Der THTR-Rundbrief

Newsletter XII 2024

17. März bis ...

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Aktuelles+ Hintergrundwissen

Die PDF-Datei "Nuclear Power Accidents" enthält eine Reihe weiterer Vorfälle aus verschiedenen Bereichen der Atomindustrie. Einige der Vorfälle wurden nie über offizielle Kanäle veröffentlicht, so dass diese Informationen der Öffentlichkeit nur auf Umwegen zugänglich gemacht werden konnten. Die Liste der Zwischenfälle in der PDF-Datei ist daher nicht zu 100% identisch mit "INES und die Störungen in kerntechnischen Anlagen", sondern stellt eine Ergänzung dar.

1. März 2006 (INES 2) Akw Kozloduy, BGR

5. März 1969 (INES 3) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR

6. März 2006 (INES ? Klass.?Atomfabrik NFS, Erwin, TN, USA

8. März 2002 (INES 3) Akw Davis Besse, USA

10. März 1970 (INES 3 | NAMS 2,6) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR

11. März 2011 (INES 7 | NAMS 7,5) Akw Fukushima I Daiichi, JPN

11. März 1958 (Broken Arrow) B-47 Mars Bluff, USA

12. März 2011 (INES 3) Akw Fukushima II Daini, JPN

13. März 1980 (INES 4) Akw Saint-Laurent, FRA

14. März 2011 (INES ? Klass.?) Akw Pickering, ON, CAN

14. März 1961 (Broken Arrow) B-52 Yuba City, CA, USA

18. März 2011 (INES 2) Akw Doel, BEL

19. März 1971 (INES 3 | NAMS 2) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR

22. März 1975 (INES ? Klass.?) Akw Browns Ferry, USA

25. März 1955 (INES 4 | NAMS 4,3) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR

28. März 1979 (INES 5 | NAMS 7,9) Akw Three Mile Island, USA

 

Wir sind immer auf der Suche nach aktuellen Informationen. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an:
nukleare-welt@reaktorpleite.de

 


19. März


 

INES Kategorie 3 "Ernster Störfall" 19. März 1971 (INES 3 | NAMS 2) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR

 Funken eines Lichtbogens entzündeten radioaktive Abfälle in einem Keller, wodurch 4,8 TBq Radioaktivität freigesetzt wurden. (Kosten ca. 1330 Millionen US$)

Nuclear Power Accidents
 

Langsam aber sicher werden alle relevanten Infos zu Störungen in der Atomindustrie aus Wikipedia entfernt!

Wikipedia

Sellafield (früher Windscale)

Der Komplex wurde durch einen katastrophalen Brand 1957 und durch häufige nukleare Störfälle bekannt und unter anderem deshalb auch in Sellafield umbenannt. Bis Mitte der 1980er Jahre wurde der im täglichen Betrieb anfallende Atommüll in großen Mengen in flüssiger Form über eine Pipeline in die Irische See abgeleitet.

Sellafield#Incidents

Radiologische Freisetzungen

Zwischen 1950 und 2000 gab es 21 schwerwiegende Zwischenfälle oder Unfälle mit radiologischen Freisetzungen außerhalb des Werksgeländes, die eine Einstufung auf der internationalen Skala für nukleare Ereignisse rechtfertigten, einen auf Stufe 5, fünf auf Stufe 4 und fünfzehn auf Stufe 3. Darüber hinaus gab es in den 1950er und 1960er Jahren über längere Zeiträume hinweg bekannte, absichtliche Freisetzungen von Plutonium und bestrahlten Uranoxidpartikeln in die Atmosphäre ...

Übersetzung mit https://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

 

AtomkraftwerkePlag

Sellafield (ehemals_Windscale), Großbritannien

Vergleichbare Atomfabriken gibt es überall auf der Welt:

Uran-Anreicherung und Wiederaufarbeitung - Anlagen und Standorte

Bei der Wiederaufarbeitung lässt sich das Inventar abgebrannter Brennelemente in einem aufwändigen chemischen Verfahren (PUREX) voneinander separieren. Abgetrenntes Uran und Plutonium können danach erneut verwendet werden. Soweit die Theorie...

 


18. März


 

Kriterien für Produktion und Import grünen Wasserstoffs aus Afrika

Gute Wünsche für grünen Wasserstoff

Die Klima-Allianz und das Wuppertal-Institut legten Kriterien für den Import grünen Wasserstoffs vor. Auch die Produktionsländer sollen profitieren.

BERLIN taz | Ein paar Fragen haben die Ver­tre­te­r:in­nen der lokalen namibischen Bevölkerung. In ihrem Brief wollen sie Ende 2023 unter anderem wissen: Wie viele Arbeitsplätze werden entstehen? Wird die Stromversorgung besser? Das Schreiben an die namibische Regierung gibt einen Eindruck von den Interessenkonflikten in der nächsten Runde des globalen Handels.

Dabei geht es auch um klimafreundlich hergestellten Wasserstoff. Industrieländer wie Deutschland brauchen ihn künftig, um fossile Energie zu ersetzen. Länder wie Namibia, Marokko oder Chile könnten ihn liefern. Ausgehend von der Hafenstadt Lüderitz in Namibia planen etwa deutsche Unternehmen den Aufbau einer Produktionsinfrastruktur für sogenannten grünen Wasserstoff, der mittels Strom aus Solar- und Windkraftwerken erzeugt werden soll.

Als Grundlage für solche Vorhaben legten die Klima-Allianz, ein Zusammenschluss von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen, sowie das Wuppertal-Institut für Umwelt, Klima, Energie am Montag einen Kriterienkatalog vor. Diesen sollten die Bundesregierung, die EU und möglichst auch die Industriestaatengruppe G7 berücksichtigen, sagte Klima-Allianz-Vorständin Christiane Averbeck. Die Veröffentlichung fand statt, kurz bevor die Bundesregierung eine eigene Strategie für den Wasserstoff-Import präsentieren will...

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Energiewende | ErdgasGasnetz

Folge der Energiewende

Wirtschaftsministerium rechnet mit schrumpfendem Gasnetz

Der Plan ist klar: Bis 2045 will Deutschland klimaneutral werden. Das bedeutet auch eine Abkehr vom Heizen mit Erdgas. Der Wandel hat Folgen für die Infrastruktur.

Bis 2045 will Deutschland weitgehend weg von fossilen Brennstoffen – und das hat auch Folgen für die Infrastruktur der bisherigen Energieversorgung. Das Bundeswirtschaftsministerium rechnet mit einer Verkleinerung des bestehenden Gasverteilnetzes. »Bis dahin muss der Ausstieg aus fossilem Erdgas vollzogen worden sein«, heißt es in dem 23-seitigen Papier, das das Ministerium auf seiner Website veröffentlicht hat. »Gasverteilernetze für die bisherige Erdgasversorgung werden dann in der derzeitigen Form und Umfang nicht mehr benötigt werden.«

Deutschland soll laut Klimaschutzgesetz bis 2045 klimaneutral werden, also nicht mehr Treibhausgase ausstoßen als auch wieder gebunden werden können. Unter anderem müsse rechtzeitig geklärt werden, wie ein weiterer Ausbau zur Erdgasversorgung vermieden werden könne und »unter welchen Voraussetzungen bestehende Gasnetzanschlüsse getrennt und zurückgebaut werden dürfen«, heißt es in dem Papier.

Gasverteilernetze dienten vorrangig der Versorgung mit Erdgas zur Wärmeerzeugung in Haushalten, von Industrieunternehmen und anderen Unternehmen sowie lokalen Kraftwerken, heißt es in dem Papier weiter. »In welchem Umfang diese Gasverteilernetze nach dem Jahr 2045 noch benötigt werden, wird unter anderem davon abhängen, inwieweit sie zur Verteilung von Wasserstoff verwendet werden können und sollen.« Dies sei durch teils aufwendige Veränderungen möglich. »Entsprechend ist davon auszugehen, dass die Länge der Gasverteilernetze von derzeit über 500.000 km stark zurückgehen wird.«...

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AfD-Verbot | verfassungsfeindlichgesichert rechtsextrem

Prüfung des AfD-Verbots: Wenn nicht jetzt, wann dann?

Die AfD wird bereits als Gesamtpartei vom Bundesverfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall überwacht. Die AfD klagte dagegen, am 12. und 13. März sollte die endgültige Entscheidung vor dem OVG Münster in der Berufung fallen. Sollte. Denn obwohl die Partei vermeintlich eine Entscheidung möchte und zumindest vor Gericht argumentiert, dass diese Einstufung nicht korrekt sei, offenbarte ihre Taktik etwas anderes: Verschleppung des Urteils. Der Verfassungsschutz warf der Partei vor, das Urteil bewusst hinauszuzögern. Sie stellte etliche fast gleichlautende Anträge, mehrfach Befangenheitsanträge an die Richter, mehrfach Anträge zum Ausschluss der Öffentlichkeit – alles wurde abgelehnt. Aber alles kostete Stunden. Und somit hatte sie Erfolg: Das endgültige Urteil konnte jetzt nicht gefällt werden, das Urteil wurde vertagt.

[...] Denn die AfD weiß sehr wohl, wie der Prozess höchstwahrscheinlich ausgehen wird: Die Einstufung wird auch gerichtlich wieder bestätigt werden. Deshalb hat sie auch so wenig inhaltlich argumentiert, sondern mit allen möglichen Tricks verzögert. Was ihr das dann bringt? Zeit. Die Partei ist längst von den Rechtsextremisten übernommen worden. Allein 100 Mitarbeiter der AfD sind gesichert rechtsextrem, der AfD-Abgeordnete, der sich selbst (!) als „das freundliche Gesicht des NS“ bezeichnete, wurde in den Vorstand in NRW gewählt. „Gemäßigte“ sind reihenweise wieder ausgetreten und warnen alle vor den verfassungsfeindlichen Zielen der AfD...

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INES Kategorie 2 "Störfall"18. März 2011 (INES 2) Akw Doel, BEL

AtomkraftwerkePlag

Doel_(Belgien) #Risse und andere Pannen

Am 18. März 2011 wurde in Doel-4 ein Schaden an einer Wasserpumpe entdeckt und behoben, ein Zwischenfall, der als Störfall der INES-Stufe 2 bewertet wurde...

Sabotage

Im August 2014 wurde Doel-4 wegen Sabotage abgeschaltet. Eine Dampfturbine im nichtnuklearen Teil der Einheit überhitzte und schaltete sich automatisch ab, nachdem eine oder mehrere Personen ca. 65.000 Liter Turbinenöl auslaufen ließen. Die Staatanwaltschaft leitete Ermittlungen ein.

Im Oktober 2014 wurde entdeckt, dass ein "polizeibekannter Dschihadist bis November 2012 für rund drei Jahre im Hochsicherheitsbereich dieses Atomkraftwerks als Sicherheitstechniker gearbeitet hatte". Im Dezember 2014 kamen Vermutungen auf, es könne sich bei dem Vorfall im August 2014 um einen Terrorakt gehandelt haben. 30 Mitarbeiter, die vor allem bei Subunternehmen angestellt waren und zu jener Zeit im Maschinenraum beschäftigt waren, dürfen seit Anfang Januar 2015 das Betriebsgelände nicht mehr betreten...

 

Wikipedia

Kernkraftwerk Doel #Störfälle

Am 18. März 2011 wurde ein Schaden an der Wasserpumpe der Einheit 4 entdeckt ...

Nuclear power accidents by country#Belgium

Übersetzung mit https://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

 


17. März


 

Rechtsextremist | Justiz | wehrhafte Demokratie

Rechtsextreme und das Justizsystem:

„Ein Schlag ins Gesicht“

Trotz Protest der Stadt durften Rechtsextreme ein Event im Schweriner Rathaus abhalten, entschied die Justiz. Sie untergräbt ihre Glaubwürdigkeit.

Rechtsextreme Personen machen rechtsextreme Sachen. Doch müssen diese Staatsfeinde ihre Veranstaltungen ausgerechnet in staatlichen Räumlichkeiten ausrichten? In Schwerin befand die Dritte Kammer des Verwaltungsgerichts kürzlich, dass die Junge Alternative (JA) im Rathaus der mecklenburg-vorpommerischen Landeshauptstadt den Demmlersaal für eine Veranstaltung nutzen darf.

Auch der Rechtsextremist und Verleger Götz Kubitschek durfte vergangenen Samstag auftreten. Die Stadtverwaltung und Zivilgesellschaft hatten erfolglos versucht, das zu verhindern. Eine wehrhafte Demokratie scheint in diesem Konflikt nicht wehrhaft gewesen zu sein...

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Vereinigte Staaten | Wahlkampf | Blutbad

Warnung vor „Blutbad“: Donald Trump sorgt mit Äußerung für Aufregung

Erneut setzte US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump auf hetzerisches Vokabular: Es werde ein „Blutbad“ geben, wenn er die Wahl verliere, kündigte Trump an. Was genau damit gemeint war und wie das Team von Joe Biden umgehend reagierte. 

Vandalia. Der frühere US-Präsident und aktuelle Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat mit Äußerungen über ein „Blutbad“ im Falle seiner Wahlniederlage für Aufsehen gesorgt. Die Bemerkung machte er, als er bei einer Wahlkampfveranstaltung ankündigte, wie er den Verkauf von chinesischen Autos auf dem US-Markt erschweren will.

Chinesische Autos vom Markt verbannen 

China baue einige riesige Fabriken in Mexiko und wolle die dort produzierten Autos schließlich in den USA verkaufen, sagte der Republikaner am Samstag (Ortszeit) in Vandalia im Bundesstaat Ohio. Trump warnte Chinas Staatschef Xi Jinping: „Wir werden jedes einzelne Auto, das über die Grenze kommt, mit einem 100-prozentigen Zoll belegen, und Sie werden diese Autos nicht mehr verkaufen können, wenn ich gewählt werde.“ Direkt daran anschließend sagte er: „Wenn ich nicht gewählt werde, wird es ein Blutbad geben. (...) Es wird ein Blutbad für das Land sein.“

[...] Es war nicht Trumps einzige provokante Bemerkung zur im November anstehenden US-Präsidentenwahl bei dem Auftritt in Ohio. „Wenn diese Wahl nicht gewonnen wird, bin ich mir nicht sicher, ob es jemals wieder eine Wahl in diesem Land geben wird“, sagte der 77-Jährige.

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Wachstum | CO2-Ausstoss | Weltbevölkerung

Diese acht Fragen zum 2-Grad-Klimaziel warten auf Antworten

Ist der Klimatraum von Paris ausgeträumt? Fossile Energien und mehr Menschen trieben das Wachstum an. Lässt sich das ändern?

Bis zum Jahr 1800 lebten weniger als eine Milliarde Menschen auf dem Planeten Erde. Trotz industrieller Revolution, die vor allem auf der Nutzung von Kohle basierte, dauerte es mehr als hundert Jahre, bis sich die Bevölkerung weltweit auf zwei Milliarden verdoppelte. Ein rasantes Wachstum setzte erst nach dem zweiten Weltkrieg ein, als die Menschheit begann, neben Kohle auch schnell wachsende Mengen an Erdöl und Erdgas auszubeuten: Allein von 1960 bis zur Jahrtausendwende verdoppelte sich die Weltbevölkerung von drei auf sechs Milliarden – und seither wächst sie jedes Jahr um weitere 1,2 Prozent – bis heute auf über acht Milliarden Personen. Allerdings ist diese starke Zunahme nicht allein auf den Einsatz der komfortablen fossilen Energieträger zurückzuführen, sondern auch auf technische, hygienische und medizinische Fortschritte.

Entwicklung von Bevölkerung, Wachstum und CO2-Ausstoss

Noch stärker als die Bevölkerung wuchs bis heute sowohl der Ausstoss des klimarelevanten Gases CO2, das aus der Verbrennung von nicht nachwachsender fossiler Energie resultiert, als auch die globale (inflationsbereinigte) Wirtschaftsleistung. Den Verlauf dieser drei wesentlichen Wachstums-Indikatoren im Zeitraum von 1960 bis 2020 zeigt die folgende Grafik...

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Energieversorgung | Strompreise | Alter der Atomreaktoren

Warum wir Kernenergie wirklich nicht brauchen

Die immer wieder aufbrandende Diskussion um die Kernkraft ist nur ein Ablenkungsmanöver. Die Realität der Energieerzeugung schafft Fakten zugunsten regenerativer Energien.

Am 15. April 2023 wurden die letzten Kernkraftwerke in Deutschland abgeschaltet. Zuvor wurden Horrorszenarien verbreitet: Explosion der Strompreise, Zusammenbruch der Stromversorgung und Anstieg der Braunkohleverstromung samt Treibhausgasemissionen in unbekannten Höhen. Stattdessen sanken die Strompreise spürbar, niemand musste im Dunkeln sitzen, die Braunkohleverstromung fiel im Jahr 2023 sogar auf den niedrigsten Wert seit 1965 und die Treibhausgasemissionen gingen um rekordverdächtige zehn Prozent zurück.

[...] Seit dem Jahr 2000 ist der weltweite Stromverbrauch um fast 90 Prozent gestiegen. Im Jahr 2000 deckte die Kernenergie immerhin noch 17 Prozent des weltweiten Strombedarfs. Im Jahr 2022 waren es nur noch magere neun Prozent. Tendenz weiter fallend.

Viele laufende Reaktoren sind altersschwach

Und weil Strom nur einen Bruchteil des Energiebedarfs ausmacht, deckt die Kernenergie auch weltweit nur rund zwei Prozent der Gesamtenergieversorgung. Gerade mal 32 Länder betreiben Kernkraftwerke, 163 Länder nicht.

Gut 50 Reaktoren sind derzeit weltweit im Bau. Über 200 Reaktoren wurden allerdings bislang stillgelegt. Viele der gut 400 jetzt noch laufenden Reaktoren sind altersschwach und werden in absehbarer Zeit vom Netz gehen. Die weltweite Stromerzeugung aus Kernkraftwerken wird darum auch in den nächsten Jahren kaum steigen...

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Radioaktivität | Widerstand | Atomanlagen | Atommülllager 

Anti-Atom-Aktivist über Widerstand:

„Es ging gemeinsam ums Ganze“

Die BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg machte Gorleben zum Synonym für den Kampf gegen Atomkraft. Wolfgang Ehmke kennt diese 50 Jahre Widerstand.

wochentaz: Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, kurz die „BI“, kämpft seit 50 Jahren gegen Atomanlagen in Gorleben und anderswo. Sie sind von Beginn an dabei gewesen …

Wolfgang Ehmke: Halt! Das stimmt nicht ganz. Ich bin erst 1977 voll eingestiegen.

Aber Sie können uns etwas über die Anfänge erzählen?

Die BI gab es zunächst nur als lockeren Zusammenschluss, noch nicht als eingetragenen Verein. Anfang 1974 hatten sich ungefähr 30 Menschen zusammengefunden, weil bei uns im Landkreis, in Langendorf an der Elbe, ein AKW gebaut werden sollte. Damals sollte entlang der Elbe eine ganze Perlenkette von Atomkraftwerken entstehen, vor allem an der Unterelbe. Von dem anderen Elbdorf, also Gorleben, war damals noch keine Rede.

[...] Wie sind Sie zur Anti-AKW-Bewegung und zur BI gestoßen?

Ich war im Herbst 1976 eher zufällig bei der ersten Brokdorf-Demonstration dabei, weil meine damaligen WG-Mitbewohnerinnen dorthin fuhren. Das war eine Art Initialzündung. Ich konnte nicht fassen, wie hart die Polizei gegen die Demonstranten vorging. Ich hab dann angefangen zu lesen und mich schlau zu machen zum Thema Atomkraft. Weil ich es schon wichtig fand, wenn man auf die Straße ging oder bei einem Infostand dabei war, auch Rede und Antwort stehen zu können. Ich hatte den Anspruch, dass man weiß, wovon man spricht, wenn man gegen Atomkraft ist.

[...] Wie geht’s weiter mit der BI und mit Ihrem Engagement?

Wir besinnen uns gerade wieder auf unsere Kernthemen. Auch wenn die nicht so gefragt sind zurzeit in der Öffentlichkeit. Weil wir wissen, der Atommüll bleibt, der lagert 60, 80, 100 Jahre noch oberirdisch, weil man so schnell kein Endlager zur Verfügung haben wird. Die nächsten zwei, drei Generationen werden sich weiter die Frage stellen müssen, wie ist der gesellschaftliche Umgang mit dem Atommüll. Wir im Wendland mit Gorleben sind einer von 16 Zwischenlagerstandorten. Und wir sind auch von der Endlagersuche mit Tongebieten im Wendland weiter betroffen und mischen uns natürlich auch da ein. Einmal über die verbliebenen Strukturen der Anti-Atom-Bewegung, über die Atommüllkonferenz. Wir beobachten genau, was die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) macht, um bei der Endlagersuche in den nächsten Jahren bis 2027 von über 50 Prozent der Landesfläche, die für die Endlagersuche als potenziell geeignet ausgewiesen wurde, herunterzukommen auf wenige Standortregionen, es werden ja unter zehn sein. Wie machen die das? Geht’s da wissenschaftlich und mit rechten Dingen zu? Oder gibt es da doch so etwas wie parteipolitische Einflussnahme?

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Klimagerechtigkeit | Folgeschäden | Verursacherprinzip

Eingepreiste Risiken, ökoabhängige Banken und 60 Millionen Menschen mit Zugang

Kalenderwoche 11: Erste Versicherungen reagieren auf Klimarisiken – diese Logik gilt es von den Schäden auf die Ursachen zu lenken, sagt Aysel Osmanoglu, Vorständin der GLS Bank und Herausgeberrats­mitglied von Klimareporter°. Deutschlands Enthaltung beim EU-Lieferkettengesetz sieht sie kritisch.

Klimareporter°: Frau Osmanoglu, die Lasten und Pflichten bei der Bewältigung des Klimawandels müssen so verteilt werden, dass möglichst alle Menschen jetzt und in Zukunft die Mindestvoraussetzungen für ein gutes, gelingendes Leben erreichen können – das ist die Kernantwort des Deutschen Ethikrates auf die Frage, wie Klimagerechtigkeit aussehen könnte. 

Wie sähe denn Ihr Konzept aus für ein gutes und gelingendes ökologisches Leben?

Aysel Osmanoglu: Ich würde auf das Verursacherprinzip pochen. Kurzfristig lässt sich noch immer zu viel privater monetärer Gewinn erwirtschaften, während die negativen Effekte wie Umweltschäden auf die gesamte Gesellschaft abgewälzt werden.

Deshalb wäre mein Vorschlag, genauer auf die Begriffsdefinition zu blicken. Gewinn als rein betriebswirtschaftliche Größe liefert zu wenige Anhaltspunkte mit Blick auf die Resilienz- und Zukunftsfähigkeit des eigenen Unternehmens. Eigentlich müssten hier alle Umwelt- und Klimarisiken mit eingepreist sein.

Politisch funktioniert das beispielsweise über einen steigenden CO2-Preis, der dann auch von Banken und Versicherern wiederum als Risikofaktor in Kredit und Zinsentscheidungen eingerechnet werden müsste. Würden wir diese Form der "wahren" Bilanzierung konsequent verfolgen, wäre echtes Umsteuern die Folge.

Wir sehen aktuell bereits in den USA die ersten Versicherer, die sich weigern, Regen- und Feuerschäden abzusichern. Schaffen wir es, diese Logik nicht erst auf die Folgeschäden, sondern auf die Ursachen zu lenken, dann erübrigt sich die Finanzierung eines Kohlekraftwerkes aus Risikoperspektive – und das ganz ohne Ethik...

 


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Aktuelles+

 

Strompreis | Blackout | Angstmacher

Energieverband: Industrie soll aufhören, über Deutschland zu jammern

Die Warnungen der Industrie sind sehr laut zu vernehmen. Hohe Ener­gie­preise würden den Standort Deutschland langsam aber sicher zerstören. Gegen diese Darstellung stemmt sich jetzt der Energie­verband. Man spricht von teilweise "grotesken" Forderungen.

Wie steht es um den Wirtschaftsstandort Deutschland? Geht es nach sehr lauten Stimmen aus der Industrie, wird jüngst wieder von "alarmierenden Signalen" gesprochen. Viele Unternehmen stünden wegen hoher Energiepreise erneut vor der Frage, ob Abwanderung eine Lösung ist. Kurzum: Hier wird der nahende wirtschaftliche Niedergang besungen.

Gegen diese Darstellung stemmt sich jetzt mit klaren Worten und sichtlich genervt Marie-Luise Wolff, die Präsidentin des Energieverbands BDEW und damit selbst Teil der deutschen Wirtschaft und des Industrieverbands BDI. "Ich habe zunehmend den Eindruck, dass Teile der deutschen Industrie den Standort schlechter reden, als er ist", sagt Wolff gegenüber der Süddeutschen Zeitung (Paywall).

Viele ihrer CEO und Funktionärs-Kollegen sind nach ihrer Ansicht hervorragend darin, Forderungen zu stellen, ohne selbst einen Beitrag zu leisten. Man mache es sich leicht damit, "der Politik alles in die Schuhe zu schieben und die vermeintlich schlechten Rahmenbedingungen zu bejammern". Das passiere vor allem auch gerne bei Unternehmen, die ohnehin abwandern wollen.

Andere Stärke

Wolff beklagt eine Tendenz ihrer Industriekollegen, "immer nur die schlechtesten aller Szenarien zu betonen". Das ist nach Ansicht der Energieverbands-Chefin vor allem im Bereich der Stromversorgung immer wieder zu beobachten.

Ein Blackout, wie er von Stimmen aus der Wirtschaft heraufbeschworen wird, drohe nicht. Forderungen nach einem gedeckelten Strompreis für Unternehmen hält sie für "grotesk" - auch weil die Strompreise hierzulande wieder "europäisch und international absolut konkurrenzfähig" seien, wie auch die nachfolgende Grafik veranschaulicht.

Infografik: Strompreise für Unternehmen in Europa

Strompreise fuer Unternehmen in Europa - März 2024

 


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Hintergrundwissen

Die Karte der nuklearen Welt

Diesen Dreck kriegen wir so schnell nicht wieder weg,
also sollten wir aufhören immer mehr davon zu produzieren...

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Die "Interne Suche"

Strompreis | Blackout | Angstmacher

23. Februar 2024 - Strompreis-Schockwelle in Frankreich – dritte große Preiserhöhung für Verbraucher in einem Jahr

11. Januar 2024 - Großhandels-Strompreise sinken im Dezember 2023 auf den niedrigsten Stand seit Mai 2021

30. Dezember 2023 - Hundert Prozent Erneuerbare am Wintertag statt Blackout

25. April 2023 - AfD, CDU und FDP kämpfen weiter für Kernkraftwerke

30. Januar 2023 - Die Atomlobby finanziert die Volksinitiative «Blackout stoppen»

16. Oktober 2022 - Die „Friends of MIK“ sind bereit für die Atomindustrie zu kämpfen bis die Demokratie am Ende ist.

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Die Suchmaschine Ecosia pflanzt Bäume!

https://www.ecosia.org/search?q=Strompreisentwicklung

https://www.ecosia.org/search?q=Blackout Angst

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Finanztip

Strompreise 2024

Wie viel Dich Strom aktuell und in Zukunft kostet

Das Wichtigste in Kürze

  • Strom für das Jahr 2024 ist deutlich günstiger als noch 2022. Im Vergleich zu den Jahren vor dem russischen Überfall auf die Ukraine liegen die Strompreise aber höher.
  • Derzeit kostet Strom in neuen Tarifen durchschnittlich rund 31 Cent pro Kilowattstunde.
  • Die steigenden Netzentgelte erhöhen den Strompreis 2024 um mehrere Cent pro Kilowattstunde. Solange Du eine Preisgarantie hast, kann Dein Anbieter höhere Netzgebühren nicht an Dich weiterreichen.
  • In Zukunft wird mehr Strom für E-Autos und Wärmepumpen benötigt. Windräder und Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen können Strom sehr günstig produzieren, trotzdem ist ungewiss, wie sich die Strompreise in der Energiewende weiter entwickeln werden.

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BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.

BDEW-Strompreisanalyse Februar 2024

Die BDEW-Strompreisanalyse zeigt die aktuelle Entwicklung der Strompreise in Deutschland.

Darin wird die Preisentwicklung für Haushaltskunden sowie das Preisniveau für Industriekunden dargestellt und die enthaltenen Steuern, Abgaben und Umlagen detailliert beschrieben. Die dargestellten Preise bilden den Durchschnitt der verfügbaren Tarife für Strom für den jeweiligen Zeitraum ab. Zudem liefert die Analyse zahlreiche Zusatzinformationen zu aktuellen Marktentwicklungen.

Haushalte: So hat sich der Strompreis in Deutschland entwickelt

Der durchschnittliche Strompreis für Haushalte ist zum Jahresbeginn 2024 um knapp 8 Prozent gesunken im Vergleich zum Jahresmittel 2023 und beträgt nun durchschnittlich 42,22 ct/kWh (2023: 45,73 ct/kWh; Grundpreis anteilig für einen Verbrauch von 3.500 kWh/a enthalten).

Sinkende Kosten bei Steuern und Umlagen

Der Anteil von Steuern, Abgaben und Umlagen ist 2024 geringfügig um 0,36 ct/kWh gegenüber dem Vorjahr gesunken und beträgt nun 12,02 ct/kWh (2023: 12,38 ct/kWh). Ihr Anteil am Gesamtpreis beträgt derzeit 29 Prozent. Der Anteil der Netzentgelte beträgt 27 Prozent, Beschaffung und Vertrieb haben einen Anteil von 44 Prozent.

Strompreis in der Industrie

Der durchschnittliche Strompreis für kleine bis mittlere Industriebetriebe für Neuabschlüsse ist weiter deutlich gesunken und liegt zum Jahresbeginn 2024 bei 17,65 ct/kWh. Das entspricht einem Rückgang um 28 Prozent gegenüber dem Jahresmittel 2023 (2023: 24,46 ct/kWh).

Darüber hinaus zeigt die BDEW-Strompreisanalyse aktuelle Marktentwicklungen, Angaben zur Anbietervielfalt sowie zum Wechselverhalten. Die BDEW-Strompreisanalyse wird regelmäßig aktualisiert und veröffentlicht.

Der BDEW fertigt zudem regelmäßig eine Gaspreisanalyse an.

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Wikipedia

Strompreis

Der Strompreis ist das Entgelt für die Belieferung mit elektrischer Energie. Er setzt sich aus den Preisen für die Stromerzeugung, Netznutzung sowie – je nach Staat – aus Abgaben, Umlagen und Steuern zusammen. Der Strompreis unterscheidet sich zwischen den Stromanbietern und den angebotenen Tarifen und kann durch einen Wechsel des Tarifs sowie in liberalisierten Märkten durch einen Stromanbieterwechsel durch den Kunden beeinflusst werden.

Höhe des Strompreises für private Haushalte

Weltweit war Deutschland 2020 eines der Länder mit der teuersten Elektrizität für private Verbraucher. Die Entwicklung des Strompreises für Haushalte mit drei Personen und einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 3500 kWh/Jahr ist in der folgenden Tabelle ab 1998 nach Angaben des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) dargestellt. Der durchschnittliche Strompreis für Privathaushalte ist demnach zwischen 2000, dem Zeitpunkt der Auswirkung der Strommarktliberalisierung, und 2021 von 13,94 auf 31,89 Cent/kWh gestiegen. Dies entspricht einer Steigerung von etwa 228 % bzw. durchschnittlich 6,1 % pro Jahr.

Als Kostengruppen sind in der Tabelle die Erzeugungs-, Transport- und Vertriebskosten gefolgt von den verschiedenen Abgaben und Steuern dargestellt, aus denen sich der Bruttostrompreis zusammensetzt. Die Erzeugungs-, Transport- und Vertriebskosten sind als Folge der Marktliberalisierung in den Jahren um die Jahrtausendwende zunächst gesunken, in den Folgejahren wieder gestiegen...

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YouTube

Suchbegriffe: Strompreisentwicklung, Blackout Angst

 

Wird in einem neuen Fenster geöffnet! - YouTube-Kanal "Reaktorpleite" Playlist - Radioaktivität weltweit ... - https://www.youtube.com/playlist?list=PLJI6AtdHGth3FZbWsyyMMoIw-mT1Psuc5Playlist - Radioaktivität weltweit ...

In dieser Playlist finden sich über 150 Videos zum Thema Atom*

 


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Newsletter XI 2024 - 10. bis 16. März

Zeitungsartikel 2024

 


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