Newsletter XV 2024
7. bis 13. April
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Aktuelles+ | Hintergrundwissen |
Die PDF-Datei "Nuclear Power Accidents" enthält eine Reihe weiterer Vorfälle aus verschiedenen Bereichen der Atomindustrie. Einige der Ereignisse wurden nie über offizielle Kanäle veröffentlicht, so dass diese Informationen der Öffentlichkeit nur auf Umwegen zugänglich gemacht werden konnten. Die Liste der Zwischenfälle in der PDF-Datei ist daher nicht zu 100% identisch mit "INES und die Störungen in kerntechnischen Anlagen", sondern stellt eine Ergänzung dar.
3. April 1960 (INES 4) Akw WTR-2, Waltz Mill, Madison, PA, USA
6. April 1993 (INES 4 NAMS 4,8) Atomfabrik Tomsk 7 Sewersk, RUS
7. April 1989 (Broken Arrow) U-Boot-Unglücke, K-278 sank südlich der Bäreninsel
8. April 1968 (Broken Arrow) U-Boot-Unglücke, K-129 sank 2900 km nw Hawaii
10. April 2003 (INES 3 NAMS 3,9) Akw Paks, HUN
10. April bis 15. Mai 1967 (INES ? Klass.?) Atomfabrik Majak, UdSSR
10. April 1963, U-Boot-Unglücke, SSN-593 sank 350 km vor Cape Cod, USA
11. April 1970 (Broken Arrow) U-Boot K-8 sank im Golf von Biskaya
19. April 2005 (INES 3) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR
21. April 1957 (INES 4) Atomfabrik Majak, UdSSR
26. April 1986 (INES 7 NAMS 8) Akw Tschernobyl, UdSSR
28. April 2011 (INES ? Klass.?) Akw Ascó, ESP
Wir sind immer auf der Suche nach aktuellen Informationen. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an:
nukleare-welt@reaktorpleite.de
13. April
Iran startet Luftangriff auf Israel
Israel fängt Raketen und Drohnen aus Iran ab – Heimatschutzministerium gibt Entwarnung
Laut israelischer Armee hat Iran bei seinem Angriff mehr als 200 Drohnen und Raketen eingesetzt. Nur wenige sind in Israel eingeschlagen. Die News der Nacht im Protokoll.
Das Wichtigste in Kürze:
- Iran hat einen Luftangriff auf Israel gestartet. Nach Angaben des israelischen Militärs wurden dabei mehr als 200 Drohnen und Marschflugkörper abgefeuert. Die meisten konnten aber abgefangen werden.
- Laut israelischem Rettungsdienst gibt es bisher nur ein Opfer im Süden des Landes: ein zehn Jahre altes Kind.
- Der israelische Heimatschutz hat vorerst Entwarnung gegeben: Die Einwohner Israels müssen sich nun nicht mehr in der Nähe von Schutzräumen aufhalten.
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Erneuerbare | Stromversorgung | Atomdebatte
Ein Jahr ohne Atomstrom:
Und Deutschland gibt es immer noch
Die düsteren Prognosen für Deutschland nach Abschalten der letzten AKWs haben sich nicht bewahrheitet. Das Thema kann endgültig ad acta gelegt werden.
Es ist an der Zeit, in der Atomdebatte verbal abzurüsten. Genau ein Jahr ist es nun her, dass in Deutschland die letzten drei Reaktoren vom Netz gingen. Und was ist passiert? Das Ereignis ging recht geräuschlos über die Bühne. Nehmen wir die Kohle. Allen Unkenrufen zum Trotz lag die Kohleverstromung in Deutschland im ersten Jahr ohne AKW um ein Viertel niedriger als im Jahr davor. Entsprechend sanken trotz des Atomausstiegs die CO2-Emissionen pro Kilowattstunde im deutschen Strommix.
Das hatten Kritiker anders prophezeit. Die Gründe für die Bilanz sind vielfältig. Rein summarisch wurden die weggefallenen Kilowattstunden komplett durch den Zubau an Erneuerbaren kompensiert. Aber auch ein leicht reduzierter Stromverbrauch aufgrund der wirtschaftlichen Lage in der Industrie und ein extrem milder Winter drückten den Bedarf an Kohle. Die Stabilität der Stromversorgung war – auch das hatten Kritiker infrage gestellt – weiterhin gegeben.
Aber die Stabilität hängt ohnehin mehr am Zustand der Netze und an den Organisationsstrukturen der Branche (der IT-Sicherheit etwa) als an der Frage, ob es drei Kraftwerke mehr oder weniger gibt. Verändert hat sich durch den Atomausstieg vor allem eines: die Importbilanz des Stroms. Die reagiert nämlich sensibel auf minimale Änderungen im nationalen Preisgefüge an der Strombörse. Deutschland, seit 20 Jahren per saldo Stromexporteur, wurde mit dem Ende der letzten drei Meiler zum Importeur.
Nun kann man diskutieren, ob eine solche Momentaufnahme der große störende Begleiteffekt des Ausstiegs ist – nur wozu? Es ändert nichts mehr. Zumindest was die Leichtwasserreaktoren des 20. Jahrhunderts betrifft, ist die Atomkraft hierzulande Geschichte. Wenn jemand zur persönlichen Profilierung eine Rückabwicklung des Ausstiegs fordert, ist das ein Scheingefecht...
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Landwirtschaft | Agri-Photovoltaik | Obst
Agri-Photovoltaik in Oberkirch
Solar-Module, die sich an den Bedürfnissen der Pflanze ausrichten: Erste positive Erkenntnisse
Auf einem Obsthof im Ortenaukreis wird eine innovative Agri-Photovoltaik-Anlage getestet. Ihre Solar-Module richten sich nach der Sonne und dem Lichtbedarf der Pflanzen.
Es ist eine Premiere in der Landwirtschaft, zumindest in Baden-Württemberg: Solarmodule, die nicht nur der Sonne folgen, sondern sich auch an den Bedürfnissen der Pflanze orientieren. Auf einem Obsthof in Oberkirch-Nußbach im Ortenaukreis wird eine solche neuartige Agri-Photovoltaik-Anlage derzeit getestet.
[...] In regelmäßigen Abständen kommen die Forschenden des LTZ auf den Obsthof im Ortenaukreis und konnten schon erste positive Ergebnisse feststellen. So waren etwa die Temperaturschwankungen unter den Modulen geringer als auf den Referenzflächen ohne Module. "Dadurch waren die Äpfel marktfähiger", erklärt Greta Ott vom LTZ. Was Krankheiten oder Schädlingsbefall betrifft, konnten die Forschenden jedoch noch keine Unterschiede erkennen. Um verlässlichere Informationen zu gewinnen, bedarf es noch ein paar Jahre mehr. Die Forschung läuft erst seit etwa einem Jahr.
Win-Win: Energie durch Photovoltaik und steigender Obst-Ertrag
Auch Hansjörg Vollmer kann schon Veränderungen beobachten - im Vergleich zur Referenzfläche ohne Module. Der Boden auf den Feldern unter den PV-Modulen sei im Sommer lockerer und trockne nicht so schnell aus. Auch die Blätter seien grüner, so Vollmer.
Vor allem bei Zwetschgen sei ein großer Unterschied erkennbar. Die überdachten Früchte seien keinem Hitzestress ausgesetzt und deswegen erholter. Die Äpfel könne er zwar erst eine Woche später ernten, aber sie leideten nicht unter Sonnenbrand und auch Hagelschäden blieben aus, so der Landwirt.
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Antisemitismus | Einreiseverbot | Palästina-Kongress
„Palästina-Kongress“ in Berlin aufgelöst:
Kampf um die Deutungshoheit
Nur zwei Stunden nach Beginn hatte die Polizei den umstrittenen „Palästina-Kongress“ aufgelöst. Über das Vorgehen tobt der Streit nun im Netz.
BERLIN taz | Es gibt viele Möglichkeiten, eine Veranstaltung zu verhindern. Man kann versuchen, sie zu verbieten. Man kann die Organisatoren unter Druck setzen und ihnen das Konto sperren lassen. Man kann das Bauamt, das Gewerbeamt und die Feuerwehr beauftragen, Gründe zu finden, warum die Veranstaltung nicht stattfinden kann. Man kann im Vorfeld massive Auflagen verfügen, um sie zu erschweren. Man kann Teilnehmer an der Anreise hindern oder daran, in den Veranstaltungssaal kommen. Und man kann einen Anlass suchen, um die Veranstaltung vorzeitig aufzulösen. All das haben der Senat und die Polizei in Berlin getan, um einen umstrittenen „Palästina-Kongress“ zu unterbinden.
Zwei Stunden nach Beginn der Veranstaltung stürmte die Polizei am Freitag den Saal, um einen Video-Vortrag zu unterbrechen, stellte zeitweise den Strom ab und forderte eine halbe Stunde später die rund 250 Anwesenden auf, den Raum zu verlassen.
Gegen den gerade erst per Video zugeschalteten 87-jährigen Autor und Forscher Salman Abu Sitta gebe es ein „politisches Betätigungsverbot“, erklärte eine Polizeisprecherin später der Öffentlichkeit. Es sei zu befürchten, dass es „antisemitische, gewaltverherrlichende und den Holocaust verleugnenden Redebeiträge“ geben könne. Die für drei Tage geplante Veranstaltung wurde deshalb ganz verboten.
Dem britisch-palästinensischen Chirurgen Ghassan Abu Sittah, Rektor der University of Glasgow, war zuvor am Berliner Flughafen die Einreise verweigert worden. Er hätte vor Ort als Redner auftreten sollen. Abu Sittah war im Oktober 2023 mit Ärzte ohne Grenzen nach Gaza gereist und wollte in Berlin darüber berichten, was er dort erlebt hatte. In einem dreistündigen Gespräch am Flughafen sei er gewarnt worden, er mache sich auch strafbar, wenn er sich online aus dem Ausland zu der Tagung zuschalten ließe, berichtete er anschließend.
[...] Man muss die Ansichten und einzelne Äußerungen der Organisatoren und Teilnehmer des Kongresses in keinster Weise gutheißen, um den Eindruck zu gewinnen, hier habe der Staat eine ominöse Staatsraison mit den Mitteln eines Polizeistaats durchgesetzt. Die Veranstalter haben erst einmal Widerspruch gegen die Entscheidung der Polizei eingelegt und planen eventuell weitere rechtliche Schritte. Für Samstag ist laut Polizei Berlin eine Demonstration mit 1.500 Menschen gegen das Verbot des Kongresses angemeldet. Die Behörden rechnen mit spontanen Protestveranstaltungen.
„Putin und Netanjahu wären stolz auf die Berliner Polizei“, sagte Wieland Hoban von der „Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden“ zur taz. Auch die Einreiseverbote und die Kündigung seines Vereinskontos seien fragwürdig. „Rechtstaatlich ist das nicht.“
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Vereinigte Staaten | Iran | Israel
Biden sollte Netanjahu nicht in einen Krieg mit dem Iran folgen
Israel will Teheran zu Gegenschlag provozieren. Man will vom Gemetzel in Gaza ablenken. Warum sich die USA nicht in die Falle locken lassen sollten. Gastkommentar.
Die USA und Israel haben als Reaktion auf den israelischen Angriff auf eine diplomatische Einrichtung des Iran in Damaskus in der vergangenen Woche vor einem möglichen iranischen Vergeltungsschlag gewarnt.
US-Regierung geht in die falsche Richtung
US-Präsident Joe Biden sicherte Israel im Falle eines iranischen Gegenschlags erneut die "eiserne" Unterstützung der USA zu. Der Befehlshaber des US-Zentralkommandos, General Erik Kurilla, war Berichten zufolge am Donnerstag auf dem Weg nach Israel, um sich im Vorfeld des erwarteten Schlags mit der israelischen Führung abzustimmen.
Die Regierung bewegt sich in die falsche Richtung. Die USA sollten sich von Israels illegalem Angriff distanzieren. Aber stattdessen versucht die Biden-Regierung, Israel vor den Folgen seines eigenen Handelns zu schützen.
Die israelischen Streitkräfte haben seit mehr als einem Jahrzehnt regelmäßig iranische und andere Ziele in Syrien angegriffen. Doch der Angriff auf das Konsulat in Damaskus war eine erhebliche Eskalation, sowohl was den Ort als auch den Rang der getöteten iranischen Offiziere betrifft...
12. April
Stromversorgung | Rechenzentren | Akw Susquehanna
KI belastet Stromversorgung
Amazon zahlt 650 Millionen Dollar an ein AKW
Rechenzentren sind Stromfresser. Allein die deutschen verbrauchen mehr als die Stadt Berlin. Tendenz? Steigend. Speziell das Training von KI-Modellen beginnt gerade erst. Das belastet die Stromversorgung. Amazon klopft deswegen bei einem Kernkraftwerk an.
Rechenzentren sind hungrig. Auf Strom. Denn täglich müssen Millionen Suchen bei Google und zig Routen bei Google Maps verarbeitet, Videos gestreamt und Überweisungen durchgeführt werden. In Deutschland haben Rechenzentren dafür 2023 knapp 20 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom verbraucht. Das ist fast doppelt so viel wie die ganze Stadt Berlin (12,5 Mrd. kWh) im Jahr benötigt, schreibt das Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit in seiner jährlichen Auswertung. Schon jetzt gehen 3,7 Prozent des deutschen Stromverbrauchs auf das Konto von Räumen oder ganzen Gebäuden, in denen Computer-Hardware unseren Alltag steuert.
[...] Die meisten KI-Modelle werden aber in den USA trainiert, wo die OpenAI-Partner von Microsoft oder Google Mega-Rechenzentren betreiben. Laut dem australischen Telekom-Anbieter Cloudscene stehen in den Vereinigten Staaten derzeit 5381 große Rechenzentren. Das sind damit zehnmal so viele wie im zweitplatzierten Deutschland.
Ein Rechenzentrum für 100 Milliarden US-Dollar
Auch die zukünftigen Pläne Deutschlands wirken, verglichen mit den USA, winzig: Im Rheinischen Revier will Microsoft für 3,2 Milliarden Euro drei Rechenzentren bauen. In den USA planen Microsoft und OpenAI ein Super-Rechenzentrum für 100 Milliarden US-Dollar. Konkurrent Amazon lässt sich nicht lumpen: Der E-Commerce-Gigant will in den kommenden 15 Jahren 150 Milliarden US-Dollar in neue Rechenzentren investieren, um die Nachfrage nach KI-Anwendungen der hauseigenen Cloud-Tochter AWS bewältigen zu können. Das hat Ende März das Finanz- und Wirtschaftsportal Bloomberg berichtet.
[...] Amazon hat deswegen zwei wegweisende Entscheidungen getroffen. Die AWS-Mutter baut neue Rechenzentren in US-Bundesstaaten wie Mississippi, in denen wenige Menschen leben und es demzufolge keine Versorgungsschwierigkeiten gibt. Amazon setzt außerdem auf Kernkraft: Anfang März hat das Cloud-Unternehmen einen Deal mit dem Betreiber das Atomkraftwerks Susquehanna Steam Electric Station im ländlich geprägten Bundesstaat Pennsylvania geschlossen: Für 650 Millionen US-Dollar darf Amazon ein Rechenzentrum direkt neben dem AKW bauen. Zehn Jahre lang wird Amazon rund um die Uhr mit Strom zum Festpreis versorgt. Sollte der Betrieb des bereits 40 Jahre alten Kernkraftwerks verlängert werden, darf Amazon den Versorgungsvertrag ebenfalls zweimal um jeweils zehn Jahre verlängern.
Für Talen Energy ist der Deal ein finanzieller Rettungsanker: Der klamme AKW-Betreiber musste erst vor zwei Jahren Insolvenz anmelden. Wenn Schulden, Zinsen und Gebühren bezahlt sind, sollen von 650 Amazon-Millionen 361 in die Kassen von Talen Energy wandern - eine Gewinnmarge von 55 Prozent...
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Brennelemente | Zwischenlager | Castoren
Gericht: Grünes Licht für Atommüll-Zwischenlager Gundremmingen
Würde das atomare Zwischenlager in Gundremmingen einem gezielten Terrorangriff oder Flugzeugabsturz standhalten? Über diese Frage hatte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof in München verhandelt. Nun gab er seine Entscheidung bekannt.
Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hat entschieden, dass das atomare Zwischenlager in Gundremmingen weiter betrieben werden darf. Nach Auffassung des Gerichts ist die erforderliche Vorsorge gegen Schäden gewährleistet. Mehrere Anwohner hatten gegen das Zwischenlager geklagt. Ihrer Ansicht nach ist das hoch radioaktive Material nicht ausreichend vor einem Terrorangriff oder einem Flugzeugabsturz geschützt. "Über hundert Castoren lagern in Gundremmingen und jeder enthält das zigfache dessen, was in Tschernobyl freigesetzt wurde", sagt Kurt Schweizer, einer der Kläger, der im benachbarten Offingen lebt. Er befürchtet, dass durch einen schwerwiegenden Unfall ganze Landkreise jahrhundertelang nicht mehr bewohnbar sein könnten.
[...] Castor-Behälter sind Thema internationaler Forschung
Die Gesellschaft für Zwischenlagerung forscht mit internationalen Teams, wie sich der Castor oder bestimmte Dichtungen am Deckel des Behälters im Laufe der Jahre verändern. An der Technischen Universität München wird beispielsweise untersucht, wie Brennelemente altern. Das Forschungsprojekt ist auf Dauer angelegt. "Wir sind so lange für die sichere Verwahrung der Abfälle zuständig, bis ein Endlager betriebsbereit ist und wir die Abfälle dorthin gebracht haben", sagt Maik Stuke, der Leiter der Forschungsgruppe. Die Zwischenlagerung hoch radioaktiver Abfälle ist in Deutschland auf 40 Jahre befristet, die Genehmigung für das Zwischenlager Gundremmingen läuft 2046 aus und müsste dementsprechend vorab verlängert werden.
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NATO | Rüstungsausgaben | Kriegstüchtig
»Zeitenwende« und Kriegstüchtigkeit
Die NATO setzt auf Eskalation. Was mit der Lieferung von Helmen an die Ukraine begann, ist nun der Ruf nach Soldaten. Mit ihrer expansiven Geopolitik treibt die NATO die Welt näher an den Rand eines Dritten Weltkrieges als jemals zuvor.
75 Jahre nach ihrer Gründung scheint die NATO auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Heute fordern der Stellvertreterkrieg gegen Russland in der Ukraine, soziale Verwerfungen durch exzessives Hochrüsten sowie die Einkreisung Chinas in Asien den Militärpakt in nie da gewesener Form heraus, zeigt Sevim Dagdelen in ihrem neuen Buch.
Im gegenwärtigen Konflikt mit Russland scheint man bei der NATO noch den Mythen der Achtzigerjahre nachzuhängen. Die Strategie, Russland ähnlich wie damals die Sowjetunion totzurüsten, blendet die Wirklichkeit im dritten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts schlicht aus. Russland gibt nicht 13 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für Waffen und Rüstung aus, wie es damals die Sowjetunion tat. Der Versuch, Russland vom Import von Hochtechnologie abzuschneiden, ist wenig erfolgversprechend – China und Indien stehen bereit.
Dennoch beschleunigt die NATO die Fahrt zu immer neuen Rüstungsrekorden. Sie gibt im Vergleich zu China das Fünffache für Waffen aus, im Vergleich zu Russland das 15-Fache. Dabei wird die eigene Strategie auch begrifflich entgrenzt. So ist nicht mehr von einer Verbesserung der Verteidigungsfähigkeit die Rede, sondern, wie es der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte, von der Erlangung einer »Kriegstüchtigkeit« Um die exorbitanten Rüstungsausgaben gegenüber der eigenen Bevölkerung zu rechtfertigen, wird ein in wenigen Jahren bevorstehender Angriff Russlands auf das NATO-Gebiet beschworen. Gleichzeitig wird die eigene Beteiligung am Stellvertreterkrieg in der Ukraine beständig hochgefahren und ein direkter Konflikt mit der Atommacht Russland riskiert.
[...] Hauptprofiteure Rüstungsschmieden
Die NATO, unterstützt von der EU, wird so zum Symbol sozialer Unterdrückung im In- und Ausland. Ihr Geschäftsmodell scheint die seit ihrer Gründung größten Gegenkräfte hervorzubringen. Der Militärpakt selbst droht zu einer Allianz für neokoloniale Unterdrückung und imperialistische Ausbeutung zu werden. Dabei ist bemerkenswert, dass die wirklichen Profiteure des Rüstungswettlaufs allein die Großaktionäre der Waffenlieferanten in den NATO-Staaten sind. Auch der Stellvertreterkrieg in der Ukraine läuft auf eine gigantische Umverteilungsaktion hinaus. Während die Arbeiter den Krieg mit Sozialkürzungen und Reallohnverlusten bezahlen – in Deutschland ist der Reallohn 2023 auf den Stand von 2016 gesunken –, profitieren die Aktionäre der Großkonzerne und können sich über Rekordgewinne freuen. Ganz besonders betrifft dies allerdings die Rüstungsunternehmen. So jubelte das Internetportal Finanzmarktwelt am 14. Februar 2024: »Lag der Gewinn pro Aktie vor Kriegsausbruch im Jahr 2021 noch bei 9,04 Euro, waren es in 2022 bereits 10,64 Euro. Für 2023 sollen es 13,75 Euro werden (…). Und für 2024 sollen es bei Rheinmetall bereits 19,22 Euro Gewinn pro Aktie sein – eine Steigerung von mehr als 100 Prozent im Vergleich zum Vorkriegsjahr 2021. Auch der Umsatz soll enorm ansteigen: von 5,66 Milliarden Euro in 2021 auf 9,46 Milliarden Euro in 2024.« Am stärksten profitieren aber US-amerikanische Rüstungskonzerne, die den Löwenanteil auch der europäischen Steuerzahlergelder auf ihre Konten lenken können. So kaufte Deutschland 2023 zum Beispiel für 7,75 Milliarden Euro 60 schwere US-Transporthubschrauber des Typ CH-47F Chinook des Herstellers Boeing. Fragen, ob und wie sinnvoll in den Zeiten des Kampfdrohnenkriegs gerade diese Rüstungsanschaffung ist, wurden nicht gestellt.
Die angestrebte Kriegstüchtigkeit besteht offenbar vor allem in der Förderung der Profite von US-Rüstungsunternehmen durch Aufträge europäischer Verbündeter. Der Militärhistoriker Sönke Neitzel prophezeite der Bundeswehr mit ihrer Stationierung an der russischen Grenze aufgrund ihrer fehlenden Kampfdrohnenabwehr, dass »sie dort nur mit Anstand sterben könne«, sollte es zu einem bewaffneten Konflikt kommen. Kriegstüchtigkeit ist nicht mehr als eine Chiffre für militärische Großmäuligkeit, brandgefährliche Hybris und ein bedingungsloses Eintreten für eine radikale Umverteilung in der Gesellschaft von unten nach oben.
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EU-Kommission | Rüstungsindustrie | Kriegswirtschaft
Brüssel und die Rüstungsgüter: So bereitet die EU die Kriegswirtschaft vor
Die Rüstungsindustrie soll ausgebaut werden. Dazu erhält sie viele Privilegien. Warum das für die zivile Wirtschaft eine Gefahr ist. (Teil 2 und Schluss)
Teil 1 dieses Textes befasste sich mit der neuen europäischen Strategie für die Verteidigungsindustrie, die am 5. März 2024 vorgestellt wurde. Damit mache die EU deutliche Schritte in Richtung einer Kriegswirtschaft.
Die European Defence Industrial Strategy (EDIS) und das ergänzende European Defence Industry Programme (EDIP) zielen darauf ab, die Massenproduktion von Rüstungsgütern in Europa zu fördern und einen umfassenden europäischen Rüstungskomplex zu etablieren, um international wettbewerbsfähiger zu sein.
Die Strategie enthält Pläne zur Konzentration und Monopolbildung in der Rüstungsindustrie und zur Priorisierung militärischer Produktion in Krisenzeiten. Diese Pläne enthalten auch neue rechtliche Rahmenbedingungen, die die Anbahnung großer, länderübergreifender Beschaffungsprojekte vereinfachen sollen, um die europäische Verteidigungsbereitschaft zu stärken und die Abhängigkeit von Nicht-EU-Ländern zu verringern.
Was die Herstellung von Rüstungsgütern anbelangt, sollen nach dem Willen Brüssels unter anderem finanzielle Anreize zur Ausweitung und zum Vorhalten großer Produktionskapazitäten gegeben werden. Im Gegensatz zu ASAP soll sich dies nun nicht mehr allein auf die Munitionsherstellung beschränken:
Das Programm sollte (...) Maßnahmen finanziell unterstützen, die zur rechtzeitigen Verfügbarkeit und Lieferung von Verteidigungsgütern beitragen, (…) einschließlich der Reservierung und Bevorratung von Verteidigungsgütern, dem Zugang zu Finanzmitteln für Unternehmen, die an der Herstellung einschlägiger Verteidigungsgüter beteiligt sind, der Reservierung von Fertigungskapazitäten (‚ewig warme Anlagen‘), industrieller Verfahren zur Wiederaufbereitung abgelaufener Produkte, der Erweiterung, Optimierung, Modernisierung, Verbesserung oder Umwidmung bestehender oder der Schaffung neuer Produktionskapazitäten in diesem Bereich sowie der Ausbildung von Personal.
EDIP, Artikel 19
Freiheit des Marktes kann eingeschränkt werden
Allerdings gehen die Pläne der Kommission noch weit hierüber hinaus...
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Klimapolitik | Klimaschutzgesetz | Verkehrsminister
Ränkespiele der FDP beim Klimaschutzgesetz
Mit Angstmache vor großflächigen Auto-Fahrverboten will Bundesverkehrsminister Wissing die Verabschiedung des neuen Klimaschutzgesetzes erzwingen. Dahinter verbergen sich Winkelzüge der FDP, die echte Klimapolitik im Verkehr weiter verhindern will.
Spätestens Dienstagmittag übernächster Woche wissen wir, ob das Solarpaket oder das Klimaschutzgesetz oder beide endlich vom Bundestag verabschiedet werden. Am Vormittag des Dienstags einigen sich die Fraktionen über die Tagesordnung des Plenums – worüber dort also debattiert und abgestimmt wird.
Bisher schaute die Öffentlichkeit eher auf das Solarpaket. Strittig war zuletzt, ob es einen Resilienzbonus zugunsten der einheimischen Solarindustrie geben soll – am Ende setzte sich hier die FDP mit ihrem Nein durch.
Das soll übrigens schon Mitte März passiert sein. Ende März bestätigte das Bundeswirtschaftsministerium, die Skepsis des Koalitionspartners gegenüber dem Bonus sei zu groß gewesen.
Allerdings ist trotz der Einigung keineswegs sicher, dass das Solarpaket jetzt endgültig verabschiedet wird, obwohl der Zeitdruck immer mehr steigt.
Solarpaket und Klimaschutzgesetz sind gekoppelt
So warnte der Energiebranchenverband BDEW am Donnerstag in ziemlich scharfem Ton: Beschließt der Bundestag die im Solarpaket vorgesehene Windkraft-Regelung für Beschleunigungsgebiete jetzt nicht, kann die Gesetzgebung nicht mehr in der von der EU gesetzten Frist bis zum 21. Mai abgeschlossen werden.
In dem Zusammenhang nannte es BDEW-Chefin Kerstin Andreae "befremdlich", dass das Solarpaket mit dem Klimaschutzgesetz gekoppelt werden solle.
[...] Tatsächlich sieht das neue Klimagesetz vor, dass die Sektorziele nicht mehr verbindlich sind und Mehremissionen, wie sie besonders bei Verkehr und Gebäuden drohen, durch Minderemissionen ausgeglichen werden, etwa bei Energie und Industrie.
Die politischen Ränkespiele von Wissing und der FDP haben es wirklich in sich. Mittels publikumswirksamer Angstmache wegen Fahrverboten will Wissing seine Fraktionskollegen aus der Klemme befreien, in die sie sich mit ihrem Starrsinn beim Effort Sharing und der Ablehnung des Resilienzbonus manövriert haben.
In beiden Fällen lautet die FDP-Prämisse ganz offenbar: Macht doch Klimaschutz, wo ihr wollt, aber nicht bei unserer Autofahrerklientel. Die große Frage wird sein, ob sich Grüne und SPD hier erpressen lassen.
[...] Wird das Klimaschutzgesetz jetzt nach Wissings Willen verabschiedet, droht also spätestens ab 2030 im Verkehr die klimapolitische Brechstange. Dann wird Wissing schon jenseits der 60 sein und niemand wird wohl daran erinnern, welcher Minister Mitte der 2020er Jahre mit dubiosen Tricks den Klimaschutz im Verkehr an die Wand fuhr.
11. April
Europa | Erneuerbare | Strommarkt
Anteil der Erneuerbaren in EU auf Höchststand
Im vergangenen Jahr wurden rund 44 Prozent des Stroms in der EU durch Erneuerbare Energien erzeugt. Das ist einer KfW-Studie zufolge ein "neuer Höchstwert". Die Förderbank kritisiert aber das noch zu langsame Tempo.
Nach Angaben der staatlichen Förderbank KfW macht Europa Fortschritte auf dem Weg zur Dekarbonisierung im Stromsektor. Einer neuen Studie der KfW zufolge wurden 2023 rund 44 Prozent des Stroms in der Europäischen Union durch Erneuerbare erzeugt. Das sei ein "neuer Höchstwert". Der Anteil fossiler Energieträger fiel auf 34 Prozent, die übrigen rund 23 Prozent entfielen auf Kernenergie.
Die Richtung stimme bereits, das bisherige Tempo der Reduktion von Emissionen im Stromsektor sei aber "deutlich zu langsam", warnte die KfW.
[...] Garantierter Mindest- und Maximalpreis
Jetzt soll ab 2027 nur noch ein zweistufiges System zugelassen werden: Ein garantierter Mindestpreis für die Abnahme auf der einen Seite, auf der anderen aber auch ein Maximalpreis. Steigen die Marktpreise noch darüber, dann müssen die Betreiber diese Beträge an den Staat abgegeben. Technisch handelt sich damit um sogenannte Contracts for Difference (CFD).
Die Reform war umstritten, da mit den CfD künftig nicht nur Erneuerbare Energien, sondern vor allem auf Drängen Frankreichs auch die Atomkraft gefördert werden darf. Sonderregeln wurden zudem bei Hilfen für Kohlekraftwerke beschlossen, die bei Umweltschützern und Grünen auf Widerstand stießen.
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Vereinigte Staaten | China | Handelskrieg
US-Finanzministerin Yellen warnt China vor Überinvestitionen in grüne Technologien
China und die USA finden nicht zueinander. Beijing will weiterhin massiv in grüne Technologien investieren. Droht ein neuer Handelskrieg?
Die amtierende US-Finanzministerin Janet Yellen verbrachte vier Tage in China. In den sozialen Netzwerken des Landes wurde sie schnell zum Star. Doch die Botschaft, die sie mit nach Beijing brachte, hatte einen ernsten Hintergrund: Sie warnte die Chinesen davor, massiv in grüne Technologien zu investieren.
Yellen warnt China vor massiven Investitionen in grüne Technologien
In einer vom Klimawandel bedrohten Welt klingt diese Warnung paradox – aber hier geht es vor allem um Industriepolitik. China hat enorme Produktionskapazitäten aufgebaut und beliefert den Weltmarkt zu günstigen Preisen. Die Unternehmen in den westlichen Industrieländern können damit kaum noch konkurrieren und sind in ihrer Existenz bedroht.
[...] Die globale Perspektive auf Angebot und Nachfrage
Auch die chinesische Seite betont, dass Angebot und Nachfrage global betrachtet werden müssten. Schließlich konzentriere sich die Kritik des Westens auf Industrien, die für die Klimaziele des gesamten Planeten entscheidend seien.
Dieses Argument verfängt auch bei westlichen Ökonomen. "Wenn man [über den Vorwurf der Überkapazitäten] nachdenkt, bedeutet das, dass jedes Land nur das produzieren sollte, was es selbst verbraucht. Das bedeutet keinen Handel. Wo kämen wir denn hin, wenn es keinen Handel gäbe?", gibt Reuters die Worte eines Ökonomen vom Peterson Institute wieder.
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Ampel | Vertrauen | Bertelsmann
Neue Umfrage
Ampel verliert besonders bei Menschen mit geringerem Einkommen
Die Parteien der Ampelkoalition kämpfen mit einem massiven Vertrauensverlust. Laut einer Umfrage gilt das vor allem für Milieus der unteren Mittelschicht und der Unterschicht. Die Union profitiert im Gegenzug kaum.
Es sind Zahlen, die vor allem bei SPD und Grünen Sorgen auslösen dürften: Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Bertelsmann Stiftung haben die Ampelparteien bei Einkommensschwächeren massiv an Vertrauen verloren. Im Vergleich zur Bundestagswahl stürzen SPD, Grüne und FDP demnach in Milieus der unteren Mittel- und der Unterschicht überproportional stark ab.
SPD, Grüne und FDP kommen der Umfrage zufolge im prekären Milieu nur noch auf 21 Prozent. Bei der Bundestagswahl 2021 lagen die Ampelparteien in dieser Wählergruppe zusammen noch bei 46 Prozent. Im prekären Milieu finden sich Wähler, die am Einkommen gemessen zur Unterschicht gehören, um Anschluss bemüht sind, aber oft Ausgrenzungserfahrung machen.
[...] Das Fazit der Autoren: Union und Ampel müssten besser zusammenarbeiten, statt sich gegenseitig zu blockieren. Die anstehenden Verhandlungen über den Haushalt 2025 seien »die vielleicht letzte Chance, eine Trendwende in der Mitte noch rechtzeitig zu schaffen«.
Wer dem militärisch-industriellen Komplex nachrennt, gehört zum Establishment.
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Finnland | Speicher | Fernwärme
Weltgrößter Warmwasser-Langzeitspeicher
Ab 2028 sind 90 GWh unterirdisch über Monate speicherbar.
In der viertgrößten Stadt Finnlands beginnen die Arbeiten für den weltweit größten Langzeitwärmespeicher (1,1 Mio. m³ Wasser). Er soll ab 2028 die Fernwärme der Stadt Vantaa dabei unterstützen, Wärme-Spitzennachfragen im Winter zu bewältigen.
Der dreiteilige Speicher wird ca. 100 Meter unter der Erdoberflächen liegen.
Ein vergleichsweise kleines Projekt dieser Art mit 11 GWh Wärme stellt in Finnland bereits unter Beweis, dass die Wärmenutzung und -speicherung sinnvoll betrieben werden kann...
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11. - 12. April 1970 (Broken Arrow) U-Boot K-8 sank im Golf von Biskaya, UdSSR
Das sowjetische Atom-U-Boot K-8 sank in der Nacht vom 11. auf den 12. April 1970 im Golf von Biskaya, 52 Seeleute starben. Seither liegen 2 Atomreaktoren und ca. 20 Nukleartorpedos in 4300 m Tiefe...
(Kosten ?)
Wikipedia de
K-8 (U-Boot)
Das K-8 war ein Atom-U-Boot der sowjetischen Marine aus der Zeit des Kalten Krieges. Es war das zweite Atom-U-Boot, dessen Bau die Sowjetunion unter der Bezeichnung Projekt 627A in Auftrag gegeben hatte. Sein Untergang im Jahr 1970 war der erste Verlust der sowjetischen Nuklear-Marine.
[...] Untergang 1970
Am 8. April 1970, dem 51. Tag dieses Einsatzes, befand sich das Boot noch auf der Rückfahrt in der Biskaya. Es befand sich in 120 Metern Tiefe und war mit 10 Knoten Fahrt unterwegs, als es an der Sonarstation in Abteilung 3 und einem Steuerstand in Abteilung 7 vermutlich durch Kurzschlüsse fast zeitgleich zu Kabelbränden kam. Der Kommandant ließ K-8 sofort auftauchen. In Abteilung 3 konnte die Besatzung den Brand schnell löschen, musste die Abteilung aber wegen der beim Brand freigesetzten giftigen Dämpfe verlassen. In Abteilung 7 speiste sich das Feuer mittlerweile auch aus den dort verwendeten Schmierölen, sodass es nicht zu löschen war und die Seeleute die Abteilung ebenfalls evakuieren mussten. Nach dem Abschalten der beiden Kernreaktoren dauerte es noch 40 Minuten, bevor der Brand in Abteilung 7 durch den Sauerstoffentzug infolge der Abschottung erstickte.
[...] Gegen 22:30 Uhr des 11. April wurde die Lage kritisch und weitere Seeleute wurden auf ein Rettungsschiff gebracht. Alle Versuche, das Boot in Schlepp zu nehmen, scheiterten am schweren Seegang. 22 verbliebene Besatzungsmitglieder versuchten unter der Führung des Kapitäns, das Boot zu retten. Wenig später war eine einzelne rote Leuchtrakete zu sehen, dann verschwand K-8 in der Dunkelheit von den Radarschirmen des Rettungsschiffes. Zwei schwere Erschütterungen wurden auf dem Rettungsschiff wahrgenommen, möglicherweise Folgen von Dekompressionsexplosionen.
Einige Stunden später nach Sonnenaufgang suchte man die vermeintliche Untergangsstelle ab und barg die Leiche eines Offiziers aus dem Meer. Die Leiche des Kommandanten wurde ebenfalls gesichtet, sie versank jedoch, bevor man sie an Bord holen konnte. 30 Seeleute des K-8 waren an den Folgen der Brände, meist durch Kohlenstoffmonoxidintoxikation, gestorben; die 22 Mann starke Schiffssicherungsgruppe um den Kommandanten starb beim Untergang des Bootes.
Der Kommandant, Kapitän 2. Ranges Bessonow, wurde posthum mit dem Titel Held der Sowjetunion ausgezeichnet, den getöteten Besatzungsmitgliedern und den Überlebenden wurden ebenfalls Orden verliehen. Das Wrack von K-8 liegt in rund 4500 Metern Tiefe ...
Liste von U-Boot-Unglücken seit 1945
Die Liste von U-Boot-Unglücken seit 1945 dokumentiert Unterseeboote, die seit Ende des Zweiten Weltkriegs (Kapitulation Japans am 2. September 1945) durch Unfälle oder Kampfhandlungen verloren gingen oder schwere Schäden erlitten. Von den verlorenen Schiffen waren mindestens neun nuklear angetrieben, einige auch mit Nuklearraketen oder -torpedos bewaffnet. Soweit bekannt werden auch Unfälle mit radioaktiver Kontamination der Umwelt dokumentiert ...
[...] 8. April - K-8 - Projekt 627 - Atom-U-Boot. Nach Feuerausbruch an Bord und vergeblichem Schleppversuch in der Biskaya gesunken. Vier Nukleartorpedos geborgen, etwa 20 weitere im Wrack oder auf dem Meeresgrund in rund 4300 m Tiefe. Untergangsposition rund 490 km nordwestlich von Spanien. Eine Rumpfbesatzung von 52 Seeleuten, die an Bord verblieben war, kam beim Untergang ums Leben. 73 Überlebende wurden vom Bergeschiff gerettet.
10. April
Assange | Pressefreiheit | Kriegsverbrechen | Gefängnis
Julian Assange:
Biden erwägt Verzicht auf weitere Verfolgung von Assange
Seit Jahren fordert die australische Regierung, die US-Vorwürfe gegen den WikiLeaks-Gründer Assange fallen zu lassen. Nun sagt Präsident Biden, man denke darüber nach.
US-Präsident Joe Biden will möglicherweise auf eine Strafverfolgung des WikiLeaks-Gründers Julian Assange wegen Geheimnisverrats verzichten. "Wir denken darüber nach", antwortete Biden auf die Frage nach einem entsprechenden Ersuchen Australiens, als er den japanischen Ministerpräsidenten Fumio Kishida empfing. Der Anwalt von Assange wertete die Äußerungen des US-Präsidenten als sehr ermutigend.
"Dies ist ein Fall, der nie hätte begonnen werden dürfen", sagte Wikileaks-Chefredakteur Kristinn Hrafnsson auf einer Kundgebung in London anlässlich des fünften Jahrestags von Assanges Festnahme in Großbritannien. "Die Lösung für diesen Fall, in dem wir es mit einer politischen Verfolgung zu tun haben, ist eine politische Lösung und ein politischer Vorstoß", sagte Hrafnsson.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat erneut die Freilassung von Assange gefordert, der an diesem Donnerstag seit genau fünf Jahren in Großbritannien im Gefängnis sitzt. "Julian Assange hat es gewagt, Enthüllungen über mutmaßliche Kriegsverbrechen der USA ans Licht zu bringen. Es ist inakzeptabel, dass ihm Jahre seines Lebens gestohlen wurden", sagte Generalsekretärin Agnès Callamard. Die Organisation warnte vor einem katastrophalen Präzedenzfall für die weltweite Medienfreiheit, sollte Assange in die USA ausgeliefert werden...
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Corona | Masken | Impfstoff | Provisionen
Täuschung und Transparenz
Maskendeals, Impfstoffgeschacher, ein entmachteter Bundestag: Aufarbeitung ist nötig – denn sie verhilft der Demokratie zu ihrem Recht.
Im Krieg stirbt die Wahrheit als erstes. Das ist keine neue Erkenntnis, auch wenn es auf beiden Seiten natürlich immer wieder geleugnet wird. Ich würde hinzufügen: Das Erste, was in Krisenzeiten erblüht, ist die Täuschung. Die Transparenz, sofern sie überhaupt Bestand hat, wird durch Tarnung ersetzt. Das gilt gerade auch zunehmend in unserer Demokratie. Auch die Berichterstattung der meisten Medien wird einseitiger. Differenzierte, offene Debatten sind noch seltener als sonst. Dies bleibt nicht ohne Wirkung.
Die Glaubwürdigkeit der Regierung und staatlicher Stellen wird weiter untergraben. In Krisenzeiten wird häufig schnell und sehr viel Geld ausgegeben – und dies intransparent und unter geringer Kontrolle. Das öffnet Korruption und Profitlobbyismus Tür und Tor, ohne Gefahr zu laufen, eine wirkliche Debatte auszulösen. Wir erleben so komprimiert, welchen Stellenwert die Demokratie noch hat, wie schnell sie weiter eingeschränkt wird, wie wenig Meinungsvielfalt in der Hauptöffentlichkeit sich noch entfalten kann. Klingt verschwörerisch? Nein, durch diese Intransparenz, Täuschung und Einseitigkeit bekommen Verschwörungen überhaupt erst den Nährboden, um für viele Menschen interessant zu werden.
Lobbydeals
Deutschland 2020. Tiefste Coronazeit. Während die Grundrechte der Bevölkerung und dann auch die des Bundestages eingeschränkt wurden, werden unzählige Geschäfte zwischen Abgeordneten und einigen Unternehmen getätigt. Am bekanntesten sind wohl die Maskendeals. Abgeordnete kassierten Millionenprovisionen für die Vermittlung von Aufträgen. Anders ausgedrückt, sie haben ihr Amt und die Situation missbraucht und ihre Kontakte genutzt, damit bestimmte Konzerne an lukrative, überteuerte Aufträge mit dem Staat kommen. Dafür haben die Abgeordneten Provisionen bekommen, die sie behalten konnten – selbst wenn die Deals aufflogen. Alles nicht illegal, denn die Regeln dafür setzt nicht der Gesetzgeber, sondern der Bundestag. Dies stellte der Bundesgerichtshof im Juli 2022 fest[1]. Und die korrupten Politiker wurden in der letzten Instanz freigesprochen. Von wie vielen Deals und Bereicherungen müssen wir wohl ausgehen? Wenn wir was erfahren, wissen wir meist nicht, wer was dafür bekommen hat. Schnell ist auch alles wieder vergessen...
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Engagement | Gemeinnützigkeit | Attac
Schock für die Zivilgesellschaft
Seit zehn Jahren wehrt sich Attac gegen die Aberkennung seiner Gemeinnützigkeit. Es geht um mehr als steuerliche Details
Am 14. April 2014 erstellte das Finanzamt Frankfurt einen Bescheid, der bei der globalisierungskritischen Organisation Attac einschlug wie eine Bombe: Es erklärte die Aktivitäten des Vereins in den Jahren 2010 bis 2012 für nicht gemeinnützig. Attac habe allgemeinpolitische Ziele verfolgt. Das sei mit den Regeln des Gemeinnützigkeitsrechts nicht vereinbar.
[...] Der juristische Streit um die Gemeinnützigkeit von Attac hinterlässt zwei offene Enden. Eins davon könnte bald geklärt sein. Am 18. April wird vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eine Klage verhandelt, bei der Attac verlangt, dass Dokumente des Bundesfinanzministeriums herausgegeben werden. Der Verein vermutet eine politische Einflussnahme durch das Ministerium und personelle Verflechtungen zum Bundesfinanzhof.
Das andere offene Ende ist eine Verfassungsbeschwerde, die Attac vor drei Jahren eingereicht hat.
[...] »Das Attac-Urteil hatte Schockwellen durch die Zivilgesellschaft gejagt.« Es sei exemplarisch für den Druck auf zivilgesellschaftliches Engagement für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Diefenbach-Trommer kritisiert, dass die Bundesregierung die Abgabenordnung bisher nicht geändert hat. Der Bundesfinanzhof habe bei seiner Entscheidung klar gesagt, wer das Engagement für Demokratie, Menschenrechte oder soziale Gerechtigkeit fördern wolle, müsse diese Zwecke als gemeinnützig festhalten. Das dies noch nicht passiert ist, führe zum Scheitern vieler Vereine. Sein bitteres Fazit: »Engagement für Demokratie oder gegen Antisemitismus wird zwar gelobt und gefordert, aber nicht aktiv gefördert.«
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PFAS | Grenzwert | Trinkwasser
Bürde für Umwelt
So stark sind Gewässer weltweit mit Ewigkeitschemikalien belastet
Wasserproben weltweit überschreiten durch hohe PFAS-Konzentrationen oftmals Richtwerte. Die langlebigen, teils giftigen Stoffe werden in den USA seit heute strenger reguliert
Nicht alles, was natürlich ist, ist gut – und nicht alles Künstliche verwerflich. Bei den sogenannten Ewigkeitschemikalien, die natürlicherweise nicht in der Umwelt vorkommen, verdichtet sich jedoch die Beweislage, dass es sich um eine äußerst problematische Klasse von mehr als 10.000 Stoffen handelt.
[...] Eine neue Studie im Fachjournal "Nature Geoscience" sammelte nun Daten von mehr als 45.000 Gewässerproben, die in rund 270 Studien seit 2004 veröffentlicht wurden. Sie stammen aus Grundwasser und Oberflächengewässern. Der weitaus größte Teil der Proben wurde in Europa, Nordamerika und Ostasien gesammelt sowie in Australien, wo der Großteil des Autorinnen- und Autorenteams forscht.
[...] Strenge Regeln in Nordamerika
In manchen Ländern gibt es PFAS-Richtlinien für Trinkwasser, teils auch für Oberflächengewässer wie Seen und Flüsse. Doch diese gelten etwa in der Europäischen Union nur für 20 ausgewählte Verbindungen, denen man eine Maßzahl für ihre Giftigkeit zugeschrieben hat. Gemäß der internationalen Stockholm-Konvention sind nur zwei gut erforschte, hochproblematische Stoffe verboten, PFOS und PFOA – von mehreren Tausenden Einzelstoffen. Aber auch sie tauchen in der Umwelt weiterhin auf, da die damit behandelten Produkte weiterverwendet werden und sich die Partikel weiter ansammeln.
In Kanada sind die Regeln im globalen Vergleich besonders streng. Während die EU für Trinkwasser summierte PFAS-Werte unter 500 Nanogramm pro Liter empfiehlt, liegt dieser Grenzwert in Kanada bei 30 ng/l. In den USA wurden die Grenzwerte vor wenigen Jahren massiv nachgeschärft...
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Studie der Umwelthilfe
Satellitenbilder aus dem Tagebau Hambach zeigen gefährlichen Methan-Ausstoß
Berlin · Das Treibhausgas Methan wirkt rund 80 Mal so stark auf die Erderwärmung wie CO2. Mit Hilfe von Satellitenbildern entdecken Umweltexperten, welche Mengen des klimaschädlichen Gases in die Atmosphäre entweichen.
Der Ausstoß klimaschädlichen Methans aus dem Braunkohletagebau ist in Deutschland einer Untersuchung zufolge deutlich höher als angenommen. Wie aus der Studie der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und des Instituts Ember Climate hervorgeht, könnte Deutschland in diesem Bereich etwa 184-mal mehr Methan emittieren als offiziell angegeben. Es handelt sich dabei laut DUH um eine Schätzung auf Basis von Satellitendaten.
Deutschland gebe bislang an, im Jahr 2022 für 1390 Tonnen Methan-Emissionen aus dem Braunkohletagebau verantwortlich zu sein - das entspreche einem Prozent der EU-weiten Methan-Emissionen aus diesem Bereich. Die Studienautoren gehen davon aus, dass es ihren Berechnungen zufolge knapp 256.000 Tonnen sein müssten. Sie verweisen dabei auch darauf, dass die deutsche Braunkohleproduktion im Jahr 2022 mehr als 40 Prozent der gesamten Produktion des Brennstoffs in der EU ausgemacht habe...
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Batterien | Lithium | Ladezyklen
Wie Lithium-Ionen-Akkus länger halten
Gepulstes Laden könnte die Lebensdauer von Batterien auf mehr als das Doppelte verlängern
Auf das Laden kommt es an: Eine verblüffend einfache Maßnahme könnte die Lebensdauer gängiger Lithium-Ionen-Batterien deutlich erhöhen, wie ein Experiment enthüllt. Werden die Akkus demnach mit schnell wechselnder, gepulster Spannung aufgeladen, verringert dies den sonst typischen den Schwund der Ladekapazität – auch als Memoryeffekt bekannt. Im Test hielten die Lithium-Ionen-Akkus dadurch doppelt so viele Ladezyklen durch wie normalerweise. Den Grund dafür enthüllten die Analysen.
Sie stecken in Handys, Notebooks und Kameras, aber auch in Elektroautos oder der Elektronik von Flugzeugen: Lithium-Ionen-Batterien sind für die heutige Technik nahezu unverzichtbar. Denn die Akkus haben eine relativ hohe Energiedichte und können oft auf- und wieder entladen werden. Allerdings: Auch das Leben der Lithium-Ionen-Akkus ist endlich: Die besten handelsüblichen Lithium-Ionen-Batterien haben eine Lebensdauer von fünf bis acht Jahren, dann sinkt ihre Ladekapazität unter 80 Prozent – sie werden ineffizient.
[...] Eine Lösung für dieses Problem könnten nun Jia Guo von der Humboldt-Universität in Berlin und seine Kollegen gefunden haben. Sie haben untersucht, ob ein geändertes Ladeprotokoll die Degradierung des Lithium-Ionen-Akkus bremsen oder verhindern kann. Bisher erfolgt das Aufladen der Batterien meist durch einen weitgehend konstanten Wechselstrom. Das Forschungsteam hat nun untersucht, ob ein schneller Wechsel von Stromzufluss und Pausen die Lebensdauer der Akkus erhöhen kann.
Dafür setzten die Wissenschaftler verschiedene Lithium-Ionen-Akkus des Typs 18650 entweder gängigen konstanten Ladezyklen aus oder aber einem hochfrequent gepulsten Aufladen. Bei letzteren wechselte die Spannung mit der Frequenz von 100 oder 2.000 Hertz.
Doppelte Lebensdauer
Das Ergebnis: Die Lithium-Ionen-Batterien mit dem normalen, konstanten Ladeprotokoll verloren innerhalb von nur 500 Ladezyklen rund 20 Prozent ihrer Kapazität, nach 1.000 Zyklen lag ihre Ladekapazität bei nur noch 37,8 Prozent. „In starkem Kontrast dazu bleibt die Leistung bei gepulstem Aufladen deutlich höher“, berichtet das Team. Bei 100-Hertz-Pulsen waren nach 1.000 Ladezyklen noch 66,5 Prozent Kapazität übrig, bei 2.000 Hertz sogar fast 82 Prozent...
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10. April 2003 (INES 3 | NAMS 3,9) Akw Paks, HUN
Bei Reinigungsarbeiten im Block 2 des Akw Paks wurde die Umhüllung einiger Brennstäbe beschädigt. Dabei traten 360 TBq radioaktives Gas aus.
(Kosten ca. 43 Millionen US$)
Nuclear Power Accidents
Wikipedia de
Kernkraftwerk_Paks
Bei Reinigungsarbeiten im Block 2 des Akws Paks wurde die Umhüllung von Brennstäben beschädigt. Dabei trat radioaktives Gas aus, das einen „Ernsten Störfall“ (INES 3) verursachte. Es wurde niemand bei diesem Unglück verletzt. Die Messsonden in der Umgebung registrierten jedoch Edelgasbelastungen über den Grenzwerten...
AtomkraftwerkePlag
Paks_(Ungarn)
2003 ereignet sich am Reaktor 2 ein ernster Störfall der INES-Stufe 3, bei dem mehrere Brennelemente beim Reinigen beschädigt wurden und radioaktives Gas austrat. Es wurde niemand verletzt, aber der Reaktor konnte erst vier Jahre später wieder in Betrieb genommen werden. In einem Bericht der IAEO hieß es, man habe zunächst in einem Reinigungsbecken nahe des Reaktorkerns erhöhte Strahlung festgestellt und öffnete das Reinigungssystem. "Es stellte sich heraus, dass die Mehrzahl der 30 Brennelemente durch mangelnde Kühlung überhitzt und stark beschädigt beziehungsweise angeschmolzen waren." Die havarierten Brennelemente wurden im August 2014 mit der Eisenbahn ins russische Majak transportiert, ohne dass die Öffentlichkeit zu jener Zeit davon informiert wurde...
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10. April bis 15. Mai 1967 (INES ? Klass.?) Atomfabrik Majak, UdSSR
Wikipedia de
1967: Kontaminierte Staubstürme
Eine Dürre-Periode im Frühjahr 1967 führte zu einem absinkenden Wasserspiegel des als Zwischenlager genutzten Karatschai-Sees. Starke Winde verfrachteten zwischen dem 10. April und dem 15. Mai radioaktiv belastete Sedimentstäube von den trockenen Ufern über ein Gebiet von 1.800 bis 5.000 km². Ihre Gesamtaktivität wird von verschiedenen Quellen auf 22 TBq bis 220 TBq geschätzt.
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10. April 1963 USS Thresher U-Boot SSN-593 sank 350 km vor Cape Cod, USA
Wikipedia de
Thresher (U-Boot)
Die Thresher (SSN-593) war ein nuklearbetriebenes U-Boot der United States Navy und gehörte der nach ihr benannten Thresher-Klasse an. Das 1961 in Dienst gestellte Boot ging am 10. April 1963 etwa 350 Kilometer vor Cape Cod an der Ostküste der Vereinigten Staaten bei Tauchtests verloren, wobei 129 Menschen umkamen. Damit war die Thresher das erste gesunkene Atom-U-Boot...
Liste von U-Boot-Unglücken seit 1945
Von den verlorenen Schiffen waren mindestens neun nuklear angetrieben, einige auch mit Nuklearraketen oder -torpedos bewaffnet...
9. April
Globale | Klimakrise | Klimaklage
Gescheiterte Klimaklagen
Richter entscheiden nach veralteten Regeln – das muss sich endlich ändern
Die Klimakrise kennt keine nationalen Grenzen, Gerichte leider schon. Das Urteil zu einer abgewiesenen Klage zeigt, dass die Richter die neue Realität anerkennen – und auch so handeln müssen.
Die Klimakrise ist ein globales Problem. Das gilt für ihre Ursachen wie für ihre Folgen. Seit Generationen tragen Unternehmen, Staaten und Bürgerinnen und Bürger überall auf der Welt dazu bei, dass die Menge Treibhausgase in der Atmosphäre viel zu schnell ansteigt. Der Planet erwärmt sich. Starkregen, Stürme, Hitzewellen nehmen überall zu – in Australien ebenso wie in Kanada oder Deutschland.
Die Klimakrise ist grenzüberschreitend, international, universal. Und genau das ist die Krux: Mitnichten haben alle in gleichem Maße zu ihrer Entstehung beigetragen, mitnichten haben sie die gleichen Möglichkeiten sie einzudämmen, und mitnichten sind sie in gleichem Maße von den Folgen betroffen. Der Kampf gegen die Klimakrise ist ein Kampf um Gerechtigkeit.
Weltweit ziehen Tausende Menschen vor Gerichte, um zu klären, wer welche Verantwortung trägt und wer geschützt werden muss. National war das schon erfolgreich, etwa in Deutschland mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts für strengere Klimaziele 2021. Schweizer Klimaschützer hatten nun am Dienstag mit einer ersten Klage für schärfere Maßnahmen gegen den Klimawandel vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) Erfolg. Allerdings bezog sich ihre Klage nur auf ihre eigene Regierung. Das ist erfreulich, aber kein Durchbruch...
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Klimawandel | Treibhausgase | CO2 | Methan
Klimawandeltreiber
Treibhausgase weltweit nach wie vor auf Rekordkurs
Die globalen Konzentrationen von Kohlenstoffdioxid, Methan und Lachgas sind im Jahr 2023 weiter auf Höchststände geklettert
Die Werte der drei wichtigsten menschenverursachten Treibhausgase sind im vergangenen Jahr weiter angestiegen. Kohlenstoffdioxid, Methan und Distickstoffmonoxid (bekannt als Lachgas) sind damit nach wie vor auf Rekordkurs – entgegen weltweit ambitionierter Klimaziele, die eine deutliche Reduktion vorsehen.
Wie globale Messungen der US-Klimabehörde NOAA zeigen, stieg die Konzentration von CO2 auf 419,3 ppm (parts per million) im Jahresdurchschnitt, das bedeutet einen Anstieg von 2,8 ppm über das Jahr 2023. Einzelne Höchstwerte lagen deutlich höher: Am 1. Juni wurde etwa auf einer Messstation auf Hawaii ein Tageswert von rund 425 ppm registriert, das war ein Maximum seit Millionen von Jahren. Im März 2024 wurden an der gleichen Stelle auf dem Vulkan Mauna Loa übrigens bereits 425,38 ppm gemessen.
[...] Die CO2-Menge, die sich heute in der Erdatmosphäre befindet, sei vergleichbar mit dem Stand von vor 4,3 Millionen Jahren, heißt es von der NOAA. Während des mittleren Pliozäns lag der Meeresspiegel etwa 30 Meter höher als heute – und die arktische Tundra war mit Wäldern bedeckt.
Rätsel um Methan-Anstieg
Methan (CH4), das zweite der schädlichsten Treibhausgase, kommt zwar weniger häufig vor als CO2 und verschwindet auch schneller wieder aus der Atmosphäre, ist aber weitaus klimaschädigender, weil es die Wärme stärker in der Atmosphäre bindet. Die Methankonzentration stieg der NOAA zufolge 2023 auf durchschnittlich 1.922,6 ppb (parts per billion). Das ist der fünfthöchste Wert seit Beginn des erneuten Methan-Anstiegs im Jahr 2007. Die Methankonzentration in der Atmosphäre liegt jetzt mehr als 160 Prozent über dem vorindustriellen Niveau...
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Brasilien | Offshore | Windenergie
Brasilien startet mit dem Ausbau der Offshore-Windenergie
Brasilien verfügt mit seiner gigantischen Küstenlinie über ein riesiges Potenzial für den Ausbau der Offshore Windenergie. Derzeit befindet sich die Offshore-Windenergie in dem südamerikanischen Land aber noch in der Initialisierungsphase. Das könnte sich in naher Zukunft mit einer jetzt unterzeichneten Absichtserklärung aber schnell ändern.
Mit dem Beitritt Brasiliens zur Global Offshore Wind Alliance (GOWA) während der Klimakonferenz COP 28 in Dubai hat das Land einen wichtigen Meilenstein erreicht. Nach der politischen Initiative rückt zunehmend die konkrete Umsetzung der ersten Projekte in den Fokus. Mit der jetzt unterzeichneten Absichtserklärung (MoU) zur Entwicklung der Strukturen im Hafen von Açu wollen der Windprojektierer Corio Generation und der brasilianische Hafenentwickler Prumo einen wichtigen Grundstein für den Aufbau der Offshore-Windindustrie in Brasilien legen.
Kooperation für Entwicklung des Hafens von Açu zu strategischem Offshore-Stützpunkt
Der weltweit tätige Offshore-Windentwickler Corio Generation und der brasilianische Hafenentwickler Prumo haben ein MoU unterzeichnet, um die Nutzung des Hafens von Açu nördlich von Rio de Janeiro für künftige Offshore-Windprojekte von Corio zu prüfen.
[...] Corio plant in Brasilien Offshore-Windparks mit Kapazität von bis zu 6.000 MW
Corio beabsichtigt die Entwicklung von fünf brasilianischen Offshore-Windparks mit einer Gesamtleistung von bis zu 6.000 MW (6 GW) als Teil seines wachsenden globalen Portfolios von Projekten mit einer Kapazität von über 30.000 MW (30 GW) in Nord- und Südamerika, im asiatisch-pazifischen Raum und in Europa. Die Standorte für die geplanten Offshore-Windparks in Brasilien, die jeweils eine Kapazität von etwa 1.200 MW (1,2 GW) aufweisen sollen, befinden sich im Nordosten, Südosten und Süden von Brasilien...
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Atomausstieg | Ökostrom | CO2-Ausstoß
Analyse für Ökostromanbieter
Atomausstieg machte den Strom sauberer
Der CO2-Ausstoß ist im Jahr seit Abschaltung der letzten drei deutschen Atomkraftwerke nicht gestiegen, sondern gesunken. Das zeigt eine heute veröffentlichte Analyse.
Vor knapp einem Jahr sind in Deutschland die letzten drei Atomkraftwerke abgeschaltet worden, nämlich Emsland (Niedersachsen), Neckarwestheim 2 (Baden-Württemberg) und Isar 2 (Bayern). Diese lieferten zuletzt rund sechs Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms.
Der Ausstieg war damals heftig umkämpft und auch innerhalb der Ampel-Bundesregierung umstritten. Eine aktuelle Analyse zeigt jedoch, dass die Sorgen bezüglich der Folgen für Klima und Strompreis unberechtigt waren.
[...] Die Anti-Atom-Organisation Ausgestrahlt rechnete unterdessen vor, dass das Plus bei den erneuerbaren Energien die Stromproduktion der drei AKW rechnerisch komplett ersetzt habe. Danach haben die Windkraft- und Solaranlagen in Deutschland von April 2023 bis März 2024 zusammen 29 Milliarden Kilowattstunden mehr Strom als in den zwölf Monaten zuvor erzeugt, was ziemlich genau dem weggefallenen Atomstrom von 30 Milliarden Kilowattstunden entspreche.
Laut der Enervis-Analyse wird erwartet, dass der starke Ausbau erneuerbarer Energien Deutschland ungefähr ab 2030 zum Exporteur von grünem und günstigem Strom macht. Derzeit beträgt der Anteil von Ökostrom am Verbrauch gut 50 Prozent, 2030 sollen es nach Plänen der Ampel mindestens 80 Prozent sein.
Geenpeace-Atomexperte Heinz Smital bilanzierte: "Ein Jahr nach dem Atomausstieg ist Strom in Deutschland sauberer, günstiger und sicherer als zuvor." Der Ausstieg aus der Hochrisikotechnologie sei die richtige Entscheidung gewesen, er habe die Energiewende beschleunigt.
Ausgestrahlt-Sprecher Armin Simon betonte, das Abschalten der AKW habe Deutschland auch unabhängiger gemacht. "Anders als jene Länder, die noch auf Atomkraft setzen, ist Deutschland nicht mehr abhängig von russischem Uran."
8. April
Wasserstoff | Biogas | Dampfreformierung
Grüner Wasserstoff aus Biogas:
Erster grüner H2 aus Krefeld
Wasserstoff kann die Transformation voranbringen, wenn er mit Erneuerbaren produziert wird. Die Firma BtX als Pionierin nutzt dafür nun Biogas.
FREIBURG taz | Die Firma BtX Energy aus dem bayerischen Hof wird nach eigenen Angaben den „ersten zugelassenen grünen Wasserstoff Deutschlands“ auf den Markt bringen. Das ist jetzt möglich, weil der Bundestag am 14. März die Regeln gesetzlich definiert hat, nach denen Wasserstoff (H2) als „grün“ bezeichnet werden darf.
Dieser Fall ist auch deshalb besonders, weil das Unternehmen den Wasserstoff nicht – wie zumeist im Zuge der Energiewende diskutiert – per Elektrolyse mittels überschüssigem Wind- oder Solarstrom aus Wasser erzeugt, sondern ihn aus Biogas gewinnt. Rohbiogas besteht zu rund 60 Prozent aus Methan. Daraus kann reiner Wasserstoff erzeugt werden, weil Methan (CH4) pro Molekül aus vier Atomen Wasserstoff und einem Atom Kohlenstoff besteht.
Die Aufspaltung geschieht mittels Dampfreformierung. Am Ende steckten noch 60 Prozent der Energie des Biogases im Wasserstoff, erklärt die Firma, 20 Prozent der Energie würden während der Reformierung als nutzbare Wärme frei, der Rest geht bei der Umwandlung verloren...
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Vereinigte Staaten | Investitionen | Subventionen
Drittes US-Halbleiterwerk: TSMC kleckert nicht, sondern klotzt
Der Weltmarktführer TSMC investiert so viel wie noch nie im Ausland. Auch Samsung will angeblich mehr in den USA bauen.
Die USA haben sich eine weitere Welle an Investitionen asiatischer Chipauftragsfertiger gesichert. Der taiwanische Weltmarktführer TSMC plant den Bau eines dritten Halbleiterwerks für rund 25 Milliarden US-Dollar – und hebt die Gesamtinvestitionen damit auf gut 65 Milliarden US-Dollar. Alle drei Werke entstehen in Phoenix, Arizona.
Das hat TSMC bekannt gegeben, nachdem die ersten Förderungen im Rahmen des US Chips Act gesichert wurden. Aus dem Fördertopf erhält TSMC eine Direktfinanzierung in Höhe von 6,6 Milliarden Dollar, also etwa 10 Prozent seines Investitionsvolumens.
[...] Intels Sparte für die Chipauftragsfertigung, Intel Foundry, will in den nächsten fünf Jahren mindestens 100 Milliarden Dollar in die US-Produktionen investieren. Die Ausgaben von TSMC, Samsung und Intel lägen somit bei mehr als 200 Milliarden Dollar.
Europa sieht damit nicht nur gegen Asien alt aus, sondern auch im Vergleich mit den Vereinigten Staaten. Die größten EU-Projekte für zusätzliche Fertigungskapazität sind Intels Magdeburg-Werke (gut 30 Milliarden Euro) und TSMCs Niederlassung in Dresden unter dem Firmennamen ESMC (gut 10 Milliarden Euro).
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Energiewende | Windräder | Redispatch
Engpässe im Stromnetz kosteten 2023 knapp 3,1 Milliarden Euro
Immer wieder müssen Windräder in Norddeutschland abgeregelt werden, weil die Kapazität der Netze nicht ausreicht. 2023 gab es mehr Engpässe als im Vorjahr. Immerhin: Die Kosten sind zurückgegangen.
In Deutschland mussten 2023 deutlich häufiger Windräder abgeregelt werden, weil die Kapazität der Netze nicht ausreichte, um den vielen Strom aus dem Norden der Republik in den verbrauchsstarken Süden zu leiten. Dennoch sind die Kosten des sogenannten Redispatchs zurückgegangen: von etwa 4,2 Milliarden Euro im Jahr 2022 auf knapp 3,1 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Das geht aus einer aktuellen Statistik der Bundesnetzagentur hervor. Die Ausgaben für die Entschädigung abgeregelter Stromerzeuger und für den Ersatz durch andere Kraftwerke bezahlen alle Stromverbraucher über die Netzentgelte.
Insgesamt gingen 2023 gut 19 Terawattstunden (TWh) Strom aufgrund von Netzengpässen verloren. Zum Vergleich: Das entspricht etwa vier Prozent der gesamten Stromerzeugung Deutschlands. Davon waren vor allem Windparks auf See und auf dem Land betroffen. Im Gegenzug mussten andere Kraftwerke, die in diesen Phasen eigentlich nicht auf den Markt getreten wären, gut 14 TWh zusätzlich erzeugen. Es sind vor allem Kohle- und Gaskraftwerke in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg, die dann in die Bresche springen...
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8. April 1968 (Broken Arrow) U-Boot K-129 sank 2900 km nw Hawaii, UdSSR
Atomwaffen A-Z
Unfälle mit Atomwaffen - Hawaii, 1968
1.200 km nordwestlich der Insel Oahu, Hawaii, in einer Tiefe von 4.900 Metern im Stillen Ozean, versank am 11. April 1968 unter ungeklärten Umständen ein sowjetisches Diesel-U-Boot K-129 (Golf-Klasse). Drei ballistische Raketen (SS-N-5) und möglicherweise zwei Torpedos mit nuklearen Sprengsätzen waren an Bord. 80 Seeleute wurden dabei getötet. 1974 unternahm die CIA unter Beteiligung der Seestreitkräfte den geheimgehaltenen Versuch, das U-Boot zu heben, wobei der Schiffskörper zerbrach. Der Versuch hieß "Projekt Jennifer". Angeblich wurde das Howard Hughes-Boot "Glomar Explorer" dafür verwendet.
Wikipedia de
U-Boot K-129
Das K-129 war ein sowjetisches U-Boot des Projekts 629 (Golf-Klasse). Es war ein dieselelektrisch getriebenes Raketen-U-Boot. Nach seinem Untergang 1968 wurde es 1974 von der United States Navy im Azorian-Projekt teilweise gehoben...
Geschichte
Im Februar 1968 brach das U-Boot von einem Stützpunkt auf Kamtschatka zu seiner dritten Patrouille zur nuklearen Abschreckung in den Pazifik auf. Anfang März blieben die regelmäßigen Funkmeldungen des Bootes an die Sowjetische Marine aus, woraufhin diese eine Suchaktion startete, das U-Boot aber nicht finden konnte...
Azorian-Projekt
Die Vereinigten Staaten hingegen konnten durch das Unterwasser-Lauschsystem SOSUS die Unglücksstelle lokalisieren. Daraufhin begann die CIA mit der Planung, wie das Wrack zu heben sei, um so nähere Informationen über die sowjetischen Nuklearkapazitäten zu erhalten. Als Tarnung sprang der Milliardär Howard Hughes ein, der vorgeblich zum unterseeischen Abbau von Erz ein Schiff, die Hughes Glomar Explorer, bauen ließ. Tatsächlich finanzierte die US-Regierung das Schiff, welches das Wrack in 5000 Metern Tiefe mit einem Greifarm umschließen und an die Wasseroberfläche bringen sollte. 1974 nahm die Glomar Explorer Kurs auf die Unglücksstelle und schaffte es wie geplant, das Wrack zu greifen. Dieses zerbrach jedoch während des Anhebens, so dass nur ein Teil des Bugs geborgen werden konnte.
Bis dahin blieb die gesamte Operation vor der Öffentlichkeit verborgen, erst 1975 gab es erste Zeitungs- und Fernsehberichte. Im März 1975 deckte die New York Times in einem Bericht des Pulitzer-Preisträgers Seymour Hersh schließlich große Teile des Azorian-Projekts auf. Die CIA selbst gab erstmals 2010 umfangreiche Unterlagen über die Operation frei.
[...] Durchführung der Operation
Am 1. August wurde schließlich der Greifarm um das Wrack von K-129 geschlossen, das Anheben konnte beginnen. Über unverschlüsselten Funk teilte die Glomar Explorer daraufhin mit, dass der Greifarm zur Bergung der Manganknollen beschädigt worden sei, zur Überprüfung sollte die Marinebasis auf den Midwayinseln angelaufen werden. So wollte die CIA erklären, warum das zivile Schiff eine Marinebasis anläuft. Jedoch gab es Probleme mit dem Anheben der Last, die Hydraulikpumpen versagten teilweise. Während des Aufstieges brach ein Teil des Greifarms ab, und mit ihm glitt ein Großteil des Wracks ebenfalls wieder auf den Meeresgrund. Was von der Glomar Explorer geborgen wurde, wurde bisher nicht offiziell bekannt gegeben. Medienberichten zufolge wurden der Bug des Bootes unter anderem mit zwei Torpedos mit nuklearem Sprengkopf, nicht aber die Atomraketen geborgen. Außerdem wurden die Leichen von sechs sowjetischen Seeleuten geborgen. Sie wurden im September 1974 in einer Seebestattung beigesetzt.
Um den 9. August war der Rest des Wracks im Rumpf des Bootes in Sicherheit gebracht, kurz nachdem der sowjetische Schlepper SB-10, der in den Tagen zuvor auf wenige Meter an die Glomar Explorer herangefahren war, das Gebiet verlassen hatte. Bei einer ersten Untersuchung stellte die Mannschaft der Glomar Explorer fest, dass das Wrack mit Plutoniumhydroxid kontaminiert war...
Liste von U-Boot-Unglücken seit 1945
Von den verlorenen Schiffen waren mindestens neun nuklear angetrieben, einige auch mit Nuklearraketen oder -torpedos bewaffnet...
7. April
Ukraine | Saporischschja | Drohnenangriffe
"Ein schwerwiegender Vorfall"
Atombehörde bestätigt Drohnenangriffe auf AKW Saporischschja
Seit 2022 ist das Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine von russischen Truppen besetzt. Immer wieder gibt es Beschuss auf das Werk. Nun kommt es gleich zu mehreren Drohnenangriffen. Die Internationale Atomenergiebehörde gibt aber Entwarnung hinsichtlich der nuklearen Sicherheit.
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat über Drohnenangriffe auf das russisch besetzte Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine berichtet. Die Schutzhülle des sechsten Reaktors sei dreimal getroffen worden, teilte IAEA-Chef Rafael Grossi im sozialen Netzwerk X mit. Laut IAEA war die nukleare Sicherheit nicht gefährdet. Dennoch "ist dies ein schwerwiegender Vorfall, der das Potenzial hatte, die Unversehrtheit der Reaktorschutzhülle zu verletzen", warnte die IAEA, die mit einem Beobachterteam ständig vor Ort ist.
[...] Die russische Kraftwerksleitung berichtete von der Explosion einer Drohne über der Kuppel des sechsten Reaktors. Auf ihrem Telegram-Kanal machte die Werksleitung die ukrainische Armee für den Angriff verantwortlich...
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Energiekonzern | Uniper | Übergewinne
Blockade von Ende Gelände:
Gegen Blutkohle aus Kolumbien
In Gelsenkirchen haben Aktivist:innen Kohlemeiler blockiert – und damit auch gegen Morde und Zerstörung der Umwelt in Südamerika protestiert.
[...] „Allein dieses Kraftwerk bläst jeden Tag 20.000 Tonnen klimaschädliches CO2 in die Luft“, sagte Jule Fink, Sprecherin von Ende Gelände vor Ort, der taz an einer Brücke, von der sich Klimaschützer:innen über die Gleise abgeseilt hatten. Der Kraftwerksbetreiber Uniper trage damit „maßgeblich dazu bei, dass sich der Planet so extrem aufheizt, dass ganze Regionen von Überflutungen, Dürren oder Bränden verwüstet und unbewohnbar werden“, erklärte Fink.
Uniper erziele dabei „Übergewinne in Milliardenhöhe“. Nach Putins Überfall auf die Ukraine war der Energiekonzern als einer der Hauptimporteure von russischem Gas in eine existenzielle Krise gerutscht, im Dezember 2022 wurde der Kohleverstromer verstaatlicht. Schon im folgenden Jahr fuhr Uniper aber wieder satte Gewinne ein, über 4,4 Milliarden Euro.
Möglich sei das durch den Import sogenannter „Blutkohle“ aus Kolumbien, kritisiert Ende Gelände. Denn dort werden Protestierende gegen den gigantischen Steinkohle-Tagebau El Cerrejón immer wieder Opfer von Gewalt paramilitärischer Gruppen. Mit 690 Quadratkilometern ist El Cerrejón mehr als acht Mal größer als der lang umkämpfte rheinische Tagebau Hambach. Gewerkschafter sollen dort im Auftrag internationaler Kohlekonzerne ermordet worden sein...
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Genehmigungen | Wind | Sonne | LNG | Solarpaket
Solarmonteure von der FDP, sächsischer Enthusiasmus und frustierende Chupze bei LNG
Kalenderwoche 14: Das Gezerre ums Solarpaket findet im Bundestag hoffentlich bald ein Ende, sagt Oliver Hummel, Vorstand beim Ökoenergieversorger Naturstrom und Herausgeberratsmitglied von Klimareporter°. Er kritisiert, dass Behörden im Nordosten ein LNG-Großprojekt durchwinken, aber einen Bürgerwindpark verschleppen.
[...] Und was war Ihre Überraschung der Woche?
Am Mittwoch hat das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umweltschutz (Stalu) in Vorpommern die Genehmigungsentwürfe für das umstrittene Rügener LNG-Terminal veröffentlicht – ohne dass im Verfahren eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt wurde. Die Begründung mit Rückgriff auf die angeblich sonst nicht gesicherte Erdgasversorgung darf man mittlerweile ernsthaft anzweifeln.
Die Chuzpe, mit der die Genehmigungsbehörde hier vorgeht, hat mich nicht nur überrascht, sie frustriert mich auch. Während das Stalu in Vorpommern fröhlich fossile Großprojekte durchwinkt, verschleppt die Schwesterbehörde in Westmecklenburg den Bau eines Bürgerwindparks, den wir seit über zehn Jahren gemeinsam mit einer kleinen Gemeinde bei Ludwigslust planen.
Too big to fail gilt offenbar nicht nur im Finanzsektor, sondern auch für Energieinfrastruktur. Wenn man bedenkt, dass Mecklenburg-Vorpommern das Bundesland mit den meisten Untätigkeitsklagen wegen verschleppter Genehmigungsverfahren von Windprojekten ist, hat die LNG-Genehmigung für Rügen einen sehr bitteren Beigeschmack.
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Erneuerbare | Klimawandel | Sonne
Solare Zukunft gegen fossile Vergangenheit
Alles Leben verdankt sich der Sonne – auch die Energie, die wir aus Kohle, Gas oder Erdöl gewinnen, ist in Jahrmillionen gespeicherte Sonnenenergie.
Eigentlich ist die gesamte Geschichte der Evolution ein einziges Solarzeitalter, einteilbar in drei Phasen: Die erste Phase waren die Hunderttausende Jahre, in der die Sonne die einzige Energiequelle für Wärme, Wind- und Wasserkraft sowie Nahrung war.
Fossile Energie ab 1850
In der zweiten Phase entdeckte die Menschheit in der Erde brennbare fossile Energiequellen wie Kohle, Erdgas und Erdöl. Diese uralten Energiequellen ermöglichten uns für eine kurze Zeit ab etwa 1850 einen steilen Erfolgspfad an Technik und Wohlstand. Doch diese Energiequellen bewirkten und bewirken den menschengemachten Treibhauseffekt und den dadurch ausgelösten Klimawandel.
Darum müssen wir jetzt die dritte Phase des Solarzeitalters aufbauen: zurück zur Sonne als unserer einzigen wirklichen Energiequelle, ergänzt um weitere fünf riesige erneuerbare Energiequellen, indirekte Sonnenenergien – Wind, Wasser, Bioenergie, Geothermie sowie Strömungs- und Wellenenergie der Ozeane.
Dabei werden wir Technologien nutzen, die es ohne die fossile Zwischenphase nicht geben würde.
Wie das fossile Zeitalter enden wird
Das fossile Zeitalter wird so wenig aus Mangel an Brennstoffen ausklingen, wie die Steinzeit aus Mangel an Steinen endete. Aber die erneuerbaren Energien sind sowohl ökologisch als auch ökonomisch so sehr überlegen, dass sie durch exponentielles Wachstum die alten Geschäftsmodelle mit Kohle, Gas, Öl und Uran schon in wenigen Jahren besiegen...
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7. April 1989 (Broken Arrow) U-Boot K-278 Komsomolez sank südlich der Bäreninsel, UdSSR
Atomwaffen A-Z
Unfälle mit Atomwaffen
Nordkapbecken, 1989
Auf der Linie zwischen Nordkap und Bären-Inseln kam das nukleargetriebene sowjetische U-Boot K-278 „Komsomolets“ (Mike-Klasse) am 7. April 1989 vom Kurs ab und versank nach einigen Stunden Überwasserfahrt. Durch Verbrennungen, Verletzungen, Ersticken und Unterkühlung kamen 42 Besatzungsmitglieder ums Leben. Ein Kernreaktor und zwei Torpedos mit Atomsprengköpfen liegen in 1685 Meter Tiefe, knapp 480 Kilometer von Norwegens Küste entfernt.
Wikipedia de
Komsomolez (U-Boot)
Die K-278 Komsomolez war ein sowjetisches Atom-U-Boot. Es wurde 1984 in Dienst gestellt und sank am 7. April 1989. Der Untergang kostete 42 Besatzungsmitglieder das Leben.
[...] Das Schicksal der Komsomolez
Am 7. April 1989 brach im Heckraum der Komsomolez ein Feuer aus. Das Boot befand sich in einer Tiefe von 150 bis 380 Metern, als ein Ventil einer Hochdruckluftleitung, welche die Hauptballasttanks des Bootes verband, platzte und austretendes Öl (vermutlich aus dem Hydraulikventil) auf einer heißen Oberfläche Feuer fing. Die Ausbreitung des Feuers konnte nicht durch das Abschotten der Abteilungen gestoppt werden, da sich das Feuer durch die Kabelschächte des Bootes ausbreitete. Als direkte Folge wurde die automatische Notabschaltung des Reaktors eingeleitet, um eine Überlastung zu verhindern. Dies führte dazu, dass der Antrieb versagte. Der Energiemangel führte zum Systemversagen im ganzen Boot, darunter auch zum Ausfall der meisten Sicherheitssysteme. Dem Boot gelang es nach elf Minuten aufzutauchen, aber der Riss im Druckluftsystem schürte das Feuer weiter. Ein Großteil der Besatzung verließ das Boot. Nach einigen Stunden brach die Hülle, und das Boot sank. Der Kommandant sowie vier weitere an Bord verbliebene Besatzungsmitglieder versuchten, sich mit der Notfallkapsel zu retten. Diese war jedoch zum Teil geflutet und mit giftigen Gasen gefüllt – nur einer von ihnen überlebte den Aufstieg zur Oberfläche.
[...] Zum Zeitpunkt des Untergangs trug das Boot zwei nuklear bestückte und acht konventionelle Torpedos.
[...] Die Folgen des Untergangs der Komsomolez
Die Untergangsstelle liegt in einem der fischreichsten Gebiete der Welt, und ein Austreten des radioaktiven Inventars könnte der Fischereiindustrie Milliardenverluste bescheren. Im Mai 1992 wurde das Forschungsschiff Akademik Mstislaw Keldysch zur Unfallstelle beordert und entdeckte zahlreiche Brüche entlang der gesamten Länge der Druckhülle aus Titan. Einige waren bis zu 40 cm lang. Zudem glaubte man Risse im Primärkühlkreislauf zu erkennen. Risse in diesem Kreislauf würden es radioaktivem Material erlauben, den Reaktorkern zu verlassen und ins Seewasser und damit in die Nahrungskette zu gelangen. Im Frühjahr 1993 stufte die russische Regierung die Brüche als unbedenklich ein. Eine weitere Studie im August 1993 untersuchte die Zirkulationsbewegungen des Wassers an der Unfallstelle, stellte jedoch keine „vertikale Vermischung“ der Schichten fest und damit keine akute Gefahr radioaktiver Verseuchung. Verwundert war man jedoch über ein knapp 8 m großes Loch im Bugtorpedoraum, das mit dem Unfallhergang nicht erklärt werden konnte, aber ganz offensichtlich von einer Explosion herrührte.
[...] Als im Sommer 1994 bei einer Untersuchung das Austreten von Plutonium-239 aus einem der Gefechtsköpfe festgestellt wurde, versiegelte man den Torpedoschacht.
Die Kosten der Bergung des Bootes wurden 1995 auf über eine Milliarde US-Dollar geschätzt. Zudem barg sie das Risiko, dass die Hülle bei dem Vorhaben brechen könnte. Als Ausweichplan wurde die Versiegelung des Bootes mit einem geleeartigen Material ins Auge gefasst. Die Umsetzung dieses Plans begann am 24. Juni 1995 und wurde im Juli 1996 abgeschlossen. Es wird davon ausgegangen, dass die Hülle 20 bis 30 Jahre Schutz bietet...
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Aktuelles+
Fossile | Klimakrise | CO2-Emissionen | Ölkonzern
Shell plädiert auf nicht schuldig
Vor drei Jahren entschied ein Gericht, dass der Ölkonzern seine Emissionen reduzieren muss. Nun versucht Shell, seine Schuld an der Klimakrise im Berufungsverfahren kleinzureden – und fährt derweil Rekordgewinne ein.
Es war ein wegweisendes Urteil, das ein niederländisches Gericht im Mai vor drei Jahren fällte: Der Ölkonzern Shell sei verpflichtet, die CO₂-Emissionen bis 2030 um 45 Prozent gegenüber dem Jahr 2019 zu reduzieren. Das umfasse nicht nur die Emissionen aus seiner Erdgas- und Rohölförderung, so die Richter, sondern schließe auch die an Kunden, etwa Tankstellen und Fluggesellschaften, verkauften Kraftstoffe mit ein. Die Folge der Entscheidung würde wahrscheinlich eine deutliche Reduktion der Fördermengen bis 2030 bedeuten – und damit den Anfang vom Ende von Shells fossilem Geschäftsmodell. Doch noch ist nicht abschließend entschieden.
Geklagt hatten sieben Umweltschutzgruppen, die von über 17.000 niederländischen Bürgern als Nebenkläger unterstützt wurden. »Das Volk gegen Shell«, hieß es mit Blick auf den Prozess. Der renommierte Umweltrechtler Remo Klinger nannte das erste Urteil im SPIEGEL »historisch«. Ein Jubel ging durch die Klimaschutzszene. Bei Shell saß der Schock dagegen tief: Das Unternehmen feuerte die zuständige Kanzlei De Brauw Blackstone Westbroek und suchte sich neue Anwälte (derzeit die britische Rechtsberatung Clifford Chance). In dieser Woche startete nun der Berufungsprozess und geht noch bis nächsten Freitag. Das Urteil wird für die zweite Jahreshälfte erwartet.
Shell und seine neuen Anwälte hoffen, das Urteil noch zu kippen. Ein Zivilrichter sei »einfach nicht befugt zu Urteilen, die nationale und politische Folgen haben«, sagte Anwalt Daan Lunsingh Scheurleer der Nachrichtenagentur AFP vor Eröffnung des Verfahrens am Dienstag. Der Niederlande-Chef von Shell, Frans Everts, versicherte, das Unternehmen halte »dringendes Handeln für den Klimaschutz für erforderlich«. Die Gerichtsverhandlung sei aber nicht der richtige Weg dorthin. Das Urteil würde einfach nur dazu führen, dass die Kunden zu anderen Lieferanten wechseln würden.
Dabei wird immer wieder deutlich, dass der Ölkonzern nicht vorhat, sein Geschäftsmodell zu ändern. Statt die Gas- und Ölfördermengen runterzufahren, will er in den kommenden Jahren sogar neue Felder erschließen. Die Förderung ist lukrativer denn je: Das Unternehmen fuhr zuletzt Rekordgewinne ein, 2022 waren es 42 Milliarden Dollar. Auch deshalb strich der Konzern Mitte März seine eigenen Emissionsziele zusammen: Bis 2030 soll weniger reduziert werden, das 2035er-Ziel von minus 45 Prozent wurde gleich ganz entfernt. Dabei bezogen sich die Ziele ohnehin schon nur auf die konzerneigenen Emissionen – nicht auf den Verkauf.
Auch Umweltverbände weisen unter Bezug auf Studien und offizielle Berichte wiederholt darauf hin, dass sich die Lage seit 2021 noch verschärft hat. Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) etwa muss der Verbrauch von Öl und Gas bis 2050 um mehr als 75 Prozent zurückgehen, um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen. Ein Bericht von vergangenem November warnt davor, noch mehr Erdgasprojekte anzuschieben; auch Staaten sollten sich gut überlegen, ob sie etwa neue Flüssiggasinfrastrukturen unterstützen. »Wer weiterhin in neue Gasprojekte investiert, riskiert, sein Geld zum Fenster hinauszuwerfen«, sagte der Chef der Agentur Fatih Birol.
Die Fakten sprechen gegen Shell
Gleichzeitig machen die meisten internationalen Öl- und Gasmultis einfach weiter. Sie investieren Hunderte Milliarden Dollar in die Erschließung neuer Vorkommen – trotz weltweiter Rekordtemperaturen und den Versprechen vieler Staaten, mittelfristig treibhausgasneutral zu werden. Die »Global Oil & Gas Exit List« der Umweltschutzorganisation Urgewald listet die Vorhaben der Konzerne auf. TotalEnergies sowie Shell, Eni, ExxonMobil, BP, Petronas, Chevron und Repsol verfolgen allesamt Expansionsprojekte in jeweils mehr als zwei Dutzend verschiedenen Staaten.
Der Anwalt der Umweltschutzgruppe Milieudefensie Roger Cox sagte, das wissenschaftliche Fundament für die Klage gegen Shell habe sich noch erhärtet. »Vor Gericht zählen Fakten. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir die Richter erneut überzeugen können, dass Shell im Rahmen der internationalen Klimaabkommen handeln muss.« Unabhängig vom Ausgang des Berufungsverfahrens im Sommer wird mit einer weiteren Berufung vor dem Obersten Gerichtshof des Landes gerechnet.
In der kommenden Woche gibt es noch weitere Klagen im Kontext von Klimaschutz, sie richten sich gegen die Regierungen verschiedener Staaten: Am Dienstag entscheidet der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte über drei Klimaklagen, darunter von Jugendlichen aus Portugal und Seniorinnen aus der Schweiz. Sie werfen den Regierungen vor, ihre Menschenrechte mit fahrlässiger Klimapolitik verletzt zu haben, und fordern strengere Klimaziele.
Die Zahl der Klimaklagen nimmt seit einigen Jahren zu (siehe Grafik 1). Umwelt- und klimabewegte Anwälte sowie Bürgerinnen und Bürger und Umweltverbände haben die Justiz als Waffe im Klimaschutz entdeckt. Sie schaffen damit Aufmerksamkeit für die Klimakrise – und setzen Politiker und CEOs unter Druck. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie damit zumindest längerfristig Erfolg haben werden.
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Hintergrundwissen
Die Karte der nuklearen Welt
Energie aus Sonne, Wind und Wasser wäre viel billiger und weniger riskant gewesen...
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Die "Interne Suche"
Fossile | Klimakrise | CO2-Emissionen | Ölkonzern
16. Januar 2024 - Die fossilen US-"Tentakel": ExxonMobil will einen Krieg in Lateinamerika starten
12. Januar 2024 - Soziologe über Klimakrise: „Nach Verursacherprinzip handeln“
25. September 2023 - Klage gegen "Lügen von Big Oil"
10. September 2023 - Skandal: 70 Milliarden Euro Steuergelder für fossile statt erneuerbare Energien
1. November 2022 - BP und Saudi Aramco Weitere Ölkonzerne mit Milliardengewinn
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Die Suchmaschine Ecosia pflanzt Bäume!
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https://www.ecosia.org/search?q=Ölkonzerne Milliarden
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Handelsblatt
Total, BP, Shell
Die größten Öl- und Gaskonzerne der Welt im Ranking
Aus welchem Land kommen die größten Öl- und Gaskonzerne der Welt nach Marktkapitalisierung? Welcher Konzern steht an der Spitze? Ein Überblick.
Düsseldorf. Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hat sich der Energiemarkt verändert. So schaffen Russlands Öl- und Gaskonzerne Gazprom und Rosneft es nicht mehr in die Top Ten der weltweit wertvollsten Gas-Unternehmen. Auch der norwegische Öl-Gigant Equinor ist aus dem Ranking geflogen. Newcomer im Ranking sind dieses Jahr aus Brasilien und den Vereinigten Arabischen Emiraten...
Die größten Öl- und Gaskonzerne der Welt 2024 in der Tabelle
Platz | Name | Land | Börsenwert in 2024 |
1. | Saudi Aramco | Saudi-Arabien | 2.043 Mrd. US-Dollar |
2. | Exxon Mobil | USA | 391,2 Mrd. US-Dollar |
3. | Chevron | USA | 268,23 Mrd. US-Dollar |
4. | Shell plc | UK | 198,77 Mrd. US-Dollar |
5. | PetroChina | China | 177,71 Mrd. US-Dollar |
6. | TotalEnergies | Frankreich | 148,35 Mrd. US-Dollar |
7. | ConocoPhillips | USA | 128,22 Mrd. US-Dollar |
8. | Petrobras | Brasilien | 133,37 Mrd. US-Dollar |
9. | TAQA | VAE | 97,97 Mrd. US-Dollar |
10. | BP | UK | 97,58 Mrd. US-Dollar |
Quelle: CompaniesMarketCap.com
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National Geographic
26 harte Fakten zum Klimawandel – und vier, die Hoffnung machen
Die Herausforderungen, vor denen unsere Welt in diesen Zeiten steht, sind groß und komplex. Es ist nicht leicht zu verstehen, warum in manchen Ländern Dürre herrscht, während andere überschwemmt werden. Es ist nicht leicht zu verstehen, wie auf der einen Seite das arktische Eis schmilzt, während anderswo auf der Welt die Winter immer extremer werden.
All diese widersprüchlichen Extreme haben einen gemeinsamen Auslöser: den durch die ständig steigende Erderwärmung verursachten Klimawandel. Dieser macht sich nicht nur in der Natur auf katastrophale Weise bemerkbar, er zerstört auch Volkswirtschaften, Infrastrukturen und bedroht die politische Stabilität. Der ehemalige UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon bezeichnete diese Gemengelage einst als „unheilvolles Gebräu“. In derselben Rede sagte er, der Klimawandel sei das „alles bestimmende Problem unserer Zeit“.
Die Fakten geben ihm recht.
Emissionsmengen wie vor 4,5 Millionen Jahren
Kohlenstoffdioxid – kurz CO2 – ist ein Treibhausgas und speichert als solches Wärme. Wissenschaftlern zufolge hat seine Konzentration in der Atmosphäre das heutige Niveau zuletzt vor 4,1 bis 4,5 Millionen Jahren im Pliozän erreicht, als die Erde noch von Mammuten bewohnt wurde. Der Meeresspiegel lag zu jener Zeit etwa 24 Meter über dem heutigen, die damalige Durchschnittstemperatur war im Vergleich um vier Grad Celsius höher.
Entwicklung von Tausenden Jahren in hundert
Seit dem Jahr 1850 ist die CO2-Konzentration durch menschliches Handeln um 48 Prozent gestiegen. Schon vor 1850 stieg die CO2-Konzentration, allerdings auf natürliche Weise und sehr viel langsamer: Um die Werte zu erreichen, die zwischen 1850 und 2020 gemessen wurden, war vorher eine Zeitspanne von 20.000 Jahren nötig, die mit dem letzteiszeitlichen Maximum begann...
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Wikipedia
Globale Erwärmung
Mit globale Erwärmung – umgangssprachlich auch „der Klimawandel“ oder „Erderwärmung“ – wird der gegenwärtige Anstieg der Durchschnittstemperatur der erdnahen Atmosphäre und der Meere bezeichnet. Es handelt sich um einen menschengemachten Klimawandel, der eine Folge von Netto-Treibhausgasemissionen ist, die seit Beginn der Industrialisierung durch Nutzung von fossilen Energieressourcen sowie nicht-nachhaltiger Forst- und Landwirtschaft entstanden sind. Die Treibhausgasemissionen erhöhen das Rückhaltevermögen für infrarote Wärmestrahlung in der Troposphäre, wodurch der natürliche Treibhauseffekt verstärkt wird. Wichtigstes Treibhausgas bei der derzeitigen globalen Erwärmung ist Kohlenstoffdioxid (CO2), dazu kommen weitere wie z. B. Methan und Distickstoffmonoxid. Die von der Messstation Mauna Loa gemessene mittlere CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre stieg von ursprünglich etwa 280 ppm vor Beginn der Industrialisierung auf inzwischen über 410 ppm.
Der Temperaturanstieg betrug im Vergleich zu 1850–1900 bis zu den 2010er Jahren nach Angaben des Weltklimarats IPCC etwa 1,1 °C. 2023 war das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen; die Temperaturen lagen ca. 1,45 °C über dem Durchschnitt der vorindustriellen Referenzperiode. Seit den 1980er Jahren war jedes Jahrzehnt wärmer als das vorangegangene. Die vergangenen neun Jahre sind die neun heißesten Jahre seit Aufzeichnungsbeginn...
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Newsletter XIV 2024 - 31. März bis 6. April
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