bisher hält Italiens rechte Regierung an dem EU-Ziel fest, Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen.

Konservative und Rechte rücken zusammen

Trotz dieser Differenzen im rechten Lager Europas ist unter Expert:innen unstrittig, dass ein Rechtsruck im EU-Parlament eine Katastrophe für die Klimapolitik wäre...

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MeeresspiegelKipppunktEisschmelze

Klimaexperte über Kipppunkte:

„Das Risiko ist inakzeptabel hoch“

Die Klimakrise treibt die Eisschmelze an. Süßes Tauwasser strömt ins salzige Meer und bringt die Strömung durcheinander, sagt Forscher Stefan Rahmstorf.

taz: Herr Rahmstorf, die Atlantische Umwälzzirkulation (AMOC) steht möglicherweise durch die Klimakrise vor einem Kipppunkt, zeigt die Studie eines niederländischen Forscherteams. In Europa könnten die Temperaturen demnach teils um bis zu 30 Grad sinken. Viele Menschen kennen dieses Szenario aus dem Weltuntergangsfilm „The Day after Tomorrow“. Wird es hierzulande in Zukunft doch kälter statt wärmer?

Stefan Rahmstorf: Nein, das kann man so nicht sagen. Beim Zusammenbruch der AMOC handelt es sich um ein Risiko. Ein Risiko, welches vom Weltklimarat zuletzt noch mit weniger als 10 Prozent eingestuft wurde. Im Lichte von vier neuen Studien würde ich sagen, dass das Risiko doch deutlich größer ist. Demgegenüber stehen jedoch gesicherte Folgen der Erderwärmung. Zum Beispiel, dass sie weitergeht, solange wir Treibhausgase ausstoßen, dass es mehr Wetterextreme geben wird oder dass die Meeresspiegel steigen. Das ist alles gesichert. Beim Kipppunkt der Nordatlantik-Zirkulation reden wir hingegen von einem Risiko und nicht von einer gesicherten Folge des Klimawandels. Der Hauptpunkt ist aber: Angesichts der katastrophalen Folgen, die ein solches Ereignis hätte, halte ich dieses Risiko für inakzeptabel hoch...

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Zulassung für von Monsanto entwickeltes Herbizid widerrufen

Dicamba

US-Gericht verbietet drei Herbizide von Bayer, BASF und Syngenta

Laut einem US-Gericht war es ein Fehler, drei Dicamba-basierte Herbiziden eine weitere Zulassung zu geben. Diese wurde nun widerrufen.

Ein US-Gericht in Tucson, Arizona hat drei Dicamba-basierte Herbizide verboten. Betroffen sind die Produkte XtendiMax von Bayer, Engenia von BASF und Tavium von Syngenta.

Die Richter hoben mit ihrem Urteil die erneute Zulassung der Mittel durch die US-amerikanische Umweltbehörde (EPA) aus dem Jahr 2020 auf. Zudem kritisierten sie die EPA für ihre damalige Entscheidung, die Mittel erneut für fünf Jahre zuzulassen...

 


13. Februar


 

Militärisch industrieller Komplex | LobbyRüstung

Rheinmetall-Aktie im Höhenflug: Dieser Kriegsgewinner steht schon fest

Zumindest eine Branche boomt durch den Ukraine-Krieg – und durch die indirekte Beteiligung westlicher Staaten. Welche Rolle spielt Lobbyismus?

Wenn darüber geklagt wird, dass der Ukraine-Krieg der deutschen Wirtschaft schade, dann ist zumindest eine Branche nicht gemeint: Die deutsche Firma Rheinmetall und andere Rüstungsriesen gehören schon jetzt zu den Gewinnern dieses Krieges.

[...] Der deutsche Verein LobbyControl – Initiative für Transparenz und Demokratie e.V. recherchiert regelmäßig, wie unter anderem Waffenproduzenten Einfluss auf die Politik nehmen – und kritisiert zum Beispiel, dass der Rheinmetall-Konzern ihm genehme Politiker nach Ende ihrer Amtszeit mit Posten belohne, um deren gute Vernetzung mit aktiven Politikern zum eigenen Vorteil zu nutzen.

Als 2014 der ehemalige Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel (FDP) von Rheinmetall als Cheflobbyist eingestellt wurde, berichteten darüber auch renommierte bürgerliche Medien kritisch.

Davon ließ sich aber drei Jahre später der Ex-Verteidigungsminister und Bundestagsabgeordnete Franz-Josef Jung (CDU) nicht abschrecken: 2017 wurde er in den Aufsichtsrat der Rheinmetall AG gewählt...

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Berlin | Letzte GenerationKlage

Farbattacke auf Brandenburger Tor: Land Berlin verklagt "Letzte Generation" auf 142.000 Euro

Im September besprühten Klimaaktivisten das Brandenburger Tor, erst drei Monate später war die orangene Farbe wieder weg. Die Reinigung kostete eine sechsstellige Summe - diese fordert das Land Berlin nun von den Urhebern zurück.

Rund fünf Monate nach der Farbattacke auf das Brandenburger Tor fordert das Land Berlin rund 142.000 Euro von den Klimaaktivisten. Eine entsprechende Zivilklage sei von der beauftragten Anwaltskanzlei beim Landgericht Berlin eingereicht worden, teilte eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Finanzen am Dienstag auf Anfrage mit.

Die Klage richtet sich demnach gegen 13 Mitglieder der Klimagruppe Letzte Generation. Beantragt sei, diese als Gesamtschuldner zu verurteilen. Konkret sollen sie 141.575,58 Euro plus Zinsen an das Land zahlen...

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ÄgyptenGazaSinai

Die Grenze bei Rafah:

Ausbau der Festung Ägypten

Die Grenze zwischen Gaza und Ägypten wird verstärkt. Kairo rüstet sich offenbar für einen Massenansturm im Falle einer Bodenoffensive in Rafah.

Mit der drohenden israelischen Bodenoffensive in Rafah rückt die politisch hochsensible Grenze zwischen Gaza und Ägypten in den Blick. Weit mehr als eine Million Menschen sind auf palästinensischer Seite in und um die Kleinstadt Rafah zusammengetrieben worden.

Ägypten baut derweil von der anderen Seite die Grenzzäune und -mauern immer weiter aus und lässt nur wenige Verwundete zur Behandlung in Krankenhäusern durch. Doch ob die Grenze einem Massenansturm standhalten würde, ist unklar.

[...] Das Regime in Kairo schließt es aus, die Grenze in großem Maßstab für Schutzsuchende zu öffnen. Grund dürfte in erster Linie sein, dass palästinensische Flüchtlinge in Ländern wie Jordanien oder dem Libanon seit Jahrzehnten eine erhebliche politische Kraft sind.

[...] Nicht auszuschließen ist ein Massenansturm und möglicherweise ein Durchbrechen der hoch gesicherten Grenze zu Ägypten – ein Szenario, das Kairo unbedingt verhindern will. Laut Berichten vom Wochenende soll Kairo hinter den Kulissen sogar mit einer Aussetzung seines Friedensvertrags mit Israel gedroht, sollte Israels Militär in Rafah eindringen...

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Überschwemmungen durch Unwetter in Dubai

Unwetter in Dubai

Wüstenmetropole versinkt im Wasser

Die Wüstenmetropole Dubai ist von heftigen Unwettern heimgesucht worden. Dabei entstanden zahlreiche Schäden. Bilder aus dem Netz zeigen eine Stadt unter Wasser.

Schwere Gewitter haben die Metropole Dubai, Hauptstadt des Emirats Dubai und die bevölkerungsreichste Stadt der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) am Persischen Golf, unter Wasser gesetzt.

Viele Straße konnten zeitweise nicht mehr befahren werden. In tiefer gelegenen Teilen der Stadt versanken Autos bis zum Dach in den Wassermassen. Auch der Flughafen wurde überflutet, wie Aufnahmen aus den sozialen Netzwerken zeigen.

[...] Regen und Gewitter sind in dieser Region selten. Wenn sie aber auftreten, können sie sehr heftig sein. Selbst im Winter, der im Durchschnitt die meisten Niederschläge bringt, ist es kaum feucht.

Im Oktober 2023 hatten bereits Starkregen, Gewitter und ein Sandsturm in Dubai zu einem ähnlichem Wetterchaos geführt.

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RadonLungenkrebsSchlaganfall

Radon erhöht auch das Schlaganfall-Risiko

Schon moderate Radonmengen können gesundheitsschädlich sein

Doppeltes Risiko: Das radioaktive Radon kann nicht nur Krebs verursachen – wer diesem Gas ausgesetzt ist, hat auch ein erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Das gilt nicht nur für hohe, sondern sogar bereits für moderate Konzentrationen des Gases, wie aus einer Studie hervorgeht. Die Erkenntnisse legen nahe, dass der Grenzwert für die vertretbare Radonexposition in Wohnhäusern überdacht werden muss – auch und gerade in Deutschland.

Radon ist ein natürlich vorkommendes radioaktives Gas, das entsteht, wenn radioaktive Metalle wie Uran oder Radium in Gesteinen und im Erdboden zerfallen. Durch Risse in Kellerwänden und -böden, Baufugen und Lücken um Rohre kann das unsichtbare, geruchlose Gas in Wohnhäuser gelangen. Dort kann es die Gesundheit der Bewohner schädigen, Tumore auslösen und ist nachweislich die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs.

[...] Konkret hatten Frauen mit einer Radon-Belastung zwischen zwei und vier pCi/L Radon ein um sechs Prozent höheres Schlaganfallrisiko und Frauen, die mehr als vier pCi/L Radon ausgesetzt waren, sogar ein um 14 Prozent höheres Schlaganfallrisiko als geringer belastete Personen, wie das Team ermittelte...

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Der Atompilz steht für Atom- oder Wasserstoffbomben, auch im Rahmen von TestsNuklearwaffen-Testgelände13. Februar 1960 - (Frankreichs 1. Atombombentest) Reggane, FRA

FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Frankreich ließ Soldaten vorsätzlich verstrahlen

Die aufstrebende Atommacht Frankreich hat bei einer Atomtestserie Anfang der sechziger Jahre Soldaten in radioaktiv verseuchte Gebiete in Algerien entsendet und sich wenig um deren Gesundheit geschert. Das offenbaren Auszüge aus einem geheimen Bericht.

Etwa 50 km südwestlich von Reggane beziehungsweise 20 km südlich des Ortes Hamoudia befand sich bis 1965 ein französisches Kernwaffentestgelände (CSEM - Centre Saharien des Expérimentations Militaires). Dort führte Frankreich am 13. Februar 1960 seinen ersten Kernwaffentest mit einer 70-kT-Atombombe durch, die etwa 4-mal so stark wie die Hiroshima-Bombe war. Am 1. April 1960, 27. Dezember 1960 und 25. April 1961 erfolgten auf diesem Gelände drei weitere oberirdische Atombombentests mit jeweils weniger als 5 kT ...
 

AtomkraftwerkePlag

Atombombentests Frankreich

Algerien und Französisch-Polynesien

Bis 2001 hatte die französische Regierung noch bestritten, dass es infolge seiner insgesamt 210 Atomtests in Algerien und Polynesien überhaupt Strahlenopfer gegeben habe.

In der algerischen Sahara sollen kurz nach einem der Tests französische Rekruten absichtlich an den Ort der Explosion geführt worden sein, um "die körperlichen und seelischen Auswirkungen der Atomwaffe auf den Menschen zu erkunden." Viele der Atomtestveteranen leiden heute an Krebs und anderen Strahlenkrankheiten ...

Für das Testprogramm arbeiteten rund 150.000 Menschen, von denen viele der Strahlung ungeschützt ausgesetzt waren, an Krebs erkrankten und starben ...
 

Atomwaffen A-Z

Die Atomwaffenstaaten

Überblick der atomaren Arsenale weltweit...
 

Wikipedia

Französische Atombombentests

Am 13. Februar 1960 testete Frankreich seine erste Atombombe (mit einer Sprengkraft von 70 kt TNT-Äquivalent) in der Nähe von Reggane. Es war die stärkste Bombe, die bei einem ersten Test je zur Detonation gelangte. Zum Vergleich: Der erste US-Test (Trinity) hatte eine Stärke von 20 kt, der erste UdSSR-Test (RDS-1) hatte 22 kt, der erste britische Test (Hurricane) hatte 25 kt. Die Hiroshima-Bombe (Little Boy) hatte 13 kt, die Nagasaki-Bombe (Fat Man) 22 kt. Die weiteren drei oberirdischen Bomben bei Reggane hatten jeweils weniger als 5 kt ...

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Wasserstoffbombe verschwunden (Broken Arrow)13. Februar 1950 (Broken ArrowBritisch Columbia, CAN

 

Wikipedia

Absturz einer B-36 in British Columbia 1950

Am 13. Februar 1950 startete der Langstreckenbomber der U.S. Air Force des Typs Convair B-36 zu einem Übungsflug von der Eielson Air Force Base. Ziel war die Naval Air Station Joint Reserve Base Fort Wort. Drei der sechs Motoren fingen Feuer. Die Besatzung löste die an Bord befindliche, nicht mit einem Kern versehene Atombombe vom Typ Mark 4 ab; sie detonierte konventionell in der Luft. Die Besatzung sprang aus dem Flugzeug ab; von den 17 Besatzungsmitgliedern überlebten 12. Die B36 selbst prallte gegen den Mount Kologet in British Columbia ...
 

Wikipedia en

Broken Arrow incidents

Das US-Verteidigungsministerium hat mindestens 32 "Broken Arrow"-Vorfälle zwischen 1950 und 1980 offiziell anerkannt.

Beispiele für diese Ereignisse sind:

1950 British Columbia B-36 crash
1956 B-47 disappearance
1958 Mars Bluff B-47 nuclear weapon loss incident
1958 Tybee Island mid-air collision
1961 Yuba City B-52 crash
1961 Goldsboro B-52 crash
1964 Savage Mountain B-52 crash
1964 Bunker Hill AFB runway accident
1965 Philippine Sea A-4 incident
1966 Palomares B-52 crash
1968 Thule Air Base B-52 crash
1980 Damascus Titan missile explosion, Arkansas

Inoffiziell hat die Defense Atomic Support Agency (jetzt bekannt als Defense Threat Reduction Agency (DTRA)) Hunderte von "Broken Arrow"-Vorfällen detailliert beschrieben.

Übersetzung mit https://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

The OOPS List

Ein Bericht der Sandia Laboratories aus dem Jahr 1973, der sich auf eine damals als geheim eingestufte Zusammenstellung der Armee beruft, besagt, dass zwischen 1950 und 1968 insgesamt 1.250 US-Atomwaffen in Unfälle oder Zwischenfälle unterschiedlicher Heftigkeit verwickelt waren, darunter 272 (22 Prozent), bei denen Umstände eintraten, die in einigen Fällen die Detonation des konventionellen Sprengstoffs der Waffe auslösten ...

 


12. Februar


 

PFASKlagePräzedenzfall

PFAS-Klage nahe Katterbach-Kaserne könnte Präzedenzfall werden

Jürgen Wolfs Grundstück nahe der US-Army in Katterbach ist PFAS-verseucht. Weil er dafür nicht verantwortlich ist, klagt er auf Schadenersatz für die entstandenen Ausgaben und Mietausfälle. Hat er Erfolg, könnte das ein Präzedenzfall werden.

PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) wurden weltweit eingesetzt, ohne die giftigen Folgen zu kennen. So ist PFAS auch in dem Löschschaum gewesen, mit dem die US-Army in Ansbach-Katterbach Übungen durchgeführt hat. Die Folge ist eine weitreichende Kontaminierung auf dem Kasernengelände – und darüber hinaus im Stadtgebiet von Ansbach. Jürgen Wolfs Grundstück befindet sich wenige hundert Meter entfernt und ist deswegen auch PFAS-belastet. Er hat seit Jahren finanzielle Nachteile dadurch und klagt deswegen...

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Klimaschutz1,5 GradSolarenergieSubventionen

Klimawandel global: Ist das 1,5-Grad-Ziel noch erreichbar?

2023: 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit durchbrochen. Greifen internationale Klimaschutzabkommen überhaupt noch? Ein Kommentar.

Im Jahr 2023 lag die globale Durchschnittstemperatur erstmals ganzjährig über 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Die Folgen haben wir alle erlebt: Waldbrände, Dürren, Überschwemmungen, Tornados, Schäden in Milliardenhöhe. Ist das Pariser Klimaschutzziel damit gescheitert?

[...] Nein, denn das Paris-Ziel bezieht sich auf einen langfristigen Zeitraum und nicht auf ein einzelnes Jahr. Das bedeutet: Langfristig müssen die Treibhausgase stark reduziert (Klimaneutralität) und noch langfristiger der Atmosphäre wieder entzogen werden (Klimapositivität). Technisch ist beides möglich. Wir müssen es nur tun.

[...] Der deutschen Solarindustrie geht es schlecht. Die wichtigsten Player wie Meyer-Burger, Heckler und Solarwatt stehen wegen der Billigkonkurrenz aus China kurz vor der Pleite. China hat seine Solarindustrie in den letzten Jahren mit 80 Milliarden US-Dollar gefördert, Deutschland will jetzt 45 Millionen bereitstellen.

Hinzu kommen gigantische Öko-Subventionen in den USA (380 Milliarden US-Dollar) kurz vor der Pleite oder vor der Abwanderung. Die unternehmerischen Sonnenfreunde hierzulande brauchen bessere staatliche Rahmenbedingungen...

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FrankreichEDFAKW Chinon

Brand im Atomkraftwerk Chinon

Atomdesaster in Frankreich setzt sich weiter fort

Verschieden Medienberichten ist zu entnehmen, dass in den frühen Morgenstunden am Samstag, dem 10.2.2024 ein Brand am Haupttransformator des Reaktorblocks 3 im Atomkraftwerk Chinon ausgebrochen ist. Im Reaktorblock 3 kam es darauf zu einer Notabschaltung.

„Das Atomdesaster in Frankreich setzt sich weiter fort. Das AKW Chinon ist eines der ältesten Kraftwerke Frankreichs und wie man laufend beobachten kann, nimmt die Zuverlässigkeit dieser alten Flotte immer mehr ab. In Chinon musste nach der Notabschaltung des Blockes 3 auch der Block 4 abgeschaltet werden, damit ist aktuell nur mehr einer der vier Reaktorblöcke am Netz, weil ein weiterer zur Überprüfung bereits abgeschaltet war. Es wird immer deutlicher, dass Atomkraft ein sinkendes Schiff ist...

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TschechienTemelín

Energiepolitik in Tschechien:

Prag baut neue Reaktoren

Rund 100 Kilometer entfernt von Wien sollen in Tschechien neue Reaktorblöcke gebaut werden. In Österreich regt sich dagegen bereits Widerstand.

PRAG taz | Der Eifer, mit dem die tschechische Regierung ihre Atompläne forciert, kam dann doch überraschend: Gleich vier neue Reaktorblöcke mit einer Leistung von jeweils 1.200 Megawatt sollen bis 2050 in Tschechien gebaut werden. Jeweils zwei sollen dann die beiden AKWs erweitern, die sich im Süden der Republik nahe der österreichischen Grenze wie zwei Burgen erheben.

Das ältere, Dukovany, liegt nur 100 Kilometer von Wien entfernt und produziert seit 1985 Atomstrom in vier Warmwasserreaktoren russischer Bauart. Das bekanntere, Temelín, liegt 60 Kilometer hinter Bayern, seine beiden Warmwasserreaktoren sind seit dem Jahr 2000 in Betrieb.

[...] Wie viel der Bau der neuen Reaktoren kosten soll, kann noch niemand richtig sagen. Der oberste Bauherr der AKW-Erweiterungen, der halbstaatliche Konzern CEZ, rechnet mit einem Preis von 160 Milliarden Kronen (6,3 Milliarden Euro) pro Reaktor. Zumindest, so räumt die CEZ ein, zu den Preisen von 2020...

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ItalienBauernPestizide

Forscher zeigen großflächige Pestizidverschmutzung im Vinschgau

Auf die Spuren des Verbleibs der im größten zusammenhängenden Apfelanbaugebiet Europas - dem Südtiroler Vinschgau - ausgebrachten Pestizide hat sich ein Forschungsteam aus Deutschland, Österreich und Italien gemacht. Im Fachmagazin "Nature Communications Earth & Environment" berichten sie nun über Funde an unerwarteten Orten, wie auf Berggipfeln auf 2.300 Meter Seehöhe. Das zeige, dass die Mittel auch fernab der Apfelgärten Niederschlag finden.

Im Vinschgau produzieren mehr als 7.000 Apfelbauern insgesamt zehn Prozent des Obstes in Europa, heißt es in einer Aussendung der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien. Im konventionelle Anbau werden in der Regel vielfältige synthetische Pestizide gegen Schädlinge wie den Apfelwickler oder Pilzkrankheiten eingesetzt. Diese werden oftmals mittels Gebläse in den Gärten verteilt. Um die 40 Anwendungen seien im Verlauf einer Saison durchaus üblich.

[...] Aufgrund der Thermik und starker Winde breiten sich die Substanzen im Vinschgau auch zur Überraschung der Wissenschafter weiter aus als man aufgrund ihrer chemischen und physikalischen Eigenschaften annehmen würde, heißt es.

Pestizidausbringung im Apfelanbau ist stark verbesserungswürdig

Mit neuen Analysemethoden wurden 27 verschiedene Pestizide identifiziert, über deren gemeinsames Wirken in unterschiedlichen Konzentrationen noch wenig bekannt sei. Darunter war etwa das in Deutschland mittlerweile verbotene Insektizid Methoxyfenozid...

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AtomtestKernwaffeTestgelände

Atomwaffentests jetzt weniger heimlich

Neue Methode erhöht Detektionsrate von unterirdischen Kernwaffentests auf 99 Prozent

Überwachung verbessert: Eine neue Methode macht es leichter, Atomwaffentests zu identifizieren – und erhöht die Detektionsrate unterirdischer Atombomben-Explosionen von 82 auf 99 Prozent. Möglich wird dies dank verbesserter mathematisch-statistischer Analysen, die nahezu in Echtzeit verraten, ob ein seismisches Ereignis von einem Erdbeben oder einer Atombomben-Explosion stammt. Auch die Kernwaffentests in Nordkorea wären damit alle sofort erkannt worden – mit dem aktuellen System war dies nicht der Fall.

Die Folgen der Atombombentests der 1950er und 1960er Jahre sind bis heute nachweisbar – selbst im Marianengraben findet sich der radioaktive Fallout. Seit 1996 sind solche Tests jedoch offiziell verboten, ein globales Messnetz seismologischer Stationen überwacht die Einhaltung. Allerdings haben nicht alle Staaten das Kernwaffen-Testverbot (CTBT) ratifiziert und in den letzten Jahren rüsten mehrere Länder atomar auf, darunter sowohl die Supermächte als auch Pakistan, Indien oder Nordkorea...

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Der Atompilz steht für Atom- oder Wasserstoffbomben, auch im Rahmen von TestsNuklearwaffen-Testgelände12. Februar 2013 (Nordkoreas 3. Atomwaffentest) P'unggye-ri, PRK

Wikipedia

Nordkoreanisches Kernwaffenprogramm

Am 12. Februar 2013 gegen 12 Uhr Ortszeit (4 Uhr MEZ) registrierten die Erdbebenwarten mehrerer Länder einen künstlich verursachten Erdstoß der Stärke 4,9 bis 5,2 in Nordkorea. Das Hypozentrum lag etwa einen Kilometer unter der Erdoberfläche in der Region Kilchu im Nordosten des Landes, in der das Kernwaffentestgelände Punggye-ri liegt. Zuvor hatte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA eine „Aktion hoher Intensität“ angekündigt. Nach dem Erdbeben gab KCNA einen unterirdischen Test einer leichten, miniaturisierten Kernwaffe – jedoch von größerer Stärke als bisher – bekannt. Die Sprengkraft wurde von Südkorea auf 6 bis 7 Kilotonnen TNT-Äquivalent geschätzt, was etwa der halben Sprengkraft der Hiroshima-Atombombe entspricht. Deutsche Experten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) taxierten die Sprengkraft auf 40 Kilotonnen...

UNO-Sanktionen und Folgen

Als Konsequenz dieses Kernwaffentests beschloss der UN-Sicherheitsrat am 7. März 2013 einstimmig, die Sanktionen gegen Nordkorea zu verschärfen...

Punggye-ri (Testgelände)

Liste von Kernwaffentests
 

Atomwaffen A - Z

Nordkorea

"De-Facto"-Atomwaffenstaat | "De-Facto" Nuclear Weapon State

Nordkorea unterzeichnete 1985 den Atomwaffensperrvertrag (NPT), weil der US-Geheimdienst einen geheimgehaltenen Reaktor entdeckt hatte, der in der Lage war, Plutonium herzustellen. Die nordkoreanische Regierung weigerte sich bis 1992, eine vollständige Kontrolle durch die Atomenergiebehörde (IAEO) zu ermöglichen. Bei den nachfolgenden Inspektionen stellte die IAEO fest, dass zwischen der von Nordkorea angegebenen Menge von wiederaufgearbeitetem Plutonium und ihren eigenen Messungen eine Diskrepanz bestand. Die IAEO vermutete, dass weiteres Plutonium für ein Atomwaffenprogramm wiederaufgearbeitet wurde, insgesamt über 20 Kilogramm - genug für drei kleine Sprengköpfe. Spannungen zwischen den USA und Nordkorea über die Atomwaffenfrage führten zu einer Krise im Frühjahr 1994, die beinahe in einen Krieg mündete ...

Punggye-ri

Atomtestgelände, Nordkorea

Alle bisherigen sechs Atomtests Nordkoreas (2006-2017) wurden auf dem Atomtestgelände Punggye-ri (auch als Hwaderi bekannt) durchgeführt. Die Anlage befindet sich in den Bergen nördlich der Hamgyeong Provinz im Nordosten des Landes unter dem Berg Mantap. Ende April 2018 legte Nordkorea das Atomtestgelände still und sprengte wesentliche Teile vor gesammelter Presse am 24. Mai 2018, nach einer Gipfelvereinbarung mit dem südkoreanischen Präsident Moon Jae-in, um Frieden zwischen den beiden Teilen Koreas zu fördern...

 


11. Februar


 

IsraelÄgyptenRafah

Mögliche Offensive in Rafah:

Ägypten droht Israel

Trotz Mahnungen hält Israels Regierung am Vorhaben einer Offensive in Rafah fest. Kairo erwägt in dem Fall, das Camp-David-Abkommen auszusetzen.

JERUSALEM taz | Ob von Verbündeten, Hilfsorganisationen oder Angehörigen der Geiselfamilien: Jegliche Warnungen an Israels Regierung vor einer Militäroffensive in Rafah im Süden des Gaza­streifens verhallen derzeit wirkungslos. „Wer uns sagt, nicht nach Rafah zu gehen, sagt uns im Grunde: Verliert den Krieg“, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Wochenende dem US-Sender ABC-News. „Wir werden die verbleibenden Hamas-Bataillone in Rafah kriegen.“

In der Stadt an der Grenze zu Ägypten drängen sich Schätzungen zufolge um die eineinhalb Millionen Menschen unter katastrophalen Bedingungen auf engstem Raum. Eine Offensive wäre nicht ohne schwere ­Konsequenzen für die humanitäre Situation in dem Küstenstreifen umzusetzen.

[...] Das benachbarte Ägypten erwägt laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AP, im Falle einer Offensive israelischer Truppen in Rafah, den Friedensvertrag zwischen beiden Ländern auszusetzen. Ägypten hatte mit dem Camp-David-Abkommen als erster arabischer Staat Israel anerkannt und 1979 Frieden geschlossen. Dessen Aussetzung wäre ein schwerer Schlag für Israels Sicherheit. Berichten zufolge verlegte die ägyptische Armee 40 Panzer und Truppentransporter an die Grenze nach Gaza. Kairo hatte mehrmals betont, dass eine Massenflucht von Palästinensern auf den Sinai nicht infrage komme...

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Propaganda für PutIn und seinen Trumpl

Jahrzehntelange Operationen Putins Saat geht auf

Die Gefahr, dass die US-Republikaner die Ukraine Russland ausliefern, ist – auch – ein Ergebnis jahrzehntelanger Anstrengungen Russlands. Der Westen steht Putins Einflussnetz scheinbar machtlos gegenüber.

Für Leute, die Tucker Carlson schon seit längerer Zeit beobachten, kam sein liebedienerischer Besuch bei Russlands autokratischem Herrscher Wladimir Putin nicht sehr überraschend. Carlson hat lange vor dem russischen Marsch auf Kiew begonnen, für Putin zu schwärmen, ihn zu verteidigen und in Schutz zu nehmen. Jetzt gab sich der ehemalige Fox-News-Moderator und heutige freischaffende Propagandist für einen russischen Propagandacoup mitten im Wahlkampf her, in dem Putin lobend über seine »persönliche Beziehung« zu Donald Trump sprach. Ein dröger 2-stündiger Wahlwerbespot für den russischen Diktator und den Möchtegern-Diktator Trump.

Als russische Truppen sich am 22. Februar 2022 in Donez und Luhansk sammelten, und US-Präsident Joe Biden erklärte, dies seien die ersten Schritte einer Invasion, war Carlson bereits zur Stelle. Er hielt, damals noch bei Fox News, einen bizarren TV-Monolog , der aus lauter rhetorischen Fragen bestand. Eine große Menge Amerikaner befolgten brav eine »Direktive«, behauptete Carlson, der zufolge sie »verpflichtet« seien, »Wladimir Putin zu hassen«.

Von Pandemie-Verschwörungserzählung bis »Deep State«

Amerikaner sollten sich fragen, »warum hasse ich Putin so sehr? Hat Putin mich jemals ›Rassist‹ genannt? Hat er gedroht, mich zu feuern, weil ich anderer Meinung bin als er?« Die Fragen zielten alle in die gleiche Richtung: In Wirklichkeit ist die »woke« Linke der USA das Problem, nicht der nette Kriegsherr in Moskau...

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ChinaSolarstromWirtschaftswachstumSolarproduktion

Solarenergie in China: Die Revolution versorgt ihre Kinder

2023 wurden in China wohl grundlegende industrie- und klimapolitische Weichen gestellt. Die größte Leistung war im Energiebereich zu verbuchen. Hier die Zahlen.

Viele Analysten im Westen haben das von China für 2023 gemeldete Wirtschaftswachstum von 5,2 Prozent abgetan. Das sind übrigens dieselben Leute, die Sorgen über Chinas rasch steigende Autoexporte machen.

Doch es geht nicht um Autos. Viel wesentlicher ist, dass China im Jahr 2023 über 200 GW an Solarstromerzeugungskapazität und 300 GW an Solarproduktionskapazität aufgebaut hat.

Laut einer detaillierten Studie von Carbonbrief.org haben diese Investitionen in saubere Energien 40 Prozent des chinesischen BIP-Wachstums im Jahr 2023 ausgemacht.

[...] Es könnte sein, dass China den oft wiederholten Vorwurf westlicher Ökonomen, unwirtschaftlich zu investieren, erneut widerlegt. Denn genau wie beim Wohnungsbau, den Hochgeschwindigkeitszügen, Straßen und Brücken wird auch die Solarinfrastruktur, werden Batterien und Elektrofahrzeuge den Menschen in China nutzen und ihren Wohlstand mehren.

Denn trotz all solcher "unwirtschaftlichen" Investitionen ist das Pro-Kopf-Einkommen der Haushaltsmitglieder in China seit der Finanzkrise 2008 um über 200 Prozent gewachsen...

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Pakistan | Parlamentswahl

Endergebnis der Parlamentswahl Opposition in Pakistan wird stärkste Kraft

Pakistan steht vor einer schwierigen Regierungsbildung: Die Oppositionspartei PTI wurde bei der Wahl zwar stärkste Kraft. Die Muslimliga PML-N beansprucht den Wahlsieg aber auch für sich - und führt bereits Gespräche über mögliche Koalitionen.

In Pakistan sind die Endergebnisse der Parlamentswahl mit großer Verzögerung veröffentlicht worden. Mehr als zwei Tage nach der Abstimmung sind 99 Prozent der Wahlkreise ausgezählt, wie aus einer Statistik der Wahlkommission hervorgeht. Unabhängige Kandidaten, die zum größten Teil dem inhaftierten Ex-Premier Imran Khan und dessen Oppositionspartei PTI nahestehen, wurden mit 101 von 266 Parlamentssitzen stärkste Kraft.

Die Muslimliga PML-N des Wahlfavoriten Nawaz Sharif kam auf 75 Mandate, Pakistans Volkspartei PPP um Ex-Außenminister Bilawal Bhutto Zardari landete mit 54 Sitzen auf dem dritten Platz. Elf weitere Parteien ziehen mit insgesamt 34 Mandaten in die Nationalversammlung...

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TemperaturenAtlantik | Golfstrom | AMOC

30 Grad Temperaturverlust in Europa

Strömungen im Atlantik stehen laut Studie vor „verheerendem“ Kipppunkt

„Schlechte Nachrichten für das Klimasystem und für die Menschheit“, so bezeichneten Forschende ihre Studienergebnisse. Demnach könnte die Klimakrise zum Zusammenbruch eines Systems von Meeresströmungen im Atlantik führen. Das hätte gravierende Folgen.

Die Strömungen im Atlantik stehen niederländischen Forschenden zufolge vor einem „verheerenden Kipppunkt“ mit drastischen Folgen für die Erde. Die Klimakrise könnte demnach zum Zusammenbruch des Systems Atlantische Meridionale Umwälzströmung (AMOC) führen, wie sie in der im Fachmagazin „Science Advances“ erschienen Studie berichten. AMOC gilt als entscheidendes System, um das Klima auf der Erde zu regulieren. Sollte der Kipppunkt erreicht werden, drohe ein gravierender Temperatursturz in Europa sowie ein starker Anstieg des Meeresspiegels.

AMOC befördert warmes Salzwasser aus den Tropen zum Polarkreis. Dort kühlt das Wasser ab und sinkt wegen seiner größeren Dichte ab. Unten strömt es Richtung Süden. Die Strömungen schicken Nährstoffe und Wärme in verschiedene Regionen der Welt. AMOC ist eine Schlüsselkomponente für das Klima in vielen Teilen der nördlichen Hemisphäre und sorgt etwa dafür, dass es dort eher mild bleibt...

 


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Aktuelles+

WahlenKlimapolitikWohlstand

Serie: Superwahljahr 2024

Superwahljahr im entscheidenden Klima-Jahrzehnt

2024 ist das größte Wahljahr der Geschichte – über vier Milliarden Menschen werden an die Wahlurne gebeten. Klimapolitisch steht viel auf dem Spiel, denn wir befinden uns mitten im entscheidenden Jahrzehnt. Klimareporter° startet eine Serie zu den wichtigsten Wahlen.

In über 70 Ländern dürfen dieses Jahr insgesamt mehr als vier Milliarden Menschen ihren Wahlzettel abgeben. Das entspricht etwa der Hälfte der Weltbevölkerung und macht 2024 zum größten Wahljahr der Geschichte.

2024 befindet sich mitten im "entscheidenden Jahrzehnt", wie der Weltklimarat IPCC in seinem jüngsten Sachstandsbericht betont. Soll heißen: In diesem Jahrzehnt muss die klimagerechte Transformation auf die Gleise gesetzt werden, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens am Leben zu erhalten.

Das vergangene Jahr kratzt mit einer Durchschnittstemperatur von 1,48 Grad Celsius über vorindustriellem Niveau schon empfindlich an der 1,5-Grad-Marke, und Wetterextreme nehmen über den gesamten Globus an Häufigkeit und Intensität zu. Dennoch: Klimapolitik ist in vielen der Wahlkampagnen nach wie vor ein Randthema.

Die beiden verbliebenen republikanischen Präsidentschaftskandidat:innen in den USA, Donald Trump und Nikki Haley, schweigen sich beide über die Klimakrise aus. In Indien und Indonesien – beides Länder, die mit am stärksten unter den Folgen der Erderwärmung leiden – gehen Analyst:innen davon aus, dass die Klimakrise keinen großen Einfluss auf die Wahlen haben wird.

Im Mittelpunkt der Wahlkämpfe stehen also andere Themen – allem voran der erhoffte wirtschaftliche Aufschwung. Klimapolitisch ambitionierten Parteien wird – ebenso wie in Europa – vorgeworfen, gegen Wohlstand und Wachstum zu stehen.

Längst belegen Studien, dass die Klimakrise mittel- und langfristig eine wesentlich größere Gefahr für den Wohlstand darstellt. Aber in einer Politik auf Sichtweite spielt das keine Rolle.

Ein grundsätzliches Infragestellen der Wachstumslogik gewinnt in den reichen Industrienationen keine Stimmen bei den Wähler:innen – und noch weniger in Ländern des globalen Südens. In Indien leben beispielsweise nach wie vor viele Menschen unterhalb der Armutsgrenze, manche Schätzungen gehen von über 370 Millionen aus.

Klimakrise weit unten auf der Prioritätenliste

Dabei glaubt ein erstaunlich großer Anteil der Menschheit, dass der Klimawandel eine ernstzunehmende Krise für unseren Planeten darstellt. Laut dem aktuellen Trust Barometer der PR-Agentur Edelman sind es 93 Prozent.

Deutlich weniger Menschen befürworten jedoch konkrete Klimaschutzmaßnahmen. So sind zwar über 70 Prozent der US-Amerikaner:innen laut Umfragen überzeugt, dass der Klimawandel sie bereits heute negativ beeinflusst. Aber nicht mal ein Drittel der Befragten hält die Abkehr von fossilen Brennstoffen für sinnvoll.

Diese Diskrepanz ist nicht zuletzt auf populistische und wissenschaftsfeindliche Kampagnen der fossilen Lobby und rechtskonservativer Parteien zurückzuführen.

Der Klimawandel belegt laut dem Meinungsforschungsinstitut Pew Research Center Platz 17 von 21 Themen, denen sich die US-Politik den Befragten zufolge bevorzugt widmen sollte – deutlich hinter Wirtschaftswachstum, niedrigeren Gesundheitskosten und dem Schutz gegen Terrorismus.

Der Klimawandel wird als Gefahr wahrgenommen, aber andere Probleme werden als dringender angesehen und dürften in den Wahlentscheidungen eine größere Rolle spielen. Das zeigt sich auch in Europa.

Expert:innen erwarten einen Rechtsruck bei den anstehenden EU-Parlamentswahlen. Laut einer Analyse des Thinktanks European Council of Foreign Relations (ECFR) wird das Wahlverhalten in den europäischen Ländern von verschiedenen Krisen und ihrer subjektiven Gewichtung bestimmt.

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Hintergrundwissen

Die Karte der nuklearen Welt

Im Jahre 2024 hat ungefähr die Hälfte der Menschheit die Wahl...

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Die "Interne Suche"

WahlenKlimapolitikWohlstand

8. Februar 2024 - Die AfD plant längst für den „Tag danach“

17. Januar 2024 - »Herr Lindner, zahlen Sie das Klimageld noch in dieser Legislaturperiode aus!«

29. Dezember 2023 - "Das Geschäftsmodell fossiler Konzerne ist darauf aufgebaut, Menschen zu töten"

18. Dezember 2023 - Studie: Wenn Nazi-Terroristen töten, wird die AfD stärker

12. Dezember 2023 - Klimapolitik im Bundestag Ampel verschiebt Solarpaket und Klimagesetz

22. November 2023 - Desinformation gegen Klimaschutz: Zeit, gegen Klimalügen vorzugehen!

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Die Suchmaschine Ecosia pflanzt Bäume!

https://www.ecosia.org/search?q=Wahlen

https://www.ecosia.org/search?q=Klimapolitik

https://www.ecosia.org/search?q=Wohlstand

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Wikipedia

Wahlen 2024

Die hier aufgeführten Wahlen sind für das Jahr 2024 vorgesehen...
 

Klimapolitik

Die Klimapolitik umfasst einerseits sämtliche politischen Maßnahmen, die darauf abzielen, die globale Erwärmung zu begrenzen, und andererseits die Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen der globalen Erwärmung. Klimapolitik ist Teil der Umweltpolitik, die aber nur dann erfolgreich sein kann, wenn sie mit weltweiten Strategien betrieben wird. Ihr Erfolg hängt sowohl von der Bereitschaft der einzelnen Staaten zur internationalen Zusammenarbeit als auch von nationalem und lokalem Handeln ab.

Derzeit werden als wichtigste Aufgabenbereiche genannt

  • Die Senkung des CO2-Ausstoßes – vor allem durch Besteuerung und geeigneten Emissionshandel
  • Städte und Landwirtschaft an den Klimawandel anpassen
  • Weg von der Wegwerfgesellschaft hin zu einer Kreislaufwirtschaft.

Ziel des Klimaschutzes ist es, die Geschwindigkeit und die Auswirkungen der Erderwärmung zu reduzieren bzw. zu stoppen. Hauptsächliches Mittel dazu ist ein reduzierter Ausstoß von Treibhausgasen, die für den Klimawandel verantwortlich sind. Wichtige Maßnahmen hierfür sind der Ausbau der erneuerbaren Energien, die Erhöhung der Energieeffizienz und die Energieeinsparung, die Bepreisung der Emission von Treibhausgasen durch Emissionshandel oder Besteuerung, der Abbau umweltschädlicher Subventionen, die Kernelemente der Energiewende sowie weitere politische Maßnahmen...
 

Wohlstand

Wohlstand (auch Wohl, Wohlergehen) ist ein positiver Zustand, der individuell unterschiedlich wahrgenommen wird. Wohlstand setzt sich aus immateriellem und materiellem Wohlstand (siehe auch Lebensstandard) zusammen. Der Lebensstandard ist leichter zu messen. Umgangssprachlich ist mit Wohlstand gemeint, dass jemand mehr Geld als „normal“ zur Verfügung hat bzw. dass es ihm in materieller Hinsicht an nichts mangelt...

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Bpb - Bundeszentrale für politische Bildung

Klimapolitik

Mit der Unterzeichnung des "Übereinkommens von Paris" verpflichteten sich 195 Staaten den Klimawandel einzudämmen und den weltweiten Temperaturanstieg möglichst auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Um dessen Vorgaben jetzt und weitere, ambitionierte Ziele in Zukunft zu erreichen, werden auf internationaler und nationaler Ebene verschiedene Strategien und Instrumente entwickelt, vom Emissionshandel bis zur Verbesserung der Energieeffizienz.
 

Klimapolitik in Deutschland

Welche Akteure und Akteurinnen tragen in Deutschland zur Ausgestaltung und Umsetzung von Klimapolitik bei? Im Folgenden wird dargelegt, wie diese Querschnittsaufgabe im politischen System und den verschiedenen Institutionen verankert ist.

Wer von Klimapolitik spricht, nutzt nicht selten das Wort "Querschnittsaufgabe". Dieses Wort bezieht sich auf die Erkenntnis, dass Klimawandel als politische Aufgabe und gesellschaftliche Herausforderung nicht von einem Akteur, nicht auf einer politischen Entscheidungsebene und auch nicht in einem gesellschaftlichen bzw. wirtschaftlichen Sektor alleine überwunden werden kann. Deswegen sprechen Politikwissenschaftler*innen im Kontext der Klimapolitik oft von Governance und meinen damit, dass Klimapolitik immer auch unterschiedliche Prozesse der vertikalen und horizontalen Politikintegration und in Folge die Integration unterschiedlicher Akteuren beinhalten muss...

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YouTube

Suchwort = Wahlen + Klimapolitik + Wohlstand

https://www.youtube.com/results?search_query=Wahlen

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Wird in einem neuen Fenster geöffnet! - YouTube-Kanal "Reaktorpleite" Playlist - Radioaktivität weltweit ... - https://www.youtube.com/playlist?list=PLJI6AtdHGth3FZbWsyyMMoIw-mT1Psuc5Playlist - Radioaktivität weltweit ...

In dieser Playlist finden sich über 150 Videos zum Thema Atom*

 


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Newsletter VI 2024 - 4. bis 10. Februar

Zeitungsartikel 2024

 


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