Newsletter XXIV 2023

11. bis 17. Juni

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Aktuelles+ Hintergrundwissen

Nuclear Power Accidents

Diese PDF-Datei enthält eine nicht vollständige Liste bekannt gewordener Vorfälle und Freisetzungen von Radioaktivität ...

Auszug für diesen Monat:

04. Juni 2008 (INES 0 Klass.?) Akw Krsko, SVN

06. Juni 2008 (INES 1) Akw Philippsburg, DEU

08. Juni 1970 (INES 4 | NAMS 3,6) LLNL, USA

09. Juni 1985 (INES 4) Akw Davis Besse, USA

10. Juni 2009 (INES 2) Atomfabrik Cadarache, FRA

10. Juni 1977 (INES ? Klass.?) Akw Millstone, USA

13. Juni 1984 (INES ? Klass.?) Akw Fort St. Vrain, USA

14. Juni 1985 (INES ? Klass.?) Nuklearzentrum Constituyentes, ARG

16. Juni 2005 (INES ? Klass.?) Akw Braidwood, USA

17. Juni 1997 (INES ? Klass.?Atomfabrik Arsamas-16, RUS

18. Juni 1999 (INES 2) Akw Shika, JPN

18. Juni 1988 (INES ? Klass.?) Akw Tihange-1, BEL

18. Juni 1982 (INES ? Klass.?) Akw Oconee, USA

18. Juni 1978 (INES ? Klass.?) Akw Brunsbüttel, DEU

19. Juni 1961 (INES 3 | NAMS 4) Atomfabrik Sellafield, GBR

21. Juni 2013 (INES ? Klass.?) Akw Kuosheng, TWN

23. Juni 2012 (INES 1 Klass.?) Akw Rajasthan, IND

26. Juni 2000 (INES 1 Klass.?) Akw Grafenrheinfeld, DEU

28. Juni 2007 (INES 0 Klass.?) Akw Brunsbüttel, DEU

28. Juni 2007 (INES 0 Klass.?) Akw Krümmel, DEU

28. Juni 1992 (INES 2) Akw Barsebäck-2, SWE

29. Juni 2005 (INES ? Klass.?) Akw Forsmark, SWE

30. Juni 1983 (INES ? Klass.?) Akw Embalse, ARG

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Wir suchen aktuelle Informationen. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an: nukleare-welt@reaktorpleite.de

 


17. Juni


 

Heizung | kommunale Wärme | Gebäudeenergiegesetz

Die Streber im Südwesten

Zahlreiche Städte in Baden-Württemberg haben ihre kommunale Wärmeplanung längst erledigt - und zeigen, was kluge Konzepte ausmacht.

Es war ein schwieriger Kompromiss: Nach langen Diskussionen hat die Bundesregierung ihr Gebäudeenergiegesetz (GEG), das ursprünglich schon im kommenden Jahr den Einbau reiner Öl- und Erdgasheizungen verbieten sollte, entschärft. Jetzt soll die Regelung erst dort greifen, wo es kommunale Wärmepläne gibt.

Während die Bundesregierung für deren Ausarbeitung eine Frist bis 2028 setzen will, haben in Baden-Württemberg viele Kommunen ihre Wärmepläne schon fast oder sogar komplett fertiggestellt. Hier wurden schon vor drei Jahren die 104 größten Städte – all jene mit mehr als 20.000 Einwohnern – per Landesgesetz verpflichtet, bis Ende 2023 Wärmepläne vorzulegen ...

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Erneuerbare | Energiepolitik | Europäische Union

EU-Staaten einigen sich auf Gesetz für mehr erneuerbare Energie

Ein größerer Anteil des EU-Energieverbrauchs soll künftig aus erneuerbaren Quellen stammen. Zuletzt hatte Frankreich das Gesetz blockiert und nachverhandelt.

Die EU-Staaten haben den Streit um ein geplantes Gesetz zum Ausbau der erneuerbaren Energien beigelegt. Das Gesetz soll einen größeren Anteil erneuerbarer Quellen an der in der Europäischen Union verbrauchten Energie vorschreiben. Zuletzt hatte Frankreich das bereits mit Vertretern des EU-Parlaments ausgehandelte Vorhaben blockiert.

Der deutsche Staatssekretär Sven Giegold teilte am Freitagabend mit, dass Frankreich eine veränderte Berechnung ausgehandelt habe. Demnach könnten einige Ammoniakwerke aus den Zielen für erneuerbare Energien ausgenommen werden. Dies könnte Frankreich ermöglichen, für einen größeren Teil der Ammoniakproduktion Atomstrom einzusetzen ...

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Wüste | Dürre | Trockenheit

Welttag gegen Wüstenbildung

Wüsten und Dürren – ein globales Problem

Heute ist der Welttag gegen Wüstenbildung und Dürre. In Europa kennen ihn die wenigsten, obwohl Trockenheit und Wüsten auch bei uns längst Realität sind.

So regenreich wie dieses Frühjahr war es zuletzt 2005. Besonders in Süd- und Westdeutschland dürften sich Leute gefragt haben, wo denn der Sommer und das Badewetter bleiben.

Ganz anders im Nordosten. Da war es bereits im März und April überdurchschnittlich trocken, und der Regen bleibt weiterhin aus. Mitte Juni registrierte das Leipziger Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in dieser Region "außergewöhnliche Dürre".

Mittlerweile leidet tatsächlich ein Großteil Deutschlands an Dürre-Verhältnissen. Das mag angesichts des vielerorts nassen Winters und Frühjahrs verwundern, aber Dürren entwickeln sich über längere Zeiträume.

Die letzten fünf Jahre waren zu trocken. Der Unterboden ist ausgetrocknet und braucht Zeit und viel Wasser, um sich zu erholen. Chronische Trockenheit ist ein Problem, das immer häufiger und weltweit um sich greift ...

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Kanada | klimaschädliche Politik | Waldbrände

Die Waldbrände in Kanada lassen sich in diesem Sommer nicht mehr löschen

[...]

Die Hauptursache für die dramatische der Waldbrände ist die Aufheizung der Erdatmosphäre und damit insbesondere das Verbrennen von Erdöl, Erdgas und Kohle. Damit rückt das Katastrophenland Kanada selbst als Verursacher in den Fokus. Nicht nur, da Kanada mit ca. 15 Tonnen jährlicher Pro Kopf CO2-Emissionen zu den stärksten Emittenten in der Welt überhaupt gehört, sondern auch zusätzlich durch seine hohe Förderung von Erdgas und Erdöl, unter anderem für LNG Export-Pläne nach Deutschland. Damit ist Kanada selbst ein Opfer seiner eigenen klimaschädlichen Politik und Wirtschaftsweise. Doch ein Einsehen gibt es nicht, der wirtschaftliche Schwerpunkt liegt weiter in der fossilen Wirtschaft ...

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Desinformation ist das D in DNA der Friends of MiK

Informationen über diesem Unfall kamen erst Jahre später an die Öffentlichkeit, und das auch nur sehr spärlich.

INES Kategorie ?17. Juni 1997 (INES Klass.?) Arsamas-16, RUS

Ein Techniker starb bei einer Kritikalitätsstörung im Atomforschungszentrum Arzamas-16. (Kosten ?)

Nuclear Power Accidents

Atomwaffen A-Z

Arsamas-16

Als Josef Stalin im Frühsommer 1945 von Präsident Truman über die ersten amerikanischen Kernwaffentests unterrichtet wurde, verzichtete er nach außen hin auf jede Reaktion. Er hoffe, die Amerikaner würden es verstehen, von der Waffe »einen guten Gebrauch zu machen« - mehr soll er nicht gesagt haben. Hinter den Kulissen allerdings erhielt das Forscherkollektiv unter dem Kernphysiker Igor Kortschatow Order, das eigene Kernwaffenprogramm »maximal zu beschleunigen«. Mit einem gigantischen Aufwand an Personal und Material wurde das Projekt in Arsamas-16, dem Geburtsort der sowjetischen Atombombe südlich von Nishni Nowgorod, vorangetrieben. Am 29. September 1949 meldete die Nachrichtenagentur TASS, ein Kernsprengsatz sei erfolgreich getestet worden. 

Da Stalin die Bombe so schnell wie möglich wollte, beachtete niemand den unverhältnismäßig hohen Aufwand für Material, Geld und Ressourcen. In der geforderten Menge konnten diese nur mit Hilfe von Zwangsarbeit gewonnen werden. Die Ressourcen fehlten dem Land außerdem beim Wiederaufbau nach dem Krieg ...

Wikipedia

Sarow - Arsamas-16

Nach der Entscheidung der sowjetischen Führung zur Entwicklung von Kernwaffen im Februar 1943 wurde kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs ein entsprechendes Institut für Kerntechnik (heute: All-russisches Forschungsinstitut für Experimentalphysik, VNIIEF) eingerichtet. Die Ortswahl fiel auf Sarow, weil es einerseits abgelegen und durch dichte Wälder abgeschirmt war, andererseits jedoch bereits über einen Eisenbahnanschluss verfügte. Im Kerntechnischen Institut wurden unter der Leitung von Juli Chariton die ersten sowjetischen Kernwaffen und auch unter Mitwirkung von Andrei Sacharow die größte je getestete Wasserstoffbombe (siehe „Zar-Bombe“) hergestellt.

[...] Im August 2010 gelang es Meldungen zufolge 2200 Helfern, Brände in der Nähe des Atomforschungszentrums unter Kontrolle zu bringen, die russlandweit aufgrund extremer Trockenheit ausgebrochen waren (siehe auch Wald- und Torfbrände in Russland 2010).

 


16. Juni


 

Frankreich | Erdbeben | La Rochelle

Epizentrum nahe La Rochelle

Erdbeben erschüttert Westfrankreich

Ein Erdbeben hat am Freitagabend Teile Frankreichs erschüttert. Das Epizentrum lag in der Nähe der Stadt La Rochelle.

In Frankreich hat am Freitagabend die Erde gebebt. Vorläufige Auswertungen des GFZ Potsdam ergaben eine Magnitude von 4,9. Französische Internetseiten wie "France Séisme" berichten von einem Wert von 5,2 auf der Richterskala.

Damit ist es eines der stärksten Beben, das jemals in der Region registriert wurde ...

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Atomtransport | Uranhexafluorid

BBU schlägt Alarm

Geheimer Atomtransport rollt über A31 bei Ahaus

Auf der Autobahn 31 bei Ahaus ist am Freitagmorgen (16.06.) – nach Angaben des Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) – ein geheimer Atomtransport mit drei LKW gerollt.

[...] Ohne Polizeischutz unterwegs

Laut BBU hat es sich bei dem Transport um drei französische LKW gehandelt. Gesehen wurden die Fahrzeuge gegen 9.30 Uhr auf der A31 zwischen Ahaus und Legden/Coesfeld. „Die Gefahrgutzeichen, die an den LKW angebracht waren, lassen annehmen, dass es sich um einen Transport von radioaktivem Uranhexafluorid handelt, das unter anderem in den Uranfabriken in Gronau und Lingen, aber auch in der niederländischen Urananreicherungsanlage Almelo, etwa 30 Kilometer westlich von Gronau, zum Einsatz kommt“, schreibt das BBU in seiner Pressemitteilung.

Udo Buchholz vom Vorstand des BBU kritisiert, dass die LKW offenbar ohne Polizeischutz quer durch das Land fahren. Ziel ist nach seiner Aussage vermutlich Frankreich.

„Die Bevölkerung und die Hilfskräfte wie DRK und Feuerwehr werden in der Regel nicht vorab über die Transportwege und Transportzeiten informiert. Bei einem Unfall mit Uranhexafluoridfreisetzungen müsste in kurzer Zeit weiträumig evakuiert werden. Das kann im Ernstfall nicht funktionieren“, warnt Udo Buchholz ...

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Fallout Radioaktivität | Menschheitsgeschichte | Anthropozän

Epoche des Menschen:

Explosiv ins nächste Zeitalter

Eine neue Epoche der Erdgeschichte soll in diesem Sommer offiziell ausgerufen werden. Das Anthropozän soll zeitgleich mit der Atombombe beginnen.

[...]

Im Falle des Anthropozäns wird sich der voraussichtliche GSSP auf ebenjene Zeit beziehen, und zwar auf den radioaktiven Fallout seit den ersten oberirdischen Atombombentests um 1950. Denn anders als der CO2-Gehalt, der sich zwar in vergleichsweise kurzer Zeit, aber dennoch sukzessive erhöht, tritt die neuartige erhöhte Konzentration von Uran und Plutonium schlagartig auf – und wird Jahrhunderttausende, wenn nicht Jahrmillionen brauchen, um sich wieder abzubauen ...

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Klimaschutz gesetz | fossile Lobby | Emissionen | Sektoren

Ein Fiasko: Kritik an Ampel-Entwurf für neues Klimagesetz

Energie und Klima – kompakt: Die Bundesregierung plant, das Klimaschutzgesetz aufzuweichen. Wieder haben sich FDP und Lobbys durchgesetzt. Kritiker nehmen vor allem einen Aspekt ins Visier.

Wie erwartet bereitet die Bundesregierung die Aufweichung des Klimaschutzgesetzes vor. Wie das Bundeswirtschaftsministerium am Mittwochnachmittag berichtete, hat es einen Referentenentwurf erarbeitet, der nun in den anderen Ministerien zirkuliert, bevor er im Kabinett abgestimmt und schließlich in den Bundestag eingebracht wird.

Wir haben in der Vergangenheit wiederholt darüber informiert, dass Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) keine ausreichenden Maßnahmen ergreift, die Treibhausgasemissionen des Verkehrs abzusenken. Während Haushalte, Industrie und Energiewirtschaft in den vergangenen drei Jahrzehnten ihre Emissionen vermindert haben – allerdings bei Weitem noch nicht ausreichend – bewegen die des Verkehrs sich in etwa auf dem gleichen Niveau wie 1990.

[...]

Wir hatten den Vorgang bereits vor drei Wochen erläutert und darauf hingewiesen, dass das Klimaschutzgesetz in seiner bisherigen Form das Ergebnis eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts war. Dieses hatte den Gesetzgeber angesichts der Folgen für künftige Generationen zu strengerem Klimaschutz verdonnert.

Proteste gehen weiter

Doch nun soll die Verantwortung der Sektoren wieder aufgeweicht werden, was selbst vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) kritisiert wird. Künftig soll die Verantwortung für den Ausgleich verfehlter Ziele nicht mehr bei den für die Sektoren zuständigen Ministerien liegen, sondern bei der Bundesregierung als Ganzes ...

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Kernfusion | ITER, Internationaler Thermonuklearer Versuchsreaktor

ITER: Weltgrößtes Kernfusions-Experiment gerät völlig außer Kontrolle

Das weltweit größte Projekt für die Fusionsforschung, der International Thermonuclear Experimental Reactor (ITER), steckt wohl tiefer in Schwierigkeiten, als bisher bekannt ist. Das zeigen Unterlagen, die jetzt aufgrund von Gerichtsprozessen öffentlich wurden. Beim ITER arbeiten 35 Länder gemeinsam daran, eine große Tokamak-Fusionsanlage aufzubauen. Allerdings läuft es wohl darauf hinaus, dass diese keine Rekorde bei der Erzeugung von Plasma aufstellt, sondern in erster Linie beim Verbrennen von Geld und der Nichteinhaltung von Zeitplanungen. Zusammengenommen laufen die Probleme inzwischen auf ein Ausmaß hinaus, das den ITER zu einem der größten Fehlschläge der Wissenschaftsgeschichte machen könnte, berichtet das Magazin Scientific American.

Als der Bau des ITER 2006 startete, plante man mit einer Projektlaufzeit von zehn Jahren und einem Budget von 6,3 Milliarden Dollar. Aktuell steht man bei Ausgaben in Höhe von 22 Milliarden Dollar. Und in zwei Jahren soll die Anlage endlich in Betrieb gehen, womit die Bauzeit bereits fast zweimal so lange wie veranschlagt gedauert hätte. Doch zeigen die jüngst bekannt gewordenen Dokumente, dass auch daraus wohl kaum etwas werden wird ...

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Windkraft | Erneuerbare Energien

Wichtige Rekordmarke

Windkraft liefert mehr als ein Terawatt

Die umweltschonende Erzeugung von Energie ist weltweit auf dem Vormarsch. Im Juni erreichten Windräder erstmals eine Kapazität von mehr als eine Milliarde Kilowatt – die nächste Marke hat die Branche bereits im Visier.

Die weltweit aktiven Windkraftanlagen an Land und auf hoher See haben im Juni erstmals mehr als eine mögliche Leistung von mehr als einem Terawatt erreicht. Dies sei ein »wichtiger Moment« und ein »Meilenstein«, sagte der Direktor des Global Wind Energy Council (GWEC), Ben Backwell, am Donnerstag mit Blick auf dem Verband vorliegende Daten. Der Rekord zeige, dass der Weg »für eine Zukunft mit erneuerbaren Energien geebnet« sei ...

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Bayer | Werbung | Glyphosat | Monsanto

Unkrautvernichter Roundup

Bayer zahlt Millionensumme wegen irreführender Werbung

Der Chemiekonzern Bayer arbeitet immer noch an der Bewältigung der Probleme im Zusammenhang mit dem Unkrautvernichter Glyphosat. Jetzt wurde eine Millionensumme in einem Rechtsstreit über irreführende Werbung fällig.

Der deutsche Chemiekonzern Bayer muss wegen des Vorwurfs der irreführenden Werbung zur Sicherheit seines Unkrautvernichters Roundup im US-Bundesstaat New York umgerechnet 6,4 Millionen Euro zahlen. New Yorks Generalstaatsanwältin Letitia James erklärte am Donnerstag, Bayer und der 2018 von dem deutschen Konzern aufgekaufte Agrarriese Monsanto hätten wiederholt in Werbung erklärt, glyphosathaltige Roundup-Produkte seien »sicher und nicht giftig«, ohne dass dies angemessen untermauert worden sei.

Dies habe nicht nur gegen New Yorker Gesetze gegen »falsche und irreführende Werbung« verstoßen, sondern auch gegen einen 1996 zwischen der Generalstaatsanwaltschaft und Monsanto geschlossenen Vergleich. Darin habe sich Monsanto dazu verpflichtet, keine unbewiesenen Behauptungen mehr zur Sicherheit von Roundup zu tätigen ...

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INES Kategorie ?16. Juni 2005 (INES Klass.?) Braidwood, USA

Millionen Liter Tritium verseuchten Wassers wurden vom Frühjahr 1996 bis zum März 2006 aus dem Kernkraftwerk freigesetzt und kontaminierten die örtliche Wasserversorgung. (Kosten ca. 48 Millionen US$)

Nuclear Power Accidents

AtomkraftwerkePlag

Braidwood

In den heißen Sommern der Jahre 2000 und 2012 musste der Betreiber Sondergenehmigungen einholen, um das AKW bei höheren Kühltemperaturen als ursprünglich vorgesehen betreiben zu dürfen.

Braidwood ist ein AKW, das von der Schließung bedroht war. Am 16. September 2021 unterzeichnete der Gouverneur von Illinois jedoch ein Energiegesetz, das für die gefährdeten AKW Braidwood, Byron und Dresden eine Finanzspritze in Höhe von 694 Mio. US-Dollar vorsieht.

Störfälle

2006 wurde Excelon angeklagt, vom Frühjahr 1996 bis zum März 2006 Millionen Gallonen mit Tritum verseuchten Abwassers in das Grundwasser geleitet zu haben, was der Betreiber erst im Dezember 2005 meldete.

Am 16. Juni 2005 trat beispielsweise Tritium aus dem AKW aus und kontaminierte die lokale Wasserversorgung; der Schaden verursachte Kosten von 48 Mio. US-Dollar.

Im Juni 2011 wurde in den US-amerikanischen Medien berichtet, dass an 48 von 65 AKW-Standorten in den USA Tritiumlecks entdeckt wurden. Nach einer Liste vom Juli 2014 war auch Braidwood betroffen ...

Langsam aber sicher werden alle relevanten Infos zu Störungen in der Atomindustrie aus Wikipedia entfernt!

Wikipedia

Braidwood

Im März 2006 wurden mehrere Klagen gegen Exelon und Commonwealth Edison wegen Tritium-Freisetzungen in das lokale Wassersystem zwischen 1996 und 2003 eingereicht.

Nuclear power accidents by country#United_States

 


15. Juni


 

1,5-Grad | Durchschnittstemperatur | El Niño

1,5-Grad-Schwelle erstmals im Juni gebrochen – El Niño könnte Temperatur erneut steigen lassen

Die Erde heizt sich auf. Die 1,5-Grad-Marke wurde nun erstmals im Juni überschritten. Forschende sprechen vom „wärmsten Juni seit Beginn der Aufzeichnungen“.

Frankfurt – Steigender Meeresspiegel und mehr Hitzetage: Schon jetzt zeigt sich der Klimawandel auch in Deutschland. Nach Angaben der Bundesregierung haben sich extreme Wettereignisse, wie im Ahrtal, mehr als verdreifacht. Während es im Jahr 1951 durchschnittlich drei Hitzetage in Deutschland gab, waren es 2020 schon elf.

Klimawandel: Weltweite Durchschnittstemperatur hat im Juni die 1,5-Grad-Grenze überschritten

Dass sich das Klima erwärmt, zeigen auch die neusten Daten von ERA5, berichtete der europäische Copernicus Climate Change Service am Donnerstag (15. Juni). Die durchschnittlichen globalen Oberflächentemperaturen seien für die ersten Junitage 2023 „mit Abstand“ die höchsten Daten für diesen Monat. Demnach habe die weltweite Durchschnittstemperatur in der ersten Juniwoche die 1,5-Grad-Grenze überschritten ...

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Energiewende | Dekarbonisierung | Sektorenkopplung

Energiewende auf dem Land: Warum wir auch mal kleiner denken müssen

Dekarbonisierung bei der Energieversorgung muss auch ländliche Regionen erreichen. Die Sektorenkopplung bietet große Vorteile. Wie das praktisch funktioniert.

Die deutsche Energiewende wird aktuell meist auf den Einsatz von Luft-Wärmepumpen oder Fernwärmeversorgung in Städten reduziert. Was zunehmend kontrovers diskutiert wird, bildet mitnichten die gesamte deutsche Energiewende ab.

Die politische Forderung, bei Neuanlagen 65 Prozent der benötigten Heizenergie aus Erneuerbaren oder der Umwelt zu beziehen, ist weder eine Einschränkung der Demokratie noch eine Freiheitsberaubung.

Die Möglichkeiten für die Bereitstellung von Nutzenergie ohne die Verbrennung fossiler Energieträger sind deutlich vielseitiger, als sich dies in der vielfach hysterischen Diskussion politischer Medien derzeit widerspiegelt ...

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Atommüll | Endlager | Schacht Konrad

Erneute Verzögerungen bei Endlager-Bau:

Schacht Konrad wird nicht fertig

Der Bau des Atommüllendlagers Schacht Konrad im niedersächsischen Salzgitter verzögert sich erneut. Atomkraftgegner fordern den Abbruch des Projekts.

GÖTTINGEN taz | Die Fertigstellung und Inbetriebnahme des Atommüllendlagers Konrad wird sich um mehrere Jahre verzögern – erneut. Mit den Worten „Jetzt reicht’s“ reagierte Ludwig Wasmus, Landwirt aus Salzgitter und Vorstand der atomkraftkritischen Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad, auf die Nachricht. Wasmus und seine Mitstreiter fordern den Abbruch des Projekts: „Konrad ist nicht umsetzbar, nicht verantwortbar und in allen Sinnen des Wortes völlig vermessen.“

Wenige Stunden zuvor hatte die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) in einer Online-Pressekonferenz eingeräumt, dass der Bau der Lagerstätte für schwach und mittel radioaktiven Müll erst 2029 statt wie zuletzt geplant 2027 abgeschlossen sein kann ...

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Fossil Industrie | WasserstoffRekordgewinne

Die Wasserstoff-Lüge: Wie Dich die Fossil-Industrie abzocken will

So sollst du dazu gebracht werden, der Gasindustrie den Abschied zu vergolden

Das ist die große Angst von den weltweit größten Investoren in Fossile Energien wie KKR (denen übrigens große Teile des Verlags von „BILD“ und „WELT“ gehören): Über 1 Billion Euro (Ja, tausend Milliarden) ihres Besitzes wird bald wertlos sein. Besitz wie Anlagen, Raffinerien, Infrastruktur und so weiter. Denn bald brauchen wir keine Pipelines oder andere fossile Infrastruktur mehr, weil wir die allermeisten Dinge einfach mit Erneuerbaren regeln. Strom direkt vom Dach, mit dem du auch gleich direkt und viel effizienter Heizen kannst, zum Beispiel. Diese Investoren wollen diese „Stranded Assets“ – gestrandete Anlagen – so lange wie möglich als „doch irgendwie nützlich“ anpreisen, um ihre angesichts der unaufhaltsamen erneuerbaren Transformation völlig überzogenen Unternehmensbewertungen aufrechtzuerhalten. Oder direkt gesagt: Sie wollen so lange wie möglich noch so viel Geld wie möglich damit verdienen ...

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Ausbau Erneuerbare | Strompreis | Solarenergie

Natur und Umwelt

Solarboom beschleunigt Energiewende weltweit

Solarenergie deckt schon jetzt fünf Prozent des globalen Strombedarfs, die Kosten sinken, Ausbau und Nachfrage steigen. Europas größte Solarmesse Intersolar zeigt internationale Trends für die Zukunft der Photovoltaik.

In diesem Jahr erwarten die Veranstalter der Intersolar in München rund 85.000 Besucher aus aller Welt, einen neuen Rekord. 65.000 waren es im letzten Jahr.

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China ist Solar-Weltmeister bei Ausbau und Export

Derzeit treibt vor allem China den globalen Solarausbau voran. Dort sind schon heute 402 GW installiert, in den nächsten fünf Jahren sollen laut dem Solar Outlook rund 873 GW dazukommen. In den USA werden laut Outlook in den nächsten fünf Jahren voraussichtlich rund 253 GW zugebaut, in Indien 145 GW und in Deutschland 88 GW ...

 


14. Juni


 

Wärmewende | Gaslobby | Heizungsgesetz

Kemfert: Heizungsgesetz ist ein Erfolg für die Gaslobby

Die Ampel-Koalition hat sich auf einen neuen Entwurf für ein Heizungsgesetz geeinigt. Er sieht längere Übergangsfristen vor und lässt unter Umständen auch Gasheizungen zu. Klima-Ökonomin Kemfert übt heftige Kritik.

Die Klimaökonomin Claudia Kemfert hält die Einigungen der Ampel-Koalition im sogenannten Heizungsgesetz für nicht ausreichend, um die Klimaschutzziele im Gebäudesektor zu erreichen. Kemfert sagte im Klimapodcast von MDR AKTUELL: "Die Ampel hat sich geeinigt, das ist mehr als nichts. Aber die Klimaschutzziele wird man damit nicht erreichen."

Es sei "wichtig und gut", dass das Gesetz vorsehe, "dass in den Kommunen Wärmepläne aufgestellt werden müssen". Allerdings, so Kemfert: "Was wirklich ein Problem ist, dass immer noch fossile Heizungen im Bestand erlaubt sind und das auch für diverse Jahre. Und die 65-Prozent-Erneuerbare-Vorgabe soll aktuell nur für Neubauten in Neubaugebieten gelten. Damit ist es wirklich sehr sehr schwer, die Klimaneutralitätsziele im Gebäudesektor erreichen zu können." Schlimmstenfall liefen die Gasheizungen bis 2045 rein fossil weiter ...

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Treibhausgas reduzieren | Stahl und Zement | Methanol aus CO2

Methanol aus Stahlwerks-Abgasen

Pilotanlage zur Methanol-Produktion nimmt Betrieb am Stahlwerk in Duisburg auf

Kraftstoff aus CO2: In Zukunft könnte zumindest ein Teil der Stahlwerks-Abgase in nutzbares Methanol umgewandelt werden. Eine erste Pilotanlage für diese Methanolsynthese aus Hüttengasen wird gerade im Duisburger Stahlwerk von Thyssenkrupp installiert. Sie soll ab Juli 2023 aus dem Abgas-Gemisch des Stahlwerks rund 75 Liter Methanol pro Tag herstellen. Läuft der Pilottest gut, könnte diese klimafreundliche CO2-Verwertung schon bald im industriellen Maßstab laufen – im Stahlwerk, aber auch in der Zementindustrie.

Die Stahlindustrie ist einer der größten CO2-Emittenten weltweit – rund sieben Prozent des globalen Treibhausgas-Ausstoßes gehen auf ihr Konto. Verantwortlich dafür sind vor allem der Einsatz von Koks, Kohle und Erdgas als Reduktionsmittel und zum Aufheizen der Öfen. Als Folge entstehen Hüttengase, die unter anderem Wasserstoff, Stickstoff, Kohlenstoffmonoxid und Kohlendioxid enthalten. Zwar wird ein Teil dieser Gase verbrannt und zum Heizen verwendet, übrig bleibt aber dennoch jede Menge CO2.

[...]

Von einer solchen Zweitverwertung des CO2 könnten künftig nicht nur Stahlwerke profitieren: Aufgrund des modularen Aufbaus der Methanol-Anlage ist es möglich, den Prozess auch auf andere CO2-intensive Industrien zu übertragen – zum Beispiel Müllverbrennungsanlagen oder Zementwerke. Bei der Zementherstellung etwa wird aufgrund der chemischen Reaktion beim Brennen von Kalk immer CO2 freigesetzt.

„Die Technologie zur CO2-basierten Methanolherstellung ist daher auch dann eine nachhaltige und langfristige Investition, wenn die Stahlindustrie vollständig auf Wasserstoff umgestellt hat“, erklärt Tim Schulzke von Fraunhofer UMSICHT.

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NaturschutzLandwirtschaft | EU-Parlament | Renaturierungsgesetz

 Vor entscheidender Abstimmung

"Auch Landwirte profitieren von Renaturierung"

Die EVP-Fraktion will das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur im Umweltausschuss des EU-Parlaments blockieren. Die Konservativen behaupten, mit dem Gesetz könnten Landwirte weniger Flächen bestellen, das bedrohe Europas Ernährungssicherheit. Die Wissenschaft widerspricht.

Wie Europa Nahrungsmittel produziert, ist ineffizient, sagt Jeroen Candel von der niederländischen Universität Wageningen.

Es werden zu viele Lebensmittel verschwendet, die konventionelle Landwirtschaft ist der Haupttreiber für den Verlust von biologischer Vielfalt und die Produktion von Fleisch verursacht einen hohen Ausstoß von Treibhausgasen.

Ein Drittel von Europas Treibhausgasen entfällt auf die Landwirtschaft.

[...]

Warum die EVP trotzdem gegen das Gesetz schießt, liegt für Sabien Leemans, Biodiversitätsexpertin beim WWF in Brüssel, auf der Hand. "Die EVP fährt eine aggressive Kampagne und schreckt auch vor Falschaussagen nicht zurück", so Leemans.

Monatelang hätten die Christdemokraten mit den anderen Fraktionen im Parlament über das Gesetz verhandelt und Änderungsanträge eingebracht. Erst Ende Mai habe die Fraktion die Verhandlungen zum Gesetz abgebrochen, weil das Gesetz nun auf einmal schlecht sei. "Die Behauptung ist nicht glaubwürdig, sondern politisches Spiel im Vorfeld der Wahlen", ist Leemans überzeugt ...

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Taz | Meinungsfreiheit | Artikel umgeschrieben

Wie die Taz einen Artikel eines Ukraine-Kriegsreporters manipulierte

Unai Aranzadi berichtete für die Taz aus der Kampfzone in der Ukraine. Doch den Artikel habe man verfälscht, sagt der Reporter, und vielleicht auf Nato-Linie ausgerichtet. Genießen westliche Journalisten in der Ukraine Meinungsfreiheit?

Der spanische Journalist Unai Aranzadi besuchte im Februar als Reporter die ostukrainischen Städte Kramatorsk, Slowjansk und Lyman. Aus dem Bombenhagel an der Front im Kampf um den Donbass sendete der in Spanien preisgekrönte Dokumentarfilmmacher zwei Reportagen an die deutsche Tageszeitung Taz.

Aranzadi kennt sich mit dem Ukraine-Konflikt bestens aus, da er seit 2014 regelmäßig für Dokumentationen vor Ort war. Der erste Text wurde am 3. Februar 2023 veröffentlicht, mit dem Titel "Wo die russische Offensive beginnt" und erzählt die russische Bombardierung von Wohnhäusern und die Zerstörung, die diese hinterließ.

Am 11. Februar erschien der zweite Text unter dem Titel "Da, wo die Russen schon mal waren".

Die abgedruckte Version machte Aranzadi jedoch sprachlos. Sein Text war ohne sein Einverständnis von der Redaktion stark – seiner Meinung nach sinnentstellend – verändert worden. Ganze Absätze wurden gestrichen, neue kamen dazu, die er nicht geschrieben hatte und mit denen er nicht einverstanden ist.

Aranzadi sagt, dass die Änderungen nicht aus redaktionellen Gründen vorgenommen worden seien, sondern Eingriffe darstellen, die den Artikel an die politische Linie des Blattes anpassen sollten: "Im ersten Bericht, in dem ich die grausamen russischen Bombardements verurteilt habe, gab es keine Probleme", sagt er gegenüber Telepolis ...

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INES Kategorie ?14. Juni 1985 (INES Klass.?) Constituyentes, ARG

Eine übermäßige lokale Leistungsspitze im Reaktorkern führte zum Ausfall von 46 Brennstäben, radioaktives Material aus den Brennelementen wurde in das Reaktorkühlsystem freigesetzt. (Kosten ca. 11,2 Millionen US$)

Nuclear Power Accidents

AtomkraftwerkePlag

Argentinien

besitzt fünf Forschungsreaktoren, wovon der älteste mit der Bezeichnung RA-1 ENRICO FERMI 1958 in Betrieb ging ...

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Centro Atómico Constituyentes

Das Centro Atómico Constituyentes (CAC) befindet sich in Partido de San Martín, Buenos Aires, und beherbergt wichtige Einrichtungen der argentinischen Kernforschung, wie den ersten Kernreaktor in Lateinamerika (RA-1) und den Schwerionenbeschleuniger TANDAR.

Das CAC beherbergt auch die Anlage zur Herstellung von Uranpulver (PFPU) und die Anlage für Brennelemente für Forschungsreaktoren (ECRI) ...

 Übersetzt mit https://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

Spiegel 17/1987

»Mir läuft der kalte Schauer über den Rücken«

SPIEGEL-Report über verheimlichte KKW-Störfälle in aller Welt

Haarscharf schlitterte die Menschheit schon mehrmals an der Katastrophe vorbei. Das enthüllen 48 Störfallberichte, die von der Wiener Internationalen Atomenergie-Organisation verheimlicht wurden: Pannen oft absonderlichster, profanster Art von den Vereinigten Staaten und Argentinien bis Bulgarien und Pakistan ...

 


13. Juni


 

Vereinigte Staaten liefern Uranmunition in den Ukraine-Krieg

Scharfe Kreml-Reaktion möglich

Bericht: USA statten Abrams-Panzer mit Uran-Munition aus

Noch im März verneinen die USA, Uran-Munition an die Ukraine zu liefern. Laut einem Bericht wird sich das aber möglicherweise ändern. An der Waffe gibt es Kritik - doch sie ist wirkungsvoll und nicht verboten. Die Panzer, die damit ausgestattet werden könnten, befinden sich derzeit in Deutschland.

Die Abrams-Panzer, die voraussichtlich bis zum Herbst von den USA an die Ukraine geliefert werden, sollen offenbar mit Munition aus abgereichertem Uran ausgestattet sein ...

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Pressefreiheit | verlinkt | Radio Dreyeckland

Freiburger Journalist soll jetzt doch vor Gericht

Wegen einer Verlinkung soll sich ein Journalist des freien Senders Radio Dreyeckland nun doch vor Gericht verantworten. Das Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart kippt damit in zweiter Instanz einen Beschluss des Landgerichts Karlsruhe. Fachleute sehen die Pressefreiheit in Gefahr.

Beim Vorgehen der Staatsanwaltschaft Karlsruhe gegen einen Freiburger Journalisten gab es eine Kehrtwende: Der Redakteur soll sich nun doch vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, durch eine Verlinkung in einem Nachrichtenartikel eine verbotene Vereinigung unterstützt zu haben – und das wäre eine Straftat.

[...] Interessierte können sich selbst ein Bild von der Nachrichtenmeldung machen, der ein „Appellcharakter“ und „Werbeeffekt“ für linksunten.indymedia vorgeworfen wird. Sie besteht aus knapp 150 Wörtern und ist nach wie vor online.

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Meyer BurgerSubventionenSolarmodule

Wandert Solarfirma nach USA ab?

Grüner kritisiert Ampel wegen Subventionskurs

Europas einziger Hersteller von Solarzellen mit Werk in Sachsen-Anhalt droht mit Verlagerung in die USA. Grund: massive US-Subventionen. Das bringt Kritik an der Bundesregierung.

Es ist eine Drohung, die es in sich hat. Man erwäge, schreibt die Firma Meyer Burger in einem Brief an Finanzminister Christian Lindner (FDP), die Projekte für den weiteren Ausbau der Solarfertigung in Deutschland abzubrechen - und stattdessen in den USA zu investieren.

[...]

In den USA rollt man uns für Neuansiedlungen von Werken und Absatz von Solarmodulen den roten Teppich aus.

Aus dem Schreiben von Meyer Burger

Das Programm knüpft die Subventionen an eine Bedingung: dass in den USA produziert wird. Baut ein Unternehmen dort ein Werk, sind die Fördergelder massiv: "Für ein Gigawatt Solarzellen und Solarmodule in den USA erhält man pro Jahr 110 Millionen Dollar - bis zum Jahr 2029", rechnet der Vorstandschef von Meyer Burger, Gunter Erfurt, im Interview mit ZDFheute vor ...

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IdahoSMRKostenexplosionNuScale

Noch ein teures Nuklear-Projekt

Traum günstiger Minireaktoren verpufft in Idaho

Für ihre Energiewende wollen die USA ihre Atomkapazität bis 2050 verdoppeln. Die Lösung sind neuartige Minireaktoren. Doch beim Modellprojekt von Branchenführer NuScale in Idaho zeigt sich ein bekanntes Muster: Jahre vor der Fertigstellung explodieren die Kosten.

[...] Anders als das 50-Megawatt-Modul ist die 77-Megawatt-Version allerdings noch gar nicht zertifiziert: NuScale hat erst vor wenigen Jahren festgestellt, dass man deutlich mehr Energie aus den einzelnen Minireaktoren herauskitzeln kann. Erst im Januar wurde bei der Kernkraftbehörde NRC beantragt, die Leistungssteigerung ebenfalls abzusegnen.

Weniger Leistung, höhere Kosten

Eine kurzfristige Planänderung, die den Zeitplan für den Bau des Modellkraftwerks ins Wanken bringen könnte. Es war nicht die einzige: Eigentlich wollte NuScale in Idaho die Premiumversion seiner flexiblen Mini-AKW bauen, das VOYGR-12 mit insgesamt zwölf Minireaktoren. Stattdessen sind nur noch sechs SMR angedacht. Die Kapazität schrumpft damit von 600 auf 462 Megawatt installierte Leistung.

Noch bemerkenswerter war aber eine dritte Veränderung, die NuScale ebenfalls im Januar bekannt gab: Das "Carbon Free Power Project" wird statt 5,3 Milliarden US-Dollar mindestens 9,3 Milliarden US-Dollar kosten. Ursächlich seien "hauptsächlich äußere Einflüsse" wie steigende Stahlpreise und Leitzinsen, nicht das Projekt selbst, versuchte NuScale in einem Statement zu beruhigen, denn Inflation ist auch in der Atomwirtschaft ein Thema ...

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GlyphosatAmphibien

Fehlbildungen durch Glyphosat bestätigt

Herbizid verursacht schon in geringer Konzentration Entwicklungsstörungen bei Amphibien

Brisantes Timing: Während die EU über eine Zulassungsverlängerung für das umstrittene Herbizid Glyphosat berät, bestätigt eine Studie dessen Schadwirkung auf Amphibien – und möglicherweise andere Organismen. Demnach verursacht Glyphosat schon in geringen Konzentrationen massive Fehlbildungen bei Kaulquappen. Dies gilt auch für den reinen Wirkstoff ohne weitere chemische Zusätze. Sogar am weltweiten Amphibiensterben könnte das Mittel mitschuld sein, wie das Team erklärt.

[...] Die Tests ergaben: Auch das reine Glyphosat löste signifikante Fehlbildungen bei den Kaulquappen aus. Dazu gehörten verkürzte, verkrümmte Körper, missgebildete Hirnnerven, verkleinerte Herzen und ein verlangsamter Herzschlag. „Die dem Herbizid-Reinstoff ausgesetzten Kaulquappen zeigen zudem ein verändertes Schwimmverhalten“, berichtet Seniorautorin Susanne Kühl von der Universität Ulm. Je höher die Glyphosat-Konzentration, desto schwerer waren die Fehlbildungen und desto unruhiger bewegten sich die Kaulquappen.

„Überraschend für uns war, dass einige Defekte bereits bei der niedrigsten Konzentration auftraten, die wir getestet haben, also bei 0,1 Milligramm pro Liter“, berichtet Flach. „Das sind Konzentrationen, die in natürlichen Gewässern in vielen Ländern teils mehrfach überschritten werden.“ Nähere Analysen lieferten zudem erste Anhaltspunkte dafür, dass das Glyphosat die Entwicklung der Hirnnerven sowie die Aktivität eines für die korrekte Herzentwicklung wichtigen Gens bei den Tieren hemmt ...

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13. Juni 1984 (INES Klass.?)INES Kategorie ? Fort St. Vrain, USA

Das Eindringen von Feuchtigkeit führte zum Ausfall von 6 Brennelementen im Akw Fort St. Vrain und machte eine Notabschaltung durch die Public Service Company of Colorado erforderlich. (Kosten ca. 26 Millionen US$)

Nuclear Power Accidents

AtomkraftwerkePlag

Fort St. Vrain (USA)

Störfälle

Der Betrieb des Reaktors wurde von einer langen Serie von Störfällen begleitet, wie z. B. Helium- und anderen Lecks, Verklumpung von Graphitbällen mit Borsäurekristallen, Problemen mit Kontrollstäben, Korrosion und Brüchen von Stahlleitungen etc. Diese sind in einer Studie detailliert dokumentiert worden.

Am 13. Juni 1984 wurde z. B. wegen Defekten an Brennelementen eine Notabschaltung ausgelöst; es entstand ein Schaden von 26 Mio. US-Dollar. Am 6. September 1984 führten Schnee und Sturm zu einem Ausfall der Notstromversorgung. Am 3. Oktober 1987 verursachte auslaufendes Öl einem Brand im Turbinenraum und große Schäden.

Düstere Bilanz

Wie andere Hochtemperaturreaktoren hatte auch Fort St. Vrain eine schwache Performance. Der Reaktor wurde nie höher als mit 73 % seiner Kapazität betrieben, außerdem stand er vom 23. Juni 1984 nach Problemen mit Kontrollstäben bis 11. April 1986 still. Am 18. August 1989 wurde er wegen eines festsitzenden Kontrollstabes abgeschaltet; 11 Tage später wurde seine endgültige Schließung bekanntgegeben ...

 


12. Juni


 

Gorleben BGZ verschrottet Transportbehälter für Castoren

Entsorgung von Castor-Transportbehältern:

Verschrottet wie ein altes Fahrrad

Der Betreiber des Gorlebener Zwischenlagers lässt alte Castor-Hauben verschrotten. Atomkraftgegner warnen vor der Strahlung und fordern ein Freimessen.

GÖTTINGEN taz | Atomkraftgegner im Wendland zeigen sich schwer irritiert. Mit „großer Besorgnis“ habe man aus der Lokalpresse erfahren, dass Transporthüllen von Castorbehältern auf einem ganz normalen Schrottplatz entsorgt würden, ohne dass diese vorher freigemessen worden seien, sagt Wolfgang Ehmke, Sprecher der Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Die bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ), Betreiber der beiden Gorlebener Atommüllzwischenlager, habe die metallenen Hauben von einem Schrotthändler in der Kreisstadt ­Lüchow schreddern lassen.

[...] Bürgerinitiative will sich an Atomaufsicht wenden

„Für uns ist völlig ungeklärt, warum diese Freimessung nicht erfolgt ist“, sagt Ehmke. „Und dass dadurch Arbeiter möglicherweise in Gefahr gebracht wurden.“ Eine Montagmorgen gestellte Anfrage der taz dazu ließ die BGZ bis zum Nachmittag unbeantwortet. Die Bürgerinitiative will sich in der Sache jetzt an die Atomaufsicht im niedersächsischen Umweltministerium wenden ...

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GeorgienWasserkraftWindenergie

Energie-Geopolitik

Grüner Strom aus dem Kaukasus

Die Ukraine hat es schon letztes Jahr getan – und auch Georgien möchte früher oder später Teil des europäischen Stromverbunds werden. Das Kaukasus-Land kann auch eine in Europa begehrte Morgengabe mitbringen: Grünen Strom.

Die Umspannstation Achalziche liegt auf 1.100 Metern Höhe im Kleinen Kaukasus. So hoch oben musste der Bauplan für die Schalter extra an die dünne Luft angepasst werden, erzählt Thomas Arlt, Projektmanager vom Ingenieursdienstleister Fichtner aus Stuttgart.

Arlt saß einst im Leitstand des Braunkohlekraftwerks Boxberg in der Lausitz. Das ist lange her. Seit gut 30 Jahren ist Georgien, das Land zwischen den Gipfeln des Großen und des Kleinen Kaukasus, seine zweite Heimat geworden.

In der Zeit half Arlt mit, das heruntergekommene Stromsystem Georgiens zu flicken und zu modernisieren. Ab 2009 wurden im Rahmen des "Black Sea Transmission Network" hunderte Kilometer Stromtrassen neu gebaut oder ertüchtigt, maßgeblich mitfinanziert von der deutschen Förderbank KfW, ausgeschrieben noch immer Kreditanstalt für Wiederaufbau ...

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SIPRIAufrüstung

SIPRI-Bericht Atommächte treiben Aufrüstung voran

Die Atommächte stärken dem Friedensforschungsinstitut SIPRI zufolge ihre nuklearen Arsenale. Nach Kriegsbeginn gegen die Ukraine habe auch die Transparenz abgenommen. Ein deutlicher Zuwachs der Sprengköpfe wurde in China verzeichnet.

Alle Atomwaffenstaaten haben laut dem Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI ihre nukleare Aufrüstung forciert. In ihrem Jahresbericht warnen die Forscherinnen und Forscher vor der steigenden Zahl einsatzfähiger Atomwaffen. "Wir driften in eine der gefährlichsten Perioden der Menschheitsgeschichte", sagte SIPRI-Direktor Dan Smith. Er forderte, die Nukleardiplomatie wiederherzustellen und die internationalen Kontrollen von Atomwaffen zu verstärken.

Dem Bericht zufolge modernisieren die neun Atommächte - die USA, Russland, das Vereinigte Königreich, Frankreich, China, Indien, Pakistan, Nordkorea und Israel - ihre Kernwaffenarsenale weiter. Zwar ging der globale Bestand an Atomsprengköpfen nach SIPRI-Schätzungen von Anfang 2022 bis Anfang 2023 um knapp 200 auf schätzungsweise 12.512 weiter zurück. Dafür steige die Zahl der einsatzfähigen Atomwaffen, und zwar um 86 auf schätzungsweise 9576 ...

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Italien | Vulkan

Campi Flegrei: Droht ein Ausbruch des Supervulkans?

Untergrundbewegungen deuten auf Gasaufstieg und zunehmende Krustenbrüche hin

Potenzielle Warnzeichen: Der größte aktive Supervulkan in Europa könnte auf einen Ausbruch zusteuern, wie Vulkanologen berichten. Sie haben im Untergrund der phlegräischen Felder bei Neapel Bewegungsmuster detektiert, die auf aufsteigendes Gas und zunehmende Brüche in der Kruste hindeuten. Diese Schwächung des Gesteins könnte das Aufsteigen von Magma aus tieferen Zonen erleichtern. Ob es jedoch tatsächlich zu einer baldigen Eruption der Campi Flegrei kommt oder ob sich der Vulkan wieder beruhigt, ist noch offen.

Unter den Campi Flegrei bei Neapel liegt der größte aktive Supervulkan Europas. Als dieses Vulkangebiet vor knapp 40.000 Jahren ausbrach, überzog dies halb Europa mit Asche und Rauch und auch später kam es immer wieder zu Eruptionen. Der bisher letzte, eher kleine Ausbruch ereignete sich im Jahr 1538. Seither sind die phlegräischen Felder zwar ruhiger, aber keineswegs inaktiv, wie Gasaustritte, heiße Quellen und zehntausende vulkanische Beben belegen.

Verborgene Gefahr

Doch wie hoch ist das Risiko für einen neuen Ausbruch? Diese Frage beschäftigt Vulkanologen schon seit Jahrzehnten. Denn seit den 1950er Jahren hat sich die Aktivität dieses Supervulkans wieder verstärkt: Gasdruck und Temperaturen im Untergrund steigen, die Magmazusammensetzung verändert sich und der Untergrund hat sich mehrfach angehoben – unter dem kleinen Küstenort Pozzuoli um rund vier Meter, wie Christopher Kilburn vom University College London und seine Kollegen berichten ...

 


11. Juni


 

Kolonial | Wohlstand | Wahrheit und Aufklärung

Ein Sockel muss bleiben

Nach den Verbrechen des Kolonialismus steht der Westen heute mit dem Rücken zur Wand. Und doch müssen wir an den Werten der Aufklärung festhalten.

Noch immer haben wir Mühe, den Kolonialismus und die Sklaverei als Teil unserer eigenen Geschichte zu begreifen. Beide bleiben in der kollektiven Erinnerung ein äußeres Geschehen, das sich schlimmstenfalls an der Peripherie Europas zugetragen hat. Dabei hat der Kolonialismus den wirtschaftlichen Wohlstand des Westens überhaupt erst geschaffen und damit die gesicherte Basis, auf der wir unsere moralischen Ideale einer friedfertigen Ordnung von Freiheit und Gleichheit schmieden konnten. Damit ist nicht nur unser Reichtum, es sind auch die normativen Prinzipien, mit denen wir unsere globale Vorreiterrolle seit je begründet haben, auf dem blutigen Boden der kolonialen Ausbeutung entstanden. Es ist also mehr als angebracht, diese Ideale, unser bisheriges Denken und Handeln, kritisch zu hinterfragen ...

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Lobbyisten der Energiewirtschaft haben Klimaschutz verhindert

Wer bei CDU/CSU Klimaschutz verhindert:

Hardliner, Überläufer, Lobbyisten

Wenn Uni­ons­po­li­ti­ke­r:in­nen den Klimaschutz hintertreiben, steckt Geld dahinter – oder Ideologie. Ein paar ausgewählte Beispiele.

Während seiner Zeit als Bundestagsabgeordneter hat Georg Nüßlein die gesetzlich festgelegte Vergütung für eingespeisten Solar- und Windstrom gekippt. Gleichzeitig fiel er mit Nebentätigkeiten auf, etwa im Aufsichtsrat der Sfirion AG, die Dieselkraftwerke und Windparks baut.

Der 2021 in den Bundestag gewählte Lars Rohwer sitzt im Aufsichtsrat des Braunkohlekonzerns Lausitz Energie Bergbau AG, was ihm gut 10.000 Euro in diesem Jahr einbringt. Im Bundestag sagte er: „Die aktuellen Pläne zum massiven Ausbau von Windkraftanlagen und Photovoltaik machen unsere Netze kaputt.“

2008 wechselte die Vertraute von Kanzlerin Angela Merkel und Staatsministerin Hildegard Müller an die Spitze des Lobbyverbandes der Energiewirtschaft. Dort kreierte sie die Kampagne „Energie ist nicht schwarz-weiß“, um ein gesellschaftliches Klima zur Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke zu kreieren. 2016 wechselte Müller zu RWE, seit 2020 ist sie oberste Autolobbyistin – Präsidentin des „Verbands der Automobilindustrie“. Dafür erhält sie ein Jahressalär von 1 Million Euro, mehr als doppelt so viel, wie einst die Kanzlerin bekam ...

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Atommüll | EndlagerTransmutation

Forschung an Hightech-Verfahren

Wie Atommüll unschädlich gemacht werden könnte

Atommüll ist gefährlich. Die bisherige Lösung: ihn tief in der Erde einlagern. Doch kann man die strahlenden Elemente nicht einfach in harmlosere verwandeln? Tatsächlich wird ein solches Verfahren erforscht - es nennt sich Transmutation. Ist es die Lösung für das Endlagerproblem?

[...] Bis die Transmutation schließlich im industriellen Maßstab einsatzbereit ist, so Röhlig, werde noch weitere Zeit vergehen: "Bereits in den 1990er-Jahren hieß es, es dauere noch 30 Jahre, bis die Technologie ausgereift sei. Heute sind es immer noch 30 Jahre. Es ist also ein bisschen so wie bei der Kernfusion." Die Forschung zur P&T verschlinge zudem viel Geld. Am Ende dürfte es teurer werden, als einfach ein Endlager für den Atommüll einzurichten, sagt der Experte.

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Harald Welzer über Wirtschaft und Zukunft:

It's the Economy, Ökos.

Wenn wir Ernst machen wollen mit der sozialökologischen Transformation, müssen wir das Ökonomische ins Zentrum unserer transformativen Aktivitäten stellen.

»Unter Wirtschaften werden alle menschlichen Aktivitäten verstanden, die mit dem Ziel einer bestmöglichen Bedürfnisbefriedigung planmäßig und effizient über knappe Ressourcen entscheiden. Die Notwendigkeit zu Wirtschaften ergibt sich aus der Knappheit der Güter einerseits und der Unbegrenztheit der menschlichen Bedürfnisse andererseits.«

Ach, Wikipedia, du Quelle unendlichen Wissens, du faszinierender Nachweis für die Schwarmintelligenz auch der Menschen! Nach deiner profunden Definition gäbe es all den Quatsch nicht, den die Wirtschaft unermüdlich und mit stetem Erfolg den Leuten andreht: Wer hätte denn je von sich aus das Bedürfnis gehabt, ein drei Tonnen schweres Elektroauto zu kaufen, das in keine Garage und auf keinen Parkplatz passt, aber dafür so designt ist, als käme es aus einem Kaugummiautomaten? Und wer würde, nach dem beschleunigten Ausbaubeschluss von 144 Autobahnen in Zeiten der Klimakatastrophe, im Ernst von einer effizienten Nutzung knapper Ressourcen sprechen?

Die »Unbegrenztheit der menschlichen Bedürfnisse« gibt es nur in der Poetik der Wirtschaftswissenschaften, in der Wirklichkeit sind die menschlichen Bedürfnisse zum Beispiel dadurch begrenzt, dass sie sterben müssen, die Menschen. Oder schon dadurch, wie der Existenzialphilosoph Uwe Seeler formuliert, kann »man ja nicht mehr als drei Steaks am Tag essen«.

Und genauso wie die Trivialpsychologie der »menschlichen Bedürfnisse« nur eine funktionale Erfindung dafür ist, den Menschen Eigenschaften anzudichten, die zu einer völlig entgrenzten und gerade nicht an Ressourcen und Bedürfnissen orientierten Immerwachstumswirtschaft passen, so wird die Knappheit der Güter ja nicht prinzipiell berücksichtigt, sondern durch Übernutzung permanent gesteigert (Knappheit wird erhöht?), was etwa die spektakulären Aussterberaten der Arten bezeugen oder auch die planmäßige Zerstörung von Böden, Wäldern und Gewässern. Ausgerechnet die einzige Ressource, die nicht knapp ist, wächst immer weiter, weil sie so erfolgreich von den Ökonomen bewirtschaftet wird: Das ist die Dummheit ...

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KanadaWaldbrände

Sorge vor wochenlangen Waldbränden

Die Waldbrände in Kanada werden nach offiziellen Angaben noch länger anhalten. In der Provinz Québec droht sich der Kampf gegen die Feuer laut Behörden über "den ganzen Sommer" hinzuziehen. Zuletzt loderten mehr als 400 Brände im Land.

Die Waldbrände in Kanada werden nach Einschätzung der Behörden noch wochenlang andauern. "Uns steht ein Kampf bevor, der nach unserer Einschätzung den ganzen Sommer andauern wird", sagte der Sicherheitsminister der Provinz Québec, François Bonnardel.

"Es ist das erste Mal in der Geschichte Québecs, dass wir so viele Feuer bekämpfen und derart viele Menschen evakuieren", betonte der Minister. Insgesamt loderten in Kanada am Samstag 416 Waldbrände, 203 davon außer Kontrolle ...

 


Aktuelles+ Hintergrundwissen

 

Aktuelles+

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Der Westen vergrault den Globalen Süden

Wie der Westen den Globalen Süden verliert

Globaler Süden nicht mehr bereit, dem Westen einfach zu folgen. Das hat der Krieg in der Ukraine gezeigt. Was hat das mit der Engstirnigkeit westlicher Staaten zu tun? (Teil 1)

Lawrence Summers macht sich Sorgen. Der ehemalige US-Finanzminister hat an der letzten Frühjahrstagung von IWF und Weltbank teilgenommen und festgestellt, dass es beunruhigende Anzeichen dafür gebe, dass die USA "einsam" würden. In Gegensatz dazu schlössen sich andere Mächte zusammen.

Im Netz viral gegangen ist dann sein Zitat von einem Teilnehmer aus einem Entwicklungsland, der Summers mit der Erklärung überraschte: "Von China bekommen wir einen Flughafen, von den USA Belehrungen".

"Die meisten Länder, vor allem die Entwicklungsländer, wissen also ganz genau, was mehr zu ihrer Entwicklung beiträgt", kommentiert die chinesische Global Times diesen Vorgang.

Treffender lässt es sich kaum formulieren. Denn es sind nicht nur die wirkungsvollen Entwicklungsanstrengungen vor allem Chinas, denen der Westen nichts entgegenzusetzen hat. Es sind Engstirnigkeit, Feindseligkeit und messianischer Eifer, die dazu führen, dass westliche Politiker die Interessen des Globalen Südens und sogar die bedeutender Partner wie China, Brasilien, der Türkei oder Indiens ignorieren.

Verengte "Der Westen gegen den Rest"-Debatte

Die Haltung "Der Westen gegen den Rest", die sich durch den Ukraine-Krieg im Westen ausgebreitet hat, zeigt dies in geradezu mustergültiger Weise. Plötzlich werden sämtliche Länder außerhalb der NATO nur noch nach dem Schema bewertet "unterstützt die Ukraine oder ist gegen uns".

Namentlich die deutsche Außenministerin hat sich in letzter Zeit regelmäßig damit unmöglich gemacht, weil sie von den Ländern, die sie besucht hat, eine Unterordnung unter die strategischen Ziele der NATO gefordert hat – entgegen deren wirtschaftlichen Interessen. Denn nichts anderes bedeutet im Kern der Appell etwa an Indien, die von den meisten NATO-Ländern einseitig verhängten Wirtschaftssanktionen gegen Russland mitzutragen.

So etwas kommt nicht gut an. "Während die westlichen Verbündeten einig sind, dass Russland in einem gigantischen Kampf zwischen Demokratien und Autokratien vernichtet werden muss, ruft der skeptische Rest, vor allem aus den Entwicklungsländern, zu Frieden und Kompromiss auf", kommentiert die South China Morning Post. Ein "chaotischer Frieden" sei einem "monströsen Krieg" allemal vorzuziehen.

Dieser Meinung ist offensichtlich auch ein großer Teil der Öffentlichkeit im Süden. Der Europäische Rat für Auswärtige Beziehungen hat im Februar 2023 Umfrageergebnisse veröffentlicht, die das eindeutig belegen. "Die Bürger in China, Indien und der Türkei bevorzugen ein schnelles Ende des Krieges, selbst wenn die Ukraine Gebiete abtreten muss." ...

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Aktuelles+ Hintergrundwissen

 

Hintergrundwissen

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Die Karte der nuklearen Welt

Der Norden liefert Technik und Waffen in den Süden ...

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Die interne Suche nach

Der Westen vergrault den Globalen Süden

brachte u.a. folgende Ergebnisse:

 

7. Juni 2023 - Klimawandel: Wir schulden dem globalen Süden 170 Billionen US-Dollar

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16. März 2023 - Vor zwanzig Jahren, als die USA Putin waren

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25. Februar 2023 - Die Doppelmoral des Westens beim Umgang mit dem Völkerrecht

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18. Dezember 2022 - Eine UNO für alle

 


YouTube

Stichwortsuche: Neokolonialismus

https://www.youtube.com/results?search_query=Neokolonialismus

 

Videos:

probono Magazin vom 11. September 2016 - 5:53

EPA - oder wie Europa sich an Afrika bereichert

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ARTE Re: vom 18. November 2022 - 32:14

Das Erbe des Kolonialismus

 

Wird in einem neuen Fenster geöffnet! - YouTube - Kanal "Reaktorpleite" Playlist - Radioaktivität weltweit ... - https://www.youtube.com/playlist?list=PLJI6AtdHGth3FZbWsyyMMoIw-mT1Psuc5Playlist - Radioaktivität weltweit ...

In dieser Playlist finden sich über 150 Videos zum Thema

 


Ecosia

Diese Suchmaschine pflanzt Bäume!

Stichwortsuche: Neokolonialismus

https://www.ecosia.org/search?q=Neokolonialismus

 


Wikipedia

 

Neokolonialismus

Neokolonialismus (von altgriechisch νέος néos, deutsch ‚neu‘ und Kolonialismus) ist eine Bezeichnung für das Verhältnis zwischen den Staaten und Konzernen der Industrienationen und Ländern des Globalen Südens nach Auflösung der Kolonialreiche im 20. Jahrhundert. Der erste ghanaische Präsident Kwame Nkrumah verfasste 1965 mit seinem Werk Neocolonialism - The Last Stage of Imperialism erstmals eine wirtschaftswissenschaftliche Analyse der Politischen Ökonomie des Neokolonialismus mit dem Anspruch einer Fortführung der Imperialismustheorie Lenins und dessen Werk Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus ...

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Kritik an IWF und Weltbank

In den 1980er Jahren entwickelten die westlich dominierten Finanzinstitutionen Internationaler Währungsfonds (IWF) und Weltbank das System der Strukturanpassungsmaßnahmen. Hierbei wurden Entscheidungen über die Vergabe bzw. Nicht-Vergabe von Krediten oder die Gewährung von Schuldennachlässen an die Bedingung marktorientierter Wirtschaftsreformen geknüpft. Diese Anpassungsmaßnahmen, auch als Washington Consensus bekannt, umfassten Privatisierungen öffentlicher Unternehmen, Lockerung von Handelsbeschränkungen und allgemeine Deregulierung der Märkte für Investoren. Die Folgen sind der Verkauf von staatlichen Wirtschaftsbetrieben und Infrastruktur an ausländische Unternehmen, was zu einem weiteren Verlust an Eigenständigkeit und Verfall öffentlicher Dienstleistung, wie Gesundheits- und Bildungssysteme, führt.

Der Vorwurf an IWF und Weltbank lautet, dass Länder von diesen Organisationen dazu gezwungen werden, Maßnahmen zu ergreifen, die vor allem den Interessen der reichen Staaten und deren Wirtschaftsunternehmen entsprechen, aber wenig bis keine Rücksicht auf die Entwicklung der betroffenen Volkswirtschaften nehmen – oft mit dem Ergebnis, dass die Armut der Bevölkerung sogar noch zunimmt. Als Beispiel können die Argentinien-Krise (1998–2002) oder die bislang (2004) weitgehend ergebnislosen Verhandlungen über die Öffnung der US- und EU-Märkte für Agrarprodukte aus afrikanischen Ländern angeführt werden ...

 


BpB - Bundeszentrale für politische Bildung

 

Neokoloniale Weltordnung? Brüche und Kontinuitäten seit der Dekolonisation

Die Vorstellung, dass einige Völker nicht in der Lage sind, sich selbst zu regieren, und daher auf die Hilfe von "zivilisierteren" Völkern angewiesen sind, die für sie freundlicherweise die Regierungsgeschäfte übernehmen, erscheint heutzutage ebenso absurd wie anachronistisch. Dennoch wird bisweilen auch Jahrzehnte nachdem fast alle Kolonien ihre Unabhängigkeit erkämpft oder gewährt bekommen haben, immer noch der Vorwurf des Kolonialismus laut: Wir lebten auch nach der formalen Dekolonisation nicht in einer nachkolonialen, sondern in einer neokolonialen Weltordnung.

Dieser Beitrag will diesem Vorwurf nachgehen und anhand einiger Beispiele die Brüche und Kontinuitäten untersuchen, die sich bei einer eingehenderen Beschäftigung mit der nachkolonialen Ära auffinden lassen. Dazu wird zunächst definiert, was unter Kolonialismus und Neokolonialismus zu verstehen ist, bevor Phänomene aus verschiedenen Bereichen – Weltwirtschaft, Militär, Entwicklungszusammenarbeit, Landwirtschaft, Biodiversität, Migration sowie Kultur und Medien – im Hinblick auf diese Definitionen diskutiert werden. Dabei wird auch darauf eingegangen, ob und inwiefern der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank "Instrumente der Ausbeutung" des Globalen Südens sind oder Globalisierung und Entwicklungszusammenarbeit als neue Formen des Kolonialismus zu bezeichnen sind ...

 


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Newsletter XXIII 2023 - 4. bis 10. Juni

Zeitungsartikel 2023

 


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