Newsletter XVIII 2023

30. April bis 6. Mai

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Aktuelles+ Hintergrundwissen

Nuclear Power Accidents

Diese PDF-Datei enthält eine Liste von Unfällen und Freisetzungen von Radioaktivität. Einige dieser Informationen gelangten nur unter schwierigsten Bedingungen an die Öffentlichkeit. Sobald neue Informationen auftauchen, wird diese Liste erweitert und aktualisiert ...

Auszug für diesen Monat:

1. Mai 1968 (INES 4 | NAMS 4,6) Atomfabrik Sellafield, GBR

1. Mai 1962 (franz. Atomtest "Beryl") In Ekker, FRA

2. Mai 1967 (INES 4) Akw Chapelcross, GBR

4. Mai 1986 (INES 0 Klass.?) Akw THTR 300, DEU

7. Mai 2007 (INES 1) Akw Philipsburg, DEU

7. Mai 1966 (INES 4) Forschungsinstitut RIAR, Melekess, UdSSR

11. bis 13. Mai 1998 (6 Atombombentests) Pokhran, IND

11. Mai 1969 (INES 5 | NAMS 2,3) Rocky Flats, USA

12. Mai 1988 (INES 2) Akw Civaux, FRA

13. Mai 1978 (INES ? Klass.?) Akw AVR Jülich, DEU

18. Mai 1974 (Indiens 1. Atombombentest) Pokhran, IND

21. Mai 1946 (INES 4) Tödlicher Unfall in Los Alamos, USA

22. Mai 1968 (Broken Arrow) USS Scorpion sank sw. der Azoren, USA

24. Mai 1958 (INES ? Klass.?) Akw NRU Chalk River, CAN

25. Mai 2009 (Nordkoreas 2. Atombombentest) Punggye-ri, PRK

26. Mai 1971 (INES 4 | Klass.?) Kurtschatow-Institut, Moskau, UdSSR

27. Mai 1956 (US-Atombombentests) Eniwetok und Bikini, USA

28. bis 30. Mai 1998 (6 pakistanische Atombombentests) Ras Koh, PAK

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Wir suchen aktuelle Informationen. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an: nukleare-welt@reaktorpleite.de

 


6. Mai


 

Bayern | Kini Jödler | CSU Parteitag

Söder droht ein Gestriger zu werden

CSU-Chef Söder hat mit seiner Nominierung als Spitzenkandidat den Wahlkampf eröffnet - auf dem Parteitag sorgen vor allem seine Ampel-Angriffe für den größten Applaus. Ideen, wie er Bayern künftig gestalten will, fehlen.

Fünf Monate vor der Landtagswahl begnügt sich die CSU mit einer Rückschau auf die vergangenen Jahre. 90 Minuten lang legt Markus Söder den Delegierten beim Parteitag seine Sicht der Dinge dar. Und die Bilanz könnte kaum besser sein - sagt Söder.

[...] Söder irrt sich, wenn er glaubt, junge Wählerinnen und Wähler zu überzeugen, wenn er verbal auf Habeck und die Affäre Graichen eindrischt. Und damit dann den bayerischen Grünen das Recht abspricht, der CSU Filz vorzuwerfen. Das dürfen bei einer Landtagswahl nicht die entscheidenden Themen sein.

Es liegt sicher nicht in der DNA einer konservativen Partei, alles neu machen zu wollen, ständig Neues zu erfinden - aber: Wer sich für zu lange Zeit immer nur selbst auf die Schulter klopft und sich immer für die eigenen Erfolge feiert, dem droht, dass er eines Tages doch abgehängt wird. Weil er nicht mehr nach vorne strebt.

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Spanien | Temperaturen | Landwirtschaft | Trockenheit

Wird Olivenöl jetzt zum Luxusartikel?

Bertolli ist die meistverkaufte Olivenölmarke der Welt. Nun warnt das Mutterunternehmen Deoleo: Fällt die Olivenernte erneut schlecht aus, führe dies „unweigerlich“ zu Preiserhöhungen. Wird Olivenöl zum Luxusartikel?

Im Süden Spaniens sind die Menschen an Hitze gewöhnt, aber die vergangenen Wochen waren selbst vielen Einheimischen zu viel. Temperaturen von örtlich deutlich über 35 Grad verzeichneten die spanischen Wetterstationen Ende April. Hinzu kommt eine der schlimmsten Dürreperiode in der Geschichte des Landes. In einigen Regionen hat es seit über 100 Tagen nicht mehr geregnet, und der Sommer steht erst noch bevor. Hitze und Trockenheit treffen auch die Landwirtschaft – mit Folgen, die bald schon an den Preisschildern in deutschen Supermärkten zu sehen sein werden.

Vor allem Olivenöl dürfte noch teurer werden als es ohnehin schon ist. „Aufgrund der schlechten Ernte in Spanien sind die Preise schon nach oben gegangen“, heißt es etwa beim Supermarktkonzern Rewe. Es gebe zwar bislang keine Engpässe, herausfordernd sei es für den Händler aber, die benötigten Mengen und Qualitäten für das Eigenmarken-Olivenöl zu erhalten. Und „für die nächste Ernte sieht es leider aktuell wegen Trockenheit nicht wesentlich besser aus“, teilt ein Unternehmenssprecher mit ...

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Greenwashing | Fracking | Zertifikate

Project Canary: Windige Zertifikate für Fracking-Gas

Eine Firma, die US-Erdgas als sauber zertifiziert, versagt bei der Erkennung von Lecks, fanden zwei Umweltorganisationen heraus.

Kann es sauberes Fracking-Gas geben? Oder überhaupt umweltfreundliche Erdgasförderung? «Ja», sagen die USA und bieten zertifiziertes Gas an, das angeblich besonders emissionsarm gefördert wurde.

Doch die Zertifikate seien nichts anderes als Greenwashing, kritisiert ein im April veröffentlichter Report der Organisationen Earthworks und Oil Change International.

Um Erdgas als besonders klimafreundlich auszuweisen, bewerten die Zertifizierer die Emissionen entlang der Lieferkette sowie Verarbeitungsstandards. Sie prüfen auch, wie ein Betrieb mit Lecks umgeht. Eines der Unternehmen, das solche Zertifizierungen anbietet, ist Project Canary ...

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Fossile | Flüssiggas | LNG-Terminal

Flüssigerdgas im Fokus

Deutsche Kreditgeber befeuern LNG-Boom

Mit Milliarden Euro haben deutsche Banken seit Anfang 2022 den wachsenden Gasexport aus den USA mitfinanziert, zeigt ein neuer Bericht von Umweltorganisationen. Die fossilen Investitionen schaden dem Klima und verletzen auch internationale Verpflichtungen Deutschlands. Teil 2 der LNG-Serie.

In den letzten zehn Jahren waren es vor allem Banken aus Japan, Kanada, den Niederlanden, Frankreich sowie den USA selbst, die den Bau von LNG-Exportterminals in den USA finanzierten. Doch nun entwickelt sich Deutschland zu einem immer wichtigeren Akteur.

So haben deutsche Banken seit Anfang 2022 bereits Kredite von 2,17 Milliarden Euro für US-Gasexportprojekte vergeben. Das ist ein enormer Anstieg. Zwischen 2012 und 2021 wurden insgesamt gerade einmal 1,86 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Dazu kamen noch Anleihen von 630 Millionen Euro.

Das geht aus Daten hervor, die dem kürzlich veröffentlichten Bericht "Investitionen ins Klimachaos" der Umweltorganisationen Urgewald, Deutsche Umwelthilfe (DUH) und Andy Gheorghiu Consulting zugrunde liegen ...

 


5. Mai


 

Klimakrise | Gesellschaft | Wohlhabend

„Nach mir die Sintflut, ich habe keine Kinder“: Millionär empört im ZDF mit Klima-Aussage

Welche Rolle spielen reiche Menschen vor der Hintergrund der Klimakrise? Im ZDF-Talk traf ein Millionär eine Aussage, welche viele Zuschauende wütend machte.

Frankfurt – Der Klimawandel ist ein allgegenwärtiges Thema. Nachdem die „Friday‘s for Future“-Bewegung in den vergangenen Jahren immer wieder Aufmerksamkeit erregt hatte, sorgt nun häufig die „Letzte Generation“ für Wirbel. Erst kürzlich kam es aufgrund der Proteste der Klima-Kleber in Berlin zu etlichen Einsätzen der Polizei. Das Blockieren von Straßen und Autobahnen der Klimaaktivisten wird kontrovers diskutiert.

[...] Ein anderer User hielt ihm zumindest seine Ehrlichkeit zugute: „Aber wenigstens ist er ehrlicher als andere Reiche, die sowas nicht zugeben würden, um ihren gesellschaftlichen Status beizubehalten.“ Auf die Meinungsfreiheit spielte ein weiterer User an. Man müsse als Gesellschaft auch solche Haltungen aushalten. „Wir müssen aber als Gesellschaft nicht danebenstehen, sondern können über Steuern und Verbote Verhalten regulieren“, fuhr er fort ...

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Demokratie | Geheim | Transparenz | Informationsfreiheit

Informationsfreiheit:

„Geheime Verhandlungen schwächen die demokratischen Prinzipien der EU“

Emilio de Capitani arbeitete viele Jahre für das Europäische Parlament. Nach seiner Pensionierung verklagte der Jurist seinen früheren Arbeitgeber. Die Geheimniskrämerei beim Schreiben von EU-Gesetzen sei mit den europäischen Verträgen nicht vereinbar, sagt De Capitani im Interview mit netzpolitik.org.

Mit seinen Klagen hat er eine Mauer aufgebrochen. Eine Mauer, hinter der EU-Verhandlungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt werden. Emilio De Capitani ist durch seinen juristischen Kampf gegen die Intransparenz in Brüssel zu einer Legende geworden. Im Interview mit netzpolitik.org erklärt der italienische Jurist, warum er seinen früheren Arbeitgeber verklagt und welche Konsequenz die zwei Urteile hatten, die er vor dem Europäischen Gericht erkämpft hat ...

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Energiewende | Bürgerenergie | Energy Sharing

Berliner Energietage zum Energy Sharing

Den Strom vom Solardach der Schule teilen

Auch bei der Ampel bleibt Energy Sharing das Stiefkind der Energiewende. Dabei könnte das gemeinschaftliche Erzeugen und Nutzen von Strom auch der Bürgerenergie neue Kraft verleihen, sind sich Forscher und Verbände einig.

Wenn sich Haushalte in einem Haus oder Quartier den selbst erzeugten Strom teilen, bringt dann so ein Energy Sharing auch wirklich etwas? Eine Analyse dazu stellte das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) jetzt auf den Berliner Energietagen in einer Debatte zum Sharing vor.

Weil Energy Sharing hierzulande rechtlich noch nicht möglich ist, hatten sich die ISE-Forscher an der österreichischen "Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft" orientiert.

Seit 2017 ist es im Alpenland möglich, den Strom, der mit einer sogenannten "gemeinschaftlichen Erzeugungsanlage" auf einem Gebäude erzeugt wird, allen Bewohnern oder Mietern innerhalb des Gebäudes zur Verfügung zu stellen ...

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Naturschutz | Credit Suisse | Ecuador Galapagos

Galapagos-Deal mit Credit Suisse

Ecuador tauscht Schulden gegen Naturschutz

Die Galapagos-Inseln sind eines der wertvollsten Ökosysteme der Welt. Um ihren Erhalt zu sichern, macht die Schweizer Credit Suisse der Regierung von Ecuador im vergangenen Monat ein Angebot. Diese nimmt an - und besiegelt damit den weltweit bisher größten Tausch von Schulden gegen Natur.

Die Schweizer Großbank Credit Suisse hat ecuadorianische Staatsanleihen im Nennwert von 1,6 Milliarden Dollar zurückgekauft. Nach Angaben ecuadorianischer Banker werden durch den Rückkauf Barmittel freigesetzt, die Ecuador in den Erhalt der Galapagos-Inseln investieren wird, einem der wertvollsten Ökosysteme der Welt.

Die Credit Suisse hatte das Angebot Ende letzten Monats unterbreitet. Es handelt sich um den bisher größten Tausch von Schulden gegen Natur, wie solche Transaktionen in Bankkreisen genannt werden. Nahezu die komplette Land- und Seefläche der Galapagos-Inseln steht unter strengem Naturschutz ...

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Klimaschutz | Autobahn | Tempolimit

Bundesumweltministerin Lemke macht sich für Tempolimit stark

Bundesumweltschutzministerin Lemke hat sich für ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen stark gemacht. Trotz Fortschritten bei der Elektromobilität sei dies für den Klimaschutz ein wichtiger Schritt.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke fordert mehr Anstrengungen für Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr - und bringt dazu ein Tempolimit auf Autobahnen ins Spiel.

Die Grünen-Politikerin sagte, die Bundesregierung habe sich ehrgeizige Ziele beim Ausbau der Elektromobilität vorgenommen. "Aber das allein wird nicht reichen, um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen. Und wenn eine Klimaschutzmaßnahme nicht schnell genug umgesetzt werden kann, dann erhöht das zwangsläufig den Druck auf andere. Die Klimakrise wird nicht mit sich verhandeln lassen."

[...] Lemke betonte zudem, beim Klimaschutz bleibe die Verantwortung der einzelnen Sektoren erhalten. "Auch der Verkehr muss die Klimaschutzziele erreichen, genau wie alle anderen Sektoren auch." Die Spitzen der Ampel-Koalition hatten eine Reform des Klimaschutzgesetzes vereinbart.

 


4. Mai


 

Beteiligung | Windpark | Arnsberg

Bis zu 35 Anlagen, 270 Meter hoch: Mega-Windpark wird am Möhnesee gebaut

Es soll der größte Windpark in NRW werden. Und er soll mit seinen 270 Meter hohen Anlagen an einem der beliebtesten Ausflugsziele des Landes entstehen: Am Möhnesee.

Möhnesee - Wo Stürme in unheilvoller Zusammenarbeit mit Schädlingen und Trockenheit dem Wald in den vergangenen Jahren schwer zugesetzt haben, soll der Wind in Zukunft segensreich genutzt werden – zur sauberen Energieerzeugung. Im Arnsberger Wald, auch auf dem Gebiet der Gemeinde Möhnesee, ist der größte Windpark in NRW geplant – und einer der größten bundesweit.

[...]

Zumindest ein Teil der Anlagen „in der ersten Reihe“ im nordöstlichen Bereich der Planfläche werde vom Möhnesee aus sichtbar sein, räumt Thölken ein – einer der Punkte, die zumindest Teilen der Möhneseer Politik bei der Präsentation der Pläne nach Informationen unserer Redaktion einige Sorgen bereiteten.

Deutlich positiver, so heißt es, sei dagegen aufgenommen worden, dass die Gemeinde mit jährlich rund 280 000 Euro an den Erträgen des Windparks beteiligt werde und die Kulturstiftung Herdringer Forst darüber hinaus weitere Möglichkeiten der finanziellen Beteiligung der betroffenen Kommunen in Aussicht stelle ...

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Atomausstieg | Atommüll | ZwischenlagerAsse-II

Keine Lösung im Streit um Zwischenlager Asse

Wohin mit Tausenden Fässern Atommüll, solange kein Endlager da ist? Diese Frage beschäftigt den Bund und die Anwohner der Asse. Das ehemalige Bergwerk ist marode und muss geräumt werden. Umweltministerin Lemke machte sich vor Ort ein Bild.

Im Streit um den niedersächsischen Standort Asse als Atommüll-Zwischenlager bleiben die Fronten verhärtet. Der ehemalige Salzstock ist marode und soll in etwa zehn Jahre geräumt werden. Dort lagern derzeit rund 126.000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Atommüll. Solange es in Deutschland noch kein Enlager gibt, müssen sie zwischengelagert werden. Die Pläne der zuständigen Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), dafür einen Standort in der Nähe der Asse zu suchen, stoßen auf Widerstand.

Beim Besuch von Bundesumweltministerin Steffi Lemke vor Ort forderten mehrere Bürgerinitiativen ein Machtwort der Grünen-Politikerin. Lemke müsse die BGE als Betreiber anweisen, endlich den von Umweltgruppen und Anwohnern verlangten Standortvergleich für ein Zwischenlager zu veranlassen, erklärte der Asse-II-Koordinationskreis. Die BGE handele seit Jahren entgegen der Interessen der Menschen und der Umwelt im Umfeld des maroden Salzstocks ...

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Gedanken | künstliche Intelligenz

Neurologie

Hirnscanner: US-Forscher kommen mit KI dem Gedankenlesen näher

US-Wissenschaftlern ist es nach eigenen Angaben gelungen, mit Hilfe von Hirnscannern und künstlicher Intelligenz grob zu erfassen, was Menschen denken und damit dem Gedankenlesen ein ganzes Stück näher zu kommen. Die Forscher der Universität von Texas in Austin nutzen dafür einen Sprachdecoder, der "auf einer ganz anderen Ebene" als gängige Geräte funktioniere, sagte Alexander Huth, Neurowissenschaftler an der US-Universität und Co-Autor einer in der Fachzeitschrift "Nature Neuroscience" veröffentlichten Studie zu dem Thema, am Montag bei einer Pressekonferenz.

[...] Der nicht an dem Experiment beteiligte Bioethik-Professor an der Universität Grenada in Spanien, David Rodriguez-Arias Vailhen, bestätigte, dass das System über das hinausgehe, was mit früheren Gehirn-Computer-Schnittstellen erreicht worden sei. "Dies bringt uns einer Zukunft näher, in der Maschinen in der Lage sind, Gedanken zu lesen und zu transkribieren", sagte er und warnte davor, dass dies möglicherweise gegen den Willen eines Menschen geschehen könnte, etwa wenn dieser schläft.

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Geothermie | umweltfreundlich heizen | Fernwärme

Heizen mit Tiefen-Geothermie: Warum gibt es das nicht öfter?

Geothermie, also Wärme aus den Tiefen der Erde, ist so etwas wie ein schlafender Riese. Bis zu 40 Prozent des Wärmebedarfs von Bayern könnte sie decken, erreicht ist aber noch nicht mal ein Prozent. Woran das liegt – und wie es sich ändern könnte.

Während viele in Deutschland sich fragen, wie sie künftig umweltfreundlich heizen sollen, hat die 9.000-Einwohnergemeinde Pullach im Isartal da eher kein Problem. Hier haben sie schon 2004 damit begonnen, per Bohrung das heiße Wasser im Untergrund zu erschließen. Heute heizen damit über 50 Prozent der Pullacher Haushalte, bald werden es 80 Prozent sein, so Helmut Mangold von der IEP Innovative Energie für Pullach GmbH.

Eigentlich könnten es weite Teile Südbayerns genauso machen, das so genannte Molassebecken bietet beste geologische Voraussetzungen. Dass es bisher noch nicht so ist, liegt vor allem am Geld. Pullach hat für die Geothermie-Bohrungen und vor allem für das zugehörige Fernwärmenetz insgesamt über 100 Millionen Euro bezahlt ...

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Klimapolitik | Ampel-Koalition | FDP

Klimapolitik: FDP – die Partei, die stets verneint

In der Ampelregierung schießt der kleinste Koalitionspartner quer. Konstruktive Ansätze? Fehlanzeige. Eine Analyse

Das deutsche Vorzeige-Unternehmen Viessmann gab vergangene Woche den Verkauf seiner Klimatechnik- und Wärmepumpen-Sparte an das US-Unternehmen Carrier bekannt. Während SPD und Grüne den Verkauf unter dem Vorbehalt begrüßten, dass die künftigen Investitionen des US-Unternehmens dem Standort Deutschland zugutekommen, tat sich die liberale Wirtschaftspartei FDP mit dem transatlantischen Deal schwer: Die Heizungswende sei zu hastig, geistiges Eigentum und Produktion in Deutschland seien nicht gesichert, hieß es aus den Reihen der Liberalen.

Der Geist, der stets verneint

In der Ampel-Koalition geriert sich die FDP verlässlich als „Geist, der stets verneint“: Die Wärmewende geht ihr zu schnell, die Verkehrswende blockiert sie nach Kräften. Alternativen für Klimaschutzmaßnahmen bietet sie nicht an – das ist alles andere als konstruktiv ...

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Erdüberlastungstag

"Die Öko-Uhr tickt auch in Deutschland"

Erdüberlastungstag hierzulande bereits am 4. Mai

Jedes Jahr berechnet die Nichtregierungsorganisation Global Footprint Network (GFN) mit Sitz im kalifornischen Oakland den Erdüberlastungstag (engl: Earth Overshoot Day) – nicht nur weltweit, sondern auch aufgeschlüsselt nach einzelnen Ländern.

In Deutschland fällt dieser Tag 2023 auf den 4. Mai. Es ist das Datum, an dem die Menschen alle natürlichen Ressourcen und Dienstleistungen verbraucht haben, was eine sich selbst erhaltende Natur erst bis Ende des Jahres bereithalten kann – von Holz und Wasser über Fische und Fleisch bis hin zu Getreide und Baumwolle ...

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INES Kategorie 0 "Meldepflichtiges Ereigniss"4. Mai 1986 (INES 0 Klass.?!) Akw THTR 300, DEU

https://www.reaktorpleite.de/geschichte.html#Stoerfall

Der Störfall, mit dem sich die Betreiber des THTR um die Gunst der in NRW regierenden SPD brachten, geschah in der Nacht vom 4. zum 5. Mai 1986. Die radioaktive Wolke ausgehend von der strahlenden Reaktorruine in Tschernobyl (INES 7 "Katastrophaler Unfall" am 26.04.1986) lag über Europa ...

AtomkraftwerkePlag

https://atomkraftwerkeplag.fandom.com/de/wiki/Hamm-Uentrop_(Nordrhein-Westfalen)

Wenige Tage nach der Tschernobyl-Katastrophe kam es im THTR zu einem Störfall: Zerbrochene Kugelbrennelemente verstopften am 4./5. Mai 1986 eine Beschickungsanlage, woraufhin radioaktive Aerosole freigesetzt wurden und kontaminierter Staub und kontaminiertes Helium in unbekannter Menge in die Umgebung gelangten. In der Nähe des Reaktors wurden je Quadratmeter Boden 50.000 Becquerel Strahlung gemessen, die durch radioaktiven Graphitstaub verursacht wurden. Der Betreiber verschwieg den Vorfall zunächst und bezeichnete später die Belastung der Umwelt als nicht "nennenswert groß".

Nachdem bei einer Revision Beschädigungen bei Isolierblechen der Heißgaskanäle festgestellt wurden und es zwischen dem Bund, der Landesregierung NRW, dem Betreiber und der Elektrizitätswirtschaft zu Differenzen wegen der Rücklagen für die Stilllegung kam, ging der Reaktor 1988 vom Netz ...

Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_THTR-300#Probleme_und_St.C3.B6rf.C3.A4lle

Aus dem Akw THTR-300 in Hamm-Uentrop traten unbekante Mengen radioaktiver Aerosole aus. Zerbrochene Kugelbrennelemente verstopften die Rohre der Beschickungsanlage und man versuchte diese Rohre mit hohem Gasdruck (Helium) wieder freizublasen. Die vorhandenen Messgeräte waren zum Zeitpunkt des Vorfalls abgeschaltet, so ist über die genauen Mengen nichts bekannt. Weitere Versuche die Rohre freizublasen hatten zur Folge, dass sämtliche verklemmten Kugeln zerbrachen und Teile der Anlage verbogen wurden ...

Nuclear power accidents by country#Germany

SPIEGEL Artikel 'Funkelnde Augen'

 


3. Mai


 

Italien | Dürre und Trockenheit | Überschwemmungen

 Region Emilia-Romagna

Tote nach Überschwemmungen in Italien

Nach monatelanger Dürre und Trockenheit haben heftige Niederschläge im Norden Italiens Überschwemmungen verursacht. Mindestens zwei Menschen kamen ums Leben, Hunderte mussten ihre Häuser verlassen.

Anderthalb Tage Dauerregen haben in der italienischen Region Emilia-Romagna zu Überschwemmungen und Erdrutschen geführt. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge starben dabei mindestens zwei Menschen.

Ein älterer Mann wurde demnach in der Provinz Ravenna auf seinem Fahrrad von den Wassermassen mitgerissen, als er auf einer abgesperrten Straße fuhr. Eine andere Person kam unter den Trümmern eines Hauses in der Nähe von Imola ums Leben, als dieses nach einem Erdrutsch einstürzte. Eine weiterer Mensch wird noch vermisst ...

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Isar | Atommüll-Zwischenlager | Castor-Behälter

Atommüll-Zwischenlager Isar bereit für Castor-Lagerung

Das Atommüll-Zwischenlager Isar im niederbayerischen Niederaichbach hat erfolgreich einen Probelauf absolviert. Demnächst soll es sieben Castor-Behälter mit hoch radioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitungsanlage in Sellafield aufbewahren.

Das Atommüll-Zwischenlager im niederbayerischen Niederaichbach hat erfolgreich einen ersten Probelauf für die vorgesehene Einlagerung von Castor-Behältern mit hoch radioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung deutscher Brennelemente durchgeführt. Das gab der Betreiber BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung am Mittwoch bekannt. Der Probelauf ist Teil der Vorbereitungen für die Rücknahme dieser hochradioaktiven Abfälle aus der britischen Wiederaufbereitungslange Sellafield. Ein konkreter Termin für den Transport nach Bayern steht noch nicht fest ...

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Assange | Vereinigte Staaten | Baerbock

Stella Assange will mehr Unterstützung von Bundesregierung

Stella Assange, Ehefrau des in London inhaftierten Wikileaks-Gründers Julian Assange, fordert mehr Engagement der Bundesregierung im Fall ihres Mannes. „Die deutsche Regierung ist ein enger Verbündeter der Vereinigten Staaten“, sagte sie dem „Spiegel“. Das versetze sie in die besondere Lage, sich „für Julians Freiheit einzusetzen“.

Stella Assange hatte zuletzt Abgeordnete und Vertreter des Auswärtigen Amtes in Berlin getroffen. „Wir befinden uns in einer ganz anderen Situation als vor vier Jahren, als Julian verhaftet wurde.“ Sie sehe die Bedeutung des Falls und seine Auswirkungen auf die Pressefreiheit stärker im Bewusstsein der Öffentlichkeit. „Die Bewegung für die Freilassung von Julian ist inzwischen zum Mainstream geworden“, so Assange. Zugleich übte sie indirekte Kritik an Außenministerin Annalena Baerbock, die im Bundestagswahlkampf noch die sofortige Freilassung von Julian Assange gefordert hatte. Im neuen Amt halte sie sich öffentlich zurück und gehe stattdessen autoritäre Länder wie China und Russland offensiv an. „Sich nur darüber zu beschweren, dass andere Länder so etwas mit Journalisten machen, ist kontraproduktiv, wenn man es nicht in jedem Fall tut“, sagte sie dem „Spiegel“ ...

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Uran Produktion | Sowjetunion | Wismut

Deutsches Uran machte Sowjetunion zur Atommacht

Deutschland hatte einen maßgeblichen Anteil an der atomaren Aufrüstung der Sowjetunion. Unterlagen berichten von über 200.000 Tonnen Uran, die abgebaut worden.

Im atomaren Rüstungswettstreit mit den USA suchte die Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg fieberhaft Uran. Fündig wurde sie in Sachsen und Thüringen. Das Bergbau-Unternehmen erhielt den Decknamen Wismut, wie die heutige Wismut GmbH auf ihrer Website erklärt. Wegen etlicher Sonderrechte galt es als „Staat im Staat“, heißt es auf der Seite des Stasi-Unterlagen-Archivs. Mit zeitweise mehr als 100.000 Beschäftigten holte die Wismut bis Ende 1990 nach eigenen Angaben mehr als 216.000 Tonnen Uran aus der Erde. Damit machte sie die DDR weltweit zu einem der größten Produzenten des radioaktiven Metalls und ermöglichte der damaligen UdSSR den Aufstieg zur nuklearen Supermacht ...

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Nordsee | Offshore-Windenergie

Leistung von 200 AKW: Größtes Kraftwerk der Welt entsteht in der Nordsee

Die Nordsee soll das „grüne Kraftwerk Europas“ werden. Bis 2050 soll die Windenergie 300 Gigawatt betragen – das wurde auf dem Nordsee-Gipfel beschlossen.

Ostende – Windenergie aus der Nordsee soll zukünftig boomen. Beim zweiten Nordsee-Gipfel am Montag (24. April) haben Regierungschefs von neun Ländern eine Erklärung zum Ausbau von Windparks vor der Küste der Nordsee unterzeichnet– diese soll so zum grünsten Kraftwerk Europas werden. „Mit der Nordsee haben wir das Energie-Powerhouse quasi vor der Haustür“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz. Die Nordsee solle schon bald maßgeblich zur Energieversorgung Europas beitragen.

[...] Der Ausbau der Offshore-Windenergie kam in Deutschland und der EU zuletzt nur langsam voran. Im vergangenen Jahr erzeugten die neun Staaten nach Angaben der belgischen Regierung rund 30 Gigawatt Offshore-Windenergie. Etwa 8 Gigawatt kamen aus Deutschland, davon der Großteil aus der Nordsee. Frankreich, Norwegen und Irland wiederum produzierten jeweils deutlich weniger als 1 Gigawatt.

 


2. Mai


 

Frankreich | Windkraft Gegner | Strombedarf

Nur 8000 Windräder in ganz Frankreich

Frankreich und die erneuerbaren Energien: die verzagte Windkraftrevolution

Lange Küsten, weite Flächen, viel Wald, Wind und Sonne – eigentlich hat Frankreich ein hohes Potenzial für erneuerbare Energien. Trotzdem verläuft deren Ausbau nur schleppend. Die Gründe sind ideologischer Natur, sagt ein Experte.

[...] Lange Küsten, weite Flächen, viel Wald, Wind und Sonne – eigentlich hat Frankreich ein hohes Potenzial für erneuerbare Energien. Doch tatsächlich war es 2020 das einzige EU‑Land, das seine Ziele verfehlte, da die Erneuerbaren nur 19 statt der anvisierten 23 Prozent im Gesamtenergieverbrauch betrugen. Wasserkraft und Biomasse sind relativ gut ausgebaut, nicht aber die Solar- und die Windenergie. Derzeit zählt es rund 8000 Windräder, gegenüber fast 30.000 im flächenmäßig kleineren Deutschland. In Österreich waren zu Jahresbeginn 1374 Anlagen in Betrieb.

[...] In Umfragen spricht sich eine Mehrheit der Französinnen und Franzosen für den Ausbau der Erneuerbaren aus. Doch bereits Einzelpersonen oder kleine Gruppen können Projekte um Jahre zurückwerfen. Deshalb werden diese im Schnitt auf acht bis zehn Jahre angelegt, sagt der Experte: „Dadurch sind sie teurer und mit höheren Risiken behaftet, das macht potenzielle Finanzierer und Investoren zurückhaltender und die entsprechenden Industrien bilden sich weniger stark heraus.“ ...

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Wasserstoff | Offshore | Entsalzung von Meerwasser

Fraunhofer ISE entwickelt Konzept für Offshore-Wasserstoffproduktion

Das modulare Konzept kann schnell skaliert werden. Außerdem ist es unabhängig von jeglicher Netzanbindung. Denn der Wasserstoff wird per Schiff abtransportiert.

Wissenschaftler:innen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) haben mit weiteren Projektpartnern an einem technischen Anlagenkonzept und an einem Design für eine Wasserstoffelektrolyseanlage entwickelt. Das Besondere: Die Anlage ist für den Einsatz auf dem Meer optimiert. Mit der Anlage wollen die Forscher:innen zeigen, dass Offshore produzierter Windstrom direkt in Form von Wasserstoff gespeichert und dieser vor dort abtransportiert werden kann, und dass dies auch noch wirtschaftlich ist ...

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Klimawandel | Ausbau Erneuerbare | Petersberger Klimadialog

Baerbock: Klima-Finanz-Zusage für arme Länder in Reichweite

Gerade Länder in heißeren Gebieten der Erde leiden oft besonders an den Auswirkungen des Klimawandels. Industrieländer haben schon lange mehr Hilfe versprochen - nun soll es Bewegung geben.

Berlin (dpa) - Die reichen Länder werden ihr Milliarden-Versprechen zur finanziellen Unterstützung ärmerer Staaten beim Klimaschutz nach Einschätzung von Außenministerin Annalena Baerbock in diesem Jahr erstmals einhalten.

«Die gute Nachricht ist: So wie es jetzt aussieht, sind wir auf einem Weg, dass wir dieses Jahr endlich die Summe von 100 Milliarden US-Dollar erreichen können», sagte die Grünen-Politikerin beim Petersberger Klimadialog in Berlin.

Die Industrieländer hatten 2009 in Kopenhagen versprochen, bis zum Jahr 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar aus öffentlichen und privaten Quellen für Klimaschutz in Entwicklungsländern zu mobilisieren, was bisher nicht gelang. Deutschland habe bereits zugesagt, den eigenen Beitrag zur internationalen Klimafinanzierung auf mindestens sechs Milliarden Euro zu erhöhen, sagte Baerbock. Es brauche aber auch massive private Mittel, weshalb sich Deutschland gemeinsam mit den USA für Reformen beim Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank einsetze ...

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Rücktritt | Palmer

Rücktritt von Boris Palmer:

Zeit für echte Läuterung

Boris Palmer musste selbst einsehen, dass er Grenzen überschritten hat. Jetzt will er sich Hilfe holen. Gute Idee.

Der Einzige, der Boris Palmer im Weg stand, war immer Boris Palmer selbst. Jetzt hat der talentierte Politiker, erfolgreiche Oberbürgermeister, aber auch unberechenbare Quartalsquerulant mit einem surrealen Auftritt vor einem Gebäude der Goethe-Universität in Frankfurt seine letzten engen Unterstützer verloren. Seiner Grünen Partei, die er nie verlassen wollte, hat er mit dem freiwilligen Austritt gestern immerhin einen Dienst erwiesen.

Wer sich im Netz anschaut, wie der Politiker vor einer Gruppe Demonstranten unhaltbare Positionen verteidigt und sich zu diesem unsäglichen Judenstern-Vergleich provozieren lässt, fühlt sich aufs Tragischste an dessen Vater erinnert. Helmut Palmer war selbst ein Opfer des Naziregimes. Als Politfaktotum der jungen Bundesrepublik goss er manchmal berechtigte, aber oft maßlose Polemik über Politiker aus. Wegen seiner Beschimpfungen musste er mehrfach ins Gefängnis ...

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INES Kategorie 4 "Unfall"2. Mai 1967 (INES 4) Akw Chapelcross, GBR

Ein Brennstab fing Feuer und verursachte eine partielle Kernschmelze im Kernkraftwerk Chaplecross Magnox, Abschaltung und 2 Jahre Reparaturzeit.

Nuclear Power Accidents.pdf

Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Chapelcross

Im Mai 1967 kam es zu einer partiellen Kernschmelze im Block 2. Ursache war ein Versuchsbrennstab, in dem ein Graphitpartikel die Kühlung verstopfte. Der Kern wurde erneuert und 1969 wieder in Betrieb genommen.

Im Jahr 2001 gab es einen Zwischenfall, als Reaktor 3 mit neuem Brennstoff versorgt wurde.

Nuclear power accidents by country#United_Kingdom

AtomkraftwerkePlag

https://atomkraftwerkeplag.fandom.com/de/wiki/Chapelcross_(Großbritannien)

Teilkernschmelze, Flugzeugabsturz in Lockerbie und sonstige Störfälle

Am 2. Mai 1967 ereignete sich in Chapelcross-2 eine Teilkernschmelze. Auslöser war ein Brennstab, der zerbrochen war und Feuer fing. Der Vorfall wurde mehrere Jahre geheimgehalten, der Reaktor blieb zwei Jahre abgeschaltet ...

 


1. Mai


 

Ampel | Asyl | EU-Außengrenzen

Faeser für Asylverfahren an den EU-Außengrenzen

Die Bundesregierung will sich laut Innenministerin Faeser für Asylverfahren an den EU-Außengrenzen einsetzen – und so eine Reform der europäischen Flüchtlingspolitik ermöglichen. Daran gibt es Kritik.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser sagte am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin", in der europäischen Asylpolitik zeichne sich eine "große Veränderung" ab. Die Ampel-Koalition habe sich nun darauf geeinigt, "dass wir dieses gemeinsame Asylsystem voranbringen wollen", fügte die SPD-Politikerin hinzu.

[...]

Die Pläne stießen allerdings auf Kritik: Das Deutsche Institut für Menschenrechte wies am Montag insbesondere Vorstellungen zurück, Asylverfahren verstärkt an den EU-Außengrenzen durchzuführen. Diese Vorgabe lasse sich in der Praxis nur durch geschlossene Aufnahmezentren oder erhebliche Einschränkungen der Bewegungsfreiheit in Transitzonen oder auf kleinen Inseln durchsetzen. Bereits jetzt aber würden europarechtliche Vorgaben für den Umgang mit Schutzsuchenden an den EU-Außengrenzen oft missachtet.

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Finnland | Atommüll

Finnland will Atommüll importieren:

Strahlende Geschäfte

Atomfans in Finnland schlagen vor, radioaktiven Müll aus dem Ausland in finnischen Endlagern zu verstauen. Sie versprechen sich Milliardendeals.

STOCKHOLM taz | Wenn man schon mal ein Atommüll-Endlager hat, warum es nicht auch für die Einlagerung radioaktiven Mülls aus dem Ausland zur Verfügung stellen? Und daraus dann ein gleich in mehrfacher Hinsicht „strahlendes“ Geschäft machen?

In Finnland lancierten diese Idee VertreterInnen des sogenannten Ökomodernismus: Sie sehen im Ausbau der Atomenergie einen Teil der Lösung der fortschreitenden Klimakatastrophe. Neben Milliardeneinnahmen für den Staat hoffen sie, mit der Lagerung ausländischen Nuklearabfalls die Skepsis gegenüber neuen Atomkraftwerken (AKWs) abbauen zu können – beispielsweise in Ländern wie Deutschland ...

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Die Grünen | Tübingen | Palmer

Nach Eklat-Auftritt

Boris Palmer kündigt Auszeit an

Bei einer Konferenz hat Grünenpolitiker Boris Palmer für einen Eklat gesorgt. Nun will er sich eine Zeit lang zurückziehen und professionelle Hilfe suchen. Eine entsprechende Erklärung liegt dem SPIEGEL vor.

Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer will nach seinen umstrittenen Äußerungen zum N-Wort und dem Judenstern in Frankfurt am Main eine Auszeit nehmen. Das kündigte er am Montag in einer persönlichen Erklärung an, die dem SPIEGEL vorliegt. Zuvor hatte der Südwestdeutsche Rundfunk (SWR) darüber berichtet.

[...] Der Politiker hatte vor einer Migrationskonferenz einem nicht weißen Redner das N-Wort ins Gesicht gesagt, die folgende Empörung vergleicht er mit dem Judenstern (mehr dazu lesen Sie hier). Als er am Freitag bei einer verbalen Auseinandersetzung vor einem Gebäude der Goethe-Universität Stellung zu dem Vorfall bezog und mit »Nazis raus«-Rufen konfrontiert wurde, sagte Palmer zu der Menge: »Das ist nichts anderes als der Judenstern. Und zwar, weil ich ein Wort benutzt habe, an dem ihr alles andere festmacht. Wenn man ein falsches Wort sagt, ist man für euch ein Nazi. Denkt mal drüber nach.« ...

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Rechtsextrem | Thüringen

Aufmarsch von Rechten

Hunderte Teilnehmer bei Demonstrationen in Gera

Hunderte Menschen haben sich am 1. Mai in Gera Demonstrationen des rechten Spektrums sowie den Protesten dagegen angeschlossen. Die Polizei ging gegen Plakate von Rechtsextremen vor und kesselte Gegendemonstranten ein.

In Gera haben am Montagnachmittag bei zwei großen Demonstrationen hunderte Menschen teilgenommen. An einem Demonstrationszug des neu gegründeten, rechts ausgerichteten Vereins "Aufbruch Gera" beteiligten sich laut Polizei etwa 750 Menschen. Bei den Protesten dagegen gab es auch mehrere hundert Teilnehmer ...

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Atomwaffen | Abrüstung | nukleare Teilhabe

Diskussion um nukleare Teilhabe:

Doppelte Standards der Ampel

ICAN und Linkspartei warnen die Bundesregierung vor atomarer Bedrohung. Doch reine Lippenbekenntnisse zu nuklearer Abrüstung reichten nicht.

BERLIN taz | Die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) und die Linkspartei werfen der Bundesregierung Doppelmoral vor. Anlass ist die Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linken-Abgeordneten Kathrin Vogler zur Stationierung von Kernwaffen in Nicht-Atomwaffenstaaten. Darin bekundet die Regierung zwar, sie würde sich „mit Nachdruck“ für die die Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen und für „konkrete Schritte“ im Rahmen der nuklearen Rüstungskontrolle, Abrüstung und Nichtverbreitung einsetzen. Praktische Folgen für die in Deutschland stationierten Atomwaffen sieht sie jedoch nicht ...

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INES Kategorie 4 Unfall1. Mai 1968 (INES 4 | NAMS 4) Atomfabrik Sellafield, GBR

Aus dem Schornstein des Gebäudes B230 traten aufgrund eines defekten Filters über einen Zeitraum von etwa einem Monat 550 TBq radioaktive Strahlung aus.

Nuclear Power Accidents.pdf

Dieser Vorfall sowie mehrere andere von Sellafield ausgehende Freisetzungen von Radioaktivität sind in der deutschen Wikipedia nicht mehr zu finden. Offenbar werden langsam aber sicher alle wichtigen Informationen zu Störfällen in der Atomindustrie aus Wikipedia entfernt!

Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Sellafield

Seit den späten 1940er Jahren und der Inbetriebnahme von Windscale/Sellafield wurden etwa 20 mehr oder weniger schwere Zwischenfälle gemeldet, bei denen Radioaktivität freigesetzt wurde. Die im täglichen Betrieb anfallenden nuklearen Abfälle werden in großen Mengen in flüssiger Form über eine Pipeline in die Irische See eingeleitet.

https://en.wikipedia.org/wiki/Sellafield

Nuclear power accidents by country#United_Kingdom

AtomkraftwerkePlag

Sellafield (ehemals_Windscale), Großbritannien

Vergleichbare Atomfabriken gibt es überall auf der Welt:

Uran-Anreicherung und Wiederaufarbeitung - Anlagen und Standorte

Bei der Wiederaufarbeitung lässt sich das Inventar abgebrannter Brennelemente in einem aufwändigen chemischen Verfahren (PUREX) voneinander separieren. Abgetrenntes Uran und Plutonium können danach erneut verwendet werden. Soweit die Theorie ...

Youtube

Uranwirtschaft: Anlagen zur Verarbeitung von Uran

Alle Uran- und Plutoniumfabriken produzieren radioaktiven Atommüll: Uran-Aufbereitungs-, -Anreicherungs- und -Wiederaufarbeitungsanlagen, ob in Hanford, La Hague, Sellafield, Mayak, Tokaimura oder wo auch immer auf der Welt, haben alle das gleiche Problem: Mit jedem Bearbeitungsschritt entstehen mehr und mehr extrem giftige und hochradioaktive Abfälle ...

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AtombombentestAtombombentest1. Mai 1962 Atombombentest Beryl Atomtestgelände In Ekker, DZA

 

Nukleartest Béryl - 1961 und 1962 hat Frankreich im Hoggar-Gebirge 13 unterirdische Atomtests durchgeführt, der zweite Test "Béryl" am 01.05.1962 brach durch und wurde oberirdisch ...

AtomkraftwerkePlag

Atombombentests Frankreich

Algerien und Französisch-Polynesien

Bis 2001 hatte die französische Regierung noch bestritten, dass es infolge seiner insgesamt 210 Atomtests in Algerien und Polynesien überhaupt Strahlenopfer gegeben habe.

In der algerischen Sahara sollen kurz nach einem der Tests französische Rekruten absichtlich an den Ort der Explosion geführt worden sein, um "die körperlichen und seelischen Auswirkungen der Atomwaffe auf den Menschen zu erkunden." Viele der Atomtestveteranen leiden heute an Krebs und anderen Strahlenkrankheiten ...

Atomwaffen A-Z

Die Atomwaffenstaaten

Überblick der atomaren Arsenale weltweit ...

Wikipedia

Französische Atombombentests

In der Nähe von In Ekker betrieb Frankreich ein Versuchszentrum des Militärs („Centre d'expérimentations militaires des oasis, CEMO“). Dort wurden zwischen dem 7. November 1961 und dem 16. Februar 1966 13 Kernwaffentests durchgeführt. Bei dem zweiten Test (Béryl) am 1. Mai 1962 hielt der Verschluss des Tunnels nicht stand. Radioaktive Gase, Staub und Lava wurden ausgestoßen. Die Beobachter des Tests wurden kontaminiert (darunter auch anwesende französische Minister) ...

 


30. April


 

Klimawandel | Verantwortung | Verzögerung

Klima-Verzögerungstaktik

Was Springer, Schäffler, Spahn und Wagenknecht gemeinsam haben

Es gibt vier Kategorien von Scheinargumenten, die echte Klimapolitik weiter verzögern sollen. Ein vielstimmiger Chor trägt sie derzeit mit verteilten Rollen vor: von »Bild« bis Sahra Wagenknecht. Woran liegt das?

Die wichtigste wissenschaftliche Publikation zum Verständnis der gegenwärtigen politischen Debatte über Klimapolitik ist 2020 im Fachjournal »Global Sustainability« erschienen (frei lesbar).

Es gibt sogar eine mehrsprachige Cartoon-Version. Darin erzählt etwa ein Unternehmercowboy mit Marsrakete am Gürtel mit irrem Grinsen von »zukünftigen Technologien«, eine treuherzig dreinschauende Politikerin versichert, dass man der Gesellschaft nur »freiwillige Politik« zumuten könne, ein froschäugiger Geschäftsmann behauptet: »Die Reduzierung der Emissionen wird uns schwächen.«

Vier Kategorien der Verzögerungstaktik

Die zugrundeliegende Publikation, an der auch Autorinnen und Autoren aus Deutschland beteiligt sind, zerlegt die Verzögerungsdiskurse in vier Grobkategorien:

  • »Es ist nicht möglich, die Folgen des Klimawandels abzumildern: Kapitulation.«
  • »Andere sollen zuerst etwas unternehmen: Abwälzen von Verantwortung.«
  • »Disruptiver Wandel ist unnötig: Forcieren nicht-transformativer Lösungen.«
  • »Die Veränderungen werden tiefgreifend sein: Hervorheben der Kehrseiten.«

Jede davon umfasst eine Reihe von Unterargumenten von »fossile Brennstoffe werden für die Entwicklung benötigt« bis zu »unser CO₂-Fußabdruck ist im Vergleich zu (China, Indien, USA, usw.) zu vernachlässigen«. Manche enthalten, so die Autoren, »Teilwahrheiten« oder werden »in gutem Glauben« vorgetragen. Alle haben aber letztlich den gleichen Zweck: »Verwirrung zu stiften und von ambitionierter Klima-Aktivität abzuhalten.« ...

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CO2 | CCS

Ist es sinnvoll, CO2 im Nordsee-Boden zu speichern?

Das Verpressen von Kohlendioxid im Meeresboden könnte laut Weltklimarat ein Beitrag zum Klimaschutz sein. Wie riskant ist diese Technologie? Brauchen wir sie, um in Deutschland die Klimaziele zu erreichen? Wie viel CO2 könnte man überhaupt unter der Nordsee lagern?

Dänemark macht schon mal vor, wie es geht. Im März hat das Nachbarland damit begonnen, Kohlendioxid in der Nordsee zu verpressen - genauer gesagt in ein ehemaliges Ölfeld etwa 200 Kilometer vor der Küste. Ziel ist, dass das klimaschädliche Gas nicht in die Atmosphäre gelangt. Bei dem dänischen Projekt "Greensand" kommt das CO2 aus einer belgischen Chemiefabrik in Antwerpen. Dort wird es abgeschieden, verflüssigt und dann per Schiff zu der Plattform vor der dänischen Küste gebracht. Erstmal geht es um sehr kleine Mengen, in Zukunft sollen aber pro Jahr acht Millionen Tonnen CO2 verpresst werden. Das wären 13 Prozent der aktuellen CO2-Emissionen Dänemarks. Und es ist noch ein weiteres großes Projekt in der dänischen Nordsee in Planung ...

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Nordsee | Meeresboden | Fischerei

Krabbenfischerei in der Nordsee:

Netze streicheln Meeresboden bloß

Die Krabbenfischerei wirkt sich nach einer Untersuchung des Thünen-Instituts nur schwach auf die Umwelt aus. Umweltverbände kritisieren Methodik.

[...] Die Krabbenfischerei steht seit Jahren wegen ihrer Fangmethode in der Kritik: Mit ihren Grundschleppnetzen schleift sie Scherbretter, sogenannte Baumkurren, auf Rollen über den Meeresboden und zerstört dabei diesen Lebensraum. Zudem gingen große Mengen an Beifang in die Netze – Fische und Meerestiere, die dort gar nicht landen sollten.

Laut dem Thünen-Institut ist diese Kritik jedoch zu pauschal: „Jeder Lebensraumtyp ist in seiner regionalen Ausprägung so einzigartig, dass für eine genaue Bewertung die spezielle Kombination aus Lebensraum, assoziiertem Ökosystem und Fanggerät untersucht werden muss“, so die Forschungseinrichtung über ihre Studie. Neben kurzfristigen Effekten der Baumkurren erforschte die Studie auch die chronischen Veränderungen, die durch anhaltenden Fischereidruck entstehen ...

 


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Wasserstoff | Kolonialismus

Alles grün?

Energie-Kolonialismus durch Wasserstoff-Kooperation

von Horst Blume

Die offensichtlichen Folgen der Klimakatastrophe und die ausbleibenden Gaslieferungen aus Russland als Folge des Ukrainekrieges haben mittlerweile auf zahlreichen Ebenen zu hektischen Aktivitäten geführt, um Energie in Zukunft verstärkt auch klimaneutral, nachhaltig und umweltfreundlich zu produzieren. Besondere Bedeutung kommt hier dem Energieträger Wasserstoff zu, mit dem Energie angeblich besser transportiert und gespeichert werden kann. Besonders dem aus Alternativenergie gewonnenen Grünen Wasserstoff werden viele positive Eigenschaften zugesprochen.

Es gibt aber auch gravierende negative: "Die Mengen an Ökostrom, die für die Herstellung benötigt werden, sind enorm. Bei der Elektrolyse gehen laut der Internationalen Energieagentur (IEA) nach aktuellem Stand der Technik je nach Verfahren 20 bis 40 Prozent der Energie verloren. Dazu kommen in der weiteren Verarbeitung Verluste bei der Verdichtung (bis zu 15 Prozent) oder Verflüssigung (bis zu 25 Prozent) für den Transport. Schon bevor Wasserstoff als Energieträger tatsächlich eingesetzt wird, geht also ein erheblicher Teil der grünen Primärenergie verloren".

Da in der BRD nicht so viel Wasserstoff für den von der Regierung veranschlagten zukünftigen Eigenbedarf selbst produziert werden kann, wurden in den letzten Jahren Wasserstoff-Kooperationen mit Ländern des globalen Südens in die Wege geleitet. Insbesondere Afrika und Südamerika sollen hier eine besondere Rolle spielen. Es wird von verschiedenen Seiten davon ausgegangen, dass in Zukunft 15 bis 30 Prozent des deutschen Energiebedarfs in diesen Ländern gewonnen werden müssten.

Hoher Energieverbrauch bleibt

Diese bereits in Angriff genommene strategische Ausrichtung geht davon aus, dass in der BRD (und der EU) der Energie- und Rohstoffverbrauch, sowie der Konsum von Waren und die Fixierung auf den Autoverkehr weiterhin sehr hoch bleiben werden. Im Grunde soll nach diesem Modell mit mehr eingesetzter Alternativenergie so weiter gewirtschaftet werden wie vorher. Lediglich die Art der Energiegewinnung würde dann bei dieser "imperialen Lebensweise" ausgetauscht werden.

Die nun ins Auge gefassten Wirtschaftskooperationen wären keine, die zwischen gleichberechtigten Partnern bestehen würden. Jahrhundertealte ungerechte Macht- und Ausbeutungsverhältnisse zwischen den Kolonialmächten und Kolonien haben bis heute tiefe Spuren hinterlassen. Jetzt sollen ausgerechnet die Leidtragenden dieser Entwicklung den Hauptverursachern der Klimakatastrophe aus dem globalen Norden durch Produktion und Lieferung von Grünem Wasserstoff aus der Patsche helfen, um ihnen bei den sich anbahnenden zukünftigen Katastrophen trotzdem noch mit sehr viel Energieeinsatz einen komfortablen Lebensstandard zu sichern.

Das Bundesministerium für Forschung und Bildung (BMBF) hat für eine Kooperation zur Produktion von Grünem Wasserstoff aus Alternativenergie seit einigen Jahren ihre Fühler ausgestreckt. Unter dem Label "H2Atlas-Africa Projekt" hat die Zusammenarbeit mit dem südlichen Afrika (16 Mitgliedsstaaten, SADC) und Westafrika (15 Mitgliedsstaaten, ECOWAS) bereits begonnen. Die zukünftige Entwicklung wird vom Ministerium als Win-win-Situation für beide Seiten dargestellt: "Es wird Arbeitsplätze schaffen, das sozioökonomische Wohlergehen der Menschen verbessern und die Auswirkungen des Klimawandels infolge der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und der Verbrennung von Biomasse verringern". Doch wie soll diese Zusammenarbeit mit den Menschen in Afrika in Zukunft konkret aussehen? Wer hat das Sagen, wer gibt das Geld, wer bestimmt die Ziele, welche betroffenen Gruppen vor Ort werden einbezogen? – Und warum wird nicht auf Initiativen von unten eingegangen, wo die Geldgeber im Gegensatz zur Vergangenheit gerade so verdächtig "spendabel" sind?

Forschungszentrum Jülich

Das gesamte Projekt wird geleitet und koordiniert von dem Forschungszentrum (FZ) Jülich, das in den letzten Jahrzehnten schon oft bewiesen hat, dass es in engster Zusammenarbeit mit Energiekonzernen und diktatorischen Staaten für die Förderung und Entwicklung großtechnologischer und menschenfeindlicher Projekte (z. B. Atomkraftwerke) steht, die von Oben geplant und durchgesetzt werden. Dem FZ Jülich wird also die Vorentscheidung für die "Eignung von Landflächen für erneuerbare Energien und Wasserstoffinfrastruktur" sowie die Beurteilung des "soziopolitischen Kontextes und der Entwicklungsmöglichkeiten" überlassen!

Die jeweils fünfköpfige nationale Projektgruppe wird hierbei "aus verschiedenen relevanten Organisationen ausgewählt". Von wem und wer entscheidet, bleibt nebulös. Desweiteren gibt diese Projektgruppe einem "regionalen technischen Komitee Bericht. Das Komitee trägt die Beiträge aus den verschiedenen Ländern zusammen und vertritt die Interessen der Region sowohl in technischer als auch in anderer (!) Hinsicht. Dies spiegelt sich auch in der Besetzung des Komitees wider, das für die Projektdurchführung mit der deutschen Arbeitsgruppe der Forschungszentrum Jülich GmbH zusammenarbeitet". Eingesetzte Projektgruppen und Komitees, die direkt vom FZ Jülich und damit von den Interessen der deutschen Bundesregierung abhängig sind, zeigen deutlich, dass es sich hierbei nicht um eine basisdemokratische Veranstaltung handelt!

Green Grabbing in Afrika

Doch wie sehen die bisher gemachten Erfahrungen bei der Gewinnung von Grünem Wasserstoff in Afrika aus? Die geographische Nähe von Marokko zu Europa macht das nordafrikanische Land besonders interessant. Wegen der oft kollektiven Form der gemeinschaftlichen, gewohnheitsrechtlichen Landnutzung der BäuerInnen können Energiekonzerne besonders einfach angeblich nicht genutztes Weide- und Ackerland für sich reklamieren, um dort riesige Solaranlagen zu bauen.

Der Kampf der Souliate-Frauen gegen diesen Landraub ist über Marokko hinaus bekannt geworden. Etwa 3000 Hektar Land wurde 2016 den Amazigh-Gemeinden geraubt, um ein Solarkraftwerk in Ouarzazate zu bauen. Für die Kühlung und Spülung der Solarpanele kommt in dieser trockenen Gegend noch ein immenser Wasserverbrauch hinzu. Hierdurch werden die Folgen des Klimawandels in Marokko verschlimmert ...

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Hintergrundwissen

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Die Karte der nuklearen Welt

Wie lange wird die Menschheit brauchen, um die Verwüstung zu beenden?

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Die interne Suche nach

Wasserstoff | Kolonialismus

brachte u.a. folgende Ergebnisse:

11. März 2023 - Aus diesen Kraftwerken wird Strom nur 1 Cent pro Kilowattstunde kosten

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9. Februar 2022 - Habeck: Brauchen in der Energiewende Wasserstoffimporte

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23. November 2021 - Enertrag: Wasserstoff-Projekt für 9,4 Milliarden Dollar in Namibia

 


YouTube

Stichwortsuche: Grüner Wasserstoff aus Afrika

https://www.youtube.com/results?search_query=grüner+wasserstoff+aus+afrika

Videos:

Hirnstupser - 4:31

Ökoimperialismus heute: Von Vertreibung bis zur Kipppunkte-Debatte

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erneuerbare.tv - 13:00

Grüner Wasserstoff statt Erdgas - eine Chance für Afrika? Der Energiewende-Report

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MDR - 30:50

Energie aus der Wüste – Grüner Wasserstoff für Deutschland

 

Wird in einem neuen Fenster geöffnet! - YouTube - Kanal "Reaktorpleite" Playlist - Radioaktivität weltweit ... - https://www.youtube.com/playlist?list=PLJI6AtdHGth3FZbWsyyMMoIw-mT1Psuc5Playlist - Radioaktivität weltweit ...

In dieser Playlist finden sich über 150 Videos zum Thema

 


Ecosia

Diese Suchmaschine pflanzt Bäume!

Stichwortsuche: Grüner Wasserstoff Kritik

https://www.ecosia.org/search?q=Grüner Wasserstoff Kritik

 


Wikipedia

Grüner Wasserstoff

Der Begriff Grüner Wasserstoff bezeichnet mittels Elektrolyseur gewonnenen Wasserstoff, bei dem der Energiebedarf für die Elektrolyse aus erneuerbaren Energien wie z. B. Windenergie oder Sonnenenergie gedeckt wurde. Als Rohstoff dient dabei Wasser. Grüner Wasserstoff gilt als die einzige umweltfreundliche, klimaneutrale Möglichkeit der Wasserstoffgewinnung. Perspektivisch soll damit zumindest ein Teil des heutigen Verbrauchs von fossiler Energie (Erdöl, Erdgas, Kohle usw.) ersetzt werden. Im Gegensatz zu Strom wird mit Wasserstoff speicherbare Sekundärenergie gewonnen. Auf diese Weise kann eine zeitliche und örtliche Entkopplung zwischen Erzeugung und Verbrauch erreicht werden. Es ist von Natur aus ein farbloses durchsichtiges Gas, die Herstellungsmethoden werden mit verschiedenen Farben charakterisiert. Wasserstoff gilt als ein Treibstoff der Zukunft im Rahmen einer möglichen Wasserstoffwirtschaft ...

Kritik

Der resultierende Gesamtwirkungsgrad innerhalb der der Prozessketten zur Herstellung von grünem Wasserstoff ist nicht besonders hoch. Eine Studie von Greenpeace Energy kam Ende 2020 zu dem Ergebnis, dass der Einsatz von grünem Wasserstoff aufgrund des vergleichsweise schlechten Wirkungsgrades nur dann dem Klimaschutz diene, falls es Ökostrom im Überfluss gäbe. Da aber der Strom aus erneuerbaren Energien oft schon ungenutzt abgeriegelt werden muss, kann der immer größer werdende Überschuss in Zukunft noch verwertet werden. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) fordert u. a. eine vollständige Ökobilanz von grünem Wasserstoff.

Daneben wird der Wasserverbrauch, insbesondere in wasserarmen Regionen, kritisiert. In den Elektroden von Elektrolyseuren beziehungsweise eventuell nachfolgenden Prozessen mit Brennstoffzellen, sind seltene Rohstoffe wie Platin oder Iridium enthalten.

Unabhängig von seiner Herstellung (hier: grüner Wasserstoff) gilt Wasserstoff als bei weitem nicht so einfach zu verwenden wie herkömmliche Kraftstoffe, was den Einsatz erschwert. Es muss entweder unter hohem Druck gasförmig vorhanden sein oder sogar kryogen in verflüssigter Form. So kann es unter anderem zu mehr Wartungsbedarf und höheren Kosten kommen.

 


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Newsletter XVII 2023 - 23. bis 29. April

Zeitungsartikel 2023

 


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