Newsletter XLIV 2022 |
01. bis 07. November
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Aktuelles+ | Hintergrundwissen |
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Nuclear Power Accidents
Diese PDF-Datei enthält eine Liste bekannt gewordener Zwischenfälle aus den verschiedenen Bereichen der zivilen und militärischen Atomindustrie. Einige dieser Informationen gelangten nur auf Umwegen an die Öffentlichkeit...
Auszug für diesen Monat:
4. November 2004 (INES ? Klass.?) Balakovo, RUS
11. November 1983 (INES 3) Atomfabrik Sellafield, GBR
16. November 2001 (INES ? Klass.?) High Flux Reactor, Petten, NLD
19. November 2003 (INES 2) Atomfabrik La Hague, FRA
19. November 1975 (INES ? Klass.?) Gundremmingen, DEU
20. November 1959 (INES 4) Atomfabrik Oak Ridge, USA
22. November 2002 (INES 2) Tihange, BEL
29. November 1970 (INES 3 NAMS 2,5) Atomfabrik Sellafield, GBR
29. November 1955 (INES 4) Forschungsreaktor EBR-I, USA
30. November 1975 (INES 5) Leningrad, UdSSR
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Wir suchen aktuelle Informationen. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an: nukleare-welt@reaktorpleite.de
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07. November
27. UN-Klimakonferenz
COP27: Mit Vollgas in die Klimahölle?
Sollte auch der 27. Klimagipfel diese Welt nicht retten können - an zu wenig drastischen Warnungen wird es nicht gelegen haben. Vor allem der UN-Chef nutzt griffige Bilder. Und der Kanzler? Bleibt eher nüchtern.
Auf der COP27 herrscht Alarmstimmung: "Wir sind auf einem Highway in die Klimahölle und haben den Fuß auf dem Gaspedal", warnt UN-Generalsekretär António Guterres vor dem Plenum der 27. UN-Klimakonferenz. Und er ruft die Dutzenden Staats- und Regierungschefs in Scharm el Scheich zum Handeln auf: "Die Menschheit hat die Wahl: zusammenarbeiten oder untergehen." Entweder gebe es einen "Klimasolidaritätspakt oder einen kollektiven Selbstmordpakt" ...
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Medien | Strafen | ziviler Ungehorsam
Berichterstattung zur „Letzten Generation“
Tod einer Radfahrerin: Debatte auf Abwegen
Forderung nach härteren Strafen und Warnung vor Entstehung einer „Klima-RAF“ – ein Interview mit CSU-Politiker Alexander Dobrindt ist vorläufiger Höhepunkt der Berichterstattung nach dem Unfalltod einer Radfahrerin in Berlin. Rekonstruktion einer auch medialen Dynamik.
Ein Unfall und die Medienberichte in der Folge
Am 31.10.2022 berichtet am frühen Morgen die Deutsche Presse-Agentur (dpa) in einer ersten kurzen Meldung von einem Verkehrsunfall mit einem Lastwagen in Berlin-Wilmersdorf, bei dem „ein Radfahrer“ lebensgefährlich verletzt worden sei. Knapp anderthalb Stunden später ergänzt dpa, Einsatzkräfte der Berliner Feuerwehr seien „wegen Protesten von Klimademonstranten verspätet“ am Unfallort eingetroffen und beruft sich dabei auf „Angaben eines Sprechers“. Ein Rüstwagen mit Spezialtechnik habe „recht relevante Zeit“ im Stau auf der Stadtautobahn A100 gestanden, die Rettung habe sich „dadurch zeitlich verzögert“.
Entsprechend berichten, analysieren und kommentieren in den folgenden Tagen viele Medien die Geschehnisse: „Helfer wegen Aktivisten im Stau“ („Welt“ am 31.10.), „Was darf ziviler Ungehorsam?“ (Tagesschau am 1.11.), „Die Verhöhnung von Demokratie und Rechtsstaat“ (F.A.Z. am 3.11.). Nachdem die Radfahrerin (es war eine 44-jährige Frau) im Krankenhaus ihren Verletzungen erliegt, nimmt die Debatte weiter an Fahrt auf ...
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Frankreich | EDF | Risse
Risse im System
Im Jahr 2022 produzierten französische Atomkraftwerke so wenig Strom wie seit 30 Jahren nicht. Ein Grund dafür sind Risse in sicherheitsrelevanten Leitungen. Ein Kenner der französischen Atomindustrie kritisiert: Diese Risse seien nur ein Symptom eines "degradierenden" Kraftwerksparks.
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Während des Oktobers produzierten französische Reaktoren weniger als 30 Gigawatt statt der in diesem Monat üblichen gut 40 Gigawatt, wie das Marktanalyseunternehmen Kpler mitteilt. Besserung ist nicht in Sicht. Anfang November korrigierte der Energiekonzern EDF seine bisherige Jahresprognose für 2022 nach unten ...
Teil 1 | Teil 2
Klimakatastrophe | Klimakonferenz | Klimaschutz
COP27 in Ägypten: Gibt es einen Ausweg aus dem globalen Klima-Versagen?
Klimagipfel werden von westlichen Medien immer wieder als Schritt in die richtige Richtung präsentiert, während man die eigene Regierung grün wäscht. Doch ein Blick hinter die Kulissen offenbart ein anderes Bild. Wie stehen die Chancen für eine Klimawende? (Teil 2)
Der 27. Klimagipfel in Ägypten hat gestern begonnen. Am Ende werden wir wahrscheinlich wieder zu hören bekommen, dass kleine Schritte besser sind als gar keine, dass China, Indien und so weiter schuld an der Misere sind, dass man mit Klimaschutz einfach keine Wahlen gewinnen kann (und die Bevölkerung nicht überfordern darf) oder dass Wirtschafts- und Energiekrisen andere Prioritäten erfordern ...
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06. November
Offshore-Wind-Zieljahr 2035
Windparks mit 50 Gigawatt in deutscher See schon Mitte nächstes Jahrzehnt
Das Bundeswirtschaftsministerium, die nördlichen Bundesländer und die Übertragungsnetzbetreiber verfolgen ein neues Meereswindkraft-Ziel für 2035.
Nach einem Treffen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck mit Vertretern der küstennahen Bundesländer Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen, Hamburg sowie des für die als Standort für die Zulieferindustrie wichtigen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, bei dem außerdem die Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz, Amprion und Tennet ebenfalls Teilnehmer waren, gab Habeck die neue „Offshore-Realisierungsvereinbarung“ bekannt. Demnach sollen von der deutschen Offshore-Windkraft-Kapazität „im Jahr 2035 bereits 50 Gigawatt installiert“ sein ...
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Strafen | Aktivist | Klimapolitik
Strafen für Aktivist:innen:
Und was ist mit dem Klima?
Die Union will Straßenblockierer härter bestrafen. Als Opposition müsste sie aber eigentlich die lahme Klimapolitik der Ampel anprangern.
Die Bild-Zeitung freut sich schon. In dieser Woche will die CDU/CSU einen Antrag in den Bundestag einbringen, der „Mindestfreiheitsstrafen“ für Straßenblockierer fordert, wenn sie die Durchfahrt von Rettungsdiensten behindern. Außerdem soll bei Wiederholungstäter:innen „Unterbindungsgewahrsam“ verhängt werden können. Die Details sind noch unklar: Wie hoch soll die „Mindestfreiheitsstrafe“ denn sein? Soll auch die Strafaussetzung zur Bewährung nicht mehr möglich sein? Und wie soll der Bundestag präventiven Gewahrsam regeln, wenn für die Gefahrenabwehr doch die Bundesländer zuständig sind? Will die Union gleich das Grundgesetz ändern – oder es einfach nur ignorieren?
Doch darauf kommt es den Protagonist:innen dieser Ideen vermutlich gar nicht an. Für sie ist vor allem die Richtung wichtig: Härtere Strafen für Klima-Kleber! Das werden wir noch oft zu hören bekommen. Vermutlich wird die Union ihren Antrag so formulieren, dass die Ampelkoalition ihn nur ablehnen kann. Und dann ist jede Blockade der Letzten Generation zugleich eine „Ampel-Blockade“. Ganz nach der Unions-Losung der 1990er Jahre, ohne Abschaffung des Asylrechts sei „jeder Asylant ein SPD-Asylant“ ...
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Neckarwestheim | Abschalt Demo
Protest bei AKW Neckarwestheim
Mehrere Hundert Menschen bei „Abschalt-Demo“
Zwischen 300 und 500 Menschen haben am Sonntag in Neckarwestheim gegen die Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke demonstriert. Die Teilnehmer marschierten von Kirchheim am Neckar bis zum Reaktorblock 2.
Es wäre fast schon ein gewohnter Protestmarsch gegen Atomkraft. Sonst finden die Kundgebungen des Bundesverbands Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) rund um den Jahrestag der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima um den 11. März herum statt. Doch dieses Jahr ist alles anders. Plötzlich kommt der von Kernkraft-Gegnern erhoffte und lang erkämpfte Ausstieg aus der Atomkraft ins Stottern. Unter Federführung des Bündnisses der Neckarwestheimer Anti-Atomkraft-Initiativen wurde daher am Sonntag zum Protestmarsch vom Bahnhof in Kirchheim am Neckar nach Neckarwestheim aufgerufen.
Mit Trommelwirbel, Trillergepfeife, Protestplakate und Fahnen schwenkend, ging es im Gänsemarsch vom Kirchheimer Bahnhof über die zeitweise gesperrte Kreisstraße 1625 durch die Weinberge hinauf zu den Reaktorblöcken ...
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Polen | Westinghouse | Lubiatowo-Kopalino
Energiewende im Nachbarland:
Polen steigt in die Atomenergie ein
Die Regierung plant gleich drei Atomkraftwerke, um auf Kohlestrom verzichten zu können. Der erste Reaktor soll 2033 ans Netz gehen.
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Im kleinen Dorf Lubiatowo (Lübtow) in Hinterpommern, rund 70 Kilometer nordwestlich von Danzig und direkt an der Ostsee gelegen, sind die Bewohner wie gelähmt. Schon Ende Februar hatten sie lautstark gegen den „favorisierten Standort für Polens erstes Atomkraftwerk“ protestiert. Noch immer flattert an einem niedrigen Holzgartenzaun das bereits verwitterte Transparent: „Nein zum Atom in Lubiatowo“. Die meisten der knapp 150 Einwohner haben schon vor Jahren von der Landwirtschaft auf „Ferien auf dem Bauernhof“, Reiterferien und Gastronomie umgestellt. Sie fürchten nun um ihre Existenz. Denn wer wird schon seine Füße in den feinen Ostseesand strecken, wenn nebenan das Kühlwasser der Reaktoren in die Ostsee fließt? Auch der Wald rund um das Dorf soll zugunsten des Atomkraftwerks weichen – insgesamt rund 500 Hektar.
Die Landgemeinde Choczewo (Chottschow), zu der außer Lubiatowo noch 30 weitere Dörfer zählen, ist allerdings schon 2015 auf das millionenschwere Förderangebot der Aktiengesellschaft PGE (Polnische Energie-Gruppe) eingegangen. Seither hat PGE in den für einen AKW-Standort vorgesehenen Orten Infrastrukturmaßnahmen gefördert ...
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Klimakatastrophe | Klimakonferenz | Erdgas
Müssen in der Klimakatastrophe Anstand beweisen
Fridays for Future-Mitbegründerin Luisa Neubauer hat die Bundesregierung im Interview der Woche aufgefordert, bei der Klimakonferenz in Ägypten die Blockade-Haltung gegenüber Schadenersatzforderung armer Entwicklungsländer aufzugeben. Die EU und die USA müssten endlich Zusagen machen.
Das Thema „Loss and Damages“, also nicht nur Zahlungen durch die Industriestaaten an arme Entwicklungsländer für die Anpassung an die Wetterextreme, sondern Schadensersatz, steht bei der UNO-Klimakonferenz im ägyptischen Scharm el-Sheikh zum ersten Mal offiziell auf der Tagesordnung. Bislang haben die wohlhabenderen Industrie- und Schwellenländer es abgelehnt, Schäden und Verluste zu kompensieren, die Wetterextreme wie Überschwemmungen und Dürren auslösen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sei da gefragt, „seine Stimme zu nutzen, damit die EU Zusagen macht“, so Luisa Neubauer im Interview der Woche im Dlf.
Neubauer sprach sich außerdem scharf dagegen aus, dass die deutsche Bundesregierung eine mögliche Erdgasförderung im Senegal unterstützt. Das Erdgas würde frühestens 2028 in Deutschland landen, wenn Deutschland bereits mit großer Geschwindigkeit aus dessen Nutzung rauskommen müsse, kritisierte sie ...
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Büchel | Abrüstung | Atombombe
Friedensbewegung und Nuklearstrategie
Die Nato will neue nukleare Lenkwaffen B61-12 der USA in Europa stationieren. Diese Strategie birgt erhebliche Gefahren. Ein Blick auf die aktuelle Lage und die historische Abrüstungsdebatte.
In wenigen Wochen beginnt die Stationierung neuartiger nuklearer Lenkwaffen B61-12 der USA in Europa, darunter auf dem Fliegerhorst Büchel bei Koblenz. Ursprünglich plante die Nato, dass diese "System 2" genannten Arsenale ab 2024 unter anderem in Büchel für den Atomkrieg bereitstehen.
Die B61-12 senkt durch ihre technischen Eigenschaften die Schwelle zum Atomkrieg, damit steigert die Nato die Gefahr eines dritten und dann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit letzten Weltkrieges: Die Explosionswucht des "Systems 2" ist je nach vorgesehenem Einsatz dosierbar und sie weisen durch einen Zielfindungskopf eine gesteigerte Zielgenauigkeit auf; durch ihre für Nuklearsprengköpfe vergleichsweise geringe Sprengkraft bezeichnen die Militärs B61-12 als taktische oder auch Allzweck-Atombombe ...
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05. November
Fracking | Erdgas | Energiekrise
Das Fracking-Verbot muss aufrechterhalten bleiben
Vor dem Hintergrund der fossilen Energiekrise wird auch in Deutschland wieder über Fracking gesprochen. In der FDP und den Unionsparteien gibt es Befürworter. Warum das nicht nur energiepolitisch unsinnig, sondern auch gefährlich ist.
In Deutschland und Europa ist die Diskussion über Fracking-Förderung von Erdgas wieder ausgebrochen. Angesichts der hohen Erdgaspreise verlangen Politiker:innen auch in Deutschland, das Fracking zuzulassen oder die Zulassung zumindest erneut zu überprüfen.
So hat der Bayrische Ministerpräsident im Sommer eine Überprüfung von Fracking-Zulassungen in Niedersachsen – natürlich nicht zu Hause in Bayern – gefordert. Auch der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz sprach sich für Fracking aus.
Aktuell besteht im Wasserhaushaltsgesetz ein Fracking-Verbot für Deutschland. Nach langen Diskussionen wurde dieses Fracking-Verbot mit guten Gründen vor Jahren vom Gesetzgeber erlassen ...
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Klimaschutz | Wohlstand | Energiekosten | Klimakatastrophe
Quaschning erklärt: Wohlstandsverlust
Viele denken, Klimaschutz läuft. Dabei haben wir eine Regierung, die das Klimaschutzgesetz nicht einhält, einen Verkehrsminister, der sich dem Klimaschutz komplett verweigert, eine Opposition, der Klimaschutz völlig egal ist. Wollen wir wirklich die Zukunft unserer Kinder grillen?
Explodierende Energiekosten bedrohen unseren Wohlstand – und einige reden immer noch über die Klimakrise. Warum, Deutschland tut doch genug für den Klimaschutz? Nein!
Wenn die Klimakatastrophe voll zuschlägt, haben wir ganz andere Probleme als steigende Energiepreise. Mega-Dürren verursachen Trinkwassermangel und gigantische Hungersnöte, zig Millionen Menschen werden verhungern, Hunderte Millionen werden vor den Folgen fliehen.
Steigende Meeresspiegel, heftigere Stürme, Überschwemmungen und Waldbrände lösen immer stärkere Zerstörungen aus. Die dadurch verursachten Konflikte würden mit ziemlicher Sicherheit unsere Zivilisation zerstören ...
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Aufmerksamkeit | Klimabewegung | Straßenblockade
"Straßenblockaden bekommen unter allen Aktionsformen am meisten Aufmerksamkeit"
Droht eine Spaltung der Klimabewegung? Lina Johnsen von der "Letzten Generation" über die aktuellen Protest-Aktionen, die Doppelmoral von Rot-Grün, die Soziale Frage und die Privilegien der Wohlhabenden
"Menschen hungern! Menschen frieren! Menschen sterben!" Das rief eine Aktivistin der Klimagruppe "Letzte Generation", als sie sich vor einigen Tagen in einem Museum an ein Gemälde klebte. Die "Letzte Generation" erzeugt seit Monaten mit ihren Aktionen große Aufmerksamkeit und Diskussionen, mittlerweile auch international.
Während Polizei-Gewerkschafter Rainer Wendt die Gruppe in der Tageszeitung Welt "auf dem Weg zum Terrorismus" beschrieb, wird sie von "Fridays for Future" verteidigt, ebenso von der Grünen-Parteivorsitzenden Ricarda Lange. Aus der CDU wird die Gruppe in die Nähe krimineller Strukturen gerückt ...
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Tschechien | Temelin | SMR | CSU
Tschechiens AKW-Pläne sorgen für Unmut auf bayerischer Seite
Prag/Bayreuth (dpa) - Pläne des Nachbarlandes Tschechiens, kleine Atomreaktoren zur Stromgewinnung neu zu bauen, sorgen für Unmut auf bayerischer Seite. Der Bezirkstagspräsident Niederbayerns, Olaf Heinrich, erfuhr von den tschechischen Mini-AKW-Plänen vor kurzem bei einem Treffen der Partnerregionen. Man wisse nichts über die Sicherheit dieser neuen Reaktoren, sagte der CSU-Politiker. "Selbst wenn jemand die Atomkraft befürwortet, muss er die Sicherheit mitdenken", so Heinrich, der auch Bürgermeister der Grenzstadt Freyung ist. Hier müsse es einheitliche europäische Standards geben ...
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Erderwärmung | Klimakonferenz | CO2-Emissionen
Erwartungen an die Klimakonferenz
"Müssen Steuer rasch rumreißen"
Die Politik reagiere zu langsam auf die globale Erderwärmung, sagt der Klimaforscher Stefan Rahmstorf im Gespräch mit tagesschau.de. Mit Blick auf die Klimakonferenz in Ägypten fordert er, die Anstrengungen zu verdoppeln.
tagesschau.de: Auf der Weltklimakonferenz 2015 wurde das Ziel ausgerufen, die Erhitzung der Erde möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Schaffen wir dieses 1,5-Grad-Ziel aus Ihrer Sicht noch?
Stefan Rahmstorf: Das hängt im Wesentlichen von der Politik ab. Der letzte Bericht des Weltklimarats IPCC, der im April erschien, hat ja wieder gezeigt: Es gibt diesen Pfad, das zu schaffen. Und gerade hat die Internationale Energieagentur, die immer vor diesen Klimagipfeln den World Energy Outlook publiziert, auch gesagt, dass es einen schmalen, aber noch gangbaren Weg gibt, 1,5 Grad einzuhalten. Der ist aber jetzt wirklich sehr schmal. Und das heißt: Wir müssen sehr rasch das Steuer herumreißen, um diesen Weg einzuschlagen.
tagesschau.de: Wenn Sie sagen, das Steuer herumreißen, was müssen wir konkret tun?
Rahmstorf: Wir müssen die weltweiten CO2-Emissionen bis 2030 halbieren. Das ist in acht Jahren. Das klingt sehr drastisch, liegt aber daran, dass seit dem Gipfel in Rio 1992, als die Weltgemeinschaft beschloss, einen gefährlichen Klimawandel zu verhindern, die Emissionen immer weiter angewachsen sind. Die Politik hat immer weiter verzögert und auf die Lobby der fossilen Energien gehört. Deswegen müssen wir jetzt eine Vollbremsung bei den Emissionen hinlegen ...
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Erneuerbar | Solarpark | Biodivers
Biodiversität
Der zweite Blick auf Solarparks
Richtig geplant und gebaut kann ein Solarpark nicht nur sauberen Strom erzeugen, sondern auch für die Natur vor Ort eine große Bereicherung darstellen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Standortwahl und die Aufstellung der Module.
Am 13. September 2022 unterzeichnete u. a. der Ökoenergieversorger naturstrom gemeinsam mit weiteren Akteuren in Berlin die Selbstverpflichtung Gute Planung von PV-Freilandanlagen des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft. Darin verpflichten sich die teilnehmenden Unternehmen, bei der Planung und Bauausführung von Solarparks unter anderem Standards zur Förderung der Biodiversität einzuhalten, die über die Mindestanforderungen hinausgehen. Verschiedene Maßnahmen können dazu beitragen, die Artenvielfalt zu unterstützen ...
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Peru | Indigene | Touristen | Aufmerksamkeit
Amazonasgebiet in Peru
Indigene lassen Touristen wieder frei
Die Touristen, die im peruanischen Amazonasgebiet von Indigenen festgehalten wurden, sind nach peruanischen Angaben wieder frei. Die Indigenen wollten mit der Aktion auf ein Ölleck in der Region aufmerksam machen.
Dutzende Touristen, die von protestierenden Dorfbewohnern im peruanischen Amazonasgebiet festgehalten wurden, sind frei. "Mir ist bestätigt worden, dass die Schiffe an die Häfen zurückkehren können, aus denen sie ausgelaufen sind", sagte der Minister für Außenhandel und Tourismus, Roberto Sánchez.
Protest gegen Ölleck
Aus Protest gegen die Untätigkeit der Regierung nach einem Ölleck hatten die Dorfbewohner seit Donnerstag mehrere Schiffe mit insgesamt rund 150 Menschen an Bord auf dem Fluss Marañón gestoppt und die Passagiere festgesetzt. Darunter war ein Schiff mit etwa 70 Touristen aus dem In- und Ausland unter anderem mit einem deutschen Urlauber an Bord, wie eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin mitteilte. Auf dem Schiff sollen auch Touristen aus den USA, Spanien, Frankreich, Großbritannien und der Schweiz sein ...
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04. November
Frankreich | Cattenom | Risse
Atomkraftwerk in Frankreich
Reaktorblock 1 von Cattenom darf vorerst nicht wieder hochgefahren werden
Die französische Atomsicherheitsbehörde hat das Wiederhochfahren des Reaktorblocks 1 im Atomkraftwerk Cattenom untersagt.
Die französische Atomsicherheitsbehörde ASN hat einen Antrag des Betreibers EDF auf Wiederhochfahren des Reaktors Cattenom 1 am Freitag (4. November) abgelehnt. „ASN ist der Ansicht, dass zwei Schweißnähte in Reaktor 1 des Kernkraftwerks Cattenom vor dem Wiederhochfahren repariert werden müssen“, teilte die Behörde mit.
Im Rahmen der Behandlung des Phänomens der Spannungsrisskorrosion habe EDF Kontrollen an den Rohrleitungen des Sicherheitseinspritzsystems von Reaktor 1 des Kernkraftwerks Cattenom durchgeführt. „Diese Kontrollen, die in der Nähe der Schweißnähte, die am stärksten betroffen sein könnten, durchgeführt wurden, brachten Hinweise zutage, die auf Rissbildung durch Spannungsrisskorrosion zurückzuführen sind“, erklärte die französische Atomsicherheitsbehörde. Zwei davon wiesen demnach mit maximalen Tiefen von 4,7 und 6,1 Millimeter signifikante Ausmaße auf ...
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Peru | Indigene | Geiseln | Protest | Aufmerksamkeit
Protest gegen Umweltschäden
Indigene in Peru nehmen 70 Touristen als Geiseln
Im peruanischen Amazonasgebiet halten Indigene Dutzende Touristen gefangen – darunter Frauen und Kinder. Sie fordern, dass ihre Regierung massive Umweltschäden nach einem Pipelineleck vor Ort untersucht.
Indigene haben im peruanischen Amazonasgebiet etwa 70 Touristen als Geiseln genommen. Damit wollen sie gegen die Untätigkeit der Regierung nach dem Ölaustritt aus einer Pipeline protestieren. »Wir wollen mit dieser Aktion die Aufmerksamkeit der Regierung wecken«, sagte Watson Trujillo, Chef der Gemeinde Cuninico, dem Radiosender RPP am Donnerstag ...
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Würgassen | Atommüll | Niedersachsen
Kreis Höxter: Landesregierung Niedersachsen gegen Pläne für Atommüll-Lager
Die niedersächsische Landesregierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag gegen den geplanten Standort Würgassen im Kreis Höxter als neues Atommüll-Lager gestellt.
"Den Standort Würgassen halten wir für ungeeignet." So steht es im neuen Koalitionsvertrag der niedersächsischen Landesregierung. Vor allem die Verkehrsanbindung und die damit verbundenen Unfallgefahren des angedachten Umschlagplatzes im Kreis für radioaktive Abfälle bemängelt Niedersachsen. Auch die Landesregierung Nordrhein-Westfalens hatte dies bemängelt ...
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Treibhausgas | CO2-Ausstoß | Abgas
Aluminiumtriformiat
Holt ALF das ganze CO2 aus den Abgasen von Kohlekraftwerken?
Es ist einfach und relativ preiswert herzustellen, Aluminiumtriformiat, kurz ALF genannt. Laut einer Studie könnte es zum "Gamechanger" in Kraftwerken werden, indem es deren Emissionen komplett CO2-frei macht.
Wie kann man das Treibhausgas Kohlendioxid aus den Abgasen fossiler Kraftwerke entfernen, bevor es in die Atmosphäre gelangt? Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass eine vielversprechende Antwort in einem einfachen, kostengünstigen und potenziell wiederverwendbaren Material liegt, das in den USA am National Institute of Standards and Technology (NIST) analysiert wurde. Wissenschaftler mehrerer Institutionen haben dabei herausgefunden, warum dieses Material so gut funktioniert, wie es funktioniert.
Es geht um Aluminiumtriformiat (von den Wissenschaftlern kurz ALF genannt), das zu einer Klasse von Substanzen gehört, die als metallorganische Gerüstverbindungen bezeichnet werden. Diese haben großes Potenzial für die Filterung und Trennung organischer Stoffe. Einige dieser Verbindungen haben sich als vielversprechend für die Raffination von Erdgas oder die Trennung der Oktan-Komponenten von Benzin erwiesen ...
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Bulgarien | Kühlsystem | Kozloduy
Bulgarisches Atomkraftwerk fällt nach Störfall längerfristig aus
Block VI des Kernkraftwerks Kozloduy in Nordwesten Bulgariens, einer der beiden Kernreaktoren des Landes, der durch einen Unfall im Kühlsystem der am 29. Oktober zwangsläufig abgeschaltet wurde, wird erst am 7. November wieder in Betrieb genommen.
Der neue Termin für die Inbetriebnahme wurde auf den 7. November um 22 Uhr festgelegt, also neun Tage nach dem Unfall. Einige Quellen vermuten, dass es sogar noch länger dauern könnte.
Der stellvertretende Energieminister Rosen Hristow besuchte das Kernkraftwerk am Dienstag und teilte mit, dass „nach zahlreichen Tests alle Analysen auf ein technisches Problem hinweisen, das derzeit behoben wird.“ ...
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CO2 | Treibhausgas | Atmosphäre
Aus Biomasse wird Öko-Kohle: Deutsche Technik versenkt CO2 im Boden
Löst die Technik gerade im ländlichen Raum einen Teil unseres CO2-Problems? Durch Verschwelung kann man Treibhausgas in Pflanzenkohle binden. Das geht auch im großen Maßstab. Die Anlage hat sich der SÜDKURIER angesehen.
In einem Gewerbegebiet im Hunsrück röhrt eine Maschine, groß wie ein Doppelhaus. Ihre Bauteile winden sich durch ein Dutzend Container, durch die geöffneten Seitenwände sieht man Rohre, Trichter und Kessel, Förderbänder und Brennkammern. Die Maschine, P500 ihr Name, ackert Tag und Nacht. Zu jeder Minute vollbringt sie ein Meisterwerk, von dem nicht nur Klimaschützer seit langem träumen: Die P500 zieht CO2 aus der Atmosphäre ...
Teil 1 | Teil 2
Klimakatastrophe | Klimagipfel | Klimaschutz
COP27 in Ägypten: Sind Klimagipfel ein gefährliches Ablenkungsmanöver?
Die Treibhausgase steigen, obwohl seit fast drei Jahrzehnten Klimakonferenzen stattfinden. Der Grund für das historische Versagen: Es wird erpresst und bestochen. Wie USA und EU Klimadiplomatie torpedieren. (Teil 1)
Die Bilanz ist nüchtern betrachtet katastrophal. Nach 26 Klimakonferenzen sind die Treibhausgas-Emissionen nicht nur nicht gesunken, sondern um über 60 Prozent gestiegen, während die Klimakrise ungebremst eskaliert.
Jetzt startet in Ägypten die 27. sogenannte COP ("Conference of the Parties"). Von dem internationalen Klima-Treffen erwartet sich niemand ernsthaft eine plötzliche Kehrtwende, obwohl gerade das überlebenswichtig für die Spezies Mensch wäre ...
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Erneuerbare Energien | Klimakrise | Fossile Energiekrise
Wege aus der fossilen Energiekrise
Mit einem Vorschlag für ein Inflationsbekämpfungspaket zeigt Agora Energiewende, wie Deutschland die Krise strukturell überwinden und den Klimaschutz stärken könnte. Durch Einsparungen bei Importen von Öl und Gas ließe sich das gegenfinanzieren.
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Die Studie macht dabei deutlich, dass sich ein solches Maßnahmenpaket durch die eingesparten Ausgaben für fossile Energieimporte vollständig selbst tragen würden: Denn den erforderlichen Haushaltsmitteln stünden Einsparungen bei Öl- und Gasimporten in Höhe von 160 Milliarden Euro über einen Zeitraum von 15 Jahren gegenüber ...
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Small Modular Reactors
Was leisten die kleinen Atomkraftwerke und wie funktionieren sie?
[...]
Kleinere Reaktoren – weniger Müll?
Neben den Problemen, die Atomkraftwerke während ihrer Laufzeit hervorrufen können, fällt letztlich auch bei SMRs Atommüll an. Eine Studie der Stanford University ist im Jahr 2022 der Frage nachgegangen, ob die kleinere Bauart auch zu weniger radioaktivem Abfall führt. Das Ergebnis: Das Gegenteil ist der Fall. Zwar liefern die einzelnen Reaktoren weniger Atommüll, bezogen auf die produzierte Energie steigt die Menge aber um ein Vielfaches.
Neben der erhöhten Masse an verbrauchtem Brennstoff gegenüber einem herkömmlichen Druckwasserreaktor entstehen bei den Kleinkraftwerken auch deutlich mehr Bausubstanzen, die radioaktiv verseucht sind. Dazu gehören unter anderem Stahl- und Betonkonstruktionen, aber auch Schutzschilde und Reflektoren aus Graphit. Bei den schnellen Brütern sieht es besonders übel aus. Das gesamte Natrium, das als Kühlmittel eingesetzt wird, muss endgelagert werden.
Ein weiteres Problem hierbei: Die Zusammensetzung des SMR-Atommülls entspricht nicht der eines großen Kernkraftwerks. Der Anteil an Uran-235 und Plutonium ist stattdessen so hoch, dass die radioaktiven Stoffe in den gängigen Castoren eine kritische Masse erreichen könnten und so die Reaktion wieder aufflammt.
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04. November 2004 (INES ?) Akw Balakovo, RUS
AtomkraftwerkePlag
https://atomkraftwerkeplag.fandom.com/de/wiki/Balakovo_(Russland)
In der Nacht vom 3. auf den 4. November 2004 ereignete sich ein Störfall wegen einer Fehlfunktion an einer Turbine, weswegen der Reaktor Balakowo-2 automatisch abgeschaltet wurde. Am Reaktor soll kein Schaden entstanden sein. Wegen widersprüchlicher Nachrichten kam es jedoch zu großer Beunruhigung in der Bevölkerung: "Aus Angst vor radioaktiver Verseuchung der Umgebung flüchteten an dem Tag hunderte Anwohner. Geschäftsinhaber schlossen ihre Läden, in Apotheken waren Jod-Mittel zur Vorbeugung von Gesundheitsschäden durch radioaktive Strahlung vergriffen." Der Reaktor wurde wenige Tage später wieder hochgefahren.
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03. November
Uran Geschäft | Baerbock | G7-Staaten
Treffen der G7-Außenminister:innen:
Protest gegen russisches Uran
Umweltverbände protestieren gegen russische Brennstofflieferungen in Münster. Zeitgleich findet dort die Außenminister:innenkonferenz statt.
Vor Beginn des Treffens der G7-Außenminister:innen in Münster haben mehr als 20 Umweltinitiativen die deutsche Außenamtschefin Annalena Baerbock (Die Grünen) aufgefordert, sich für ein Ende der russischen Lieferungen von angereichertem Uran in die Brennelementefabrik im emsländischen Lingen einzusetzen. Denn Lieferant des Brennstoffs sei der Kreml-hörige russische Staatskonzern Rosatom, heißt es in einem auf den 1. November datierten offenen Brief an die Grüne.
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„Die Bundesregierung muss handeln und diese Transporte verbieten“, fordert etwa Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.
Einwände, damit Klagen zu riskieren, lässt er nicht gelten – die Bundesrepublik sei gerade in einer „starken Verhandlungsposition“, argumentiert Eickhoff: „Ich glaube nicht, dass Frankreichs Präsident Emmanuel Macron oder EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen angesichts des Angriffskriegs auf die Ukraine mit der Forderung Schlagzeilen machen wollen, unbedingt auf Atomgeschäften mit Russland zu bestehen.“
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Laufzeit Debatte | Lindner | Fracking
»Das ist jetzt einfach mal entschieden«
Lindner will Schlussstrich unter AKW-Debatte
Die Atomfrage sorgte zwischen Liberalen und Grünen wochenlang für Streit – dann sprach der Kanzler ein Machtwort. Für FDP-Chef Lindner ist die Debatte damit beendet. Eine »Backup-Lösung« habe er sicherheitshalber parat.
Lange konnten sich Grüne und FDP in der Frage über den Weiterbetrieb der verbleibenden Atomkraftwerke in Deutschland nicht einigen. Die finale Entscheidung hat schließlich der Kanzler durchgesetzt. Für Bundesfinanzminister Christian Lindner ist das Thema damit vom Tisch. Er will nicht weiter über die AKW-Laufzeiten in der Koalition diskutieren ...
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Inzwischen hat Christian Lindner mit "Fracking" ein neues Thema für sich entdeckt. Der Mann scheint eine Vorliebe dafür zu haben, wichtigen Fragen der Zukunft mit Antworten von vorgestern zu begegnen.
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Klimaschutz | Verkehrs ministerium
Verkehrsministerium verweigert weiter die Arbeit
Energie und Klima – kompakt: Das Bundeswirtschaftsministerium hat Eckpunkte für ein Klimaschutzprogramm vorgelegt. Statt Kehrtwende setzt man auf Weiter-so. Vor allem im Verkehrssektor herrscht Planlosigkeit.
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Die Emissionen des Verkehrssektors müssen bis 2030 auf 85 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente reduziert werden, 2021 lagen die Emissionen bei 148 Millionen Tonnen. Auf Basis der bis Ende August 2020 beschlossenen Maßnahmen ergibt sich laut Bundesregierung eine Lücke von kumuliert 271 Millionen Tonnen im Zeitraum 2022 bis 2030, für die bislang keine Einsparmaßnahmen beschlossen wurden. Am 13. Juli 2022 hat das Bundesverkehrsministerium einen Vorschlag für ein Sofortprogramm vorgelegt, der aber alles anders als ausreichend ist.
Der Expertenrat für Klimafragen hatte sich geweigert, dieses überhaupt inhaltlich zu prüfen, da es den Anforderungen an ein Sofortprogramm nicht gerecht würde ...
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Kernfusion: Russland liefert Magnetfeldspule für Forschungsprojekt ITER
In Russland wurde eine von vier poloidalen Feldspulen für das Forschungsprojekt ITER hergestellt. Nun wurde sie nach Frankreich verschifft.
Von der russischen Stadt St. Petersburg ist diese Woche ein Schiff abgefahren, das eine wichtige Komponente für das Kernfusionsprojekt ITER transportiert. An Bord befindet sich die PF1-Spule, eine von sechs poloidalen Feldspulen für das magnetische System, das das Plasma im Fusionsreaktor halten soll. Sie hat einen Durchmesser von 9 Metern und wiegt 200 Tonnen. Hergestellt wurde es vom Efremov-Institut für elektrophysikalische Apparaturen (NIIEFA), das zum russischen Konzern Rosatom gehört.
Die russische Föderation ist seit Beginn des Projekts an ITER beteiligt, das schon zu Zeiten der Sowjetunion konzipiert wurde. Russland steuert dazu außer der PF1-Spule nach eigenen Angaben 24 weitere Komponenten bei. Der Forschungsreaktor wird zurzeit im südfranzösischen Cadarache gebaut, mit der Fertigstellung wird frühestens für 2025 gerechnet ...
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Klimakrise | Energiekrise | Demokratie | Aktivist
Ich krieg die Krisenkrise
Die xte Meldung über die Klimakrise oder das Leid im Ukraine-Krieg lassen uns an der Welt verzweifeln, die schlechten Nachrichten demotivieren. Wie können wir das ändern?
Schon mal das Gefühl gehabt, ich will das alles nicht mehr hören? Ich will nicht jeden Morgen Nachrichten bekommen, die vor allem eins sind: schlecht. Ich will kein Radio hören, kein Fernsehen sehen, mich nicht mehr durch Twitter scrollen oder irgendeine andere Plattform. Die Bettdecke will ich mir über den Kopf ziehen, das Aufstehen vertagen. Die Zeitung soll im Briefkasten vergilben. Ich will nur noch das Fenster öffnen, mich über die zwitschernden Vögel freuen und den warmen Herbst.
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Was mich zu Ihnen – den Leserinnen und Hörern bringt. Ihnen kann ich nur raten, trotz all der Düsternis weiter hinzuschauen, zu lesen und zu hören. Denn nur wenn man die Krisen kennt, kann man gute Lösungen finden oder urteilen, wer eine gute Lösung anzubieten hat. Dann aber, und das ist mindestens genauso wichtig, wäre meine Empfehlung: Schauen Sie häufiger mal auf das, was geht. Suchen Sie in den Zeitungen danach. In den sozialen Medien. In Ihrer Nachbarschaft. Denn dabei trifft man nicht nur auf interessante Ideen, sondern auch auf tolle Leute. Erzählen Sie Ihren Freunden davon. Denn tatsächlich – so sagt die Theorie der viralen Effekte – ist auch das wiederum ansteckend. So wie gute Laune. Und die Forschung zeigt auch noch: Menschen, die aktiv sind und sich für andere engagieren, sind im Leben oft zufriedener als andere ...
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Photovoltaik Ausbau | Potenzial | Parkplätze
Photovoltaikausbau: Das Potenzial der Supermärkte
Deutsche Supermärkte haben das Potenzial ihrer Dachflächen entdeckt und belegen die Flachdächer mit Photovoltaik. Der meiste Strom wird vor Ort gebraucht.
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Die Zeiten, in denen Strom aus Photovoltaik teurer war als der Strom am Markt, sind lange vorbei und die Einspeisevergütung ist deutlich niedriger als der Kaufpreis – Photovoltaikanlagen lohnen sich also besonders, wenn der Eigenverbrauch (tagsüber) hoch ist. Lebensmitteleinzelhändler mit unbeschatteten Flachdächern erfüllen daher alle Voraussetzungen für Photovoltaikausbau. Ausführliche Wirtschaftlichkeits- und Amortisationsrechnungen müssen die Unternehmen nicht anstellen: Weil der Stromverbrauch beim Lebensmittelverkauf so hoch ist, gilt es, jetzt die Flachdächer mit Modulen zu bedecken.
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02. November
Offener Brief an Minsterin Annalena Baerbock
Urangeschäfte mit Russland beenden – Atomkraft hat keine Zukunft
Während Außenministerin Baerbock und ihr US-Kollege Blinken schon heute Abend in Münster einfliegen, haben wir heute zusammen mit 27 Anti-Atom- und Umweltorganisationen aus vier Ländern in einem Offenen Brief von Baerbock ein sofortiges Ende der Urangeschäfte mit Russland gefordert ...
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Uran Geschäft | Baerbock | G7-Staaten
Kernkraft-Gegner kritisieren Atomgeschäfte mit Russland
Mehrere Anti-Atomkraft-Initiativen haben vor dem Treffen der G7-Außenminister in Münster auf ein Ende aller Uran- und Atomgeschäfte mit Russland gedrängt. Die Bundesregierung könne und müsse hier mit gutem Beispiel vorangehen, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten offenen Brief an Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne).
Der russische Staatskonzern Rosatom liefere weiterhin rund 20 Prozent des in der EU verbrauchten Urans, schrieben die Aktivisten. Besonders die Geschäfte zwischen Deutschland, Frankreich und Russland sehen sie kritisch: Im September war erstmals seit Beginn des Angriffs auf die Ukraine wieder russisches Uran an eine Brennelementefabrik in Lingen im Emsland geliefert worden, die dem französischen Staatskonzern Framatome gehört. Ein Sprecher des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung hatte auf Genehmigungen dafür aus dem Jahr 2021 verwiesen.
Rosatom ist auch maßgeblich am Betrieb des von russischen Truppen besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja beteiligt. "Framatome macht in Lingen also - ausgestattet mit Genehmigungen deutscher Behörden und Ministerien - Geschäfte mit dem Besatzer von Saporischschja. Das halten wir für absolut inakzeptabel", heißt es in dem offenen Brief, in dem auch auf weitere Verflechtungen zwischen Russland und EU-Staaten bei Atomgeschäften hingewiesen wird ...
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Uran Geschäft | IPPNW | G7-Staaten
Uran-Geschäfte mit russischem Staatskonzern Rosatom beenden!
G7-Außenministerkonferenz: Atomkrieg verhüten - Urangeschäfte beenden!
Mit Blick auf das Treffen der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock mit ihrem US-Kollegen Antony Blinken und fünf weiteren Außenminister*innen der anderen G7-Staaten am 03. und 04. November 2022 fordert die Friedensnobelpreisträger-Organisation IPPNW eine Wende zum Frieden im Ukrainekrieg. Verhandlungslösungen müssten bei dem Treffen in der Friedensstadt Münster oberste Priorität haben. Dafür sei eine Abkehr von der nuklearen Abschreckung und der Verzicht auf einen Ersteinsatz von Atomwaffen seitens der USA und Russland notwendig. Gleichzeitig müssten die Urangeschäfte mit Russland beendet werden, um die Atomwaffenproduktion in Russland, aber auch die Einnahmen für den Krieg gegen die Ukraine zu schmälern.
Der russische Staatskonzern Rosatom garantiert der Regierung Putin sichere Einnahmen für den Krieg gegen die Ukraine und die russische Atomwaffenproduktion. 90.000 von insgesamt 275.000 Beschäftigten Rosatoms arbeiten in der Atomwaffenproduktion. Die Abhängigkeit Europas von Rosatom ist immens. Auch die beiden G7-Länder Kanada und die USA sind auf den russischen Konzern angewiesen. Damit erzielt Rosatom enorme Einnahmen für den russischen Staat. Die AKW-Betreiber in der EU haben im Jahr 2021 rund 210 Millionen Euro für die Einfuhr von Natur-Uran aus Russland und weitere 245 Millionen Euro für Uranimporte aus Kasachstan gezahlt, wo der Abbau des Rohstoffs von Rosatom kontrolliert wird ...
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Dänische Ministerpräsidentin
Rücktritt mit dem Ziel Regierungsbildung
Sie hat die Parlamentswahl in Dänemark gewonnen. Dennoch reichte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen ihren Rücktritt ein. Denn sie will nun die Regierungskoalition auf eine breitere Basis stellen.
Trotz ihres knappen Wahlsiegs bei der gestrigen Parlamentswahl in Dänemark hat Ministerpräsidentin Mette Frederiksen den Rücktritt ihrer Regierung eingereicht. Aufnahmen dänischer Medien zeigten, wie die Sozialdemokratin bei Königin Margrethe II. auf Schloss Christiansborg in Kopenhagen eintraf und es kurz darauf wieder verließ. Interviews gab die Regierungschefin nicht.
In einer Gesprächsrunde mit den Spitzen der weiteren Parlamentsparteien bestätigte sie im Anschluss, den Rücktrittsantrag eingereicht zu haben ...
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Rechtsruck in Israel
Palästinensischer Ministerpräsident fordert nach Likud-Wahlsieg internationalen Schutz
Mohammed Schtajjeh reagiert alarmiert auf die Wahl in Israel. Er findet, die Parteien dort glichen sich wie »Pepsi-Cola und Coca-Cola« – und konstatiert einen »Anstieg von Extremismus und Rassismus«.
In Israel zeichnet sich bei der fünften Wahl innerhalb von dreieinhalb Jahren ein klarer Sieg für den rechtskonservativen Likud-Block von Oppositionsführer und Ex-Premierminister Benjamin Netanyahu ab. Nach Auszählung von 97 Prozent der Stimmen am Mittwochvormittag konnte sich sein rechts-religiöses Lager israelischen Medienberichten zufolge eine Mehrheit von 65 der 120 Sitze im Parlament, der Knesset, sichern ...
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Studie: Solarstrom zehnmal günstiger als Gas
Mittelfristig dürfte das Betreiben von Gaskraftwerken in Europa zehnmal so teuer werden, als die Schaffung neuer Solarkraftwerke. Zu diesem Schluss kommt eine Studie aus Norwegen.
Die Gasverstromung, aktuell noch das Rückgrat der europäischen Energieversorgung, soll einer norwegischen Studie zufolge bald unrentabel sein. Laut Rystad Energy wäre es wirtschaftlich wesentlich sinnvoller, stattdessen auf den Ausbau der Solarenergie zu setzen.
Als Grund dafür nennt die Studie zwei wesentliche Faktoren: Steigende Gaspreise auf der einen Seite und sinkende Kosten für die Schaffung neuer Photovoltaik-Kapazitäten auf der anderen Seite. Bei der aktuellen Gaspreisentwicklung sei es mittelfristig zehnmal so teuer, die vorhandenen Gaskraftwerke weiterhin zu betreiben ...
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Frankreich | Energiekrise | AKW-Bau | Bürgerbeteiligung
Kampf gegen Energiekrise
Frankreich will beim Bau von Atomkraftwerken Tempo machen
Noch in seiner jetzigen Amtszeit könnte Präsident Emmanuel Macron den Grundstein für ein neues Atomkraftwerk legen: Mit kürzeren Verfahren will Frankreich rascher neue Atommeiler errichten. Doch es regt sich Protest.
Während in Deutschland darüber diskutiert wird, wie das Errichten von Windrädern vorangetrieben werden kann, will Frankreich mehr Tempo beim Bau neuer Atomkraftwerke machen. Das Kabinett in Paris berät dazu an diesem Mittwoch über einen Gesetzentwurf, der Verfahrensabläufe vereinfachen und damit Zeit sparen soll.
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Für Protest sorgt der Gesetzentwurf der Regierung zum schnellen AKW-Bau, weil die Ergebnisse einer erst kürzlich gestarteten Bürgerbeteiligung zur Zukunft der Kernkraft gar nicht abgewartet werden ...
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Deutschland fördert fleißig fossile Energien im Ausland
Deutschland finanziert mit öffentlichen Mitteln mehr fossile Energieprojekte im Ausland als Saudi-Arabien oder Russland, mahnen NGOs. Öffentliche Gelder und Bürgschaften für Erneuerbare Energien hinkten im Vergleich immer noch schwer hinterher.
Trotz Unterzeichnung des Glasgow Public Finance Statement will Bundeskanzler Olaf Scholz internationale Gasförderung unterstützen, kritisiert die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald und ruft gemeinsam mit weiteren NGOs kurz vor dem europäischem Exportfinanzierungsgipfel in Berlin und wenige Tage vor Beginn der Klimakonferenz COP27 in Ägypten Deutschland zum entschlossenen Handeln auf.
Zwischen 2019 und 2021 hat Deutschland jährlich im Schnitt 2,8 Mrd. US-Dollar an öffentlichen Bürgschaften und Krediten für fossile Energien im Ausland vergeben – das zeigt ein von Oil Change International (OCI) und Friends of the Earth U.S. gemeinsam u.a. mit den deutschen Umweltorganisationen urgewald, Germanwatch und New Climate Institute veröffentlichter Bericht. Im Vergleich: Im selben Zeitraum hat Deutschland durchschnittlich 2,2 Mrd. US-Dollar pro Jahr für saubere Energie international zur Verfügung gestellt ...
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01. November
Pläne des baldigen Staatskonzerns:
Uniper plant AKW in Schweden
Eine Tochter des baldigen deutschen Staatskonzerns kündigt den Bau eines neuen Meilers an. Die blau-braune Regierung in Stockholm ist begeistert.
STOCKHOLM taz | Schwedens Energieministerin, die Christdemokratin Ebba Busch, reagierte begeistert: Es sei höchst erfreulich, dass Uniper so rasch auf die „Einladung“ der neuen schwedischen Regierung an die Energiekonzerne reagiert habe und nun bereits den Bau eines neuen Atomkraftwerks in der südschwedischen Provinz Schonen plane. Im Interview mit dem Public-Service-Fernsehsender SVT versprach sie, dass Stockholm die Gesetze ändern werde, die einem solchen Neubau im Wege stünden.
Will der demnächst auch formell staatliche deutsche Energiekonzern Uniper in den Bau eines neuen schwedischen Atomreaktors investieren? Offenbar. Entsprechende Pläne hatte Åsa Carlson, die Geschäftsführerin der schwedischen Uniper-Tochtergesellschaft „Barsebäck Kraft“, am Wochenende bekannt gegeben ...
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Energiepreisbremse | Dividende
Habeck will Konzernen Dividende und Boni verbieten
Nimmt ein Unternehmen die Energiepreisbremse in Anspruch, soll es keine Dividenden und Boni zahlen – wenn es nach dem Wirtschaftsminister geht. Die Vorschläge der Gaskommission gehen aber erst mal ins Kabinett.
Die deutsche Industrie muss sich bei den geplanten staatlichen Energiehilfen auf Einschränkungen einstellen. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) äußerte am Dienstag Sympathie für ein Dividenden- und Boni-Verbot für Unternehmen, die die Preisbremsen in Anspruch nähmen. Er folge der Logik des Haushaltsausschusses, der dies beschlossen habe, sagte der Grünenpolitiker ...
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Windenergie mit Flugdrachen:
Kraftwerke erzeugen doppelt so viel Strom wie Windräder
Eine deutsches Startup bringt ein System auf den Markt, mit dem sich Windenergie aus höheren Lagen nutzen lässt. Die Flugdrachen erzeugen doppelt so viel Strom wie Windräder – bei einem Minimum an Bauaufwand.
Ein System zur Gewinnung von Flugwindkraft macht derzeit von sich reden. Dabei treiben Flugdrachen einen Generator am Boden an.
Die deutsche Erfindung hat viele Vorteile: Sie nutzt die Winde in höheren Lagen von 200 bis 300 Metern, die mehr und kräftigere Luftströmungen aufweisen. Das führt zu einer höheren Ausbeute ...
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Milliardengewinne | Ölkonzern | Übergewinn Steuer
BP und Saudi Aramco
Weitere Ölkonzerne mit Milliardengewinn
Wegen der hohen Energiepreise haben die Ölkonzerne BP und Saudi Aramco Milliardengewinne vorgelegt. Die Ergebnisse reihen sich in die Erfolgsbilanzen der Konkurrenz ein und rufen erneut die Politik auf den Plan.
Angesichts der hohen Öl- und Gaspreise haben nach Shell, ExxonMobil & Co. auch BP und Saudi Aramco im dritten Quartal wieder Milliardengewinne erzielt und damit erneut die Diskussion um Sondersteuern angefacht. So konnte die britische BP in den Monaten Juli bis September ihren Quartalsgewinn mehr als verdoppeln. Das bereinigte Nettoergebnis stieg auf 8,15 Milliarden US-Dollar (8,22 Milliarden Euro), wie BP heute mitteilte ...
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Slowakei | Mochovce | Atomaufsicht
GLOBAL 2000 zeigt slowakische Atomaufsicht wegen Kontrollversagen an
AKW Mochovce 3: Geleakte Fotos belegen Sabotage an Strom- / Steuerkabeln und schwere Rostschäden kurz vor geplanter Inbetriebnahme
Wien (OTS) - Atomingenieure mit jahrzehntelanger Erfahrung im Bau und Betrieb von AKWs haben der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 neues Material aus der Mochovce-Baustelle zugespielt. Die Dokumente belegen: rostige Schweißnähte an Rohrleitungen, die weiterhin in Reaktor 3 installiert sind, und das Versagen der Qualitätskontrolle der Betreibergesellschaft Slovenské elektrárne und der zuständigen slowakischen Atomaufsicht ÚJD. Nach Aussage der Whistleblower kommt es sogar zur Durchrostung von Schweißnähten an Rohrleitungen, die aus Kosten-Gründen in krimineller Absicht mit minderwertigem Material ausgeführt wurden. GLOBAL 2000 zeigte auf Basis der geleakten Dokumente die kriminellen Machenschaften und das Versagen der Qualitätskontrolle bei der slowakischen Kriminalpolizei an, die bereits seit drei Jahren wegen Korruption, Betrug und Datenfälschungen durch Top-Manager in Mochovce ermittelt ...
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Strompreisbremse | Erneuerbare | Biogas
Bremst Habecks Strompreisbremse die Erneuerbaren aus?
Die Bundesregierung will für die Strompreisbremse so genannte Übergewinne bei Stromproduzenten abschöpfen. Erste Umsetzungspläne alarmieren vor allem Biogasanlagen-Betreiber. Aber auch für Windkraft und Photovoltaik sind sie nicht unproblematisch.
Auf EU-Ebene hat man sich bereits Ende September darauf geeinigt: Es soll eine europaweit koordinierte Strompreisbremse geben. Und um die Vergünstigungen für Stromverbraucher zu bezahlen, sollen Stromproduzenten einen Beitrag leisten, indem sogenannte Übergewinne abgeschöpft werden. Ihre Einnahmen sollen künftig bei 180 Euro pro Megawattstunde gedeckelt werden. Die genaue Umsetzung bleibt den Mitgliedsstaaten überlassen ...
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Verkehrs politik | Klimaziele | Klimaschutz
Kommentar zu verfehlten Klimazielen
Ein Armutszeugnis der deutschen Verkehrspolitik
FDP-Verkehrsminister Volker Wissing schafft es nicht, einen Plan vorzulegen, wie der Verkehrssektor seine Klimaziele erreichen soll. In der Woche vor der UN-Klimakonferenz ist das ein verheerendes Signal, kommentiert Andreas Niesmann. Dabei liegt ein einfaches und schnell umsetzbares Instrument auf der Hand.
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Beim Klimaschutz hingegen ist das Haus von FDP-Minister Volker Wissing weniger ambitioniert. Nicht nur, dass der Verkehrssektor seine Klimaziele immer wieder aufs Neue reißt. Die Wissing-Truppe sieht sich auch als einziges Ministerium nicht in der Lage, einen verbindlichen Plan aufzustellen, wie die gesetzlich vorgeschriebene CO₂-Reduzierung bis 2030 erreicht werden soll. Es ist – man kann das nicht anders sagen – ein Armutszeugnis der deutschen Verkehrspolitik ...
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Aktuelles+
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Zukunft | Technologie | Kapitalismus
Fürchtet nicht Fortschritt und Technologie, fürchtet Kapitalismus
Gesellschaft Kulturelle und ideologische Umstände prägen die Wahrnehmung von Fortschritt und Entwicklung. Die Angst vor der Zukunft ist in Wahrheit eine Angst vor der kapitalistischen Maschinerie.
"Everyone can enjoy a life of luxurious leisure if the machine-produced wealth is shared, or most people can end up miserably poor if the machine-owners successfully lobby against wealth redistribution. So far, the trend seems to be toward the second option, with technology driving ever-increasing inequality."
Stephen Hawking
Der Glaube, dass technologischer Fortschritt uns in eine bessere Zukunft führen wird, war einst ein Eckpfeiler der öffentlichen Debatte. Armut, Hunger, Krankheit und später Klimawandel galten als machtlos gegenüber der menschlichen Neugier, Einfallsreichtum und Kreativität. Schließlich hat technologischer Fortschritt der westlichen Welt ein Leben in nie gekanntem Luxus und Überfluss ermöglicht (der globale Süden, über Jahrhunderte hinweg ausgebeutet und unterdrückt, ist eine ganz andere Geschichte).
Während unsere Leben immer länger wurden, unsere Kalorienzufuhr immer weiter zunahm, unsere Städte die Welt und jeden verlassenen Winkel dieses Planeten eroberten und dabei kein Ökosystem unberührt ließen; während wir zahlreiche Krankheiten besiegten und permanent Fortschritte bei der Beseitigung anderer machen, muss man sich irgendwann fragen: Wo soll das alles enden?
Wieso fühlt es sich nun so an, als würde sich Technologie immer weiter gegen uns wenden? Früher erleichterten Innovationen und Fortschritte unsere Leben und machten sie komfortabler; nun schüren sie zunehmend Ängste und Stress und verstärken die nahezu allgegenwärtige Sorge vor einem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenbruch. Der fortgesetzten Ausbeutung unseres Planeten, dessen Ressourcen und all dessen, was auf ihm läuft, kriecht, fliegt oder schwimmt. Ist es technologischer Fortschritt selbst, der sich gegen uns gewendet hat? Ist es womöglich an der Zeit, Fortschritt zu stoppen? Die Zeit anzuhalten?
Der Paperclip Maximizer
Um zu veranschaulichen, wie Fortschritt und kulturelle Ideologie, spezifisch Kapitalismus, untrennbar miteinander verwoben sind, betrachten wir das Gedankenexperiment des Paperclip Maximizers („Büroklammern-Maximierer"). Dieses wurde erstmals vom schwedischen Philosophen Nick Bostrom im Jahr 2003 beschrieben.
Ein Paperclip Maximizer ist eine hypothetische künstliche Intelligenz (artifical intelligence, AI), die darauf programmiert ist, so viele Büroklammern wie möglich zu produzieren. Dies ist ihr einziger Zweck. Was wären die Auswirkungen dieses Verhaltens? Um die Produktion von Büroklammern zu steigern, würde die AI ihr eigenes Design und ihren Herstellungsprozess konstant verbessern und optimieren und dabei immer größere Mengen an Ressourcen nutzen. Theoretisch würde sie so effektiv in der Herstellung von Büroklammern werden, dass sie letztendlich alle verfügbaren Produktionsmittel inklusive ihrer Schöpfer und anderer Lebewesen (deren Körper viel nutzbares Metall enthalten), aufbraucht. Unser Planet würde zu einer gigantischen Büroklammer-Fabrik umfunktioniert werden.
Wäre die AI in diesem Gedankenexperiment grausam? Wäre die Technologie, auf welcher sie basiert, böse? Die einzige Möglichkeit für die AI, mit ihrer Umwelt zu interagieren, besteht in der Entscheidung mehr Büroklammern zu produzieren oder nicht. Sie hat keinen anderen Bezug zur Welt oder anderweitige (programmierte) Überzeugungen und Wertvorstellungen. Sie handelt lediglich im Rahmen ihrer zugrunde liegenden Anweisungen, welche sie selbst nicht ändern kann. Vielleicht haben ihre Schöpfer, welche eigentlich nur mehr Büroklammern produzieren wollten, nicht alle Implikationen ihres Handelns durchdacht?
Moderne Großunternehmen und in gewissem Maße auch Regierungen und Staaten agieren ähnlich. Auch sie folgen einem sehr spezifischen, vom kapitalistischen System diktierten Regelwerk. Profit, Shareholder Value, Aktienkurse, Ausbeutung und Expansion, BIP-Wachstum, künstliche Knappheit und die Eliminierung von öffentlichen und frei zugänglichen Ressourcen – all dies sind Überzeugungen, welche wir unseren Institutionen mit nahezu religiösem Eifer auferlegt haben. Jede technologische Errungenschaft und Forschungsanstrengung ist darauf ausgerichtet, diese Ziele zu erreichen. Nach diesen Kennzahlen wird Fortschritt definiert. Der bekannte Ökonom Jason Hickel nennt dies growthism („Wachstumsdenken"). Unternehmen und Staaten agieren ähnlich wie die Büroklammer-AI innerhalb eines eng definierten Bezugsrahmens. Sie sind nicht inhärent böse oder schlecht; sie tun lediglich das, wozu wir sie programmiert haben. Sie führen Anweisungen aus.
Wir würden von der Büroklammer-AI nicht erwarten, dass sie sich um Umweltzerstörung, Klimawandel oder Menschenleben kümmert – warum sollte sie auch? Ihre einzige Aufgabe besteht darin, Büroklammern herzustellen und nichts anderes. Um dieses Ziel zu erreichen, würde sie alles tun, was in ihrer (zunehmend größer werdenden) Macht steht. Falls ihr niemand Einhalt gebietet, würde sie schließlich den Planeten zerstören. Warum also sollten sich Unternehmen und Staaten anders verhalten? Warum sollten sie sich um Ökosysteme, Klimawandel, Armut, menschliches Leid und die Erschöpfung von Ressourcen kümmern?
Nach Ansicht des Science-Fiction-Autors Charlie Stross sind moderne Unternehmen sogenannte "langsame AIs". Wie Bostroms Paperclip Maximizer, folgen diese AIs – diese Unternehmen – einem Regelwerk, welches sie zwingt, auf die falschen Ziele hin zu optimieren und menschliche Werte als Hindernisse zu betrachten. Helfen ist nicht profitabel; Ausbeutung sehr wohl ...
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Hintergrundwissen
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reaktorpleite.de
Karte der nuklearen Welt:
Von Menschen gemachte Katastrophen ...
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Die interne Suche nach
brachte u.a. folgende Ergebnisse:
28. August 2022 - Mit welchen Argumenten Politik und Industrie den Klimaschutz bremsen
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01. Dezember 2021 - Wie viele unserer Treibhausgasemissionen schlagen wir China zu?
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30. März 2021 - NASA-Forscher finden direkte Belege für menschengemachten Klimawandel
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YouTube
Stichwortsuche: Treibhausgas und Emission doku
https://www.youtube.com/results?search_query=Treibhausgas und Emission doku
Videos:
Umwelt Bundesamt - 4:10
UBA-Erklärfilm: Treibhausgase und Treibhauseffekt
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klima:neutral - 8:09
Kohlendioxid: Was sind die größten Klimakiller?
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ZDF - 43:35
Deutschland im Klimawandel / Mit Harald Lesch
Playlist - Radioaktivität weltweit ...
In dieser Playlist finden sich über 150 Videos zum Thema
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Ecosia
Diese Suchmaschine pflanzt Bäume!
Stichwortsuche: menschgemachter Klimawandel
https://www.ecosia.org/search?q=menschgemachter%20Klimawandel
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Umweltbundesamt
Sonderbericht des Weltklimarates über Klimawandel und Landsysteme
Der IPCC-Sonderbericht über Klimawandel und Landsysteme (SRCCL) vom August 2019 fasst den wissenschaftlichen Kenntnisstand zu Klimawandel, Wüstenbildung, Landdegradierung, nachhaltigem Landmanagement, Ernährungssicherheit und Treibhausgasflüssen in Landsystemen zusammen.
Was vermittelt der Sonderbericht?
Aus der Sicht des Umweltbundesamtes (UBA) enthält der Bericht wichtige Botschaften:
- Landsysteme sind die Grundlage menschlichen Lebens, aber der Mensch setzt sie durch die Zerstörung der Wälder, die Degradierung der Böden und zusätzlich durch den Klimawandel enorm unter Druck.
- Landsysteme sind – je nach Art, Umfang und Intensität der Nutzung – sowohl Quelle als auch Senke für Treibhausgase.
- Der Klimawandel verschärft die bereits vorhandenen Belastungen der Landsysteme durch Permafrostabbau, Desertifikation und Landdegradierung infolge von Temperaturanstieg, aber auch durch die Wirkungen von Extremereignissen. Die Landdegradierung selbst wird ebenfalls zum Treiber des Klimawandels, etwa weil in entwässerten Mooren erhebliche Mengen an Treibhausgasen freigesetzt werden.
- Nachhaltige Entwicklungspfade mit einer verringerten Energienachfrage (z. B. durch eine fleisch-arme Lebensweise) und geringeren Treibhausgasemissionen verringern die Risiken des Klimawandels.
- Eine Reihe von land-basierten Handlungsoptionen bieten hohe Treibhausgasminderunspotenziale und minimieren Konflikte zwischen unterschiedlichen Zielen der Nachhaltigkeit. Bestandteil der Handlungsoptionen sind unter anderem nachfrageorientierte Maßnahmen, wie Agroforstwirtschaft, ein verbessertes Bodenkohlenstoffmanagement sowie der Stopp von Entwaldung und Walddegradierung.
- Landbasierte Klimaschutzmaßnahmen sind ein wichtiger Baustein für das 1,5-°C-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens. Die meisten umfassen sowohl großflächige Aufforstungen als auch den massiven Ausbau von Bioenergie (oft verbunden mit CO2-Abscheidung und -Speicherung (BECCS)). Solche landbasierten Klimaschutzmaßnahmen können den Druck auf Landflächen erhöhen und mit negativen Auswirkungen auf Landdegradierung und Ernährungssicherung zu Zielkonflikten führen.
- Die Rahmenbedingungen für nachhaltige landbasierte Klimaschutzmaßnahmen („gute Regierungsführung“; Governance) müssen in Richtung eines Mehrebenen-Ansatzes auf allen Ebenen und mit allen Stakeholdern, durch die legale Absicherung der Landrechte von Kleinbauern und indigenen Bevölkerungsgruppen vor allem im globalen Süden, durch die Einpreisung von Umweltkosten und durch die Umlenkung von Investitionsströmen schnell und effizient umgestaltet werden.
Welche Bedeutung hat der Sonderbericht für die internationale, europäische und deutsche Klimapolitik?
Vor dem Hintergrund der bisher unzureichenden nationalen Klimabeiträge (NDCs) zur Umsetzung des Pariser Abkommens bekräftigten die Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention auf der COP24 in Kattowitz 2018, dass global mehr Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt werden müssen. Damit kommen auch die Landsysteme als wichtiger Baustein für die Einhaltung der 1,5 °C-Obergrenze stärker in den Fokus der Klimapolitik ...
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Wikipedia
Jevons-Paradoxon
Unter dem Jevons-Paradoxon versteht man in der Ökonomie eine Beobachtung von William Stanley Jevons, der zufolge technischer Fortschritt, der die effizientere Nutzung eines Rohstoffes erlaubt, letztlich zu einer erhöhten Nutzung dieses Rohstoffes führt, anstatt sie zu senken. In einem erweiterten Sinn wird heute von einem Rebound-Effekt gesprochen.
Allgemeines
In seinem 1865 erschienenen Buch The Coal Question stellte Jevons fest, dass Englands Kohlenverbrauch nach der Einführung von James Watts kohlebefeuerter Dampfmaschine anstieg, obwohl sie sehr viel effizienter war als Thomas Newcomens frühere Variante. Watts Neuerungen machten aus Kohle eine kostengünstigere Energiequelle und führten zu einer steigenden Verbreitung seiner Dampfmaschine im Verkehrsbereich und anderen Industriebereichen. Dies führte zu dem insgesamt erhöhten Kohlenverbrauch, obwohl zugleich der spezifische Verbrauch jeder einzelnen Anwendung nachließ ...
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Klimawandelleugnung
Die Klimawandelleugnung (teils auch als Klimaleugnung, Klimawissenschaftsleugnung oder Leugnung der menschengemachten globalen Erwärmung bezeichnet) ist eine Form der Wissenschaftsleugnung, die durch das Ablehnen, Nicht-wahrhaben-Wollen, Bestreiten oder Bekämpfen des wissenschaftlichen Konsenses der Klimaforschung zur gegenwärtig stattfindenden globalen Erwärmung gekennzeichnet ist. Hierzu zählen insbesondere die Trendleugnung, also das Abstreiten, dass sich die Erde zurzeit erwärmt, die Ursachenleugnung, also das Abstreiten, dass der Effekt menschengemacht ist, und die Folgenleugnung, also das Abstreiten, dass die Erwärmung große gesellschaftliche und ökologische Probleme zur Folge hat. Neben diesen drei Grundkategorien wird häufig auch die Konsensleugnung hinzugezählt, also das Bestreiten, dass die Kernaussagen in der Forschung seit langem unstrittig sind. Unter anderem als Selbstbezeichnung werden auch Klimawandelskepsis, Klimaskepsis und Klimaskeptizismus genutzt.
Trotz des seit spätestens Anfang der 1990er Jahre herrschenden Konsenses in der Wissenschaft, der unter anderem von allen wissenschaftlichen Akademien aller großen Industriestaaten geteilt wird, lehnen Teile der Öffentlichkeit bis heute weiterhin die Existenz der menschengemachten globalen Erwärmung ab, insbesondere in manchen angelsächsischen Staaten. Deutlich ausgeprägt ist die Ablehnung in Staaten, in denen mit großem finanziellen Einsatz durch Unternehmen, vor allem aus den Bereichen der Gewinnung und Verwertung fossiler Energien, aus wirtschaftlichen Gründen eine einflussreiche Gegenbewegung geschaffen wurde, deren Ziel es ist, die Existenz des wissenschaftlichen Konsenses durch bewusstes Säen von Zweifeln zu untergraben. Unterschieden werden kann daher zwischen „naiver Leugnung“ von Laien, die auf Unkenntnis der wissenschaftlichen Literatur beruht, und „motivierter Leugnung“ durch Personen und Organisationen, die Zugang zu den relevanten Informationen besitzen ...
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Newsletter XLIII 2022 - 28. bis 31. Oktober
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