Der THTR-Rundbrief

Newsletter XVIII 2024

28. April bis ...

***


  2024 2023 2022 2021
2020 2019 2018 2017 2016
2015 2014 2013 2012 2011

Aktuelles+ Hintergrundwissen

Die PDF-Datei "Nuclear Power Accidents" enthält eine Reihe weiterer Vorfälle aus verschiedenen Bereichen der Atomindustrie. Einige der Ereignisse wurden nie über offizielle Kanäle veröffentlicht, so dass diese Informationen der Öffentlichkeit nur auf Umwegen zugänglich gemacht werden konnten. Die Liste der Zwischenfälle in der PDF-Datei ist daher nicht zu 100% identisch mit "INES und die Störungen in kerntechnischen Anlagen", sondern stellt eine Ergänzung dar.

3. April 1960 (INES 4) Akw WTR-2 Reaktor, Waltz Mill, USA

6. April 1993 (INES 4 | NAMS 4,8) Atomfabrik Tomsk 7, RUS

7. April 1989 (Broken ArrowU-Boot K-278 Komsomolez sank südlich der Bäreninsel, UdSSR

8. April 1968 (Broken ArrowU-Boot K-129 sank 2900 km nw Hawaii, UdSSR

10. April 2003 (INES 3 | NAMS 3,9) Akw Paks, HUN

10. April bis 15. Mai 1967 (INES ? Klass.?Atomfabrik Majak, UdSSR

10. April 1963 USS Thresher U-Boot SSN-593 sank 350 km vor Cape Cod, USA

11. - 12. April 1970 (Broken ArrowU-Boot K-8 sank im Golf von Biskaya, UdSSR

19. April 2005 (INES 3) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR

21. April 1957 (INES 4) Atomfabrik Majak, UdSSR

26. April 1986 (INES 7 | NAMS 8) Akw Tschernobyl, UdSSR

28. April 2011 (INES ? Klass.?) Akw Ascó, ESP

 

Wir sind immer auf der Suche nach aktuellen Informationen. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an:
nukleare-welt@reaktorpleite.de

 


28. April


 

Pestizide | Berufskrankheit | Parkinson

Parkinson durch Pestizide wird in Deutschland Berufskrankheit

Deutschland ist damit das dritte EU-Land, das den Zusammenhang zwischen Spritzmitteln und der degenerativen Krankheit anerkennt.

Wie und warum Parkinson genau entsteht, weiss man noch immer nicht. Fest steht aber, dass Menschen, die viel mit Pestiziden hantieren, ein deutlich höheres Risiko haben, daran zu erkranken.

Nach Italien und Frankreich erkennt nun auch Deutschland Parkinson als Berufskrankheit an. Ein ärztlicher Sachverständigenrat hat die Krankheit in Verbindung mit Pestiziden zur Aufnahme in die deutsche Berufskrankheitenverordnung empfohlen. Als Berufskrankheit anerkannt werden kann Parkinson bereits, seit der Antrag am 20. März gestellt wurde.

Betroffen sind vor allem Gärtner:innen, Landwirte, Winzerinnen und anderen Berufsgruppen, die häufig mit Pestiziden arbeiten.

[...] Sind Pestizide generell giftig?

Alles in allem würde das aber bedeuten, dass Pestizide Krankheiten auslösen können. Greenpeace beispielsweise vertritt schon länger die Auffassung, dass neben Parkinson auch ALS, Autoimmunkrankheiten oder Krebs von Pestiziden ausgelöst werden können.

«Prüfen die Behörden zu lasch?», fragte das SRF vor zwei Jahren, als Ungereimtheiten bei der Prüfung von Chlorpyrifos öffentlich wurden. Gefunden hatte diese ein einzelner Wissenschaftler, der die Zulassungsunterlagen gründlich überprüfte, was schliesslich auch zum Verbot führte. Für eine gründliche Durchsicht fehle den Behörden oft die Zeit, schreibt das SRF.

Nicht überprüft werde bis heute auch der Cocktail-Effekt, also die Auswirkungen, die eine Vielzahl an Umweltgiften auf einen Menschen hat.

*

INES Kategorie ?28. April 2011 (INES Klass.?) Akw Ascó, ESP

Wikipedia de

Kernkraftwerk Ascó

Störfälle

[...] Am 1. Mai 2011 wurde bekannt, dass bereits am 28. April 2011 25.000 Liter radioaktives Wasser aus dem Kühlkreislauf des Reaktors I entwichen sind. Das Wasser soll nach Augenzeugenberichten knöcheltief im Reaktorgebäude gestanden haben. 14 Mitarbeiter mussten dekontaminiert werden. Der Betreiber Endesa meldete, dass die Kontamination nur an den Schuhen und an der Schutzkleidung nachgewiesen werden konnte. Die Haut der Mitarbeiter sei nicht mit dem Wasser in Berührung gekommen.
 

AtomkraftwerkePlag

Ascó (Spanien)

Im Oktober 2021 genehmigte die spanische Regierung eine Verlängerung der Betriebsbewilligung für Ascó-1 und -2 bis 2030 bzw. 2031.

Austritt radioaktiven Wassers

Im April 2011 liefen 25.000 Liter radioaktiven Wassers aus dem Kühlkreislauf aus, es mussten 14 Arbeiter dekontaminiert werden. Die spanische Umweltschutzorganisation Ecologistas en Acción forderte Aufklärung und den Entzug der Betriebsgenehmigung für das AKW.

 


Aktuelles+  Hintergrundwissen Seitenanfang

 

Aktuelles+

 

Weltordnung | Hybris | Kontrollverlust

Hybris des Westen: Drei Jahrzehnte Chaos und Niedergang

USA und Europa verlieren globalen Einfluss, in Afrika, im Nahen Osten und Asien. Sie antworten darauf mit Gewalt und Repression. Ein Rezept für den Untergang.

Nach dem Fall der Berliner Mauer feierte sich der Westen, die USA und Europa, als Sieger der Geschichte. Geschichte wurde in einer Art globaler Selbstermächtigung für beendet erklärte.

Was nichts anderes heißt als: Es gibt keine bessere Welt als die vom Westen erschaffene. Wir sind im irdischen Paradies angelangt. Was die Menschen und insbesondere "der Rest der Welt" außerhalb der reichen Industriestaaten davon hielten, war irrelevant.

Verletzliche Supermacht

Die USA und ihre Nato-Verbündeten erklärten sich zugleich zu Weltpolizisten, die nun ungehindert für Ordnung sorgen würden. Dem Sich-auf-die-Schulterkopfen und Triumphalismus folgten auch Taten. Doch nicht Ordnung und westliche Zivilisation verbreiteten sich damit, sondern was folgte war Blut, Instabilität und Niedergang.

Der erste Golfkrieg und die Militäroperationen der Nato in Jugoslawien ließen schon erkennen, wohin die Reise gehen sollte. Dann kamen die Anschläge vom 11. September 2001.

Es war ein einschneidendes Ereignis. Nach Jahrzehnten, in denen die USA überall auf der Welt mit Gewalt ihren Willen durchsetzen konnten (von Indochina bis Lateinamerika), wurden für einen Moment die Kanonenrohre umgedreht.

Die Vereinigten Staaten von Amerika – eine Insel der Sicherheit, abgeschirmt von den Konfliktherden der Welt, die sie oft selbst antrieben – zeigten sich verletzlich. Es war auch eine narzisstische Kränkung der "einzig verbliebenen Supermacht" auf der Welt.

Das Tor zur Hölle

Die angeschlagene Supermacht mit der mächtigsten Militärmaschine in der Menschheitsgeschichte ließ daraufhin ihre Muskeln spielen. Der Überfall auf Afghanistan zog die US-Truppen in einen blutigen Sumpf und stieß das ärmliche Land vollends in den Abgrund.

Die Irak-Invasion öffnete dann "die Tore zur Hölle" im Nahen Osten, wie es Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Moussa, vorhersagte.

Nach Angaben der Brown University wurden 4,5 Millionen Menschen im Zuge der sogenannten "Antiterrorkriege" getötet, die zugleich immer mehr Terror züchteten.

Dazu kamen Abu Ghraib, Guantánamo, das Wikileaks-Video "Collateral Murder", die darauffolgende Jagd auf Julian Assange sowie insgesamt auf Journalisten, Kritiker und Whistleblower, der Abbau von Bürgerrechten und der Meinungsfreiheit.

Die Weltpolizisten gehen auf globale Streife

Die Weltpolizisten öffneten zugleich eine andere Front. Mit einer ökonomischen Schocktherapie von Privatisierung und Liberalisierungen, angeleitet von US-Beratern, kollabierte die russische Wirtschaft und führte zu einem beispiellosen Rückgang der Lebenserwartung dort. Wladimir Putin erbte diesen gesellschaftlichen Frust und setzte auf Nationalismus und neue Stärke.

Eine ähnliche Politik hatte man in den USA ab den 1970er-Jahren und später auch in Europa bereits durchgesetzt. Mit dem Instrumentenkasten "Washington Konsens" oder "Neoliberalismus" wurden die Demokratien "marktkonform" gemacht.

Die Auswirkungen der Maßnahmen waren in westlichen Industriestaaten zwar nicht derart drastisch wie in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion (da die "Medizin" schonender verabreicht wurde und die Ökonomien viel gefestigter waren). Aber es fand ebenfalls ein schleichender sozio-ökonomischer Niedergang in Form von wachsender Ungleichheit, Ausbreitung von Armut, stagnierende bis sinkende Reallöhne und Abbau des Wohlfahrtsstaats statt.

In den USA ist die Lebenserwartung jetzt sogar so stark wie nie zuvor in den letzten hundert Jahren zurückgegangen.

Die Nato als Krisenbeschleuniger

Gleichzeitig wurde die Nato gegen Versprechen, die man Gorbatschow machte, weiter nach Osten ausgedehnt. Die westliche Militärallianz rückte immer näher an die russischen Grenzen, während Moskau warnte und deutlich signalisierte, dass Georgien und die Ukraine rote Linien seien für ihre eigenen Sicherheitsbedürfnisse.

Das Bündnis erhielt auch den Auftrag, Regionen ökonomisch auf westfreundlichem Kurs zu halten. Der damalige Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer teilte auf einer Nato-Tagung im Juni 2007 mit, dass "die Nato-Truppen Pipelines bewachen müssen, die Öl und Gas transportieren, das für den Westen bestimmt ist". Sie sollen insgesamt die von Tankern genutzten Seewege und andere "entscheidende Infrastrukturen" des Energiesystems schützen.

Doch der Versuch, die Welt mit Druck, Erpressungen und "militärischen Lösungen", manchmal auch mit ökonomischen Anreizen, unter Kontrolle zu bringen, funktioniert immer weniger. Die Unschlagbarkeit des Westens unter Führung der Vereinigten Staaten, die Fähigkeit, dem Rest der Welt seinen Willen mit Verweis auf die militärische und ökonomische Überlegenheit aufzudrücken, erodiert seit Jahrzehnten immer mehr.

Die Kriegsunternehmungen in Afghanistan, Irak, aber auch in Libyen hinterließen Chaos, während die USA gezwungen waren, ihre Truppen am Ende nach langjähriger Besatzung zurückzuholen und den Einflussverlust hinzunehmen.

Durchhalteparolen im Ukraine-Krieg

Doch trotz der offensichtlichen Desaster macht der Westen weiter wie zu Zeiten, als man noch glaubwürdig Dominanz ausüben konnte. Anstatt Konflikte zu deeskalieren, setzt man auf Konfrontation.

In der Ukraine führt man seit dem Sturz der Janukowitsch-Regierung und Maidan-Proteste 2014 de facto einen Stellvertreter-Krieg mit Russland. Diplomatische Lösungen wären machbar gewesen (vor allem, wenn die USA erklärt hätten, die Sicherheitsbedürfnisse Moskaus zu berücksichtigen und die Ukraine nicht in die Nato aufzunehmen).

Nun droht das Ganze nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 in einem weiteren Fiasko zu enden. Die Ukraine ist trotz massiver Unterstützung durch den Westen weit entfernt zu siegen, im Gegenteil.

Trotz der düsteren Aussichten auf dem Schlachtfeld, der Zerstörung der Ukraine, der Tötung von vielen Tausenden Ukrainern, werden in Europa und USA unbeirrt Durchhalteparolen und Siegesstimmung verbreitet. An die Stelle von Realpolitik ist längst Illusionspolitik getreten.

Weiterlesen...

 


Aktuelles+  Hintergrundwissen Seitenanfang

 

Hintergrundwissen

Die Karte der nuklearen Welt

Die Welt im 21. Jahrhundert...

*

Die "Interne Suche"

Weltordnung | Hybris | Kontrollverlust

12. April 2024 - »Zeitenwende« und Kriegstüchtigkeit

25. Februar 2023 - Der Ukraine-Krieg und unsere Pflicht zum Frieden

3. Oktober 2022 - Chomsky: "Es gibt das Risiko, dass der Westen bis nach Russland vordringen könnte"

 

**

Die Suchmaschine Ecosia pflanzt Bäume!

https://www.ecosia.org/search?q=Weltordnung

https://www.ecosia.org/search?q=Hybris

 

**

Wikipedia

Hegemonie

Die politische Umsetzung der Hegemonialtheorie vollzieht sich am Anfang der 2020er Jahre vor dem Hintergrund eines vorwiegend konfrontativen außen- und militärpolitischen „America-first“-Kurses der US-Administration. Das zeigt sich auch beim Ringen um das letzte noch funktionierende russisch-amerikanische Vertragswerk zur Reduzierung strategischer Nuklearwaffen New START, zum Beispiel im US-Compliance Report 2020. Selbst unter veränderten geopolitischen Kräftekonstellationen und neuesten technologischen militärisch nutzbaren Entwicklungen tritt ein hegemonialer amerikanischer Politikstil deutlich hervor: Auf Russlands Argumente und Verweise zu konkretem vertragsverletzenden amerikanischen Verhalten gehen die Vereinigten Staaten nicht ein. Nach eigenem imperialen bzw. hegemonialen Wertmaßstab werden zwar (sicherheits-)politische Beurteilungen über die globalen Vertragspartner abgegeben, aber deren ökonomische Defensivposition und konventionelle militärpolitische Unterlegenheit ausgeblendet.

Inwieweit der Regierungswechsel von Donald Trump zu Joe Biden eine Änderung des „America-first“-Kurses darstellt, ist umstritten...

 

**

YouTube

Suche: Weltordnung 2024

https://www.youtube.com/results?search_query=Weltordnung+2024
 

Wird in einem neuen Fenster geöffnet! - YouTube-Kanal "Reaktorpleite" Playlist - Radioaktivität weltweit ... - https://www.youtube.com/playlist?list=PLJI6AtdHGth3FZbWsyyMMoIw-mT1Psuc5Playlist - Radioaktivität weltweit ...

In dieser Playlist finden sich über 150 Videos zum Thema Atom*

 


Zurück zu:

Newsletter XVII 2024 - 21. bis 27. April

Zeitungsartikel 2024

 


Für die Arbeit an 'THTR Rundbrief', 'reaktorpleite.de' und 'Karte der nuklearen Welt' braucht es aktuelle Informationen, tatkräftige, frische Mitstreiter und Spenden. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an: info@reaktorpleite.de

Spendenaufruf

- Der THTR-Rundbrief wird von der 'BI Umweltschutz Hamm' herausgegeben und finanziert sich aus Spenden.

- Der THTR-Rundbrief ist inzwischen zu einem vielbeachteten Informationsmedium geworden. Durch den Ausbau des Internetauftrittes und durch den Druck zusätzlicher Infoblätter entstehen jedoch laufend Kosten.

- Der THTR-Rundbrief recherchiert und berichtet ausführlich. Damit wir das tun können, sind wir auf Spenden angewiesen. Wir freuen uns über jede Spende!

Spendenkonto: BI Umweltschutz Hamm

Verwendungszweck: THTR Rundbrief

IBAN: DE31 4105 0095 0000 0394 79

BIC: WELADED1HAM

 


Aktuelles+ Hintergrundwissen Seitenanfang

***