Newsletter V 2023

29. Januar bis 4. Februar

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Aktuelles+ Hintergrundwissen

Nuclear Power Accidents

Diese PDF-Datei enthält eine Liste von Unfällen und Freisetzungen von Radioaktivität. Einige dieser Informationen gelangten nur unter schwierigsten Bedingungen an die Öffentlichkeit. Sobald neue Informationen auftauchen, wird diese Liste erweitert und aktualisiert ...

Auszug für diesen Monat:

5. Februar 1958 (Broken ArrowTybee Island, USA

6. Februar 1974 (INES 5) Akw Sosnowy Bor, UdSSR

13. Februar 1950 (Broken ArrowPrincess Royal Island, CAN

16. Februar 2011 (INES 2) Akw Tricastin, FRA

22. Februar 1977 (INES 4) Akw Jaslovské Bohunice, SVK

Februar 2010 (INES ? Klass.?) Akw Vermont Yankee, USA

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Wir suchen aktuelle Informationen. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an: nukleare-welt@reaktorpleite.de

 

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4. Februar

 

Photovoltaik | Strombedarf weltweit | Landfläche

PV kann auf 0,3 Prozent der Landfläche weltweiten Strombedarf decken

Bisher unterschätzt

Eine internationale Forschungsgruppe sagt in einem Artikel im Portal Joule („Solar photovoltaics is ready to power a sustainable future“), dass Rohstoffe und die Verfügbarkeit von Land kein wirkliches Hindernis für ein globales Energiesystem darstellen, das auf Solarenergie beruht. Demnach sollten sich die Prognosen für das Photovoltaik-Wachstum nicht auf Großkraftwerke konzentrieren, sondern auch vertikale Anlagen, Agri-Photovoltaik und schwimmende Solarkraftwerke als Quelle künftiger großer Marktvolumina betrachten. Denn mit Solarenergie könnte theoretisch der weltweite Strombedarf auf nur 0,3 Prozent der Landfläche gedeckt werden ...

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Frankreich | radioaktiv | Cattenom

Strahlenunfall in Cattenom - Mitarbeiter hat radioaktives Teilchen im Gesicht

Im Kernkraftwerk Cattenom ist es zu einem Zwischenfall gekommen, bei dem ein Mitarbeiter radioaktiver Strahlung ausgesetzt war.

Im Kernkraftwerk Cattenom kam es erneut zu einem Zwischenfall. Ein Mitarbeiter kam am Donnerstag bei Wartungsarbeiten im dritten Reaktorblock mit radioaktivem Material in Kontakt. Das teilte der Betreiber der Anlage, der französische Energiekonzern EDF, mit. Als der Mitarbeiter beim Verlassen der Nuklearzone auf Strahlung untersucht wurde, sei eine äußere Verunreinigung an der Wange des Arbeiters festgestellt worden, heißt es ...

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Brasilien | Flugzeugträger | Giftmüll

Ausgemusterter Flugzeugträger

Brasilien versenkt Giftmüll-Schiff

Ungeachtet von Protesten hat Brasilien einen maroden Flugzeugträger voller Giftstoffe im Atlantik versenkt. Umweltschützer sprechen von einem "30.000 Tonnen schweren Giftpaket".

Ungeachtet der Proteste von Umweltschützern hat Brasilien einen höchst maroden früheren Flugzeugträger im Atlantik versenkt. Das sechs Jahrzehnte alte Kriegsschiff sei am Nachmittag (Ortszeit) etwa 350 Kilometer vor der Küste des Landes "kontrolliert" versenkt worden, teilte die brasilianische Marine mit. An dem ausgewählten Ort betrage die Meerestiefe rund 5000 Meter.

Die Ankündigung Brasiliens, das frühere Kriegsschiff zu versenken, hatte zu heftigen Protesten geführt. Umweltorganisationen sprachen von einem "Umweltvergehen". Robin Wood bezeichnete den ehemaligen Flugzeugträger als "30.000 Tonnen schweres Giftpaket" ...

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Klimawandel | Erderwärmung 2 Grad | Kipppunkt

Erderwärmung knackt zwei Grad schon Mitte des Jahrhunderts

Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Grad Erderwärmung schon Mitte des Jahrhunderts erreicht sind, liegt laut einer neuen Studie bei 50 Prozent. Innerhalb der nächsten zehn Jahre wird das 1,5-Grad-Limit gerissen. Die Autor:innen nutzten für die Vorhersage künstliche Intelligenz.

Wer an den Klimawandel denkt, hat beinahe unvermeidlich zwei Zahlen vor dem inneren Auge: 1,5 Grad und zwei Grad. Das sind die beiden Klima-Schwellenwerte, auf die sich 195 Länder vor sieben Jahren im Rahmen des Paris-Abkommens einigen konnten.

Die Erderwärmung soll auf "deutlich unter zwei Grad" gegenüber dem vorindustriellen Niveau begrenzt werden, heißt es dort. Und es sollen Anstrengungen unternommen werden, dass der Temperaturanstieg 1,5 Grad nicht übersteigt.

Eine Anfang der Woche veröffentlichte Studie zeigt nun, dass diese Klima-Schwellen schon in wenigen Jahren überschritten werden könnten. Noah Diffenbaugh von der Stanford-Universität und Elizabeth Barnes von der Colorado-State-Universität in den USA haben ermittelt, dass die 1,5-Grad-Schwelle zwischen 2033 und 2035 geknackt wird.

Besonders besorgniserregend sind die Ergebnisse bezüglich der Zwei-Grad-Schwelle. Diese wird laut der Studie mit einer 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit bis 2050 überschritten und mit einer 70-prozentigen Wahrscheinlichkeit bis 2054 ...

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Plutonium | Uran spaltung | Teufelszeug

Plutonium ist ein wahres Teufelszeug

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Die Position 94 ist sozusagen eine Leerstelle im Periodensystem. Es gibt keine einzige Plutonium-Mine auf der Welt. Es kommt in geringster Femtogramm-Konzentration in der Erdkruste vor. Niemand auf der Welt konnte bis zum Jahr 1942 auch nur ein einziges Gramm Plutonium besitzen.

Gefährliches Potenzial

Und dann entdeckte der Mensch, wie man Plutonium in Kernreaktoren in großen Mengen durch Uranspaltung erbrüten kann – so viel bisher, dass es ausreicht, die Erde fünf Mal auszulöschen.

Leerer Platz im Periodensystem

Nun frage ich: Hat Gott im Periodensystem absichtlich einen leeren Platz 94 gelassen, oder war es seine Absicht, dass der Mensch sich dessen künstlicher Erzeugung bemächtigt und sich damit das Potenzial aneignen soll, alles Leben auf dem Planeten auszulöschen?

Wer als wahrer Christ ernsthaft darüber nachdenkt, muss zum Schluss kommen, dass Plutonium und die damit zwangsweise verbundene Atomkraft ein echtes Teufelszeug sind. Und noch ein schöner Gruß an die Parteien mit dem C im Namen.

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CIA | Rohstoffe | Putsch | Peru

Die offenen Adern Perus

Großer Reichtum an natürlichen Rohstoffen: Zu den Hintergründen des Sturzes von Präsident Castillo

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Castillo wollte in Reaktion auf das fünfte Amtsenthebungsverfahren gegen ihn das Parlament auflösen und Neuwahlen ausrufen. Mauro Valderrama von der Kommunistischen Partei Perus (PCP) äußerte im Dezember im jW-Interview die Vermutung, Castillo sei »von den Streitkräften bei dieser Entscheidung manipuliert worden«. Sofort nach Bekanntgabe der Parlamentsauflösung begannen seine Minister zurückzutreten, und Bobbio sorgte dafür, dass sich die Armee gegen den Präsidenten wandte.

Nachdem Castillo verhaftet und die bisherigen Vizepräsidentin Dina Boluarte zur Staatschefin ernannt worden war, traf sich die Botschafterin Kenna, – nach Presseinformationen auch neun Jahre lang Mitarbeiterin des US-Geheimdienstes CIA –, am 18. Januar mit Óscar Vera Gargurevich, der nach dem »parlamentarischen Putsch« am 10. Dezember zum Minister für Energie und Bergbau ernannt worden war, sowie Vize­ministern verschiedener Ressorts. Ein »hochrangiger institutioneller Dialog« habe zwischen »Peru und den Vereinigten Staaten stattgefunden«, twitterte das peruanische Ministerium am gleichen Tag, bei dem es »um Entwicklungsfragen im Bergbau ging« ...

 

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3. Februar

 

Profit Sicherheit | Lützerath | Gewalt monopol

Sicherheit ohne Polizei

Proteste gegen soziale und Klima-Ungerechtigkeit werden zunehmend kriminalisiert, meint Lakshmi Thevasagayam nach der Räumung von Lützerath.

Lützerath mag zerstört sein – der bittere Gewinn für die Klimagerechtigkeitsbewegung jedoch ist, dass die Politik, der »Rechtsstaat« und die das Gewaltmonopol innehabende Polizei ihr hässliches Gesicht und ihre untrennbare Liaison mit profitgierigen Megakonzernen wie RWE der gesamten Welt offenbart haben.

Trotz der unklaren Faktenlage und der Grundrechtsverletzung durch die jahrzehntelange Politik gegen den Klimaschutz im Rheinischen Braunkohlegebiet spielen Grüne & Co. treu an der Seite von RWE den Verrat an der Menschheit weiter. Die Perversität dieser Regierung, die sich mit einem 1,5-Grad-Programm wählen ließ, personifizierte sich im Großaufgebot einer Polizei, die mit hastigen und lebensbedrohlichen Mitteln den Rekord für die schnellste Räumung für einen Privatkonzern aufstellen wollte. Die Gewalt spitzte sich bei der Großdemo mit über 35 000 Menschen zu, wo ein Großteil sich entschloss, in Richtung Lützerath zu gehen. Die Gewalt, auf die sie trafen, war für viele gut situierte weiße Menschen die erste Erschütterung ihres Bildes über die Polizei. Das erste Mal, dass Diplomingenieur Felix oder Kindergärtnerin Sabrina zur Zielscheibe von Fäusten im Gesicht, von Knüppeln und Pfefferspray wurden. Das, was für rassifizierte und andere marginalisierten Menschen in Deutschland potenziell tödliche Realität ist, wurde in Lützerath klar: Die Polizei sorgt nicht für die Sicherheit der Menschen, sie sorgt für die Sicherheit des Staates. Und der Staat schützt zuallererst die Profite von Konzernen wie RWE statt die Rechte eines jeden Menschen ...

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Erneuerbare | Landwirtschaft | Agri-Photovoltaik

Agri-Photovoltaik: Ausbau wird ausgebremst

Ernte und Strom vom Acker: Durch Agri-Photovoltaik können auf landwirtschaftlichen Flächen gleichzeitig Nahrungsmittel und Solarstrom produziert werden. Eine Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG 2023) ermöglicht nun zwar eine Förderung solcher Anlagen. Doch gerade kleinere, hochgeständerte Agro-Solaranlagen unterhalb von einem Megawatt werden nicht berücksichtigt, was den privaten Ausbau durch einzelne Landwirtschaftsbetriebe hemmt. Zudem ist das Genehmigungsverfahren noch zu aufwendig, kritisieren Forscher.

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Durch eine Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG 2023) in diesem Jahr wurden erste Rahmenbedingungen zum Ausbau der Agri-Photovoltaik geschaffen. So ist es zukünftig möglich, eine finanzielle Förderung für Strom aus PV-Anlagen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen zu erhalten, soweit die landwirtschaftliche Nutzung der Fläche durch die Anlage nicht nennenswert eingeschränkt wird. Für hoch aufgeständerte Agri-Solaranlagen sieht die Novelle zudem unter bestimmten Bedingungen – bei einer Leistung von mehr als einem Megawatt, bei Bürgersolaranlagen ab sechs Megawatt – zusätzlich eine Prämie vor, die die Mehrkosten für die aufwändigere Unterkonstruktion ausgleichen soll.

Die Wissenschaftler der Arbeitsgruppe Begleitforschung Agri-Photovoltaik halten dies aber nicht für ausreichend. Denn großes Ausbaupotenzial besteht ihrer Ansicht nach gerade bei kleineren, von einzelnen Landwirten installierten Anlagen. “Es erscheint jedoch deutlich wahrscheinlicher, dass örtliche Landwirtschaftsbetriebe die notwendigen Investitionen von kleinen Anlagen im Bereich einiger 100 Kilowatt eher stemmen können als für große Anlagen von einem Megawatt und mehr”, so die Forscher ...

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Moral | Panzer Kampfjets Raketen Atomwaffen

Moralismus: Warum Grüne kriegsbegeisterter sind als die CSU

Kolumne Annalena Baerbock sieht „uns“ bereits im Krieg mit Russland. Es ist kein Versprecher, wenn Deutschlands oberste Diplomatin sowas vom Stapel lässt. Die Grünen sind getrieben von Moralismus und Unbedingtheit. Warum das hochgefährlich ist

Wer moralisch ist, versucht sein Handeln anhand der Einteilung von Gut und Böse auszurichten. Moralist ist, wer sich sicher ist, gut zu handeln, und alles daransetzt, dass auch alle anderen es so sehen und so handeln, wie man sich selbst das vorstellt. Doch ist es gut, wenn Moralismus in unseren Kriegszeiten Hochkonjunktur hat?

Klar, in diesem Krieg fällt es nicht schwer, zwischen Angegriffenen und Angreifer zu unterscheiden. Der Moralismus geht aber über das moralische Urteil hinaus und bewertet Ursache, Verlauf und Ziel entlang des Maßstabs von Gut und Böse. Dann werden Menschen zu Monstern gemacht und eine Einsicht, die Kleinkindern vermittelt wird, gerät in Vergessenheit: Auch Menschen, die sich wie Monster verhalten, bleiben Menschen. Vergessen wird auch, dass es in Kriegen nie nur um Moral geht, sondern vielmehr um Interessen ...

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Klimaschutz | Autobahn | Wissing

Autobahnen und Klimaschutz

Pläne des Verkehrsministers: breitere Autobahnen für 30 Milliarden Euro

Eine Analyse der Umweltorganisation BUND zeigt, dass die Pläne von Volker Wissing massive C0₂-Emissionen bringen würden. Ein wichtiger Faktor ist dabei, dass mehr Fahrspuren nur zu noch mehr Verkehr führen. Fachleute fordern, die Verkehrsplanung am Klimaschutz auszurichten.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) will in den nächsten Jahren mindestens 30 Milliarden Euro für die Verbreiterung von Autobahnen auf sechs, acht und zehn Spuren und für den Ausbau von Knotenpunkten ausgeben. Das geht aus einer Analyse der Umweltorganisation BUND hervor, die dem Redaktions­Netzwerk Deutschland (RND) vorliegt.

Es handele sich dabei um 115 Vorhaben zur sogenannten Engpassbeseitigung, die im Bundesverkehrs­wegeplan (BVWP) als „vordringlicher Bedarf“ und „fest disponierte Projekte“ kategorisiert seien – mit einer Streckenlänge von rund 1300 Kilometern. Für diese will der Minister in der Bundesregierung ein „überragendes öffentliches Interesse“ durchsetzen. Das würde beschleunigte Genehmigungs­verfahren bringen, bei denen unter anderem Güterabwägungen und Prüfungen von natur- und klimafreundlichen Alternativen wegfallen ...

 

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2. Februar

 

Nuklearwaffen Forschung | LLNL | Kernfusion

Die Kernfusionsforschung in den USA dient auch militärischen Zwecken

Fragwürdige Zündung

Erstmals soll bei einem Kernfusionsexperiment mehr Energie freigesetzt als aufgewendet worden sein. Das allerdings ist eine Frage der Berechnungsgrundlage, und die Fusionsforschung dient auch militärischen Zwecken.

»Nennt es den Schuss, der in der ganzen Welt gehört wird.« Mit diesen Worten verkündete das kalifornische Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL) den Erfolg eines Experiments, mit dem es am 5. Dezember vorigen Jahres gelungen war, bei einer laserinduzierten Kernfusion mehr Energie freizusetzen, als die Laserstrahlen enthielten. Die US-amerikanische Energieministerin Jennifer M. Granholm nannte das Ereignis einen »gewaltigen historischen Durchbruch« und »eine der beeindruckendsten wissenschaftlichen Leistungen des 21.Jahrhunderts«. Nun sehe es so aus, fügte sie stolz hinzu, als übernähmen die USA die Führung bei der Kernfusion.

Weltweit schaffte es die Nachricht als wissenschaftliche Sensation auf die Titelseiten, natürlich auch bei den deutschen Medien. Von einer Revolutionierung der Stromproduktion, vom Anbruch einer neuen Ära und von der Aussicht, eines Tages riesige Strommengen erzeugen zu können, war die Rede. Am lautesten jubelte die Frankfurter Rundschau: »He! He! He! He!« hieß ihre Schlagzeile zur Kernfusion. »He« ist das Elementsymbol von Helium, dem Element, das bei der Kernfusion aus Wasserstoff entsteht. Die deutsche Wissenschaftsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) gratulierte dem LLNL überschwänglich. Es ist erstaunlich, wie stark diese Elogen jenen ähneln, die der Kernspaltung und den herkömmlichen Atomkraftwerken vor einem halben Jahrhundert galten – und wie wenig sie dem Anlass gerecht werden ...

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Klimawandel | Erderwärmung | Klimaleugner

Klima - ist da was?

Aus welchen Motiven Menschen die Erderwärmung leugnen - eine Umfrage unter Wissenschaftlern gibt Aufschluss.

Wenn man sich bei etwas Unangenehmem ertappt fühlt - einfach leugnen. Diese bewährte Technik aus Kindertagen strahlt manchmal erstaunlich lange ins Erwachsenenleben hinein. Zum Beispiel beim Thema Klimawandel. Wieso sollte man gegen die Faktenlage behaupten, dass die Erde sich nicht erhitzt? Es wird ja über kurz oder lang für alle sehr ungemütlich, auch für die Leugner.

Die Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP) befragte nun Experten zu den Hauptgründen, warum Menschen ihrer Meinung nach den Klimawandel leugnen. "Unternehmen, die fossile Brennstoffe herstellen, finanzieren seit Langem Fehlinformationen über das Klima, die von konservativen Denkfabriken verbreitet werden", sagte der Soziologe Robert Brulle von der US-amerikanischen Brown University. Kapitalismus und Klimaschutz vertragen sich nicht so gut, klar.

Wie etwa die mehrfach getwitterte Behauptung des Ex-US-Präsidenten Donald Trump, Schneefall sei ein Beweis gegen die globale Erwärmung. Zumindest für die USA gilt: "Menschen, die konservativ wählen, sind mit größerer Wahrscheinlichkeit Klimaleugner", sagte John Cook, Forscher an der Monash University in Melbourne und Gründer der Klimaaufklärungsseite Skeptical Science ...

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Ukraine Krieg | Atommacht Ukraine

Atomwaffen für Kiew?

Ukrainischer Botschafter Olexij Makejew will »Diskussion«. USA liefern weiterreichende Raketen

Der ukrainische Botschafter in Berlin, Olexij Makejew, schließt nicht aus, dass sein Land zu seinem Status als Atommacht zurückkehren müsse. In einem Gespräch mit dem ukrainischen Dienst der Deutschen Welle sagte er am Dienstag, die Sicherheitsgarantien, die das »Budapester Memorandum« von 1994 der Ukraine im Austausch für den Verzicht auf ihren Anteil an den sowjetischen Atomwaffen gegeben habe, hätten nur auf dem Papier gestanden. Nur der Besitz eigener Atomwaffen könne vor einem »Aggressor wie Russland« zuverlässig schützen. Makejew vermied, die Rückkehr der Ukraine zum atomaren Status direkt zu fordern. Er sprach nur davon, die Diskussion darüber, wie die Ukraine zuverlässige Sicherheitsgarantien bekommen könne, müsse beginnen ...

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Frankreich | EDF | Cattenom

Nach 16.000 Wartungsarbeiten: Block 1 in Cattenom ist wieder am Netz

Drei der vier Reaktoren in Cattenom produzieren wieder Strom – während in einem Block weiterhin potenziell rissige Rohre ausgetauscht oder repariert werden. Die französische Atomaufsicht hat bei der Herstellung der Ersatzteile kürzlich Mängel im Qualitätsmanagement festgestellt.

Der Produktionsblock Eins des Kernkraftwerks Cattenom produziert wieder Strom. Das geht aus einer Pressemitteilung des Betreibers EDF hervor, die am Mittwoch (1.2.) in Luxemburg vom Rettungskorps CGDIS verbreitet wurde.

In der Nacht auf den 1. Februar wurde demzufolge der Reaktor wieder an das nationale Stromnetz angeschlossen. Das Personal vor Ort setze nun „die Tests und Überprüfungen fort, damit der Block in den nächsten Tagen seine maximale Leistung erreichen und mehr als eine Million Franzosen mit Strom versorgen kann“, heißt es in der Mitteilung ...

 

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1. Februar

 

Großbritannien | U-Boot Reaktor | Royal Navy

Ach, das hält schon: Atom-U-Boot-Reaktor mit Superkleber repariert

Ein U-Boot kostet den einen oder anderen Euro bzw. britisches Pfund. Dessen Betrieb sowie Instandhaltung sind ebenfalls alles andere als billig. Im Fall eines Nuklearantriebs ist das Ganze auch noch sehr sensibel - und Reparaturen sollten nicht mit Hausmitteln durchgeführt werden.

Doch an Bord der HMS Vanguard der britischen Marine dachten sich für die Wartung zuständige Arbeiter wohl "Selbst ist der Mann oder die Frau" und "reparierten" einen Schaden mit einfachsten Mitteln. Denn wie die britische Zeitung The Sun berichtet, haben Arbeiter auf dem atomar bewaffneten und betriebenem U-Boot der Trident-Klasse mehrere gebrochene Bolzen mit einem nicht näher benanntem Klebstoff repariert. Das Brisante daran: Diese befanden sich in der Reaktorkammer des Schiffes. Konkret soll es sich hier um die Kühlrohre gehandelt haben.

Die Sache flog bei einer Inspektion des U-Bootes auf, denn dabei löste sich einer der Bolzen und fiel zu Boden. In weiterer Folge wurde dann festgestellt, dass das nicht der einzige Fall dieser Art war ...

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Australien | Radioaktive Kapsel | Cäsium 137

Nach tagelanger Suche : Australien: Radioaktive Kapsel wiedergefunden

Eine radioaktive Kapsel, die in Westaustralien beim Transport verloren gegangen ist, konnte gefunden werden. Experten hatten tagelang eine 1.400 Kilometer lange Strecke abgesucht.

Nach tagelanger Suche haben Experten in Westaustralien eine von einem Laster gefallene radioaktive Kapsel gefunden. Einsatzteams hätten die winzige und potenziell sehr gefährliche Kapsel des Bergbauriesen Rio Tinto am Morgen gefunden.

Sie sei etwa 50 Kilometer südlich der Bergbaustadt Newman entdeckt worden. berichtete der Sender ABC am Mittwoch unter Berufung auf die Regierung der Region ...

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Ukraine | Verhandlungen | Aufrüstung

"Nach den Panzern ist noch lange nicht Schluss"

Jetzt wird über Kampfjets und Nato-Mitgliedschaft der Ukraine diskutiert. Doch kritische Stimmen werden lauter. Beim Versuch, Brasilien in die Kriegsfront einzubeziehen, holte sich Kanzler Scholz eine Abfuhr.

"Wir liefern keine Waffen. Brasilien ist ein Land des Friedens." Mit diesen klaren Worten wies der brasilianische Präsident Lula die Versuche von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zurück, das größte Land Südamerikas in die Front gegen Russland einzureihen. Das war keine Überraschung, hatte doch nicht nur Lula schon im Wahlkampf klargemacht, dass er im Russland-Ukraine-Konflikt die Verantwortung auf beiden Seiten sieht. Selbst sein rechter Vorgänger Bolsonaro war in dem Konflikt neutral geblieben.

[...]

Denn es wird immer vergessen, dass nach dem Maidan-Umsturz alle Parteien, die dazu in grundsätzlicher Opposition stehen, verboten wurden. Zudem wird die durchaus reaktionäre orthodoxe Kirche in der Ukraine mit Repression überzogen, sofern sie den geforderten Bruch mit Russland nicht mitmacht. Zudem sind auch viele nominal linke Parteien aktuell als prorussisch verboten. Nur Parteien, die sich auf den Boden des Maidan-Umsturzes stellen, sind erlaubt.

Insoweit könnte davon gesprochen wird, dass in der Ukraine die bürgerliche Demokratie ebenso eingeengt ist wie in Russland. Sollte es also zu einem Kompromiss mit Russland kommen, müssten diese Verbote aufgehoben werden. Das würde nicht das Ende der Ukraine bedeuten, aber eine Niederlage des Globalen Westens. Deshalb reagieren dessen Charaktermasken so aggressiv, so bald auch nur von Kompromissen und Verhandlungen geredet wird ...

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Brennelementefabrik Lingen | Framatome | Ausbaupläne

Brennelementefabrik Lingen: AKW-Gegner kritisieren Ausbaupläne

Das Bundesumweltministerium will nach Angaben von regionalen Anti-Atomkraft-Gruppen prüfen, ob die Brennelementefabrik am Atomkraftwerk in Lingen (Landkreis Emsland) erweitert werden darf. Die Atomkraftgegner aus dem Emsland beziehen sich auf ein Schreiben des Bundesumweltministeriums, das auch dem NDR in Niedersachsen vorliegt. Demnach hat der Eigentümer, der französische Atomkonzern Framatome, einen Antrag gestellt, die Anlage zu vergrößern ...

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Dänemark | Erneuerbare | Power-to-X

Energiepark der Superlative in Dänemark

Ein Hybridkraftwerk mit insgesamt 4 Gigawatt Erzeugungsleistung aus Photovoltaik- und Windkraft entsteht in Westjütland. Mit dem Strom soll vor Ort ein kontinuierlicher Elektrolyseprozess mit zwei Gigawatt Leistung gespeist werden.

Megaton heißt der riesige Energiepark, der in Ringkøbing-Skjern in Dänemark entstehen soll. Das Ziel: mit Erneuerbaren Energien jährlich eine Million Tonnen grüne Kraftstoffe erzeugen. Die Pläne und die Finanzierung stehen, noch vor 2030 soll der Energiepark in Betrieb gehen. Die Größenordnung des Projektes ist außergewöhnlich. Dänemark setzt hier einen Meilenstein in der Power-to-X-Industrie und Wasserstoffwirtschaft. Federführend wird das Projekt von GreenGo Energy realisiert.

Unter der Bezeichnung Power-to-X werden Technologien zusammengefasst, die überschüssigen Strom aus Erneuerbaren Energien speichern oder anderweitig nutzen, beispielsweise zur Erzeugung von Wasserstoff oder Gas ...

 

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31. Januar

 

Erneuerbare | Ausbau | Autobahn

FDP bremst Windkraft mit Autobahnen: Endlich den Turbo zünden

Der Bund muss den Ländern gegen­über forscher auftreten und einen schnelleren Ausbau der Erneuerbaren verlangen. Bayern und die FDP bremsen.

Noch nie hat eine Bundesregierung so viel für den Ausbau der erneuerbaren Energien getan wie die rot-grün-gelbe Koalition. Die neuen Gesetze und die auf den Weg gebrachten Vorhaben sollen die Genehmigungsverfahren für Windkraft- und Solaranlagen stark beschleunigen. Das ist gut.

Aber: Ob damit der von der Politik beschworene Turbo wirklich in Gang kommt, ist nicht ausgemacht. Noch sind die ehrgeizigen Ausbauziele für die Erneuerbaren des grünen Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck nicht mehr als ein Versprechen. Fest steht, dass es bei der Wind- und Solarenergie nicht so schnell gehen wird wie beim Aufbau der umstrittenen Flüssiggas-Terminals (LNG) – schon weil der Erneuerbaren-Ausbau viel komplexer ist.

[...]

Vor allem darf die Bundesregierung den beabsichtigten Erneuerbaren-Turbo nicht durch die eigene Politik konterkarieren. Wenn sich die FDP mit ihrer Forderung nach einem beschleunigten Neubau von Autobahnen durchsetzt, wird der Ausbau hart gebremst. Denn dann fehlen Fachkräfte, Material und Ressourcen in Behörden, die für die Energiewende dringend nötig sind. Das wäre fatal ...

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Brennelementefabrik Lingen | Framatome | Rosatom

Ausbaupläne für Brennelementefabrik Lingen

BMUV plant "bundesaufsichtliche Prüfung" - Uranfabrik wird "wesentlich verändert" - geheime "Vorprüfung" in Hannover

Atom-Infrastruktur unter russischem Einfluss? - Framatome schon mit Lizenz von Rosatom?

Das Bundesumweltministerium (BMUV) plant eine "bundesaufsichtliche Prüfung" des Genehmigungsantrags des französischen Atomkonzerns Framatome zur Erweiterung der Brennelementefabrik in Lingen. Diese Prüfung finde vor einer Entscheidung des niedersächsischen Umweltministeriums (NMU) statt. Das teilte das BMUV dem Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen auf Anfrage mit. Zudem bestätigte das BMUV, dass der Antrag von Framatome nach § 7 Absatz 1 Atomgesetz eingereicht wurde. Dieser Paragraph greift, wenn eine Atomanlage oder ihr Betrieb "wesentlich verändert" werden. Er beinhaltet eine verpflichtende Öffentlichkeitsbeteiligung mit Auslegung der Unterlagen und einem öffentlichen Erörterungstermin.

Ob angesichts der Beteiligung des Kreml-Konzerns Rosatom an den Atomplänen von Framatome in Lingen auch ein neues "Investitionsprüfverfahren" auf Bundesebene nötig sei, ließ das BMUV offen ...

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Energiewende | Investition | Erneuerbare | fossile

Erstmals investiert die Welt mehr in die Energiewende als in fossile Energie

Aber eine „Atom-Renaissance“ ist weiter nicht in Sicht.

Laut Bloomberg Energie Finanzreport (BNEF) 2022 hat die Weltgemeinschaft mit 1,1 Billionen US-Dollar mehr in die Energiewende hin zu Erneuerbaren Energien investiert als in die fossile Infrastruktur. Einschließlich der notwendigen Infrastruktur Investitionen wie E-Mobilität oder elektrische Heizungen bedeutet dies gegenüber 2021 ein Wachstum von 31%.

Dabei machen die Investitionen in Erneuerbare Energien wie Solar, Wind aber auch Bioenergie und Wasserkraft mit 495 Milliarden US Dollar den Löwenanteil der Investitionen aus, gefolgt von 466 Milliarden in die Elektrifizierung des Verkehrs.

[...]

Bezeichnend ist aber, dass die Investitionen in die Kernenergie auch im Jahr 2022 auf einem sehr niedrigen Niveau faktisch ohne Wachstum verharren. Das ganze Beschwören der Atomlobby von der so genannten „Renaissance der Atomenergie“ entpuppt sich daher als das, was es in Wirklichkeit ist: eine hilflose Propaganda der Atom-Befürworter:innen, ohne jegliche Substanz in der Realität ...

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Belgien | Tihange | Risse | Abschaltung

Von Rissen, Protesten und Menschenketten:

Heute geht Tihange 2 vom Netz

Der umstrittene belgische Atommeiler Tihange 2 beschäftigt über ein Jahrzehnt die Menschen in der Städteregion Aachen, aber auch im Kreis Düren und Kreis Heinsberg. Die wichtigsten Fakten.

In Belgien wird am Dienstag der umstrittene Atomreaktor Tihange 2 endgültig heruntergefahren. Der Vorgang beginnt laut Engie ab 18.30 Uhr, kurz vor Mitternacht soll der Meiler dann abgeschaltet sein. Warum der Meiler so umstritten war: Alles fängt 2012 an. Damals wird bekannt, dass es in den beiden belgischen Atommeilern Tihange 2 in Huy und Doel 3 bei Antwerpen Haarrisse in den Reaktordruckbehältern gibt. Das Brisante: Das belgische Atomkraftwerk Tihange liegt Luftlinie nur rund 60 Kilometer von der Aachener Stadtgrenze entfernt. Gehen anfangs nur Atomkraftgegner gegen Tihange auf die Straße, nehmen mit Bekanntwerden immer neuer Vorfälle und Studien rund um Tihange die Sorgen der Menschen zu und bewegen am Ende eine ganze Region. Am 1. Februar, oder genauer am 31. Januar um 23.59 Uhr, nun geht Tihange 2 vom Netz. Bis dahin ist es ein langer Weg gewesen. Ein Überblick ...

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Korrupt | Transparency International | Autokratie

Deutschland Ziel korrupter Autokratien

Transparency International warnt vor Korruption durch Autokratien und hat die Bundesregierung aufgefordert, entschiedener dagegen zu kämpfen. Im weltweiten Ranking ist Deutschland einen Platz abgerutscht.

Die Anti-Korruptionsorganisation Transparency International Deutschland hat die Bundesregierung aufgefordert, die Bekämpfung von Bestechung und Bestechlichkeit zu einer Priorität zu machen. Zugleich warnte die Organisation vor Korruptionsversuchen aus dem Ausland.

"Weltweit setzen autokratische Staaten Korruption als Waffe ein, um ihre Interessen durchzusetzen und die politische, soziale und wirtschaftliche Stabilität in demokratischen Ländern auszuhöhlen", warnte die Vorsitzende von Transparency Deutschland, Alexandra Herzog. Ziel seien insbesondere Europa und Deutschland, wie zuletzt die sogenannte "Katargate"-Affäre gezeigt habe, sagte sie bei der Vorstellung des Korruptionswahrnehmungsindexes 2022 ...

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Bergwerk | Energiespeicher | Minen Schacht

Alte Bergwerke als Energiespeicher

Sandtransport in Minenschächten könnte zur Speicherung überschüssigen Stroms beitragen

Pumpspeicher der neuen Art: Alte Bergwerke könnten dabei helfen, Stromüberschüsse auszugleichen und Energie zu speichern – mithilfe von Sand und der Schwerkraft, wie Forscher vorschlagen. Wird Sand über ein Aufzugsystem im Minenschacht hinuntergelassen, erzeugt ein angeschlossener Generator Strom, der ins Stromnetz eingespeist werden kann. Herrscht dagegen Stromüberschuss, kann dieser genutzt werden, um den im Bergwerk deponierten Sand wieder an die Oberfläche zu bringen. Weltweit hätten solche Bergwerksspeicher eine Kapazität von bis zu 70 Terawattstunden.

Bei der Stromgewinnung aus Sonne und Wind gibt es große tägliche und saisonale Schwankungen. Während kurzfristige Fluktuationen von Angebot und Nachfrage im Stromnetz durch spezielle Batterien oder chemische Speicher wie Wasserstoff ausgeglichen werden können, werden für größere, längerfristige Schwankungen bisher meist Pumpspeicher in Form von Stauseen eingesetzt. Sie benötigen allerdings viel Platz und sind nicht überall realisierbar.

Deshalb suchen Wissenschaftler schon länger nach Möglichkeiten, solche die latente Energie der Schwerkraft nutzende Pumpspeicher auch unter der Oberfläche zu installieren – beispielsweise in Form von Unterwasserspeichern am Grund von Seen oder durch Druckluftreservoire im Meeresgrund. Auch ein unterirdisches Pumpspeicherkraftwerk in einer ehemaligen Zeche im Ruhrgebiet wurde erwogen, aber wegen zu hoher Kosten nicht umgesetzt.

Sand statt Wasser

Eine andere Alternative schlagen nun Julian Hunt vom International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) in Österreich und seine Kollegen vor. Ihre Idee: Sand statt Wasser als Speichermedium für unterirdische Pumpspeicher zu nutzen – und Bergwerke statt Stauseen als Speicherort. „Bergwerke haben bereits die nötige Infrastruktur und sind mit dem Stromnetz verbunden, was die Kosten senkt und den Umbau zu solchen Pumpspeichern erleichtert“, erklärt Hunt ...

 

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30. Januar

 

Schweiz | Atomlobby | Blackout

Die Atomlobby finanziert die Volksinitiative «Blackout stoppen»

Die Atomlobby will den Ausstieg aus der Kernenergie rückgängig machen und hat unter falschem Namen eine Volksinitiative lanciert.

Seit August 2022 sammelt ein illustres Komitee Unterschriften für die Volksinitiative «Jederzeit Strom für alle (Blackout stoppen)». Hinter dem Komitee stehen Exponenten der FDP, der Mitte, der SVP, der Lobby-Organisation Energie Club Schweiz, der ehemalige Direktor des Bundesamtes für Energie Eduard Kiener und der ehemalige stellvertretende Generaldirektor der Internationalen Energie Agentur.

Finanziert wird die Initiative über die «Stiftung für eine sichere Stromversorgung», einer Unterstiftung der Fondation des fondateurs. Dahinter steht die Familie des Multimillionärs Daniel S. Aegerter, Grossinvestor und Co-Founder von «Energy for humanity». Diese NGO ist eine Lobby- Organisation für die Förderung der Kernenergie in der Schweiz und weltweit. In der Schweiz war sie von 2016 bis 2021 als Unterstiftung der Fondation des Fondateurs eingetragen. Energy for Humanity wurde 2014 gegründet, weil die katastrophalen Folgen des Klimawandels ohne Kernenergie nicht aufzuhalten seien.

Diese Finanzierer der Volksinitiative werden nicht offengelegt ...

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Australien | radioaktive Kapsel | Cäsium 137

Suche nach radioaktiver Minikapsel – Bergbauriese Rio Tinto entschuldigt sich

Die radioaktive Kapsel ist kleiner als eine 10-Cent-Münze – und sie wurde irgendwo auf einer 1400 Kilometer langen Strecke in Westaustralien verloren. Die Behörden suchen fieberhaft nach ihr. Und gaben nun neue Details bekannt.

In Australien läuft die Suche nach einer winzigen radioaktiven Kapsel auf Hochtouren. Inzwischen setzen die Behörden im Bundesstaat Western Australia auch neue Geräte zur Strahlenerkennung ein, die an Fahrzeuge angebracht werden können. Zuvor hatten Teams der Feuerwehr und der Rettungsdienste mit tragbaren Strahlungs- und Metalldetektoren die stark befahrene Frachtroute abgesucht.

Außerdem entschuldigte sich der britisch-australische Bergbauriese Rio Tinto für den Vorfall. Die nur millimetergroße Kapsel war beim Transport von einer Mine nördlich der Bergbaustadt Newman zu einem Depot nahe der Großstadt Perth offenbar von einem Lastwagen gefallen – neuesten Angaben zufolge irgendwann nach dem 12. Januar und irgendwo auf der 1400 Kilometer langen Strecke. 

Der Verlust der nur sechs mal acht Millimeter kleinen Kapsel mit dem hoch radioaktiven Cäsium 137 hatte bei den Behörden in Westaustralien angesichts des sehr gefährlichen Materials große Sorgen ausgelöst. Wer etwas entdecke, das wie eine winzige Kapsel aussehe, solle mindestens fünf Meter Abstand halten, hieß es ...

 

IMHO

Da uns ein entsprechendes Sinnesorgan fehlt, können wir die Anwesenheit radioaktiver Stoffe nicht wahrnehmen.

Ein 6 x 8 mm großes Objekt aus einer Entfernung von 5 Metern zu entdecken, ist praktisch unmöglich. Wer also diese Kapsel findet, hat eine Dosis Radioaktivität als Finderlohn bereits erhalten.

Nicht anfassen, liegen lassen und möglichst schnell entfernen!

Der sorglose Umgang mit radioaktivem Material zieht sich durch die Geschichte (Die Uranstory), seit die "Pechblende" beim Silberabbau in Joachimsthal ab 1516 den Bergleuten im Weg herum lag und damit erstmals erwähnt wurde. Daran änderte auch die Entdeckung der Strahlung durch Antoine-Henri Becquerel 380 Jahre später nur wenig. Die Tatsache, dass Marie Curie sich und ihre Tochter unbeabsichtigt einer hohen Strahlenbelastung ausgesetzt hatte, sprach sich zwar mit der Zeit herum, aber in den Jahren um 1900 interessierte sich außerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft niemand wirklich dafür.

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Energiewende | seltene Erden | Batterie | Energiespeicher

Neue Batterietechnik: Energiewende hat kein Speicherproblem

Es gibt nicht genügend Speicher für schwankenden Solar- und Windstrom, heißt es oft. Auch die Ressourcen dafür seien knapp und schmutzig. Das ist falsch, insbesondere in Hinsicht auf neue Speicher-Technologien.

Atomkraftbefürworter und Vertreter der Verbrennungsmotoren argumentieren häufig, dass Speicher zum Ausgleich der Schwankungen von Solar- und Windstrom nicht ausreichend genug gebaut werden könnten. Sie behaupten außerdem, dass Batteriespeicher viele seltene und problematische Materialien benötigen würden. Die dadurch entstandenen Importabhängigkeiten würden den schnellen Umbau hin zu 100 Prozent Erneuerbaren Energien mitsamt E-Mobilität verhindern.

In ihren vermeintlich wissenschaftlichen Untersuchungen rechnen sie den Materialienbedarf hoch, der in den aktuell gängigsten Batterien und Speichern verwendet wird. Aufgrund dessen kommen sie dann häufig zum Ergebnis, dass die Energiewende nicht stattfinden könne.

Im Mittelpunkt der Diskussionen stehen Lithium, Kobalt, Nickel sowie seltene Erden.

Zum einen sollen solche "Studien" belegen, dass es zu wenig dieser Materialien gibt und dass diese daher nur mit Öko- und Sozialdumping gewinnbar wären. Diese Behauptungen sind jedoch ein durchschaubares Manöver der fossilen und atomaren Wirtschaftslobby, um Atom-, Kohle- oder Erdgaskraftwerken sowie Erdölautos noch eine Legitimation zu geben ...

 

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29. Januar

 

Afrika | Strompreis | Erneuerbare Energien | Ägypten

In Ägypten: Baubeginn für Afrikas größte Solaranlage

560 MW-Solarpark Kom Ombo bei Abydos: Strom für 2 ct/kWh

AMEA Power, eines der am schnellsten wachsenden Unternehmen für Erneuerbare Energien im Nahen Osten, hat nach eigenen Angaben den Financial Close für die Lieferung von 1 GW an erneuerbaren Energieprojekten in Ägypten erreicht und Anfang Januar 2023 mit dem Bau begonnen. Die bahnbrechenden 500-MW-Windkraft- und 560-MW-Solarprojekte stellen eine Investition von 1,1 Milliarden US-Dollar in die ägyptische Wirtschaft dar und erhöhen das Portfolio des Unternehmens an sauberen Energien im Land auf 2 GW, so AMEA Power – das Unternehmen wird Afrikas größtes Solarkraftwerk „Kom Ombo Abydos“, das im ägyptischen Gouvernement Assuan errichtet wird, entwickeln, besitzen und betreiben ...

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Lützerath | Widerstand

Ende Legende

Was habt ihr nicht getan, mich zu begraben, doch ihr vergaßt, dass ich ein Samenkorn bin

Der Kampf um Lützerath ist vorbei, der Kampf um den Ausstieg aus der fossilen Energiewelt, um den sozialen Frieden und um Demokratie geht weiter. Fünf Jahre und fünf Tage, die ein neues Kapitel der Klimabewegung aufschlugen – divers wie nie, geeint wie nie. Ein Widerstands-Tagebuch.

Fünf Jahre ist es her, seit RWE den "Immerather Dom" demolierte, um mehr Platz für den Braunkohletagebau Garzweiler zu schaffen. In nur zwei Tagen wurde die Landmarke mit den weithin sichtbaren Doppeltürmen dem Erdboden gleichgemacht.

Dann zogen die vielen Kameras weiter. Der Staub legte sich, und es wurde still im Keyenberger Land.

Mitte 2020 nimmt RWE den Dörfern am Grubenrand die Landstraße 277. Wieder dauert es nur zwei Tage, die drei Kilometer Straße in Trümmer zu legen.

Sollte hinter der großen Eile auch hier das Kalkül gesteckt haben, nach der Zerstörung würde Grabesstille einkehren, geht die Rechnung jetzt nicht mehr auf ...

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AKW Emsland | Aktivisten | Sicherheit

Aktivisten blockieren Zufahrt zum AKW Emsland

Aus Protest gegen den Weiterbetrieb haben rund 30 Klimaaktivistinnen und -aktivisten am Sonntag die Zufahrt zum Atomkraftwerk Emsland mit einer "gewaltfreien Sitzblockade" blockiert. Die Polizei beschrieb die Aktion als friedlich. Die Aktivisten kündigte "größere Aktionen zivilen Ungehorsams" an, für den Fall, dass über eine weitere Laufzeitverlängerung diskutiert werde. Das AKW Emsland hätte eigentlich zum Jahreswechsel abgeschaltet werden sollen. Die Bundesregierung hatte wegen der Energiekrise jedoch beschlossen, dass der Meiler - genauso wie Isar 2 in Bayern und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg - bis Mitte April am Netz bleiben sollen.

Initiative: AKW entsprechen Sicherheitsstandards nicht mehr

Alle drei AKW seien in den 80er-Jahren gebaute "Alt-Reaktoren, die den aktuell geforderten Sicherheitsstandards nicht mehr entsprechen", kritisierte Clara Tempel von der Initiative "Runterfahren". Die letzten größeren Sicherheitsprüfungen hätten 2009 stattgefunden ...

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Argentinien | Energiewende | Lithium

Lithium in Argentinien "Wir können die Natur nicht opfern"

Bei der Südamerikareise von Kanzler Scholz geht es auch um Rohstoffe - vor allem Lithium. In Argentinien regt sich jedoch Widerstand gegen den Abbau - Umweltschützer fürchten den Ausverkauf der Natur.

Der Landwirt Clemente Flores lacht gerne und erzählt von seiner Familie und seinen Lamas. Bei einem Thema aber wird er ernst, fast schon zornig. Es geht um den Rohstoff Lithium. "Wir zerstören das Ökosystem der Region mit all seinem Leben, damit andernorts geglaubt wird, dass es grüne Energie ist", sagt er. "Ist es aber nicht. Grüne Energie ist einfach nur ein Geschäft."

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Auch Argentinien sucht Partner, das Land steckt seit Jahren in einer Wirtschaftskrise, die sich durch die Pandemie verschärft hat. Das Land verzeichnete etwa 95 Prozent Inflation im Jahr 2022, ein trauriger Rekord in den letzten drei Dekaden. Da könnte der Export von Energie ein Ausweg aus der Krise sein, meint Wirtschaftsexperte Esteban Medrano." Schließlich hat Argentinien einige Vorteile, die es versuchen muss, für die wirtschaftliche Produktivität zu nutzen." Dazu gehöre "sowohl die Nutzung traditioneller Energien, als auch die Möglichkeit der Erzeugung erneuerbarer Energien."

Bevölkerung fürchtet Ausverkauf

In Alfarcito sehen die Indigenen dieses Argument sehr kritisch. Argentinien sei in einer schwachen Position, weil es Geld brauche. Flores fürchtet gar einen Ausverkauf. Seiner Ansicht nach leben sie hier von und mit der Natur, zum Klimawandel haben sie nichts beigetragen. Ihre Umwelt aber solle jetzt für den grünen Umstieg in Deutschland herhalten, ohne dass die Konsequenzen wirklich klar seien.

Gemeinsam beschriften sie einen riesigen Ballon: "Alle zusammen beschützen wir unser Wasser", steht danach darauf geschrieben. Mit Wind und Sonnenwärme lassen sie ihn in den Himmel steigen. Es sei ein kleiner Beitrag für mehr Sichtbarkeit, so Flores, "um allen zu zeigen, dass es hier Leben gibt".

Die ausführliche Reportage zum Thema sehen Sie im Weltspiegel - am Sonntag um 18:30 Uhr im Ersten.

 

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Aktuelles+

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Lützerath | Schlammmönch | Polizei | Widerstand

Kontroverse um Lützerath

Je suis Schlammmönch

Der "Schlammmönch" schubste einen Polizisten beim Kampf um Lützerath. Doch nicht alle fanden das lustig. Das ist absurd angesichts des gewaltsamen Vorgehens der Einsatzkräfte, meint unsere Kolumnistin.

An Lützerath ist einfach alles falsch. Also war alles falsch. Alles. Da hilft es auch nicht, mit Recht und Gesetz zu kommen und den Abriss eines Dorfes für Profite der Umweltsau RWE mit irgendwelchen Entscheidungen oberster Gerichtshöfe und rechtsstaatlichen Verfahren zu rechtfertigen – so wie es der CDU-Mann und Ministerpräsident von NRW, Hendrik Wüst, im Deutschlandfunk getan hat. So wie es sogar für den grünen Vizekanzler Robert Habeck in Ordnung ging, mit dem RWE-Chef klimaschädliche Braunkohle-Deals auszuhandeln.

Abgefuckter geht's eigentlich gar nicht: Vorne rum einen auf edgy Klimaboy machen und sich mit Klimarettung auf den Fahnen wählen lassen, um dann mit SPD und FDP das 1,5-Grad-Ziel mit Schaufelradbaggermonstern in Garzweiler II zu begraben und sich von Konzernen das Rückgrat verbiegen zu lassen. Das einzig Gute an Lützerath war nur, dass die ganze Welt dabei zuschauen konnte, wie sich Deutschland blamierte. Und dass diese Wahrheit durch eine 20-jährige Greta Thunberg ausgesprochen werden musste, weil der Regierung die Einsicht in die Unvereinbarkeit von Neoliberalismus und Klimarettung fehlt.

Ja okay, das war das zweite Gute. Das Beste an Lützerath allerdings war ein Demonstrant, der bei der finalen Großdemo gegen den Abriss von Lützerath viral ging: der "Schlammmönch". Ohne Scheiß. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich bei einem Internetvideo zuletzt so lange am Stück lachen musste, obwohl der Kontext an sich alles andere als lustig war. Doch dieses – auch noch von Oberweirdo Martin Lejeune gefilmte – neunminütige Meisterwerk hatte mir das Wochenende vergoldet: Polizeibeamte in voller Straßenkampf-Montur kämpfen in fast schon Renaissance-artiger Gemälde-Ästhetik mit dem Schlamm auf dem riesigen freien Feld vor dem Braunkohle-Krater, stecken fest, fallen um, helfen sich gegenseitig mühsam wieder auf – nur um gleich wieder in den gnadenlosen Dreck zu fallen.

Matschzauberer zwingt Polizei in die Knie

Als ich das Video zum ersten Mal gesehen habe, konnte ich es kaum fassen, wie gut die Szenen waren, die zwischen Michelangelo, absurdem Theater und den 1920er-Slapstick-Filmchen aus "Männer ohne Nerven" oszillieren. Von der Frau am Anfang des Videos, die vollkommen aufgebracht und Viertel vor Wahnsinn inmitten des Matsch-Spektakels irgendwas von "Hände reichen" und "Demokratie" keift, mal ganz zu schweigen.

Und dann plötzlich kam er ins Bild: ein Mönch. Ein fucking Mönch! Also ein als Mönch verkleideter Demonstrant, der im Gegensatz zu den mit Schlamm überzogenen Beamten mühelos über den Matsch gleitet und um die schwer gepanzerten Cops herumtänzelt, ihnen auf die Schulter klopft und ein Schild mit der Aufschrift "Lützi bleibt" vor einem vom Schlamm gefangen gehaltenen Polizisten in den Matsch steckt.

Wird in einem neuen Fenster geöffnet! - Matsch happens! - YouTube - Lützerath Police Academy - Der Videobeweis, 1 1/2 Minuten nichts als die Wahrheit - https://www.youtube.com/watch?v=Q2t5_ZD0B0kStoi Polipop ..., haltet den Schlammmönch!

Als der es schafft, sich aufzurichten, rupft er das Schild verärgert aus dem Boden und wirft es demonstrativ weg – um daraufhin vom "Schlammmönch" zurück in den Schlamm geschubst zu werden. Slapstick vom Allerfeinsten. Die Szene mit dem Schubser verwandelte sich in Windeseile in unzählige Memes und andere Formen von Internetkunst. Es dauerte nicht lange, bis es das Video auf die Startseite von "Reddit" geschafft hatte und international bekannt wurde: "german riot police defeated and humiliated by some kind of mud wizard".

Der Schlammmönch von Lützerath wurde in dem US-amerikanischen Internetforum zum "mud wizard" – einem "Matschzauberer", der die Polizei mit magischen Fähigkeiten (seinem "mud spell") in die Knie zwang. Man kann das Internet für viele Gründe hassen, aber dafür, dass nur das Internet solches Gold birgt, muss man es lieben. Auch konventionelle Medien kamen um den Schlammmönch nicht herum: Selbst das Feuilleton der "Zeit" veröffentlichte wenige Tage später ein Interview mit dem "obersten deutschen Franziskaner", um der Frage nachzugehen: "Würde ein echter Mönch Polizisten schubsen?" Für den "echten" Mönch ist klar: "Er", also der Schlammmönch, "hat falsch gehandelt, als er die Polizisten in den Schlamm geschubst hat. Das mag lustig aussehen, aber er nutzt dabei ihre Hilflosigkeit aus". Dann erzählt der Franziskaner, wie er selbst in den 1990ern als Ordensmitglied bei Demonstrationen der Friedensbewegung dabei gewesen wäre und Sandhaufen vor die Deutsche Bank in Frankfurt gekippt hätte, um zu verhindern, dass die Banker in die Tiefgarage fahren konnten – aber Gegenwehr gegen die Polizei: No-Go!

Schlammmönch wurde gefeiert und beschimpft

Und genau so sah es auch die andere Seite im Meme- und auf Social Media. Solche Heuchler seien "die Linken". Würden immer predigen, sich für die Schwachen stark zu machen, und sich dann "den Schwächsten" aussuchen und auf ihn "einprügeln". So wie in der Schule! Da hätten sich dieselben Leute, die jetzt lachen, wahrscheinlich auch immer "die Schwächsten" ausgesucht – und solche Leute wollen "woke" Linke sein. Boo-hoo-hoo. So voll das Internet mit "mud wizard"-Hymnen war, so voll war es am Tag der Schlammschlacht von Lützerath auch mit hochemotionalen Mitleidsbekundungen für die armen "Freunde und Helfer", die Nasen mit Schlagstöcken brachen, Pfefferspray, Wasserwerfer, Hunde und Pferde gegen Menschen einsetzten – und dafür mit Matsch beworfen wurden.

Es ist wirklich pervers, wie sich die Polizei selbst in kristallklaren Momenten systemimmanenter Menschenfeindlichkeit trotzdem immer wieder gesellschaftlicher Rückendeckung sicher sein kann. Selbst in Szenerien wie in Lützerath, wo Polizeibeamte Konzerninteressen mit körperlicher Gewalt gegen die verteidigten, die sie mit ihren Steuergeldern bezahlen, hält sich das freundlich-paternalistische Narrativ vom "Freund und Helfer" aus der Weimarer Republik. Dabei hat sich schon unter preußischer Herrschaft gezeigt, für was die Polizei vor allem installiert wurde: Arbeiter:innen und Arme durch Sanktionen und Reglementierungen zu drangsalieren und Privateigentum Wohlhabender zu schützen. Und trotzdem hält der Großteil der Bevölkerung die Polizei bis heute für die vertrauenswürdigste Institution der Bundesrepublik, weil er offenbar privilegiert oder angepasst genug ist, um das System Polizei nicht kritisch zu hinterfragen. Und je mehr die Heulsusen mit Knarren jammern – also ständig –, desto stärker die Rückendeckung in der Gesellschaft. Ein Trauerspiel.

Selbstverständlich wurde auch in Lützerath von Polizeiseite wieder ohne Ende gejammert, um bloß keine Mitleidspunkte zu verspielen und Gründe für mehr staatliche Gelder zu konstruieren. Nach ihrem Einsatz für das Energieunternehmen verkündete die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Sachsen-Anhalt mit einer Pressemitteilung ihr blankes Entsetzen darüber, dass es doch tatsächlich Menschen gibt, die ein Problem mit ihrer "hervorragenden Arbeit" hatten: "Dass Kolleginnen und Kollegen in schutzlosen und hilfsbedürftigen Situationen verhöhnt, geschmäht, angegriffen und sogar umgestoßen worden sind, ist an Unmenschlichkeit, an Verachtungswidrigkeit und Niedertracht nicht mehr zu überbieten." Man zolle der Landespolizei vor Ort "hohen Respekt" und werde den Kolleginnen und Kollegen "bei Rückkehr ein umfassendes Angebot zur Nachreflexion des Einsatzes" ermöglichen.

Als kämen sie aus dem Krieg. Einem Krieg gegen Unbewaffnete. In den sie freiwillig und bezahlt gezogen sind, um sich um ein Dorf zu stellen, das sich ein Braunkohle-Unternehmen unter den Nagel gerissen hat. Das mit dem Abbau der darunter liegenden Kohle das 1,5-Grad-Ziel laut lachend verhöhnt. Mit Fug und einem Rechtsstaat, der es zugelassen hat, dass Menschen enteignet werden, damit ein milliardenschweres Unternehmen den Boden eines ganzen Dorfes kaufen kann, um noch mehr Geld mit staatlicher Unterstützung zu scheffeln und auf Mensch und Umwelt zu scheißen. Uff. Alles falsch einfach. Und dann stellt sich der edgy Klimaminister hin und diskreditiert die Demonstration vor Lützerath, wo keiner mehr wohne, als "falsches Symbol". Wie fertig kann ein Jugendroman-Autor sein? Wer angesichts dieser politischen Farce nicht innerlich zum Schlammmönch wird, dem ist echt nicht mehr zu helfen.

 

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Aktuelles+ Hintergrundwissen

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Hintergrundwissen

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Karte der nuklearen Welt:

Jeder dieser fast 1200 Punkte auf der Karte ist ein Grund für Widerstand ...

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Die interne Suche nach

Widerstand

brachte u.a. folgende Ergebnisse:

 

05. Januar 2023 - Wir haben schon jetzt gewonnen

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06. November 2022 - Strafen für Ak­ti­vis­t:in­nen: Und was ist mit dem Klima?

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14. Dezember 2021 - Nobelpreisträger fordern zwei Prozent Abrüstung fürs Klima

*

01. November 2021 - Ab sofort, unverzüglich

 

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YouTube

Stichwortsuche: politischer Widerstand

https://www.youtube.com/results?search_query=politischer Widerstand

 

Videos:

 

engel fragt - hr - 29:32

Gesetze brechen fürs Klima?

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klima:neutral - 11:24

Krieg: Fatal für Mensch und Klima!

*

phoenix - 2017 - 44:08

Wildwest bei der Wismut - Atombomben aus dem Erzgebirge

*

arte - 59:48

Die wahre Geschichte des 1. Golfkrieges

*

Rohdatenhalde - arte Doku - 01:38:43

Doku: Why We Fight - Amerikas Kriege - Der militärisch-industrielle Komplex

 

Wird in einem neuen Fenster geöffnet! - YouTube-Kanal "Reaktorpleite" Playlist - Radioaktivität weltweit ... - https://www.youtube.com/playlist?list=PLJI6AtdHGth3FZbWsyyMMoIw-mT1Psuc5Playlist - Radioaktivität weltweit ...

In dieser Playlist finden sich über 150 Videos zum Thema

 

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Ecosia

Diese Suchmaschine pflanzt Bäume!

 

Stichwortsuche: politischer Widerstand

https://www.ecosia.org/search?q=politischer Widerstand

 

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Wikipedia

 

Widerstand (Politik)

Als Widerstand wird die Verweigerung des Gehorsams oder das aktive oppositionelle Handeln gegenüber der Obrigkeit oder der Regierung bezeichnet.

Dabei ist es zunächst von nachgeordneter Bedeutung, ob die Machthaber, gegen die Widerstand geleistet wird, die Herrschaft legal, legitim oder aber illegal ausüben. Bewertungen wie „gerechtfertigter Widerstand“, Ziele und Mittel des Widerstands, moralische und rechtliche Belange setzen einen Betrachter-Standpunkt voraus: es kommt darauf an, von wem, an welchem Ort und zu welcher Zeit die Bewertung vorgenommen wird. Der Widerständige wird den Widerstand immer anders bewerten als der, gegen den sich der Widerstand richtet. Letzterer aber ist in der Regel die „Obrigkeit“, die gleichzeitig die Definitionsmacht über Recht und Gesetz innehat. Widerstand befindet sich entsprechend außerhalb der gesetzten Ordnung.

Hintergrund und Abgrenzung

Widerstand als Form der gesellschaftlichen und politischen Auseinandersetzung ist in der politischen Kultur Europas schon seit der Antike verankert. In fast allen Gesellschaftsformen bestand oder besteht ein Konsens, dass Widerstand in bestimmten Fällen notwendig und legitim sein kann. In konkreten Fällen gehen die Meinungen darüber zuweilen auseinander.

Widerstand ist von der Revolution abzugrenzen, weil er nicht grundsätzlich auf die Neuformierung der gesellschaftlichen Ordnung abzielt. So kann unter Umständen die Wiederherstellung eines alten Rechts oder einer aufgehobenen Rechtsordnung das zentrale Anliegen sein. Dennoch kann eine als Widerstand begonnene Bewegung in einer Revolution münden ...

 

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Newsletter IV 2023 - 22. bis 28. Januar

Zeitungsartikel 2023

 


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