Newsletter XVII 2023

23. bis 29. April

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Aktuelles+ Hintergrundwissen

Nuclear Power Accidents

Diese PDF-Datei enthält eine Liste von Unfällen und Freisetzungen von Radioaktivität. Einige dieser Informationen gelangten nur unter schwierigsten Bedingungen an die Öffentlichkeit. Sobald neue Informationen auftauchen, wird diese Liste erweitert und aktualisiert ...

Auszug für diesen Monat:

3. April 1960 (INES 4) Akw WTR-2 Reaktor, Waltz Mill, USA

5. April 1968 (INES 5 | NAMS 5) Atomfabrik Majak, UdSSR

6. April 1993 (INES 4 | NAMS 4,8) Atomfabrik Tomsk 7, RUS

7. April 1989 (Broken ArrowU-Boot K-278 sank südlich der Bäreninsel, UdSSR

10. April 2003 (INES 3 | NAMS 3,9) Akw Paks, HUN

10. April bis 15. Mai 1967 (INES ? Klass.?Atomfabrik Majak, UdSSR

10. April 1963, U-Boot SSN-593 sank 350 km vor Cape Cod, USA

11. April 1970 (Broken ArrowU-Boot K-8 sank im Golf von Biskaya, UdSSR

11. April 1968, U-Boot K-129 sank 2900 km nordwestlich von Hawaii, UdSSR

19. April 2005 (INES 3) Atomfabrik Sellafield, GBR

21. April 1957 (INES 4) Atomfabrik Majak, UdSSR

26. April 1986 (INES 7 | NAMS 8) Akw Tschernobyl, UdSSR

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Wir suchen aktuelle Informationen. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an: nukleare-welt@reaktorpleite.de

 


29. April


 

Klima Debatte | FDP | CDU

Zündeln und zweifeln beim Klimaschutz: Union und FDP gießen Öl ins Feuer

Union und FDP fachen die ohnehin hitzige Klimadebatte an - mit Vorschlägen, die für den Klimaschutz nicht infrage oder zu spät kommen. Eine Kolumne von Rainer Grießhammer.

Das Klima erhitzt sich weiter. Folgt man den düsteren Prognosen des IPCC, droht ein Weltenbrand. Das wissen alle. Die Bürger, die Politiker, die Unternehmen, das Bundesverfassungsgericht. Seit einigen Monaten geht aber ein Riss durch die Gesellschaft. Die Ampel steht gleichzeitig auf Dunkelrot und Hellgrün, und bricht offen das Klimaschutzgesetz. Die Gesellschaft steht zwischen verzweifelten Klebern und an der fossilen Vergangenheit klebenden Zweiflern ...

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Klimaschutz | Heizung | Klimaziele

Not in my Heizungskeller

Für Klimaschutz sind (fast) alle. Für das Verbot alter Heizungstypen nur die wenigsten. Dabei sind auch solche unpopulären Maßnahmen sinnvoll, findet unser Kolumnist.

Aus gegebenen Anlass folgt hier eine Liste mit ein paar Verboten, die in Deutschland zum Teil nach heftigen Diskussionen von der Politik durchgesetzt worden sind: Seit 1957 darf in geschlossenen Ortschaften nicht mehr schneller als 50 km/h gefahren werden. Im Jahr 1972 wird auf Landstraßen eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 Stundenkilometern eingeführt. Zuvor konnte ein jeder so schnell fahren, wie es Auto und Fahrkünste zuließen. Die Geschwindigkeitsbegrenzung wurde auch deshalb verfügt, weil die Bürger und Bürgerinnen mit ihrer Selbsteinschätzung regelmäßig danebenlagen und ihre Autos um Bäume wickelten: 1970 war die Zahl der Verkehrstoten in der Bundesrepublik mit mehr als 21 000 rund sieben Mal so hoch wie heute und das bei einem Viertel zugelassener Autos. Der große öffentliche Aufschrei gegen das Tempolimit auf Landstraßen blieb damals noch aus. Der folgte erst 1973, als die Regierung unter Kanzler Willy Brandt angesichts der Ölkrise und der vielen Verkehrstoten versuchsweise Tempo 100 auf Autobahnen einführen wollte. Der ADAC machte mit dem Slogan »Freie Fahrt für freie Bürger« dagegen mobil. Der Spruch ist eher schlecht gealtert, findet sich heute aber noch im Parteiprogramm der AFD. Aus dem Rasereiverbot für Autobahnen ist nichts geworden. Bis heute hat sich keine Regierung da wieder rangetraut ...

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China | Erneuerbare | Wüste Gobi | Tengger Desert Solar Park

China nimmt riesiges Wind- und Solarkraftwerk in Betrieb

China will bis 2060 kohlendioxidneutral werden. Ein neues Wind- und Solarkraftwerk in der Wüste Gobi soll dazu beitragen.

Sauberer Strom für China: Ein kombiniertes Solar- und Windkraftwerk in der Wüste Gobi ist ans Netz gegangen. Es ist das erste einer Reihe von Solar- und Windkraftprojekten in China.

Die Anlage befindet sich in der autonomen Region Ningxia Hui, in der Tengger-Wüste am Südrand der Gobi. Die installierte Leistung betrage 1 Gigawatt, berichtet die englischsprachige Tageszeitung China Daily unter Berufung auf den Betreiber, den Energiekonzern China Energy Investment (China Energy). Sie solle im Jahr 1.800 Gigawattstunden an elektrischer Energie liefern, was ausreichen soll, um 1,5 Millionen Haushalten zu versorgen.

Das Kraftwerk soll Strom in die zentralchinesische Provinz Hunan liefern. Dafür wurde eigens eine Ultrahochspannungsleitung errichtet. Es sei die erste dieser Art, schreibt China Daily. Weitere sollen folgen, um sauber erzeugten Strom aus der Wüste Gobi und anderen Trockengebieten in die dicht besiedelten Provinzen im Osten zu transportieren ...

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Klimakrise1,5 Grad | Kohleausstieg

Braunkohle-Ausstieg in den Ost-Revieren

1,5-Grad-Ziel verlangt Kohleausstieg schon vor 2030

Eine neue Marke beim Kohleausstieg setzt eine neue Studie der Fossil-Exit-Forschungsgruppe. Danach muss im Lausitzer Revier die Braunkohleförderung und -verstromung schon vor 2030 stark gedrosselt werden, wenn Deutschland sein Emissionsbudget für das 1,5-Grad-Limit einhalten will.

Wie geht es weiter mit dem Kohleausstieg? Die Frage wird mit jedem Tag spannender.

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2022 wurden in der Lausitz bereits rund 49 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert – ginge das so weiter, wäre das 1,5-Grad-kompatible Budget schon in vier Jahren aufgebraucht. Ende 2026 wäre also rechnerisch Schluss mit Kohle.

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Neubauer kritisierte auch die notorisch kohlefreundliche Politik der Landesregierungen von Brandenburg und Sachsen. "Wenn man Jahre und Jahrzehnte den Menschen mehr Angst vor Windrädern als vor der Klimakrise macht, muss man sich nicht wundern, dass Menschen von Klimaschutz nicht begeistert sind", sagte sie ...

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KlimawandelNaturschutz | Artensterben

"Klimawandel und Artensterben gleichzeitig anpacken"

Artenschwund und Klimawandel sind zwei aktuelle Krisen - und sie werden von Wissenschaft und Gesellschaft häufig getrennt betrachtet. Dabei bedingen und verstärken sie sich gegenseitig. Forscher fordern ein Umdenken.

Der Mensch hat im Laufe der Geschichte rund 75 Prozent der Landoberfläche und 66 Prozent der Ozeangebiete der Erde verändert. Das hat unter anderem dazu geführt, dass inzwischen 80 Prozent der natürlich vorkommenden Säugetiere sowie 50 Prozent der Pflanzen verloren sind und mehr Arten vom Aussterben bedroht sind als jemals zuvor in der Menschheitsgeschichte.

Neben der intensiven Nutzung und Zerstörung natürlicher Ökosysteme durch Landwirtschaft, Fischerei und Industrie ist zunehmend der menschengemachte Klimawandel Auslöser für den Verlust von Biodiversität.

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Dabei sollten Schutzgebiete nicht als isolierte Rettungsinseln für Artenvielfalt begriffen werden. Vielmehr müssten sie Teil eines weltumspannenden Netzwerks zu Wasser und zu Land sein, das Gebiete mit naturnaher Wildnis für die Arten miteinander verbindet, damit sie von einem zum anderen gelangen können.

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In ein globales Schutzmanagement sollten zudem indigene Gesellschaften eingebunden werden. Pörtner hält dies für extrem wichtig. "Indigenen Gruppen müssen ihre traditionellen Rechte der nachhaltigen Nutzung zugestanden werden. Darin sind die sehr viel geschickter als unsere westlichen Zivilisationen. Von ihnen kann man lernen." ...

 


28. April


 

Autobahnausbau | WissingKrischer

Streit um Autobahnausbau: Keine Einigung in Sicht

FDP und Grüne streiten sich weiterhin darüber, ob Autobahnen beschleunigt ausgebaut werden sollen. Eine Frist von Bundesverkehrsminister Wissing lässt NRW am Freitag wohl verstreichen.

Bauen oder nicht bauen - diese Frage stellt sich seit Monaten beim Thema Autobahnen. Sollen zusätzliche Strecken neu und bestehende Autobahnen ausgebaut werden? Oder soll der Fokus lieber darauf liegen, marode Brücken zu sanieren und den Erhalt zu sichern? Ersteres möchte Bundesverkehrsminister Volker Wissing und seine FDP, Zweiteres die Grünen und NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer.

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Diese Haltung erneuerte Krischer am Freitag im Gespräch mit dem WDR. In NRW gebe es ein "Riesenproblem mit den Autobahnbrücken", weshalb die Sanierung "absolute Priorität" habe. "Was nützt mir ein Autobahnausbau, den ich in ein paar Jahren habe, wenn eine zehn- oder achtspurige Autobahn dann vor einer kaputten Brücke endet?"...

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Forschungsreaktor | Garchinghochangereichert

Forschungsreaktor bei Garching wird umgerüstet

Die Neutronenquelle soll mit niedrig angereichertem Uran bis 2024 wieder in Betrieb gehen.

Der Forschungsreaktor München (FRM II) bei Garching kann umgerüstet und künftig mit niedrig angereichertem Uran betrieben werden. Der am Freitagnachmittag vom bayerischen Wirtschaftsministerium bekanntgegebenen Entscheidung sind Forschungen der Technischen Universität (TU) München vorausgegangen, wonach die Neutronenquelle mit einem Brennstoff mit einer Anreicherung unter 20 Prozent des spaltbaren Urans 235 betrieben werden kann, wie es in einer Pressemitteilung aus dem Ministerium heißt. In einem nächsten Schritt wird das Genehmigungsverfahren für den neuen Brennstoff eingeleitet ...

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Chemie industrie | Glyphosat

Abschied bei Bayer-Hauptversammlung

Der Macher des Monsanto-Deals geht

Nach sieben Jahren als Konzernchef und 35 Jahren bei Bayer tritt Werner Baumann in einem Monat ab. Sein Nachfolger Bill Anderson stellte sich bei der virtuellen Hauptversammlung den Aktionären vor. Die startete mit Kritik.

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Gründe, enttäuscht zu sein, haben fast alle. Langjährige Aktionäre haben viel Geld verloren. Der Börsenkurs hatte sich zwischenzeitlich nahezu halbiert, nachdem Baumann die Übernahme des umstrittenen US-Agrarchemie-Konzerns Monsanto durchgesetzt hatte. Bei der letzten Hauptversammlung in Präsenz 2019 verweigerten ihm die Aktionäre daher die Entlastung: ein in der deutschen Wirtschaftsgeschichte einmaliger Vorgang.

Der scheidende Vorstandsvorsitzende kann im Monsanto-Kauf trotzdem immer noch keinen Fehler erkennen. "Produkthaftungsfälle gehören in den USA leider zum wirtschaftlichen Alltag", räumt er zwar in seiner Rede ein. Warum er die Risiken der Glyphosat-Klagewelle, die Bayer als Monsanto-Rechtsnachfolger eine zweistellige Milliardensumme kostet, nicht erkannt hat, sagt er nicht. Im Gegenteil - auch auf Nachfrage bleibt er fast trotzig: Strategisch gesehen sei die Monsanto-Akquisition der richtige Schritt gewesen, die Risiken seien seinerzeit sorgfältig geprüft worden, und dass der umstrittene Unkrautvernichter ungefährlich und nicht krebserregend sei, sieht Baumann in zahlreichen Studien bestätigt ...

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Korea | Atomwaffen

Im Konflikt mit Nordkorea will auch Seoul eigene Atomwaffen

Angesichts der Drohungen aus Nordkorea denkt Seoul über eigene Atomwaffen nach. Bei seinem US-Besuch ließ sich Präsident Yoon nun von Joe Biden ausbremsen. Beendet ist die Diskussion aber noch nicht.

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Ein Tabu aber bleibt: Atomwaffen wollen die USA weder in Südkorea stationieren noch an das Land liefern. Yoon versprach in Washington zudem, sein Land werde den Bau einer eigenen Bombe nicht weiter anstreben.

Dabei war es Yoon selbst, der unlängst eine atomare Hochrüstung seines Landes ins Spiel gebracht hatte. Der ehemalige Generalstaatsanwalt, der sein Amt vor knapp einem Jahr angetreten hatte, sprach sich im Januar erstmals für die nukleare Option aus. Sollte die Bedrohung aus dem Norden weiter zunehmen, müssten entweder die USA Atomwaffen in Südkorea stationieren – oder sein Land selbst welche bauen. „Angesichts unserer wissenschaftlichen und technologischen Fähigkeiten“, so Yoon, könne Südkorea „ziemlich schnell“ eigene Atomwaffen produzieren ...

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Gasimporte | HeizkostenFaktenpapier Wärmepumpe (pdf)

Wärmepumpe bald günstiger als Gasheizung? – Verband: So würden die Heizkosten sinken

Viele schrecken vor der Wärmepumpe zurück, dabei kann sie auch die deutsche Wirtschaft retten, behauptet der Europäische Wärmepumpenverband. Hier seine Argumente.

Die Wärmepumpen: Für manche sind sie zum Albtraum geworden, weil mit der Novelle zum bestehenden Gebäudeenergiegesetz beim Heizungstausch hohe Investitionskosten auf die Eigentümer zukommen würden.

Es komme aber auf die Perspektive an, meint der Europäische Wärmepumpenverband (European Heat Pump Association, oder EHPA) und behauptet: Das Gerät könne Europa sogar retten. Energiearmut bekämpfen, Gasimporte und Rechnungen senken, Arbeitsplätze, Gesundheit und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) fördern: Das alles ist nach Angaben des Verbands und der europäischen Klimastiftung (ECF) mit einer schnellen Einführung von Wärmepumpen in Europa möglich. Sie beziehen sich dabei auf die Studie des Wirtschaftsberatungsunternehmen Cambridge Econometrics ...

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Speicher | Offshore | Meeres Batterien

Start-up Ocean Grazer: Energiespeicher am Meeresboden

Das Start-up Ocean Grazer möchte bei Offshore-Windparks Energiespeicher im Meeresboden versenken. Die Energie soll per Wasserkraft verfügbar gemacht werden.

Das niederländische Start-up "Ocean Grazer" will umweltfreundliche Energiespeicher auf den Markt bringen, die direkt in der Nähe von Offshore-Windparks installiert werden können. Die Speicher sollen am Meeresboden platziert werden und mit Staudammtechnik arbeiten. Das Unternehmen stellte seine Arbeit im Start-up-Bereich der Hannover Messe 2023 vor.

Energiespeicher bei den Stromerzeugern

Laut Ocean Grazer könnten die sogenannten selbstentwickelten Meeresbatterien (genauer Ozean-Akkus; "Ocean Battery") sowohl für bessere Regulierung etwa bei Lastspitzen vor Ort sorgen als auch Strom in windarmen Zeiten einspeisen. Sie sollen in schon bestehende oder noch zu bauende Offshore-Windkraftparks integriert werden ...

 


27. April


 

Grundwasser | Dürre trotz Regen | Wasserknappheit

„Es müsste ein Jahr durchregnen“

Im März hat es so viel geregnet wie seit Jahren nicht mehr – warum droht trotzdem eine Dürre?

2022 war sehr sonnig, heiß und trocken: Nun hat es im März und April viel geregnet. Steigt der Grundwasserspiegel nun wieder? Hydrologe Fred Hattermann sieht wenig Grund für Optimismus.

Potsdam. Der März 2023 war nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) der nasseste März seit 2001. Mit mehr als 90 Litern Niederschlag pro Quadratmeter gab es fast 60 Prozent mehr Niederschlag als im Schnitt der Referenzperiode 1961 bis 1990. Danach beträgt das durchschnittliche Regensoll im März 56,5 Liter pro Quadratmeter. Auch den April verbuchen die Meteorologen bereits – statistisch gesehen – als niederschlagsreich.

Ist damit das Thema Wasserknappheit, unter der viele Regionen Deutschlands in vergangenen Sommern litten, kein Thema mehr? „Von den momentanen Regenmengen darf man sich nicht täuschen lassen“, sagt Fred Hattermann, Leiter der Forschung zu hydroklimatischen Risiken am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). „Entwarnung kann es leider noch lange nicht geben.“

Nur obere Bodenschichten feucht

Denn von großen Niederschlagsmengen auf den Grundwasserspiegel zu schließen sei zu kurz gedacht, erklärt der Hydrologe. „Der Boden ist in den oberen Schichten zwar gut durchfeuchtet. Doch der Grundwasserspiegel, der viele Meter unter der Erdoberfläche liegt, ist in vielen Regionen noch nicht mal auf dem Stand vom vorigen Jahr.“ Betroffen sei vor allem der Osten Deutschlands, aber auch Regionen in Süd- und Westdeutschland. „Da haben wir ein Niederschlagsdefizit von einem Jahr. Es müsste also ein Jahr durchregnen.“ ...

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Klimapolitik | Verkehrsminister | Temperaturanstieg

Analyse der Verkehrs-Klimapolitik

Verkehrsminister steuert auf Drei-Grad-Welt zu

Würden sich alle anderen Sektoren und alle Staaten an der Klimapolitik von Verkehrsminister Wissing ein Beispiel nehmen, würde sich die Erde bis Ende des Jahrhunderts um 3,1 Grad erwärmen. Das zeigt eine neue Studie des New Climate Institute. Eine drei Grad wärmere Welt bedeutet ein sechs Grad wärmeres Deutschland.

Eine 3,1 Grad wärmere Welt. Darauf steuert die Klimapolitik des deutschen Verkehrsministeriums zu. Zu diesem Ergebnis kommt eine von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) in Auftrag gegebene Kurzstudie des New Climate Institute.

Doch was bedeutet das? Der deutsche Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) kann schwerlich allein für den globalen Klimakurs verantwortlich gemacht werden.

In der Studie heißt es dazu: "Würden alle Sektoren und Länder ihre Emissionsreduktionen so verschleppen wie der deutsche Verkehrssektor, wäre ein globaler Temperaturanstieg von drei Grad Celsius zu erwarten."

Das mag auf den ersten Blick etwas konstruiert wirken, ist aber durchaus schlüssig. Das wissenschaftliche Fundament der Studie ist das CO2-Budget, also die Menge an CO2-Emissionen, die sich die Welt noch erlauben kann, um ein bestimmtes Temperaturniveau nicht zu übersteigen ...

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Shell | Ölförderung | Sanierung

Nigeria: Shell geht, die Ölverschmutzung bleibt

Nach 60 Jahren Ölförderung hinterlässt Shell in Nigeria grosse Umweltschäden und tausende offene Umweltklagen.

Vor zwei Jahren kündigte Shell an, die Onshore-Ölförderung in Nigeria nach mehr als 60 Jahren einzustellen. Seit 1958 bohrt der Öl-Multi an der Mündung des Niger nach Öl. Der englisch-niederländische Konzern hinterlässt im Niger-Delta eines der am stärksten verschmutzten Gebiete der Welt und tausende offene Umweltklagen.

Das Niger-Delta ist etwa so gross wie die Schweiz und besteht zu grossen Teilen aus Wasseradern, Inseln und Mangrovenwald. Was eine der grössten ökologischen Nischen der Welt sein könnte, wurde durch die Ölförderung zu einem Umweltdesaster. Korruption, Diebstahl, Sabotage und veraltete Anlagen verursachen ein permanentes Lecken der Öl-Pipelines, bei dem Rohöl ins Wasser gelangt.

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Shell könnte sich die Sanierung der Schäden im Niger-Delta durchaus leisten. 2022 brachten die nigerianischen Ölfelder dem Konzern 30 Milliarden Dollar Gewinn ein. UNEP schätzte die Sanierungskosten 2017 auf eine Milliarde Dollar in den ersten fünf Jahren ...

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Klimawende | Weltanschauung | Faktenpapier Wärmepumpe (pdf)

Die Wärmepumpe als Weltanschauung

Bürgerliche, liberale und rechtspopulistische Parteien bremsen bei der Klimawende. Und machen den Bürgern Angst vor Neuem und falsche Versprechen.

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Mit Wärmepumpen kann man mittlerweile die politischen Präferenzen der Menschen ändern. Denn seit das grün geführte Bundeswirtschaftsministerium versucht, die Energiewende wirklich umzusetzen, mit Fehlern und Stolperern zwar, aber immerhin, wird der technologische Wandel immer mehr zum Futter für identitätspolitische Debatten.

Windrad, Solarpanel, grüner Wasserstoff, grauer Wasserstoff, Gasheizung, Verbrenner, E-Fuels, Kernfusion: Je mehr die spontane Abneigung bei dieser Begriffsfolge steigt, desto wahrscheinlicher ist eine Stimme für die Grünen. Je mehr stattdessen die Begeisterung wächst, desto wahrscheinlicher neigt man CDU, CSU, FDP und auch der AfD zu.

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Es gibt aber noch eine perfidere Art, Antiklimapolitik zu betreiben: Indem man das Ausbremsen in der Regierung zum eigenen Programm macht. Das übt die FDP gerade bis zur Perfektion und wird dabei auch von der Bild-Zeitung unterstützt. Kaum hatten die Liberalen beim letzten Koalitionsausschuss nach langem Hin und Her dem Aus für die Gasheizungen zugestimmt, machten sie wieder einen Rückzieher und verlangen Nachbesserung und längere Übergangszeiten. Die Liberalen also verschleppen den Wandel. Um allerdings nicht zu offen wie Destrukteure daherzukommen, verstecken sie sich hinter vermeintlicher "Technologieoffenheit". Dieses Wort stand einst für Modernität und Offenheit. Durch die aktive Mithilfe der FDP signalisiert es inzwischen aber: Du brauchst in deinem Heizungskeller oder unter der Motorhaube so bald doch nichts verändern, weil irgendwann neue Lösungen kommen, die ein Weiter-so erlauben. Mit E-Fuels könnten Verbrenner weitergefahren werden. Und im Keller heizten dann die Wasserstoffheizungen. Die Wahrheit aber ist, dass diese Technologien entweder viel zu spät kommen oder schlicht surreal sind ...

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CO2 Emissionen | Fossile Brennstoffe | Ammoniak

Grüner Stahl geht auch mit Ammoniak

Ammoniak ermöglicht eine Direktreduktion von Eisenerz ohne Umweg über Wasserstoff

Ammoniak statt Wasserstoff: Damit die Stahlproduktion klimafreundlicher wird, könnte künftig auch Ammoniak zum Einsatz kommen. Dieses Gas reduziert Eisenerz genauso effizient und schnell zu Eisen wie Wasserstoff – ohne dass es zuvor erst aufgespalten werden muss, wie nun Experimente im Testanlagen belegen. Der Vorteil: Auch Ammoniak kann mithilfe von erneuerbaren Energien erzeugt werden und setzt kein CO2 frei. Er ist aber einfacher und energiesparender zu transportieren als Wasserstoff.

Die Stahlindustrie ist einer der größten CO2-Emittenten weltweit – sie ist für rund sieben Prozent des globalen Treibhausgas-Ausstoßes verantwortlich. Hauptgrund dafür sind neben dem hohen Energieverbrauch vor allem die in Hochöfen eingesetzten Reduktionsmittel: Fossile Brennstoffe wie Koks, Kohle oder Methan werden benötigt, um das oxidierte Eisenerz zu metallischem Eisen zu reduzieren – und dabei werden enorme Mengen CO2 frei.

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Direktreduktion mit Ammoniak im Test

Doch es gibt eine Alternative: Ammoniak (NH3). Dieses Gas ist nicht nur ein wichtiger Chemierohstoff und Zwischenträger für den Wasserstofftransport – es kann auch zur Direktreduktion von Eisenerz verwendet werden, wie Yan Ma vom Max-Planck-Institut für Eisenforschung in Düsseldorf und seine Kollegen festgestellt haben. „Wir haben uns gefragt, ob man Ammoniak für die Direktreduktion einsetzen könnte, ohne das Ammoniak vorher wieder in Wasserstoff und Stickstoff aufzuspalten“, erklärt Ma. „Diese Aufspaltung zu vermeiden, würde die Kosten um rund 18 Prozent senken.“ ...

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Widerstand | Letzte Generation | ziviler Ungehorsam

Ziviler Gehorsam, nicht Ungehorsam ist unser Problem

Die "Letzte Generation" steht am Pranger, zu Unrecht. Regelbruch und Widerstand sind das Schwungrad des historischen Fortschritts. Warum Medien und Politik Ungehorsam nur in der Vergangenheitsform feiern.

Die friedlichen Sitzblockaden der Klimaprotestgruppe "Letzte Generation" werden immer wieder in Medien zum Teil stark kritisiert. Ihnen wird vorgeworfen, die Gesellschaft zu terrorisieren, illegal zu handeln, den Autoverkehr willkürlich zu stören und die Falschen zu treffen, Rettungskräfte zu behindern, die Bevölkerung zu spalten, während die Aktionen keinen Effekt auf die Politik hätten, sondern Bürger:innen von Klimaschutz entfremden würden.

[...]

Die moderne Geschichte lässt sich ohne Rechtsbruch und Widerstand schlicht nicht verstehen. Von den Bauernaufständen im ausgehenden Mittelalter über die renitenten Arbeiterbewegungen vor allem im 19. Jahrhundert, die mit illegalen Ausständen, Streiks, Firmenbesetzungen und Sabotageakten Widerstand leisteten, bis zu Mahatma Gandhis und Martin Luther Kings Märschen, bei denen Anweisungen missachtet, Regeln gebrochen und gegen Gesetze verstoßen wurde, reicht der weite und oftmals auch blutige Bogen.

Meist riefen die Regelbrüche brutale Gegenreaktionen hervor, die die Situation noch verschlimmerten und Hoffnungslosigkeit verbreiten sollten. Aber das war niemals von Dauer ...

 


26. April


 

KlimaschutzMerzthutjanix | Zurück in die Zukunft

„Welt geht morgen nicht unter“: Merz findet Klimaschutz in der Politik überbewertet

Die Politik nimmt den Klimaschutz zu wichtig, findet CDU-Chef Friedrich Merz. Es sei nicht so, dass „morgen die Welt untergeht”, sagte der 67-Jährige im Gespräch mit der Wochenzeitung „Die Zeit”. Harsche Kritik äußerte er an der FPD, der SPD und den Grünen.

CDU-Chef Friedrich Merz sieht in der politischen Debatte eine Überbewertung des Klimaschutzes. „Das Thema Klimaschutz rangiert schon seit langer Zeit in den Augen der Bevölkerung nicht da, wo es in der Politik gesehen wird“, sagte Merz der Wochenzeitung „Die Zeit“. Das Argument, die Zeit laufe ab, in der Maßnahmen noch den nötigen Erfolg haben könnten, teile er ausdrücklich nicht. „Es ist eben gerade nicht so, dass morgen die Welt untergeht. Wenn wir in den nächsten zehn Jahren die Weichen richtig stellen, sind wir auf einem guten Weg“, ergänzte er ...

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Frankreich | Framatome | Rosatom

Debatte um russisches Uran

"Frankreich fördert indirekt Russlands Strategie"

Noch ist Uran aus Russland nicht Teil der EU-Sanktionspakete. Deutschland würde das gerne ändern, Frankreich bremst. Denn solche Handelsbeschränkungen würden einen ganzen Industriezweig empfindlich treffen.

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Yves Marignac ist Fachmann für Atomenergie beim Kernkraft-kritischen Think Tank négaWatt. Gegenüber der ARD erklärt er diese Informationslücke damit, dass sich die Nuklearbranche weigere, Zahlen herauszugeben:

Es gibt ein Gesetz des Schweigens seitens der Regierung und der Nuklearindustrie. Es wird immer beteuert, Frankreich sei nicht von Russland abhängig, aber wenn wir nach Zahlen fragen, kriegen wir nicht die Informationen, die wir brauchen, um das Ausmaß der Abhängigkeit zu erfassen.

[...]

Die EDF-Kraftwerkssparte Framatome hat mit Rosatom ein Joint-Venture gegründet, mit 25 Prozent russischer Beteiligung. Ausgerechnet in Deutschland, im niedersächsischen Lingen, wollen die beiden Konzerne Brennstäbe für Reaktoren russischen Bautyps produzieren - sofern die Bundesregierung doch noch grünes Licht geben sollte.

Der Herausgeber des World Nuklear Industry Status Reports Mycle Schneider verweist zur Begründung darauf, dass es in der Europäischen Union 19 Reaktoren russischer Bauart gebe, die mit solchen Brennelementen betrieben werden. Dazu kämen theoretisch noch 15 Reaktoren in der Ukraine, die mit solchen Brennelementen betrieben werden. Das sei das Ergebnis einer Marktanalyse ...

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Fake News | Behauptungen | Wärmepumpe

Falsche Voraussetzung

Wärmepumpen funktionieren auch ohne Fußbodenheizung

Öl- und Gasheizungen bieten bekannte Technik. Wärmepumpen hingegen gelten vielen Haus- und Wohnungsbesitzern als Neuland. Falsche Behauptungen schüren deren Argwohn gegenüber neuen Heiztechniken.

Die Bundesregierung setzt beim Heizen auf neue Techniken wie die Wärmepumpe. Damit sollen das Klima geschützt und die Abhängigkeit von Energieimporten verringert werden. Kritiker halten den Plänen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nun auf Twitter und Facebook entgegen, für den Betrieb der Wärmepumpen müssten die meisten Altbauten erst Fußbodenheizungen erhalten. Stimmt es, dass Wärmepumpen nicht mit Heizkörpern harmonieren?

Beurteilung

Wärmepumpen heizen Haus oder Wohnung auch ohne spezielle Heizschlangen im Fußboden, wie Fachleute übereinstimmend versichern. Altbauten müssen also nicht notwendigerweise aufwändig umgebaut werden, wenn sie eine moderne Heizung bekommen sollen ...

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Treibhausgas | Erderhitzung | Meerestemperatur

Die Meere erwärmen sich immer schneller

Energie und Klima – kompakt: Die Erderhitzung verläuft ungleich, wie eine neue Studie aufzeigt. Große Anteile der Sonnenenergie werden von den Ozeanen aufgenommen. Warum das zunehmend zu einem Problem wird.

Treibhausgase wie Wasserdampf, Kohlendioxid (CO2) und Methan sorgen dafür, dass die Wärmeenergie, die Tag für Tag, Stunde für Stunde von der Sonne auf die Erde niederprasselt, dann in Bewegungsenergie und Verdunstung umgesetzt und wieder abgestrahlt wird, nicht ungehindert wieder in den Weltraum entschwinden kann.

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Wärmeres Wasser bedeutet schließlich auch, dass weniger CO2 aus der Luft aufgenommen wird. Bisher absorbieren die Ozeane rund ein Viertel der Treibhausgase, die durch menschliche Aktivitäten emittiert werden. Doch mit zunehmender Erwärmung wird dies weniger werden, sodass mehr CO2 dauerhaft, das heißt für mehrere Jahrtausende, in der Atmosphäre verbleibt.

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Klimaneutral | fossil Heizen | Wirkungsgrad | Wärmepumpe

Aus für Öl- und Gasheizungen: Drei Punkte, die Sie über die EU-Heiz-Richtlinien wissen sollten

Die Bundesregierung will sanft auf das Heizen mit erneuerbaren Energien umstellen. Die EU bevorzugt ein radikales Verbot. Die neue Richtlinie könnte das deutsche Gesetz gegenstandslos machen.

Frankfurt – Klimaneutrales Heizen ist schon lange ein viel debattiertes Thema. Zuletzt verabschiedete die deutsche Bundesregierung ein Gesetz, durch das ab 2024 vermehrt mit erneuerbaren Energien geheizt werden soll. Eine neue Richtlinie der EU soll dieses Gesetz jetzt nichtig machen und gleichzeitig das langfristige Aus für Öl- und Gasheizungen bedeuten. Die europaweite Regelung würde für Verbraucherinnen und Verbraucher einen deutlich schnelleren und radikaleren Heizungs-Wechsel bedeuten.

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Für Verbraucherinnen und Verbraucher bleiben nach dem Aus für fossile Brennstoffe Alternativen wie Wärmepumpen übrig, die einen Wirkungsgrad bis zu 500 Prozent erreichen können.

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Tschernobyl-Jahrestag | militärische Nutzung | Uranfabriken

Forderung zum Tschernobyl-Jahrestag: Nach den Akw jetzt die Uranfabriken stoppen!

Anlässlich des 37. Jahrestag der Atomkatastrophe in Tschernobyl (Ukraine, 26.4.1986/2023) hat der deutsche Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (Bbu) einen umfassenden Ausstieg aus jeglicher Nutzung der Atomenergie gefordert. Ausserdem soll sich die deutsche Bundesregierung mit Nachdruck für die Stilllegung der Atomkraftwerke in anderen Staaten sowie gegen Akw-Neubaupläne, zum Beispiel in den Niederlanden, einsetzen.

„Die Stilllegung der drei letzten Akw Lingen 2, Neckarwestheim 2 und Isar 2 war längst überfällig. Aber so lange noch z. B. in Gronau und Lingen Uran für internationale Atomkraftwerke vorbereitet wird, ist der Atomausstieg noch nicht vollständig“, kritisiert Bbu-Vorstandsmitglied Udo Buchholz.

Zivile und militärische Nutzung der Atomenergie eng beieinander

Der Bbu betont, dass die Atom-Katastrophe in Tschernobyl und ihre dauerhaften Folgen nicht in Vergessenheit geraten dürfen. „Gerade das Akw Tschernobyl hat drastisch verdeutlicht, dass Atomkraftwerke letztlich unbeherrschbar sind und zudem in Kriegszeiten in ungeahnter Weise zerstört und unkalkulierbar werden können. Ausserdem ist die so genannte zivile Nutzung der Atomenergie faktisch im engen Zusammenhang mit der militärischen Nutzung der Atomenergie zu sehen“, betont Buchholz ...

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Japan | Aufrüstung | Nordkorea

Furcht vor Nordkorea: Japan greift nach der Atombombe

Zeitenwende im Pazifik: Ukrainekrieg und die nordkoreanischen Raketentests lassen Japan aufrüsten. Dabei fällt langsam das nukleare Tabu.

Als Japans Premierminister Fumio Kishida Ende vergangenen Jahres die neue Sicherheitsstrategie des Landes vorlegte, sprach er vorsichtig von einem „Wendepunkt“. Vielerorts wurde aber die anstehende massive Aufrüstung Japans als „pazifische Zeitenwende“ kommentiert. Konfrontiert von China und Nordkorea sieht sich Japan gezwungen, seine rüstungs- und wehrpolitische Ausrichtung drastisch zu ändern. Japan verdoppelt den Wehretat, legt Munitionsvorräte an und kauft erstmals Offensivwaffen. So sollen die eigenentwickelten Antischiffsraketen vom Typ 12 so weiterentwickelt werden, dass sie Ziele statt in 200 m künftig in 1500 m Entfernung treffen können – und zwar nicht nur auf See, sondern auch an Land.

Zudem gab Ende Februar Premierminister Fumio Kishida bekannt, dass sein Land 400 Marschflugkörper des Typs Tomahawk in den USA bestellt habe. Ihre Reichweite liegt bei mehr als 1700 km. Mit diesen Reichweiten könnten beide Waffensysteme jedes Ziel in Nordkorea erreichen ...

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INES Kategorie 7 'Katastrophaler Unfall'26. April 1986 (INES 7 | NAMS 8) Akw Tschernobyl, UdSSR

Es wurden etwa 5,2 Millionen TBq an radioaktiver Strahlung freigesetzt.

Nuclear Power Accidents.pdf

Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Nuklearkatastrophe_von_Tschernobyl

Bei einem Super-GAU (INES Stufe 7) im Block 4 des Akw Tschernobyl in der Ukraine kam es zu einer Kernschmelze und in deren Folge zu Explosionen. Große Mengen Radioaktivität wurden durch Freilegung und Brand des Reaktorkernes freigesetzt, die unmittelbare Umgebung wurde stark kontaminiert; darüber hinaus gab es zahlreiche direkte Strahlenopfer unter den Hilfskräften. Der Super-GAU konnte durch Radioaktivitätsmessungen und Fallout in Schweden und anderen europäischen Ländern nachgewiesen werden. Es wurde ein großräumiges Sperrgebiet eingerichtet und das Gebiet evakuiert ...

AtomkraftwerkePlag

https://atomkraftwerkeplag.fandom.com/de/wiki/Tschernobyl_(Ukraine)

Am 26. April 1986 ereignete sich in Reaktor 4 von Tschernobyl der katastrophale Unfall der INES-Stufe 7, bei dem nach einer Kernschmelze und Wasserstoffexplosionen große Mengen radioaktiver Stoffe in die Umgebung und die Atmosphäre gelangten ...

 


25. April


 

Klimaschutz | Gesetze brechen | Klimakleber

Es wird immer heißer

Neue Hitze- und Dürre-Rekorde in Europa, wirtschaftliche Verluste drohen – und in Deutschland streitet die Regierung über Klimaschutz, als ob das alles noch weit weg sei. Da fragen sich einige: Sind es wirklich die "Klimakleber", die das Gesetz brechen?

Die Gletscher schmelzen weltweit dreimal schneller, als es die Klimaforscher noch vor 20 Jahren prognostiziert haben. Auch in Europa haben die Temperaturen neue Höchstwerte erreicht.

Der Sommer 2022 war der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1870. Das meldete vor wenigen Tagen der Copernicus-Klimabeobachtungsdienst der EU.

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Was kümmert mich mein Gesetz von gestern?

Und in Deutschland? Die Ampel streitet, die jungen Aktivisten kleben sich fest, die Bürger verzweifeln an der vom Wirtschafts- und Klimaminister Habeck falsch kommunizierten Wärmewende.

Der Expertenrat der Bundesregierung rügt die Regierung dafür, dass sie zu wenig für den Klimaschutz tut. Der FDP-Verkehrsminister torpediert die Verkehrswende und der Bundeskanzler ist alles andere als der im Wahlkampf angekündigte Klimakanzler ...

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Solarkraftwerk | Deutsche Bahn

DB speist Solarstrom direkt ins Bahnstromnetz ein

Erstmals wurde ein Solarkraftwerk gebaut, das ohne Umweg die Sonnenenergie direkt in das Bahnstromnetz einspeist. Es ist ein weiterer Schritt der Bahn, bis 2038 komplett mit Ökostrom fahren zu wollen.

Enerparc hat für die Deutsche Bahn (DB) in Wasbek in Schleswig-Holstein einen 40 Hektar großen Solarpark gebaut. Die Anlage wird mit ihren 41 Megawatt Leistung nach Prognosen der Planer jedes Jahr etwa 38 Gigawatt sauberen Solarstrom liefern. Doch statt ihn ins normale Stromnetz einzuspeisen, wird der Gleichstrom aus dem Solarpark im Umspannwerk im nahe gelegenen Neumünster in Wechselstrom mit 16,7 Hertz umgewandelt.

Solarenergie im Bahnstromnetz legt zu

Das hat einen ganz besonderen Grund. Denn das ist die Wechselstromfrequenz im Bahnstromnetz. So kann die neue Freiflächenanlage in Wasbeck die Sonnenenergie über dieses Umspannwerk direkt in das Bahnstromnetz der DB einspeisen ...

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Frankreich | KühlwasserTrinkwasser

Dürre: Große Probleme für Atomkraftwerke

Frankreich: Selbst im Frühling ist die Trinkwasserversorgung nicht mehr überall im Land gewährleistet. Den Atompark stellt das vor besondere Schwierigkeiten.

Die Winterdürre in Frankreich ist dabei, sich vor allem im Süden zu einer Frühjahrsdürre auszuweiten. Im eigentlich regenreichen Winter hatte es an 32 Tagen im ganzen Land nirgends geregnet.

Im Departement Pyrénées-Orientales wurde deshalb nach 150 Jahren wieder eine alte Tradition ausgegraben: Bauern haben im Südosten des Landes, in Perpignan, wieder dafür gebetet, dass es endlich richtig regnet. Dort ist die Lage besonders dramatisch, wie auch neue Waldbrände zeigen, die angesichts einer "historischen" Dürre bereits im April wüten.

Sogar im Frühjahr fehlt vielen Gemeinden schon Trinkwasser. Vor zehn Tagen wurden zum Beispiel die Bewohner in Bouleternère, eines der emblematischen Dörfer des Têt-Tals, und in drei angrenzenden Dörfer davor gewarnt, das Wasser zu trinken, das noch aus den Wasserhähnen fließt.

[...] Dabei musste schon im vergangenen Frühjahr erstmals im Mai ein Atomkraftwerk abgeregelt werden, um im Südwesten des Landes am Atlantik die Gironde nicht noch stärker aufzuheizen. Neben der massiven Korrosion in den Riss-Reaktoren, die für die Abschaltung etlicher Atommeiler sorgt, wird das fehlende Kühlwasser für die Atomkraftwerke nun immer stärker zum Problem ...

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Energiewende | ErneuerbareWärme

Wind- und Sonnenstrom wird Wärme

Kommunen stellen sich zunehmend die Frage, wie sie ihre Bürger möglichst schnell unabhängig von fossilen Energieimporten machen können. Mit Power-to-Heat lässt sich die Stromerzeugung an den Wärmeverbrauch vor Ort koppeln.

In den letzten Jahren wurde zwar die Stromerzeugung immer regionaler und grüner, aus dem fossilen Dornröschenschlaf erwachen muss aber immer noch der Wärme- und Kältesektor. Dieser macht heute rund 50 Prozent des Endenergieverbrauchs in Deutschland aus, der Anteil der erneuerbaren Energieträger daran lag 2021 bei lediglich 16,2 Prozent.

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Die Kombination von Power-to-Heat und Nahwärmenetzen ist auch die Lösung für ein anderes Problem. Der Stromsektor verzeichnet seit Jahren einen steigenden Anteil an Erneuerbaren Energien. Im deutschen Strommix lag er 2022 bei 50,5 Prozent und soll in den nächsten Jahren massiv ausgebaut werden. Doch durch den steigenden Anteil an erneuerbarem Strom kommt es immer wieder dazu, dass vor allem Windenergieanlagen abgeschaltet werden müssen. Der erzeugte Strom kann oftmals nicht zeitgleich verbraucht oder schnell genug über das Netz abtransportiert werden. 2020 waren es immerhin rund sechs Milliarden Kilowattstunden Ökostrom, die so verloren gingen – und damit etwa ein Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland. Diese erzeugte Energie nutzbar zu machen, ist einer der Vorteile von Power-to-Heat-Anlagen ...

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Atomausstieg | StrompreisImport Export StromAngstmacher

AfD, CDU und FDP kämpfen weiter für Kernkraftwerke

Ist Deutschland energiepolitischer Geisterfahrer oder besonders klimafreundlich? Nach dem Aus für Atomkraft im Land muss mehr Energie gegen Engpässe importiert werden.

Es war Woche eins nach dem Abschalten der drei noch verbliebenen Atomkraftwerke – und die zuvor geäußerten Befürchtungen bestätigten sich: Der Anteil des Atomstroms am deutschen Strommix sank von fünf Prozent binnen eines Tages auf null Prozent — und Deutschland musste sich im Ausland bedienen, um das Land am Laufen zu halten.

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„Mit dem Abschalten der modernen, sicheren und sauberen Kernkraftwerke drückt die Ampel auf ihrer energiepolitischen Geisterfahrt noch mehr aufs Gaspedal. Dass wir nun neben mehr Kohlekraftwerken noch mehr Atomstrom aus Frankreich brauchen, zeigt die ganze Idiotie des Ampelmurkses“, wettert Holm. Diese Woche könnten also Union und FDP beweisen, wie ernst sie es mit ihrer neuentdeckten Liebe zur Kernkraft meinten, gieß der AfD–Politiker in der Atomdebatte Öl ins bundespolitische Polit–Feuer.

 


24. April


 

Erneuerbare | Windenergie | Stromversorgung

Windenergie in der Nordsee soll boomen

Windenergie aus der Nordsee soll künftig maßgeblich zur Stromversorgung Europas beitragen. Bundeskanzler Olaf Scholz sowie die Vertreter weiterer Nordsee-Anrainer unterzeichneten am Montag im belgischen Ostende eine Erklärung, wonach der Ausbau von Windparks vor der Küste vorangetrieben und die Nordsee so zum grünen Kraftwerk Europas gemacht werden soll. „Mit der Nordsee haben wir das Energie-Powerhouse quasi vor der Haustür”, sagte Kanzler Scholz - und mahnte zur Eile: „An die Arbeit.” Die Nordsee werde schon in kurzer Zeit ein wichtiger Ort der Energieproduktion sein.

Konkret wollen die neun Staaten - neben Deutschland und Belgien auch die Niederlande, Frankreich, Norwegen, Dänemark, Irland, Luxemburg und Großbritannien - bis 2030 Offshore-Windkraftanlagen mit einer Leistung von 120 Gigawatt bauen. Bis 2050 sollen mindestens 300 Gigawatt in der Nordsee erzeugt werden. Davon könnten 300 Millionen Haushalte mit Energie versorgt werden, sagte Belgiens Regierungschef Alexander De Croo. Zugleich soll die Produktion von grünem Wasserstoff ausgebaut werden ...

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EnergiemarktStrompreis sinkt

Energie Steiermark senkt ab Juli Strompreis um 20,1 Prozent

Das soll Kundinnen und Kunden bis zu 600 Euro Ersparnis im Jahr bringen, rechnet der Energieversorger vor, der seit Februar wieder zur Gänze dem Land Steiermark gehört

Die Energie Steiermark senkt ihre Strompreise für mehr als 330.000 Kundinnen und Kunden mit 1. Juli um 20,1 Prozent. Das gab der steirische Energieversorger am Montag in einer Aussendung bekannt. Die jährliche Gesamtersparnis für Haushaltskunden der Energie Steiermark liege damit bei bis zu 600 Euro pro Jahr. Reduziert werden auch die Tarife für Landwirte und Gewerbekunden. Damit wolle man die "Vorteile eines günstigen Marktumfeldes weitergeben", sagen die Vorstände Christian Purrer und Martin Graf laut Aussendung. Bereits Mitte März war eine Senkung des Gaspreises um 34 Prozent angekündigt worden ...

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Ukraine Krieg | FriedenStellvertreterkrieg

Augen zu und rein: Deutschland im Krieg

Der Ukraine-Krieg wird routinemäßig als Konfrontation zwischen Autoritarismus und Demokratie dargestellt. Wolfgang Streeck erklärt, worum es tatsächlich geht: die Neuordnung des globalen Staatensystems.

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Wer in der Lage ist, die öffentlichen Verlautbarungen der regierenden Koalition der Willigen genau zu lesen, kann Spuren von Debatten erkennen, die hinter den Kulissen darüber geführt werden, wie man die besser uneingeweiht Bleibenden am besten dazu bringen kann, sich dem, was auf sie zukommen könnte, nicht in den Weg zu stellen.

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Allerdings müssen, um die einfacher gestrickten kleinen Leute Westeuropas dazu zu bringen, sich nicht übermäßig zu sorgen und bei der Fahne zu bleiben, wirksame »Narrative« entwickelt werden, die sie davon zu überzeugen vermögen, dass Friedensliebe entweder Verrat ist oder eine Geisteskrankheit. Zugleich müssen sie glauben lernen, dass im Gegensatz zu dem, was die Defätisten sagen, um die Moral des Westens zu untergraben, ein Atomkrieg keine Bedrohung darstellt: Entweder wird der russische Verrückte am Ende doch nicht verrückt genug sein, um nicht vor seiner eigenen Verrücktheit zurückzuschrecken, oder der Schaden wird lokal begrenzt bleiben: auf ein Land, dessen Bevölkerung bereit ist, wie ihr Präsident jeden Abend auf allen Kanälen versichert, nicht nur für ihr Vaterland, sondern auch, mit von der Leyen, für »die europäische Familie« zu sterben, die sie, wenn die Zeit gekommen sein wird und sie noch am Leben sind, aufnehmen wird, bei Erstattung aller Kosten.

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PFAS | Gift für die EwigkeitFruchtbarkeit

PFAS: Ewige Chemikalien können Frauen unfruchtbar machen

Frauen, die schwanger werden wollen, sollten sich vor PFAS in Acht nehmen, fand eine Studie mit mehr als 300 Frauen.

Unfruchtbarkeit betrifft mehr Menschen als bisher angenommen, stellte die WHO erst kürzlich fest.

Jeder sechste Mensch im fortpflanzungsfähigen Alter ist laut WHO davon betroffen. Unfruchtbarkeit wird dabei definiert als fehlgeschlagene Bemühung gesunder Menschen, innerhalb eines Jahres ein Kind zu zeugen.

Frauen, die schwanger werden wollen, sollten die Chemikalienklasse der PFAS meiden, rät eine neue Studie. Die «ewigen Chemikalien» können die weibliche Fruchtbarkeit demnach um bis zu 40 Prozent einschränken

Die Fruchbarkeit westlicher Menschen nimmt stetig ab

Dass Umweltchemikalien die Fruchtbarkeit beeinflussen, ist nicht neu. Die Reproduktionsmedizinerin Shanna Swan warnt beispielsweise davor, dass Umweltchemikalien bereits im Mutterleib so auf das heranwachsende Kind einwirken, dass es später weniger fruchtbar ist. Ihre Erkenntnisse legte sie vor zwei Jahren in dem Buch «Count Down» dar.

Swan, die für mehrere Samenbanken arbeitete, beklagt insbesondere die stetig abnehmende Spermienqualität westlicher Männer ...

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Rüstung | Sipri | Militärausgaben

Folge des russischen Angriffskriegs

Militärausgaben in Europa so hoch wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr

Der Anstieg ist rapide: Europas Staaten haben 2022 deutlich mehr für Waffen ausgegeben. Experten sehen eine direkte Konsequenz des russischen Überfalls auf die Ukraine – und liefern eine düstere Prognose.

Mit seinem Angriffskrieg auf die Ukraine hat Russland die europäische Ordnung durcheinandergebracht – und eine erhebliche Ausgabensteigerung bei den Waffenkäufen ausgelöst. In seiner jüngsten Analyse zieht das Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri dann auch historische Vergleiche. Die Militärausgaben in Europa sind demnach im vergangenen Jahr so hoch gewesen wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr.

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Europäische Staaten gaben laut Sipri im Jahr des Beginns des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine inflationsbereinigt 13 Prozent mehr für Waffen aus als im Jahr davor. Das ist der höchste Anstieg seit 30 Jahren. Im Vergleich zu 2013 stiegen die Militärausgaben der europäischen Staaten sogar um 38 Prozent ...

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Ökostrom | Wärme klimaneutral | Photo thermie

Strom und Wärme aus Sonnenenergie produzieren

Zwei in Einem: Wann lohnt sich eine PVT-Anlage?

Mit Photothermie (PVT) kann man sowohl Ökostrom, als auch klimaneutrale Wärme erzeugen. Mit den Modulen können zudem vergleichsweise kostengünstig Wärmepumpen betrieben werden. Die Technik steckt allerdings noch in den Kinderschuhen.

Was soll vom Dach kommen: Strom oder Warmwasser? Vor dieser Frage stehen viele Bauherrinnen und Eigentümer. Die Antwort lautet immer häufiger: beides. Viele entscheiden sich, sowohl Fotovoltaik-, als auch Solarthermieanlagen installieren zu lassen. Eine Alternative sind Module, die beide Techniken vereinen ...

 


23. April


 

Japan | Laufzeitverlängerung 70 Jahre | Tritium Wasser

Japans Nuklear-Irrweg

Die Regierung in Tokio erklärt Atomkraft zur Staatspflicht. Dabei sind die Probleme ungelöst. Immerhin verwehren die G7 diesem Weg ihren Segen, schreiben die Politikwissenschaftlerin Lila Okamura und ihr Kollege Achim Brunnengräber.

Japan wollte von den G7 die Zustimmung dafür, radioaktiv verseuchtes Wasser aus dem 2011 havarierten Atomkraftwerk Fukushima ins Meer zu leiten. Die sieben Industrieländer haben bei ihrem Treffen Mitte April 2023 im japanischen Sapporo ihren Segen zu diesem Vorhaben verwehrt.

Die japanische Regierung wollte damit nicht nur geopolitischen Spannungen vorbeugen, sie wollte zugleich – wenn auch indirekt – für die Laufzeitverlängerung der japanischen Atomkraftwerke (AKW) und die geplanten Neubauprojekte Anerkennung auf internationalem Parkett.

Japan erklärt deshalb auch regelmäßig, dass man in der Präfektur Fukushima alles im Griff habe. Diese Behauptung ist und bleibt falsch. Zu eklatant und offensichtlich sind die Probleme, mit denen Japan noch Jahrzehnte zu tun haben wird ...

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Frankreich | Widerstand | Klimakrise | Autobahn

Tausende demonstrieren gegen Autobahnbau

Seifenkistenrennen gegen die Klimakrise: In Südfrankreich lehnen Tausende das Bauvorhaben an der A69 zwischen Toulouse und Castres ab. Sie fordern den "sofortigen Stopp" der Bauarbeiten an der 53 Kilometer langen A69.

Im Südwesten Frankreichs haben gestern tausende Menschen gegen den geplanten Bau einer neuen Autobahn protestiert. Auf der Trasse der geplanten A69 zwischen Toulouse und Castres demonstrierten am Samstag nach Angaben der Organisatoren 8200 Menschen. Nach Angaben der Präfektur waren es 4500 Teilnehmer.

Die Demonstrantinnen und Demonstranten, die das Bauvorhaben angesichts der Klimakrise ablehnen, hielten Spruchbänder mit Aufschriften wie "Weniger Energie, weniger Autos, weniger Teer" hoch und waren mit verschiedenen selbstgebauten Seifenkisten und anderen Fahrzeugen unterwegs.

Die Organisatoren der Kundgebung im Département Tarn, darunter Extinction Rebellion und andere Umweltgruppen, hatten vorab in einer Pressekonferenz den "sofortigen Stopp" der Bauarbeiten an der 53 Kilometer langen A69 gefordert. Der Streckenabschnitt soll die Fahrtzeit zwischen Toulouse und Castres um 20 Minuten verkürzen. Derzeit dauert die Fahrt gut eine Stunde ...

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Klimawandel | Temperatur Rekord | Anstieg Meeresspiegel

Klimawandel: Hier die Flut, dort die Dürre

Studie zeigt: Der Meeresspiegel steigt immer schneller. Die Treibhausgase nehmen zu. Wie Trockenheit und Überschwemmungen die Welternährung bedrohen.

Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hat am Freitag eine Bilanz für das Klima 2022 vorgelegt. In der Organisation, eine der ältesten Abteilungen der UNO, sind die nationalen Wetterdienste aus aller Welt zusammengeschlossen.

Die WMO stellt in ihrer Bilanz fest, dass die zurückliegenden acht Jahre die wärmsten seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen waren, und das, obwohl in den letzten drei Jahren in der Region des tropischen Pazifiks La-Niña-Bedingungen geherrscht haben, die einen eher kühlenden Effekt auf die globale Durchschnittstemperatur haben.

Derzeit kündigt sich das warme Gegenstück, El Niño, an, sodass 2024 womöglich neue Temperaturrekorde aufstellen könnte ...

 


Aktuelles+ Hintergrundwissen

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Klimaschutz | Klimakiller Krieg | Grenzen des Wachstums

Fehlerhafte SPD, Selbstbetrug bei 1,5 Grad und Krieg als Klimazerstörer

Klimaschutz wird es nur geben, wenn soziale und ökologische Ziele von Anfang an eine Einheit bilden, statt das Soziale nur als Kompensation nachzuschalten, sagt Michael Müller, SPD-Vordenker und Mitglied im Herausgeberrat von Klimareporter°. Er fragt sich, wo die Klimabewegung bei den Ostermärschen war.

Klimareporter°: Herr Müller, die Bundesregierung hat es mit dem Bericht des Klima-Expertenrats nun schwarz auf weiß: Ihre Klimapolitik ist mangelhaft. Die Forderung, fällige Maßnahmen wie den Heizungstausch sozial gerecht zu gestalten, ist sicherlich richtig – aber warum stellt sich die SPD damit an die Seite der FDP und gegen die Grünen?

Michael Müller: Was soll neu sein an der Feststellung des Expertenrates für Klimafragen, dass der Klimaschutz mangelhaft ist? Wo aber waren die Damen und Herren des Rates in der Vergangenheit, vor allem in den 1990er Jahren, als es hoffnungsvolle Ansätze gab, die durch den Widerstand der Wirtschaftsverbände, vor allem von Vertretern aus der Chemieindustrie, kaputtgemacht wurden?

Und wo war ihre Stimme bei der verhängnisvollen Entscheidung, den Klimaschutz auf drei Ministerien aufzuteilen, statt – was richtig gewesen wäre – das Umweltministerium zum Nachhaltigkeitsministerium zu machen und zu stärken, mit Vetorechten im Kabinett gegen klimaschädliche Vorlagen und Gesetze?

Zudem müssen wir generell und sogar bei Klimasachverständigen über vorgeschlagene Empfehlungen reden, die nicht selten von einer öko-neoliberalen Denkweise geprägt sind.

Ja, die SPD steht sich häufig selbst im Weg. Allerdings ist das, was die Grünen an individualistischer Radikalität vertreten, leider auch alles andere als überzeugend und identitätsstiftend, vor allem unter sozialen Gesichtspunkten. Wie die soziale und ökologische Gestaltung der Transformation aussehen soll, bleibt unzureichend. Oft ist es die Perspektive einer kleinen Klientel, aber nicht der Gesellschaft.

Klimaschutz wird es nur geben, wenn die sozialen und ökologischen Ziele integrativ verfolgt werden und von Anfang an eine Einheit bilden, also das Soziale nicht kompensatorisch nachgeschaltet wird. Ich habe meine Zweifel, ob beispielsweise die zuständige Hausleitung im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz so denkt. Der Neoliberalismus hat auch dort tiefe Spuren hinterlassen.

Umso mehr ist es falsch, wenn die SPD sich in diesen Fragen mit der FDP verbündet, die in erster Linie dem Neoliberalismus anhängt. Sie sollte vielmehr eigenständig zeigen, wie eine sozial-ökologische Reformstrategie aussehen muss, die sich am Notwendigen und nicht an Parteitaktik orientiert.

Nachdem der Expertenrat die deutsche CO2-Bilanz für 2022 so kritisch bewertet hat, sollten wir da nicht das Klimaziel für 2030 ehrlicherweise beerdigen?

Das Problem ist, dass wir bereits bei 418 ppm CO2 in der Troposphäre sind und der Wert um 2,2 Punkte pro Jahr steigt. Es ist ein Selbstbetrug, wenn wir vom 1,5-Grad-Limit reden, das faktisch nämlich schon dieses Jahr mit 420 ppm erreicht wird, auch wenn das durch den Anpassungseffekt des Klimasystems erst später gemessen wird.

Kurz: Behauptungen wie "wir sind auf dem 1,5-Grad-Pfad" oder "klimaneutral" sind Frames, die für eine schlechte Werbung taugen, aber nicht für die Bewertung der großen Menschheitsfragen. Die Politik rechtfertigt sich mit dem scheinbar nur Möglichen, aber für den Schutz des Klimas geht es um das Notwendige.

Richtig ist, dass Deutschland allein die Klimakrise nicht bewältigen kann, aber leitend sollte sein, dass wir in unserer Gesellschaft zeigen können und zeigen müssen, wie der Umbau möglich wird. Und das ist überfällig.

Ab dem morgigen Montag will die Klimagruppe "Letzte Generation" die Hauptstadt weitgehend blockieren. Mit ihren bisher größten Aktionen soll der Druck auf die Bundesregierung erhöht werden. Ziel ist die Einberufung eines Gesellschaftsrates, der einen Maßnahmenkatalog aufstellt, um die Nutzung fossiler Energien bis 2030 zu beenden. Sind hier Utopisten am Werk, die auch noch die falschen Mittel anwenden, oder sollten wir alle bei den Blockadeaktionen mitmachen?

Jeder Protest gegen die unzureichende Klimapolitik kommt an drei Feststellungen nicht vorbei:

Erstens braucht der Klimaschutz, wie er notwendig wäre, eine breite gesellschaftliche Unterstützung, wenn er in einer Demokratie umgesetzt werden soll. Von daher muss er sozial gerecht und "mitnehmend" sein.

Zweitens treffen die Aktionsformen der "Letzten Generation" vor allem gesellschaftliche Gruppen, die sozial schwächer sind und oftmals individuell nur wenige Alternativen haben.

Drittens ist Protest noch kein Umbaukonzept. Die "positive Negation", wie es in der Studentenbewegung hieß, fehlt.

Gut ist, dass mit diesen Aktionen klar wird, dass es heute um die Existenz der Menschheit geht. Fatal ist – wenn auch wohl nicht beabsichtigt –, dass die sozialen Folgen der Aktionen eher vom Thema ablenken, statt die Bereitschaft zu fördern, gemeinsam zu einer konsequenten Klimaschutzstrategie zu kommen.

Ihr Kern ist die Einhaltung der ökologischen Grenzen des Wachstums. Wir müssen runter von den hohen Verbräuchen und der Inanspruchnahme der Natur, aber das geht, wenn die Klimaproteste eine positive Wirkung haben sollen, nur gemeinsam.

Die Anti-AKW-Bewegung wird weiter gebraucht, meint Wolfgang Ehmke, ein Atomgegner der ersten Stunde. Denn die Atomanlagen in Gronau und Lingen laufen trotz Atomausstieg weiter, und der hoch radioaktive Atommüll in den Hallen an den AKW-Standorten muss dort womöglich 100 Jahre bleiben. Was sollte sich die AKW-Bewegung Ihrer Meinung nach vornehmen?

Ich verstehe nicht, wieso die Schließung von Gronau und Lingen nicht in der Koalitionsvereinbarung steht, vor allem wegen der militärischen Missbrauchsmöglichkeiten, gerade in Gronau.

Die Antiatombewegung wird weiter gebraucht, auch weil Forderungen nach einem Neubau von EPR- und SMR-Reaktoren erhoben werden, zuletzt von Markus Söder, dem bayerischen Ministerpräsidenten.

Die EPR-Reaktoren sind sehr teuer, wie die Beispiele in China, Finnland, Frankreich oder Großbritannien zeigen. Sie sind, wenn ich die europäischen Baumaßnahmen sehe, mindestens 3,5- bis achtmal teurer als geplant. Und sie haben eine Bauzeit von mindestens zehn Jahren.

Deshalb hilft ein solcher unsinniger Neubau auch nicht beim Klimaschutz. Die nächsten 20 Jahre sind die Schlüsseljahre für die Reduktion von Treibhausgasen, in denen könnten sie gar nicht zur Verfügung stehen. Auch die Behauptung von der "Klimaneutralität der Kernkraft" ist falsch, weil nur der reine Betrieb im engeren Sinn bewertet wird.

Außerdem haben sich bei dem EPR in China auch gravierende technische Probleme gezeigt, die dann in Frankreich zu einer Verzögerung der Baumaßnahmen geführt haben. Gleichzeitig wird behauptet, die Erneuerbaren seien nicht stabil genug, etwa bei Dunkelflauten.

Auch um die wachsende Nachfrage nach klimaschonendem Strom für die Mobilität zu decken, sind nach Ansicht der Befürworter neue AKWs notwendig – was andere Länder auch schon als Ziel ausgegeben haben. Tatsächlich sind es aber oft militärische Ziele, die dabei verfolgt werden.

Wegen der neuen SMR-Reaktoren, die – wie überhaupt die Atomenergie – vor allem aus militärischen Interessen gefördert werden, brauchen wir ebenfalls weiter eine Antiatombewegung. Mit der Digitalisierung werden neue atomare Militärkonzepte in kleinen Formaten möglich, bei denen zum Beispiel auch Drohnen Mini-Nukes auf Ziele steuern können.

Hier geht es weniger um eine zivile Nutzung, an der zum Beispiel bei Terrapower gearbeitet wird. Eine perverse Entwicklung.

Und was war Ihre Überraschung der Woche?

Dass die Umweltbewegung, Fridays for Future oder die Letzte Generation bei den Ostermärschen der Friedensbewegung kaum präsent waren, eigentlich gar nicht. Dabei ist – um es mit Willy Brandt zu sagen – ohne Frieden alles nichts.

Das gilt heute angesichts des Ukraine-Krieges mehr denn je. Krieg ist einer der größten Klimazerstörer, er verschwendet Ressourcen, verhindert, das Notwendige zu tun.

Es hätte an den Friedensdemonstrationen eine massenhafte Beteiligung gerade junger Menschen geben müssen, denn Krieg zerstört vor allem ihre Zukunft. Klima und Krieg, das droht in der Zukunft eine der größten Gefahren zu werden.

 

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Hintergrundwissen

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Die Karte der nuklearen Welt

Wieviel CO2 kann das Klima, und wieviel Ignoranz kann die Erde noch ertragen?

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Die interne Suche nach

Klimaschutz | Klimakiller Krieg | Grenzen des Wachstums

brachte u.a. folgende Ergebnisse:

31. Oktober 2022 - Fürchtet nicht Fortschritt und Technologie, fürchtet Kapitalismus

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24. September 2022 - Fridays for Future fordert: "100-Milliarden-Euro-Sondervermögen für den Klimaschutz!"

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07. März 2022 - Geht die Welt eher unter als der Kapitalismus?

 


YouTube

Stichwortsuche: Klimaschutz, Grenzen des Wachstums

https://www.youtube.com/results?search_query=Klimaschutz, Grenzen des Wachstums

Videos:

Scobel - 7:08

Die Grenzen des Wachstums sind erreicht. Endgültig!

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DER STANDARD - 9:08

Warum stetiges Wachstum früher oder später zum Kollaps führt

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Harald Lesch - 15:06

Grenzen des Wachstums in der digitalen Globalisierung

 

Wird in einem neuen Fenster geöffnet! - YouTube - Kanal "Reaktorpleite" Playlist - Radioaktivität weltweit ... - https://www.youtube.com/playlist?list=PLJI6AtdHGth3FZbWsyyMMoIw-mT1Psuc5Playlist - Radioaktivität weltweit ...

In dieser Playlist finden sich über 150 Videos zum Thema

 


Ecosia

Diese Suchmaschine pflanzt Bäume!

Stichwortsuche: Klimaschutz, Grenzen des Wachstums

https://www.ecosia.org/search?q=Klimaschutz, Grenzen des Wachstums

 

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Bundeszentrale für politische Bildung

 

50 Jahre "Grenzen des Wachstums"

Der Bericht an den Club of Rome von 1972 ist ein Meilenstein in der Analyse des unbegrenzten Wirtschaftswachstums. Auf ihm fußen wachstumskritische Ansätze, aber auch Alternativen zum BIP als der wichtigsten ökonomischen Kennzahl.

Die Veröffentlichung der Studie zu den "Grenzen des Wachstums" jährt sich 2022 zum 50. Mal. Der 1972 im Auftrag des Club of Rome erstellte Bericht ist ein Meilenstein der Analyse der ökonomischen, demografischen, technischen und ökologischen Zukunftsfolgen des bestehenden Weltwirtschaftssystems. Insbesondere in den westlichen Industrieländern trug die kritische Untersuchung des seinerzeit sowohl in markt- als auch in planwirtschaftlichen Systemen vorherrschenden Entwicklungsmodells kontinuierlichen Wirtschaftswachstums maßgeblich zu einer breiten gesellschaftlichen Diskussion um die weitreichenden Implikationen einer auf Wachstum programmierten globalen Wirtschaft unter den Rahmenbedingungen eines Planeten mit endlichen natürlichen Ressourcen bei ...

 


Wikipedia

 

Die Grenzen des Wachstums

Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit (Originaltitel: englisch The Limits to Growth. A Report for the Club of Rome’s Project on the Predicament of Mankind) ist eine 1972 veröffentlichte Studie zur Zukunft der Weltwirtschaft. Sie wurde am Massachusetts Institute of Technology erstellt und von der Volkswagenstiftung mit einer Million DM finanziert. Beauftragt hatte sie der Club of Rome. Ausgangspunkt der Studie war es, zu zeigen, dass das aktuelle individuelle lokale Handeln aller globale Auswirkungen hat, die jedoch nicht dem Zeithorizont und Handlungsraum der Einzelnen entsprechen.

Der Bericht wurde Anfang 1972 auf zwei internationalen Konferenzen (Smithsonian Institution, Washington, 2. März 1972; St. Gallen Symposium, 3. Internationales Management-Gespräch) zur Diskussion gestellt und in Buchform veröffentlicht. Bis heute sind von diesem Buch über 30 Millionen Exemplare in 30 Sprachen verkauft worden ...

 


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Newsletter XVI 2023 - 16. bis 22. April

Zeitungsartikel 2023

 


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