Newsletter XLII 2022 |
23. bis 27. Oktober
***
2024 | 2023 | 2022 | 2021 | |
2020 | 2019 | 2018 | 2017 | 2016 |
2015 | 2014 | 2013 | 2012 | 2011 |
Aktuelles+ | Hintergrundwissen |
***
Nuclear Power Accidents
Diese PDF-Datei enthält eine Liste bekannt gewordener Zwischenfälle aus den verschiedenen Bereichen der zivilen und militärischen Atomindustrie. Einige dieser Informationen gelangten nur auf Umwegen an die Öffentlichkeit...
Auszug für diesen Monat:
1. Oktober 1981 (INES 3 NAMS 1,3) Atomfabrik Sellafield, GBR
3. Oktober 1986 (Broken Arrow) Atom-U-Boot K-219, UdSSR
3. Oktober 1952 (1. britischer Atombombentest) Trimouille Island, GBR
5. Oktober 1966 (INES 4) Enrico-Fermi-1, USA
7. Oktober 1957 (INES 5 NAMS 4,6) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR
9. Oktober 2006 (1. nordkoreanische Atombombentest) Punggye-ri, PRK
12. Oktober 1969 (INES 4) Atomfabrik Sellafield, GBR
15. Oktober 1958 (INES 4) Boris Kidrič Institut, Vinca, YU
17. Oktober 1969 (INES 4) Saint-Laurent, FRA
18. Oktober 2011 (INES 1) Karachi, PAK
19. Oktober 1989 (INES 1) Vandellòs-1, ESP
30. Oktober 1961 (Zar-Bombe AN602) Nowaja Semlja, UdSSR
*
Wir suchen aktuelle Informationen. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an: nukleare-welt@reaktorpleite.de
**
27. Oktober
Brennelementefabrik Lingen | russisches Uran
Atomkraftgegner fordern Ende von Uran-Importen aus Russland
Lingen (dpa) - Inmitten des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Ende September ein Uran-Transport aus Russland die Brennelementefabrik in Lingen im Emsland erreicht. Das geht aus im Internet veröffentlichten Daten des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) hervor. Demnach wurde angereichertes Uranhexafluorid am 28. und 29. September nach Lingen transportiert.
Ein Sprecher der Behörde bestätigte die Lieferung auf Nachfrage. Weitere Angaben dazu machte die Behörde nicht. Grundlage für den Transport waren Genehmigungen aus dem Jahr 2021. Für Kernbrennstoffe gibt es ebenso wie für Gas auf der EU-Ebene kein Einfuhrverbot aus Russland.
Atomkraftgegner im Emsland hatten die Lieferungen Anfang September erwartet, dagegen protestiert und einen sofortigen Stopp der Uran-Importe aus Russland gefordert ...
*
WDR Redakteur | Jürgen Döschner | Berichte zu kritisch
Vorwurf beim WDR: Kaltgestellt wegen kritischer Berichte
Ein Journalist des WDR verklagt seinen Sender wegen Nichtbeschäftigung. Sein Vorwurf: Wegen kritischer Berichte zum Hambacher Forst und anderen Klimathemen erhält er kaum noch Aufträge, trotz guter Bezahlung. Eine Recherche von CORRECTIV und Kölner Stadt-Anzeiger.
Als der Angriffskrieg gegen die Ukraine ausbrach, hätte der WDR-Redakteur Jürgen Döschner eigentlich ein volles Auftragsbuch haben können. Anfang der 2000er Jahre war der Journalist Studioleiter im ARD-Hörfunkstudio Moskau, er spricht fließend Russisch und reiste 2014 aus Anlass der russischen Militärinvasion in der Ostukraine für Reportagen zum Atomkraftwerk Saporischschija. Genau zu dem AKW also, dessen Besetzung nun die Welt in Atem hält. Zudem firmierte Döschner von 2011 bis 2017 offiziell als „Energie-Experte“, arbeitete in der Investigativredaktion des WDR-Formats „Story und Recherche“ als Reporter mit dem Schwerpunkt Energie, Umwelt und Klima. Eine journalistische Biographie wie geschaffen für die aktuellen politischen Ereignisse sowie die Klimakrise.
Aber Döschner wird kaum noch eingesetzt, seine Vorschläge im WDR verhallen weitgehend. Nun hat Döschner eine Klage gegen seinen Arbeitgeber beim Arbeitsgericht Köln eingereicht: Der Vorwurf lautet auf „Geldentschädigung wegen Nichtbeschäftigung“, der Streitwert liegt bei 75.000 Euro ...
*
Frankreich | EDF | Milliarden Verlust
Französischer Energiekonzern EDF kündigt 32 Milliarden Euro Verlust an
Wegen Materialmängeln und verschleppter Reparaturen steht EDF seit Monaten in der Kritik. Nun muss das Unternehmen seine Negativprognose für 2022 erneut nach unten korrigieren.
Frankreichs maroder Energiekonzern EDF kündigt weitere Verluste an. Wegen der Ausfälle einiger Atomreaktoren und deshalb sinkender Strommengen kassierte der Vorstand zum sechsten Mal in diesem Jahr seine Prognose und kündigte für 2022 ein Minus von 32 Milliarden Euro an. Im September wurde noch mit einem Verlust von 29 Milliarden Euro gerechnet.
EDF betreibt insgesamt 56 Atomreaktoren, bei vielen waren im vergangenen Jahr Mängel festgestellt worden. Wegen der Wartung musste knapp die Hälfte der Meiler abgeschaltet werden, was Europas Energiekrise noch verschärfte. Verschlimmert wurde die Situation durch wochenlange Streiks, welche die Reparaturarbeiten verzögerten ...
*
Frankreich | Whistleblower | Störfall | vertuscht
Frankreich: Störfälle in Atomkraftwerk vertuscht
Untersuchungen einer Spezialeinheit der Gendarmerie im AKW Tricastin und Büros der Atomaufsicht decken auf, dass es bei Sicherheitsvorkehrungen nicht zum Besten steht. Es geht um Funktionsstörungen von "gravierender Bedeutung".
Die französische Internet-Zeitung Mediapart hat aufgedeckt, dass im September das südfranzösische Atomkraftwerk Tricastin durchsucht wurde und dazu auch Büros der französischen Atomaufsicht (ASN) in Lyon.
Durchgeführt hat sie nach Informationen der Publikation die Spezialeinheit der Gendarmerie für "Verbrechen gegen die öffentliche Gesundheit und die Umwelt" (OCLAESP) im Auftrag der Staatsanwaltschaft. Die Durchsuchungen fanden am 27. und 28. September 2022 statt, wie erst jetzt bekannt wurde. Die Vorgänge verweisen auf eine weit verbreitete Geheimniskrämerei. Sie wurden inzwischen von verschiedenen Quellen auch gegenüber anderen Medien bestätigt.
Die Ermittlungen gehen unter anderem auf die Angaben eines Whistleblowers zurück.
Victor und Hugo und hochgefährliche Vorgänge
Bei dem Whistleblower handelt es sich um einen leitenden Angestellten, der "Hugo" genannt wird, um seine Anonymität in der Öffentlichkeit zu wahren. Den Behörden ist seine Identität genauso bekannt wie seinem Arbeitgeber EDF ...
*
Brennelementefabrik Lingen | russisches Uran
Produktion von Kernbrennstoff
Russisches Uran in Lingen angekommen
Seit dem Angriff auf die Ukraine stellt die EU ihre Handelsbeziehungen mit Russland weitgehend ein. Doch genauso wie Erdgas bleiben Kernbrennstoffe von Sanktionen verschont. Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) bestätigt nun die Ankunft einer weiteren russischen Lieferung.
Inmitten des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Ende September ein Uran-Transport aus Russland die Brennelementefabrik in Lingen im Emsland erreicht. Das geht aus im Internet veröffentlichten Daten des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) hervor. Demnach wurde am 28. und 29. September angereichertes Uranhexafluorid nach Lingen transportiert.
Ein Sprecher der Behörde bestätigte die Lieferung auf Nachfrage. Weitere Angaben macht das Bundesamt nicht. Grundlage für den Transport waren Genehmigungen aus dem Jahr 2021. Für Kernbrennstoffe gibt es ebenso wie für Gas auf der EU-Ebene kein Einfuhrverbot aus Russland.
Atomkraftgegner im Emsland hatten die Lieferungen Anfang September erwartet, dagegen protestiert und einen sofortigen Stopp der Uranimporte aus Russland gefordert. Über den genauen Verlauf des Transportes machten die Behörden damals kaum Angaben. Das Bündnis Atomkraftgegner_innen im Emsland (AgiEL) verlangt von der Bundesregierung, die Brennelementefabrik im Emsland stillzulegen ...
*
Klimakrise | CO2 Methan | Wetterextreme
Klimakrise: „Code Red“ für die Erde
16 von 35 planetaren "Vitalzeichen" haben extreme Werte erreicht
Wissenschaftler schlagen Alarm: Der Zustand der Erde hat inzwischen den „Code Red“ erreicht – einen Zustand der globalen Krise, wie ihr Report darlegt. Demnach haben schon 16 der 35 von untersuchten „Vitalzeichen“ unseres Planeten nie zuvor gemessenen Extremwerte erreicht. Dazu gehören neben rekordträchtigen CO2- und Methan-Werten, dem Verlust von Wäldern oder der Erwärmung der Ozeane auch die immer drastischer werdenden Wetterextreme.
Es ist nicht das erste Mal, dass Wissenschaftler weltweit eine dringliche Warnung aussprechen: Schon 1992 – vor 30 Jahren – erschien ein internationaler Report, in dem vor dem sich anbahnenden Klimawandel und der anhaltenden Zerstörung der Natur gewarnt wurde. 2019 unterzeichneten mehr als 11.000 Wissenschaftler aus aller Welt eine Deklaration, in der der globale Klima-Notstand ausgerufen wurde. Schon damals listeten sie zahlreiche Indikatoren für die Krise auf.
[...]
Das Forschungsteam listet 35 Indikatoren auf, die den Zustand des Klimas und der das Klimasystem beeinflussenden Faktoren widerspiegeln. Unter diesen sind zum einen klimaschädigende Einflüsse wie das Bevölkerungswachstum, der zunehmende Viehbestand und die Fleischproduktion, die Nutzung fossiler Brennstoffe, die Treibhausgasemissionen und die Entwaldung. All diese Faktoren haben sich in den letzten 50 Jahren weiter verstärkt, wie die Wissenschaftler aufzeigen ...
*
Genossenschaft | erneuerbare Energien | Energiepreis
Erneuerbare Energien stärken
INTERVIEW Energiegenossenschaft setzt bei Preisgestaltung auf Sicherheit
Rodgau/Rödermark – Energie in Bürgerhand ist das Motto der Bürger-Energiegenossenschaft Rodgau-/Rödermark (Energo). Wie kommt die kleine Genossenschaft mit den hohen Energiepreisen zurecht? Über diese und andere Herausforderungen spricht Volker Feldmann, einer der beiden Vorstände.
Die Energiepreise steigen und steigen. Bringt das die Bürger-Energiegenossenschaft in Schwierigkeiten?
Bisher nicht. Das liegt an unserer Art der Preisgestaltung. Unsere Kunden zahlen einen Grundpreis für die Dienstleistung und einen Wärmepreis nach dem Verbrauch. Der Wärmepreis richtet sich nach dem C.A.R.M.E.N.-Index des Vorjahres. Das ist der Preis, der bundesweit im Durchschnitt für Holzpellets gezahlt wurde. Mit unserem Pellet-Lieferanten haben wir einen Vertrag, der ähnlich lautet. Das heißt, wir zahlen immer noch den Preis vom letzten Jahr.
Wie haben sich die Preise für Holzpellets entwickelt?
Vor zwei Jahren lagen wir bei circa 270 Euro je Tonne. Jetzt sind wir bei 750 Euro. Wenn wir vor Weihnachten noch Pellets bunkern, dann legt unser Lieferant drauf. Aber das sind langfristige Verträge auf 15 oder 20 Jahre und auf die lange Zeit gleichen sich die Schwankungen aus. In den letzten Jahren ist beim Pelletpreis nicht viel passiert: Er ist eher runter gegangen als hoch. Trotzdem haben wir uns abgesichert. Es war eine gute Idee, den Einkaufspreis und den Verkaufspreis an den gleichen Index zu koppeln. Wir haben dafür jetzt Sicherheit beim Preis ...
*
EU-Mitglied | Energie Klima | Klimaschutz
EU: Wenig Interesse an Klimaschutz
Energie und Klima – Kompakt, Teil 2: EU-Mitglieder sind auf dem Weg, die eigenen Klimaziele zu verfehlen. Keine Bereitschaft in Brüssel, internationale Verhandlungen voranzubringen. Ein wichtiges Treffen in Ägypten ist davon betroffen.
Die EU-Mitgliedsstaaten sind noch immer viel zu langsam, wenn es um die Umsetzung von Klimaschutz und den Ausbau der erneuerbaren Energieträger geht. Allein um die für 2030 selbstgesteckten und unzureichenden Klimaschutzziele zu erreichen, müssten die Anstrengungen verdoppelt werden. Das ist das Ergebnis einer Studie der Europäischen Umweltagentur in Kopenhagen.
Demnach wird trotz mittelfristig sinkender Treibhausgasemissionen das Ziel für 2030, den Ausstoß um mindestens 55 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 zu senken, krachend verfehlt werden. Ganz zu schweigen vom Ziel, bis 2050 klimaneutral wirtschaften zu wollen.
Deutschland hatte zum Beispiel außerdem schon sein selbstdefiniertes Ziel für die Absenkung des Endenergieverbrauchs bis 2020 verpasst. Beklagt wird der EU-weit wachsende Verbrauch von Stein- und Braunkohle und die Investitionen in neue fossile Infrastruktur, die eine Festlegung für die nächsten Jahre bedeute. Wobei Braunkohle, der Brennstoff mit den meisten Treibhausgasen pro erzeugter Kilowattstunde, vor allem in Deutschland im großen Umfang verbrannt wird ...
**
26. Oktober
Niedersachsen | erneuerbare Energien | Klimafolgen
Rot-Grün will komplett auf erneuerbare Energien setzen
Klimaschutz, Wirtschaft und Verkehr: SPD und Grüne haben am Mittwochabend erste Pläne für die rot-grüne Koalition in Niedersachsen vorgestellt. Besonders der Klimaschutz soll einen hohen Stellenwert einnehmen.
SPD und Grüne haben sich deshalb darauf verständigt, die erneuerbaren Energien deutlich auszubauen. Bis 2030 sollen mindestens 75 Prozent des Energieverbrauchs über erneuerbare Energien gedeckt werden. 2035 soll der Anteil bei 90 Prozent liegen. 2040 sollen dann gar keine fossilen Energieträger mehr eingesetzt werden. "Entweder made in Niedersachsen oder durch Energieimporte", machte SPD-Chef Stephan Weil deutlich ...
*
Tschechien | Temelin | SMR
Mini-Atomkraftwerke: Zukunftsträchtig oder unsicher und teuer?
Während Deutschland seine letzten Atomkraftwerke abschalten will, plant Tschechien kurz hinter der bayerischen Grenze das erste Mini-AKW Europas. Zahlreiche weitere Reaktoren sollen folgen. Die Nachbarn in Niederbayern sind besorgt.
[...]
Beim Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung herrscht allerdings Skepsis. Hier hat man im vergangenen Jahr eine erste sicherheitstechnische Analyse der Mini-AKW vorgenommen. Das Ergebnis: Die SMR seien zu langsam, zu unsicher, zu teuer - und somit weder für die Bekämpfung des Klimawandels noch für eine sichere Energieversorgung geeignet.
"Wir haben auch schlicht und ergreifend die Situation, dass einzelne Hersteller davon ausgehen, dass ihre Anlagen so sicher sind, dass sie auch keine weiteren Notfallschutzmaßnahmen in der Umgebung für die Bevölkerung durchführen müssten. Das ist ein Punkt, den wir sehr kritisch sehen," sagt Jochen Ahlswede vom Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung ...
*
Bericht der Weltwetterorganisation
Methanwerte 2021 so stark gestiegen wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen
Methan ist ein besonders klimaschädliches Gas – vergangenes Jahr erreichte die Konzentration in der Atmosphäre 262 Prozent des Niveaus vor der Industrialisierung. Die Ursache gibt Experten ein Rätsel auf.
Seitdem vor rund 40 Jahren begonnen wurde, die Konzentration des Treibhausgases Methan in der Atmosphäre systematisch zu messen, ist sie nicht so stark gestiegen wie 2021. »Der Grund für diesen außergewöhnlichen Anstieg ist nicht klar, scheint aber sowohl auf biologische als auch auf vom Menschen verursachte Prozesse zurückzuführen zu sein«, hießt es von der Weltwetterorganisation (WMO).
Die Konzentration von Methan in der Atmosphäre habe damit 2021 zugleich einen Höchststand erreicht, ebenso wie die von Kohlendioxid und Lachgas – jeweils seit Beginn der Messungen dieser Treibhausgase ...
*
Fracking | Energiekrise | fossile
Fracking ist auch keine Lösung
Umweltorganisationen rufen die Bundesregierung auf, das Fracking-Verbot aufrechtzuerhalten. In den vergangenen Monaten wurde öffentlich diskutiert, die risikoreiche Technologie in Deutschland freizugeben. Grund ist die Energiekrise.
Ukraine-Krieg und Klimakrise führen der Welt die fatale Abhängigkeit von fossil-atomaren Energien drastisch vor Augen. Trotzdem steigen gerade jetzt nicht nur Investitionen und Subventionen in Erneuerbare, sondern auch in Fossile Energieträger. Auch die rückwärtsgewandte Entscheidung zum vorläufigen Weiterbetrieb von nicht gewarteten Atomkraftwerken in Deutschland entspringt den Krisendebatten.
Zuletzt wurden nun Stimmen laut, die Fracking in Deutschland möglich machen wollen, genauer gesagt in NRW. In einem offenen Brief fordern fünfzig Umweltverbände, Kirchengruppen und Bürgerinitiativen von der Politik, klar Stellung gegen die risikoreiche Fossilförderung zu nehmen. Der nach jahrelangen Auseinandersetzungen errungene Atomausstieg wurde bereits verschoben. Das im Wasserhaushaltsgesetz verankerte Fracking-Verbot müsse aufrechterhalten und Mensch und Umwelt geschützt werden ...
*
Preis deckel | Energiepolitik | fossile
Die europäische Energiewende ist der bessere Energiepreisdeckel
Gaspreisdeckel, Gasumlage, Strompreisdeckel und der Versuch, auf den Ölpreis einzuwirken, haben eines gemeinsam: sie bekämpfen Symptome einer gescheiterten, national und fossil geprägten Energiepolitik, meint IKEM-Chef Simon Schäfer-Stradowsky in seinem Standpunkt. Eine stabile und preiswerte Energieversorgung könne nur erreicht werden, wenn endlich strukturelle Reformen in Richtung einer koordinierten europäischen Energiewende angegangen werden.
Dass sich das fossile Zeitalter dem Ende zuneigt, zeigt sich auch am Preis. Unabhängig vom Ukraine-Krieg hat sich der Trend schon seit Längerem in Richtung höherer Kosten für Kohle, Gas und Öl bewegt – dabei wird es auf absehbare Zeit auch bleiben.
Das liegt neben den geopolitischen Risiken, die mit dem Energieimport verbunden sind, auch an einem innereuropäischen Konkurrenzkampf um fossile Energie, der zudem in einem internationalen kartellgesteuerten Marktsystem stattfindet. Hinzu kommen die Effekte der CO2-Bepreisung, die in den nächsten Jahren immer deutlicher zu spüren sein werden.
Bisher reagiert die Politik auf die Herausforderungen der fossilen Energieversorgung mit großem Verständnis für die Belange der fossilen Unternehmen. Während in guten Zeiten üppige Gewinne privatisiert werden, muss ihnen der Staat stets unter die Arme greifen, wenn es mal nicht rund läuft ...
*
Energiecharta | Klage | Erneuerbar
Frankreich will ebenfalls aussteigen
Mit Frankreich will sich ein weiteres EU-Land aus dem Energiecharta-Vertrag verabschieden und begründet dies mit Klimaverpflichtungen. Aktuell verklagt aber ein deutsches Erneuerbare-Energien-Unternehmen das Nachbarland auf Basis des Vertrages.
„Ein wichtiger, von vielen geforderter Schritt“, nannte Frankreichs Präsident Macron den geplanten Ausstieg seines Landes aus dem Energiecharta-Vertrag, den er Ende letzter Woche in Brüssel verkündete. Die französische Ministerin für Energiewende, Agnès Pannier-Runacher, bezeichnete laut der französischen Tageszeitung Le Figaro die Ankündigung als „starke Entscheidung im Einklang mit unseren Klimaverpflichtungen". Der Vertragstext sei nicht mehr kompatibel mit den aktuellen Herausforderungen.
Zuletzt hatten Polen, die Niederlande und Spanien ihren Austritt aus dem Vertrag angekündigt. Der Vertrag wird von Klimaschutzorganisationen bereits seit Jahren als Instrument zur Sicherung fossiler Investments in Energieinfrastrukturen kritisiert. Doch ebenso können Unternehmen der Erneuerbaren Energien auf Basis des Vertrages klagen, wenn Staaten mit ihren politischen Maßnahmen getätigte Investments gefährden. Im Falle Frankreichs ist die zeitliche Nähe zwischen einer Klage der deutschen Encavis AG und der Austrittsankündigung bemerkenswert ...
**
25. Oktober
Lützerath | Tagebau Garzweiler | Windräder Abriss
Entsetzen über Windräder-Abriss bei Lützerath
Das erste von acht Windrädern ist für die geplante Braunkohleförderung am Tagebau Garzweiler abgerissen worden. Nicht nur für einen renommierten Klimaforscher ist das schwer auszuhalten.
[...]
Für den renommierten Klimaforscher Mojib Latif vom Geomar-Helmholtz-Zentrum in Kiel ist dieses Vorgehen "kaum auszuhalten". Dem WDR sagte er: "Es ist ja im Moment tatsächlich so, dass wir wirklich jede Kilowattstunde brauchen. Und jetzt schon Windräder abzubauen, wo man noch gar nicht weiß, ob man die Kohle dann wirklich in einigen Jahren braucht, das ist natürlich völlig kontraproduktiv." ...
*
Wie viele Windräder ersetzen ein Atomkraftwerk?
Cleanthinking rückt in der Rubrik „Saubere Fakten“ öffentliche und teilöffentliche Aussagen zurecht. Dies ist „Saubere Fakten I“.
Die MIT (Mittelstands- und Wirtschaftsunion) trommelt derzeit massiv für längere Laufzeiten der sechs deutschen Atomkraftwerke. Nach Cleanthinking-Informationen ist es nicht (wirtschaftlich & technisch) möglich, die bereits vor einem Jahr abgeschalteten AKW wieder in Betrieb zu nehmen. Bei der Lobbyarbeit für Atomkraft geraten dem Verband immer mal die Zahlen durcheinander. Aber wie viele Windräder ersetzen nun ein Atomkraftwerk?
Richtig ist: Ein Atomkraftwerk erzeugt etwa 10 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr. Umgerechnet sind das 10 Terawattstunden.
Falsch ist: Eine moderne Onshore-Windkraftanlage erzeugt mindestens 12 Millionen Kilowattstunden pro Jahr, nicht lediglich acht Millionen. Zum Vergleich: Die Offshore-Turbine V236-15 MW schafft 80 Millionen Kilowattstunden pro Jahr.
Bedeutet für die Rechnung der MIT: Es braucht keine 1.250 Onshore-Windräder, sondern eher weniger als 835. Nimmt man die modernsten Windkraftanlagen Offshore, sind es lediglich 125 Windräder ...
*
Österreich | Tschechien | Dukovany
Zwischenfall im AKW Dukovany
Grüne fordern Stilllegung alter Reaktoren
Litschauer (Grüne): "Einmal mehr zeigt sich die Störanfälligkeit alter Atomreaktoren"
Am 16. Oktober musste der Reaktor 2 des AKW Dukovany außerplanmäßig abgeschaltet werden. Die Techniker hatten einen Leistungsabfall im zweiten Block bemerkt, nachfolgend stellten sie falsche Werte bei der Messung eines der Hilfssysteme fest. Die Ursache scheint laut Werksleitung in einer fehlerhafte Funktion der Dichtung des Hauptabsperrventils zu liegen. Zur Reparatur muss der Reaktor abkühlen und wurde auf unbestimmte Zeit abgeschaltet. Die Reparatur der Dichtung des Hauptventils soll mehrere Wochen dauern ...
*
Energiecharta | fossile | Schiedsgericht
Sieg über fossile Konzerne
Frankreich will nach Polen, Spanien und den Niederlanden nun ebenfalls aus dem Energiecharta-Vertrag austreten
Spanien hatte kürzlich eine Lawine losgetreten. Dessen Ministerin für den ökologischen Übergang, Teresa Ribera, hatte den »sicheren« Austritt des mit 50 Verfahren besonders viel vor umstrittenen Schiedsgerichten im Rahmen des ECT’s verklagten Landes aus dem Vertrag angekündigt. In dem Reformprozess habe es »keine Verbesserungen« in Bezug auf den Schutz von fossilen Investitionen gegeben, so Ribera. Spanien sieht sich Entschädigungsforderungen im Umfang von zehn Milliarden Euro gegenüber ...
*
Ukraine | Frieden Krieg | Pazifist
Kann nur ein Abkommen zwischen Putin und Biden den Krieg beenden?
Warum ein ukrainischer Pazifist auch nach dem Einmarsch Russlands seinen Grundsätzen treu bleibt und Waffenlieferungen scharf kritisiert, sowie Gedanken zur Konfliktlösung und zum Friedenspreis des deutschen Buchhandels.
[...]
Am 24. Oktober nahm mit Ruslan Kotsaba einer der bekanntesten ukrainischen Pazifisten an der Tour durch das Antikriegsmuseum teil. Kotsaba wurde bereits lange vor den Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine wegen seiner Weigerung, eine Waffe in die Hand zu nehmen, verfolgt, saß im Gefängnis und wurde von der extremen Rechten in der Ukraine angegriffen.
Nachdem gegen Kotsaba weitere Anklagen vorbereitet wurden, hat er das Land mittlerweile verlassen. "Die Ukrainische Pazifistische Bewegung ist im Krieg illegal und kann nur konspirativ arbeiten Ich wurde bereits vor dem Krieg von Faschisten angriffen und am Auge verletzt, dafür wurde niemand angeklagt", berichtet Kotsaba.
Doch in der aktuellen Kriegssituation habe sich die Gefahr für ihn und die rund 100 Mitglieder der Organisation enorm verschärft. Vor dem Krieg wurden die Ultrarechten noch von den ukrainischen Behörden und Geheimdiensten kontrolliert. Diese Kontrolle gibt es jetzt nicht mehr, was das Leben für Menschen wie ihn extrem gefährlich macht. Deshalb will er auch seinen aktuellen Aufenthaltsort vorerst nicht bekannt machen. Deutschland hat wie weitere EU-Länder seinen Asylantrag übrigens abgelehnt ...
*
Krieg in der Ukraine
Schmutzige Bomben: Was sind das für Waffen?
Im Ukraine-Krieg beschuldigen sich beide Kriegsparteien gegenseitig, den Einsatz "schmutziger Bomben" zu planen. Und beide weisen die Vorwürfe von sich. Doch was richten solche Waffen an? Und wer nutzt sie?
Vorerst sind sie nur Teil der Propagandaschlacht: Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat die Ukraine bezichtigt, "schmutzige Bomben" einsetzen zu wollen. Kiew plane, einen solchen Angriff auszuführen, um ihn dann den russischen Streitkräften in die Schuhe zu schieben und die russische Führung zu diskreditieren. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und mehrere westliche Regierungen haben diesen Vorwurf entschieden zurückgewiesen ...
**
24. Oktober
Akw-Standorte | Leukämie | KiKK
Wie gefährlich ist ein Atomkraftwerk für die Gesundheit?
Ende April 2023 sollen auch die letzten drei verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet werden. Doch die Diskussion um mögliche Gesundheitsgefahren durch AKWs im Normalbetrieb ist immer noch nicht abgeschlossen.
Rund um den Weiterbetrieb der verbliebenen drei deutschen Atomkraftwerke stellen sich zahlreiche User Fragen zur Sicherheit von AKWs. Wir beantworten die Wichtigsten von ihnen.
Gibt es häufiger Leukämie bei Kindern rund um die Standorte der AKWs?
Die kurze Antwort: Die Datenlage ist immer noch nicht eindeutig.
Die lange Antwort: Schon seit über einem Jahrzehnt wird in Deutschland ein möglicher Zusammenhang zwischen Leukämie bei Kindern untersucht, die in der Nähe von Atomkraftwerken aufwachsen. Die Studienlage zum Risiko während des Normalbetriebs eines AKW ist nach wie vor nicht eindeutig ...
*
CO2 | Emissionshandel | Klimaschutz
Für mehrere Millionen Euro
Deutschland kauft sich von verfehlten Klimazielen frei
Vor allem die Bereiche Verkehr und Gebäude schnitten schlecht ab: In den Jahren 2013 bis 2020 verfehlte Deutschland Klimaziele und muss das nun kompensieren. Staatssekretär Sven Giegold findet dafür klare Worte.
Deutschland hat Klimaziele in den Jahren 2013 bis 2020 verfehlt – und muss dafür nun Emissionsrechte zum Ausgleich im Wert von mehreren Millionen Euro kaufen. Das geht aus einer Mitteilung des Wirtschaftsministeriums hervor, eine genaue Summe wird darin nicht genannt. Konkret gehe es um die Überschreitung klimaschädlicher CO₂-Emissionen außerhalb des europäischen Emissionshandels, insbesondere im Verkehrs- und Gebäudebereich ...
*
Putin | Uran Abhängigkeit | Atomindustrie
Keine Sanktionen für Atomindustrie
Millionen für Putin: Europas gefährliche Uran-Abhängigkeit von Russland
Russland verdient in Europa Millionen mit Uran und Brennelementen für Atomkraftwerke. Die Abhängigkeit ist für die EU-Länder eine tickende Zeitbombe: Niemand weiß, wie lange es noch Uran aus Russland gibt. Atomkraftgegner aus Russland warnen Europa, dass Putin als nächstes Uran als Druckmittel verwenden könnte.
Es war Anfang März, als eine russische II-76-Transportmaschine trotz des EU-Flugverbots in der Slowakei zur Landung ansetzte. Das Flugzeug, das in der Lage ist, schweres militärisches Gerät wie Panzer und Artilleriegeschütze zu transportieren, hatte Brennelemente für die vier russischen Kernkraftwerke in der Slowakei an Bord. Während die USA und die EU immer neue Sanktionspakete gegen Russlands fossile Energieträger beschließen, ist die Atomindustrie bis heute von Sanktionen verschont geblieben.
Der Grund: Europa ist stark abhängig von russischem Uran. 20 Prozent stammen aus Russland, weitere 20 Prozent aus dem kremltreuen Kasachstan. Dort wird der Abbau und die Aufbereitung des Urans vom russischen Staatskonzern Rosatom betrieben. Ein Gigakonzern mit weit über 300 Tochterunternehmen, deren Verflechtungen bis tief nach Deutschland reichen ...
*
Auch Atomkraftwerke sind anfällig gegen Attacken
Der beschlossene Weiterbetrieb deutscher Atomkraftwerke birgt neue Bedrohungsszenarien - auf die Betreiber schlecht vorbereitet sind.
Nach den Sabotageanschlägen auf die Ostsee-Erdgas-Pipelines und die Kommunikationsleitungen der Deutschen Bahn Anfang Oktober rückt die Verwundbarkeit der kritischen Versorgungsinfrastruktur in den Blickpunkt. Offenbar sind viele Betreiber überraschend schlecht drauf vorbereitet oder können dies aufgrund von kilometerlangen Leitungen kaum verhindern. Auch Atomanlagen könnten bedroht sein ...
*
Vorbereitung | schmutzige Bombe | falsche Flagge
Operation unter falscher Flagge? Das könnte hinter Russlands Atom-Vorwürfen stecken
Russland beschuldigt die Ukraine, eine «schmutzige Bombe» verwenden zu wollen. Selenskyj weist die Vorwürfe entschieden zurück und beschuldigt seinerseits Russland. Eine Übersicht über die Ereignisse.
Am Sonntagnachmittag wurde bekannt, dass der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu seine Amtskollegen in Grossbritannien, Frankreich und der Türkei angerufen hat. Dabei hat Schoigu behauptet, dass die ukrainische Regierung in Kiew einen Atomschlag plane und diesen den Russen in die Schuhe schieben wolle. Ziel sei damit die Diskreditierung Russlands vor der Weltöffentlichkeit.
[...]
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reagierte prompt auf die Vorwürfe Russlands und wies diese entschieden zurück. Stattdessen verwies Selenskyj darauf, dass Russland wohl selber «etwas Schmutziges» vorbereite, wenn es mit solchen Vorwürfen aufwarte ...
*
Frieden Krieg | Kuba krise | Kennedy
Frieden durch Weltkrieg?
Wenn Schicksalsgemeinschaften aufeinanderprallen: Warum die Atomkriegsgefahr steigt, wenn der Gegner gedemütigt werden soll – und wie Putin sich selbst und sein Land sieht.
Putin sei "überzeugt, dass die USA darauf aus seien, Russland nicht nur zu besiegen, sondern es als Großmachtrivalen ganz zu eliminieren", erklärte am 11. Oktober George Beebe, früherer CIA-Abteilungsleiter für Russland.
Das wäre ohne einen atomaren Weltkrieg kaum zu haben ...
[...]
Also Frieden durch Weltkrieg?
Die Alternative wäre, was John F. Kennedy als wichtigste Lektion aus der Kubakrise zog:
Dass die Führer von Nuklearmächten sich nicht gegenseitig in die Lage bringen dürfen, dass es nur noch die Wahl zwischen Demütigung und Atomkrieg gibt. Die heutige Generation von Politikern glaube aber, militärische Auseinandersetzungen gewinnen zu können und dass nukleare Supermächte wie Russland besiegt werden könnten.
George Beebe über die Erkenntnis John F. Kennedys
In der Kubakrise, dem Höhepunkt des Kalten Kriegs, zog bekanntlich die Sowjetunion ihre Raketen von Kuba ab, nachdem die Kennedys in Geheimverhandlungen dem sowjetischen Botschafter Anatoli Dobrynin versicherten, ihre Raketenbasen in der Türkei abzubauen ...
**
23. Oktober
Oberbürgermeisterwahl in Tübingen:
Palmer bleibt im Amt
Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer wurde für eine dritte Amtszeit wiedergewählt. Er erhielt 52,4 Prozent der Stimmen.
Boris Palmer ist als Oberbürgermeister von Tübingen wiedergewählt worden. Er setzte sich mit einer absoluten Mehrheit von 52,4 Prozent der Stimmen gegen seine Konkurrenten durch, wie die Stadt am Sonntagabend nach Auszählung aller Wahllokale mitteilte.
Palmers Konkurrentin Ulrike Baumgärtner (Grüne) kam auf 22 Prozent der Stimmen, Sofie Geisel (SPD, von der FDP unterstützt) auf 21,4 Prozent der Stimmen. Rund 69 000 Tübingerinnen und Tübinger waren wahlberechtigt. Sechs Kandidaten waren zugelassen ...
*
Richard David Precht trifft Luisa Neubauer:
Eine Diskussion am Abgrund
Der Talkmaster Richard David Precht verlässt im Gespräch mit Luisa Neubauer seine Rolle als Fragender und monologisiert. Leider bleibt auch die Klimaschutzaktivistin gefangen in ihrer Weltuntergangslogik
Schon länger treibt den Sophisten Richard David Precht die Frage um, ob die Demokratie ein geeignetes politisches System sei, mit dessen Hilfe der Klimakollaps abgewendet werden könne. Bislang plädierte er, müssten Regierungen schnellstens mehr und viele Verbote gegen die Klimakatastrophe erlassen, um eine Ökodiktatur als logische Konsequenz aus dem Ausnahmezustand des ansonsten drohenden Klimakollaps zu verhindern. Nun hat Precht sie am Sonntag in einem Fernsehgespräch mit der Klimagerechtigkeitsaktivistin Luisa Neubauer präzisiert. Genauer: Wenn die im Sommer trocken gefallenen Flüsse, Wasserspeicher und die zahllosen Waldbrände in Europa als Vorboten des nahenden Untergangs der Welt, wie wir sie kannten, gelesen werden, dann wurde es für ihn nun offenbar Zeit für eine Aktualisierung ...
Seitenanfang | |
Aktuelles+ | Hintergrundwissen |
***
Aktuelles+ 23. Oktober
**
Primärenergie | Erneuerbare | fossil
Die Märchenerzählung mit dem Primärenergieverbrauch
Erneuerbare Energien könnten nie den Primärenergieverbrauch in Deutschland decken, verbreiten Energiewendekritiker immer wieder. Sie halten damit die Erzählung am Leben, hundert Prozent Ökoenergie seien für das Industrieland Deutschland gar nicht möglich.
[...]
In den Primärenergieverbrauch fließt bei fossilen Energieträgern wie Öl, Kohle oder Gas die gesamte Energiemenge ein, die ins Kraftwerk oder in die Raffinerie kommt.
Bilanziert wird also die Kohle aus dem Tagebau, die dann in den Kessel kommt, dort verbrannt wird und Dampf erzeugt, der dann wiederum über die Turbine den Generator antreibt. Dabei wird thermische Energie in mechanische und dann in elektrische Energie umwandelt.
Auf dem Weg geht einiges verloren. Wegen der Umwandlungsverluste braucht ein Kohlekraftwerk etwa drei Kilowattstunden Kohle-Energie, um am Ende eine Kilowattstunde Strom zu erzeugen.
Anders ist das bei Wind, Sonne und auch bei der Wasserkraft: Die Primärquelle ihrer Energie ist keine Kohlegrube und kein Uranerz, sondern es ist letztlich eine kostenlose Naturkraft. In der Energiebilanzierung wurde deswegen entschieden, dass die Kilowattstunden, die Sonne und Wind ins Netz einspeisen, als "Primärenergieverbrauch" gilt.
Das aber verschiebt die Proportionen gewaltig: Im Primärenergieverbrauch werden die drei Kilowattstunden Ausgangs-Kohleenergie gleich bilanziert wie eine Kilowattstunde Windstrom.
Der von den Energiewendekritikern so gern genommene Maßstab des Primärenergieverbrauchs verzerrt also den realen Anteil der Erneuerbaren ins Unkenntliche. Der Ökoanteil erscheint klein, denn im Primärverbrauch steckt quasi die ganze Energieverschwendung der konventionellen Kraftwerkstechnik, aber auch, wie Wetzel betont, der fossilen Verbrennertechnik in Fahrzeugen.
Mit dem Primärenergie-Trick wird die alte Energiewelt auf die Höhe der neuen gehoben und gegen diese verwandt – wenn das nicht ein gewieftes Manöver ist, was dann?
Seitenanfang | |
Aktuelles+ | Hintergrundwissen |
***
Hintergrundwissen
**
reaktorpleite.de
Karte der nuklearen Welt:
Erneuerbare Energien sind auf dem Vormarsch, langsam aber sicher ...
*
Die interne Suche nach
brachte u.a. folgende Ergebnisse:
01. Dezember 2021 - Wie viele unserer Treibhausgasemissionen schlagen wir China zu?
*
27. Juli 2021 - Ausbau der Erneuerbaren Energien - Wieder mehr Windkraftanlagen an Land
*
13. April 2021 - Gaskraftwerk: Ist der Strom aus Erdgas nachhaltig?
**
YouTube
Stichwortsuche: erneuerbare energien doku
https://www.youtube.com/results?search_query=erneuerbare energien doku
Videos:
Terra X - 7:38
Solarstrom für alle aus der Wüste?
*
ZDFheute - 16:27
Windkraft in Deutschland: Was Gegner befürchten und Experten fordern
Playlist - Radioaktivität weltweit ...
In dieser Playlist finden sich über 150 Videos zum Thema
**
Ecosia
Diese Suchmaschine pflanzt Bäume!
Stichwortsuche: Primärenergieverbrauch
https://www.ecosia.org/search?q=Primärenergieverbrauch
**
Umweltbundesamt
Primärenergieverbrauch
Der Primärenergieverbrauch ist seit Beginn der 1990er Jahre rückläufig. Bis auf Erdgas ist der Einsatz aller konventionellen Primärenergieträger seither zurückgegangen. Dagegen nehmen die erneuerbaren Energien zu. Ihr Anteil steigt kontinuierlich an, besonders seit dem Jahr 2000.
Definition und Einflussfaktoren
Der Primärenergieverbrauch (PEV) bezeichnet den Energiegehalt aller im Inland eingesetzten Energieträger. Der Begriff umfasst sogenannte Primärenergieträger, wie zum Beispiel Braun- und Steinkohlen, Mineralöl oder Erdgas, die entweder direkt genutzt, oder in sogenannte Sekundärenergieträger wie zum Beispiel Kohlebriketts, Kraftstoffe, Strom oder Fernwärme umgewandelt werden. Berechnet wird er als Summe aller im Inland gewonnenen Energieträger zuzüglich des Saldos der importierten/exportierten Mengen sowie der Bestandsveränderungen abzüglich der auf Hochsee gebunkerten Vorräte.
Statistisch wird der Primärenergieverbrauch über das Wirkungsgradprinzip ermittelt. Dabei werden die Einsatzmengen der in Feuerungsanlagen verbrannten Energieträger (auch biogen) mit ihrem Heizwert multipliziert. Für Strom aus Wind, Wasserkraft oder Photovoltaik wird dabei ein Wirkungsgrad von 100 %, für die Geothermie von 10 % und für die Kernenergie von 33 % angenommen. Für die erneuerbaren Energien wird so ein erheblich niedrigerer PEV errechnet als für fossil-nukleare Brennstoffe. Dies hat in Zeiten der Energiewende methodenbedingte Verzerrungen bei der Trendbetrachtung zur Folge ...
**
Wikipedia
Primärenergieverbrauch
Primärenergieverbrauch (PEV) ist der Verbrauch von Primärenergie. Primärenergie ist dabei der Energiegehalt der ursprünglichen Energieträger, z. B. von Brennstoffen wie Kohle oder Erdgas ...
-
Primärenergie und Endenergie
Primärenergie wird oft vor dem Verbrauch unter Verlust in besser nutzbare Sekundärenergien wie Strom, Fernwärme oder Kraftstoffe gewandelt. Weil diese Umwandlungsverluste hinzuzurechnen sind, ist der Primärenergieverbrauch für eine Anwendung in der Regel höher als der Endenergieverbrauch. Der Endenergieverbrauch berücksichtigt nur den Energieverbrauch der Anwendung selbst, zum Beispiel den Stromverbrauch einer elektrischen Maschine. Der Primärenergieverbrauch berücksichtigt zusätzlich die z. B. bei der Wandlung von Erdgas oder Kohle in Strom entstehenden Energieverluste ...
**
Zurück zu:
Newsletter XLI 2022 - 16. bis 22. Oktober
***
Seitenanfang | |
Aktuelles+ | Hintergrundwissen |
***
Spendenaufruf
- Der THTR-Rundbrief wird von der 'BI Umweltschutz Hamm' herausgegeben und finanziert sich aus Spenden.
- Der THTR-Rundbrief ist inzwischen zu einem vielbeachteten Informationsmedium geworden. Durch den Ausbau des Internetauftrittes und durch den Druck zusätzlicher Infoblätter entstehen jedoch laufend Kosten.
- Der THTR-Rundbrief recherchiert und berichtet ausführlich. Damit wir das tun können, sind wir auf Spenden angewiesen. Wir freuen uns über jede Spende!
Spendenkonto:
BI Umweltschutz Hamm
Verwendungszweck: THTR Rundbrief
IBAN: DE31 4105 0095 0000 0394 79
BIC: WELADED1HAM
***
***