Newsletter XII 2024

17. bis 23. März

***


  2024 2023 2022 2021
2020 2019 2018 2017 2016
2015 2014 2013 2012 2011

Aktuelles+ Hintergrundwissen

Die PDF-Datei "Nuclear Power Accidents" enthält eine Reihe weiterer Vorfälle aus verschiedenen Bereichen der Atomindustrie. Einige der Vorfälle wurden nie über offizielle Kanäle veröffentlicht, so dass diese Informationen der Öffentlichkeit nur auf Umwegen zugänglich gemacht werden konnten. Die Liste der Zwischenfälle in der PDF-Datei ist daher nicht zu 100% identisch mit "INES und die Störungen in kerntechnischen Anlagen", sondern stellt eine Ergänzung dar.

1. März 2006 (INES 2) Akw Kozloduy, BGR

5. März 1969 (INES 3) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR

6. März 2006 (INES ? Klass.?Atomfabrik NFS, Erwin, TN, USA

8. März 2002 (INES 3) Akw Davis Besse, USA

10. März 1970 (INES 3 | NAMS 2,6) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR

11. März 2011 (INES 7 | NAMS 7,5) Akw Fukushima I Daiichi, JPN

11. März 1958 (Broken Arrow) B-47 Mars Bluff, USA

12. März 2011 (INES 3) Akw Fukushima II Daini, JPN

13. März 1980 (INES 4) Akw Saint-Laurent, FRA

14. März 2011 (INES ? Klass.?) Akw Pickering, ON, CAN

14. März 1961 (Broken Arrow) B-52 Yuba City, CA, USA

18. März 2011 (INES 2) Akw Doel, BEL

19. März 1971 (INES 3 | NAMS 2) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR

22. März 1975 (INES ? Klass.?) Akw Browns Ferry, USA

25. März 1955 (INES 4 | NAMS 4,3) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR

28. März 1979 (INES 5 | NAMS 7,9) Akw Three Mile Island, USA

 

Wir sind immer auf der Suche nach aktuellen Informationen. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an:
nukleare-welt@reaktorpleite.de

 


23. März


 

AtomlobbyErneuerbareRenaissance

Atomkraft ade!

„Atomkraft wieder auf dem Vormarsch“ schrieb die Münchner tz am Wochenende nachdem kurz zuvor auf einer Konferenz in Brüssel (Nuclear Energy Summit) 30 Staaten sich für den weiteren Ausbau der Kernenergie ausgesprochen hatten. Die Begründung: Atomenergie sei für die Bekämpfung des Klimawandels unerlässlich, denn sie stoße kein CO2 aus.

Für eine Renaissance der Atomkraft wirbt die Atomlobby seit Jahrzehnten. Bisher vergebens, den seit vielen Jahren sind global immer weniger Atomkraftwerke in Betrieb. Dafür werden die erneuerbaren Energien immer schneller ausgebaut. Und die letzte Weltklimakonferenz in Dubai hat gerade beschlossen, die Erneuerbaren bis zum Jahr 2030 weltweit zu verdreifachen.

[...] Atomkraft bleibt ein unbeherrschbares Risiko

Mit neuen AKWs droht der nächste Super-GAU. Im Sommer 2023 waren in Frankreich die Hälfte aller AKWs still gelegt. Die Franzosen kamen nur mit dem Import von deutschem Wind- und Solarstrom über den Sommer und in England lagen Anfang Januar 2024 sechs von neun AKWs still. Ein Atomdesaster folgt dem anderen.

Die Zukunft gehört den Erneuerbaren. Die Sonne schickt uns 15.000 Mal mehr Energie wie zur Zeit alle acht Milliarden Menschen verbrauchen. Das Solarzeitalter beginnt – die Sonne gewinnt. Atomkraft ade! In den Vereinigten Arabischen Emiraten wird gerade die größte Solaranlage der Welt gebaut...

*

KlimaschutzAufrüstungMilitarisierung

Zwischen Kriegslogik und Klimaschutz: Wie Aufrüstung unsere Umweltziele torpediert

Der Traum von Machbarkeit bringt Aufrüstung und Klimaschutz problemlos unter einen Hut. Warum das eine Illusion ist – und wie die Gesellschaft remilitarisiert wird.

Ewiges Wachstum in einer Welt mit endlichen Ressourcen ist eine Illusion, mit der viele von uns aufgewachsen sind. Die Göttin des Lichts schmückte die alten Kraftwerke.

Im Namen eines aufgemöbelten Fortschritts konsumieren wir fröhlich weiter und zehren – in Reichweite von Krieg und Umweltkatastrophen – von der wohltätigen Illusion der Freiheit. Und strapazieren den Planeten wie gehabt mit an Sturheit grenzendem Zivilisationsoptimismus. Bis an sein absehbares Ultimo.

Fossile Brennstoffe, Eisen und Stahl, die herkömmliche Elektrizität - vielgeschmähte Triade - markieren die damit verbundene Verheißung. Es waren die dienstbaren Geister eines Jahrhunderts großer Ideen und gewaltiger Irrtümer auf seinem Weg ins Heute. Die Devise jetzt: Schluss mit all dem Spuk.

Ein Spuk, der übrigens zwei Weltkriege überhaupt erst möglich machte, mit ihrem ungeheuren Tötungspotenzial, ihrer ungeheuren Material- und Ressourcenverschwendung, die in der Geschichte der Menschheit ihresgleichen sucht. Wir dachten schon, wir wären los davon; wie auch vom archaischen Götzen des Territorialraumes.

[...] Die satten Gewinne der Rüstungsindustrie

Das pazifistische Ethos von einst endet an der Börse. Der Rüstungskonzern Rheinmetall peilt in diesem Jahr die Zehn-Milliarden-Marke an, jüngsten Berichten zufolge soll der Gewinn 2024 um 40 Prozent steigen. Es entstehen neue Waffenfabriken in Rekordzeit, im In- und Ausland...

*

MoskauTerrorAnschlag

"Islamischer Staat" bekennt sich zu Angriff in Konzerthalle

Der "Islamische Staat" hat sich zu dem Angriff auf eine Konzerthalle in Moskau bekannt. Die Dschihadistenmiliz veröffentlichte eine Erklärung im Kurzmitteilungsdienst Telegram. Bei dem Anschlag starben nach Ermittlerangaben mehr als 60 Menschen.

Die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) will den Anschlag auf ein Veranstaltungszentrum in Moskau verübt haben. Die Gruppe bekannte sich zu der Tat im Kurzmitteilungsdienst Telegram. Eine offizielle Bestätigung russischer Behörden für diese Behauptung liegt noch nicht vor.

Terrorexperte hält Bekennerschreiben für echt

Der Terrorexperte Peter Neumann vom King's College in London hält das Bekennerschreiben der Terrormiliz zum Anschlag bei Moskau aber für echt...

*

KlimaschutzWissenschaftFlüchtlinge

Quaschnings Videokolumne

Quaschning erklärt: AfD und Klimaschutz

Die AfD will alle Klimaschutz-Gesetze abschaffen. Dabei ist die Klimakrise heute schon eine Hauptfluchtursache. Absurd: Die AfD verbreitet Hass und Hetze gegen Geflüchtete und sorgt mit ihrer Politik für noch mehr Flüchtlinge.

Ist es nicht gut, dass wir mit der AfD in Deutschland eine Partei haben, die in ihrem Wahlprogramm die irrationale CO2-Hysterie nicht teilt und stattdessen auf Freiheit, Fortschritt und Wissenschaft setzt?

Hallo? Hat dort schon mal irgendeiner mit jemand Seriösem aus der Wissenschaft geredet? Je mehr Kohlendioxid wir in die Atmosphäre pusten, desto weniger Infrarotstrahlung gelangt von der Erde ins Weltall. Das ist ganz banale Physik und keine Hysterie.

Die Folge: Die Sonne heizt die Erde immer weiter auf. Und ihr werdet es kaum glauben: Das kann man sogar messen.

Und die Wissenschaft ist sich einig. 2019 hat eine unglaublich hohe Zahl von 26.800 deutschsprachigen – Achtung, jetzt wird auch noch gegendert – Wissenschaftler:innen gemeinsam vor den dramatischen Folgen der Klimakrise gewarnt...

*

Israels Krieg gegen Gaza

Israel tötet Zivilisten mit Drohne

Gaza: Raketen auf Unbewaffnete. US-Entwurf in Sicherheitsrat abgelehnt

Die Nachrichten zu israelischen Kriegsverbrechen im Gazastreifen reißen nicht ab. Am Freitag veröffentlichte Al-Dschasira ein Video der israelischen Armee, auf dem zu sehen ist, wie eine Drohne vier offenkundig unbewaffnete Männer mit mehreren Raketen angreift. Nachdem die erste Rakete zwei der Männer in einer Weise getötet hatte, die den Sender dazu veranlasste, das anschließende Videomaterial auszusparen, zielte die Drohne auf die beiden Überlebenden und tötete sie ebenfalls. Die Attacke ereignete sich demnach Ende Januar in der im Süden gelegenen Stadt Khan Junis. Al-Dschasira identifizierte die vier Getöteten als palästinensische Zivilisten.

Israels wichtigster Verbündeter Washington nimmt an der massenhaften Tötung von Nichtkombattanten zwar zunehmend Anstoß, die Offiziellen in Tel Aviv interessiert das aber immer weniger.

[...] Einem von den USA im UN-Sicherheitsrat eingebrachten Resolutionsentwurf zum Krieg in Gaza erteilten die Vetomächte Russland und China sowie das nichtständige Mitglied Algerien am Freitag jedoch eine Absage. Der russische UN-Botschafter Dmitri Poljanski nannte den Text »heuchlerisch«, das Dokument müsse eine Forderung oder einen Aufruf zum Waffenstillstand enthalten, anstatt lediglich die Notwendigkeit eines solchen festzustellen. Sein chinesischer Amtskollege Zhang Jun erklärte ebenfalls, der US-Entwurf bleibe zweideutig und vermeide die Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand. Im Gegenteil stelle er Bedingungen auf, die nichts anderes bedeuteten, »als grünes Licht für die Fortsetzung des Tötens zu geben, was inakzeptabel ist«...

 


22. März


 

Trinkwasser | MeerwasserEntsalzungsanlagen

Entsalzung: Die Lösung für Wassermangel weltweit?

Entsalzungsanlagen sind teuer, brauchen viel Energie und schaden der Umwelt. Doch sie sind lebenswichtig für immer mehr Regionen, in denen Wasser fehlt und Dürren zunehmen, etwa in Nahost, in Afrika oder am Mittelmeer.

Schon seit mehr als 2000 Jahren sind Methoden bekannt, um Trinkwasser aus Salzwasser zu gewinnen. Griechische Seefahrer in der Antike kochten dafür Meerwasser, und im alten Rom wurde es durch Tonröhren gefiltert, um es trinkbar zu machen.

Moderne Formen dieser antiken Technologien sind heute die "Gegenwart und Zukunft der Bewältigung von Wasserknappheit", so Manzoor Qadir, stellvertretender Direktor am Institut für Wasser, Umwelt und Gesundheit der Universität der Vereinten Nationen (UNU).

Salzwasser überall, aber kein Trinkwasser

Rund 70 Prozent der Erdoberfläche ist mit Wasser bedeckt, doch von diesen mehr als 1,4 Trilliarden Litern sind nicht mal drei Prozent Süßwasser, und weniger als ein Prozent ist als Trinkwasser nutzbar.

Diese Ressourcen werden immer knapper. Denn die Weltbevölkerung wächst, und an vielen Orten gibt es nicht genug Süsswasser. Immer mehr Dürren durch den Klimawandel führen zu Wassermangel in immer mehr Regionen...

*

Generation IV-Reaktorenradioaktive AbfälleEndlager

Neue Studie: Atomreaktoren der vierten Generation erst in Jahrzehnten bereit

Neue Atomreaktoren der vierten Generation bleiben fern. Studie sieht Einsatz erst in Jahrzehnten. Klimaziele und Endlagerung ungelöst.

Eine aktuelle Studie stellt klar: Neue Kernreaktoren der vierten Generation werden in den nächsten Jahrzehnten nicht zum Einsatz kommen. "Alle Technologien brauchen noch mindestens zwei bis drei Jahrzehnte, bis sie einsatzfähig sind", sagt der Physiker Christoph Pistner vom Öko-Institut, der an der Studie mitgearbeitet hat.

Christian von Hirschhausen von der Technischen Universität Berlin sieht laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) die Marktreife und Wettbewerbsfähigkeit dieser Technologien sogar erst in den nächsten "fünf bis sechs Jahrzehnten".

Keine Lösung für Klimaziele und Endlagerproblematik

Die im Auftrag des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) erstellte Studie kommt zu dem Schluss, dass alternative Reaktorkonzepte nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen, um die Pariser Klimaziele zu erreichen.

BASE-Präsident Christian Kühn betont zudem, dass diese neuen Reaktorkonzepte weder die Notwendigkeit eines Endlagers für radioaktive Abfälle beseitigen, noch die drängenden Fragen des Klimaschutzes beantworten.

Sieben Reaktortypen unter der Lupe

In der Studie wurden sieben verschiedene Reaktortypen untersucht, darunter blei- und gasgekühlte Reaktoren, Salzschmelzreaktoren und beschleunigergetriebene Systeme...

 

IMHO

Die ersten "Mini-Reaktoren" wurden bereits Mitte der 1950er Jahre in der National Reactor Testing Station (NRTS) getestet. Neben Schiffs- und U-Boot-Reaktoren hätte das Militär auch gerne Flugzeuge mit Atomantrieb gehabt.

Wikipedia de

Idaho National Laboratory

Mitte der 1950er Jahre begann die Entwicklung von Nuklearantrieben für Flugzeuge (Aircraft Nuclear Propulsion – ANP): Dazu wurden drei Prototypen luftgekühlter Reaktoren entwickelt. Im März 1961 ließ Präsident John F. Kennedy die Versuche beenden.
 

Wikipedia en

Aircraft Nuclear Propulsion 

Der technologische Wettbewerb mit der Sowjetunion (wie er durch den Start von Sputnik 1 zum Ausdruck kam) und die anhaltend starke Unterstützung durch die Air Force ermöglichten die Fortsetzung des Programms trotz der geteilten Führung zwischen dem Verteidigungsministerium und der AEC. In den 1950er und 1960-61er Jahren wurden zahlreiche Testeinrichtungen finanziert und gebaut, um ein flugtaugliches Kernkraftwerk herzustellen, darunter auch eine am Oak Ridge National Laboratory (ORNL). Obwohl das ARE den Betrieb eines MSR-Konzepts erfolgreich demonstrierte, wurde das Programm von Präsident Kennedy am 26. März 1961 unter Hinweis auf die unverschämten Kosten abgebrochen, da bis zu diesem Zeitpunkt kein flugtauglicher Reaktor hergestellt worden war - "15 Jahre und etwa 1 Milliarde Dollar wurden für den Versuch aufgewendet, ein atomgetriebenes Flugzeug zu entwickeln; aber die Möglichkeit, in absehbarer Zukunft ein militärisch nützliches Flugzeug zu bauen, ist immer noch sehr gering".

Übersetzung mit https://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
 

*

Attentat bei Moskau

Bewaffnete schießen um sich

Mindestens 60 Tote bei Anschlag in Moskauer Konzerthalle

In einer Konzerthalle bei Moskau schießen mehrere Bewaffnete um sich. Mindestens 60 Menschen kommen dabei ums Leben, mehr als 145 werden verletzt. Das Gebäude gerät in Brand, das Dach droht einzustürzen. Zahlreiche Menschen sollen im brennenden Gebäude eingeschlossen sein.

Bei dem bewaffneten Angriff in einer Konzerthalle in Moskau sind nach Angaben des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB 40 Menschen getötet worden. Mehr als 100 weitere seien verletzt worden, hieß es in einer Erklärung. In der Nacht stieg die Zahl der Toten auf 62. Das Gesundheitsministerium der Moskauer Region sprach in der Nacht von 145 Menschen, die in Krankenhäuser gebracht worden seien. Weil die Rettungs- und Polizeieinsätze vor Ort noch liefen und das Gebäude in Flammen stand, könnten die Zahlen aber noch deutlich ansteigen. Unter den Verletzten seien auch mindestens acht Kinder, heißt es...

*

TrockenheitGrundwasserWassermangel

Die Dürre ist vorbei – nur wie lange?

Meteorologen haben die Dürre in Deutschland für beendet erklärt. Doch sie warnen, dass sich die Situation schnell wieder ändern kann. In Südeuropa kündigt sich schon der nächste Katastrophensommer an.

Endlich Frühlingsanfang! Wer freut sich da nicht über sonnige Tage mit sommerlichen Temperaturen? Der Natur allerdings täte es gut, wenn es in den kommenden Wochen auch immer mal wieder regnen würde. Zwar haben mehrere Experten offiziell das Ende der landesweiten Dürre erklärt. Seit 2018 kämpften viele Regionen landesweit mit extremem Wassermangel. In den Sommern regnete es in vielen Jahren wochenlang überhaupt nicht und der Niederschlag in den Wintern konnte das nicht ausgleichen. Erst im vergangenen Jahr und diesen Winter fiel erstmals wieder ausreichend Niederschlag, die Grundwasserspiegel stiegen deutlich an. Und doch warnen einige: Die Dürre könnte schneller wiederkommen, als uns lieb ist.

[...] Bei den langfristigen Trends sind sich Meteorologen und Klimaforscher recht einig: Dürren und zugleich Starkregenereignisse dürften in Zukunft wohl heftiger werden, denn die Durchschnittstemperaturen steigen weltweit. Und je wärmer die Luft ist, desto mehr Wasser kann sie aufnehmen und desto »geladener« ist die Regenfront. Laut DWD verdoppelt sich pro zehn Grad Celsius Temperaturerhöhung die Wasseraufnahmefähigkeit. Oberflächengewässer verdunsten schneller, Pflanzen ziehen durch die längeren Sommer mehr Wasser aus dem Boden und bei Hitze steigt auch der Wasserkonsum des Menschen.

Höchste Zeit also, sich über nachhaltige Wasserstrategien Gedanken zu machen...

*

BundesratSubventionenSanktionen

Subventions­abbau und Kürzungen

Agrar­diesel, Klinik-Atlas, Digitalisierung: Was der Bundesrat sonst noch entschieden hat

Die Länder haben am Freitag nicht nur beim Thema Cannabis und Wachstums­chancen­gesetz für Schlagzeilen gesorgt: Auch andere weitreichende Entscheidungen sind in der Länder­kammer gefallen. Eine Übersicht.

Nicht nur die Cannabis­legalisierung und ein milliarden­schweres Wachstums­paket für Unternehmen haben am Freitag im Bundesrat eine Mehrheit gefunden. Die Länder gaben außerdem grünes Licht für den Abbau von Subventionen beim Agrar­diesel und den Qualitäts-Atlas für Kranken­häuser. Zusätzlich billigten sie das zweite Haushalts­finanzierungs­gesetz, das unter anderem verschärfte Sanktionen beim Bürgergeld und geringere Zuschüsse des Bundes zur gesetzlichen Rente vorsieht. Auch einer Verordnung, die Biodiesel aus 100 Prozent Altspeiseölen erlaubt, stimmte der Bundesrat zu. Keine Mehrheit fand hingegen der Entwurf der Ampel zum neuen Online­zugangs­gesetz.

Trotz der massiven Proteste der Landwirte in den vergangenen Wochen entschied sich der Bundesrat dafür, die Subventionen für den Agrar­diesel zu kürzen. Das entsprechende Gesetz wird demnach nicht in den Vermittlungs­ausschuss verwiesen. Ersatzweise kündigte die Bundes­regierung ein Maßnahmen­paket zur Unterstützung der Landwirtschaft an.

[...] Keine Mehrheit hingegen fand das neue Online­zugangs­gesetz (OZG 2.0). Der Gesetz­entwurf der Ampel­koalition sollte die Digitalisierung der Verwaltung voranbringen und mehr Daten­schutz gewährleisten. Bundes­innen­ministerin Nancy Faeser (SPD), deren Haus bei dem Vorhaben feder­führend ist, sagte: „Ich werde dem Kabinett vorschlagen, den Vermittlungs­ausschuss anzurufen.“ Sie sei bereit, konstruktiv weiter­zuverhandeln, „weil unser Land mehr digitalen Fortschritt braucht“. Es sei sehr bedauerlich, dass die unions­geführten Länder im Bundesrat dem OZG 2.0 nicht zugestimmt hätten, fügte sie hinzu. Damit hielten sie die weitere Digitalisierung und Modernisierung des Staates auf...

*

KlimaschutzWetterVorhersage

Wetterthema

Weather Kids

Kinder präsentieren weltweit Wetterbericht für 2050

Weltweit moderieren Kinder heute einen fiktiven, jedoch auf wissenschaftlichen Daten beruhenden Wetterbericht für das Jahr 2050. Damit soll auf dringend notwendige Klimaschutzmaßnahmen aufmerksam gemacht werden.

In über 80 Ländern weltweit werden sich heute Fernseh-Zuschauer: Innen die Augen reiben, wenn sie den regulären Wetterbericht erwarten und plötzlich sehr junge Nachwuchs „Wetterfrösche“ sehen, die eine ungewöhnliche Vorhersage für das Jahr 20250 präsentieren. Das Format ist zwar bekannt, die von den Kindern moderierten Aussichten jedoch nicht.

Eindrückliche Warnungen

Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) hat in Zusammenarbeit mit der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und The Weather Channel die Initiative „Weather Kids“ (www.weatherkids.org) ins Leben gerufen, um das kollektive Bewusstsein für die Auswirkungen des Klimawandels zu schärfen, und zu dringenden Klimaschutzmaßnahmen für die nächsten Generationen aufzurufen...

*

INES Kategorie ?22. März 1975 (INES ? Klass.?) Akw Browns Ferry, USA

Ein Feuer brannte sieben Stunden lang und beschädigte mehr als 1.600 Steuerkabel für drei Reaktoren, wodurch die Kühlsysteme außer Betrieb gesetzt wurden. (281 Millionen US$)

Nuclear Power Accidents
 

AtomkraftwerkePlag

Browns Ferry (USA)

Großbrand 1975

Eine hochgefährliche Situation entwickelte sich am 22. März 1975. Ein Arbeiter hatte sich mit einer Kerze (!) auf die Suche nach Lecks begeben, um diese abzudichten, und dabei Polyurethan-Schaumstoff entzündet. Der Schaumstoff war bereits 1963 als gefährlich erkannt und verboten worden, was von der Mannschaft ignoriert wurde. Der folgende Brand griff schnell um sich und zerstörte alle sicherheitstechnisch wichtigen Leitungen. Wegen einer "Kette von Fahrlässigkeiten, Unzulänglichkeiten und fehlerhafter Planung" geriet das komplette Sicherheitssystem außer Kontrolle. Alle Anzeigen über nukleare Vorgänge, alle Stromkreise, die Hauptwasserpumpe und das Notkühlsystem fielen aus. Mit Niederdruckpumpen konnte glücklicherweise der Kühlwasserstand aufrechterhalten werden. Es gelang schließlich, den Reaktor herunterzufahren. Erst nach sieben Stunden war der Brand gelöscht. Nur mit viel Glück war eine Katastrophe verhindert worden...
 

Wikipedia

Kernkraftwerk Browns Ferry

Im Januar 2024 beantragte TVA für alle drei Reaktorblöcke eine Verlängerung der Betriebslizenz um weitere 20 Jahre (für insgesamt 80 Jahre Laufzeit), deren Erteilung derzeit (Stand März 2024) von der Aufsichtsbehörde geprüft wird...

 


21. März


 

"Zurück in die Zukunft" FragDenStaat

Transparenz? Kommunikation mit dem Innenministerium nur noch auf dem Postweg statt per E-Mail!

Urteil des Bundesverwaltungsgerichts:

FragDenStaat ab jetzt nur noch analog

Das Bundesverwaltungsgericht hält anonyme Informationsfreiheitsanfragen für unzulässig. Damit zerstört es auf Antrag des Bundesinnenministeriums den niedrigschwelligen Zugang, den FragDenStaat anbietet. Das Transparenz-Projekt kritisiert das „skandalöse Urteil“. 

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat heute anonyme Informationsfreiheitsanfragen für unzulässig erklärt. Das Urteil hat vor allem Auswirkungen auf die erfolgreiche zivilgesellschaftliche Plattform FragDenStaat.de, auf der Menschen einfach digital und ohne Angabe einer Meldeadresse bei Behörden nach Dokumenten fragen können.

Seit 13 Jahren funktioniert die Plattform so und das war dem für die Informationsfreiheit zuständigen Innenministerium (BMI) immer schon ein Dorn im Auge. Das Ministerium hatte früher moniert, dass durch FragDenStaat „immer mehr Dinge an die Öffentlichkeit“ gelangten. „Das ist eine Entwicklung, die für die Verwaltung nicht wünschenswert ist“, so ein Vertreter des BMI damals.

In dem jetzt verhandelten Fall ging es um FragDenStaat, doch vor Gericht stritten sich das von der SPD geführte BMI und der Bundesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit. Ursprünglich sollte FragDenStaat für das Verfahren beigeladen werden, wurde aber vom Gericht nach eigener Aussage auf „perfide Weise“ ausgeladen: „Erst wurden wir nur zu einem der beiden Verfahren zugelassen, zu dem anderen nicht, da es inhaltsgleich sei. Dann wurde nur das Verfahren zur Revision zum Bundesverwaltungsgericht zugelassen, zu dem wir nicht beigeladen waren. So wurden wir aus dem weiteren Verfahren als Beigeladene ausgeschlossen.“

[...] Auf FragdenStaat können Nutzer:innen eine Anfrage per E-Mail an die jeweilige Behörde schicken und diese kann per E-Mail antworteten. Das Prinzip erlaubt nicht nur eine schnelle Kommunikation, sondern kommt ganz digital auch ohne Post und teure Briefe aus. Doch das Innenministerium zieht die Kommunikation immer wieder auf den Postweg und nutzt die Plattform nicht für Kommunikation.

[...] FragDenStaat wird nun nach eigener Auskunft seine Plattform erweitern und wenn möglich weiter klagen. Gleichzeitig fordert das Transparenz-Projekt, dass die Ampel-Koalition das versprochene Transparenzgesetz auf den Weg bringt und damit pseudonyme Anfragen erlaubt.

*

Atommüll | Atomlobby | SMR

Mini-Atomkraftwerke in der Kritik

„Fantastereien“ der Atomlobby

Die EU-Kommission sieht in Atomkraft die Energieform der Zukunft. Eine neue Studie im Auftrag der Bundesregierung warnt hingegen vor neuen Reaktoren.

BERLIN taz | Ursula von der Leyen setzt auf den Ausbau der Atomkraft. Sie könne eine wichtige Rolle bei der Umstellung auf saubere Energie spielen, sagte die EU-Kommissionspräsidentin am Donnerstag beim „Nuclear Energy Summit“ in Brüssel. An dem Treffen, zu dem die Internationale Atomenergiebehörde IAEO und die belgische EU-Ratspräsidentschaft eingeladen hatten, beteiligten sich hochrangige Vertreter aus rund 35 Staaten.

Speziell warb von der Leyen für den Bau von Kleinen Modularen Reaktoren („Small Modular Reactors“, SMR) als eine vielversprechende technische Neuerung. „Es gibt schon mehr als 80 Projekte weltweit, und einige unserer Mitgliedstaaten haben ein starkes Interesse an diesen Reaktoren bekundet“, behauptete sie.

[...] Markteinführung aktuell nicht absehbar

Zeitgleich zu von der Leyens Werberede stellte das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) in Berlin eine neue wissenschaftliche Studie vor, die zu einer äußerst kritischen Bewertung von SMR kommt. Eine Markteinführung der neuen Reaktortypen sei aktuell gar nicht absehbar, sagte der neue BASE-Präsident Christian Kühn: „Trotz teils intensiver Werbung von Herstellern sehen wir derzeit keine Entwicklung, die den Bau von alternativen Reaktortypen in den kommenden Jahren in großem Maßstab wahrscheinlich macht.“

„Die Konzepte lösen weder die Notwendigkeit, ein Endlager für die radioaktiven Abfälle zu finden noch die drängenden Fragen des Klimaschutzes.“
BASE-Präsident Christian Kühn

Im Gegenteil sei zu erwarten, „dass aus sicherheitstechnischer Sicht die möglichen Vorteile dieser Reaktorkonzepte von Nachteilen und den nach wie vor ungeklärten Fragen überwogen werden“, so Kühn...

*

Vereinigte StaatenWahlkampfAssangeGaza

Von Gaza bis Assange: Kann Joe Biden sich aus der Wahlschlinge befreien?

Mit Feuerpause-Resolution scheinen USA Gazakrieg-Blockade zu räumen. Zudem ist Assange-Deal im Gespräch. Ist das Bidens Offensive gegen Trump? Eine Einordnung.

Es gibt zwei aktuelle Meldungen, die darauf hindeuten, dass die Biden-Regierung in den USA versucht, Boden in Hinsicht auf die Präsidentschaftswahl im November gegenüber dem Herausforderer Donald Trump von den Republikanern gutzumachen.

Resolution: Die Kehrtwende der USA im Gaza-Krieg?

Die eine betrifft Israels Krieg in Gaza, der die US-Regierung zunehmend unter Druck setzt. Nun erklärte US-Außenminister Antony Blinken, dass man dem Uno-Sicherheitsrat einen Resolutionsentwurf für eine "sofortige Feuerpause" vorgelegt habe.

Zudem forderten die USA Netanjahu auf, die Waffen ruhen zu lassen und Abstand zu nehmen von einer Invasion in die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens. Blinken hoffe, dass von dem Resolutionsentwurf ein "starkes Signal" ausgehe.

Natürlich ist eine "Feuerpause" kein "Waffenstillstand" – und man muss sich die Details des Entwurfs noch anschauen. Aber es ist die bisher klarste Botschaft der USA an Israel, den Krieg zu deeskalieren.

[...] Lässt Biden die Spionage-Anklage gegen Assange fallen?

Es gibt noch eine zweite Meldung, die auf einen Kurswechsel der Biden-Regierung hindeuten könnte. So erwägt das Weiße Haus Berichten zufolge, dem Wikileaks-Gründer und Journalisten Julian Assange einen Deal anzubieten. In einem Artikel des Wall Street Journal von gestern heißt es, dass von der US-Regierung ein Plan beraten werde, nach dem die aktuell 18 Anklagepunkte gemäß dem Espionage Act (Spionagegesetz von 1917) fallen gelassen werden sollen.

Assange müsste sich im Gegenzug für kleinere Ordnungswidrigkeiten, die die fehlerhafte Handhabung von als geheim klassifizierten Dokumenten betreffen, für schuldig erklären. Assange könnte das Geständnis aus der Ferne von London aus abgeben und wäre wahrscheinlich schon bald nach der Einigung frei, da er bereits fünf Jahre in Großbritannien in Haft verbracht hat.

Das juristische Team von Assange hat jedoch bisher noch keine Hinweise dafür erhalten, dass die Strategie der Strafverfolgung sich geändert habe. Assange drohen bis zu 175 Jahre Haft in den USA...

*

EnergiepolitikEuropäische UnionKernkraft

EU-Staaten fordern europäische Finanzierung von Atomkraft

Die EU will ihre Klimaziele erreichen. Über den Weg dorthin sind sich die Staaten allerdings uneinig. Einige setzen auf Atomkraft – und wollen sie gemeinsam finanzieren.

Atomkraft-Befürworter in der Europäischen Union (EU) haben einen neuen Vorstoß unternommen, um eine europäische Finanzierung der Technologie durchzusetzen. Atomforschung sollte aus dem EU-Haushalt bezahlt werden – "vielleicht auch Atomprojekte", sagte der belgische Ministerpräsident Alexander De Croo. "Ich denke, das ist etwas, was möglich sein sollte."

Belgien hat derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne. Schon vor dem eigentlichen EU-Gipfel in Brüssel kamen am Morgen Regierungschefs zusammen, deren Länder Atomkraft nutzen oder nutzen wollen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte bei dem Treffen, dass die Atomenergie eine wichtige Rolle beim Umbau zu einer klimafreundlichen Wirtschaft spielen könne. Von der Leyen ist Spitzenkandidatin der konservativen Parteienfamilie EVP bei der Europawahl und tritt damit für eine zweite Amtszeit an.

[...] Neben Frankreich, das rund 65 Prozent seines Stroms aus Kernkraft bezieht, setzten lange vor allem osteuropäische Länder wie Tschechien, die Slowakei und Rumänien auf Atomenergie. Schweden, Belgien und die Niederlande beziehen allerdings auch Atomkraft. Eine knappe Mehrheit von 14 EU-Staaten ist inzwischen Mitglied eines Atomkraft-Bündnisses unter französischer Führung.

Länder wie Deutschland, Österreich und Dänemark lehnen Atomkraft derzeit ab. Sie wurden im Rat der EU-Mitgliedstaaten allerdings mehrmals überstimmt, wenn es um Förderungen für die Kraftwerke oder neue nukleare Technologien ging...

 

IMHO

Nichts Neues aus Brüssel. Die üblichen Verdächtigen schreien nach mehr Geld...

*

EnergiewendeNetzbetreiber | Infrastruktur

Ist die Verstaatlichung der Stromübertragungsnetze unvermeidlich?

Für Wind- und Solarstrom werden neue Stromtrassen benötigt. Die Kosten stiegen durch die Erdverkabelung. Netzausbau stockt, Verstaatlichung naht?

Es gibt in Deutschland vier Übertragungsnetzbetreiber (ÜN-Betreiber), die jeweils bestimmte regionale Zonen im Gebietsmonopol beliefern.

Die von den heutigen Übertragungsnetzbetreibern bedienten Regionen gehen zurück auf die vier großen überregionalen Energiekonzerne RWE, E.ON, EnBW und Vattenfall, die im Rahmen des politisch verordneten Unbundling, also der Trennung von Netz und Stromerzeugung/-handel, geschaffen wurden.

[...] Übertragungsnetze verstaatlichen: Lösung oder Problem?

Aufgrund der gewaltigen Summen, die für den Ausbau der Übertragungsnetze benötigt werden und der gestiegene Zinsen, bekommen die ÜN-Netzbetreiber zunehmend Probleme mit der Finanzierung des Netzausbaus. Dazu kommt die Angst vor staatlichen Regulierungseingriffen, welche die erzielbaren Margen deutlich einschränken würden, um die Strompreise nicht wieder steigen zu lassen.

Da nimmt es kaum Wunder, dass die Übertragungsnetzbetreiber den Ausbau und den Betrieb der Hoch- und Höchstspannungsnetze lieber an den Bund verkaufen wollen, als selbst verstärkt ins Risiko zu gehen. Wenn den Übertragungsnetzbetreibern schlicht das Kapital ausgeht, scheitert der Ausgleich zwischen dem Nordosten und dem Süden der Republik und damit die Energiewende.

Bislang unterliegen die Übertragungsnetze wie auch die Verteilnetze der staatlichen Regulierung durch die Bundesnetzagentur. Wenn der Staat nun nicht nur Gesetzgeber, sondern auch Eigentümer und Regulierer der Übertragungsnetze werden sollte, sieht dies hauptsächlich die FDP kritisch, hat jedoch selbst keinen besseren Vorschlag.

*

Vereinigte StaatenUN-ResolutionFeuerpause

UN-Resolution vorgelegt

USA fordern "sofortige Feuerpause" im Gazastreifen

Die USA wollen Israel Alternativen für eine Bodenoffensive in Rafah aufzeigen. Israels Premier Netanjahu lässt sich davon jedoch nicht abbringen. Die Amerikaner gehen nun den Weg über die UN. Die eingebrachte Resolution ist allerdings an eine Bedingung gekoppelt, die eine Umsetzung erschwert.

Die USA haben dem UN-Sicherheitsrat nach Angaben von Außenminister Antony Blinken einen Resolutionsentwurf vorgelegt, in dem eine "sofortige Feuerpause" im Gazastreifen gefordert wird. "Wir haben tatsächlich eine Resolution vorgelegt, die jetzt dem Sicherheitsrat vorliegt, die eine sofortige Feuerpause verbunden mit der Freilassung der Geiseln fordert", sagte Blinken dem saudi-arabischen Medium Al-Hadath. Blinkens Äußerungen erfolgten bei einem Aufenthalt in Saudi-Arabien zu Gesprächen über den Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen.

Blinkens Äußerungen erfolgten bei einem Aufenthalt in Saudi-Arabien zu Gesprächen über den Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen. Die USA haben in der Vergangenheit bei mehreren Resolutionen, in denen sofortige Feuerpausen im Krieg zwischen Israel und der Hamas gefordert wurden, von ihrem Vetorecht Gebrauch gemacht...

 


20. März


 

Lobbyverband | Zukunft Gas

Kampagne gegen umstrittenen Gas-Verband:

Austrittswelle aus Lobbyvereinigung

Kri­ti­ke­r:in­nen werfen dem Verband „Zukunft Gas“ vor, gegen die Wärmewende zu arbeiten. Dutzende Stadtwerke kündigen ihre Mitgliedschaft. 

BERLIN taz | Die Kampagne mehrerer Organisationen zum Austritt von Stadtwerken aus der fossilen Lobbyvereinigung „Zukunft Gas“ hat offenbar Erfolg. Seit August 2022 haben mehr als drei Dutzend Stadtwerke der Branchenvereinigung „Zukunft Gas“ den Rücken gekehrt, teilten die Organisationen Lobbycontrol und 350.org sowie das Aktionskunstkollektiv Weiterso! am Mittwoch mit. Der Verband „Zukunft Gas“ wollte gegenüber der taz die Zahlen weder bestätigen noch dementieren.

Die Kampagne gegen die Lobbyvereinigung läuft seit fast einem Jahr. Kritiker.innen werfen dem Verband vor, sich für die Fortsetzung des Geschäfts mit fossilem Gas einzusetzen. Nach ihrer Auffassung forciert der Verband das Verschleppen der Wärmewende von fossilen zu klimaschonenden Lösungen und vertritt in erster Linie die Interessen von großen Gaskonzernen.

Außerdem greifen Kri­ti­ke­r:in­nen die Vereinigung an, weil sie behauptet, dass künftig Wasserstoff zum Heizen genutzt werde – was angesichts der damit verbundenen sehr hohen Kosten extrem unwahrscheinlich ist. So werbe „Zukunft Gas“ nach wie vor für den Einbau von Gasheizungen, kritisiert Christina Deckwirth von Lobbycontrol. „Das verzerrt den Diskurs“, sagt sie. „Der Lobbyverband stellt in Aussicht, bestehende Geschäftsmodelle einfach erhalten zu können.“...

*

TreibhausgasemissionenMethanErdgasförderung

Methan-Mysterium: Wie der Zusammenbruch der Sowjetunion die Emissionen beeinflusste

Post-UdSSR: Förderung von Erdgas ging zurück, aber mehr Methan gelangte in die Atmosphäre. Wissenschaftler haben Geheimnis gelüftet. Was lässt sich daraus lernen?

Der Zusammenbruch der Sowjetunion und der damit verbundene Zusammenbruch der Industrie in vielen Ländern des Ostblocks hat dazu beigetragen, dass die Emission von Treibhausgasen und die Umweltverschmutzung in diesen Ländern in den 1990er-Jahren massiv zurückgegangen sind. So lautet zumindest die gängige Erzählung.

Rückgang der Treibhausgasemissionen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion

In Europa trug diese Entwicklung maßgeblich dazu bei, dass die ersten internationalen Emissionsreduktionsziele des Kyoto-Protokolls von 1997 übertroffen werden konnten. Auch die Emissionen des äußerst potenten, wenn auch weniger langlebigen Treibhausgases Methan scheinen seit 1992 rückläufig zu sein. Zumindest wurde in diesem Jahr eine abrupte Verlangsamung des Anstiegs der Methankonzentration in der Atmosphäre festgestellt.

[...] Gesellschaftliche Umwälzungen als Ursache für erhöhte Methanemissionen

Insgesamt vermuten die Autoren, dass die gesellschaftlichen Umwälzungen dazu geführt haben, dass die Infrastruktur immer maroder wurde, Öl- und Gasquellen weniger überwacht wurden und durch den Rückgang der Exporte mehr Gas absichtlich oder unabsichtlich in die Umwelt entwich. Über die Ergebnisse der aktuellen Studie hinaus könnten ähnliche Trends auch in anderen ehemaligen Sowjetrepubliken zu beobachten sein, vermuten die Wissenschaftler.

[...] Aktuelle Methanemissionsprobleme in der Gasförderung

Unnötig hohe Methanemissionen bei der Förderung und dem Transport von Erdgas sind bis heute ein Problem. So ergab eine Auswertung von Luftbildern der Gasförderstätten in den USA, dass die dortige Infrastruktur durchschnittlich 2,95 Prozent der Förderung als Methan in die Atmosphäre abgibt. Das sei etwa dreimal so viel wie von der US-Umweltbehörde EPA geschätzt, heißt es in der Studie, die im Fachmagazin "Nature" veröffentlicht wurde. Die Schadenssumme beläuft sich auf 9,3 Milliarden US-Dollar...

*

ErneuerbareInvestitionenIrena

„Atomkraft ist ein Witz“: Chef der Erneuerbaren-Agentur spricht bei Klimakonferenz Klartext

Beim diesjährigen Energy Transition Dialogue in Berlin fordert der Generalsekretär der Agentur für Erneuerbare Energien weniger Reden und mehr Handeln. Der Atomkraft erteilt er aber eine Absage.

Berlin – Der Vorsitzende der Internationalen Erneuerbaren Energien Agentur (Irena), Francesco La Camera, hat im Rahmen der zweitägigen Klimakonferenz Energy Transition Dialogue in Berlin für mehr Fokus beim Erreichen der Klimaziele plädiert. Seine Behörde stellte am Dienstag (19. März) einen neuen Bericht vor, aus dem deutlich wurde, wie weit die Welt beim Ausbau der Erneuerbaren hinterherhinkt. Im Durchschnitt müssten demnach bis 2030 beinahe 1100 Gigawatt (GW) an Extra-Kapazität jährlich installiert werden - mehr als doppelt so viel, wie im Rekordjahr 2023 mit 473 GW hinzugekommen ist. Nötig seien jährliche Investitionen in Höhe von 1550 Milliarden US-Dollar (ca. 1058 Milliarden Euro). Die weltweit installierte Kapazität lag nach vorläufigen Irena-Zahlen im vergangenen Jahr bei 3870 GW.

[...] Um die vorgegebenen Ziele bis 2030 zu erreichen, fordert La Camera „vollen Fokus“ auf die Umsetzung von Projekten, die dem Ziel dienen. Alles, was dem Ziel nicht diene, müsse man aufgeben – womit er ganz explizit die Atomkraft meint. „Ich sage Ihnen, Atomkraft ist ein Witz. Wenn Sie googeln, wie viel installierte Leistung aus Atomkraft heute stammt, lesen Sie: 371 Gigawatt, installiert in den vergangenen 70 Jahren. Wir haben in einem Jahr 30 Prozent mehr Leistung mit Erneuerbaren installiert, als in 70 Jahren mit Atomkraft.“

[...] Aus Sicht von Francesco La Camera braucht es eine ähnliche Kraftanstrengung wie nach dem Zweiten Weltkrieg, als Europa mithilfe finanzieller Unterstützung aus den USA wiederaufgebaut wurde. „Diese Investitionsinfrastruktur hat Europa zu dem gemacht, was es heute ist. Etwas Ähnliches sollten wir nun für den afrikanischen Kontinent und Südostasien machen“, so der Irena-Chef. Davon würden schließlich alle profitieren, wenn in diesen Ländern zu günstigen Bedingungen grüner Wasserstoff hergestellt werden könnte, der dann in die westliche Welt verkauft werden könnte. „So entsteht ein positiver Kreislauf von wirtschaftlicher Entwicklung, das auch eine gerechtere Welt schafft. Heute leben wir schließlich nicht in einer gerechten Welt“. 

*

Vereinigte StaatenUS-AußenpolitikMilitarismus

Warum die USA ihre Außenpolitik fundamental überdenken müssen

US-Senator übt Generalkritik an US-Außenpolitik. Es brauche eine Revolution. Was Sanders über US-Militarismus seit 1945, Ukraine, Gaza und die Zukunft zu sagen hat.

In den USA wird der Druck auf die Biden-Regierung größer, den außenpolitischen Kurs in zentralen Krisen zu ändern. Im US-Kongress weigern sich zum Beispiel bislang die Republikaner, das 61 Milliarden-Dollar-Paket für die Ukraine freizugeben.

Revolution in der amerikanischen Außenpolitik gefordert

Gleichzeitig fordern zivilgesellschaftliche Gruppen, arabische Communitys und progressive, junge Bevölkerungsschichten, die wichtige Wählerschichten für die Präsidentschaftswahl im November darstellen, immer eindringlicher, dass Biden einen Waffenstillstand für den Gazastreifen unterstützt.

Diese Stimmungslage greift der US-Senator Bernie Sanders nun auf. Er fordert eine "Revolution in der amerikanischen Außenpolitik", die "Gier, Militarismus und Heuchelei" durch "Solidarität, Diplomatie und Menschenrechte" ersetzt...

*

IsraelGazaHungersnot

UN-Standards für Ernährungssicherheit: Was genau ist eine Hungersnot?

UN-Hilfswerke warnen vor einer Hungersnot im Gazastreifen. Es wäre die bisher größte weltweit. Wann diese eintritt, ist präzise definiert.

BERLIN taz | Erst zweimal in diesem Jahrhundert haben die Vereinten Nationen eine Hungersnot ausgerufen: in Somalia 2011 und in Südsudan 2017. Beides betraf Bevölkerungsgruppen, die schon lange im absoluten Elend lebten: im Süden Somalias im Kontext extremer Dürre vor dem Hintergrund zunehmender Milizenkonflikte und fehlender staatlicher Strukturen; in Südsudans Bundesstaat Unity im Kontext von drei Jahren Bürgerkrieg und Massenflucht. Es waren ganz andere Umstände als in Gaza heute.

Hungersnot ist für internationale Hilfswerke ein sparsam zu verwendender, präzise definierter Begriff. Ein Gebiet befindet sich dann in einer Hungersnot, wenn mindestens 20 Prozent der Bevölkerung nicht einmal Zugang zu den zum Überleben notwendigen 2.100 Kilokalorien pro Tag haben.

[...] Stufe 5 auf einer Skala von 1 bis 5

Auf der IPC-Skala von 1 bis 5 ist Hungersnot die Stufe 5. Die Skala reicht von der ersten Stufe „Minimal“ über „Strapaziert“ „Krise“, „Notsituation“ bis hin zu „Katastrophe“ für einzelne Haushalte; für ganze Gebiete heißen die fünf Stufen „Ernährungssicherheit“, „Hunger“, „Akuter Hunger“, „Humanitärer Notfall“ und „Hungersnot“.

[...] UN-Hilfswerke warnen vor einer bevorstehenden Hungersnot, obwohl bereits viele Menschen entsprechend leiden. Dies gilt auch für die aktuelle IPC-Studie zu Gaza.

Der Hungersnotzustand „Katastrophe“ der Stufe 5 betrifft demnach jetzt schon 677.000 Menschen, 30 Prozent der Gesamtbevölkerung. Besonders schlimm ist demnach die Lage im Norden des Gebiets, wo Israels Militäroperation fast alles dem Erdboden gleichgemacht hat. Laut IPC-Bericht leben dort jetzt schon 84 Prozent der Bevölkerung in Stufe 5 (Katastrophe/Hungersnot) und 8 Prozent in Stufe 4 (Notsituation). Die Datenlage beruht auf Haushaltserhebungen bis zum 10. März...

*

KolumbienAmnesty InternationalUmweltaktivisten

Kolumbien: Mutige Umweltschützer

Amnesty-Menschenrechtspreis geht an kolumbianische Fischer*innenorganisation Fedepesan

Preise können durch Bekanntheit schützen, Sicherheitsgarantien sind sie nicht. Sicher ist, Yuly Velásquez und ihre Mitstreiterinnen von der kolumbianischen Umwelt- und Menschenrechtsorganisation Fedepesan können den von Amnesty International verliehenen Menschenrechtspreis 2024 als zusätzlichen Schutz bestens gebrauchen, denn bedroht werden sie seit Jahren in steter Regelmäßigkeit.

Yuly Velásquez ist seit 2019 Präsidentin der Fedepesan, in der sich Fischer*innen des Departamento Santander organisiert haben. Sie selbst wuchs am Ufer des Magdalena Flusses in einem Haushalt von Fischer*innen auf, lebt inzwischen aber aus Sicherheitsgründen nicht mehr im Fischerdorf, sondern in der nächstliegenden Stadt Barrancabermeja, wo sie Umweltingenieurwissenschaften studiert hat. In ihrem Stadtviertel wird sie seit Sommer 2022 täglich von der Polizeischutzeinheit besucht, nachdem sie seit Januar 2021 drei Mordanschläge überlebt hat...

*

Moshe ZuckermannAntisemit

Warum Moshe Zuckermann von der Bundesregierung als Antisemit bezeichnet wurde

Die VHS Heilbronn hatte vor einer Veranstaltung mit Moshe Zuckermann nach einem Hinweis der Deutsch-Jüdischen Gesellschaft beim Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland verunsichert nachgefragt und ist nach der Antwort als Veranstalter ausgestiegen, da damit gedroht wurde, dass mit „entsprechend intensiver Kritik gerechnet“ werden müsse. Zuckermann sei wegen seiner Position zu Israel „stark umstritten“, habe einmal auf einer BDS-Veranstaltung gesprochen und würde behaupten, dass in Israel „grundsätzlich Apartheid gegenüber Nichtjuden“ herrsche. Das müsse nach der von Deutschland übernommenen Definition des IHRA als „antisemitisch gewertet“ werden.

Zuckermann: „Ich bin der Sohn von Holocaustüberlebenden, meine Eltern waren Auschwitzüberlebende, und dann muss ich mir von irgendwelchen deutschen Beauftragten sagen lassen, dass ich Antisemit sei, weil ich das Land, in dem ich lebe, kritisiere und als Bürger dieses Landes auch eine bürgerliche Verantwortung habe, dieses Land zu kritisieren. Kritikwürdig ist beispielsweise das 50 Jahre bestehende völkerrechtswidrige und entmenschlichende Okkupationsregime. Jeder anständige Mensch muss da kritisch werden, weil ein ganzes anderes Volk schikaniert wird. Allein die Tatsache, dass ich mir herausnehme, das als verantwortungsvoller Bürger hier zu machen, gilt für die Deutschen dann als Indiz dafür, dass ich Antisemit sein muss.“...

 


19. März


 

KlimawandelDürreÜberschwemmungen

"Uns fliegt das Klimasystem um die Ohren"

Wärmerekorde, Dürre, Überschwemmungen - der globale Klimawandel ist da. Im ZDF-Interview erklärt Klima-Experte Levermann, was aus seiner Sicht jetzt zu tun ist.

Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hat angesichts der Fülle der im vergangenen Jahr gebrochenen Wärmerekorde einen "Roten Alarm" ausgerufen. WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo verwies insbesondere auf die Folgen des Klimawandels bei den Ozeanen. Anders Levermann ist Professor für die Dynamik des Klimasystems. Im Interview mit dem ZDFheute journal ordnet er die neuen Zahlen ein und erklärt, was aus seiner Sicht nötig ist.

ZDF: Welche Wirkung haben so dramatische Zahlen wie heute?

Anders Levermann: "Ich mache das seit 21 Jahren, wir haben ein Auf und Ab in der öffentlichen Aufmerksamkeit gesehen. Fakt ist, dass Klimawandel falsch diskutiert wird. Es geht nicht darum, der Wirtschaft zu schaden. Es geht nicht um Verzicht. Es geht darum, den Strukturwandel einzuleiten.

Wir müssen die Wirtschaft umdrehen von fossilen Brennstoffen auf Erneuerbare.
Anders Levermann

Wir haben 1,5 Grad ungefähr erreicht an globaler Erwärmung. Wir haben genug Öl, Gas und Kohle gefunden im Boden, um den Planeten um 15 Grad zu erwärmen. Das sind Größenordnungen, die wir niemals erreichen dürfen. Wenn wir die Temperatur des Planeten überhaupt stabilisieren wollen, müssen wir den Strukturwandel hinkriegen. Das ist keine Verzichts-Debatte, sondern eine Strukturwandel-Debatte."...

*

WürgassenBatteriespeicher

Früherer AKW-Standort Würgassen wird zu Batteriespeicher

Unweit des ehemaligen Atomkraftwerkes Würgassen soll einer der größten Batteriespeicher Deutschlands entstehen. Seine Kapazität soll bei 280 Megawatt-Stunden liegen. 2026 soll er in Betrieb gehen.

Für das 92 Millionen Euro teure Pilotprojekt "Speicherpark Würgassen" wurde ein Grundstück von der Stadt Beverungen im Dreiländereck Nordrhein-Westfalen (NRW), Niedersachsen und Hessen vergeben, wie Bürgermeister Hubertus Grimm am Dienstag berichtete. Der kommunale Energie-Dienstleister Westfalen Weser plant den Bau mit einer Leistung von zunächst 120 Megawatt (MW) und einer Kapazität von 280 Megawatt-Stunden (MWh). Die Fertigstellung ist laut Grimm für die zweite Jahreshälfte 2026 geplant. Die neue Anlage soll die Stabilität der Stromversorgung erhöhen.

Umspannwerk und Leitungen bereits vorhanden

Der Standort eigne sich für einen Batteriespeicher besonders gut, da er durch das ehemalige Kernkraftwerk ein Umspannwerk und entsprechende Leitungen biete, teilten Grimm und Westfalen Weser mit. "Mit einem zukunftsgerichteten Projekt, das die Energiewende in den Fokus rückt, werden wir unserer Rolle als einer der vier im Regionalplan NRW genannten Energiestandorte gerecht. Ich freue mich deshalb sehr, dass in Würgassen einer der größten Batteriespeicher in Deutschland entstehen wird", sagte Grimm...

*

PFASChemieindustrieEwigkeitsgift | Chemours

Ewigkeits-Chemikalien in Holland:

Verseucht bis in alle Ewigkeit 

Seit Jahren schädigt eine Chemiefabrik im niederländischen Dordrecht ihre Umgebung mit giftigen Stoffen. Der Protest dagegen könnte nun Erfolg haben. 

DORDRECHT taz | „Die Quelle der Verschmutzung ist hier. Darum geben wir ihnen ihren Dreck zurück“, ruft Kees van der Hel, ehe er einen Eimer mit kontaminierter Erde vor das Fabrikstor leert. Dann gießt er Leitungswasser darüber, ebenfalls verseucht. So laufen seit mehreren Jahren Woche für Woche die Proteste ab, die vor dem Haupteingang der Chemiefabrik Chemours in Dordrecht südöstlich von Rotterdam stattfinden. An diesem Samstag sind besonders viele Protestierende, Parlamentsmitglieder und Me­di­en­ver­tre­te­r*in­nen gekommen. Auf dem Programm steht die zweihundertste Kundgebung gegen Chemours.

Aufgerufen hat wie immer die „Aktionsgruppe Gesundheit zuerst“. Van der Hel, 69, ist von Anfang an dabei. Gegründet hat sie sein Nachbar im Städtchen Sliedrecht ganz in der Nähe. „1.200 Meter Luftlinie von hier, der Wind weht oft von dort herüber, sodass wir alles, was Chemours ausstößt, voll abbekommen“, sagt der Aktivist. Seit die Fabrik des US-Chemiekonzerns, die unter anderem Teflon herstellt, 1962 eröffnet wurde, haben ihre Emissionen und Verklappungen Boden, Grund- und Oberflächenwasser der Umgebung mit PFAS verseucht. Diese ultrarobusten Kohlenstoff-Fluor-Verbindungen verbreiten sich leicht und sind etwa im menschlichen Körper nur äußerst langsam abbaubar, weshalb sie als „Ewigkeits-Chemikalien“ bezeichnet werden.

[...] Im September befand ein Rotterdamer Zivilgericht dennoch per Zwischenurteil, Chemours sei für die Schaden haftbar, die die umliegenden Kommunen durch die PFAS-Verseuchung erlitten haben. An einer strafrechtlichen Sammelklage von Anwohnerinnen arbeitet außerdem die Amsterdamer Anwältin Bénédicte Ficq.

[...] Inzwischen hat die Initiative „Gesundheit zuerst“ Abgeordnete des EU-Parlaments kontaktiert. Bei einem Besuch in Brüssel präsentierten die Ak­ti­vis­t*in­nen Forderungen nach einem schnellen PFAS-Verbot. Ausnahmen soll es nur für wichtige medizinische Verwendungen geben. Die Umweltbehörden der Niederlande, Deutschlands, Norwegens, Schwedens und Dänemarks haben bereits 2023 bei der Europäischen Chemikalien-Agentur (ECHA) einen Verbotsantrag für PFAS eingereicht.

*

IsraelGazaHungersnot

EU-Außenbeauftragter Borrell: Israel setzt in Gaza Hunger als Kriegswaffe ein

Ton aus EU wird schärfer: "Größter Open-Air-Friedhof". Experten sehen Hungersnot in Gaza ähnlich wie in Somalia und Südsudan. Ziehen USA die Reißleine? 

Warnungen, dass sich die humanitäre Krise aufgrund von blockierter Versorgung des Gazastreifens in eine Hungerkatastrophe entwickeln werde, haben den Krieg Israels schon seit Beginn im Oktober letzten Jahres begleitet. Nun, nach 23 Wochen Bombardierungen durch Tel Aviv und dem Einmarsch der israelischen Armee in den Norden, scheint sich die Prognose zu bewahrheiten.

Die hergestellte Katastrophe

"Eine Hungersnot steht in den nördlichen Bezirken unmittelbar bevor und wird voraussichtlich irgendwann zwischen Mitte März und Mai 2024 eintreten", heißt es in dem am Montag veröffentlichten Bericht der globalen Initiative Integrated Food Security Phase Classification (IPC).

Die Gruppe, die 2004 von UN-Organisationen und internationalen Hilfsorganisationen gegründet wurde, hat bisher nur zweimal humanitäre Krisen als Hungersnot eingestuft: 2011 in Somalia und 2017 im Südsudan...

*

ErneuerbareInvestitionenEntwicklungshilfe

Trotz Rekord

Warum die Welt beim Ausbau erneuerbarer Energien immer noch zu langsam ist

2023 wurden mehr Solar- und Windkraftwerke errichtet als je zuvor. Dennoch muss das Tempo verdoppelt werden, mahnt die Internationale Agentur für erneuerbare Energien. Das Problem: Der Ausbau beschränkt sich auf wenige Weltregionen. 

Das bei der Klimakonferenz im vergangenen Jahr vereinbarte Ziel zur Verdreifachung der Kapazität erneuerbarer Energien bis 2030 ist nach Angaben der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) nur mit erheblichen Zusatzanstrengungen erreichbar. Das geht aus einem veröffentlichen Bericht der Agentur hervor.

Im Durchschnitt müssten demnach bis dahin beinahe 1100 Gigawatt (GW) an Extrakapazität jährlich installiert werden – mehr als doppelt so viel, wie im Rekordjahr 2023 mit 473 GW hinzugekommen ist. Nötig seien jährliche Investitionen in Höhe von 1550 Milliarden US-Dollar (umgerechnet etwa 1430 Milliarden Euro). Die gesamte weltweit installierte Kapazität lag nach vorläufigen Irena-Zahlen zuletzt bei 3870 GW.

[...] Zu wenig Ausbau im Globalen Süden

Erneuerbare Energien legten dem Bericht zufolge vor allem in China, der EU und den USA zu, die zusammen 83 Prozent des globalen Zuwachses ausmachten. Insbesondere Entwicklungsländer hinkten dagegen hinterher. So entfielen auf 120 von ihnen laut Irena nur 15 Prozent der globalen Investitionen in erneuerbare Energien, auf das südlich der Sahara gelegene Afrika entfiel demnach weniger als 1,5 Prozent, obwohl dort die am schlechtesten mit Energie versorgten Bevölkerungen leben. Zugleich habe es weltweit Subventionen von 1,3 Billionen US-Dollar für klimaschädliche fossile Energien gegeben...

*

WasserstoffEnergiespeicherElektrolyse

EWI-Papier

Puffer unterirdisch für Wasserstoff

Grüner Wasserstoff wird immer wichtiger – und damit auch die Schaffung von Speicherkapazitäten, so eine Analyse für Deutschlands größten Gasnetzbetreiber. Dazu seien die Umrüstung von Erdgaskraftwerken und der Neubau von Salzkavernen nötig.

Wie wichtig große Energiespeicher sind, ist vielen Menschen erst in der Energiekrise nach Putins Angriff auf die Ukraine klar geworden. Fast täglich wurde damals über die Füllstände der unterirdischen Erdgasspeicher berichtet, von denen es hierzulande fast 50 Stück gibt.

Diese Speicher – und weitere, neu anzulegende – werden auch in einem zunehmend auf erneuerbaren Energien basierendem System wichtig sein: aber nicht mehr für Erdgas, sondern für Wasserstoff. Dies jetzt schon zu planen, ist wegen der langen Bauzeiten wichtig. Doch hier gibt es noch viel Unklarheit.

Wasserstoffspeicher werden laut einer aktuellen Analyse des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität Köln (EWI) künftig in zweifacher Hinsicht eine Schlüsselrolle einnehmen. Das Papier entstand im Auftrag von Open Grid Europe, Deutschlands größtem Ferngasnetzbetreiber.

Eine Aufgabe der H2-Speicher wird demnach sein, Schwankungen zwischen Stromerzeugung und ‑nachfrage auszugleichen, etwa während der sogenannten Dunkelflaute, in der kein oder nur wenig Sonnen- und Windstrom produziert wird. Ökostrom wird für diesen Fall per Elektrolyse in Form von Wasserstoff quasi gebunkert und bei Bedarf in Gaskraftwerken "rückverstromt".

Die zweite Funktion ist laut dem EWI-Papier die Steigerung der Versorgungssicherheit. Die Speicher wären dann ein Puffer für den Fall, dass Energieimporte zeitweise ausfallen. Wegen des hohen künftigen Wasserstoffbedarfs für die Industrie sowie den Schiffs- und Flugverkehr plant die Bundesregierung, dass künftig ein Großteil aus dem Ausland eingeführt wird, unter anderem aus Nord- und Westafrika sowie Australien...

*

INES Kategorie 3 "Ernster Störfall" 19. März 1971 (INES 3 | NAMS 2) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR

 Funken eines Lichtbogens entzündeten radioaktive Abfälle in einem Keller, wodurch 4,8 TBq Radioaktivität freigesetzt wurden. (Kosten ca. 1330 Millionen US$)

Nuclear Power Accidents
 

Langsam aber sicher werden alle relevanten Infos zu Störungen in der Atomindustrie aus Wikipedia entfernt!

Wikipedia de

Sellafield (früher Windscale)

Der Komplex wurde durch einen katastrophalen Brand 1957 und durch häufige nukleare Störfälle bekannt und unter anderem deshalb auch in Sellafield umbenannt. Bis Mitte der 1980er Jahre wurde der im täglichen Betrieb anfallende Atommüll in großen Mengen in flüssiger Form über eine Pipeline in die Irische See abgeleitet.
 

Wikipedia en

Sellafield#Incidents

Radiologische Freisetzungen

Zwischen 1950 und 2000 gab es 21 schwerwiegende Zwischenfälle oder Unfälle mit radiologischen Freisetzungen außerhalb des Werksgeländes, die eine Einstufung auf der internationalen Skala für nukleare Ereignisse rechtfertigten, einen auf Stufe 5, fünf auf Stufe 4 und fünfzehn auf Stufe 3. Darüber hinaus gab es in den 1950er und 1960er Jahren über längere Zeiträume hinweg bekannte, absichtliche Freisetzungen von Plutonium und bestrahlten Uranoxidpartikeln in die Atmosphäre ...

Übersetzung mit https://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
 

AtomkraftwerkePlag

Sellafield (ehemals_Windscale), Großbritannien

Vergleichbare Atomfabriken gibt es überall auf der Welt:

Uran-Anreicherung und Wiederaufarbeitung - Anlagen und Standorte

Bei der Wiederaufarbeitung lässt sich das Inventar abgebrannter Brennelemente in einem aufwändigen chemischen Verfahren (PUREX) voneinander separieren. Abgetrenntes Uran und Plutonium können danach erneut verwendet werden. Soweit die Theorie...

 


18. März


 

Kriterien für Produktion und Import grünen Wasserstoffs aus Afrika

Gute Wünsche für grünen Wasserstoff

Die Klima-Allianz und das Wuppertal-Institut legten Kriterien für den Import grünen Wasserstoffs vor. Auch die Produktionsländer sollen profitieren.

BERLIN taz | Ein paar Fragen haben die Ver­tre­te­r:in­nen der lokalen namibischen Bevölkerung. In ihrem Brief wollen sie Ende 2023 unter anderem wissen: Wie viele Arbeitsplätze werden entstehen? Wird die Stromversorgung besser? Das Schreiben an die namibische Regierung gibt einen Eindruck von den Interessenkonflikten in der nächsten Runde des globalen Handels.

Dabei geht es auch um klimafreundlich hergestellten Wasserstoff. Industrieländer wie Deutschland brauchen ihn künftig, um fossile Energie zu ersetzen. Länder wie Namibia, Marokko oder Chile könnten ihn liefern. Ausgehend von der Hafenstadt Lüderitz in Namibia planen etwa deutsche Unternehmen den Aufbau einer Produktionsinfrastruktur für sogenannten grünen Wasserstoff, der mittels Strom aus Solar- und Windkraftwerken erzeugt werden soll.

Als Grundlage für solche Vorhaben legten die Klima-Allianz, ein Zusammenschluss von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen, sowie das Wuppertal-Institut für Umwelt, Klima, Energie am Montag einen Kriterienkatalog vor. Diesen sollten die Bundesregierung, die EU und möglichst auch die Industriestaatengruppe G7 berücksichtigen, sagte Klima-Allianz-Vorständin Christiane Averbeck. Die Veröffentlichung fand statt, kurz bevor die Bundesregierung eine eigene Strategie für den Wasserstoff-Import präsentieren will...

*

Ukraine-Krieg | Saporischschja

Spiel mit den Risiken bei den Kämpfen um das AKW Saporischschja

Die Gefahr besteht, dass es zum Einsatz von Atomwaffen kommen könnte, mindestens ebenso brisant ist die Situation im größten europäischen AKW, das immer wieder beschossen oder mit Drohnen angegriffen wird.

Im Hintergrund des Ukraine-Krieges steht die nicht nur theoretische Möglichkeit, dass es zu einem Einsatz von Atomwaffen und einem Atomkrieg kommen könnte. Immerhin sind in den Krieg direkt die Atommächte Russland und die USA, Frankreich und Großbritannien verwickelt, andere Nato-Länder durch „nukleare Teilhabe“, entsprechend auch Belarus. Dazu kommen noch China im Konflikt mit den USA und Nordkorea auf der Seite von Russland. Das ist hochexplosiv, aber die Gefahr wird im Westen heruntergespielt, obwohl nun angesichts der drohenden militärischen und politischen Niederlage der Ukraine über den Einsatz von Bodentruppen spekuliert wird und Taurus-Raketen oder von der Ukraine selbst entwickelte Raketen und Drohnen Moskau und den Kreml oder auch eines der Atomwaffendepots erreichen könnten.

Immer wieder taucht auch die Gefahr durch zivile Atomkraft auf, erstmals bekriegen sich schließlich zwei Länder, in denen es Atomkraftwerke gibt. Russland hat mit dem AKW Saporischschja das größte AKW Europas mit 6 Reaktoren besetzt. Die übrigen AKWs in der Ukraine könnten bombardiert werden, während die ukrainischen Drohnen- und Raketenangriffe auch russische AKWs, z.B. Kursk, Nowoworonesch oder Smolensk, beschädigen könnten.

[...] Bei einem Treffen mit Putin am 6. März hatte Grossi „maximale militärische Zurückhaltung“ gefordert. Nach wochenlangem Ausfall einer zweiten Stromverbindung wurde nach Grossi diese externe Backup-Verbindung wiederhergestellt. Die Stromversorgung bleibe aber prekär. Hingewiesen wird in dem Bericht vom 15. März – Update Nr. 216 seit 25.2.2022! – auf Beschuss des AKW sowie auf Artilleriefeuer vom AKW-Gelände. Am 12. März gab es einen Angriff mit einer Drohne außerhalb des Geländes, aber in der Nähe der Diesel-Treibstofflager für die Generatoren. Grossi: „Was einst unvorstellbar schien – militärische Aktivitäten in der Nähe eines Kernkraftwerks – ist zur täglichen Realität geworden. Die Situation verbessert sich nicht, und solange dieser tragische Krieg andauert, bleibt das Kraftwerk in Gefahr.“

*

Flut von Klagen behindert die Arbeit des Bundesverfassungsgerichts

"Masse statt Klasse"

AfD flutet Gerichte und Ministerien mit Klagen und Anfragen

Eine wahre Flut von Klagen und Anfragen durch die AfD belastet das Bundesverfassungsgericht und die Bundesministerien. In Karlsruhe kommen die Richter kaum hinterher, auch die Ministerien ächzen unter den Anfragen. "Bei der AfD scheint Masse statt Klasse zu gelten", heißt es bei der CDU.

Mit zahlreichen Klagen und Anfragen macht die AfD dem Bundesverfassungsgericht und den Bundesministerien zu schaffen. Mittlerweile liegen 22 Klagen der AfD in Karlsruhe vor, in denen sie ihre Rechte verletzt sieht - allein neun davon sind im Jahr 2023 dazugekommen. Dies droht die sonstige Arbeit des Gerichts erheblich zu belasten. Dazu kommt, dass auch Anfragen der AfD-Bundestagsfraktion an die Bundesministerien deutlich zugenommen haben und dort Probleme verursachen.

Während diskutiert wird, ob man das Verfassungsgericht angesichts der Umfragestärke der AfD vor Extremisten von rechts und links stärker schützen muss, sorgt die AfD auf ganz legale Weise dafür, dass sich die staatlichen Institutionen immer mehr mit ihren Themen beschäftigen müssen. So besteht die Besonderheit am Bundesverfassungsgericht darin, dass es über sogenannte Organklagen mündlich verhandeln muss, sofern sie nicht von vornherein als unzulässig oder unbegründet eingestuft werden. Stellt man in Rechnung, dass der zuständige Zweite Senat im Höchstfall zehnmal im Jahr mündlich verhandelt, wäre das Gericht allein mit den neun neuen AfD-Klagen des Jahres 2023 voll ausgelastet.

[...] Die AfD und die AfD-Bundestagsfraktion wollten auf Anfrage keine Stellung nehmen. Grundtenor des Vorgehens in Karlsruhe und im Bundestag ist, dass die AfD Opfer eines vermeintlich AfD-feindlichen politischen Systems sei. So warf die AfD-Co-Vorsitzende Alice Weidel vor Kurzem auch Medien eine gezielte Kampagne vor, nachdem es Berichte gab, dass angeblich mehrere Dutzend Mitglieder rechtsextremer Organisationen bei AfD-Bundestagsabgeordneten angestellt sind. Die Einstufung der Partei als rechtsextremistischer Verdachtsfall durch den Verfassungsschutz sieht Weidel als subjektive Einschätzung.

*

Energiewende | ErdgasGasnetz

Folge der Energiewende

Wirtschaftsministerium rechnet mit schrumpfendem Gasnetz

Der Plan ist klar: Bis 2045 will Deutschland klimaneutral werden. Das bedeutet auch eine Abkehr vom Heizen mit Erdgas. Der Wandel hat Folgen für die Infrastruktur.

Bis 2045 will Deutschland weitgehend weg von fossilen Brennstoffen – und das hat auch Folgen für die Infrastruktur der bisherigen Energieversorgung. Das Bundeswirtschaftsministerium rechnet mit einer Verkleinerung des bestehenden Gasverteilnetzes. »Bis dahin muss der Ausstieg aus fossilem Erdgas vollzogen worden sein«, heißt es in dem 23-seitigen Papier, das das Ministerium auf seiner Website veröffentlicht hat. »Gasverteilernetze für die bisherige Erdgasversorgung werden dann in der derzeitigen Form und Umfang nicht mehr benötigt werden.«

Deutschland soll laut Klimaschutzgesetz bis 2045 klimaneutral werden, also nicht mehr Treibhausgase ausstoßen als auch wieder gebunden werden können. Unter anderem müsse rechtzeitig geklärt werden, wie ein weiterer Ausbau zur Erdgasversorgung vermieden werden könne und »unter welchen Voraussetzungen bestehende Gasnetzanschlüsse getrennt und zurückgebaut werden dürfen«, heißt es in dem Papier.

Gasverteilernetze dienten vorrangig der Versorgung mit Erdgas zur Wärmeerzeugung in Haushalten, von Industrieunternehmen und anderen Unternehmen sowie lokalen Kraftwerken, heißt es in dem Papier weiter. »In welchem Umfang diese Gasverteilernetze nach dem Jahr 2045 noch benötigt werden, wird unter anderem davon abhängen, inwieweit sie zur Verteilung von Wasserstoff verwendet werden können und sollen.« Dies sei durch teils aufwendige Veränderungen möglich. »Entsprechend ist davon auszugehen, dass die Länge der Gasverteilernetze von derzeit über 500.000 km stark zurückgehen wird.«...

*

AfD-Verbot | verfassungsfeindlichgesichert rechtsextrem

Prüfung des AfD-Verbots: Wenn nicht jetzt, wann dann?

Die AfD wird bereits als Gesamtpartei vom Bundesverfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall überwacht. Die AfD klagte dagegen, am 12. und 13. März sollte die endgültige Entscheidung vor dem OVG Münster in der Berufung fallen. Sollte. Denn obwohl die Partei vermeintlich eine Entscheidung möchte und zumindest vor Gericht argumentiert, dass diese Einstufung nicht korrekt sei, offenbarte ihre Taktik etwas anderes: Verschleppung des Urteils. Der Verfassungsschutz warf der Partei vor, das Urteil bewusst hinauszuzögern. Sie stellte etliche fast gleichlautende Anträge, mehrfach Befangenheitsanträge an die Richter, mehrfach Anträge zum Ausschluss der Öffentlichkeit – alles wurde abgelehnt. Aber alles kostete Stunden. Und somit hatte sie Erfolg: Das endgültige Urteil konnte jetzt nicht gefällt werden, das Urteil wurde vertagt.

[...] Denn die AfD weiß sehr wohl, wie der Prozess höchstwahrscheinlich ausgehen wird: Die Einstufung wird auch gerichtlich wieder bestätigt werden. Deshalb hat sie auch so wenig inhaltlich argumentiert, sondern mit allen möglichen Tricks verzögert. Was ihr das dann bringt? Zeit. Die Partei ist längst von den Rechtsextremisten übernommen worden. Allein 100 Mitarbeiter der AfD sind gesichert rechtsextrem, der AfD-Abgeordnete, der sich selbst (!) als „das freundliche Gesicht des NS“ bezeichnete, wurde in den Vorstand in NRW gewählt. „Gemäßigte“ sind reihenweise wieder ausgetreten und warnen alle vor den verfassungsfeindlichen Zielen der AfD...

*

INES Kategorie 2 "Störfall"18. März 2011 (INES 2) Akw Doel, BEL

AtomkraftwerkePlag

Doel_(Belgien) #Risse und andere Pannen

Am 18. März 2011 wurde in Doel-4 ein Schaden an einer Wasserpumpe entdeckt und behoben, ein Zwischenfall, der als Störfall der INES-Stufe 2 bewertet wurde...

Sabotage

Im August 2014 wurde Doel-4 wegen Sabotage abgeschaltet. Eine Dampfturbine im nichtnuklearen Teil der Einheit überhitzte und schaltete sich automatisch ab, nachdem eine oder mehrere Personen ca. 65.000 Liter Turbinenöl auslaufen ließen. Die Staatanwaltschaft leitete Ermittlungen ein.

Im Oktober 2014 wurde entdeckt, dass ein "polizeibekannter Dschihadist bis November 2012 für rund drei Jahre im Hochsicherheitsbereich dieses Atomkraftwerks als Sicherheitstechniker gearbeitet hatte". Im Dezember 2014 kamen Vermutungen auf, es könne sich bei dem Vorfall im August 2014 um einen Terrorakt gehandelt haben. 30 Mitarbeiter, die vor allem bei Subunternehmen angestellt waren und zu jener Zeit im Maschinenraum beschäftigt waren, dürfen seit Anfang Januar 2015 das Betriebsgelände nicht mehr betreten...

 

Wikipedia

Kernkraftwerk Doel #Störfälle

Am 18. März 2011 wurde ein Schaden an der Wasserpumpe der Einheit 4 entdeckt ...

Nuclear power accidents by country#Belgium

Übersetzung mit https://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

 


17. März


 

Rechtsextremist | Justiz | wehrhafte Demokratie

Rechtsextreme und das Justizsystem:

„Ein Schlag ins Gesicht“

Trotz Protest der Stadt durften Rechtsextreme ein Event im Schweriner Rathaus abhalten, entschied die Justiz. Sie untergräbt ihre Glaubwürdigkeit.

Rechtsextreme Personen machen rechtsextreme Sachen. Doch müssen diese Staatsfeinde ihre Veranstaltungen ausgerechnet in staatlichen Räumlichkeiten ausrichten? In Schwerin befand die Dritte Kammer des Verwaltungsgerichts kürzlich, dass die Junge Alternative (JA) im Rathaus der mecklenburg-vorpommerischen Landeshauptstadt den Demmlersaal für eine Veranstaltung nutzen darf.

Auch der Rechtsextremist und Verleger Götz Kubitschek durfte vergangenen Samstag auftreten. Die Stadtverwaltung und Zivilgesellschaft hatten erfolglos versucht, das zu verhindern. Eine wehrhafte Demokratie scheint in diesem Konflikt nicht wehrhaft gewesen zu sein...

*

Vereinigte Staaten | Wahlkampf | Blutbad

Warnung vor „Blutbad“: Donald Trump sorgt mit Äußerung für Aufregung

Erneut setzte US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump auf hetzerisches Vokabular: Es werde ein „Blutbad“ geben, wenn er die Wahl verliere, kündigte Trump an. Was genau damit gemeint war und wie das Team von Joe Biden umgehend reagierte. 

Vandalia. Der frühere US-Präsident und aktuelle Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat mit Äußerungen über ein „Blutbad“ im Falle seiner Wahlniederlage für Aufsehen gesorgt. Die Bemerkung machte er, als er bei einer Wahlkampfveranstaltung ankündigte, wie er den Verkauf von chinesischen Autos auf dem US-Markt erschweren will.

Chinesische Autos vom Markt verbannen 

China baue einige riesige Fabriken in Mexiko und wolle die dort produzierten Autos schließlich in den USA verkaufen, sagte der Republikaner am Samstag (Ortszeit) in Vandalia im Bundesstaat Ohio. Trump warnte Chinas Staatschef Xi Jinping: „Wir werden jedes einzelne Auto, das über die Grenze kommt, mit einem 100-prozentigen Zoll belegen, und Sie werden diese Autos nicht mehr verkaufen können, wenn ich gewählt werde.“ Direkt daran anschließend sagte er: „Wenn ich nicht gewählt werde, wird es ein Blutbad geben. (...) Es wird ein Blutbad für das Land sein.“

[...] Es war nicht Trumps einzige provokante Bemerkung zur im November anstehenden US-Präsidentenwahl bei dem Auftritt in Ohio. „Wenn diese Wahl nicht gewonnen wird, bin ich mir nicht sicher, ob es jemals wieder eine Wahl in diesem Land geben wird“, sagte der 77-Jährige.

*

Wachstum | CO2-Ausstoss | Weltbevölkerung

Diese acht Fragen zum 2-Grad-Klimaziel warten auf Antworten

Ist der Klimatraum von Paris ausgeträumt? Fossile Energien und mehr Menschen trieben das Wachstum an. Lässt sich das ändern?

Bis zum Jahr 1800 lebten weniger als eine Milliarde Menschen auf dem Planeten Erde. Trotz industrieller Revolution, die vor allem auf der Nutzung von Kohle basierte, dauerte es mehr als hundert Jahre, bis sich die Bevölkerung weltweit auf zwei Milliarden verdoppelte. Ein rasantes Wachstum setzte erst nach dem zweiten Weltkrieg ein, als die Menschheit begann, neben Kohle auch schnell wachsende Mengen an Erdöl und Erdgas auszubeuten: Allein von 1960 bis zur Jahrtausendwende verdoppelte sich die Weltbevölkerung von drei auf sechs Milliarden – und seither wächst sie jedes Jahr um weitere 1,2 Prozent – bis heute auf über acht Milliarden Personen. Allerdings ist diese starke Zunahme nicht allein auf den Einsatz der komfortablen fossilen Energieträger zurückzuführen, sondern auch auf technische, hygienische und medizinische Fortschritte.

Entwicklung von Bevölkerung, Wachstum und CO2-Ausstoss

Noch stärker als die Bevölkerung wuchs bis heute sowohl der Ausstoss des klimarelevanten Gases CO2, das aus der Verbrennung von nicht nachwachsender fossiler Energie resultiert, als auch die globale (inflationsbereinigte) Wirtschaftsleistung. Den Verlauf dieser drei wesentlichen Wachstums-Indikatoren im Zeitraum von 1960 bis 2020 zeigt die folgende Grafik...

*

Energieversorgung | Strompreise | Alter der Atomreaktoren

Warum wir Kernenergie wirklich nicht brauchen

Die immer wieder aufbrandende Diskussion um die Kernkraft ist nur ein Ablenkungsmanöver. Die Realität der Energieerzeugung schafft Fakten zugunsten regenerativer Energien.

Am 15. April 2023 wurden die letzten Kernkraftwerke in Deutschland abgeschaltet. Zuvor wurden Horrorszenarien verbreitet: Explosion der Strompreise, Zusammenbruch der Stromversorgung und Anstieg der Braunkohleverstromung samt Treibhausgasemissionen in unbekannten Höhen. Stattdessen sanken die Strompreise spürbar, niemand musste im Dunkeln sitzen, die Braunkohleverstromung fiel im Jahr 2023 sogar auf den niedrigsten Wert seit 1965 und die Treibhausgasemissionen gingen um rekordverdächtige zehn Prozent zurück.

[...] Seit dem Jahr 2000 ist der weltweite Stromverbrauch um fast 90 Prozent gestiegen. Im Jahr 2000 deckte die Kernenergie immerhin noch 17 Prozent des weltweiten Strombedarfs. Im Jahr 2022 waren es nur noch magere neun Prozent. Tendenz weiter fallend.

Viele laufende Reaktoren sind altersschwach

Und weil Strom nur einen Bruchteil des Energiebedarfs ausmacht, deckt die Kernenergie auch weltweit nur rund zwei Prozent der Gesamtenergieversorgung. Gerade mal 32 Länder betreiben Kernkraftwerke, 163 Länder nicht.

Gut 50 Reaktoren sind derzeit weltweit im Bau. Über 200 Reaktoren wurden allerdings bislang stillgelegt. Viele der gut 400 jetzt noch laufenden Reaktoren sind altersschwach und werden in absehbarer Zeit vom Netz gehen. Die weltweite Stromerzeugung aus Kernkraftwerken wird darum auch in den nächsten Jahren kaum steigen...

*

Radioaktivität | Widerstand | Atomanlagen | Atommülllager 

Anti-Atom-Aktivist über Widerstand:

„Es ging gemeinsam ums Ganze“

Die BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg machte Gorleben zum Synonym für den Kampf gegen Atomkraft. Wolfgang Ehmke kennt diese 50 Jahre Widerstand.

wochentaz: Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, kurz die „BI“, kämpft seit 50 Jahren gegen Atomanlagen in Gorleben und anderswo. Sie sind von Beginn an dabei gewesen …

Wolfgang Ehmke: Halt! Das stimmt nicht ganz. Ich bin erst 1977 voll eingestiegen.

Aber Sie können uns etwas über die Anfänge erzählen?

Die BI gab es zunächst nur als lockeren Zusammenschluss, noch nicht als eingetragenen Verein. Anfang 1974 hatten sich ungefähr 30 Menschen zusammengefunden, weil bei uns im Landkreis, in Langendorf an der Elbe, ein AKW gebaut werden sollte. Damals sollte entlang der Elbe eine ganze Perlenkette von Atomkraftwerken entstehen, vor allem an der Unterelbe. Von dem anderen Elbdorf, also Gorleben, war damals noch keine Rede.

[...] Wie sind Sie zur Anti-AKW-Bewegung und zur BI gestoßen?

Ich war im Herbst 1976 eher zufällig bei der ersten Brokdorf-Demonstration dabei, weil meine damaligen WG-Mitbewohnerinnen dorthin fuhren. Das war eine Art Initialzündung. Ich konnte nicht fassen, wie hart die Polizei gegen die Demonstranten vorging. Ich hab dann angefangen zu lesen und mich schlau zu machen zum Thema Atomkraft. Weil ich es schon wichtig fand, wenn man auf die Straße ging oder bei einem Infostand dabei war, auch Rede und Antwort stehen zu können. Ich hatte den Anspruch, dass man weiß, wovon man spricht, wenn man gegen Atomkraft ist.

[...] Wie geht’s weiter mit der BI und mit Ihrem Engagement?

Wir besinnen uns gerade wieder auf unsere Kernthemen. Auch wenn die nicht so gefragt sind zurzeit in der Öffentlichkeit. Weil wir wissen, der Atommüll bleibt, der lagert 60, 80, 100 Jahre noch oberirdisch, weil man so schnell kein Endlager zur Verfügung haben wird. Die nächsten zwei, drei Generationen werden sich weiter die Frage stellen müssen, wie ist der gesellschaftliche Umgang mit dem Atommüll. Wir im Wendland mit Gorleben sind einer von 16 Zwischenlagerstandorten. Und wir sind auch von der Endlagersuche mit Tongebieten im Wendland weiter betroffen und mischen uns natürlich auch da ein. Einmal über die verbliebenen Strukturen der Anti-Atom-Bewegung, über die Atommüllkonferenz. Wir beobachten genau, was die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) macht, um bei der Endlagersuche in den nächsten Jahren bis 2027 von über 50 Prozent der Landesfläche, die für die Endlagersuche als potenziell geeignet ausgewiesen wurde, herunterzukommen auf wenige Standortregionen, es werden ja unter zehn sein. Wie machen die das? Geht’s da wissenschaftlich und mit rechten Dingen zu? Oder gibt es da doch so etwas wie parteipolitische Einflussnahme?

*

Klimagerechtigkeit | Folgeschäden | Verursacherprinzip

Eingepreiste Risiken, ökoabhängige Banken und 60 Millionen Menschen mit Zugang

Kalenderwoche 11: Erste Versicherungen reagieren auf Klimarisiken – diese Logik gilt es von den Schäden auf die Ursachen zu lenken, sagt Aysel Osmanoglu, Vorständin der GLS Bank und Herausgeberrats­mitglied von Klimareporter°. Deutschlands Enthaltung beim EU-Lieferkettengesetz sieht sie kritisch.

Klimareporter°: Frau Osmanoglu, die Lasten und Pflichten bei der Bewältigung des Klimawandels müssen so verteilt werden, dass möglichst alle Menschen jetzt und in Zukunft die Mindestvoraussetzungen für ein gutes, gelingendes Leben erreichen können – das ist die Kernantwort des Deutschen Ethikrates auf die Frage, wie Klimagerechtigkeit aussehen könnte. 

Wie sähe denn Ihr Konzept aus für ein gutes und gelingendes ökologisches Leben?

Aysel Osmanoglu: Ich würde auf das Verursacherprinzip pochen. Kurzfristig lässt sich noch immer zu viel privater monetärer Gewinn erwirtschaften, während die negativen Effekte wie Umweltschäden auf die gesamte Gesellschaft abgewälzt werden.

Deshalb wäre mein Vorschlag, genauer auf die Begriffsdefinition zu blicken. Gewinn als rein betriebswirtschaftliche Größe liefert zu wenige Anhaltspunkte mit Blick auf die Resilienz- und Zukunftsfähigkeit des eigenen Unternehmens. Eigentlich müssten hier alle Umwelt- und Klimarisiken mit eingepreist sein.

Politisch funktioniert das beispielsweise über einen steigenden CO2-Preis, der dann auch von Banken und Versicherern wiederum als Risikofaktor in Kredit und Zinsentscheidungen eingerechnet werden müsste. Würden wir diese Form der "wahren" Bilanzierung konsequent verfolgen, wäre echtes Umsteuern die Folge.

Wir sehen aktuell bereits in den USA die ersten Versicherer, die sich weigern, Regen- und Feuerschäden abzusichern. Schaffen wir es, diese Logik nicht erst auf die Folgeschäden, sondern auf die Ursachen zu lenken, dann erübrigt sich die Finanzierung eines Kohlekraftwerkes aus Risikoperspektive – und das ganz ohne Ethik...

 


Aktuelles+  Hintergrundwissen Seitenanfang

 

Aktuelles+

 

Strompreis | Blackout | Angstmacher

Energieverband: Industrie soll aufhören, über Deutschland zu jammern

Die Warnungen der Industrie sind sehr laut zu vernehmen. Hohe Ener­gie­preise würden den Standort Deutschland langsam aber sicher zerstören. Gegen diese Darstellung stemmt sich jetzt der Energie­verband. Man spricht von teilweise "grotesken" Forderungen.

Wie steht es um den Wirtschaftsstandort Deutschland? Geht es nach sehr lauten Stimmen aus der Industrie, wird jüngst wieder von "alarmierenden Signalen" gesprochen. Viele Unternehmen stünden wegen hoher Energiepreise erneut vor der Frage, ob Abwanderung eine Lösung ist. Kurzum: Hier wird der nahende wirtschaftliche Niedergang besungen.

Gegen diese Darstellung stemmt sich jetzt mit klaren Worten und sichtlich genervt Marie-Luise Wolff, die Präsidentin des Energieverbands BDEW und damit selbst Teil der deutschen Wirtschaft und des Industrieverbands BDI. "Ich habe zunehmend den Eindruck, dass Teile der deutschen Industrie den Standort schlechter reden, als er ist", sagt Wolff gegenüber der Süddeutschen Zeitung (Paywall).

Viele ihrer CEO und Funktionärs-Kollegen sind nach ihrer Ansicht hervorragend darin, Forderungen zu stellen, ohne selbst einen Beitrag zu leisten. Man mache es sich leicht damit, "der Politik alles in die Schuhe zu schieben und die vermeintlich schlechten Rahmenbedingungen zu bejammern". Das passiere vor allem auch gerne bei Unternehmen, die ohnehin abwandern wollen.

Andere Stärke

Wolff beklagt eine Tendenz ihrer Industriekollegen, "immer nur die schlechtesten aller Szenarien zu betonen". Das ist nach Ansicht der Energieverbands-Chefin vor allem im Bereich der Stromversorgung immer wieder zu beobachten.

Ein Blackout, wie er von Stimmen aus der Wirtschaft heraufbeschworen wird, drohe nicht. Forderungen nach einem gedeckelten Strompreis für Unternehmen hält sie für "grotesk" - auch weil die Strompreise hierzulande wieder "europäisch und international absolut konkurrenzfähig" seien, wie auch die nachfolgende Grafik veranschaulicht.

Infografik: Strompreise für Unternehmen in Europa

Strompreise fuer Unternehmen in Europa - März 2024

 


Aktuelles+  Hintergrundwissen Seitenanfang

 

Hintergrundwissen

Die Karte der nuklearen Welt

Diesen Dreck kriegen wir so schnell nicht wieder weg,
also sollten wir aufhören immer mehr davon zu produzieren...

*

Die "Interne Suche"

Strompreis | Blackout | Angstmacher

23. Februar 2024 - Strompreis-Schockwelle in Frankreich – dritte große Preiserhöhung für Verbraucher in einem Jahr

11. Januar 2024 - Großhandels-Strompreise sinken im Dezember 2023 auf den niedrigsten Stand seit Mai 2021

30. Dezember 2023 - Hundert Prozent Erneuerbare am Wintertag statt Blackout

25. April 2023 - AfD, CDU und FDP kämpfen weiter für Kernkraftwerke

30. Januar 2023 - Die Atomlobby finanziert die Volksinitiative «Blackout stoppen»

16. Oktober 2022 - Die „Friends of MIK“ sind bereit für die Atomindustrie zu kämpfen bis die Demokratie am Ende ist.

*

Die Suchmaschine Ecosia pflanzt Bäume!

https://www.ecosia.org/search?q=Strompreisentwicklung

https://www.ecosia.org/search?q=Blackout Angst

*

Finanztip

Strompreise 2024

Wie viel Dich Strom aktuell und in Zukunft kostet

Das Wichtigste in Kürze

  • Strom für das Jahr 2024 ist deutlich günstiger als noch 2022. Im Vergleich zu den Jahren vor dem russischen Überfall auf die Ukraine liegen die Strompreise aber höher.
  • Derzeit kostet Strom in neuen Tarifen durchschnittlich rund 31 Cent pro Kilowattstunde.
  • Die steigenden Netzentgelte erhöhen den Strompreis 2024 um mehrere Cent pro Kilowattstunde. Solange Du eine Preisgarantie hast, kann Dein Anbieter höhere Netzgebühren nicht an Dich weiterreichen.
  • In Zukunft wird mehr Strom für E-Autos und Wärmepumpen benötigt. Windräder und Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen können Strom sehr günstig produzieren, trotzdem ist ungewiss, wie sich die Strompreise in der Energiewende weiter entwickeln werden.

*

BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.

BDEW-Strompreisanalyse Februar 2024

Die BDEW-Strompreisanalyse zeigt die aktuelle Entwicklung der Strompreise in Deutschland.

Darin wird die Preisentwicklung für Haushaltskunden sowie das Preisniveau für Industriekunden dargestellt und die enthaltenen Steuern, Abgaben und Umlagen detailliert beschrieben. Die dargestellten Preise bilden den Durchschnitt der verfügbaren Tarife für Strom für den jeweiligen Zeitraum ab. Zudem liefert die Analyse zahlreiche Zusatzinformationen zu aktuellen Marktentwicklungen.

Haushalte: So hat sich der Strompreis in Deutschland entwickelt

Der durchschnittliche Strompreis für Haushalte ist zum Jahresbeginn 2024 um knapp 8 Prozent gesunken im Vergleich zum Jahresmittel 2023 und beträgt nun durchschnittlich 42,22 ct/kWh (2023: 45,73 ct/kWh; Grundpreis anteilig für einen Verbrauch von 3.500 kWh/a enthalten).

Sinkende Kosten bei Steuern und Umlagen

Der Anteil von Steuern, Abgaben und Umlagen ist 2024 geringfügig um 0,36 ct/kWh gegenüber dem Vorjahr gesunken und beträgt nun 12,02 ct/kWh (2023: 12,38 ct/kWh). Ihr Anteil am Gesamtpreis beträgt derzeit 29 Prozent. Der Anteil der Netzentgelte beträgt 27 Prozent, Beschaffung und Vertrieb haben einen Anteil von 44 Prozent.

Strompreis in der Industrie

Der durchschnittliche Strompreis für kleine bis mittlere Industriebetriebe für Neuabschlüsse ist weiter deutlich gesunken und liegt zum Jahresbeginn 2024 bei 17,65 ct/kWh. Das entspricht einem Rückgang um 28 Prozent gegenüber dem Jahresmittel 2023 (2023: 24,46 ct/kWh).

Darüber hinaus zeigt die BDEW-Strompreisanalyse aktuelle Marktentwicklungen, Angaben zur Anbietervielfalt sowie zum Wechselverhalten. Die BDEW-Strompreisanalyse wird regelmäßig aktualisiert und veröffentlicht.

Der BDEW fertigt zudem regelmäßig eine Gaspreisanalyse an.

*

Wikipedia

Strompreis

Der Strompreis ist das Entgelt für die Belieferung mit elektrischer Energie. Er setzt sich aus den Preisen für die Stromerzeugung, Netznutzung sowie – je nach Staat – aus Abgaben, Umlagen und Steuern zusammen. Der Strompreis unterscheidet sich zwischen den Stromanbietern und den angebotenen Tarifen und kann durch einen Wechsel des Tarifs sowie in liberalisierten Märkten durch einen Stromanbieterwechsel durch den Kunden beeinflusst werden.

Höhe des Strompreises für private Haushalte

Weltweit war Deutschland 2020 eines der Länder mit der teuersten Elektrizität für private Verbraucher. Die Entwicklung des Strompreises für Haushalte mit drei Personen und einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 3500 kWh/Jahr ist in der folgenden Tabelle ab 1998 nach Angaben des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) dargestellt. Der durchschnittliche Strompreis für Privathaushalte ist demnach zwischen 2000, dem Zeitpunkt der Auswirkung der Strommarktliberalisierung, und 2021 von 13,94 auf 31,89 Cent/kWh gestiegen. Dies entspricht einer Steigerung von etwa 228 % bzw. durchschnittlich 6,1 % pro Jahr.

Als Kostengruppen sind in der Tabelle die Erzeugungs-, Transport- und Vertriebskosten gefolgt von den verschiedenen Abgaben und Steuern dargestellt, aus denen sich der Bruttostrompreis zusammensetzt. Die Erzeugungs-, Transport- und Vertriebskosten sind als Folge der Marktliberalisierung in den Jahren um die Jahrtausendwende zunächst gesunken, in den Folgejahren wieder gestiegen...

*

YouTube

Suchbegriffe: Strompreisentwicklung, Blackout Angst

 

Wird in einem neuen Fenster geöffnet! - YouTube-Kanal "Reaktorpleite" Playlist - Radioaktivität weltweit ... - https://www.youtube.com/playlist?list=PLJI6AtdHGth3FZbWsyyMMoIw-mT1Psuc5Playlist - Radioaktivität weltweit ...

In dieser Playlist finden sich über 150 Videos zum Thema Atom*

 


Zurück zu:

Newsletter XI 2024 - 10. bis 16. März

Zeitungsartikel 2024

 


Für die Arbeit an 'THTR Rundbrief', 'reaktorpleite.de' und 'Karte der nuklearen Welt' braucht es aktuelle Informationen, tatkräftige, frische Mitstreiter und Spenden. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an: info@reaktorpleite.de

Spendenaufruf

- Der THTR-Rundbrief wird von der 'BI Umweltschutz Hamm' herausgegeben und finanziert sich aus Spenden.

- Der THTR-Rundbrief ist inzwischen zu einem vielbeachteten Informationsmedium geworden. Durch den Ausbau des Internetauftrittes und durch den Druck zusätzlicher Infoblätter entstehen jedoch laufend Kosten.

- Der THTR-Rundbrief recherchiert und berichtet ausführlich. Damit wir das tun können, sind wir auf Spenden angewiesen. Wir freuen uns über jede Spende!

Spendenkonto: BI Umweltschutz Hamm

Verwendungszweck: THTR Rundbrief

IBAN: DE31 4105 0095 0000 0394 79

BIC: WELADED1HAM

 


Aktuelles+ Hintergrundwissen Seitenanfang

***