Newsletter XV 2023

9. bis 15. April

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Aktuelles+ Hintergrundwissen

Nuclear Power Accidents

Diese PDF-Datei enthält eine Liste von Unfällen und Freisetzungen von Radioaktivität. Einige dieser Informationen gelangten nur unter schwierigsten Bedingungen an die Öffentlichkeit. Sobald neue Informationen auftauchen, wird diese Liste erweitert und aktualisiert ...

Auszug für diesen Monat:

3. April 1960 (INES 4) Akw WTR-2 Reaktor, Waltz Mill, USA

5. April 1968 (INES 5 | NAMS 5) Atomfabrik Majak, UdSSR

6. April 1993 (INES 4 | NAMS 4,8) Atomfabrik Tomsk 7, RUS

7. April 1989 (Broken ArrowU-Boot K-278 sank südlich der Bäreninsel, UdSSR

10. April 2003 (INES 3 | NAMS 3,9) Akw Paks, HUN

10. April bis 15. Mai 1967 (INES ? Klass.?Atomfabrik Majak, UdSSR

10. April 1963, U-Boot SSN-593 sank 350 km vor Cape Cod, USA

11. April 1970 (Broken ArrowU-Boot K-8 sank im Golf von Biskaya, UdSSR

11. April 1968, U-Boot K-129 sank 2900 km nordwestlich von Hawaii, UdSSR

19. April 2005 (INES 3) Atomfabrik Sellafield, GBR

21. April 1957 (INES 4) Atomfabrik Majak, UdSSR

26. April 1986 (INES 7 | NAMS 8) Akw Tschernobyl, UdSSR

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Wir suchen aktuelle Informationen. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an: nukleare-welt@reaktorpleite.de

 


15. April


 

Renaissance | EPR | SMR | WNISR 

Lage der Atomindustrie

"Pläne produzieren keinen Strom"

Die Renaissance der Atomkraft wird seit Jahrzehnten angekündigt, doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache, sagt der Nuklearexperte Mycle Schneider. Allerdings folgten Regierungen und Volksvertreter in vielen EU-Ländern einem irrationalen Atommythos und einflussreichen Lobbyisten.

Klimareporter°: Herr Schneider, Deutschland als größte Volkswirtschaft der EU steigt endgültig aus der Atomkraft aus. Nachbarländer hingegen wollen neue Reaktoren bauen: Frankreich, die Niederlande, Tschechien, Polen, ebenso eine Reihe anderer EU-Staaten. Ist der deutsche Ausstieg aus der Zeit gefallen?

Mycle Schneider: Nein, er beschleunigt einen Prozess, der in anderen Ländern langsamer, ungeplant und oft schmerzlich erlitten wird. Ankündigungen des Neubaus von Atomkraftwerken reichen nicht aus, um Wunschdenken in industrielle Realität zu verwandeln.

Sie rechnen also nicht damit, dass die in der EU insgesamt geplanten oder angekündigten rund 15 bis 20 AKW tatsächlich gebaut werden?

Es ist schlicht unmöglich, weil die nötigen industriellen Kapazitäten fehlen. Wenn es in Frankreich bis nach 2050 dauern könnte, bis die ersten sechs neuen AKW in Betrieb gehen, wie eine geleakte Regierungsanalyse zeigt, wie soll es dann in den Niederlanden, Polen oder Schweden, die keine eigene Atomindustrie im Land haben, zeitnah funktionieren?

In der EU gingen in den letzten 30 Jahren gerade mal zwei AKW in Bau, die französischen EPR-Projekte Olkiluoto 3 in Finnland und Flamanville 3 in Frankreich. Der finnische Reaktor hat nach 17 Jahren Bauzeit in diesem Frühjahr etwas Strom produziert und wurde dann wegen Schäden in den Speisewasserpumpen wieder abgeschaltet. Der französische hat auch nach 16 Jahren noch keine Kilowattstunde geliefert ...

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Nochmal so richtig Abschalten, bevor es weitergeht:

9 bis 15 Uhr am Brandenburger Tor in Berlin

12 Uhr auf dem Odeonsplatz in München

13 Uhr vor der Brennelementefabrik in Lingen

13 Uhr auf dem Parkplatz vor dem Akw Neckarwestheim

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Sanktionen | Russland | Brennelemente Uran

"Ein extrem sensibler Bereich"

Habeck für Sanktionen gegen Russlands Atomindustrie

Trotz des Angriffs auf die Ukraine liefert Russland weiterhin Uran für Atomkraftwerke nach Europa. Wirtschaftsminister Habeck spricht sich für Sanktionen aus, um diese Abhängigkeit zu unterbinden. Moskau könne nicht mehr als verlässlicher Partner betrachtet werden, so der Grünen-Politiker.

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine setzt sich die Bundesregierung für EU-Sanktionen gegen Russlands Nuklearindustrie ein. Man habe gesehen, dass Russland gezielt Abhängigkeiten im Energiebereich als Druckmittel einsetze, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck der dpa.

"Die Bundesregierung hat sich daher jetzt gegenüber der Europäischen Kommission für eine Einbeziehung auch des zivilen Nuklearsektors ausgesprochen. Das sollte Bestandteil des nächsten Sanktionspakets sein." Die Atommacht Russland liefert unter anderem Uran für Atombrennstäbe und lagert radioaktiven Müll bei sich. Man müsse sich EU-weit von Russland weiter unabhängig machen, sagte Habeck ...

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Debatte Atomausstieg | EnBW | Erneuerbare

EnBW-Chef zu Atomausstieg :

"Überrascht über öffentliche Diskussionen"

An diesem Samstag gehen die letzten Meiler vom Netz, doch die Debatte über die Atomkraft dauert an. Unverständlich, sagt EnBW-Chef Schell im ZDF und fordert den Blick nach vorne.

"Worüber reden wir? Wir haben einen vom Bundestag beschlossenes Gesetz zum Ausstieg aus der Kernenergie und das gibt uns ganz klare Vorgaben: [...] Die Stromerzeugung durch Kernenergie zu beenden. Und darauf haben wir uns vorbereitet und planen das auch zu tun und damit Neckarwestheim vom Netz zu nehmen.

Ich war schon etwas überrascht über die Intensität der öffentlichen Diskussion in den vergangenen Tagen und ich würde mir wünschen, wenn wir genau diese Diskussion umlenken würden, in eine Diskussion über den Umbau unseres Energiesystems, den Ausbau der Erneuerbaren Energien, um damit wirklich unser Energiesystem der Zukunft zu gestalten." ...

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Energiewende | Lindner | Kini Jödler

Lindner sieht in Kernkraft-Comeback keine "realistische Vorstellung"

Aus seiner Partei kam Kritik an dem Aus für die Atomkraft. Für den FDP-Chef ist das Ende der Kernkraft nun allerdings besiegelt. Anders sieht das Markus Söder.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sieht mit dem Abschalten der letzten drei Kernkraftwerke am Samstag das endgültige Aus der Atomkraft in Deutschland nach mehr als 60 Jahren gekommen. Ein Comeback der Kernkraft irgendwann in der Zukunft halte er "nicht für eine realistische Vorstellung", sagte Lindner dem Sender Welt TV am Freitag. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bekräftigte unterdessen seine Forderung, eine Rückkehr zur Nutzung der Kernenergie zu prüfen ...

 


14. April


 

Entsorgt | Atoms for Peace | Endlager

AKW-Aus alternativlos – Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien

An diesem Samstag werden die letzten Meiler endlich abgeschaltet. Atomkraft ist zu teuer und zu riskant.

Berlin – „Lieber heute aktiv als morgen radioaktiv.“ Das war der Schlachtruf, mit dem die ersten Anti-Atom-Aktivist:innen in den 1970er Jahren ihren damals aussichtslos erscheinenden Kampf gegen die im Jahrzehnt zuvor eingeführte neue Energieform begannen. Die Brennpunkte waren Wyhl, der geplante AKW-Standort in Baden, und Gorleben in Niedersachsen, wo ein nationales „Nukleares Entsorgungszentrum“ samt Endlager entstehen sollte. Ein halbes Jahrhundert danach steigt Deutschland endgültig aus der Atomkraft aus. Die letzten drei AKW gehen vom Netz. Das ist, auch wenn Wirtschaftsverbände und in der Politik Union, FDP und AfD das Gegenteil behaupten, ein Anlass zur Freude. 

AKW-Aus alternativlos – die Zukunft gilt Erneuerbaren Energien

Die Atomkraft war nie die Heilsbringerin, als die sie zu Beginn hochgejazzt wurde, erst in den USA, dann auch hierzulande. Nach den Atombombenabwürfen von Hiroshima und Nagasaki hieß es: „Atoms for Peace“, so US-Präsident Eisenhower in seiner berühmten Rede vor den UN. Als Wiedergutmachung für die Atombomben-Abwürfe sollte die Welt mit zivilen „Uranmaschinen“ beglückt werden. Es hieß, Elektrizität würde so billig werden, dass es sich nicht mehr lohnen würde, Stromzähler laufen zu lassen. Diese und andere, noch viel groteskere Versprechungen wurden nie wahr ...

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URENCO | SMR Generation IV | Investoren

Neue Atomkonzepte – Keine kommerziellen Investoren

URENCO steigt aus Entwicklung neuer fortgeschrittener modularer Atomreaktoren aus

Der zu einem Drittel deutsche Urankonzern zur Anreicherung von nuklearen Brennstoffen beendet sein Entwicklungsarbeiten einem neuen fortgeschrittenen modularen Atomreaktor. Als Grund dafür nannte das Unternehmen mit Urananlagen in Deutschland, Großbritannien, der Niederlande und den USA, dass es nicht gelungen sei, für die weitere Entwicklung kommerzielle Investoren zu finden. Eine Meldung, die irgendwie so gar nicht in den derzeitigen Hype um die tollen neuen Reaktorkonzepte passen will. URENCO, dessen deutscher Standort in Gronau vom Atomausstieg bislang ausgenommen ist, hatte bereits in der zweiten Märzhälfte eine entsprechende Presseerklärung veröffentlicht, die in den bundesdeutschen Medien keinerlei Beachtung fand ...

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Atomausstieg | Umfrage

ARD-Deutschlandtrend: Mehrheit findet Atomausstieg falsch

Kurz vor dem Aus für die letzten AKWs hält mehr als die Hälfte der Deutschen die Entscheidung für falsch. Die Umweltministerin verweist auf das Atommüllproblem.

BERLIN dpa | Eine Mehrheit der Deutschen steht dem am Samstag geplanten Atomausstieg laut Umfragen kritisch gegenüber. Deutlich mehr als die Hälfte (59 Prozent) hält die Entscheidung der Politik für falsch, lediglich rund ein Drittel (34 Prozent) für richtig, wie die Befragung Deutschlandtrend für das ARD-“Morgenmagazin“ ergab.

Überwiegende Zustimmung für das Ende der Atomkraft gibt es der Infratest-Dimap-Erhebung zufolge ausschließlich in der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen (50 zu 39 Prozent), bei den mittleren und älteren Jahrgängen überwiegt dagegen die Ablehnung.

Bei den Anhängern der Parteien wird der Schritt unterschiedlich bewertet: Während Parteigänger der Grünen (82 Prozent) und der SPD (56 Prozent) das Aus für die Atomenergie begrüßen, wenden sich Anhänger von Unionsparteien (83 Prozent) und AfD (81 Prozent) nahezu geschlossen dagegen. Auch FDP-Anhänger (65 Prozent) votieren mehrheitlich gegen einen Ausstieg ...

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Lemke | Ausstieg | hochradioaktiv

Die fünf Gründe der Umweltministerin

Darum steigen wir aus der Atomkraft aus

Am Samstag wird in den drei letzten deutschen Atomkraftwerken der Schalter umgelegt. Deutschland steigt damit endgültig aus der Atomkraft aus.

Als Land, dessen Wohlstand auch auf energieintensiven Industrien basiert – auf Maschinenbau, Automobil- und Chemieindustrie – benötigen wir eine sichere und finanzierbare Energieversorgung. Damit diese auch zukünftig gewährleistet ist, investieren wir in großem Umfang in den Ausbau der Erneuerbaren Energien.

Als für die nukleare Sicherheit zuständige Ministerin halte ich den Atomausstieg für eine gute und eine zukunftsweisende Entscheidung. Es gibt viele gewichtige Gründe dafür. Fünf davon will ich hervorheben.

Erstens: Der Atomausstieg macht Deutschland sicherer. Bei keinem AKW der Welt ist ausgeschlossen, dass es zu einem katastrophalen Unfall kommen kann - sei es durch menschliches Versagen wie in Tschernobyl, durch eine Naturkatastrophe wie in Fukushima, durch Terroranschläge, Flugzeugabstürze oder nicht erkannte Sicherheitslücken. Oder im schlimmsten Fall durch Angriffe, wie die Ukraine sie durch Russlands Krieg erleiden muss ...

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Polen | Westinghouse | Areva

Regierung in Polen will in Atomkraft einsteigen – und setzt auf Krisenkonzern

Energie und Klima – kompakt: Regierung strebt neue AKW an. Doch deren Sinn wird in ganz Europa hinterfragt. Bereuen dürfte Warschau die Pläne aber aus einem anderen Grund.

Polen steige in die Atomkraft ein, berichtete tagesschau.de am Dienstag. Der ehemalige US-Konzern Westinghouse solle sechs Druckwasserreaktoren bauen, die jeweils eine Leistung von gut 1.000 Megawatt haben und bis 2046 fertiggestellt sein sollen. Als Baubeginn für den ersten Reaktor wird 2026 genannt.

[...]

Westinghouse? War da nicht was? Genau. Auch Westinghouse gehört eher zu den Fällen, über denen die Pleitegeier kreisen. Bereits 2006 war der einst führende US-AKW-Bauer vom japanischen Hersteller Toshiba übernommen worden, doch dem brach spätestens nach der mehrfachen Reaktorhavarie im japanischen Fukushima 2011 das Geschäft weg ...

 


13. April


 

Frankreich | Risse | EDF

Frankreichs AKW-Problemflotte

Risse im Atom-Musterland

Frankreich erzeugt zwei Drittel seines Stroms in Kernkraftwerken – wenn die Reaktoren nicht gerade wegen Korrosion oder Dürre stillstehen. Die Atomkraft könnte zum finanziellen Desaster für das ganze Land werden, doch die Regierung Macron hat keinen Plan B.

Deutschland und Frankreich gelten als die Motoren der Europäischen Union. Es sind die zwei größten Volkswirtschaften in der EU mit vergleichbarer Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung. Doch in der Energiepolitik beschreiten sie Wege, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Das zeigt sich gerade besonders deutlich: Die Bundesrepublik steigt dieser Tage endgültig aus der Atomkraft aus und strebt 100 Prozent erneuerbare Energien an, die "Grande Nation" hingegen hält an dauerhaft an der Kernspaltung fest und will sogar eine Reihe neuer AKW bauen, die auch in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts noch Strom liefern sollen.​

Frankreich ist wie kein anderes Land weltweit von der Atomkraft abhängig. Es laufen dort 56 Reaktoren, die in den letzten Jahren im Schnitt rund zwei Drittel des verbrauchten Stroms lieferten, der übrigens in vielen Haushalten auch zum Heizen eingesetzt wird ...

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CO2-Emissionen | CO2 Entnahme | CCS | Zement

Neue Anlage soll CO2 aus Zementfabrik aufbereiten

Bei der Herstellung von Zement entsteht mehr CO2 als durch Flugverkehr und Rechenzentren zusammen. Es müssen Lösungen zur Wiederverwertung her. In einem Zementwerk im unterfränkischen Lengfurt entsteht eine Anlage, die Kohlendioxid aufbereiten kann.

Die Zementindustrie gehört zu den Hauptverursachern von CO2-Emissionen. Im Zementwerk in Lengfurt im Landkreis Main-Spessart könnte sich das bald ändern. Der Industriekonzern Linde und das Baustoffunternehmen Heidelberg Materials bauen dort eine gemeinsame Anlage zur Abscheidung und anschließenden Weiterverwendung von Kohlendioxid. Wie die beiden Unternehmen mitteilten, soll die Anlage 2025 in Betrieb gehen.

Eine der ersten CCU-Großanlagen

In der Anlage sollen jährlich rund 70.000 Tonnen des bei der Produktion anfallenden CO2 abgeschieden und für die Weiterverwendung aufbereitet werden. Das Verfahren nennt sich "Carbon Capture and Utilisation", kurz CCU. Davon zu unterschieden ist das CCS-Verfahren, bei dem Kohlendioxid abgeschieden und anschließend gespeichert wird ...

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China | Kernfusion | Experimental Advanced Superconducting Tokamak (EAST)

China gelingt der nächste große Schritt beim Tokamak-Fusionsreaktor

Chinesische Forscher sind bei der praktischen Umsetzung der Kernfusion wieder ein gutes Stück vorangekommen. Im Experimental Advanced Superconducting Tokamak (EAST) stellte man einen neuen Weltrekord dabei auf, ein Plasma stabil zu halten.

Wie die Chinesischen Akademie der Wissenschaften mitteilte, sei am Mittwoch ein erfolgreiches Experiment an der Anlage des Instituts für Plasmaphysik durchgeführt worden. Das heiße Plasma konnte hier nun für 403 Sekunden stabil in seinem Magnetfeld gehalten werden. Der bisherige Rekord bei einem Versuch dieser Art lag bei 101 Sekunden und wurde im Jahr 2017 ebenfalls am EAST aufgestellt ...

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Batterie Technik | Ressourcen Schonen | Rohstoff Recycling

„Innobatt“ entwickelt neue, leistungsstarke und ressourcenschonende Batteriespeicher

Das Verbundvorhaben „Innobatt“ verfolgt einen neuen, ganzheitlichen Ansatz für anwendungsspezifische Batteriespeicher, der die Wertschöpfungskette vom Grundmaterial bis zum späteren Recycling berücksichtigt. Ziel des Konsortiums aus Wissenschaft und Industrie ist laut einer Mitteilung die Entwicklung eines nachhaltigen und intelligenten elektrischen Speichersystems, das auf ressourcenschonende Herstellung, herausragende Betriebssicherheit und einfache Wiederverwertbarkeit ausgelegt ist.

Ausgangspunkt ist die kostengünstige Zellchemie der Aluminium-Ionen-Batterie (AIB), die mit nicht entflammbaren Materialien arbeitet und auf kritische Rohstoffe verzichtet. Das Projekt Innobatt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms „Batterie2020Transfer“ gefördert ...

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Brennelemente Lingen | Uranhexafluorid | Advanced Nuclear Fuels

Wie gefährlich ist die Produktion von Brennelementen in Lingen?

Das Risiko für einen Super-GAU ist mit der Stilllegung des AKW Emsland in Lingen gesunken. Und damit auch die Gefahr einer radioaktiven Verseuchung ganzer Landstriche - oder?

Lingen ist Kernkraftstandort, seit Langem. Zwei Atomkraftwerke wurden hier betrieben. Das ältere AKW Lingen befindet sich bereits im Rückbau, das jüngere AKW Emsland wird nun stillgelegt und anschließend ebenfalls zurückgebaut. In einer Fabrik gleich nebenan werden aber seit 1979 und auch weiterhin Brennelemente gefertigt, also zentrale Komponenten eines AKW. Welche Gefahr geht davon aus?

Uran ist radioaktiv - aber vor allem sehr giftig

Wer wissen will, wie risikoreich es ist, aus Uranhexafluorid Brennelemente für den Einsatz in Atomkraftwerken herzustellen, findet auf der entsprechenden Seite des niedersächsischen Umweltministeriums unter dem Punkt "Sicherheit und Umweltschutz" zunächst Begriffe wie Kritikalitätssicherheit, Störfallvorsorge und Kontaminationskontrollen - und denkt dann unweigerlich doch an Tschernobyl und Fukushima. Von angereichertem Uranhexafluorid ist die Rede, das in komplizierten Prozessen chemisch weiterverarbeitet wird und als Uranoxid am Ende in Brennelementen landet. Uran aber ist radioaktiv und damit potenziell gefährlich für Mensch und Umwelt. Vor allem aber ist es auch sehr giftig ...

 


12. April


 

Restrisiko | Super-GAU | Sicherheit | Propaganda

Die Erfindung des „Restrisikos“

Atomkraftwerke durften nicht gefährlich wirken. Deswegen wurde für die von ihnen ausgehenden Unwägbarkeiten zu einem semantischen Trick gegriffen.

Sind Atomkraftwerke gefährlich? Sie haben nur ein „Restrisiko“, lautete lange das Argument ihrer Befürworter. Das Wort tauchte Anfang der 70er-Jahre erstmals auf. Es stammt vom parteilosen Wissenschaftsminister der sozialliberalen Koalition, Hans Leussink. Benutzt wurde es später als semantischer Trick. „Rest“-Risiko sollte vorgaukeln, die Gefahr eines nicht mehr beherrschbaren Unfalls in einem AKW mit massiver Freisetzung von Strahlung – eines „Super-GAU“ (Größter Anzunehmender Unfall) – sei wegen seiner geringen Wahrscheinlichkeit tolerabel ...

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EU-Kommission | Taxonomie | Greenwashing

Flugzeuge und Schiffe sind jetzt nachhaltig

Die EU-Kommission will Schiffe und Flugzeuge in die Taxonomie aufnehmen und damit als nachhaltige Investments labeln. Das sei der "Sargnagel" für die Glaubwürdigkeit der Taxonomie, befürchten Umweltverbände. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.

Wäre doch alles so einfach. Ein paar Plenarsitzungen hier, ein paar Unterschriften dort, und schon sind Flugzeuge und Schiffe "grün". So hätte es zumindest die Europäische Kommission gerne.

Diese möchte die Schiff- und Luftfahrt in die EU-Taxonomie aufnehmen. Investments in Schiffe und Flugzeuge würden dadurch als klimafreundlich gelten. Die Maschinen müssten zwar mit Antrieben neuester Bauart ausgestattet sein, dürften aber trotzdem mit fossilen Brennstoffen betrieben werden.

"So könnten Millionen von Euro an einige der größten Umweltverschmutzer Europas wie Airbus, Ryanair und MSC fließen", kommentiert die Verkehrs-NGO Transport and Environment (T&E) den Kommissionsbeschluss.

Tatsächlich entsprechen über 90 Prozent der Airbus-Flotte den Vorgaben der Kommission. Und selbst ein knappes Fünftel der Flugzeuge von Billigflug-Anbietern wie Easyjet und Ryanair wäre dann schon "grün" ...

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Türkei | Erneuerbare | Preis AtomstromAkkuyu | Uranatlas

Türkischer Uranatlas zeigt, wie teuer Atomkraftstrom ist / Türkisch-sprachige Ausgabe des Uran-Atlas erschienen

Die jetzt erschienene türkisch-sprachige Ausgabe des Uran-Atlas offenbart nicht nur die enormen ökologischen Folgen, die Atomkraft und der dafür notwendige Uranbergbau verursachen, sondern auch wie desaströs die wirtschaftlichen Konsequenzen für die Türkei sein werden ...

Dabei kosten Erneuerbare Energien in der Türkei nur einen Bruchteil dessen, was Atomkraft kostet, wie der türkische Uranatlas zeigt. Strom aus Windkraft lässt sich derzeit für 2 Dollar-Cent pro Kilowattstunde erzeugen, Sonnenstrom zwischen 1 und 1,7 Dollar-Cent. Diese Zahlen stammen aus den jüngsten Ausschreibungen zu Erneuerbaren Energien in der Türkei. Die aktuellen staatlichen Abnahmegarantien für die Erneuerbaren Energien in der Türkei sind viel niedriger als die Garantie, die der russische Staatskonzern Rosatom als Betreiber des Kernkraftwerks in Akkuyu erhält (12,35 Dollar-Cent pro Kilowattstunde). Die staatlichen Garantien liegen bei 1,7 bis 2,7 Dollar-Cent für Biomasse, 2,15 Dollar-Cent für Wasserkraft und 2,9 Dollar-Cent für Geothermie, die ebenfalls rund um die Uhr betriebsbereit ist ...

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AtommüllSubventionen | Folgekosten

Teures Erbe: Rückblick auf 60 Jahre Kernenergie in Zahlen

Mit dem Abschalten der letzten deutschen Atomkraftwerke geht eine Ära zu Ende. Die Folgen sind schwer kalkulierbar. Es geht nicht nur um Milliarden - es bleibt eine gefährliche Last für Tausende Generationen.

Rund sechs Jahrzehnte lang haben Atomkraftwerke in Deutschland Strom produziert. Bei der Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Müll aus diesen Anlagen geht es um eine Million Jahre. War es das wert? Versuch einer kleinen Bilanz in Zahlen.

ANZAHL: Seit 1962 gingen in Deutschland nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft 37 Kernkraftwerke ans Netz - Forschungsreaktoren nicht eingerechnet. Die erste Einspeisung in der Bundesrepublik gab es 1961 im Versuchsatomkraftwerk Kahl in Bayern. In der DDR ging 1966 die Anlage in Rheinsberg (heute im Land Brandenburg) in Betrieb.

LAUFZEITEN: Sehr lange am Netz waren mit 37 Jahren zum Beispiel die Atomkraftwerke in Grohnde (Niedersachsen), Gundremmingen (Bayern) und Obrigheim (Baden-Württemberg), aber auch andere Anlagen liefen über 30 Jahre. Nur ganz kurz in Betrieb war dagegen der rund sieben Milliarden Mark (3,6 Milliarden Euro) teure Meiler in Mülheim-Kärlich nahe Koblenz. Er lief nach dem Probebetrieb wegen fehlender Baugenehmigung nur 100 Tage. In den DDR-Anlagen Rheinsberg und Greifswald ging das Atomstrom-Zeitalter kurz nach der Wende wegen Sicherheitsbedenken zu Ende. Eine riesige Anlage nahe Stendal blieb eine Bauruine ...

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Energiewende | Atomlobby | Stromlücke

Atom- und Kohlelobby verdient den politischen Blackout

Mit dem Argument einer angeblichen "Stromlücke" haben Atom- und Kohlelobby schon mehrfach die Energiewende ausgebremst – und so für eine Stromlücke gesorgt, um alte Atom- und Kohlekraftwerke am Laufen zu halten. Solche Narrative verdienen endlich den politischen Blackout.

Bis kurz vor Ultimo versucht die Atomkraft-Lobby noch, den Betrieb der letzten drei deutschen AKW zu verlängern. Die FDP erkennt sogar noch sechs Standorte, die für bessere Zeiten eingemottet und so gerettet werden könnten.

Zu den intelligenteren Argumenten in der Debatte gehört derzeit der Hinweis, es wäre doch klüger gewesen, zuerst aus der fossilen Kohle- und dann erst aus der Atomverstromung auszusteigen.

Mit einem – möglicherweise sogar vorgezogenen – Kohleausstieg drohe eine Stromlücke, die die Stabilität des Netzes gefährde, heißt es dazu. Zwar sollen als Kohleersatz tausende Megawatt sogenannter wasserstofffähiger Gaskraftwerke gebaut werden – doch bis die am Netz sind, wäre es doch gut, AKW in der Reserve zu haben, insistiert die Atomlobby ...

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Atomausstieg | Atommüll | Endlager | Verantwortung

Ex-Umweltminister Jürgen Trittin: „Der Atomausstieg ist keine Grünen-Veranstaltung“

Als Umweltminister brachte Jürgen Trittin den ersten Atomausstieg einst auf den Weg. Kurz vor dem AKW-Aus verteidigt er die Maßnahme und attackiert CDU und FDP.

[...]

CDU und FDP haben 2010 diesen Konsens leider unüberlegt aufgelöst, nur um 2011 zu ihm zurückzukehren. Das hat uns 2,1 Milliarden Euro gekostet, das sind schon Scheuer‘sche Dimensionen. Wir sind gut beraten, den Atomausstieg nicht von Umfragen abhängig zu machen.

[...]

Wird der Atomausstieg auch deshalb durchgezogen, weil er zum Gründungsmythos der Grünen gehört?

Nein, der Atomausstieg ist keine Grünen-Veranstaltung. Wir hatten 2011 einen Konsens zwischen fast allen Parteien, von denen sich einige nun doch wieder verabschieden. Unzuverlässigkeit sind wir von der CDU aber gewohnt. Für die Grünen ist der kommende Samstag ein echter Erfolg. Wir haben die Energiewende und die Dekarbonisierung Deutschlands auf den Weg gebracht.

Endet am Samstag die Ära der Atomkraft?

Wir werden uns noch bis mindestens 2060 mit der Atomkraft beschäftigen. So lange wird es brauchen, um ein Endlager für den gefährlichsten Müll der Welt zu finden. Der Einstieg in die Atomenergie hat stattgefunden, ohne zu wissen, was man mit dem Atommüll machen soll. Jetzt steht man vor der Hinterlassenschaft dieser Zeit. Diese Verantwortungslosigkeit gegenüber nachfolgenden Generationen bleibt uns leider erhalten.

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TrinkwasserGlyphosat | Pestizid

Neues Material filtert Glyphosat effizient aus Wasser

  • Das Pflanzenschutzmittel (Pestizid) Glyphosat kann in nahezu allen Fließgewässern und im Grundwasser gefunden werden
  • Ein neuer Filter auf Basis metallorganischer Gerüste (MOFs) kann die umstrittene Chemikale effizient aus Wasser filtern
  • Weil die Bindung des Glyphosats an das Filtermaterial schwach ist, kann es ausgespült und mehrfach verwendet werden

Ein neuer Filter auf Basis von metallorganischen Gerüsten (MOFs) kann das Pflanzenschutzmittel (Pestizid) Glyphosat effektiv aus Wasser entfernen.

Forscher der Technischen Universität Wien (TU Wien) haben nun einen Filter vorgestellt, der das Pflanzenschutzmittel effektiv aus Wasser entfernen kann. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Advanced Functional Materials besteht der Filter aus metallischen und organischen Materialien ...

 


11. April


 

Debatte Atomausstieg | Grüne | FDP | CDU

Kommentar zum Atomausstieg

Eine unterkomplexe und hoch ideologisierte Debatte

Wenige Tage vor dem Abschalten der letzten Atommeiler ist eine Debatte über den Ausstieg entbrannt. Doch statt sachlich wird ideologisch argumentiert, meint Ann-Kathrin Büüsker. Das deutsche Energie-Fiasko sei auch eine Folge dieser Debattenkultur.

Die Debatte über den deutschen Atomausstieg ist ein gutes Beispiel dafür, wie politische Diskussionen nicht geführt werden sollten. Sie ist so hoch ideologisiert, dass sachliche Argumente keine Chance mehr haben.

Auf den letzten Metern in Richtung Atomausstieg versuchen nun alle politischen Parteien ein letztes Mal zu signalisieren, wo sie stehen. Die Grünen sind froh, dass es vorbei ist, sie ihr Gründungsziel quasi erreicht haben. Auch um den Preis, dass klimaschädliche Kohlekraftwerke als Reserve einspringen werden, wo Erneuerbare noch nicht genügend zugebaut sind.

Union hat Atomausstieg über Jahre hinweg blockiert

Deren Ausbau und den der notwendigen Übertragungsnetze hat die Union über Jahre hinweg blockiert – obwohl sie den sich jetzt vollziehenden Atomausstieg 2011 selbst beschlossen hatte – gemeinsam mit der FDP. Der Einstieg in Erneuerbare wurde verschleppt, der Ausstieg aus Atom kommt trotzdem – die Folge ist, dass jetzt teilweise Kohle einspringen muss. Das ist ein Erbe von Angela Merkels Regierungshandeln. Da wirkt es fast absurd, wenn ausgerechnet die Union diesen Zustand beklagt ...

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Japan Atommüll

Radioaktive Abfälle

34.000 Tonnen radioaktiver Klärschlamm lagern in der japanischen Region Kanto

In der Region Kanto lagern nach Angaben von fünf Präfekturen immer noch rund 34.200 Tonnen radioaktiver Klärschlamm, der durch die Katastrophe in Fukushima entstanden ist.

Der Abfall ist größtenteils als verbrannte Asche deklariert. Da es schwierig ist, auf regionaler Ebene eine Genehmigung für die Deponierung radioaktiver Abfälle in Häfen, Wäldern und Bergen zu erhalten, kann ein Teil der Abfälle auch 12 Jahre nach der Katastrophe nirgendwo entsorgt werden ...

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Anti-AKW-Bewegung | Emsland | Isar | Neckarwestheim

Geschichte der Anti-AKW-Bewegung:

Atomkraft? Tschüs und nein danke!

Seit 50 Jahren protestieren Menschen gegen Atomkraft. Mitte April werden die letzten AKWs abgestellt. Hat die Bewegung ihr Ziel erreicht?

Das Atomkraftwerk Würgassen an der Weser ist nur noch eine Ruine. Vor mehr als 20 Jahren begann der Abriss, der Reaktor ist längst entkernt, nur die wuchtige Hülle ragt noch über die Baumwipfel. Mehr als eine Milliarde Euro kostete der Rückbau bislang. Rund 450.000 Tonnen Stahl und Beton müssen dabei weichen, 5.000 Tonnen davon gelten als radioaktiver Abfall. Würgassen war das einzige kommerzielle AKW im Bundesland Nordrhein-Westfalen. 1997 wurde es stillgelegt, bei einer Überprüfung waren Risse im Stahlmantel des Reaktors entdeckt worden, der Betreiber scheute das wirtschaftliche Risiko einer teuren Umrüstung.

„Von der versprochenen grünen Wiese ist hier nichts zu sehen“, sagt Arno Schelle. „Stattdessen wollen sie hier ein gigantisches Atommülllager bauen.“

[...]

Und nun? Braucht es nach der endgültigen Abschaltung der letzten AKWs am 15. April noch eine Bewegung? Doch, klar, sagt Wolfgang Ehmke. Auf die verbliebenen Initiativen vor Ort kämen viele Aufgaben zu. So bleibe ja „die Ungewissheit, was mit den Atomanlagen in Lingen und Gronau wird“. Die Urananreicherungsanlage und die Brennelementefabrik seien vom Atomausstieg ausgenommen. Zudem sei es „absurd, dass das ‚Ausstiegsland Deutschland‘ dazu beiträgt, dass anderswo Atomkraftwerke betrieben werden können“.

Was auch bleibe, sei der Atommüll. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung sorgte Ende letzten Jahres mit dem Eingeständnis für Schlagzeilen, dass ein Endlagerstandort nicht, wie angestrebt, im Jahr 2031 feststeht, sondern erst rund 30 Jahre später. „Bis dahin“, so Ehmke „muss der Müll zwischengelagert werden, und da tickt eine Zeitbombe.“

Ähnlich äußert sich Arno Schelle beim Blick auf die Atomruine in Würgassen. „Bei aller Freude über das Erreichte: Es überwiegt kein Triumphgefühl, sondern Nachdenklichkeit. Wir müssen wachsam bleiben.“ Aber erst einmal wird gefeiert: Für das kommende Wochenende laden Anti-Atom-Initiativen zu „Abschaltfesten“ in Lingen, München und Neckarwestheim ein.

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Brennelementefabrik Lingen | Rosatom | Framatome

Deutsche Atomkraftwerke gehen vom Netz - Umweltschützer dennoch nicht zufrieden

Der französische Konzern Framatome gründet ein Joint Venture mit dem russischen Staatskonzern Rosatom. Von Lingen in Deutschland aus soll der Weltmarkt mit Brennstäben versorgt werden. FDP will an Kernenergie festhalten.

Am kommenden Samstag soll nun endlich der Atomausstieg in Deutschland vollzogen werden. Die drei letzten Uraltmeiler sollen am 15. April abgeschaltet werden. Während sich manche Partei eine Hintertür für die Atommeiler offenhalten will, bleibt die Bundesregierung bei der Atomindustrie inkonsequent.

Nötig waren die Meiler zur Stromversorgung in Deutschland ohnehin nicht. Die gefährliche Laufzeitverlängerung über einen Streckbetrieb, die ausgerechnet auch von Grünen in der Ampel-Koalition befürwortet wurde, diente vor allem als Notreserve für Frankreichs Energieversorgung.

Dort wurde die Stromlücke immer größer, weil auch die Risse in den französischen Reaktoren größer wurden. Doch die Klimakatastrophe hat mit einem sehr milden Winter letztlich verhindert, dass es in Frankreich zu einem Stromausfall kam, den auch die Regierung befürchtet hatte.

Die Neoliberalen von der FDP wollen sich aber nicht geschlagen geben, da sie im Notfall weiterhin den französischen Nachbarn beispringen wollen. Die Partei konnte die SPD und die Grünen schon im vergangenen Herbst erfolgreich nicht nur in der Atomfrage vor sich hertreiben. Man bekam den Eindruck, dass FDP-Chef Christian Lindner als "Schattenkanzler" den Ton angibt ...

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Liebe Freundinnen und Freunde,

wir rufen euch heute nochmals zur großen Anti-Atom-Demo am jetzigen Samstag, 15. April, um 13 Uhr vor der Brennelementefabrik in Lingen auf. Verhindern wir gemeinsam, dass der Kreml-Konzern Rosatom in Lingen einsteigt und zusammen mit dem franz. Staatskonzern Framatome den Atomausstieg sabotiert und dabei die Energieabhängigkeit von Russland im Atombereich weiter ausbaut. Anschließend geht die Demo zu einer weiteren Kundgebung vor dem benachbarten RWE-AKW Emsland.

Alle aktuellen Demo-Infos mit Aufruf und Shuttle-Bus vom Lingener Bahnhof (12.30 Uhr) auf: https://atomstadt-lingen.de/aktuelles

Am Samstag werden die drei letzten großen AKWs in Deutschland - Emsland, Neckarwestheim und Isar - nach einem jahrzehntelangen Kampf endlich vom Netz genommen. Hunderttausende sind dafür auf die Straße gegangen, Zehntausende haben dabei ziemlich unerfreuliche Bekanntschaft mit Polizei und Justiz machen müssen. Aktuell steht schon am Montag, 17. April, um 13.15 Uhr vor dem Amtsgericht Ahaus der nächste Prozess an - diesmal in Zusammenhang mit der spektakulären Strommastenbesetzung an der Urananreicherungsanlage Gronau im letzten Mai.

Die Abschaltung der großen AKWs ist ein hart umkämpfter und teuer erkaufter Erfolg der Anti-Atom-Bewegung - das feiern wir -

ABER: Der 15. April markiert eben nicht den von vielen herbei gesehnten Atomausstieg in Deutschland und schon gar nicht die letzten Tage der Atomkraft - hierzulande wie international.

DENN: Mit der Brennelementefabrik in Lingen, der Urananreicherungsanlage in Gronau - wo am Karfreitag mehr als 100 Leute auf einem Ostermarsch demonstriert haben - und dem Forschungsreaktor in Garching bleiben auch hierzulande drei international bedeutende Atomanlagen in Betrieb.

Die aktuellen Pläne von Framatome, zusammen mit Rosatom "russische" Brennelemente für z. T. uralte sowjetisch-russische AKWs in Osteuropa herzustellen, würden das Emsland auf Jahrzehnte (!) hinaus zu einem aktivem und international zentralen Atomstandort machen - und das mit Beteiligung des Kreml. Das darf nicht passieren!

Von daher bringen wir am Samstag bunten und entschlossenen Protest in Lingen auf die Straße - seid dabei!

Und noch ein Punkt: RWE wird für uns durch die Abschaltung des Lingener AKW natürlich nicht über Nacht zu einem guten Konzern. Lützerath, Hambi, LNG-Terminals vor Rügen, Beteiligung am Gronauer Urananreicherer Urenco, Beteiligung am AKW Borssele in NL - RWE ist und bleibt ein unveranwortlicher Konzern, der unsere Umwelt und unser Klima zerstört. Da gibt es als Teil der Klimabewegung noch viel zu tun! Die Erfahrung zeigt: Großkonzerne und Energiewende beißen sich - deshalb fordern wir die Auflösung von Großkonzernen wie RWE, E.ON oder Uniper - die Energiewende gehört in dezentrale Bürger:innenhände. Dann läuft es auch!

Auf nach Lingen!

Atomfreie Klimagrüße
Sofa (Sofortiger Atomausstieg) Münster, Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
www.sofa-ms.de, www.urantransport.de

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Havariertes U-Boot11. April 1970 (Broken Arrow) U-Boot K-8 sank im Golf von Biskaya

Das sowjetische Atom-U-Boot K-8 sank am 11. April 1970 im Golf von Biskaya und 52 Seeleute starben. Seither liegen ca. 20 Nukleartorpedos in ca. 4500 m Tiefe und rosten ...

Bellona

http://spb.org.ru/bellona/ehome/russia/nfl/nfl8.htm#O2

Der erste Unfall mit einem sowjetischen Atom-U-Boot betraf das Schiff K-8 der Projekt 627 A-November-Klasse, das am 8. April 1970 bei der Rückkehr von der Übung OKEAN in der Biskaya-Bucht sank. Zwei Brände brachen gleichzeitig in der dritten (mittleren) und achten Abteilung aus. Das U-Boot tauchte auf, aber die Besatzung war nicht in der Lage, die Brände zu löschen. Die Notfallsysteme des Reaktors sprangen an, so dass das U-Boot praktisch keinen Strom mehr hatte. Auch die Hilfsdieselgeneratoren konnten nicht gestartet werden. Der Kontrollraum und alle angrenzenden Abteilungen waren mit Brandgasen gefüllt. In die hintersten Hauptballasttanks wurde Luft gepumpt, um das Schiff über Wasser zu halten. Am 10. April waren die Lufttanks geleert, und Wasser begann in die siebte und achte Abteilung zu fließen. Am Abend des 10. April wurde ein Teil der Besatzung auf ein Begleitschiff evakuiert. Am Morgen des 11. April um 06:20 Uhr sank das U-Boot bis in eine Tiefe von 4680 Metern, nachdem es seine Stabilität in der Neigung verloren hatte. Zweiundfünfzig Menschen starben, darunter der Kapitän des Schiffes. Die Einzelheiten dieses Unfalls wurden bis 1991 geheim gehalten.

Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/K-8_(U-Boot)

K-8

Das K-8 war ein Atom-U-Boot der sowjetischen Marine aus der Zeit des Kalten Krieges. Es war das zweite Atom-U-Boot, dessen Bau die Sowjetunion unter der Bezeichnung Projekt 627A in Auftrag gegeben hatte. Sein Untergang im Jahr 1970 war der erste Verlust der sowjetischen Nuklear-Marine ...

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Havariertes U-Boot 11. April 1968 (Broken ArrowU-Boot K-129 sank 2900 km nordwestlich von Hawaii

K-129, das mit Diesel betriebene U-Boot der Golf-Klasse sank mit 3 Atomraketen an Board ca. 2900 km nordwestlich von Hawaii auf ca. 5000 Meter Tiefe und 96 Seeleute starben. Sechs Jahre später wurde es von den USA im Azorian-Projekt teilweise geborgen ...

Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/K-129

K-129

Das K-129 (sowjetische Bezeichnung: PL-574) war ein sowjetisches U-Boot des Projekts 629 (Golf-Klasse). Es war ein dieselelektrisch getriebenes Raketen-U-Boot. Nach seinem Sinken 1968 wurde es 1974 von der United States Navy im Azorian-Projekt teilweise gehoben ...

YouTube

Die Suche nach K-129 und Azorian-Projekt ergab u.a. folgende Treffer:

Tod in der Tiefe - Schlagabtausch der Supermächte

Das Azorian Projekt: Geheimnis von U-Boot K129 Doku

 


10. April


 

Atomstrom teuer | StromerzeugungStrompreis

Atomkraftwerke sind ökonomisch nicht sinnvoll

  • Atomkraftwerke sollen laut manchen Politiker im Kampf gegen den Klimawandel Kraftwerke mit fossilen Energieträgern ersetzen, um die CO₂-Emissionen zu reduzieren
  • Eine Studie zeigt nun, dass dies ökonomisch nicht sinnvoll ist
  • Stattdessen lohnen sich Investitonen in Wind-, Wasser, und Solarenergie deutlich mehr

Die Atomenergie wird oft als Ersatz für fossile Energieträger betrachtet, um die CO₂-Emissionen zu reduzieren. Eine Studie zeigt nun, dass dies aus ökonomischer Perspektive nicht sinnvoll ist.

[...]

Wissenschaftler der Technischen Universität Berlin (TU Berlin) und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) haben nun im Auftrag der Grünen Bundestagsfraktion untersucht, ob eine Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke oder sogar ein Neubau weiterer Atomkraftwerke aus ökonomischer Perspektive sinnvoll wäre.

Atomkraft ist deutlich zu teuer

Laut der Studie ist Atomkraft im Vergleich zu anderen Methoden zur Stromerzeugung deutlich zu teuer ...

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Ostermarsch | Entspannungspolitik

Rückkehr zur Entspannungspolitik gefordert

Rund 4000 Menschen demonstrieren auf dem Römerberg in Frankfurt am Main

Vor dem US-Generalkonsulat in Frankfurt am Main stehen am Montag rund 80 Menschen und verlangen Abrüstung und sofortige Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg. Der Hauptredner dieser Kundgebung im Rahmen des diesjährigen Ostermarsches in Frankfurt, Matthias Jochheim, meint, dass das Konsulat mit seinen 900 Mitarbeitern die richtige Adresse für den Protest sei. Er verlangt von der US-Regierung die Reaktivierung etlicher Abkommen der Entspannungspolitik: den INF-Vertrag, der die Abrüstung von Kurz- und Mittelstreckenraketen vorsah, das Open-Skies-Abkommen sowie das ABM-Abkommen, das eine Begrenzung von Raketenabwehrsystemen zum Ziel hatte ...

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Lobby Rüstung Atom | FDPMiK | Rheinmetall

Rheinmetall: Wie der Ukraine-Krieg den Rüstungskonzern auf Erfolgskurs bringt

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat seinen Sitz in Deutschland. Doch viele Gewinne gehen in die USA. Agnes Strack-Zimmermann hat Verbindungen zum Konzern.

[...]

Wer sind die Aktionäre? Rheinmetall nennt keine Namen. Aus Börsenportalen und der US-Börsenaufsicht SEC ergibt sich: Rheinmetall hat 280 staatlich erfasste Aktionäre. Die größten sind Blackrock, Wellington, Fidelity, Harris Associates, John Hancock, Capital Group, Vanguard, EuroPacific Growth Fund, LSV. Sie kommen wie die meisten kleineren aus den USA. Rheinmetall ist also gar nicht deutsch. Die Hälfte der 25.500 Beschäftigten arbeitet zwar in Deutschland, die andere Hälfte in 33 anderen Staaten. Aber die Gewinne fließen vor allem in die USA.

[...]

Rheinmetall holte 2014 den ehemaligen FDP-Generalsekretär Dirk Niebel in die Düsseldorfer Zentrale, als Leiter für Internationale Strategieentwicklung und Regierungsbeziehungen. Er war vorher Mitglied im Bundessicherheitsrat. Vor allem: Niebel war von 2009 bis 2013 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. So errichtete der Konzern Filialen etwa in Südafrika, Malaysia, Indien, Brasilien, Mexiko, Katar, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Usbekistan.

Während Niebel diskret vorgeht, wurde die Journalistin Agnes Strack-Zimmermann (FDP) zur bekanntesten Rüstungs- und Kriegslobbyistin. Sie ist im Präsidium von FKH und DWT. Von 2008 bis 2014 war sie FDP-Fraktionsvorsitzende und Erste Bürgermeisterin in Düsseldorf, dem Rheinmetall-Konzernsitz. Seit 2014 ist sie Vorsitzende des FDP-Kreisverbands in Düsseldorf. So wurde sie Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag ...

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INES Kategorie 3 'Ernster Störfall'10. April 2003 (INES 3 | NAMS 3,9) Akw Paks, HUN

Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Paks

Bei Reinigungsarbeiten im Block 2 des Akws Paks wurde die Umhüllung von Brennstäben beschädigt. Dabei trat radioaktives Gas aus, das einen „Ernsten Störfall“ (INES 3) verursachte. Es wurde niemand bei diesem Unglück verletzt. Die Messsonden in der Umgebung registrierten jedoch Edelgasbelastungen über den Grenzwerten.

AtomkraftwerkePlag

https://atomkraftwerkeplag.fandom.com/de/wiki/Paks_(Ungarn) 

... In einem Bericht der IAEO hieß es, man habe zunächst in einem Reinigungsbecken nahe des Reaktorkerns erhöhte Strahlung festgestellt und öffnete das Reinigungssystem. "Es stellte sich heraus, dass die Mehrzahl der 30 Brennelemente durch mangelnde Kühlung überhitzt und stark beschädigt beziehungsweise angeschmolzen waren." Die havarierten Brennelemente wurden im August 2014 mit der Eisenbahn ins russische Majak transportiert, ohne dass die Öffentlichkeit zu jener Zeit davon informiert wurde ...

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Warnung: strahlend und  giftig10. April bis 15. Mai 1967 (INES Klass.?!!) Atomfabrik Majak, UdSSR

Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Kerntechnische_Anlage_Majak#1967:_Kontaminierte_Staubstürme

1967: Kontaminierte Staubstürme

Eine Dürre-Periode im Frühjahr 1967 führte zu einem absinkenden Wasserspiegel des als Zwischenlager genutzten Karatschai-Sees. Starke Winde verfrachteten zwischen dem 10. April und dem 15. Mai radioaktiv belastete Sedimentstäube von den trockenen Ufern über ein Gebiet von 1.800 bis 5.000 km2. Ihre Gesamtaktivität wird von verschiedenen Quellen auf 22 TBq bis 220 TBq (2,2 bis 22 · 1013 Bq) geschätzt.

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Havariertes U-Boot10. April 1963 (Broken Arrow) U-Boot SSN-593 sank 350 km vor Cape Cod

Zum 60. Jahrestag des Untergangs der USS Thresher (SSN 593)

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Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/USS_Thresher_(SSN-593)

USS Thresher (SSN-593)

Die USS Thresher (SSN-593) war ein nuklearbetriebenes U-Boot der United States Navy und gehörte der nach ihr benannten Thresher-Klasse an. Das 1961 in Dienst gestellte Boot ging am 10. April 1963 etwa 350 Kilometer vor Cape Cod an der Ostküste der Vereinigten Staaten bei Tauchtests verloren, wobei 129 Menschen umkamen. Damit war die Thresher das erste gesunkene Atom-U-Boot.

Als Grund für den Untergang wird ein unkontrollierbarer Wassereinbruch vermutet. Durch einen in der Folge aufgetretenen Kurzschluss schaltete sich der Reaktor automatisch ab und ließ damit den Antrieb des Bootes ausfallen, woraufhin die Thresher unter ihre Zerstörungstiefe sank. Nach längerer Suche konnte die US Navy das Wrack aufspüren und Fotos anfertigen, die zeigten, dass der Druckkörper beim Sinken noch stabil war und erst in einer großen Tiefe vom steigenden Wasserdruck zerdrückt wurde.

Noch heute liegt das Wrack in ca. 2.500 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund ...

 


9. April


 

Energieversorgung | Erneuerbar | Fossil | Lobbyist

Thermodynamik in der Energiedebatte

Wer verbrennt, verschwendet. Immer!

Wussten Sie, dass Sie im Motorraum Ihres Autos während der Fahrt Lachs kochen könnten? Das hat mit einer sehr einfachen Regel zu tun – die auch dabei hilft, Klima-Desinformation von Fakten zu unterscheiden.

Es ist unmöglich, eine periodisch funktionirende Maschine zu construiren, die weiter nichts bewirkt als Hebung einer Last und Abkühlung eines Wärmereservoirs.

Max Planck, »Thermodynamik« , 1897

Sie haben Physik in der Schule immer gehasst? Lesen Sie bitte trotzdem weiter. Es wird nicht schlimm, versprochen.

In Wahrheit ist die Sache mit der Energieversorgung, der Zukunft und dem Klima nämlich recht einfach. Etwas komplizierter ist, wie man das, was zu tun ist, politisch organisiert.

[...]

Der »Guardian« zitiert einen Gaslobbyisten, der bei einem Kongress in Barcelona sagte: »Der Gasboiler ist unser Lebensunterhalt, wenn er verboten wird, haben wir ein echtes Problem.« Der gleiche Mann sagte demnach auch: »Wir arbeiten intensiv mit Regulierern, um zu sehen, ob wir den Gasboiler als Heizungstechnik der Zukunft positionieren können, angetrieben mit erneuerbarem Gas.« Der Mann arbeitet aber für ein Unternehmen, das Erdgas verkauft.

Wenn also jemand behauptet, mit Verbrennungsprozessen effizienter heizen, fahren oder etwas anderes erledigen zu können, ist grundsätzlich Vorsicht geboten. Lobbyisten lügen, verzerren und verschleiern, um ihre Geschäftsmodelle am Leben zu erhalten, selbst wenn die den Planeten auf den Abgrund zutragen.

Physik dagegen lügt nicht.

Für Energietechnik der Zukunft sollten zwei Messgrößen relevant sein: Wie viel Energie etwas wirklich verbraucht, im gesamten Lebenszyklus, und wie viel CO₂ und andere Schadstoffe dabei freigesetzt werden. Sachen zu verbrennen wird da meist sehr schlecht abschneiden.

Wer etwas anderes behauptet, lügt. So einfach ist das.

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Windräder | Erneuerbare Genehmigungen | Bayern

In Deutschland werden wieder mehr Windräder gebaut

Branchendaten zeigen: Es geht voran mit dem Ausbau der Windenergie – allerdings nicht überall im Bundesgebiet. Ein "De-facto-Ausfall" seien Bayern und Baden-Württemberg.

Beim Ausbau von Windrädern an Land ist aus Sicht der Branche ein Ende der Flaute in Sicht. In den ersten drei Monaten des Jahres gingen mehr neue Windräder ans Netz. Außerdem wuchs die Zahl der neu genehmigten Windräder im Vergleich zum Vorjahresquartal deutlich. Das ergab eine vorläufige Auswertung der Fachagentur Windenergie an Land, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegt.

[...]

Allerdings geht der Ausbau offenbar nicht überall im Bundesgebiet gleich schnell voran. Dass Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen trotz guter Voraussetzungen hinterherhinken, sei bedenklich, sagte der Präsident des Bundesverbands, Hermann Albers. Auch in Hessen und Thüringen könnten die Zahlen besser sein.

Besonders schlimm sei die Situation jedoch im Süden. Der Bundesverband kritisierte einen "De-facto-Ausfall" von Bayern und Baden-Württemberg. So entfielen beim Zubau lediglich 7,8 Prozent sowie bei den Genehmigungen nur 4,5 Prozent auf die Südregion. In Baden-Württemberg sei im ersten Quartal nur eine neue Anlage genehmigt worden, in Bayern nur zwei ...

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Medien | Kriegstreiber | Komplizen

Das US-Imperium und die Komplizenschaft der Intellektuellen

Imperiale Staaten wie die USA agieren immer wieder brutal. Mit wohlmeinenden Absichten werden Kriege verkauft. Das Schweigen der "geistigen Elite" dazu ist nichts anderes als Komplizenschaft mit den Kriegstreibern. (Teil 2, Schluss)

Wir erleben heute eine Konfrontation zwischen dem amerikanischen, russischen und chinesischen Imperialismus. Es gibt zudem den krankhaften Anspruch des Vereinigten Königreichs, das trotz seines abgrundtiefen sozialen und politischen Niedergangs noch nicht begriffen hat, dass das britische Empire längst am Ende ist.

Ich bin gegen jeden Imperialismus, und ich gebe zu, dass sich der russische oder chinesische Imperialismus in der Zukunft als der gefährlichere erweisen könnte, aber es besteht für mich kein Zweifel, dass der US-Imperialismus mit seiner militärischen und finanziellen Überlegenheit derzeit der gefährlichste von allen ist.

Natürlich reicht die Überlegenheit nicht aus, um seine Langlebigkeit zu garantieren. Tatsächlich habe ich mit Rekurs auf nordamerikanische Institutionen (wie dem National Intelligence Council) argumentiert, dass es sich um ein Imperium im Niedergang handelt, aber es könnte sein, dass gerade sein Niedergang einer der Faktoren ist, die erklären helfen, warum die USA derzeit besonders gefährlich sind.

Ich habe den Einmarsch Russlands in die Ukraine von Anfang an verurteilt, aber seitdem habe ich auch darauf hingewiesen, dass die USA Moskau aktiv in diesen Konflikt hineingezogen haben, um Russland zu schwächen und China einzudämmen. Die Dynamik des US-Imperialismus scheint unaufhaltsam zu sein, angeheizt durch den immerwährenden Glauben, dass die Zerstörung, die man in Gang setzt, befördert oder provoziert, weit weg von den eigenen Grenzen stattfindet, da das Land durch zwei große Ozeane geschützt ist ...

 


Aktuelles+ Hintergrundwissen

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Aktuelles+

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Schweiz | Ampel KlimaCO2-Emissionen | CO2 Entnahme | CO2 Preis

Ampel-Klima, Vorbild Schweiz und die bessere Alternative zu E-Fuels

Als großes Industrieland wird Deutschland voraussichtlich nicht alle CO2-Emissionen komplett vermeiden können, sagt Hartmut Graßl, Physiker und Mitglied des Herausgeberrats von Klimareporter°. Ob das Verpressen des Gases unter der Nordsee eine sichere Option sein kann, sollte deshalb rasch untersucht werden.

Klimareporter°: Herr Graßl, keine Woche, nachdem der IPCC mit dem Synthesebericht die Arbeit am 6. Sachstandsbericht abgeschlossen hat, beschloss die Ampel-Koalition nach tagelangen Beratungen, das Klimaschutzgesetz aufzuweichen und die scharfen Sektorziele aufzuheben. Was meinen Sie – hat die Regierung den Synthesebericht nicht zur Kenntnis genommen?

Hartmut Graßl: Der Synthese-Bericht des Weltklimarates (IPCC) ist in den Berichten der drei Arbeitsgruppen des Weltklimarates schon seit August 2021 beziehungsweise dem Frühjahr 2021 im Wesentlichen enthalten, jetzt nur zusammenfassend bewertet dargestellt.

Eine für mich zentrale Aussage des sechsten bewertenden Berichtes des Weltklimarates lautet: Die Einhaltung des Paris-Abkommens von 2015 ist nicht mehr nur durch drastische und rasche Emissionsminderungen von Treibhausgasen einzuhalten, sondern nur noch zusätzlich durch Entnahme von Kohlendioxid aus der Atmosphäre. Denn die für das völkerrechtlich bindende Abkommen notwendige global koordinierte Klimaschutzpolitik hat zu lange weitgehend gefehlt.

Diese CO2-Entnahme aus der Luft ist auch dann noch notwendig, wenn das zentrale Ziel des Paris-Abkommens "Erwärmung wesentlich unter zwei Grad Celsius" angestrebt wird und nicht das stärker fordernde Ziel maximal 1,5 Grad Erwärmung (gegenüber der Zeit vor der Industrialisierung). Maßnahmen zur Entnahme des CO2 seien Aufforstung, Wiederherstellung naturnaher Ökosysteme wie der entwässerten Moore, Lagerung von CO2 in tieferen Schichten der Erdkruste.

Die Aufhebung der Sektorziele bei Erhalt des Gesamtzieles durch die jetzige Regierung ist zunächst kein Beinbruch, wird aber als solcher von der Mehrheit der Bevölkerung so empfunden. Er war zur Verbesserung des Klimas in der Regierungskoalition wahrscheinlich notwendig.

Bei der Verpressung von CO2 unter dem Meeresboden gibt es durchaus Risiken. Diese seien aber kontrollierbar, sagen Experten. Auch Deutschland muss CO2 unter dem Meer speichern, um seine Klimaziele einzuhalten, fordert die "Deutsche Allianz Meeresforschung". Haben wir inzwischen so viel CO2 ausgestoßen, dass wir um die Speicherung nicht mehr herumkommen?

Neue Techniken, hier die gewollte CO2-Speicherung in der Erdkruste, führen fast immer zu heftigen Debatten mit einerseits der Überbetonung der Risiken durch (vermeintlich) Betroffene und andererseits der Verharmlosung der Risiken durch ökonomisch interessierte Kreise. Das gilt auch für die CO2-Speicherung unter dem Meeresboden.

Dazu gibt es nicht nur Abschätzungen mit Rechenmodellen, sondern auch die langjährige Praxis der CO2-Nutzung zur beschleunigten Ölförderung, vor allem in USA, sowie Experimente von Forschergruppen in zwei Meeresgebieten, nämlich der Nord- und der Barents-See.

Diese Untersuchungen internationaler Forschergruppen zu Lecks in von Norwegen jetzt als CO2-Speicher genutzten früheren Erdgas- und Erdöl-Lagern haben gezeigt, dass das hineingepresste CO2 dort bleibt und die Leckrate minimal ist. Weil Norwegen schon seit 1991 CO2-Emissionen bepreist, verursacht das Speichern in bisherigen Erdgas- und Erdöl-Lagerstätten geringere Kosten als für die CO2-Emissionen zu zahlen.

[...]

Da wir als großes Industrieland auch große fast unvermeidbare CO2-Emissionen, zum Beispiel aus der Zement-Industrie und der Stahlerzeugung, kaum in den nächsten Jahrzehnten werden vermeiden können, sollte die Untersuchung zur Sicherheit einer solchen Speicherung in der deutschen AWZ rasch begonnen werden.

Die Einnahmen aus dem CO2-Preis sollten nicht nur für die Energiewende, sondern auch für den sozialen Ausgleich genutzt werden, so das Resultat eines Kopernikus-Forschungsprojekts. Das ist nicht die erste Mahnung an die Ampel-Regierung, ihr großes klimapolitisches Versprechen zu erfüllen. Könnte die Einführung eines Klimageldes wirklich für mehr Akzeptanz von Klimaschutz beitragen?

Kleinere Länder wie die Schweiz machen es uns vor, wie dieser soziale Ausgleich funktionieren kann. Dort wird seit 2008 eine CO2-Abgabe erhoben, die bei Verfehlung der nationalen Ziele erhöht wird. Weil das Zwischenziel von 33 Prozent Minderung der fossilen Brennstoffe gegenüber 1990 im Jahre 2020 mit nur 31 Prozent verfehlt wurde, stieg die Abgabe zum Jahr 2022 von 96 Schweizer Franken auf 120.

Zwei Drittel der Abgabe werden an die Schweizer Bevölkerung und die Wirtschaft zurückverteilt. 2021 erhielt jede in der Schweiz lebende Person 87 Franken. Weil ärmere Menschen kleine Wohnungen haben und keine oder kleine Autos fahren, bekommen sie mehr zurück und die mit mehreren Autos sowie Villen viel stärker Emittierenden zahlen den Hauptteil der Abgaben.

Die CO2-Abgabe wird in der Schweiz auf fossile Brennstoffe wie Heizöl oder Erdgas erhoben. Sie wird – wie gezeigt – automatisch erhöht, wenn die in der geltenden CO2-Verordnung festgelegten Zwischenziele für die Minderung der CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen nicht erreicht werden.

Gleichzeitig wird dadurch der Kauf von Elektroautos oder der Ersatz einer Ölheizung durch eine Wärmepumpe zu einer zusätzlichen Einnahmequelle. Machen wir es den Schweizern nach!

Die Bundesregierung beschloss kürzlich das Aktionsprogramm "Natürlicher Klimaschutz". Funktionierende Ökosysteme können CO2 aus der Luft holen und es speichern, sie sorgen für biologische Vielfalt und dienen auch der Vorsorge gegen die Folgen der Klimakrise. Welche Hoffnungen haben Sie in ein solches Programm?

Dieser natürliche Klimaschutz muss lange durchgehalten werden, das heißt er funktioniert nur in Ländern mit einer stabilen Regierung. Wer heute den Beschluss fasst zu einer Wiedervernässung von ehemaligen Feuchtgebieten wie Mooren oder zur Wiederaufforstung, der muss diese Aktivität nicht nur mindestens über Jahrzehnte aufrecht erhalten, sondern muss auch durch systematische Beobachtung der nur langsam erkennbaren Erfolge eventuell nachsteuern können.

Weil es sich dabei um größere Flächen handeln muss, wenn eine wesentliche Wirkung erzielt werden soll, gelingt das nur mit der größten natürlichen Energiequelle, der Sonne. Sie hilft dabei, mehr CO2 aus der Atmosphäre in Biomasse in Wäldern, Flussauen und Mooren umzuwandeln, den Humusgehalt der landwirtschaftlich genutzten Böden zu erhöhen und Kohlenstoff in langlebigen Produkten wie Holzhäusern und Möbeln zu speichern.

[...]

Und was war Ihre Überraschung der Woche?

Kommende Woche, am 15. April 2023, endet der sogenannte Streckbetrieb der letzten drei noch elektrischen Strom produzierenden Kernkraftwerke in Deutschland. Sie lieferten in dieser Woche um etwa ein Drittel weniger als die volle Leistung, das waren etwa vier Prozent des Strombedarfs.

Deshalb hätte ich mir gut vorstellen können, dass es trotz des Machtwortes des Kanzlers noch in dieser Woche eine orchestrierte politische Aktion der Kernenergiebefürworter zur "Dummheit" des deutschen Ausstieges aus der Kernenergienutzung gibt.

Ich hörte nichts, fand aber eine Kolumne im Spiegel ("Das Atomkraft-Aus ist so schrecklich deutschdumm") eines sich selbst als rechts bezeichnenden Journalisten. Deutschland wird also zu meiner Überraschung ohne heftige politische Debatte aus der Kernenergie aussteigen.

 

 


Aktuelles+ Hintergrundwissen

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Hintergrundwissen

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Die Karte der nuklearen Welt

CO2-Ausstoß muss runter, dazu braucht es keinen Atomstrom ...

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Die interne Suche nach

CO2-Emissionen | CO2 Entnahme | CO2 Preis

brachte u.a. folgende Ergebnisse:

 

21. Januar 2023 - Der große Schwindel mit den CO₂-Zertifikaten

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28. Oktober 2022 - Klimaschutz: Es reicht nicht

*

- Wandlung von CO2 in eine stabile Form per Pyrolyse

*

16. April 2021 - CO2-Bepreisung: Hoher Preis macht Kohlendioxid-Entnahmen überflüssig

 


YouTube

Stichwortsuche: CO2-Entnahme CCS

https://www.youtube.com/results?search_query=CO2-Entnahme CCS

 

Videos:

euronews - 5:00

CO2-Recycling: So macht Japan Kohlendioxid zu Beton

*

Breaking Lab - 14:15

Diese 5 Technologien machen CO2-Entfernung wirtschaftlich!

*

SWR Doku - 29:47

Wie holen wir das CO2 wieder aus der Luft?

*

 

Wird in einem neuen Fenster geöffnet! - YouTube - Kanal "Reaktorpleite" Playlist - Radioaktivität weltweit ... - https://www.youtube.com/playlist?list=PLJI6AtdHGth3FZbWsyyMMoIw-mT1Psuc5Playlist - Radioaktivität weltweit ...

In dieser Playlist finden sich über 150 Videos zum Thema

 


Ecosia

Diese Suchmaschine pflanzt Bäume!

Stichwortsuche: CO2-Entnahme CCS

https://www.ecosia.org/search?q=CO2-Entnahme CCS

 


Umweltbundesamt

Treibhausgas-Emissionen in Deutschland

Die Treibhausgas-Emissionen in Deutschland sind 2021 gegenüber dem Vorjahr um 4,5 Prozent gestiegen. Das entspricht einer Minderung um 38,7 Prozent im Vergleich zum internationalen Referenzjahr 1990.

Emissionsentwicklung

In Deutschland konnten die Treibhausgas-Emissionen seit 1990 deutlich vermindert werden. Die in ⁠Kohlendioxid-Äquivalente⁠ umgerechneten Gesamt-Emissionen (ohne Kohlendioxid-Emissionen aus ⁠Landnutzung⁠, ⁠Landnutzungsänderung⁠ und Forstwirtschaft) sanken bis 2021 um rund 480 Millionen Tonnen (Mio. t) oder 38,7 %. Für das Jahr 2021 wurden Gesamt-Emissionen in Höhe von 762 Mio. t berichtet. Die Emissionen steigen damit deutlich gegenüber dem durch Sondereffekte geprägten Jahr 2020, liegen aber deutlich unter dem Emissionsniveau des Jahres 2019 ...

 


Wikipedia

CO2-Preis

Ein CO2-Preis, auch Kohlenstoffpreis genannt, ist ein Preis, der für Emissionen von Kohlenstoffdioxid (CO2) gezahlt werden muss. Der CO2-Preis dient dazu, externe Kosten der Kohlendioxidfreisetzung zu internalisieren, insbesondere die Folgen der globalen Erwärmung. Der CO2-Preis muss für jede Tonne CO2 bezahlt werden, die ausgestoßen werden soll. Er kann als CO2-Steuer oder als CO2-Emissionshandels-System umgesetzt werden. Für eine CO2-Steuer spricht, dass die Höhe der Belastung von den politischen Gremien besser gesteuert werden kann. Der CO2-Emissionshandel hat den Vorteil, dass die mengenorientierten CO2-Reduktionsziele genau eingehalten werden können. Auch hybride Lösungen sind möglich, etwa ein Emissionshandel mit Mindest- oder Höchstpreisen ...

 


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Newsletter XIV 2023 - 2. bis 8. April

Zeitungsartikel 2023

 


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