THTR-Rundbrief

Newsletter XLIII 2024

20. Oktober bis ...

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Aktuelles+ Hintergrundwissen

Die PDF-Datei "Nuclear Power Accidents" enthält eine Reihe weiterer Vorfälle aus verschiedenen Bereichen der Atomindustrie. Einige der Ereignisse wurden nie über offizielle Kanäle veröffentlicht, so dass diese Informationen der Öffentlichkeit nur auf Umwegen zugänglich gemacht werden konnten. Die Liste der Zwischenfälle in der PDF-Datei ist daher nicht zu 100% identisch mit "INES und die Störungen in kerntechnischen Anlagen", sondern stellt eine Ergänzung dar.

 

1. Oktober 1981 (INES 3 NAMS 1,3) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR

3. Oktober 1986 (Broken Arrow) U-Boot-Unglücke, K-219 sank östl. Bermuda

3. Oktober 1952 (Großbritanniens 1. Atombombentest) Trimouille Island, AUS

5. Oktober 1966 (INES 4) Experimenteller Brutreaktor Enrico-Fermi-1, Mi, USA

7. Oktober 1957 (INES 5 NAMS 4,6) Atomfabrik Windscale/Sellafield GBR

9. Oktober 2006 (Nordkoreas 1. Atombombentest) Punggye-ri, PRK

12. Oktober 1969 (INES 4) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR

15. Oktober 1958 (INES 4) Forschungsreaktor am Boris Kidrič Institut, Vinca, SRB

16. Oktober 1964 (Chinas 1. Nukleartest) Lop-Nor/Taklamakan, Xinjiang, CHN

17. Oktober 1969 (INES 4) Akw Saint-Laurent, FRA

18. Oktober 2011 (INES 1) Akw Karachi, PAK

19. Oktober 1989 (INES 1) Akw Vandellòs-1, ESP

30. Oktober 1961 (Zar-Bombe AN602) Nowaja Semlja, UdSSR

 

Wir sind immer auf der Suche nach aktuellen Informationen. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an:
nukleare-welt@reaktorpleite.de

 


21. Oktober


 

IsraelGazaVernichtung

Gebiete im Norden

UN schildern katastrophale Lage im Gazastreifen

Die Vereinten Nationen berichten von entsetzlichen Zuständen im Norden des Gazastreifens. Dabei wird Israel auch die Behinderung von humanitärer Hilfe vorgeworfen. Ein UN-Büro warnt vor einer möglichen "Vernichtung" der Bevölkerung.

Philippe Lazzarini, Generalkommissar des UN-Palästinenserhilfswerks (UNRWA), wirft Israel die Behinderung humanitärer Hilfe im Norden des Gazastreifens vor. "Die israelischen Behörden verweigern weiterhin humanitären Missionen den Zugang zum Norden mit lebenswichtigen Hilfsgütern wie Medikamenten und Nahrungsmitteln", schrieb Lazzarini auf der Plattform X.

Verletzte könnten nicht versorgt werden, weil die Krankenhäuser nach Angriffen keinen Strom mehr hätten, schrieb er weiter. Notunterkünfte für geflüchtete Palästinenser seien so überfüllt, dass einige Menschen auf den Toiletten unterkommen müssten.

Lazzarini forderte Zugang für Hilfsorganisationen zum Norden des Gazastreifens, einschließlich UNRWA. Die Verweigerung humanitärer Hilfe sei ein Zeichen dafür, wie schwach die moralischen Maßstäbe sind, schrieb er und forderte eine Feuerpause als Anfang für ein Ende "dieses endlosen Alptraums".

Israel weist Aussagen zurück

Auch der Vize-Direktor der UNRWA, Sam Rose, sagte dem Sender CNN: "Im Moment gelangt fast nichts in den Gazastreifen".

Israel wies diesen Vorwurf scharf zurück. "Das ist eine Lüge, Sam Rose, und Sie wissen das", erwiderte die israelische Behörde für Palästinenserangelegenheiten Cogat auf der Plattform X. Seit Mai seien 500.000 Tonnen Hilfsgüter auf 26.000 Lastwagen in den Gazastreifen gelangt, fügte die Behörde hinzu. UNRWA sei unfähig, die Güter zu verteilen und versuche dies durch die Verbreitung von Unwahrheiten zu vertuschen.

Die Angaben beider Seiten ließen sich nicht unabhängig überprüfen ...

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SubventionenVerbrennerDienstwagen

Studie zu klimaschädlichen Subventionen

Staat fördert Verbrenner-Firmenwagen mit 13,7 Milliarden Euro pro Jahr

Die meisten klimaschädlichen Neuwagen in Deutschland werden von Firmen zugelassen. Kein Wunder: Für größere und durstigere Verbrenner-Pkw gibt es höhere Steuervorteile. In der oberen Mittelklasse sogar mehr als 8000 Euro.

Eine neue Studie dürfte die Diskussion um das sogenannte Dienstwagenprivileg erneut anheizen. Der deutsche Staat fördere fossil angetriebene Firmen-Pkw mit etwa 13,7 Milliarden Euro jährlich, schätzt die Londoner Umweltberatungsfirma ERM in einer Untersuchung im Auftrag der Organisation Transport & Environment (T&E).

Die angegebene Summe liegt deutlich über bisherigen Schätzungen. So rechnet das Umweltbundesamt seit Jahren mit einer Dienstwagensubvention von mindestens 3,1 Milliarden Euro. Das Öko-Institut kommt in einem Bericht , den die Bundesregierung erst auf Druck veröffentlichen ließ, auf 6,077 Milliarden Euro. Laut der Bertelsmann Stiftung könnte eine Reform, die einen stärkeren Anreiz für den Wechsel auf Elektroautos setzt, die Staatskassen zugleich mit 5,7 bis 7,6 Milliarden Euro entlasten.

Die Bundesregierung hingegen bestreitet, dass es überhaupt eine Subvention gebe ...

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Demokratie | Elon MuskStimmenkauf

Kritik an Wahlkampftrick Musks

Millionengeschenke könnten ein Problem werden

Kaum ein Wahlkampf weltweit ist so stark vom Geld dominiert wie der in den USA. Der Einsatz von Millionen Dollar durch Trump-Unterstützer Musk könnte nun aber zu weit gehen. Kritik der Demokraten an den Geschenken ist erwartbar, aber auch ein Rechtsexperte sieht einen illegalen Eingriff.

Der Tech-Milliardär und Trump-Unterstützer Elon Musk steht in der Kritik für seinen Plan, täglich eine Million Dollar an einen registrierten Wähler in besonders hart umkämpften US-Bundesstaaten zu verschenken. Der demokratische Gouverneur von Pennsylvania, Josh Shapiro, sagte, dass sich Ermittlungsbehörden die Aktion anschauen könnten. Rechtsprofessor Rick Hasen argumentierte, Musks Vorgehen sei rechtswidrig. Der Tesla-Chef vergab derweil am Sonntag bereits die zweite Million in Pennsylvania, wo der Ausgang der US-Präsidentenwahl am 5. November entschieden werden könnte.

Musks Vergabe von einer Million Dollar (gut 900.000 Euro) "nach dem Zufallsprinzip" richtet sich an registrierte Wählerinnen und Wähler, die eine Petition unterzeichnen. Diese setzt sich für "die freie Meinungsäußerung und das Recht, Waffen zu tragen" ein und wurde von Musks Organisation "America PAC" ins Leben gerufen. Diese unterstützt den Wahlkampf des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump.

[...] Trump hatte zuletzt angedeutet, dass Musk im Falle eines Wahlsieges an die Spitze eines Gremiums zur Überprüfung der US-Finanzen gesetzt werden könnte. Musk solle die Regierungsausgaben kürzen, so Trump. Der Milliardär beschwert sich oft über angeblich zu hohe Anforderungen von Behörden an Tesla und die ebenfalls von ihm geführte Raumfahrtfirma SpaceX.

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AfrikaKolonialismus | Apartheid

Kolonialverbrechen im südlichen Afrika

Der weiße Terror

Vor nicht einmal fünfzig Jahren wehrten sich Weiße im südlichen Afrika brutal gegen das Ende ihrer Herrschaft. Aufgearbeitet ist das bis heute nicht.

Für Menschen und Nutztiere gilt Ausgangssperre ab Sonnenuntergang bis 12 Uhr mittags. Jeglicher Verkehr ist verboten, auch mit dem Fahrrad. Wer eine Anhöhe besteigt, wird erschossen. Hunde bleiben ganztägig angebunden oder sie werden erschossen. Kinder verlassen den Hüttenkreis nicht oder sie werden erschossen. Schulen und Geschäfte bleiben zu.

Diese Regeln erließ das weiße Siedlerregime von Rhodesien für Reservate der Schwarzen zum Höhepunkt des schwarzen Unabhängigkeitskrieges im Jahr 1978. In Rhodesien, das Ende des 19. Jahrhunderts als britische Siedlerkolonie gegründet wurde, herrschten damals 400.000 Weiße über 6,5 Millionen Schwarze.

Als Großbritannien seine Afrika-Kolonien in die Unabhängigkeit unter schwarzer Führung entließ und 1963/64 Nordrhodesien und Nyasaland als Sambia und Malawi frei wurden, konterten die Weißen in Südrhodesien mit einer einseitigen Unabhängigkeitserklärung. Sie riefen 1965 einen eigenen Staat aus, der die weiße Herrschaft für tausend Jahre festigen sollte.

Scharfe Sanktionen aus London folgten. Im Bündnis mit Apartheid-Südafrika fühlten sich die „Rhodies“, wie sie sich nannten, zunächst sicher. Nachdem aber Freiheitskämpfer im benachbarten Mosambik 1975 die Unabhängigkeit von Portugal erkämpft hatten, hielt sich das weiße Rhodesien nur noch mit nacktem Terror. 1979 übernahm London wieder und organisierte freie Wahlen. 1980 entstand das unabhängige Simbabwe unter dem schwarzen Guerillaführer Robert Mugabe.

Ohne dieses Kapitel der Geschichte des 20. Jahrhunderts versteht man die Gegenwart nicht.

Aufarbeitung von Sklaverei und Kolonialismus ist heutzutage angesagt. Aber der weiße Terror, der sich vergeblich gegen den Untergang der Siedlerkolonien stemmte – Franzosen in Algerien, Briten in Kenia, Portugiesen in Angola und Mosambik, die Weißen in Südafrika, Südwestafrika und Rhodesien, wie die Länder damals hießen – wird meist ausgeblendet, vor allem im südlichen Afrika. Dabei ist das weniger als fünfzig Jahre her, und ohne dieses Kapitel der Geschichte des 20. Jahrhunderts versteht man die Gegenwart nicht ...

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Stromgewinnung | Thermoelektrisches GerätThermoelektrizität

Dieses Gerät produziert Strom aus der Raumtemperatur

Die Gewinnung von nutzbarer Energie aus der Umgebungsluft ist kein neues Unterfangen. Nun ist es allerdings gelungen, ein Gerät zu entwickeln, dass ohne Temperaturgefälle, also in jeder Umgebung, arbeitet.

Japanischen Forscher:innen ist es gelungen, einen Prototyp eines neuen organischen thermoelektrischen Geräts zu entwickeln, das Energie aus Umgebungstemperaturen gewinnen kann. Thermoelektrische Geräte sind zwar nicht neu, unterliegen aber vielen Herausforderungen, die bislang ihr Potenzial einschränken.

[...] Der Schlüssel lag offenbar in Verbindungen, die die Elektronen leicht untereinander übertragen können. Nach verschiedenen Tests fand das Team die Verbindungen Kupferphthalocyanin (CuPc) und Kupferhexadecafluorphthalocyanin (F16CuPc).

Kompaktes Gerät erzeugt Strom ohne Temperaturgefälle

Das damit entwickelte Gerät kam ganz ohne Temperaturgefälle aus und brauchte dementsprechend auch keine aufwendige Kühlung. Dadurch wurde es sehr kompakt.

„Es gab erhebliche Fortschritte bei der Entwicklung thermoelektrischer Geräte, und unser neues vorgeschlagenes organisches Gerät wird sicherlich dazu beitragen, die Dinge voranzutreiben“, erläutert Adachi und ergänzt: „Wir möchten weiter an diesem neuen Gerät arbeiten und sehen, ob wir es mit verschiedenen Materialien weiter optimieren können. Wir können wahrscheinlich sogar eine höhere Stromdichte erreichen, wenn wir die Fläche des Geräts vergrößern, was selbst für organische Materialien ungewöhnlich ist. Das zeigt nur, dass organische Materialien ein erstaunliches Potenzial haben.“

 


20. Oktober


 

SchuldenArmut | IWF

IWF: Globale Staatsverschuldung steigt auf 100 Billionen US-Dollar

Wenn sich die Finanzchefs der Welt am Montag in Washington treffen, steht ein Thema ganz oben auf der Agenda: die globale Staatsverschuldung und ihre Folgen.

Die weltweite Staatsverschuldung hat ein Rekordniveau erreicht. Wie der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem jüngsten Fiscal Monitor berichtet, wird die Verschuldung bis Ende dieses Jahres auf 100 Billionen US-Dollar oder 93 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts ansteigen. Treiber dieser Entwicklung sind hauptsächlich die USA und China.
IWF-Chefin Georgieva warnt vor "schwieriger Zukunft"

Wenn sich die Finanzminister und Notenbankchefs der 189 Mitgliedsländer am Montag in Washington zur Jahrestagung des IWF treffen, dürfte die Schuldenlast eines der drängendsten Themen sein. IWF-Chefin Kristalina Georgieva findet in einer Rede im Vorfeld deutliche Worte:

Unsere Prognosen deuten auf eine unerbittliche Kombination aus niedrigem Wachstum und hoher Verschuldung hin – eine schwierige Zukunft.

Die Regierungen müssten daran arbeiten, Schulden abzubauen und Puffer für den nächsten Schock aufzubauen, so Georgieva.

[...] Schuldenlast erschwert Kampf gegen Armut und Klimawandel

Die hohe Verschuldung droht nicht nur das Wachstum zu bremsen, sondern lässt den Staaten auch weniger Mittel, um drängende Probleme anzugehen. Die IWF-Chefin warnt davor, dass die schwache Konjunktur den Ländern die Mittel für die Armutsbekämpfung und den Kampf gegen den Klimawandel entziehen könnte.

Um die Schuldenlast zu bewältigen, werde es nicht ohne Einschnitte gehen, macht der IWF klar. Doch angesichts des Drucks, saubere Energie zu finanzieren, die alternde Bevölkerung zu unterstützen und die Sicherheit zu erhöhen, sei die politische Bereitschaft für Ausgabenkürzungen gering. Die "Risiken für die Schuldenaussichten" seien daher "stark nach oben gerichtet", so der Fonds.

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Renaissance | Small Modular ReactorSupergau

Nukleare Renaissance?

KI-Boom belebt Zombie-Atomkraftwerke wieder

Microsoft, Google und Amazon setzen auf Kernkraft, um den gigantischen Stromhunger ihrer Rechenzentren für künstliche Intelligenz zu stillen. Doch ohne Staatshilfen dürfte die nukleare Wiedergeburt keinen Durchbruch erleben. Obwohl die Technik vielversprechend ist.

Was zurzeit im kleinen Örtchen Londonderry eine halbe Autostunde südöstlich von Harrisburg in Pennsylvania passiert, ist gleich in mehrfacher Hinsicht historisch. Erstmals belebt dort in den USA ein Stromanbieter einen alten Atomreaktor wieder. 2019 wurde Block 1 des AKW "Three Mile Island" stillgelegt. In einem exklusiven Deal hat sich Microsoft nun verpflichtet, 20 Jahre lang Strom aus dem alten Meiler abzunehmen, um den wachsenden Energiehunger seiner Rechenzentren zu stillen. Dafür soll der inzwischen 50 Jahre alte Zombie-Reaktor ab 2028 wieder hochgefahren werden.

Es ist ein bemerkenswerter Vorgang. Denn ausgerechnet der Ort, wo nun womöglich eine nukleare Renaissance beginnt, wäre fast zum Tschernobyl der USA geworden. In Block 2 von "Three Mile Island" kam es am 28. März 1979 zur partiellen Kernschmelze. Kontaminiertes Kühlwasser und radioaktiver Dampf entwichen, fast zwei Millionen Menschen in der Region waren von der nuklearen Wolke betroffen, Hunderttausende wurden evakuiert. Am Ende wurde der havarierte Meiler für fast eine Milliarde Dollar zurückgebaut.

[...] Supergau-sichere Mini-Meiler für eine saubere Zukunft

Die Online-Giganten investieren nicht nur in bestehende Alt-AKWs, sondern in vielversprechende neue Nuklear-Technik. So wie die Google-Mutter Alphabet, die in dieser Woche als weltweit erste Firma überhaupt einen Vertrag mit dem Atom-Startup Kairos Power abgeschlossen hat, um mit sechs oder sieben Mini-Meilern bis 2030 ihre Speicherhallen mit Strom zu versorgen. Die Idee ist, neue Datenzentren nicht mehr da zu bauen, wo die Atomkraftwerke sind, sondern die Meiler gleich dort mit zu errichten, wo auch neue Serverfarmen entstehen. Auch in Schweden gibt es bereits Pläne für solche dezentralen Mini-AKWs mit modularen, kleinen Meilern.

[...] Die Vision sauberer, rund um die Uhr verfügbarer Atomenergie für stromhungrige Rechenzentren ist vielversprechend. Doch ohne massive Subventionen dürfte die nukleare Renaissance nicht vom Fleck kommen. Nicht nur für den Bau eines Endlagers, sondern auch für die Entwicklung der Technik: Die Versuchsreaktoren von X-Energy und TerraPower werden jeweils zur Hälfte von den Firmen und vom Staat finanziert. Rund drei Milliarden Dollar haben die US-Steuerzahler die öffentlich-private Partnerschaft schon gekostet.

Und trotz aller Fortschritte sind die Endrisiken der neuen Nukleartechnik nur schwer absehbar. Eine mahnende Erinnerung sollte der Atomunfall in Three Mile Island selbst sein. Beim GAU Ende der 70er-Jahre war der brandneue Reaktor dort auf dem neusten Stand der damaligen Technik. Und gerade erst ein paar Monate zuvor in Betrieb gegangen.

IMHO

Die Atomindustrie hat schon immer viel versprochen, aber warum dreimal „vielversprechend“ in einem Artikel? Ist der Autor den großen Versprechungen der Atomlobby vielleicht doch ein kleines bisschen auf den Leim gegangen?

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Klimaschutz | Methan | Fracking

Quaschnings Videokolumne

Quaschning erklärt: Fracking

Wir importieren immer mehr Frackinggas. Methan-Leckagen beim Erdgas-Fracking heizen die Klimakrise enorm an. Im Worst Case ist dann Erdgas sogar schädlicher als Kohle. Warum meinen immer noch viele, das Verbrennen von Erdgas sei völlig okay?

In Deutschland deckt Erdgas immer noch gut 30 Prozent unseres Energiebedarfs. Klimakrise? Energiekrise? Abhängigkeit von Putin? Ach, egal!

Obwohl: Pipeline-Gas aus Russland ist Geschichte. Wir setzen jetzt auf Fracking-Gas.

Für den Import haben wir im Expresstempo LNG-Terminals gebaut. Alternativen zu Erdgas? Die kommen später.

Vor allem in den USA wird großräumig Erdgas gefrackt. Dazu wird Wasser mit hohem Druck ins Erdreich gepumpt. Dadurch entstehen im Untergrund Risse. Die werden mit Sand und Chemikalien offen gehalten. Dabei werden ab und an mal auch das Grundwasser verseucht und Mikroerdbeben ausgelöst.

[...] Und haltet euch fest: Die massiven Klimaschäden durch Gasleckagen beim Fracking ruinieren nicht mal die deutsche Klimabilanz. Passiert ja nicht bei uns. Hurra, wir können uns weiter Klimaschutz auf die Fahne schreiben. Völlig absurd.

Einige Politiker:innen wollen nun sogar das Fracking in Deutschland erlauben. Aber zum Teufel, warum? Wir können unsere Energieversorgung doch auch problemlos und klimaneutral mit erneuerbaren Energien sicherstellen.

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Energiewende | BundesnetzagenturNetzentgelte

20. Oktober 2024 - Netzentgelte-Reform: 10 Millionen Haushalte profitieren von günstigerem Strom

Ab 2025 sinken die Netzentgelte für Millionen Haushalte im Norden und Osten. Die Bundesnetzagentur will die Kosten der Energiewende fairer verteilen.

Von der Änderung der Netzentgelte profitieren rund zehn Millionen Haushalte. Bisher wurden die Kosten für den Netzausbau, der für die Energiewende notwendig ist, auf die Kunden umgelegt, in deren Netz eingespeist wird. Diese sollen nun entlastet werden. Im Gegenzug steigen die Netzkosten in den Netzen, in denen mehr Strom verbraucht als aus erneuerbaren Energien eingespeist wird.

Die bisherige Praxis stammt noch aus der Zeit der stromtechnischen Einbahnstraße, als der Strom in rund 300 zentralen fossilen Großkraftwerken erzeugt und von dort in einem kaskadierten System über mehrere Spannungsebenen bis zu den einzelnen Haushalten verteilt wurde.

[...] Der Energiekonzern Eon teilte nach Meldung der Süddeutschen Zeitung mit, ″dass seine Verteilnetz-Töchter die Netzentgelte teilweise deutlich absenken. Diese Firmen decken etwa 700.000 Kilometer Stromleitungen ab und damit circa ein Drittel des gesamten deutschen Verteilnetzes.″

Bei Schleswig-Holstein Netz sollen laut der gleichen Quelle die Netzentgelte im kommenden Jahr um 27 Prozent sinken und die in Brandenburg tätige E.dis Netz GmbH will die Entgelte um 20 Prozent reduzieren. Bei der ebenfalls in Ostdeutschland aktiven Mitnetz mbH aus Cottbus soll es zehn Prozent günstiger werden. In Bayern will die Bayernwerk Netz GmbH die Netzentgelte um elf Prozent absenken und die Lechwerke um 27 Prozent. Auch bei anderen Firmen sinken die Entgelte zweistellig, wie beim kommunalen Netzbetreiber Wemag aus Mecklenburg-Vorpommern.

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Medien | Atomlobby | Steuergelder | Friends of MiK

WiP

Pleiten und Steuergelder

Die Medienberichte über die Atomindustrie haben eines gemeinsam: die immensen Kosten werden vertuscht, verharmlost oder sogar komplett ignoriert. Die großen AKW-Hersteller Westinghouse in Amerika, Framatome in Frankreich und viele andere haben hinreichend bewiesen, dass mit nuklearen Dampfmaschinen kein Gewinn zu machen ist. Sie alle haben Zuflucht unter staatlichen Rettungsschirmen gesucht und gefunden, weil sie ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen konnten.

Jeder Staat, der sich auf das „Abenteuer Atomkraft“ eingelassen hat, muss Geld aus anderen Haushaltsbereichen in den militärisch-industriellen Komplex umleiten, um die ständig steigenden Kosten der Atomindustrie zu bewältigen. Die Löcher in den Straßen und in den Kassen wachsen, Schulen und Krankenhäuser rotten vor sich hin. Wohin man auch schaut oder hört, nichts läuft mehr rund und es knirscht an allen Ecken und Enden. Das gilt für Amerika, China und Russland ebenso wie für alle anderen Länder, die glaubten, mit einer eigenen Atomindustrie in der ersten Liga mitspielen zu können.

Bling, bling und bumm, bumm

Das Dilemma der leeren Kassen hält jedoch keinen dieser „Taschenfüller“, „großen Staatsmänner“ und „Horrorclowns“ davon ab, immer mehr Schulden zu machen und Kredite aufzunehmen, um die eigene Macht, d.h. den Konsum ihrer korrumpierten Untertanen zu finanzieren, die u.a. mit billigem Futter und Fußball im Fernsehen bei Laune gehalten werden, sowie MiKs Atomkraftwerke, Waffengeschäfte und Kriege.

Die Umverteilung von unten nach oben wird mit dem Einsatz aller Mittel aufrecht erhalten. Die Atomindustrie und ihre Lobby tragen ihren Teil dazu bei, indem sie mit Milliardensubventionen große Atomprojekte für die Zukunft am Kochen halten, obwohl jedem klar ist, dass, wenn diese Projekte realisiert werden können, in zwei bis drei Jahrzehnten die erneuerbaren Energien sie längst überflüssig gemacht haben.

Well, everybody's talking, and no one says a word
Everybody's making love, and no one really cares
There's Nazis in the bathroom just below the stairs
Always something happening and nothing going on
There's always something cooking and nothing in the pot
They're starving back in China, so finish what you've got

1977 - John Lennon - Nobody told me

Die „neuen Projekte“ der Atomindustrie

Der flüssigsalzgekühlte Minireaktor, der mit TRISO-Brennelementen betrieben werden soll, ist der Versuch, zwei Reaktortypen, die beide auf Konzepten aus der Frühzeit der Reaktorforschung basieren, zu einem inhärent sicheren Reaktor zu verschmelzen: den Flüssigsalzreaktor und den Hochtemperaturreaktor.

Im Februar 2024 unterzeichneten das US-Energieministerium (DOE) und Kairos Power ein Technologie-Investitionsabkommen in Höhe von 303 Millionen Dollar zur Unterstützung von Entwurf, Bau und Inbetriebnahme des Versuchsreaktors. Dieser 1. KP-FHR-Testreaktor, Hermes, der von Kairos Power entwickelt wurde, und von dem die „Friends of MiK“ bei Google und Amazon schwärmen, befindet sich in der Bauphase. Hermes wird seit Juli 2024 auf der Clinch River Nuclear Site des Oak Ridge National Laboratory (ORNL) bei Knoxville, Tennessee, gebaut. Selbst wenn alles gut läuft, wird vor 2050 kein Strom aus diesem Reaktortyp geerntet.

Der einzige Salzschmelzenreaktor der derzeit in Betrieb ist, ist ein
Zwei-Megawatt-Flüssigbrennstoff-Thorium-Salzschmelze-Reaktor (MSR) in China

Wikipedia:

MSR-Entwicklung in China

Chinas Aufsichtsbehörde für nukleare Sicherheit hat im Juni 2023 eine Betriebsgenehmigung für den ersten Thoriumreaktor des Landes erteilt ...

Der Reaktor, ein Zwei-Megawatt-Flüssigbrennstoff-Thorium-Salzschmelze-Reaktor (MSR), befindet sich in der Wüstenstadt Wuwei in der Gobi-Wüste in der Provinz Gansu und wird vom Shanghai Institute of Applied Physics der Chinesischen Akademie der Wissenschaften betrieben.

 


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Aktuelles+

Energiewende | SMRKünstliche Intelligenz | Kairos Power KP-FHRTMI Pennsylvania

Künstliche Intelligenz:

Atomkraft? Who cares!

Große IT-Konzerne wollen ihre Rechenzentren mit Kernenergie versorgen. Ein Grund zur Aufregung? Das würde die Technik wichtiger erscheinen lassen, als sie ist.

Microsoft tut es, Google tut es, nun auch Amazon: Sie investieren in Kernenergie und wollen damit künftig Rechenzentren klimaneutral betreiben. In Deutschland sorgt das für Aufsehen, gar Empörung. Die einen fragen: Atomkraft – wie können die nur!? Die anderen grummeln: Warum macht es Deutschland nicht genauso?!

Dabei wäre die angemessene Reaktion auf die Meldungen aus den USA ein souveränes Schulterzucken: Atomkraft – who cares? Denn die Meldungen sind weniger wichtig, als sie wirken, sie haben keine echte Relevanz für die globale Energiewende, schon gar nicht für Deutschland im Jahr 2024.

Das zeigt der Blick auf die weltweite Stromversorgung. Dort sinkt der Anteil der Kernenergie seit den Neunzigerjahren kontinuierlich, von einst 17,5 Prozent auf heute rund neun Prozent. Betrachtet man den Primärenergiebedarf, in den auch der Wärmeverbrauch einfließt, landet man je nach Schätzung bei gerade mal zwei bis vier Prozent.

Viel Wirbel um eine Nischentechnologie

Atomkraft ist also trotz der medialen Allgegenwart in Deutschland nicht mehr als ein energiepolitischer Statist. Eine Nischentechnologie, die nie die Erwartungen ihrer Befürworter erfüllen konnte – was auch so bleiben wird. Zum einen wegen des globalen Siegeszugs der Erneuerbaren, allen voran der Solarenergie, deren Ausbau sich seit Jahren exponentiell beschleunigt. China etwa hat vergangenes Jahr Solarparks mit einer Leistung von 216 Gigawatt eingeweiht, dagegen gerade mal zwei neue Atomkraftwerke, die weniger als zwei Gigawatt beisteuern. Insgesamt kommen in der Volksrepublik, von Befürwortern gerne als Zentrum einer nuklearen Renaissance gefeiert, gerade mal fünf Prozent des Stroms aus Kernenergie.

Der Grund dafür ist nicht Ideologie, sondern Ökonomie. Atomkraft, so hält es unter anderem die US-Investmentbank Lazard seit Jahren in ihren Berichten fest, ist einfach zu teuer. Pro Kilowattstunde kostet Strom aus neuen Kernkraftwerken heute mehr als Strom aus Solarzellen, Windrädern, Gasturbinen und Kohlemeilern. Und dabei sind noch nicht einmal die Kosten für die Endlagerung eingerechnet, die niemand seriös abschätzen kann.

Der hohe Preis neuer Kernkraftwerke hat mit Sicherheitsstandards zu tun, die Reaktoren nach Tschernobyl und Fukushima völlig zu Recht einhalten müssen. Aber er spiegelt auch wider, dass Nukleartechnologie die mit Abstand komplexeste Form der Stromerzeugung ist. Nötig sind hoch spezialisierte Lieferketten, Heerscharen von Fachingenieuren, Strahlenschutz, Genehmigungen, Projektmanagementkünste aus einer anderen Dimension.

Kein neues Atomkraftwerk in Europa oder den USA kommt daher ohne extreme Kostensteigerungen aus, zweistellige Milliardenbeträge und viele Jahre Verzögerung sind die Regel. Wodurch moderne Anlagen wie Hinkley Point C in England, Flamanville in Frankreich oder das Kernkraftwerk Vogtle im US-Bundesstaat Georgia selbst die größten deutschen Infrastrukturdebakel wie Pommesbuden wirken lassen, sei es nun Stuttgart 21 oder der Berliner Flughafen.

Wo Atomkraftwerke angeblich im Kostenrahmen gebaut wurden, zweifeln Experten an der Datenbasis. Etwa in Südkorea, wo sich Kostenschätzungen allein auf die nicht überprüfbaren Angaben der Nuklearindustrie stützen (Energy Policy: Koomey et al., 2017). Oder in Russland und China, wo stets undurchsichtige Staatsfirmen mit dem Bau beauftragt werden.

Kleine modulare Atomreaktoren sind bisher bloß Marketing

Microsoft will sich mit seinem Nuklearinvestment daher einen Neubau sparen und lieber einen stillgelegten Reaktor im Kraftwerk Three Mile Island wieder hochfahren. Amazon und Google unterstützen die Start-ups X-energy und Kairos Power, die neue Reaktorkonzepte entwickeln, sogenannte Small Modular Reactors. Sie sind kleiner als die heutigen Gigawattklötze, erfordern allerdings immer noch stattliche Industrieanlagen. Jedoch sollen sie, so das Versprechen, sicherer sein und sich in Serie herstellen lassen. Was langfristig die Kosten senken soll.

All das ist bisher allerdings bloß Marketing. Marketing, an dem unabhängige Fachleute erhebliche Zweifel haben. Sie räumen zwar ein, dass manche der sehr unterschiedlichen Designs der Small Modular Reactors Sicherheitsvorteile bringen könnten. Aber leider sind das just die Entwürfe, die technisch am anspruchsvollsten sind. Etwa weil sie auf bisher wenig erprobte Kühlmittel wie geschmolzene Salze setzen. Und damit kniffliger zu konstruieren sind als die Leichtwasserreaktoren, die bislang in den allermeisten Atomkraftwerken brummen, und obendrein erst aufwändig genehmigt werden müssen.

Ob man die Neuentwicklungen wirklich zur Serienreife bringen kann, und wenn ja, zu welchem Preis, ist daher völlig offen. Fest steht, dass die Nuklearlobby seit zwei Jahrzehnten für die kleinen Reaktoren wirbt. In fast allen Fällen blieb es bisher jedoch bei Konzeptstudien und vagen Absichtserklärungen.

Und dort, wo Projekte doch einmal Gestalt annahmen, sind die Erfahrungen ernüchternd. Vergangenes Jahr scheiterte etwa ein viel beachtetes Vorzeigeprojekt im US-Bundesstaat Idaho, weil die Kosten noch vor Baubeginn eskalierten: Pro Megawatt installierter Leistung sollte für die Small Modular Reactors der Firma NuScale plötzlich mehr Geld fällig sein als bei den teuersten herkömmlichen Atomkraftwerken, woraufhin die Investoren ausstiegen.

Klimaschutz geht besser mit anderen Technologien

Das heißt nicht, dass es anderen Projekten genauso ergehen muss. Aber man sollte die Ankündigungen der IT-Giganten nicht als Beleg sehen, dass die Kernenergie nun die immer wieder beschworene Renaissance erlebt. Vielmehr gerät hier ein kleiner Baustein einer größeren Strategie in den Fokus der Öffentlichkeit: Google, Amazon und Microsoft haben angekündigt, ihre Rechenzentren bis 2030 klimaneutral zu betreiben – was wegen des steigenden Strombedarfs von KI-Anwendungen wie ChatGPT immer schwieriger wird.

Die Konzerne investieren daher seit Jahren Milliarden in CO₂-neutrale Stromquellen: Solaranlagen, Windparks, Speicher, Smart Grids, Tiefengeothermie. Dass nun auch Gelder in Kernkraftprojekte fließen, überrascht daher nicht, zumal schon heute viele IT-Rechenzentren Atomstrom nutzen – schließlich speisen in den USA aktuell 94 klassische Kernreaktoren Strom ins Netz.

Außerdem sieht selbst der Weltklimarat IPPC Atomkraft als Teil des Kampfes gegen den Klimawandel. Keine seiner Prognosen für die globale Energiewende bis 2050 kommt ohne sie aus – allein weil viele der heutigen Atomkraftwerke noch Jahrzehnte laufen werden. Und weil der Energiehunger der Welt in den kommenden Jahrzehnten so stark steigen wird, dass jede klimaneutrale Stromquelle gebraucht wird.

Nur: Neue Atomkraftwerke, ob klein oder groß, dürfte es dabei vor allem in Ländern geben, die sich mehr davon versprechen als Strom aus der Steckdose, so war es bei der Atomkraft schon immer. Selbst in Deutschland, das vor allem deshalb in den Sechziger- und Siebzigerjahren in die umstrittene Technologie einstieg, weil es damals politisch schick war. Und wohl auch, weil Männer wie Konrad Adenauer und Franz Josef Strauß mit der Atombombe liebäugelten.

Geopolitik wird die Kernenergie am Leben halten

Bis heute ist Atomkraft keine bloße Energietechnologie, sondern ein Werkzeug der Geopolitik. China und Russland etwa lassen ihre Staatsfirmen gezielt Kraftwerke in Ländern bauen, in denen sie ihren Einfluss vergrößern wollen, sei es die Türkei, Ungarn, Tschechien oder Rumänien. Die dann auf Know-how und Brennstäbe aus Moskau oder Peking angewiesen sind.

Seit ein paar Jahren wollen die Atommächte des Westens – USA, Frankreich, Großbritannien – dem nicht länger zuschauen. Und haben daher selbst einen Vorstoß gestartet, heimische Atomtechnologie zu exportieren. Mit dieser Triple-Pledge-Intiative will man die weltweit installierte Kernkraftkapazität bis 2050 sogar verdreifachen. Vordergründig soll das dem Klima dienen. Aber die westliche Allianz will damit garantiert auch der nuklearen Einflussnahme aus Fernost Einhalt gebieten.

Analysten halten einen starken Zubau der Atomkraft für illusorisch – zu teuer, zu kompliziert, zu wenige Firmen, die Kernkraftwerke wirklich bauen können. Aber die großen Atommächte werden es weiter versuchen. Denn sie haben neben einem wirtschaftlichen eben auch ein militärisches Interesse daran. Formell sind zivile und militärische Nutzung der Kernspaltung zwar klar getrennt. De facto profitiert jede Atombombennation aber von den Lieferketten, dem Know-how und den Fachkräften, die eine prosperierende zivile Nuklearindustrie mit sich bringt.

Atomkraftwerke werden daher noch viele Jahrzehnte, vielleicht Jahrhunderte, eine Rolle auf der Welt spielen. Wegen ihrer geopolitischen Bedeutung, ihrer einflussreichen Lobbyisten – und wohl auch wegen des Klimawandels. Das kann man verwerflich finden, moralisch verurteilen. Aber kann es irgendwer in Deutschland ändern? Wohl am ehesten dadurch, dass man souverän mit den Schultern zuckt. Und zeigt, dass es auch ohne Atomkraft geht.

 


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Hintergrundwissen

Die Karte der nuklearen Welt

Die Zahl der Reaktor-Neubauten sinkt, die Atomlobby prophezeit der Atomenergie eine strahlende Zukunft ...

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Die "Interne Suche"

Energiewende | SMRKünstliche Intelligenz

17. September 2024 - Transformation in SachsenWirtschaft trommelt für Erneuerbare

10. Juli 2024 - Haleu-Uran für Kleinreaktoren ist waffenfähig

4. Juli 2024 - Energieexperte zu Solaranlagen aus China„Fürs Klima eher positiv“

31. Mai 2024 - ChatGPT-Entwickler enttarnen mehrere staatliche Desinformationskampagnen

21. März 2024 - Mini-Atomkraftwerke in der Kritik„Fantastereien“ der Atomlobby

04. Mai 2023 - Hirnscanner: US-Forscher kommen mit KI dem Gedankenlesen näher
 

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Die Suchmaschine Ecosia pflanzt Bäume!

https://www.ecosia.org/search?q=Energiewende

https://www.ecosia.org/search?q=Small Modular Reactor

https://www.ecosia.org/search?q=Künstliche Intelligenz

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Bundeszentrale für politische Bildung

Energiewende

(erneuerbare Energien)., (EEG-Umlage)

die dauerhafte Versorgung von Wirtschaft und Gesellschaft mit Energie wie Strom und Wärme aus nachhaltig nutzbaren, erneuerbaren oder regenerativen Quellen (erneuerbare Energien). Durch die Energiewende soll der Anteil der fossilen Energieträger wie Erdöl, Erdgas, Kohle und der Kernenergieanteil am Energiemix in Deutschland zugunsten der erneuerbaren Energien verringert werden. Zu den erneuerbaren Energien gehören insbesondere Energien aus Wind- und Wasserkraft (z. B. Windenergieanlagen, Wellen- und Strömungsenergie des Meeres), aus Erdwärme (Geothermie) oder aus Sonnenstrahlung (Solarenergie) sowie aus nachwachsenden Rohstoffen bzw. Biomasse (z. B. Energie aus Holz, Pflanzenöl, Biogas). Die Energiewende baut auf die Steigerung der Energieeffizienz, eine Senkung des Energieverbrauchs und den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien, um die Nachfrage abzudecken. Das Ziel der Bundesregierung ist es, den Primärenergieverbrauch bis zum Jahr 2020 gegenüber 2008 um 20 Prozent zu senken und bis 2050 zu halbieren.

In Deutschland wurde im Juni 2011 von der Bundesregierung in Anbetracht der Nuklearkatastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima vom März 2011 ein stufenweiser Ausstieg aus der Atomenergie bis 2022 beschlossen und der Atomausstieg gesetzlich geregelt. Danach erlischt die Betriebsgenehmigung für ältere Kernkraftwerke; der komplette Ausstieg aus der Kernenergie soll bis zum Jahr 2022 stattfinden ...

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Wikipedia

Studien und Gutachten

BASE/Öko-Institut (2021)

Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) hat am 10. März 2021 ein umfangreiches Gutachten präsentiert, das 136 verschiedene historische sowie aktuelle Reaktoren bzw. SMR-Konzepte betrachtet, 31 davon besonders detailliert. Das vom Öko-Institut im Auftrag des BASE erstellte Gutachten liefert eine Einschätzung zu möglichen Einsatzbereichen, der Endlagerfrage, Sicherheitsfragen und der Proliferations-Gefahr.

Ergebnisse des Gutachtens sind unter anderem:

  • Um weltweit dieselbe elektrische Leistung zu erzeugen wie mit üblichen Atomkraftwerken, sei der Bau von vielen tausend bis zehntausend SMR-Anlagen notwendig.
  • Gegenüber Atomkraftwerken mit großer Leistung könnten zwar einzelne SMR potenziell sicherheitstechnische Vorteile erzielen, da sie pro Reaktor ein geringeres radioaktives Inventar aufweisen. Die hohe Anzahl an Reaktoren, die für die gleiche Produktionsmenge an elektrischer Leistung notwendig ist, erhöhe das Risiko jedoch insgesamt um ein Vielfaches.
  • Anders als teilweise von Herstellern angegeben, müsse davon ausgegangen werden, dass bei einem schweren Unfall die radioaktiven Kontaminationen deutlich über das Anlagengelände hinausreichten.
  • Durch die geringe elektrische Leistung seien bei SMR die Baukosten relativ betrachtet höher als bei großen Atomkraftwerken. Eine Produktionskostenrechnung unter Berücksichtigung von Skalen-, Massen- und Lerneffekten aus der Nuklearindustrie lege nahe, dass im Mittel 3.000 SMR produziert werden müssten, bevor sich der Einstieg in die SMR-Produktion lohnen würde.
  • Bei einem Wiedereinstieg in die Atomenergie seien wiederum lange Betriebs-, Sicherheits- und Störfallrisiken in Kauf zu nehmen. Umfangreiche Zwischenlager- und Brennstofftransporte seien weiterhin erforderlich. Auch ein Endlager sei in jedem Fall weiter erforderlich.
  • Die Verwendung von bereits vorhandenen Uranreserven durch Partionierungs- und Transmutations-Konzepte (P&T) sei nur anwendbar für abgebrannte Brennstäbe. Allerdings seien 40 Prozent davon in Deutschland bereits wiederaufgearbeitet. Die daraus entstandenen verglasten Abfälle seien nicht für P&T-Verfahren zugänglich.
  • Zwar könnten bestimmte Transurane wie Plutonium in ihrer Menge reduziert werden, auf der anderen Seite würde jedoch die Abfallmenge für andere langlebige radioaktive Spaltprodukte ansteigen, z. T. sogar um bis zu 75 Prozent (Cäsium-135) gegenüber der ohne P&T einzulagernden Menge.
  • Schließlich bliebe die Gefahr, dass das im P&T-Verfahren notwendigerweise abzutrennende Plutonium leichter für Waffenherstellung zugänglich wäre.

In der kritischen Gesamtbewertung heißt es: Keine der diskutierten Technologien sei derzeit und absehbar am Markt verfügbar. Gleichzeitig würden sie mit ähnlichen Versprechen wie zu den Reaktoren in den 1950ern und 1960er Jahren des vergangenen Jahrhunderts angepriesen.
 

Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz (KI), auch artifizielle Intelligenz (AI), englisch artificial intelligence, ist ein Teilgebiet der Informatik, das sich mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens und dem maschinellen Lernen befasst. Der Begriff ist schwierig zu definieren, da es bereits an einer genauen Definition von Intelligenz mangelt.

Ein Versuch der Definition von Intelligenz ist, dass sie die Eigenschaft sei, die ein Wesen befähigt, angemessen und vorausschauend in seiner Umgebung zu agieren; dazu gehört die Fähigkeit, Umgebungsdaten wahrzunehmen, d. h. Sinneseindrücke zu haben und darauf zu reagieren, Informationen aufzunehmen, zu verarbeiten und als Wissen zu speichern, Sprache zu verstehen und zu erzeugen, Probleme zu lösen und Ziele zu erreichen. Praktische Erfolge der KI werden schnell in die Anwendungsbereiche integriert und zählen dann nicht mehr zur KI.

Künstliche Intelligenz#Kritik an der KI-Forschung

Stephen Hawking warnte 2014 vor der KI und sah darin eine Bedrohung für die Menschheit. Durch die KI könnte das Ende der Menschheit eingeleitet werden. Ob die Maschinen irgendwann die Kontrolle übernehmen werden, werde die Zukunft zeigen. Aber bereits heute sei klar, dass die Maschinen die Menschen zunehmend vom Arbeitsmarkt verdrängen ...
 

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