Newsletter XXV 2023

18. bis 24. Juni

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Aktuelles+ Hintergrundwissen

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Nuclear Power Accidents

Diese PDF-Datei enthält eine nicht vollständige Liste bekannt gewordener Vorfälle und Freisetzungen von Radioaktivität ...

Auszug für diesen Monat:

04. Juni 2008 (INES 0 Klass.?) Akw Krsko, SVN

06. Juni 2008 (INES 1) Akw Philippsburg, DEU

08. Juni 1970 (INES 4 | NAMS 3,6) LLNL, USA

09. Juni 1985 (INES 4) Akw Davis Besse, USA

10. Juni 2009 (INES 2) Atomfabrik Cadarache, FRA

10. Juni 1977 (INES ? Klass.?) Akw Millstone, USA

13. Juni 1984 (INES ? Klass.?) Akw Fort St. Vrain, USA

14. Juni 1985 (INES ? Klass.?) Nuklearzentrum Constituyentes, ARG

16. Juni 2005 (INES ? Klass.?) Akw Braidwood, USA

17. Juni 1997 (INES ? Klass.?Atomfabrik Arsamas-16, RUS

18. Juni 1999 (INES 2) Akw Shika, JPN

18. Juni 1988 (INES ? Klass.?) Akw Tihange-1, BEL

18. Juni 1982 (INES ? Klass.?) Akw Oconee, USA

18. Juni 1978 (INES ? Klass.?) Akw Brunsbüttel, DEU

19. Juni 1961 (INES 3 | NAMS 4) Atomfabrik Sellafield, GBR

21. Juni 2013 (INES ? Klass.?) Akw Kuosheng, TWN

23. Juni 2012 (INES 1 Klass.?) Akw Rajasthan, IND

26. Juni 2000 (INES 1 Klass.?) Akw Grafenrheinfeld, DEU

28. Juni 2007 (INES 0 Klass.?) Akw Brunsbüttel, DEU

28. Juni 2007 (INES 0 Klass.?) Akw Krümmel, DEU

28. Juni 1992 (INES 2) Akw Barsebäck-2, SWE

29. Juni 2005 (INES ? Klass.?) Akw Forsmark, SWE

30. Juni 1983 (INES ? Klass.?) Akw Embalse, ARG

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Wir suchen aktuelle Informationen. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an: nukleare-welt@reaktorpleite.de

 


24. Juni


 

Senegal | Afrikas ErneuerbareGasförderung

Mehr Erneuerbare für Westafrika:

Sonne für Senegal

Deutschland, Frankreich und andere Industrieländer geben dem westafrikanischen Land 2,5 Milliarden Euro. Das Ziel: der Ausbau erneuerbarer Energien. ​

BERLIN taz | Der westafrikanische Staat Senegal soll unter anderem aus Deutschland 2,5 Milliarden Euro erhalten, um in erneuerbare Energien zu investieren. Das gaben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Senegals Präsident Macky Sall in Paris bekannt – anlässlich der dort stattfindenden Konferenz zur Finanzierung von Armutsbekämpfung und Klimaschutz. Gleichzeitig will Senegal aber bald auch Erdgas vor seiner Küste fördern.

[...]

Die Klimaschutzorganisation Fridays for Future und ihre Partner in Senegal lehnen die Gasstrategie ab. Sie plädieren für den kompletten Umstieg auf erneuerbare Energien. Lisa Badum, Energiepolitikerin der Grünen im Bundestag, sagte: „Der Erfolg von JETP darf nicht durch einen Gasdeal geschmälert werden.“

Der Bundeskanzler solle den angepeilten Gaseinkauf in Senegal „endlich beerdigen“. Das Entwicklungsministerium in Berlin erklärte, die Gasförderung werde über JETP weder finanziert noch unterstützt ...

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AustralienÖkostromÖl- und Gasheizung verboten

100 Prozent Ökostrom in Canberra: Jetzt ist auch Schluss mit Öl- und Gasheizungen

Die australische Hauptstadt nutzt nur sauberen, deutlich billigeren Strom. Jetzt setzte die Politik ein Erdgasverbot durch, trotz Medienkampagnen. Was Deutschland davon lernen sollte.

Der Erfolg ist beachtlich: Schon seit 2020 wird Canberra zu 100 Prozent mit Ökostrom versorgt. Damit werden fast eine halbe Million Menschen und eine große Wirtschaftsregion mit sauberer Energie versorgt.

[...] In Canberra bedurfte es keines Volksbegehrens, um Klimaneutralität und 100 Prozent erneuerbare Energien bis 2030 anzustreben. Im Parlament selbst wird der Klimaschutz aktiv vorangebracht.

In der Bundeshauptstadt Berlin dagegen haben SPD, Union und FDP alles getan, um das Volksbegehren für 100 Prozent erneuerbare Energien und Klimaneutralität bis 2030 abzuwehren ...

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Politik und Medienmilitärisch-industrieller KomplexLobby der Rüstungsindustrie

Wer den Krieg anheizt und von ihm profitiert

Wie der militärisch-industrielle Komplex Politik und Medien beeinflusst – Die Kosten und Risiken des Kriegs werden verdrängt.

[...] Am Ende des Kalten Krieges befand sich der militärisch-industrielle Komplex in einer existenziellen Krise. Ohne einen Gegner wie die Sowjetunion wäre es schwierig gewesen, die massiven Rüstungsausgaben der USA zu rechtfertigen. Die NATO-Erweiterung eröffnete neue Märkte. Die osteuropäischen und baltischen Länder, die der NATO beitraten, mussten ihre Streitkräfte aufrüsten und ihre Bestände aus der Sowjetzeit durch westliche Waffen, Munition, Maschinen, Hardware und Software ersetzen, die mit den Armeen der NATO kompatibel waren. Ganze Armeen, Seestreitkräfte und Luftstreitkräfte mussten neu aufgestellt werden. Die NATO-Erweiterung war ein Geldsegen für eine Waffenindustrie, die ursprünglich die Not als Frucht des Endes des Kalten Krieges sah.

Von 1996 bis 1998 gaben die US-Rüstungsunternehmen 51 Millionen Dollar (heute 94 Millionen Dollar) für Lobbyarbeit im Kongress aus. Weitere Millionen wurden für Wahlkampfspenden ausgegeben. Als die Waffenindustrie das Versprechen der osteuropäischen Märkte erkannte, war es vorbei mit dem Wunsch, die Schwerter zu Pflugscharen zu schlagen ...

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Letzte Generation | PressefreiheitAmtsgericht

Ermittler hörten wohl Gespräche zwischen Medien und Klimaaktivisten ab

Bayerische Behörden haben laut einem Bericht Journalistengespräche mit der Letzten Generation mitgehört. Überwacht wurde demnach das offizielle Pressetelefon der Gruppe.

[...] "Auf dem Anschluss gehen fast ausschließlich Anfragen von Medienvertretern, Studenten und Schülern ein, die um eine Presseauskunft oder ein Interview bitten", zitierte die SZ aus einem polizeilichen Vermerk zu den Ergebnissen der ersten zwei Monate der Lauschaktion für die Generalstaatsanwaltschaft. Danach wurde die Überwachung fortgeführt.

[...] Die Abhörmaßnahmen beruhten demnach auf Beschlüssen des Amtsgerichts München. Weiter heißt es, zwar sei das Abhören von Gesprächen mit Journalistinnen und Journalisten nicht grundsätzlich verboten, es gibt dafür aber hohe rechtliche Hürden. Die Ermittlungsbehörden müssten stets genau zwischen Pressefreiheit und dem Strafverfolgungsinteresse abwägen. Ob dies hier geschehen ist, sei zweifelhaft, hieß es ...

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Serbien | Uranmunition | Verbrechen gegen Menschheit

Krieg mit allen Mitteln

»DU-Munition ist Verbrechen gegen Menschheit«

Über die Folgen des Einsatzes von Bomben mit abgereichertem Uran. Ein Gespräch mit Srdan Aleksic

Sie stammen aus einem südserbischen Ort, der direkt betroffen war vom NATO-Bombardement 1999. Was geschah mit Ihrer Familie?

Ich bin in Bustranje geboren, einem Dorf in unmittelbarer Nähe der Verwaltungsgrenze zur südserbischen Provinz. Für mich schon fast symbolisch begann das NATO-Bombardement am 24. März 1999, an meinem Geburtstag. Jene Tage waren unfassbar schwer für meine Familie und mich, ebenso wie für meine Landsleute. Das Ganze lässt sich am besten mit Worten wie Schmerz, Angst, Furcht, Ungewissheit beschreiben. Meine Eltern erkrankten später an Krebs, verursacht durch Uranmunition. Meine Mutter verstarb daran, während mein Vater nach einem langen komplizierten Genesungsprozess überlebt hat.

[...] Die hohe und weiterhin ansteigende Krebsrate ist ungewöhnlich. Wie stellen sich die Fakten dar?

Die Verbindung zwischen Ursache und Wirkung zwischen dem Einsatz von DU-Munition und dem Ergebnis von unzähligen bösartigen Krankheiten wurde in über 300 Fällen in Italien gerichtlich festgestellt. Die NATO kann das nicht bestreiten: Ausschließlich das Gericht ist dazu aufgerufen, die Wahrheit nach gesetzlich vorgeschriebenem Ablauf entsprechend der Regeln zu ermitteln, also auf der Basis der vorgestellten Beweise und der medizinischen Expertisen. Darin wird zu guter Letzt konstatiert, dass die Schädigungen von Soldaten und Zivilisten unzweifelhaft Folgen des Einsatzes der DU-Munition sind...

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Ukraine | Abgereichertes Uran

Kriegführung

Tausende Geschosse für Kiew

Britischer Abgeordneter bestätigt Lieferung panzerbrechender Uranmunition in die Ukraine

Abgereichertes Uran (Depleted Uranium, DU) ist der Stoff, der eine ökologische Katastrophe in Teilen Serbiens verursacht hat. DU-Geschosse oder Penetratoren (panzerbrechende Pfeilwuchtgeschosse) bestehen hauptsächlich aus abgereichertem Uran, einem radioaktiven und chemisch giftigen Schwermetall. Soweit bekannt ist, wurden diese Waffen von zwei Staaten eingesetzt: den USA und Großbritannien. Das geschah erstmals im Golfkrieg 1991 im Irak. Es folgten ab 1994/95 die Kriege auf dem Balkan, in Afghanistan, Somalia. Wahrscheinlich kamen sie auch in Libyen und Syrien zum Einsatz. Zudem werden sie – aktuell – im Ukraine-Krieg verfeuert, nachdem die ukrainische Armee durch London mit derartiger Munition ausgestattet wurde.

Kürzlich wurde zudem bekannt, dass nunmehr auch die USA (siehe Tagesspiegel vom 15.6.) ihre für die Ukraine vorgesehenen »Abrams«-Panzer mit uranabgereicherter, panzerbrechender Munition ausstatten wollen. Die Panzer, die damit feuern könnten, befinden sich derzeit in Deutschland...

 

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23. Juni

 

Fossile Energien | KlimaschutzEnergiewende

Denk dran: Die großen Konzerne wissen seit 50 Jahren vom Klimawandel

In Debatten zum Klimaschutz wird gern die Verantwortung des Einzelnen in den Fokus gestellt – auf die eine oder andere Art. Und auf jeden Fall ist es eine gute Sache, wenn du auf Fleisch verzichtest, lieber mit dem Zug fährst, als zu fliegen und statt Privatauto eine BahnCard hast. Jemand muss mit gutem Beispiel vorangehen und auch die Nachfrage senken. Aber es ist nicht deine Schuld, dass die Klimakrise unaufhaltsam voranschreitet. Eine neue Studie zeigt auf, dass die Großkonzerne, die unser Klima verschmutzen, schon vor 50 Jahren genau vorhersagten, wie sich das Klima verändern wird. Und es verschwiegen, sogar aktiv manipuliert. Sie wussten es die ganze Zeit, haben uns belogen und dabei Unmengen an Geld verdient. Trotzdem sollst du für die notwendige Energiewende aufkommen?

Wer blockiert den Klimaschutz?

Es ist erschreckend: Manchmal fühlt es sich mittlerweile wie ein abgestumpftes Mantra an, auf die immer extremeren Auswirkungen der Klimakrise hinzuweisen. Die Ereignisse werden immer schlimmer, doch die politischen Reaktionen immer planloser und apathischer. In Deutschland sind laut RKI im vergangenen Jahr rund 4.500 Menschen wegen der Hitze gestorben. Europaweit beziffert Klimaexperte Stefan Rahmstorf die Kosten der Klimakrise allein im Jahr 2022 auf 100.000 Menschenleben. Ja, das passiert alles gleichzeitig, während Rechtspopulisten wie Markus Söder und Hubert Aiwanger versuchen, uns zu überzeugen, dass extrem effiziente Wärmepumpen so etwas wie der Teufel höchstpersönlich sind ...

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Trinkwasser | PFAS | Ewigkeitsgift

"Post-It"-Hersteller 3M

Milliardenstrafe wegen verschmutzten Trinkwassers

Der für seine "Post-It"-Notizzettel bekannte Mischkonzern 3M muss in den Vereinigten Staaten 12,5 Milliarden Dollar Strafe zahlen. Dabei geht es um sogenannte Ewigkeits-Chemikalien, die ins Trinkwasser gelangten.

Der Fall um verschmutztes Trinkwasser durch sogenannte Ewigkeits-Chemikalien zieht in den USA weite Kreise. Nachdem sich bereits die Chemiekonzerne DuPont, Chemours und Corteva zu einer Strafzahlung von zusammengenommen 1,2 Milliarden Dollar bereit erklärt hatten, muss auch der Konsumgüter- und Medizintechnikhersteller 3M eine hohe Summe von bis zu 12,5 Milliarden Dollar zahlen...

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Dürre | Grundwasser | Niederschläge

Hydrologe zu Klimawandel:

Wie Deutschland sein Grundwasser verliert

Wie können wir trotz Klimaerwärmung gut leben? Hydrologe Borchardt plädiert bei Lanz dafür, rechtzeitig vorzusorgen. Denn eins scheint klar: Der Klimawandel wird Europa verändern.

[...] "Diese Dürre, die wir jetzt sehen ist ja schon seit mindestens 2017 da ist und ein zusammenhängendes Ereignis." Es gehe um eine Dürreperiode, nicht um ein singulares Ereignis...

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Industrieländer | Globalen Süden | Klimaschulden

Finanzgipfel: Es ist Zeit, dass der Westen seine Billionen-Schulden zahlt!

Regierungschefs mächtiger und weniger mächtiger Staaten reisten nach Paris. Es geht um einen globalen Finanzpakt, aber Geld soll nicht fließen. Über die gefährliche Zahlungsverweigerung der Reichen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat diese Woche zum Gipfel nach Paris geladen. Rund 40 Staats- und Regierungschefs, darunter etwa ein Dutzend aus Afrika, der chinesische Premierminister und der brasilianische Präsident, werden in der französischen Hauptstadt zusammen mit internationalen Organisationen, Vertreter:innen der Zivilgesellschaft und des Privatsektors an dem "Gipfel für einen neuen globalen Finanzpakt" teilnehmen.

Es gehe darum, so Macron, "internationale Solidarität neu zu denken". Man müsse die "Glaubwürdigkeit der reichen Länder" wiederherstellen und mehr für globale Gesundheit, Bildung und Nahrungssicherheit tun. Das sind hehre Worte. Aber mangelt es wirklich an Worten und Versprechen? Sind es nicht Taten, also reale Geldflüsse, die fehlen? ...

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atomare Abrüstung | Stationierung von Atomwaffen | Klimawandel

Kampf für atomare Abrüstung

»Wir lassen uns nicht abschütteln und ziehen mit«

Atomwaffengegner organisieren Protestcamp. Klimawandel ist ebenfalls Thema. Ein Gespräch mit Johannes Oehler

Sie veranstalten gemeinsam mit der ärztlichen Friedensorganisation IPPNW im Juli ein einwöchiges Protestcamp in Düren. Welcher Anlass hat Sie dazu bewogen?

Gemeinsam laden wir seit vielen Jahren nach Büchel ein, wo rund 20 US-amerikanische Atomwaffen stationiert sind. Da Büchel modernisiert wird, wurden die deutschen ­Atombomber zum ­Luftwaffenstützpunkt Nörvenich verlegt. Wir aber lassen uns nicht abschütteln und ­ziehen mit unserem Protestcamp mit. In ­diesem Jahr sind außerdem der BUND NRW, die Friedenskooperative, ­Greenpeace, ATTAC und das Hambi-Camp 2.0 dabei, die unser Camp unterstützen und mitgestalten ...

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INES Kategorie 1 "Störung" 23. Juni 2012 (INESKlass.?Rajasthan, IND

Im Akw Rajasthan wurden 34 Arbeiter mit Tritium kontaminiert.

Nuclear Power Accidents

AtomkraftwerkePlag

Akw Rajasthan (Indien)

5 aktive Schwerwasserreaktoren (Rajasthan-2 bis -6) • Leistung: 200 MW/220 MW/220 MW/220 MW/220 MW • Typ: 5 x Horizontal Pressure Tube • Baubeginn: 1968/1990/1990/2002/2003 • Hersteller: CGEC/AECL (Rajasthan-2); DAE (Rajasthan-3 bis -6) Inbetriebnahme: 1972/1980/1999/2000/2009/2010 • Abschaltung: offen ...

Zahlreiche Lecks und IAEO-Inspektion

In Rajasthan-5 floss im Juni 2012 radioaktives Tritium aus Lecks und setzte 34 Gelegenheitsarbeiter erhöhter Strahlung aus. Im November desselben Jahres inspizierte eine IAEO-Delegation das AKW. Aktivisten gaben an, von diesem Team Informationen über Sicherheitsprobleme, zeitweise Nichtverfügbarkeit von Hilfsgeneratoren und Ausrüstung zur Prüfung von Strahlungsexposition bei Mitarbeitern erhalten zu haben. Eine unabhängige Untersuchung der IAEO wurde bezweifelt. Der Betreiber stritt alles ab. Es wurde auch eine unabhängige Studie über Krebs und andere Erkrankungen durch Aktivisten durchgeführt, die vom Betreiber ignoriert wurde ...

 


22. Juni


 

Frankreich | Umweltbewegung | Ökoterroristen

Klimaproteste in Frankreich:

Als »Ökoterroristen« verboten

Frankreich verfügt Auflösung von Umweltbewegung

Wie von Beobachtern erwartet hat der französische Ministerrat auf einer Sitzung vom Mittwoch die Auflösung der Umweltbewegung Les Soulèvements de la Terre (Aufstände der Erde) verfügt. Zur Begründung hieß es, diese stifte »zu Sabotage und Sachbeschädigung, auch durch Gewaltakte« an. Die Bewegung habe sich »unter dem Deckmantel der Verteidigung der Umwelt« schuldig gemacht. In Rede steht etwa eine Aktion, bei der Aktivisten Anlagen eines Zementhersteller sabotiert hatten. Rechtliche Grundlage für das Verbot ist das erst Mitte 2021 verabschiedete »Antiseparatismusgesetz«, das vorsieht, dass ein Verein oder eine Gruppe durch den Ministerrat aufgelöst werden kann, wenn sie »zu bewaffneten Demonstrationen oder zu gewalttätigen Handlungen gegen Personen oder Güter aufruft« ...

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Trinkwasser | Südamerika | Niederschlag

Folgen von Wasserknappheit:

Uruguay versalzt sein Trinkwasser

Wegen Dürre werden Wasservorräte mit salzhaltigem Wasser aus Meeresnähe gestreckt. Das überschreitet die WHO-Höchstwerte für Natriumchlorid.

BUENOS AIRES taz | Uruguays Präsident Luis Lacalle Pou hat zu Wochenbeginn den Wassernotstand für die Hauptstadt und den Großraum Montevideo ausgerufen. Betroffen sind rund 1,8 Millionen Menschen und damit mehr als die Hälfte der Bevölkerung des kleinen Landes. Deren wichtigste Versorgungsquelle ist der Stausee Paso Severino, der große Süßwasserspeicher 85 Kilometer nördlich von Montevideo, dessen Wasservorräte schwinden. Eine Besserung ist nicht einmal langfristig in Sicht.

[...]

Für Uruguays Umweltschutzgruppen wie Redes – Amigos de la Tierra gibt es noch eine ganz andere Ursache: Der Regen bleibe aus, weil die Landnutzung radikal verändert wurde. „No es sequía, es saqueo – Es ist keine Dürre, es ist Plünderung“, so der Protestruf. Nicht nur die jetzige liberale Regierung von Präsident Lacalle Pou, auch die progressiven Vorgängerregierungen hätten die Wasserversorgung von Industrie und Agrarwirtschaft über die Versorgung der Bevölkerung gestellt. Allen voran die wasserintensiven Zellulosefabriken sowie die dafür angelegten Agrarindustrieplantagen von Pinien- und Eukalyptusbäumen ...

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Tempo 30Bundesverkehrsminister | Wissing

Wissings obskure Wortwahl: "Flächendeckendes" Tempo 30 hat niemand gefordert

Die Erweiterung des Straßenverkehrsgesetzes soll Kommunen bei der Verkehrsplanung mehr Spielraum verschaffen. Doch beim Tempo 30 ist Schluss mit Lustig.

Vor zwei Jahren haben Aachen, Augsburg, Freiburg, Hannover, Leipzig, Münster und Ulm die Initiative "Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten" gegründet. Die Städte wollen selbst entscheiden, wann und wo sie welches Tempo anordnen. Mittlerweile sind fast 800 Kommunen dieser Initiative beigetreten. Und auch beim Bund fand sie offenbar Resonanz: Das Kabinett hat am Mittwoch die Erweiterung des Straßenverkehrsgesetzes (StVG) beschlossen. Es verschafft den Kommunen nun mehr Spielraum bei der Gestaltung ihres Verkehrs. "Damit wäre eine der Kernforderungen der Initiative erfüllt", heißt es auf deren Webseite.

[...]

Hört man sich die Rhetorik von Bundesautoverkehrsminister Volker Wissing an, sollten sie besser nicht zu viel erwarten. Das fängt schon bei der Wortwahl an. Immer wieder spricht er sich gegen ein "flächendeckendes" Tempo 30 aus. Dabei hat das niemand gefordert. Die Kommunen wollen Tempo 30 lediglich anordnen dürfen, wo sie es für notwendig halten ...

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Japan | Tritium WasserPazifik

Fukushima: Kühlwasser-Einleitung ins Meer steht bevor

Erste Tests für die umstrittene Freisetzung des tritiumhaltigen Wassers haben begonnen

Es ist soweit: In Fukushima haben erste Tests zur Freisetzung des gereinigten, aber noch mit Tritium kontaminierten Kühlwassers aus dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima Daiichi begonnen. Geplant ist, die rund 1,25 Millionen Tonnen tritiumhaltigen Wassers zu verdünnen und über einen Tunnel rund einen Kilometer weit ins Meer hinauszuleiten. Die Einleitung könnte in wenigen Wochen beginnen. Während Fischer und Umweltorganisationen protestieren, betont der Betreiber Tepco, dass das eingeleitete Tritium den natürlichen Tritiumgehalt des Pazifiks kaum verändern wird.

[...]

Wie sich das in Fukushima eingeleitete Tritium anschließend im Pazifik verbreiten wird, haben Wissenschaftler im Jahr 2021 mithilfe von Modellsimulationen untersucht. Demnach wird sich der größte Teil des Tritiums über den äquatorialen Pazifik nach Osten ausbreiten. Nach drei Jahren könnte es dann auch die Westküste der USA erreichen – möglicherweise sogar in höheren Konzentrationen als an den Küsten Japans und Chinas.

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Belgien | LaufzeitverlängerungNiederlande

Einspruch von Umweltschützern gegen AKW-Laufzeitverlängerung in Belgien

Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) informierte am Mittwoch über seinen Einspruch gegen die geplante Laufzeitverlängerung belgischer Atomkraftwerke:

Die Laufzeit der belgischen Atomreaktoren Doel 4 und Tihange 3 soll bis zum Jahr 2035 verlängert werden. Gegen diese Pläne hat der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) jetzt Einspruch in Belgien erhoben. In dem Einspruch betont der BBU, dass im Falle eines Störfalls radioaktive Stoffe von den belgischen Atomreaktoren über den Luftweg bis hin zum Gebiet der Bundesrepublik Deutschland gelangen können, »in die Atemluft, in das Trinkwasser und in die Nahrung.« Außerdem führt der BBU aus: »Eine längere Laufzeit der AKW verursacht weiteren Atommüll. Weltweit gibt es dafür kein sicheres Endlager. Die schlechten Erfahrungen der Endlagerprojekte Asse und Gorleben in der Bundesrepublik sind zu berücksichtigen.«

[...] Der BBU weist darauf hin, dass am Freitag, 23. Juni, in Hannover eine Fachtagung der Antiatomkraftbewegung zum Thema »Zwischenlagerung radioaktiver Abfälle« stattfinden wird. Und für den 1. Juli organisieren niederländische Organisationen in der Provinz Zeeland eine Demonstration gegen den Bau neuer niederländischer AKW.

 


21. Juni


 

China realisiert Solar und Wind Ausbau in der Wüste Gobi

China plant gigantische 455 GW Solar- und Windkraftleistung in Wüsten bis 2030

Peking - China setzt in den kommenden Jahren weiter auf den rasanten Ausbau der erneuerbaren Energien im eigenen Land. China plant dabei den Bau von 455 Gigawatt (455.000 MW) Solar- und Windenergieleistung in der Wüste Gobi und anderen Wüstenregionen bis 2030 zu errichten, um die eigenen Klimaschutzziele zu erreichen. Das berichtet der chinesische Fernsehsender CGTN.

Danach sagte Yu Bing, stellvertretender Leiter der Nationalen Energiebehörde, dass der Bau großer Windkraft- und Photovoltaikanlagen in der Gobi und anderen Wüstenregionen eine wichtige Maßnahme sei, um eine grüne und kohlenstoffarme Energiewende umzusetzen und ein neues Energiesystem aufzubauen ...

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Stromversorgung | DesinformationBild-Zeitung

Nein, Deutschland braucht keinen Atomstrom aus Frankreich – Bild lügt wieder

Dass das Boulevardmagazin Bild ein sehr angespanntes Verhältnis zur Wahrheit, journalistischen Grundsätzen und Differenzierung im Allgemeinen hat, ist nichts sonderlich Neues. Das Stück zur Stromversorgung Deutschlands von letzter Woche ist aber selbst gemessen an Bild-Standards ein Ausdruck chaotischer Arbeitsorganisation und völlig fehlender Kompetenz in Fragen von Energiepolitik und Wirtschaft im Allgemeinen. Nein, Deutschland braucht keinen Atomstrom aus Frankreich und die BILD verbreitet mal wieder Desinformation.

Desinformation, die von willigen Populisten in der FDP und Union dann wieder reproduziert wird. Wenn Bild gerade ohnehin jemanden sucht, um der Redaktion die Funktion einer Wärmepumpe zu erklären, wie wäre es mit einem BWL-Erstsemester, das dann auch gleich das Lektorat von Felix Rupprechts Artikeln übernimmt? ...

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Umweltverbände | KlimaschutzgesetzSektoren

Umweltverbände kritisieren neues Klimaschutzgesetz

Die Regierung will verpflichtende Sektorziele für einzelne Wirtschaftsbereiche abschaffen, das Kabinett hat das beschlossen. Umweltverbände sehen darin den falschen Weg.

Umweltverbände haben das vom Kabinett beschlossene neue Klimaschutzgesetz kritisiert. "Die verbindlichen Sektorziele des Klimaschutzgesetzes dürfen nicht wie geplant abgeschwächt werden", forderten die Verbände in einer gemeinsamen Erklärung. Es bestehe "die Gefahr einer eklatanten Abschwächung des zentralen und wegweisenden klimapolitischen Instrumentes in Deutschland".

Das Bundeskabinett hat an diesem Mittwoch den Entwurf für ein grundlegend überarbeitetes Klimaschutzgesetz beschlossen. Vorgesehen ist, von den bisher verpflichtenden jährlichen Sektorzielen für einzelne Wirtschaftsbereiche abzurücken. Stattdessen sollen Prognosen für das Erreichen der Klimaziele insgesamt in den Vordergrund rücken...

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Hitzewelle | Sauerstoff MangelMeerestemperatur

Ausweitung der Todeszonen: Wenn die Meere kochen

Energie und Klima – kompakt: Um Großbritannien ist das Meer im Moment vier Grad wärmer als üblich. Weltweit herrscht eine Hitzewelle in den Ozeanen. Wenn Fische ersticken.

[...] Die Karten des Climate Reanalyzers der Universität von Maine in den USA, die eine Aufarbeitung der täglichen Wetterdaten darstellen, zeigen für weite Teile der Weltmeere Temperaturen, die zum Teil erheblich über dem Durchschnitt der Jahre 1971 bis 2000 liegen. Namentlich der tropische Pazifik, weite Teile des Nordatlantiks einschließlich Nord- und Ostsee, das westliche Mittelmeer und das Japanische Meer sind viel zu warm.

Rund um Irland und Großbritannien ist das Wasser rund vier Grad Celsius wärmer, als dort zu dieser Jahreszeit üblich, schreibt der New Scientist und spricht von einer der schwersten Hitzewellen, die im dortigen Meer je registriert worden sei. An einigen Küsten betrage dort die Wassertemperatur 23 Grad Celsius, was für die Jahreszeit ein neuer Rekord sei. Vor den britischen Küsten reichen die Aufzeichnungen bis 1850 zurück ...

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Fossile Energien | KlimaschutzKlimagipfel

Nationale Klimapläne

Kein Ende fossiler Energien in Sicht

Klimaforscher:innen sind sich einig – die Welt muss aus fossilen Energien aussteigen. Trotzdem plant die Hälfte aller Staaten, ihre fossile Erzeugung fortzuführen oder auszubauen. Das liegt auch an einem Konflikt zwischen Industrie- und Entwicklungsländern.

Klimaschutz ist kompliziert. Viele und tiefgreifende Veränderungen sind nötig, und natürlich werden diese von kontroversen gesellschaftlichen Debatten begleitet. So soll es auch sein.

Doch im Zentrum aller Klimaschutz-Anstrengungen steht eine schlichte und einfache Wahrheit: Wir müssen raus aus den fossilen Energien.

Wissenschaftlich ist das so klar wie der Fakt, dass Treibhausgase die Erde erwärmen. Oder dass Gravitation dazu führt, dass Gegenstände zu Boden fallen...

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INES Kategorie ?21. Juni 2013 (INES Klass.?Kuosheng, TWN

Ein Luftdämpfer im Akw Kuosheng fiel in die Sammelschiene, löste eine Reaktorabschaltung aus. (Kosten ca. 4 Millionen US$)

Nuclear Power Accidents

AtomkraftwerkePlag

Akw Kuosheng (Taiwan)

2 stillgelegte Siedewasserreaktoren • Leistung: 2 x 985 MW • Typ: 2 x BWR-6 • Hersteller: General Electric • Baubeginn: 19. November 1975/15. März 1976 • Inbetriebnahme: 1. Februar 1981/26. März 1982 • Abschaltung: 28. Dezember 2021/15. März 2023 ...

Erdbebengefahr und Störfälle

Bei einem Erdbeben der Stärke 7,6 am 21. September 1999 wurden mehrere Reaktoren in Chinshan und Kousheng automatisch abgeschaltet.

Laut einer Seite des "Österreichischen Ökologie-Instituts" wurden 1993 drei Arbeiter erhöhter Strahlung ausgesetzt, als Brennstäbe ins Wasser fielen. Das Ereignis wurde als Vorfall der INES-Stufe 3 eingeordnet.

Am 15. Mai 2001 stellte der Betreiber fest, dass 54 der 157 Kontrollstäbe im Reaktor Kuosheng-2, die die Kernreaktionen kontrollieren und Brennelemente vor Überhitzung schützen sollen, Risse aufwiesen. Der Betreiber prüfte alle Kontrollstäbe derselben Bauart in den anderen AKW.

2010 fanden Taucher bei einer Routinereinigung des Not-Kühlwasserbeckens nicht nur Sedimente, sondern auch anderen Müll: "Kabelspulen, Sauerstoffmasken, Werkzeuge und sogar Schlüsselbunde". Der Müll hätte Rohre verstopfen und damit eine Reaktorüberhitzung verursachen können.

 


20. Juni


 

Hitze in Europa | GesundheitKatastrophe

Hitze in der Stadt: Es droht eine Gesundheitskatastrophe

Energie und Klima – kompakt: Europa erwärmt sich doppelt so schnell wie der globale Durchschnitt. Allein in Deutschland gibt es jährlich bis zu 20.000 Hitzetote. Warum sich Städte dringend auf heißeres Klima einstellen müssen.

[...]

Europa würde sich schneller als alle anderen Kontinente erwärmen. Zum Beispiel sei 2022 von Waldbränden, extremer Hitze und Waldbränden gekennzeichnet gewesen, die hohe menschliche, ökonomische und Umweltkosten verursacht hätten. Das gehe aus dem Zustandsbericht für das europäische Klima 2022 hervor, den die WMO gemeinsam mit dem Copernicus-Klimawandeldienst der Europäischen Union veröffentlicht hat ...

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Gletscher | KlimakriseKlimakatastrophe

Klimakrise im Himalaja: Rasante Gletscherschmelze

Im Himalaja verlieren die Gletscher schneller Eis als jemals zuvor. Bis Ende des Jahrhunderts könnten 80 Prozent des Volumens weg sein, warnen Forscher.

KATHMANDU afp/ap | Die Gletscher im Himalaya versorgen bis zu zwei Milliarden Menschen mit Wasser. Noch. Denn sie schmelzen nach Angaben von Wissenschaftlern wegen des Klimawandels schneller als je zuvor. Laut einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des Internationalen Zentrums für Integrierte Entwicklung von Bergregionen (ICIMOD) verloren die Gletscher zwischen 2011 und 2020 65 Prozent mehr Eis als im vorhergehenden Jahrzehnt.

Gletscher in der Region Hindukusch/Himalaja sind eine wichtige Wasserquelle für rund 240 Millionen Menschen in den Berggregionen sowie für weitere 1,65 Milliarden Menschen in den angrenzenden Flusstälern.

„Wenn es wärmer wird, schmilzt Eis, das war erwartet worden, aber was nicht erwartet wurde und sehr beunruhigt, ist die Geschwindigkeit“, sagte der Hauptautor des Berichts, Philippus Wester. „Das geht viel schneller, als wir dachten.“ ...

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EU-KommissionKlimaschutz | Naturschutz | Green Deal

Treffen des EU-Umweltministerrats

Wer in Brüssel beim Naturschutz bremst

Heute beraten die EU-Umweltminister über einen zentralen Baustein der "Green Deal"-Agenda der Kommission. Zeitgleich regt sich in Brüssel auch Widerstand gegen das Vorhaben.

Es geht um das vielleicht wichtigste Projekt der EU-Kommission - eine Herzensangelegenheit nennt Ursula von der Leyen den "Green Deal". Als Kommissionspräsidentin war sie kaum gewählt, da legte sie zusammen mit den zuständigen Kommissaren einen Plan vor, wie Europa den Kampf gegen die Klimakrise gewinnen kann: "Wir haben vor vier Jahren angefangen mit einer Vision: der europäische 'Green Deal'."

Der "Green Deal", das soll so etwas werden wie das Grüne Grundgesetz der Europäischen Union. Ein Paket mit zig Einzelmaßnahmen, für mehr Klimaschutz und Umweltschutz.

[...] Jetzt sind es ausgerechnet die eigenen Parteifreunde von Ursula von der Leyen, die auf der Bremse stehen. Die Christdemokraten im Europäischen Parlament fürchten, dass die Menschen im ländlichen Raum, und vor allem die Landwirte, überfordert werden. Man sei für Naturschutz, heißt es in den Reihen der Christdemokraten, aber die Gesetzesvorschläge der Kommission seien ungeeignet ...

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Industrie Produktion | Treibhausgas | Wasserstoff

Können Plastik, Stahl, Zement allein mit Wasserstoff klimaneutral werden?

Die Industrie ist der zweitgrößter Treibhausgas-Emittent in Deutschland. Vor allem Chemie-, Zement- und Stahlproduktion stellen Herausforderungen dar. Warum es schnelle Lösungen braucht und gibt.

Etwa 20 Prozent der Klimagasemissionen in Deutschland werden durch die Industrie verursacht. Damit ist der Industriesektor nach der fossilen Energieerzeugung (mit ca. 38 Prozent) der zweitgrößte Klimagasemittent, gefolgt vom Verkehr mit ca. 18 Prozent und den Haushalten mit zehn Prozent.

[...] Die vier emissionsstärksten Zweige der Industrie sind die Stahl- und Eisenherstellung mit rund 35 Prozent, gefolgt von Raffinerien mit ungefähr 22 Prozent, Zementherstellung mit circa 20 Prozent und chemischer Industrie mit rund 17 Prozent. Alle diese und andere Industriezweige sollten ihre Klimagasemissionen bis 2030 weitgehend auf null reduzieren.

[...] Entscheidend wird dabei sein, dass die Politik in der EU nicht wieder von den Interessen der Konzerne in der Stahl-, Chemie- und Zementherstellung dominiert wird, die eine Verringerung ihrer Absatzmärkte fürchten, statt im Wettbewerb um Klimaschutztechnologien offensiv nach vorn zu gehen ...

 


19. Juni


 

Vereinigte Staaten importieren Uran aus Russland

Ukraine: USA zahlen Russland Milliarden für angereichertes Uran

In den USA gibt es keine Stromsparkampagne, um Russland weniger Dollar für den Krieg zu überweisen – Europa spart Öl und Gas.

In den USA wird Strom verbraucht und verschwendet, wie wenn Russland keinen Krieg gegen die Ukraine führen würde. Amerikanische Energiekonzerne überweisen dem russischen Rosatom-Konzern jedes Jahr rund eine Milliarde Dollar für günstiges angereichertes Uran.

Rosatom gehört dem russischen Staat und produziert schwach angereichertes Uran für Kernkraftwerke und stark angereichertes Uran für militärische Zwecke. Die USA importieren etwa ein Drittel des für Atomkraftwerke benötigten angereicherten Urans aus Russland. Dort ist es am günstigsten zu haben. «Die Zahlungen der USA gehen an eine Tochterfirma der Rosatom, die wiederum eng mit dem russischen Militärapparat verflochten ist» ...

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Fusionsreaktor ITERCadarache | Risse

Noch nicht gebaut, schon nicht mehr gebraucht?

Den Forschungseinrichtungen, die die europäische Kernfusionsstrategie tragen, geht die Geduld mit dem Großprojekt ITER aus. EuroFusion-Chef Tony Donné kündigte nun einen Kurswechsel an.

Der Internationale Thermonukleare Experimentalreaktor, kurz ITER, ist dabei, seinen Status als Schlüssel zur Kernfusion zu verlieren. Zum wiederholten Mal kommt es bei dem Großprojekt derzeit zu erheblichen Verzögerungen. Grund sind Probleme mit Schweißnähten und Rissen im technischen Herz der Anlage, der Fusionskammer. Den Wissenschaftseinrichtungen, die die europäische Kernfusionsstrategie tragen, geht nun die Geduld aus. Beim »Forum Fusion« in Berlin sagte Tony Donné, Chef des Betreiberkonsortiums EuroFusion, vergangene Woche: »Wir sollten mit einem ersten Fusionskraftwerk nicht so lange warten müssen, bis das nötige Wissen durch ITER zur Verfügung steht.« Anders ausgedrückt bedeutet das: ITER soll nicht länger die Voraussetzung für ein erstes Demonstrationskraftwerk sein. Stattdessen soll ein solches nun bereits parallel zu den laufenden Montagearbeiten im französischen Cadarache entstehen ...

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Speicher für Erneuerbare | Transformation des Energiesystems

Deutschland braucht eine Speicherstrategie

In einem Impulspapier haben sich Expertinnen und Experten der Photovoltaikbranche zu Wort gemeldet. Ihr Anliegen: Deutschland geht den Speicherausbau nicht strategisch an und verliert deshalb wertvolle Potenziale beim Umbau des Energiesystems.

Der massive und schnelle Zubau Erneuerbarer Energien ist erklärtes politisches Ziel. Damit einher gehen viele Transformationen, die in langfristigen Zielen – strategischen Zielen – beschrieben werden. Die nationale Wasserstoffstrategie wurde beispielsweise bereits 2020 vorgestellt. Das Strommarktdesign soll auf neue Füße gestellt werden, eine Systementwicklungsstrategie Lösungen für die Netzinfrastrukturen erarbeiten. Eine Kraftwerksstrategie wurde angekündigt, eine Photovoltaik-Strategie und eine Windenergie-an-Land-Strategie formuliert. Im weiteren Transformationsumfeld finden sich eine Waldstrategie, eine Biomassestrategie sowie eine Wasserstrategie.

Jedoch fehlt in all den strategischen Überlegungen ein zentraler Punkt – eine Speicherstrategie. Der PV Think Tank – ein loser Zusammenschluss von Expertinnen und Experten, die sich mit der Zukunft der Photovoltaik in Deutschland befassen – thematisiert diese Lücke und beschreibt die damit unvermeidlich einhergehenden Systemfehler.

Der geplante Zubau Erneuerbarer Energien verlangt nach Flexibilitäten. Während private PV-Kleinanlagen heute schon meist mit einem Batteriespeicher kombiniert werden, ist das bei großen Solarparks die Ausnahme. Die Folge sind Abregelungen und negative Marktpreise in Phasen hoher Erzeugung ...

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FrankreichEDF | Korrosion und Risse

Électricité de France

Wackeliger Atomkurs

Frankreichs Stromkonzern EDF ist nun wieder komplett in staatlicher Hand. Die Probleme sind damit aber nicht gelöst. Atomkraft wird immer teurer, doch Präsident Macron will lieber die Sparguthaben der Bevölkerung heranziehen, als den Kurs zu ändern.

[...] Der Staat hatte den Konzern vor 18 Jahren teilprivatisiert, um dessen Kapital aufzustocken. Jetzt wurde die Privatisierung zurückgedreht.

Wirtschaftsminister Bruno Le Maire sprach von einer "exzellenten Nachricht für die Französinnen und Franzosen". Die Rückgewinnung der kompletten Kontrolle über das Unternehmen sei nötig gewesen, um die Stromproduktion künftig schneller hochzutreiben und das Programm zum Bau von vorerst zumindest sechs neuen Reaktoren zu beschleunigen.

Millionen Kleinaktionäre haben bei dem Privatisierungsexperiment freilich viel Geld verloren ...

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19. Juni 1961 (INES 3 NAMS 4)INES Kategorie 3 "Ernster Störfall" Sellafield, GBR

Durch ein Leck in einem Verdampfer wurden über einen langen Zeitraum große Mengen plutoniumhaltiger Flüssigkeit (540 TBq) in das Kühlwasser freigesetzt. Obwohl es sich um die elftgrößte Freisetzung von Radioaktivität weltweit handelte, liegen uns keine weiteren Informationen vor. (Kosten ca. 800 Millionen US$)

Nuclear Power Accidents

Die Nukleare Kette

Sellafield/Windscale, Großbritannien

Die größte zivile und militärische Atomanlage Europas steht in Sellafield. Während hier in der Vergangenheit Plutonium für das britische Atomwaffenprogramm produziert wurde, dient der Standort heute als Wiederaufbereitungsanlage für Atommüll. Der Großbrand von 1957 sowie zahlreiche radioaktive Lecks kontaminierten die Umwelt und setzten die Bevölkerung erhöhten Strahlenwerten aus ...

Dieser Vorfall sowie mehrere andere Freisetzungen von Radioaktivität sind in Wikipedia nicht mehr zu finden.

Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Sellafield

Der Komplex wurde durch einen katastrophalen Brand 1957 und durch häufige nukleare Störfälle bekannt und unter anderem deshalb auch in Sellafield umbenannt. Bis Mitte der 1980er Jahre wurde der im täglichen Betrieb anfallende Atommüll in großen Mengen in flüssiger Form über eine Pipeline in die Irische See abgeleitet.

https://en.wikipedia.org/wiki/Sellafield#Incidents

Radiologische Freisetzungen

Zwischen 1950 und 2000 gab es 21 schwerwiegende Zwischenfälle oder Unfälle mit radiologischen Freisetzungen außerhalb des Werksgeländes, die eine Einstufung auf der internationalen Skala für nukleare Ereignisse rechtfertigten, einen auf Stufe 5, fünf auf Stufe 4 und fünfzehn auf Stufe 3. Darüber hinaus gab es in den 1950er und 1960er Jahren über längere Zeiträume hinweg bekannte, absichtliche Freisetzungen von Plutonium und bestrahlten Uranoxidpartikeln in die Atmosphäre ...

Übersetzt mit https://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

AtomkraftwerkePlag

Sellafield (ehemals_Windscale), Großbritannien

Vergleichbare Atomfabriken gibt es überall auf der Welt:

Uran-Anreicherung und Wiederaufarbeitung - Anlagen und Standorte

Bei der Wiederaufarbeitung lässt sich das Inventar abgebrannter Brennelemente in einem aufwändigen chemischen Verfahren (PUREX) voneinander separieren. Abgetrenntes Uran und Plutonium können danach erneut verwendet werden. Soweit die Theorie ...

 


18. Juni


 

SchweizKlimaschutzgesetz | AngstmacherKostenexplosion

Jeder Dritte will neue Atomkraftwerke bauen

Die Schweiz soll bis 2050 klimaneutral werden, so will es die Bevölkerung. Der dafür benötigte Strom soll für die Mehrheit aus erneuerbaren Quellen stammen – ein Drittel will neue AKW bauen.

  • 57 Prozent wollen eine generelle Pflicht von Solaranlagen auf Neubauten.
  • Auch Atomkraft hat einen gewissen Zuspruch: 45 Prozent wollen die AKW länger laufen lassen, 30 Prozent wollen sogar neue bauen.
  • Das besagt die Nachabstimmungsbefragung von 20 Minuten und Tamedia.

Das Ja zum Klimaschutz-Gesetz ist Tatsache. Was das nun genau bedeutet, darüber streiten sich die Parteien. Während Bund und Links-Grün beschwichtigen und sagen, es kämen keine neuen Verbote oder höhere Kosten für die Allgemeinheit, befürchtet die SVP genau dies: «Kostenexplosionen und Strommangellagen werden die Folge sein», warnt die Partei in einer Mitteilung ...

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Ukraine-KriegFriedensbewegung

Kann die Friedensbewegung wieder an Bedeutung gewinnen?

Bedenken vor Eskalation des Ukraine-Kriegs nehmen zu. Doch die internationale Friedensbewegung bleibt hinter ihren Möglichkeiten zurück. Einige Gründe zeigten sich unlängst in Wien.

Vor einer Woche fand in Wien eine internationale Friedenskonferenz mit hunderten Teilnehmern aus 35 Ländern statt. Ziel dieses Kongresses sollte auch die Verabschiedung einer "Wiener Erklärung für den Frieden" sein.

Doch schon im Vorfeld tauchte ein erstes Problem auf. Nur zwei Tage vor der Konferenz sagte der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) überraschend die bereits zugesagten Räumlichkeiten ab, da dort unliebsame Redner wie der US-Ökonom Jeffrey Sachs auftreten würden ...

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China | Flüssigsalzreaktor | TMSR-LF1

Experiment in der Wüste Gobi

China startet bald ersten Thorium-Reaktor der Welt

China startet bald den ersten Flüssigsalzreaktor der Welt. Die Technik hat große Vorteile gegenüber herkömmlichen Atomkraftwerken und soll in andere Länder exportiert werden.

Shanghai (China). Laut den Plänen der chinesischen Regierung soll das Land bis 2060 klimaneutral werden. Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien, etwa mit dem größten Windkraftwerk der Welt und einem Solarpark in der Wüste Gobi, sollen dazu auch neue Atomkraftwerke entstehen. China kündigte deshalb bereits 2021 die Inbetriebnahme des ersten Flüssigsalzreaktors der Erde an.

Wie die South China Morning Post (SCMP) berichtet, wird der Thorium-Reaktor TMSR-LF1 Nordwesten Chinas, in der Wüste Gobi, zeitnah in Betrieb gehen ...

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Klimaschutz | Sektor Verkehr | Wissing

Quaschning erklärt: Wissings Klimaschutz

Der Verkehrssektor reißt gnadenlos seine Klimaziele, doch Minister Wissing hält am Verbrenner fest, will neue Autobahnen bauen und das Klimaschutzgesetz aufweichen. CO2 sparen sollen andere. Das wird nicht klappen.

Verkehrsminister Wissing pfeift auf den Klimaschutz. Damit das nicht so auffällt, sollen andere für ihn das Klima schützen.

2021 erklärte das Bundesverfassungsgericht das Klimaschutzgesetz für verfassungswidrig. 2045 müssen wir nun spätestens klimaneutral sein.

Weder der Verkehr noch die Industrie, die Elektrizitätswirtschaft, die Gebäude oder die Landwirtschaft dürfen dann irgendwelche Treibhausgase ausstoßen.

2022 wurde das Klimaschutzgesetz gerade noch so eingehalten. Der Verkehr hat aber seine Ziele krachend gerissen ...

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INES Kategorie 2 "Störfall"18. Juni 1999 (INES 2) Shika, JPN

 Eine Fehlfunktion der Steuerstäbe löste eine unkontrollierte Kernreaktion im Block 1 des Kernkraftwerks Shika aus. (Kosten ca. 39,6 Millionen US$)

Nuclear Power Accidents

AtomkraftwerkePlag

Akw Shika (Japan)

Ab 1992 und 2005 wurden in Shika zwei Siedewasserreaktoren mit 540 und 1.206 MW Leistung betrieben. Nach dem schweren Erdbeben vom 16. Juli 2007 vor der japanischen Westküste wurden die beiden Reaktoren ab Dezember 2007 aus Sicherheitsgründen nachgerüstet. Am 18. März 2009 wurde in zweiter Instanz eine Klage japanischer Bürger wegen Sicherheitsbedenken und mit dem Ziel einer Stilllegung von Shika-2 abgewiesen ...

Störfall

Im Juni 1999 verrutschten an der Einheit Shika-1 drei von 89 Kontrollstäben von ihren normalen Positionen, wobei eine unkontrollierte Kettenreaktion bei der Kernspaltung ausgelöst wurde. Dieses Ereignis, das der Betreiber bis 2007 verheimlichte, wurde schließlich als Störfall der INES-Stufe 2 klassifiziert. Der Reaktor war deshalb von März 2007 bis Mitte Mai 2009 abgeschaltet. Der Vorfall wurde auf einen Fehler in einem Handbuch zurückgeführt ...

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INES Kategorie ?18. Juni 1988 (INES Klass.?) Tihange-1, BEL

 Am 18. Juni 1988 kam es während des Betriebs des Druckwasserreaktors zu einem plötzlichen Leck in einem kurzen, nicht isolierbaren Abschnitt der ECCS-Rohrleitung (Emergency Core Cooling System). Die Leckrate lag in der Größenordnung von 1.300 Litern pro Stunde. Die Ursache des Lecks war ein Riss, der sich mit einer Länge von 9 cm an der Innenseite und 4,5 cm an der Außenseite durch die Wand der Rohrleitung zog. Das Risiko eines Rohrbruchs im Notkühlsystem ist beträchtlich, wenn das Notfalleinspritzsystem aktiviert wird, da bei einem Kühlmittelverlust große Mengen an Kühlwasser eingespritzt werden. (Kosten ?)

Nuclear Power Accidents

AtomkraftwerkePlag

https://atomkraftwerkeplag.fandom.com/de/wiki/Tihange_(Belgien)

Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Tihange

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INES Kategorie ?18. Juni 1982 (INES Klass.?Oconee, USA

 Die Speisewasser-Wärmeabzugsleitung im Druckwasserreaktor Oconee 2 war ausgefallen und hatte das thermische Kühlsystem beschädigt. (Kosten ca. 12 Millionen US$)

Nuclear Power Accidents

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INES Kategorie ?18. Juni 1978 (INES Klass.?Brunsbüttel, DEU

 AtomkraftwerkePlag

Brunsbüttel_(Schleswig-Holstein)

Am 18. Juni 1978 traten zwei Tonnen radioaktiven Dampfes aufgrund eines Lecks im Frischdampfsystem ins Freie aus. Der Vorfall dauerte mehr als zwei Stunden. Die Sicherheitsmannschaft hatte mit Manipulationen die automatische Notabschaltung außer Kraft gesetzt, um dem Betreiber Millionenverluste zu ersparen. Vattenfall vertuschte den Vorfall tagelang, bis ein anonymer Anrufer die Öffentlichkeit informierte. Die Anlage stand nach dem Vorfall mehr als zwei Jahre still ...

Wikipedia

Brunsbüttel#Störungen

Störungen und meldepflichtige Ereignisse

Stand 31. März 2016 gab es seit Inbetriebnahme 447 meldepflichtige Ereignisse, davon zwei mit erhöhten Radioaktivitätsabgaben ...

 


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Militärisch-industrieller Komplex (MiK) | Kritiker | Whistleblower | Atomzeitalter

US-Kriegsmaschine: Viele wussten es, nur er hat widersprochen

Zum Tod von Daniel Ellsberg: Seit 1971 warnte der Whistleblower vor den Gefahren des Militarismus. Wie Medien und Establishment seine Botschaft zu blockieren versuchten.

Mit dem Tod von Daniel Ellsberg am Freitag im Alter von 92 Jahren hat die Welt einen Menschen verloren, der durch seine Empathie und seine Entschlossenheit bestach. Ellsbergs Ruhm als Whistleblower geht auf den 23. Juni 1971 zurück. An diesem Tag, zehn Tage nach der Veröffentlichung der Pentagon Papers, die er Journalisten zur Verfügung gestellt hatte, trat er in den CBS Evening News auf und stellte die Mentalität des Militarismus offen in Frage.

Ellsberg sollte Recht behalten, als er sagte, er glaube nicht, dass es in den 7.000 Seiten der streng geheimen Dokumente auch nur eine Zeile gebe, "die eine Schätzung der wahrscheinlichen Auswirkungen unserer Politik auf die Gesamtzahl der Opfer unter den Vietnamesen oder auf die zu erwartenden Flüchtlinge enthält", ebenso wenig wie die ökologischen Folgen der Entlaubung. Und er fügte hinzu:

Die Dokumente spiegeln nur die internen Bedenken unserer Beamten wider. Das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als dass sich unsere Offiziellen nie Gedanken über die Auswirkungen unserer Politik auf die Vietnamesen gemacht haben.

Gegenüber dem Moderator Walter Cronkite betonte Ellsberg: "Ich glaube aber auch nicht, dass wir uns von Regierungsbeamten vorschreiben lassen sollten, was die Öffentlichkeit über die Qualität und die Art und Weise, wie sie ihre Arbeit machen, wissen sollte".

Die Überwachung des Kriegsverlaufs war für Ellsberg als Insider zu einer immer größeren Belastung geworden. Viele andere Regierungsbeamte und hochrangige Berater mit Sicherheitsfreigaben hatten ebenfalls Zugang zu Dokumenten, die zeigten, wie verlogen vier Regierungen handelten, als die USA sich immer mehr in Vietnam einmischten und dann ein regelrechtes Gemetzel veranstalteten.

Im Gegensatz zu den anderen aber brach er mit seiner Rolle und gab die Pentagon Papers an die Medien weiter. In dem CBS-Interview sagte er: "Tatsache ist, dass Geheimnisse von Männern in der Regierung bewahrt werden können, die im Laufe ihrer Karriere gelernt haben, den Mund zu halten. Ich war einer von ihnen."

Ellsbergs Mund – und sein Herz – verschlossen sich von da an nie wieder. In den 52 Jahren nach der Veröffentlichung der Pentagon-Papiere widmete er sich ganz dem Reden, Schreiben und Protestieren.

Als der Vietnamkrieg endlich vorbei war, kehrte Ellsberg vor allem zu seinem alten Anliegen zurück: dem Kampf gegen den Atomkrieg.

In diesem Frühjahr, drei Monate nach der Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs, machte Ellsberg das Beste aus jedem Tag, verbrachte Zeit mit seinen Lieben und sprach immer wieder über die nur allzu realen Gefahren der nuklearen Vernichtung.

Er hinterließ zwei brillante, monumentale Bücher, die in diesem Jahrhundert veröffentlicht wurden - "Secrets: A Memoir of Vietnam and the Pentagon Papers" (2002) und "The Doomsday Machine: Confessions of a Nuclear War Planner" (2017).

Sie werfen ein grelles und erschreckendes Licht auf die Muster offizieller Lügen und Geheimhaltung in militärischen Angelegenheiten und auf das letztlich vorhersehbare Ergebnis - den nuklearen Holocaust.

Ständige Warnung vor nuklearer Gefahr

Ellsberg war fest entschlossen, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um diesen Massenmord zu verhindern. Wie er in einem Interview anlässlich des Erscheinens von "The Doomsday Machine" sagte, sei die wissenschaftliche Forschung zu dem Schluss gekommen, dass ein Atomkrieg "viele Millionen Tonnen Ruß und schwarzen Rauch aus den brennenden Städten in die Stratosphäre schleudern" würde...

 

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Hintergrundwissen

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Die Karte der nuklearen Welt

Die Welt ist übervoll mit Atomwaffen ...

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Die interne Suche nach

Whistleblower im Atomzeitalter

brachte u.a. folgende Ergebnisse:

 

14. Februar 2023 - Was die Länder am Whistleblower-Gesetz stört

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27. Oktober 2022 - Frankreich: Störfälle in Atomkraftwerk vertuscht

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14. Dezember 2021 - Nobelpreisträger fordern zwei Prozent Abrüstung fürs Klima

 


YouTube

Stichwortsuche: Der gefährlichste Mann in Amerika

https://www.youtube.com/results?search_query=Der gefährlichste Mann in Amerika

Videos:

acTVism Munich 2. Mai 2023 - 35:15 (Teil2)

Chomsky und Ellsberg über die derzeitige Bedrohung (Ukraine & Taiwan)

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acTVism Munich 27. März 2023 - 34:41 (Teil1)

Chomsky und Ellsberg über die derzeitige Bedrohung (Ukraine & Taiwan)

Noam Chomsky und Daniel Ellsberg diskutieren über die Absichten der USA im Ukraine-Krieg und die Vorbereitungen für einen Krieg mit China.

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ARTEplusX vom 27. April 2010 - 10:00

Der gefährlichste Mann in Amerika - Daniel Ellsberg und die Pentagon-Papiere - 1 von 9

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Aufnahmedatum: 11. September 1967 - 3:26

Tom Lehrer - We Will All Go Together When We Go

 

Wird in einem neuen Fenster geöffnet! - YouTube - Kanal "Reaktorpleite" Playlist - Radioaktivität weltweit ... - https://www.youtube.com/playlist?list=PLJI6AtdHGth3FZbWsyyMMoIw-mT1Psuc5Playlist - Radioaktivität weltweit ...

In dieser Playlist finden sich über 150 Videos zum Thema

 


Ecosia

Diese Suchmaschine pflanzt Bäume!

Stichwortsuche: Daniel Ellsberg

https://www.ecosia.org/search?q=Daniel Ellsberg

 

Daniel Ellsberg

„The Doomsday Machine“

Die Weltuntergangsmaschine: Geständnisse eines Atomkriegsplaners (Bloomsbury, 2017)

Von dem legendären Whistleblower, der die Pentagon-Papiere enthüllte, einem Augenzeugenbericht über die Gefahren der streng geheimen, siebzigjährigen Atompolitik Amerikas, die – erschreckenderweise – bis heute andauert.

Zum ersten Mal enthüllt der ehemalige hochrangige Verteidigungsanalyst Daniel Ellsberg seinen schockierenden Bericht aus erster Hand über das amerikanische Atomprogramm in den 1960er Jahren. Von den entlegensten Luftwaffenstützpunkten des Pazifikkommandos, wo er herausfand, dass die Befugnis zum Einsatz von Atomwaffen weitgehend delegiert war, bis hin zu den geheimen Plänen für einen allgemeinen Atomkrieg unter Eisenhower, deren Umsetzung fast zur Ausrottung der Menschheit führen würde Ellsberg zeigt, dass das Erbe dieser gefährlichsten Aufrüstung in der Geschichte der Zivilisation – und ihre geplante Erneuerung unter der Trump-Regierung – unser Überleben bedroht. Kein anderer Insider mit hochrangigem Zugang hat so offen über die Nuklearstrategie der späten Eisenhower- und frühen Kennedy-Jahre geschrieben.

Gerahmt als Memoiren – eine Chronik des Wahnsinns, an der Ellsberg zugibt, beteiligt gewesen zu sein – liest sich diese packende Enthüllung wie ein Thriller und zeigt praktikable Schritte auf, die wir unternehmen können, um die bestehende „Weltuntergangsmaschine“ zu demontieren und eine Atomkatastrophe zu verhindern, wodurch Ellsberg wieder in seine Rolle als Whistleblower zurückkehrt. „The Doomsday Machine“ ist somit eine reale Geschichte von Dr. Strangelove und ein letztlich hoffnungsvolles – und überaus wichtiges – Buch nicht nur über unser Land, sondern über die Zukunft der Welt ...

 


Wikipedia

Whistleblower

Ein Whistleblower (im deutschen Sprachraum in der Vergangenheit und heute zunehmend auch wieder Informant, Hinweisgeber, Enthüller oder Aufdecker) ist der Anglizismus für eine Person, die für die Öffentlichkeit wichtige Informationen aus einem geheimen oder geschützten Zusammenhang veröffentlicht ...

 

Daniel Ellsberg

Daniel „Dan“ Ellsberg (* 7. April 1931 in Chicago; † 16. Juni 2023 in Kensington, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Ökonom, Friedensaktivist und Whistleblower über rechtswidrige Handlungen des Verteidigungsministeriums der Vereinigten Staaten und des Weißen Hauses. Durch seine Veröffentlichung der geheimen Pentagon-Papiere wurde 1971 die jahrelange Täuschung der US-amerikanischen Öffentlichkeit über wesentliche Aspekte des Vietnamkriegs aufgedeckt. Unter anderem waren die wirklichen Kriegsziele von mehreren US-Regierungen in Folge gezielt falsch dargestellt worden.

Die Veröffentlichung der Dokumente durch die New York Times wurde von der Regierung verboten. Der anschließende Rechtsstreit ging bis vor den Obersten Gerichtshof der USA und führte zu einem Grundsatzurteil, in dem die Veröffentlichung erlaubt und die Pressefreiheit gestärkt wurde. Ellsberg wurde dennoch wegen Spionage angeklagt, ihm drohten 115 Jahre Haft. Der Prozess platzte, als ein von der Nixon-Regierung veranlasster Einbruch von Geheimdienstmitarbeitern in die Praxis von Ellsbergs Psychiater und seine illegale Überwachung bekannt wurden.

Der bis zuletzt politisch aktive Ellsberg kritisierte unter anderem massiv den Irakkrieg der USA. Im Juni 2013 bezeichnete er die Veröffentlichungen zum PRISM-Überwachungsprogramm von Edward Snowden als die „wichtigsten in der Geschichte der USA“, Snowden würde die Bürger vor der „Vereinigten Stasi von Amerika“ schützen ...

 


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Newsletter XXIV 2023 - 11. bis 17. Juni

Zeitungsartikel 2023

 


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