Die Reaktorpleite - THTR 300 Die THTR-Rundbriefe
Studien zum THTR uvm. Die THTR-Pannenliste
Die HTR-Forschung Der THTR-Störfall im 'Spiegel'

THTR Rundbrief Nr. 147,

September 2016

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Inhalt:

40 Jahre BI Umweltschutz Hamm!

THTR-Störfall stört Rotgrün in NRW nicht mehr

THTR in China: Der aktuelle Stand, Kooperation mit dem FZJ, Saudiarabien, Indonesien, Widerstand

Australien beim Generation IV Forum

Kooperation Polen – Großbritannien

Neue Märchen über den THTR-Rückbau

Grußwort der BI Ahaus zum Jubiläum

Grußwort des BBU

Laurenz (Meyer), der Taschen-Füller (Folge 22)

Veranstaltung zu Kugelhaufenreaktoren usw. am 19. 11. 2016 in Hamm

 


40 Jahre BI Umweltschutz Hamm!

40 Jahre BI Umweltschutz Hamm

An der Fahrradtour anlässlich des 40jährigen Bestehens der BI Umweltschutz nahmen am 4. Juni 2016 insgesamt etwa 50 TeilnehmerInnen teil. Nach einer kleinen Kundgebung mit dem original Blockadetrecker von 1986, neu gemalten Transparenten und Informationen zur Geschichte der BI vor dem Hammer Hauptbahnhof fuhren wir nach Uentrop zum THTR-Haupttor, wo wir so oft blockiert oder demonstriert hatten.

Hier waren einige alte Plakate und Flugblätter zu bewundern und es gab Infos zur aktuellen Lage und zur HTR-Technologie weltweit. Das Grußwort der Partner-BI in Ahaus, wo die THTR-Brennelemente lagern, wurde verlesen und Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) betonte in seiner Rede, dass die Hammer BI eine der ältesten noch aktiven Mitgliedsgruppen des Verbandes ist. Nach einer Stunde ging es mit dem Fahrrad weiter ins Kurhaus zum Kaffeetrinken. Hier gab es viel Raum für persönliche Gespräche. Es sind sogar ehemalige Mitglieder und Unterstützer aus Berlin, Marburg, Dortmund und dem Münsterland angereist. - Es war ein gelungener Tag!

In Zukunft haben wir einiges zu tun. Wir werden den Stilllegungsbetrieb und gegebenenfalls die Rückbaudiskussion des THTR kritisch begleiten. Da an der HTR-Linie in NRW auch nach seiner Stilllegung weiter geforscht und Know how in viele Länder weitergegeben wurde, stehen wir möglicherweise vor einer gewissen Renaissance dieser Reaktorlinie. Am 19. November 2016 findet in Hamm eine Tagung zu diesem Thema statt, die von einigen NRW-Initiativen organisiert wird. Infos hierzu befinden sich in dieser Ausgabe.

Ein ausführlicher Artikel in den FUgE-News über die Geschichte der BI und einige Fotos von der Fahrradtour sind hier einsehbar:

http://www.machtvonunten.de/atomkraft-und-oekologie/297-rotgruen-will-akw-stoerfall-nicht-aufklaeren.html

 

THTR-Störfall stört Rotgrün in NRW nicht mehr

Wenige Wochen vor der geplanten Jubiläumsfeier unserer Bürgerinititive zu ihrem 40jährigen Bestehen am 4. Juni 2016 bewirkte ein Wikipedia-Diskussionseintrag des an dem folgenschweren Störfall beteiligten THTR-Inbetriebnahmeleiters Schollmeyer ein weiteres Mal für viel Aufregung.

1986 klemmten die radioaktiven Brennelementekugeln in der "Rohrpost" und der hierdurch entstandene Kugelbruch wurde unbeabsichtigt in die Umgebung abgeblasen – so lautete jedenfalls die bisherige offizielle Version.

Der mittlerweile 83jährige Schollmeyer war als Fachinbetriebnahmeleiter der BBC AG Mannheim zuständig für die von dieser Firma produzierten Abschaltstäbe, sowie für die fünf Dampfturbinen einschliesslich der Mess- und Regeltechnik für den THTR in Hamm. Im THTR blockierte am 4. Mai 1986 wieder einmal Kugelbruch den Reaktorbetrieb. Was dann passierte, beschreibt Schollmeyer auf Wikipedia in dem Abschnitt 34, Steuerstäbe/Absorberstäbe:

„Das überflüssige Ausblasen des Kugelbruchs, der Filter war schon bestellt (!), in die ‚Tschernobylwolke’ war eine eigenverantwortliche Entscheidung des damaligen Hauptinbetriebnehmers Dr. Daoud, die dieser gegen jede Warnung durchführte und wegen fehlender Fachkompetenz zu verheimlichen suchte.“ (1)

Der Betreiber wartete also mit dem Abblasen nicht ab, bis die schon bestellten Filter eingetroffen waren. Man glaubte offenbar, die ausgeblasenen radioaktiven Isotope würden wegen der Tschernobylwolke nicht auffallen. Dr. Daoud als Beauftragter des Hauptinbetriebnehmers HRB (Hochtemperatur Reaktorbau GmbH) und Leiter des Anfahrbetriebs handelte eigenmächtig, was angesichts der Freisetzung radioaktiver Stoffe eine strafrechtliche Relevanz hat.

Der radioaktiv verseuchte Kugelbruch wurde also doch absichtlich in die Umgebung ausgeblasen und damit die Bevölkerung einer großen Gefahr ausgesetzt. Der Betreiber hat wissentlich gegen wesentliche atomrechtliche Auflagen verstoßen. Durch die Freisetzung radioaktiver Stoffe ist dieser Störfall unserer Meinung nach auf der internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (INES) als Stufe 3 zu bezeichnen.

Aus diesen neuen Erkenntnissen ergeben sich folgende Fragen an die politisch Verantwortlichen und die Atomaufsicht im Wirtschaftsministerium NRW:

„Seit wann hat die Atomaufsicht von diesem Sachverhalt gewusst? Warum hat sie ihn nicht öffentlich gemacht und strafrechtlich verfolgt?“ - Unserer Meinung nach haben sich die Behörden der Strafvereitelung schuldig gemacht.

Die mediale Resonanz auf Schollmeyers späte Enthüllung war erheblich. Nicht nur der Westfälische Anzeiger, sondern auch Die Glocke, WDR, taz und Neues Deutschland berichteten teilweise auf ihren Titelseiten; der WA druckte ausführliche Leserbriefe (2). Die Piratenfraktion im NRW-Landtag sowie der Bundestagsabgeordnete Hubertus Zdebel (Die Linke) stellten Anfragen zu diesem Thema.

Die Betreiber dementieren

Die Betreiberseite HKG wimmelte alle Vorwürfe im Westfälischen Anzeiger (3) vom 23. 5. 2016 ab und verwies auf den 1986 erschienenen 95seitigen Bericht des NRW-Wirtschaftsministeriums um zu belegen, dass bei dem Störfall die radioaktive Belastung weniger als ein Becquerel je Quadratmeter betragen habe. Die Aufsichtsbehörde wird das doch wohl wissen müssen – oder etwa nicht?

Doch wer sich die Mühe macht, das 95seitige Werk durchzulesen, kommt zu einer sehr ernüchternden Schlussfolgerung. Denn nicht allzuviel wusste das Wirtschaftsministerium und gab dies auf Seite 13 des Berichtes unumwunden zu: "Eine eindeutige Feststellung der Aerosolaktivitätsabgabe am 4. 5. 1986 ist nicht möglich". Die Betreiber hatten nämlich genau an dem Tag des Störfalls mehrmals stundenlang das Messgerät abgeschaltet, um dort angeblich die Uhr nachzustellen. Welch ein Zufall! Diese ungeheure Dreistigkeit der Betreiber bei diesem "Messstreifenskandal" erregte 1986 monatelang die Gemüter in der Hammer Bevölkerung.

Zu allem Überfluss handelte es sich bei diesem Messgerät um eine Messstelle der THTR-Betreiber. Auf die Idee eine unabhängige, staatliche Messanlage zu installieren, kam die Aufsichtsbehörde erst einige Monate nach diesem peinlichen Schlamassel. Sie versuchte sich in dem Bericht vorzustellen, was in den besagten Stunden passiert sein könnte, stellte allerlei Vergleiche zur Strahlenabgabe kurz vor und nach dem Störfall an, rechnete hin und her und legte sich dann auf einen ungefähren angenommenen Mittelwert fest. Denn die Aufsichtsbehörde hatte keine eigenen Erkenntnisse, sondern nur die Angaben der Betreiber.

Wenn jetzt nach den aktuellen Angaben von Herrn Schollmeyer der Störfall ganz anders ver-laufen ist, als in dem Bericht angenommen, dann sind auch andere Abläufe und damit auch deutlich höhere radioaktive Emissionen denkbar.

In den Tagen nach dem Störfall haben das Ökoinstitut und Professor Grönemeyer in der unmittelbaren Umgebung des THTR Werte bis zu 50.000 Becquerel pro Quadratmeter gemessen. Die Vereinigten Elektrizitätswerke (VEW) verteilten anschließend ihre Zeitung "Energiekontakt" an alle Hammer Haushalte mit der Schlagzeile: "Im Reaktorgebäude weniger Radioaktivität als draußen".

Der WA schrieb am 31. 5. 1986 in einem Kommentar, wie diese Informationspolitik von Betreibern und Behörden bei der Bevölkerung ankam: "In kritischer Situation sind sie getäuscht, ist Glaubwürdigkeit verspielt worden. Offenbar ha-ben das Stichwort Tschernobyl und die Furcht vor emotionalen Folgen ausgereicht, um rund um den THTR eine gezinkte Informationspolitik zu betreiben, um zu verschweigen und zu beschwichtigen. Vertrauen ist enttäuscht worden. Es wird nur schwer reparabel sein ... ."

Rotgrüne Landesregierung ist desinteressiert

Zurück in das Jahr 2016: Wie reagierte die NRW-Landesregierung auf die Landtagsanfrage der Piraten?

Ein Telefonanruf und ein lediglich oberflächlicher Blick in den 95seitigen Untersuchungsbericht der damaligen NRW-Landesregierung über den THTR-Störfall von 1986 – das ist alles, was die rotgrüne Landesregierung zur Aufklärung beitragen wollte. Dabei war der THTR zwei Jahrzehnte lang der NRW-Vorzeigereaktor und energiepoliti-sche Hoffnungsträger und hätte angesichts der neuen Erkenntnisse über eine möglicherweise absichtlich herbeigeführte Ableitung radioaktiver Stoffe im Windschatten von Tschernobyl mehr Aufmerksamkeit verdient.

Burkhard Lüer als Vertreter der Atomaufsicht aus dem Wirtschaftsministerium spricht von einer angeblich "außerordentlich geringen" und "un-schädlichen" Wirkung der Radioaktivitätsabgaben des THTR, während der Untersuchungsbericht explizit aussagt, dass genau hierzu im Rahmen dieses Berichtes keine (!) Aussagen gemacht werden konnten!

Ausgerechnet der umweltpolitische Sprecher der Grünen im Landtag, Hans Christian Markert, gibt sich in dieser Sitzung des Umweltausschusses dafür her, die Bemühungen um Aufklärung dieses skandalösen Störfalls als "rückwärtsgewandte Diskussion" zu bezeichnen und will sich lieber "der Zukunft zuwenden" (4).

Die Folgen rotgrüner HTR-Entwicklungsförderung

Also reden wir über die Zukunft: Die jahrzehntelange Förderung der Forschung und Weiterentwicklung der HTR-Linie im Forschungszentrum Jülich durch rotgrüne Bundes- und Landesregierungen mit Hunderten von Millionen Euro bewirkte, dass mit diesem offensiv exportierten Know how der THTR nicht endgültig beerdigt wurde, sondern innerhalb der EU, in China, Südafrika und den USA gebaut und weiterentwickelt wird! Das Forschungszentrum Jülich (an dem NRW beteiligt ist) unterstützte offensiv den Bau des HTR in Südafrika, der TÜV Rheinland fügte ein Qualitätszertifikat hinzu. Über den aktuellen Stand der Dinge habe ich in dieser Ausgabe einen ausführlichen Artikel geschrieben.

Die von der Bundesregierung zu benennenden Berichterstatter an die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) zeichnen selbst heute noch durchweg ein völlig unkritisches und positives Bild über die HTR-Technologie aus der BRD und verstärken damit die Renaissance dieses Reaktortyps weltweit. Die deutsche THTR-Realität ist im Ausland fast unbekannt. Umso wichtiger wäre in solch einer Situation ein kritisches Statement aus NRW.

Unaufgearbeitete und vertuschte Störfälle aus der Vergangenheit haben sehr erhebliche Auswirkungen auf die Zukunft. Die rotgrüne Landesregierung will an ihre eigene unrühmliche Rolle bei der THTR-Forschungsförderung nicht erinnert werden und die ganze Angelegenheit zu den Akten legen.

Der Grüne NRW-Parlamentarier Markert will lieber über Belgische Atomkraftwerke, für die er nicht zuständig ist, reden. Dem erheblichen Ausbau der Urananreicherungsanlage (UAA) Gronau in NRW, die den belgischen Reaktoren den nuklearen Brennstoff liefert, haben die Grünen 2005 zugestimmt. Das sollte nicht vergessen werden! Laut aktuellem rotgrünen Koalitionsvertrag soll die UAA angeblich bis 2017 (NRW-Landtagswahl) stillgelegt worden sein. Das wird wohl nicht klappen.

Die aktuellen Äußerungen grüner Politiker, die jetzt nach zahllosen verpassten Möglichkeiten die Stilllegung der UAA fordern, sind typische wahltaktische Spielchen vor der NRW-Landtagswahl, um Umweltschützer bei der Stange zu halten. Und den Grünen in Hamm scheint es auch ziemlich egal zu sein, wie sich ihre Parteifreunde im Landtag in der THTR-Störfalldebatte positionieren. Von ihnen hören wir nichts zu diesem Thema.

Anmerkungen

(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Kernkraftwerk_THTR-300#Steuerst.C3.A4be.2FAbsorberst.C3.A4be

(2) http://www.machtvonunten.de/leserbriefe-von-horst-blume/293-neues-zum-stoerfall-im-thtr.html

http://www.machtvonunten.de/leserbriefe-von-horst-blume/296-weltweite-thtr-renaissance-dank-stoerfall-vertuschung-in-nrw.html

(3) https://www.wa.de/hamm/radioaktivitaet-uentrop-absichtlich-freigesetzt-thtr-dementiert-vorwuerfe-vehement-6424886.html

(4) Westfälischer Anzeiger vom 16. Juni 2016

 

THTR in China:

Der aktuelle Stand, Kooperation mit dem FZJ, Saudiarabien, Indonesien, Widerstand

„Ich sage nur China, China, China” hörte ich als kleiner Junge 1969 Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger im Fernsehen und damit warnte er nicht nur vor der kommenden Wirtschaftsmacht. Auch eine Portion Antikommunismus war mit im Spiel.

Nur sieben Jahre später besuchte 1976 der Chinesische Wirtschaftsminister die THTR-Baustelle, der chinesische Student Wang promovierte in Jülich und Aachen zum HTR. Er wurde später Präsident der Tsinghua-Universiät in Peking. Dort ging im Jahr 2000 ein Mini-THTR in Betrieb und die Geschichte nahm ihren Lauf. Das Forschungszentrum Jülich, finanziell hochgepäppelt unter rotgrünen Koalitionen in NRW und im Bund, war als Unterstützerin immer mit dabei (1).

Ausgerechnet am Standort des ehemaligen kaiserdeutschen Kolonialstützpunktes Tsingtao – in Shidaowan - auf der Halbinsel Shandong wurde 2012 mit dem Bau von zwei 200 MW HTR-Reaktoren begonnen. Im Dezember 2017 sollen sie angeblich in Betrieb gehen. Wie sieht es heute aus?

Tiefbauarbeiten und Simulation

Die „Tiefbauarbeiten“ für den chinesischen HTR seien fertiggestellt, hieß es von offizieller Seite Ende 2015. Am 4. Januar 2016 gaben die chinesischen Behörden bekannt, dass die Installation eines Teststandes mit Simulator zum Üben für das Personal abgeschlossen sei (2). Nach chinesischen Bestimmungen muss so ein Simulator ein Jahr vor Inbetriebnahme der Anlage fertiggestellt werden. Und üben, üben, üben muss das Personal ganz sicherlich noch, denn wie das Atomlobby-Blatt atw im Januar 2016 schrieb, hat es schon beim Simulieren mit einem altbekannten Problem des Kugelhaufenreaktors zu kämpfen: „An ihm werden Experimente durchgeführt, um diese Kenngrößen für Kugelschüttungen zu ermitteln“. Denn oft kugeln sich die Kugeln nicht so, wie sie sollen. Dann klemmt es irgendwo und der Kugelhaufen macht, was er will.

Am 2. März 2016 verschiffte die Shanghai Electric Nuclear Power Equipment Co. Ltd. Der Reaktordruckbehälter für den HTR nach Shandong, wo er acht Tage später ankam (3). Der 25 Meter hohe und 800 t schwere Behälter wurde Ende März 2016 unter Beifall von Vertretern der Parteiführung und Honoratioren publikumswirksam in das Reaktorgebäude eingesenkt.

Nur eine Turbine für zwei Blöcke

Die chinesische Presse verrät uns bei dieser Gelegenheit ein interessantes Detail: Die Zwillingsanlage mit den beiden Reaktorblöcken wird durch eine einzige Turbine angetrieben (4). – Wenn diese nicht funktioniert, entstehen Probleme mit der Kühlung in gleich zwei Reaktoren. Ob das auf Dauer gutgeht? Um die Folgen dieser kostensparenden Billigbauweise zu bewältigen, muss das Personal schon im Vorfeld der Inbetriebnahme üben, üben, üben: Bereits am 16. Juli 2014 wurde ein hunderttägiger Testbetrieb dieser Turbine bei voller Leistung und einer Temperatur von 250 Grad „erfolgreich“ abgeschlossen (5).

Für den HTR-Betrieb werden ebenfalls Kugelbrennelemente benötigt, die in der Inneren Mongolei in Baotou produziert werden. Ich berichtete bereits darüber im Rundbrief 141, dass in diesem Gebiet Seltene Erden abgebaut und ökologische Mindeststandardts missachtet sowie Teile der Bevölkerung zwangsumgesiedelt wurden (6). Und natürlich assistierte die Wiesbadener Firma SLG Carbon mit ihren Graphitkomponenten und Know how bei der Brennelementeproduktion.

Am 29. März 2016 gaben die chinesischen Behörden bekannt (7), dass nach einer Probeproduktion von 100.000 Brennelementen die Anlage offiziell die Betriebserlaubnis erhalten hat und mit der Fertigung von jährlich 300.000 Kugeln begonnen wurde. Die Bestrahlungstests für die Probeelemente wurden übrigens im Dezember 2015 im niederländischen Joint Research Centre (JPC) Petten (16 km von Alkmaar entfernt) abgeschlossen.

Kooperation China – Saudiarabien

Am 20. Januar 2016 meldete die chinesische Homepage „World Nuclear News“ (8) den Abschluss von 14 nuklearen Kooperationsvereinbarungen zwischen Saudiarabien und China. Ein spezielles Abkommen sieht den gemeinsamen Bau eines HTR vor. Es wurde von dem Präsident der King Abdullah City for Atomic and Renewable Energy (Kacare), Hashim Abdullah Yamani, und dem Vorsitzenden der China Nuclear Engineering Corporation (CNEC), Wang Shu Jin, unterzeichnet.

Jülicher agitieren in chinesischer Zeitung

Auch auf publizistischem Gebiet ist die chinesische Atomlobby aktiv. Die englischsprachige chinesische Zeitschrift „Hindawi“ (9) hat Nuklearwissenschaftler in aller Welt eingeladen, in einer Sonderausgabe Anfang 2017 die Vorteile von Hochtemperaturreaktoren herauszustellen. Es ist nicht verwunderlich, dass ausgerechnet die eifrigsten HTR-Propagandisten Hans-Josef Allelein und Karl Verfordern vom Forschungszentrum Jülich (FZJ) als Schreiber schon feststehen. Das FZJ wird sich fragen lassen müssen, ob ausgerechnet diese Beiden geeignet sind, das Forschungszentrum in einer internationalen Zeitschrift zu repräsentieren. Denn es gibt ja im wissenschaftlichen Bereich auch kritische Stimmen zum HTR. Die rotgrüne NRW-Landesregierung schaut diesem Treiben der Atomlobby mal wieder tatenlos zu und finanziert diese Leute auch noch!

Kooperation China – Indonesien

Bereits 2014 habe ich im THTR-Rundbrief (10) auf die zum Teil jahrzehntelange Zusammenarbeit deutscher, japanischer und indonesischer Organisationen und Institutionen hingewiesen, die HTR´s in Indonesien bauen wollen. Letztes Jahr hat „Nucem Technologies“ aus Alzenau (BRD) als Teil eines Konsortiums die Ausschreibung für den Bau eines Versuchs-HTR´s in Indonesien gewonnen (11). „Die HTR-Brennelementtechnologie gehört zu unseren besonderen Stärken“ schreibt diese Firma in ihrem Internetauftritt.

Am 11. August 2016 meldete das schweizer Portal „Nuklearforum“:

„Die China Nuclear Engineering Corp. (CNEC) und die indonesische Regierung haben eine Vereinbarung zur Entwicklung von gasgekühlten Hochtemperatur-Reaktoren (high-temperature gas-cooled reactor, HTGR) in Indonesien unterzeichnet. Laut CNEC wollen beide Parteien vorerst bei der Entwicklung eines gasgekühlten Hochtemperatur-Versuchsreaktors in Indonesien und bei der Schulung von Fachpersonal zusammenarbeiten.

Die CNEC arbeitet seit über zehn Jahren mit der chinesischen Tsinghua-Universität an der Auslegung, dem Bau und der Kommerzialisierung der HTR-Technologie. Im März 2014 verstärkten sie ihre Zusammenarbeit mit einer neuen Vereinbarung zur Intensivierung des nationalen und internationalen Marketings“ (12).

„World Nuclear News“ aus China wird noch konkreter: Neben großen Leichtwasserreaktoren auf den bevölkerungsreichen Inseln Java, Bali, Madura und Sumatra sollen kleine Hochtemperatur-Reaktoren bis zu 100 MW für Kalimantan, Sulawesi und anderen Inseln gebaut werden. Zuerst soll allerdings ein kleiner Demonstrations-Reaktor gebaut werden (13) . Diese hochtrabenden Ankündigungen sind natürlich noch Zukunftsmusik. Wieviel davon wirklich realisiert wird und ob diese Technik dann auch funktioniert, werden wir die nächsten Jahre und Jahrzehnte sehen.

Niederlande

Das Gleiche gilt auch für die Niederlande, Indonesiens ehemalige Kolonialmacht: Nur wenige Kilometer von NRW entfernt, ergriff vor wenigen Wochen die rechtsliberale niederländische Regierungspartei „Volkspartij voor Vrijheid en Democratie“ (VVD) die Initiative für einen HTR-Bau in der Region Overijssel. Eine Informationsveranstaltung zu diesen Bestrebungen fand bereits im Februar 2016 in Zwolle statt (14).

Seit Jahrzehnten haben Wissenschaftler aus dem Forschungszentrum Jülich für einen permanenten Know how – Fluss in Richtung Asien gesorgt. Kein Wunder, dass „Nuklearia“ als bundesweit aktiver gemeinnütziger Lobbyverein für HTRs und Generation IV-Reaktoren in ihrer Jahrestagung am 29. Oktober 2016 Jochen Michels mit dem Vortrag „Stand der THTR-Entwicklung in China“ (15) die neue alte Entwicklung voller Hoffnung abfeiert. - „Nuklearia“ hat übrigens ihren Sitz in Dortmund.

Widerstand in China

Vielleicht haben die Atomfreunde jedoch die Rechnung ohne den Wirt gemacht. In der Welt verändert sich so Vieles, woran man bisher nicht gedacht hat. Auch in China regt sich seit einigen Jahren ein starker Widerstand gegen Atomkraftwerke. Es besteht also kein Grund pessimistisch zu sein:

„Vielleicht ist es die Angst vor einem Flächenbrand, die die chinesische Führung dazu veranlasst hat, erneut ein nukleares Großprojekt auf Eis zu legen. Die Bewohner der Stadt Lianyungang in der ostchinesischen Provinz Jiangsu waren nur an einem Wochenende auf der Straße, um gegen eine geplante Wiederaufarbeitungsanlage für Atommüll zu demonstrieren.

Das reichte offensichtlich aus. Die Stadtverwaltung teilte am Mittwoch mit, dass die Arbeiten zur Standortwahl „ausgesetzt“ worden seien. Das endgültige Aus bedeutet diese Ankündigung nicht. Aktivisten betrachten ihren Protest dennoch als Erfolg. „Wir haben gesiegt“, schreibt ein Demonstrant in einem Eintrag auf Weibo, dem chinesischen Twitter-Pendant. Das Projekt sei verhindert.

Am vergangenen Wochenende waren laut Augenzeugen Tausende in der Stadt Lian­yungang auf die Straße gegangen, um gegen die Atompläne zu protestieren. Die Bewohner fürchten gesundheitliche Schäden und beschuldigten die Regierung, nicht transparent vorzugehen. Nach Angaben von Augenzeugen soll es auch zu gewalttätigen Ausschreitungen zwischen Polizei und Demonstranten gekommen sein. Die Beamten sollen rabiat vorgegangen sein. Offiziell bestätigt wurden die Proteste nicht. Auch jetzt heißt es in der kurzen Stellungnahme nur, dass es „Kontroversen um den Bau der Anlage“ gebe. Eine Entscheidung sei aber ohnehin noch nicht getroffen worden.

Hintergrund der Proteste sind Pläne der staatlichen Atomgesellschaft CNNC, zusammen mit dem französischen Energiekonzern Areva eine Wiederaufarbeitungsanlage zu errichten. Die beiden Unternehmen hatten sich 2012 auf den Bau geeinigt, bislang aber noch keinen Standort genannt“ (16).

Anmerkungen

(1) http://www.machtvonunten.de/atomkraft-und-oekologie/180-nukleare-premiere.html

(2) http://www.world-nuclear-news.org/NN-Simulator-delivered-for-Chinas-HTR-PM-0401164.html

(3) http://www.nuklearforum.ch/de/aktuell/e-bulletin/china-erster-reaktordruckbehaelter-des-htr-pm-eingebaut

(4) http://www.world-nuclear-news.org/NN-First-vessel-installed-in-Chinas-HTR-PM-unit-2103164.html

(5) http://www.world-nuclear-news.org/NN-Helium-fan-produced-for-Chinese-HTR-PM-1908144.html

(6) http://www.reaktorpleite.de/nr-141-juli-2013.html

(7) http://www.world-nuclear-news.org/UF-Chinas-HTGR-fuel-production-line-starts-up-2903165.html

(8) http://www.world-nuclear-news.org/NN-China-Saudi-Arabia-agree-to-build-HTR-2001164.html

(9) https://www.hindawi.com/journals/stni/si/283581/cfp/

(10) http://www.reaktorpleite.de/thtr-rundbriefe-2014/55-sp-590/rundbriefe-2014/495-thtr-rundbrief-nr-144-november-14.html

(11) http://www.nukemtechnologies.com/info/pressecenter/singleview/article/nukem-technologies-gewinnt-als-mitglied-eines-konsortiums-ausschreibung-fuer-die-planung-eines-versu.html?tx_ttnews[backPid]=189&cHash=d8db8df9825d408c6d66dbac16295990&PHPSESSID=a6f3f01437297c1173ee0589e1d2fdba

(12) http://www.nuklearforum.ch/de/aktuell/e-bulletin/indonesien-htgr-mit-chinesischer-unterstuetzung-geplant

(13) http://www.world-nuclear.org/information-library/country-profiles/countries-g-n/indonesia.aspx

(14) http://overijssel.vvd.nl/nieuws/14303/voor-in-uw-agenda-informatiebijeenkomst-over-thorium-als-bron-van-schone-energie

(15) http://nuklearia.de/verein/jahrestagung-2016/

(16) http://www.taz.de/Anti-Atom-Protest-in-China/!5324777/

 

Australien beim Generation IV Forum

Die 1957 gegründete Europäische Atomgemeinschaft „Euratom“ beteiligt sich weiterhin an der Forschung und Entwicklung von Generation IV - Reaktoren, zu denen auch der THTR gehört. Deswegen hat „Euratom“ ihre Mitgliedschaft in dem Jahr 2000 auf Initiative der USA gegründeten „Generation IV International Forum“ (GIF) um zehn Jahre bis 2026 verlängert. Bisher sind China, Frankreich, Japan, Kanada, Russland, Schweiz, Südafrika, Südkorea, USA und die Euratom beteiligt. Argentinien, Brasilien und Grossbritannien sind nicht aktive Mitglieder. Nach Angaben des „Nuklearforum Schweiz“ vom 15. 7. 2016 ist Australien neu in den erlauchten Kreis der Förderer der neuen Reaktorlinie aufgenommen worden.

 

Kooperation Polen – Großbritannien

Noch ist Polen nicht verloren! Der stellvertretende Energieminister Michal Kurtyka unterzeichnete während seines Besuches in Großbritannien am 25. Mai 2016 eine Vereinbarung mit Vertretern der britischen Atomindustrie (Urenco usw.) und Rolls-Royce ein Memorandum for Understanding zur Energiepolitik. Zwischen dem U-Battery-Konsortium und dem polnischen Nationalen Zentrum für Kernforschung in Świerk (30 km von Warschau entfernt) wurde der Bau eines High-Temperature Gas Cooled reactor (HTGR) vereinbart.

Quelle: http://www.londyn.msz.gov.pl/en/c/MOBILE/news/polish_energy_ministers_visit_uk

 

Neue Märchen über den THTR-Rückbau

Am 28. 4. 2016 gab der RWE-Mitarbeiter und Lyriker Ralf Versemann dem „Westfälischen Anzeiger“ eine erneute Kostprobe seiner Kunst des Kaffeesatzlesens. Es ging um einen möglichen Abbau der THTR-Ruine: „Nach einer Planungs- und Genehmigungszeit von sieben Jahren könnte der Abbau, so der HKG-Geschäftsführer, 2030 starten. Zwölf Jahre würde dieser dauern.“

Mit mystisch umwehten Zahlen hat er es offensichtlich, denn wer erinnert sich nicht an Schneewittchen und die sieben Zwerge und jeder Esoteriker weis: „Die an die Zwölf grenzenden Zahlen haben einen weniger guten Ruf. Entweder fehlt ihnen etwas, oder sie haben etwas zu viel“. Meistens – so kann man aus Erfahrung sagen – werden die Zahlen beim THTR höher.

Wie dem auch sei, mit abenteuerlichen Angaben jongliert dieser „Experte“ munter weiter: „Die Kosten für den Abbau des Hammer Kernkraftwerks beziffert Versemann auf rund 400 Millionen Euro. 6 000 Kubikmeter sind zu entsorgen – in ein Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle. Das Endlager Konrad soll, so Versemann, um 2022 zur Verfügung stehen“. – Das sind schon wieder sehr seltsame Spekulationen, die er in die Welt setzt. Womöglich nicht ganz unabsichtlich, um die Dimensionen eines solch gewagten Projektes herunterzuspielen.

Die geradezu phantastisch niedrigen Kosten wurden bereits vor 10 Jahren selbst von der Atomenergie zugeneigten Experten in das Reich der Märchen versetzt. Der Abbau des zwanzigmal kleineren THTR in Jülich wird mindestens eine Milliarde Euro kosten und der THTR Hamm nur 400 Millionen Euro? Da lachen ja die Hühner!

Womöglich lassen die Politiker aufgrund der hohen zu erwartenden Kosten die nächsten Jahre oder Jahrzehnte ganz die Finger von der Sache und geben das Geld lieber „tröpfchenweise“ aus: Jedes Jahr ganz und gar phantasielose drei oder vier Milliönchen pro Jahr für den „Stilllegungsbetrieb“! Denn jeder Märchenonkel weiss: je kleiner die Zahlen, desto geringer die Aufmerksamkeit.

 

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Grußwort der BI Ahaus zum Jubiläum

Lieber Horst Blume, liebe BI Umweltschutz Hamm,

wir haben von Eurer Aktion am kommenden Samstag anlässlich Eures 40jährigen Bestehens erfahren. Zwar wird von uns voraussichtlich niemand an der geplanten Fahrradtour teilnehmen können, wir wünschen Euch dabei aber viel Erfolg. Vor allem aber möchten wir Euch zu Eurem 4Ojährigen "Geburtstag" und zu der dadurch bewiesenen Ausdauer im Widerstand gegen die Atomenergie beglückwünschen!

Unsere Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus" ist zwar ein bisschen jünger als Eure (erst 39 Jahre...), aber wir können doch auf eine ähnlich lange Zeit wie Ihr zurückblicken. Und es hat von Anfang an gute Kontakte zwischen unseren BIs gegeben. Erinnern möchten wir an dieser Stelle daran, dass uns Euer Mitglied Claus Mayr im Jahr 1977 im Auftrag des BBU ganz wichtige Unterstützung bei der Gründung unserer BI und unseren ersten Aktivitäten geleistet hat. Daran denken diejenigen von uns, die damals schon dabei waren, mit Dankbarkeit zurück.

Und später gab es eine ganz intensive Zusammenarbeit zwischen unseren Initiativen, als in den 80er Jahren klar wurde, dass die abgebrannten Kugelbrennelemente aus dem THTR Hamm-Uentrop nach Ahaus gebracht werden sollten - ein Vorhaben, gegen das wir gemeinsam protestiert haben. Transport und Einlagerung dieser Brennelemente in 303 Castor-Behältern ins "Zwischenlager" Ahaus haben wir 1992 nicht verhindern können. Aber wie berechtigt Euer Widerstand gegen den THTR und der Widerstand gegen die Lagerung der BE in Ahaus war, ist in der Zwischenzeit mehr als einmal deutlich geworden.

Das jüngste Beispiel ist das Eingeständnis, dass 1986 radioaktive Gase aus einem Störfall in Hamm in die Umwelt geblasen wurden und die Betreiber dies dem Tschernobyl-GAU "unterjubeln" wollten. Einmal mehr ein Beweis dafür, wie wenig man den Betreibern atomarer Anlagen trauen kann!

Aber auch die Tatsache, dass niemand bis heute weiß, was mit den radioaktiven Abfällen aus dem THTR und dem AVR in Jülich werden soll, weil es überheupt keine Entsorgungstechnologie dafür gibt. Die Verantwortlichen aus der ehemaligen KFA Jülich sind nur darauf bedacht, das Zeug aus Jülich zu entfernen, damit das Image ihres Forschungsstandortes nicht durch das ungelöste Entsorgunsgsproblem aus der eigenen Vergangenheit geschädigt wird. Sie wollen es nach Ahaus abschieben oder sogar in die USA verschiffen, nach dem Motto "aus den Augen, aus dem Sinn". Und die "Kernforschungsanlage (KFA) Jülich" nennt sich jetzt "Forschungszentrum Jülich (FZJ)" - so als wären damit die Probleme der eigenen nuklearen Hinterlassenschaft beseitigt!

Das alles zeigt uns, wie wichtig unsere Wachsamkeit und unser Widerstand gegen die Atomindustrie und ihre Machenschaften nach wie vor ist. In dem Sinne wünschen wir Euch und uns die Kraft, die wir auch in Zukunft für unsere Arbeit brauchen!

Wir wünschen Eurer Veranstaltung einen guten Verlauf und freuen uns auf weitere Zusammenarbeit!

Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus"

i.A.: Hartmut Liebermann

 

Grußwort des BBU

Auf Einladung der Bürgerinitiative Umweltschutz Hamm hat Udo Buchholz (Gronau) an einer Veranstaltung der Bürgerinitiative in Hamm teilgenommen. Die Bürgerinitiative hat anlässlich ihres 40. Geburtstages eine Radtour vom Hammer Hauptbahnhof zum Thorium-Hochtemperatur-Reaktor THTR in Hamm-Uentrop durchgeführt.

Der THTR ist schon länger stillgelegt. Udo Buchholz wurde als Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) als Kundgebungsredner eingeladen. Die Bürgerinitiartive ist schon seit 1977 BBU-Mitglied und zählt somit zu den ältesten BBU-Mitgliedsgruppen überhaupt.

Udo Buchholz gratulierte in seiner Rede den Mitgliedern der Bürgerinitiative im Namen des BBU und wünschte der Initiative viel Kraft für die weitere Arbeit. Gleichzeitig gratulierte Buchholz aber auch im Namen des Arbeitskreises Umwelt Gronau. Buchholz erinnerte in seiner Rede an gemeinsame Demonstrationen der befreundeten Bürgerinitiativen.

Der THTR in Hamm-Uentrop und die Gronauer Urananreicherungsanlage gingen beide im Verlauf der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts in Betrieb.

Während der THTR aber relativ schnell stillgelegt wurde, wird in Gronau noch immer Uran für Atomkraftwerke in aller Welt angereichert.

Buchholz erinnerte in seiner Rede auch an die umstrittenen Atommülltransporte vom THTR Hamm-Uentrop nach Ahaus, die Anfang der 90er Jahre durchgeführt wurden. Die Sonderzüge mit Atommüll rollten damals auch durch Gronau und lösten wiederholt Protestaktionen aus.

In einem Grußwort der Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus" an die Bürgerinitiative in Hamm hieß es: "Wie berechtigt Euer Widerstand gegen den THTR und der Widerstand gegen die Lagerung der Brennelemente in Ahaus war, ist in der Zwischenzeit mehr als einmal deutlich geworden.

Das jüngste Beispiel ist das Eingeständnis, dass 1986 radioaktive Gase aus einem Störfall in Hamm in die Umwelt geblasen wurden und die Betreiber dies dem Tschernobyl-GAU "unterjubeln" wollten. Einmal mehr ein Beweis dafür, wie wenig man den Betreibern atomarer Anlagen trauen kann!

 

Laurenz (Meyer), der Taschen-Füller (Folge 22)

Laurenz Meyer - UnternehmensberaterDie trostlosen Jahre ohne die gewohnten Laurenz Meyer-Meldungen in der (Boulevard-) Presse sind endlich vorbei. Laurenz, der ehemalige VEW-Lobbyist und CDU-General machte das letzte mal im THTR-Rundbrief als „Unternehmensberater“ von sich Reden, der in der Hammer Innenstadt ausgerechnet ein Waffengeschäft etablieren wollte. Aber glücklicherweise ging das schief, wie so Vieles, was er in die Hand nahm.

Kann man von hoch oben auf dem Montblanc der Macht noch tiefer sinken? - Ja natürlich, Laurenz zeigt, wie es geht. Wieder einmal hat sich die alte Tante Bildzeitung seiner angenommen und die letzten Monate seiner Abgeordnetenzeit im Bundestag im Jahr 2009 unter die Lupe genommen. Und siehe da, letztendlich kommt alles raus:

„Über das persönliche Sachleistungskonto des damaligen Abgeordneten sollen seinerzeit für mehr als 3.000 Euro Luxusschreibgeräte der Marke Montblanc beschafft worden sein. In den letzten neun Monaten vor seinem Ausscheiden aus dem Parlament nach der Bundestagswahl 2009 seien auf diesem Weg 14 Artikel angeschafft worden“ schrieb der WA am 18. 8. 2016.

Hier beteuerte er auch, dass er von all dem nichts gewusst haben will, seine damaligen Büroangestellten und „andere Leute, die ich nicht einmal kenne“ (WA) auf seinen Namen Luxusartikel geordert hätten. Ja, so kennen wir unseren Laurenz. Wir glauben ihm jedes Wort!

Weitere Episoden dieser beliebten Serie finden Sie in den älteren Ausgaben, beispielsweise hier:
http://www.reaktorpleite.de/nr.-126-april-09.html#5.Thema

 

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Veranstaltung zu Kugelhaufenreaktoren usw. am 19. 11. 2016 in Hamm

Kugelhaufenreaktoren, Thorium und Transmutation - die letzten Strohhalme der Atomlobby

Die um 1990 in Deutschland gescheiterten Kugelhaufenreaktoren AVR und THTR-300 werden von der Nuklearlobby noch immer als Spitzenprodukt deutscher Ingenieurkunst, als "inhärent sicher" und fast frei von schwierigem Atommüll gefeiert. Da China einen kleinen Kugelhaufenreaktor HTR-PM voraussichtlich 2017/18 - allerdings unter sicherheitstechnisch wenig vertrauenserweckenden Bedingungen - in Betrieb nehmen wird, ist mit einem Aufflammen der Diskussion über die "verpasste Chance Kugelhaufenreaktor" zu rechnen. Mehrere Schwellenländer haben bereits Interesse am chinesischen HTR-PM bekundet.

In dieser Veranstaltung werden die Geschichte der Kugelhaufenreaktoren, ihre Technik und ihre ungelösten technischen, Sicherheits- und Entsorgungsprobleme sowie ihre Stellung in der internationalen Nuklearwirtschaft erläutert. Auch die aktuellen grossen Entsorgungsprobleme der deutschen Kugelhaufenreaktoren werden ausführlich dargelegt.

Kann die Anti-Atomkraftbewegung in Deutschland dieser Entwicklung tatenlos zusehen?

Datum: Samstag den 19.11.2016

Ort: Kreisgeschäftsstelle Die Linke, Oststr. 48, 59065 Hamm

Zeit 11 – 17 Uhr

Unkostenbeitrag für Getränke u. Verpflegung: 10 €

Veranstalter: BUND und Natur- und Umweltschutzakademie NRW (NUA)

Bisher geplanter Ablauf:

11:15 – 11:45
Jürgen Streich: Rückblick I – Kugelhaufenreaktoren einst und jetzt

12:45 – 13:15
Horst Blume: Rückblick II – Widerstand gegen den THTR Hamm

13:15 – 14:00
Mittagsimbiss

14:00 – 14:45
Dr. Rainer Moormann: Aufblick – Technik und Gefährdungspotential

14:45 – 15:30
Uwe Hiksch, Naturfreunde Deutschlands e.V., Mitglied im Bundesvorstand: Weitblick – Die Situation weltweit

15:30 – 16:00
Kaffeepause

16:00 – 17:00
Gemeinsam TeilnehmerInnen und ReferentInnen:

Ausblick: Entwicklung einer Infomations-, Kommunikations- und Widerstandsstrategie gegen die „grüne Atomkraft“

Anmeldung und weitere Infos hier:

Verbindliche Anmeldung bis spätestens zum 1. November 2016
(per Coupon, eMail oder telefonisch) an den BUND Landesverband NRW e.V., Rolf Behrens, Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf; Tel.: 0211 / 30 200 50, Fax: -26, rolf.behrens@bund.net

Der Flyer zur Veranstaltung

 


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