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Zeitungsartikel 2019
Hintergrundwissen Aktuell+.

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Gemeinsame Presseerklärung von:

Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau, Arbeitskreis Umwelt (AKU) Schüttorf, Bündnis AgiEL – AtomkraftgegnerInnen im Emsland, SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster, Bürgerinitiative Umweltschutz Hamm, Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)

29. Nov. 2019 - Urencos massive Uranmüllprobleme:

- Uranumwandlung in UK verzögert sich weiter

- 300 Mio. Euro Sparprogramm wegen Kostenüberschreitung

- 9. Dezember: Neuer Uranmülltransport Gronau-Russland?

- Polizeiliche Vorladungen in Novouralsk

Der Urananreicherer Urenco, der in Gronau/Westfalen die bundesweit einzige Urananreicherungsanlage betreibt, hat weiterhin massive Probleme bei der Entsorgung des abgereicherten Uranhexafluorids (UF6), das bei der Urananreicherung in großen Mengen als Abfallstoff anfällt. Nach Auskunft der NRW-Landesregierung steht die konzerneigene Dekonversionsanlage für abgereichertes UF6 am britischen Standort Capenhurst noch immer nicht zur Verfügung. Die erheblichen Bauverzögerungen und Kostenüberschreitungen haben schon seit Jahren Auswirkungen auf den Gesamtkonzern, auch in Deutschland. AtomkraftgegnerInnen gehen davon aus, dass diese Probleme ein Grund für die verzweifelten Versuche von Urenco sind, den konzerneigenen Uranmüll billig nach Russland abzuschieben. Für Montag, 9. Dezember, rechnen sie mit dem nächsten Uranmülltransport von Gronau nach Russland und kündigen neue Proteste an.

Die britische Dekonversionsanlage in Capenhurst war schon im Juni im Beisein des damaligen britischen Industrieministers Andrew Stephenson feierlich eingeweiht worden. Sie sollte ursprünglich bereits 2015 in Betrieb gehen und rund 400 Mio. Pfund (ca. 460 Mio. Euro) kosten. Nach britischen Medienberichten gab es jedoch erhebliche Probleme beim Bau, sodass die Baukosten bereits im Juni auf rund 1 Mrd. Pfund (ca. 1,15 Mrd. Euro) geschätzt wurden. Heute, fünf Monate nach der Einweihung, scheint es nun immer noch Probleme zu geben. Dekonversionsanlagen sollen abgereichertes Uranhexafluorid in das lagerfähigere und stabilere Uranoxid (U308) umwandeln. In Gronau steht seit 2014 eine neu gebaute Lagerhalle für Uranoxid leer und soll laut Urenco bis mindestens 2024 auch leer bleiben.

In Folge der erheblichen Kostensteigerungen in Capenhurst legte Urenco schon 2017 ein konzernweites Sparprogramm über 300 Mio. Euro auf. In Deutschland wurde daraufhin z. B. der Standort Bad Bentheim (15 km nördlich von Gronau) geschlossen. Bereits 2016 hatte Urenco nach eigenen Angaben gegenüber dem WDR für Capenhurst einen ersten Vertrag zum Export von abgereichertem UF6 von Capenhurst nach Russland geschlossen. Die Dekonversionsanlage in Capenhurst ist zudem viel zu klein, um sämtliches UF6 von Urenco in Uranoxid lagerfähig umzuwandeln. Für Gronau gibt es damit weiterhin keine ansatzweise tragfähige Lösung für die sichere Entsorgung des Uranmülls. Neben der Urananreicherungsanlage in Gronau betreibt der internationale Urenco-Konzern, an dem auch RWE und E.ON beteiligt sind, Urananreicherungsanlagen in Almelo (NL), Capenhust (GB) und Eunice (USA).

"Es ist offensichtlich, dass Urenco mit der schadlosen Entsorgung der Uranabfälle völlig überfordert ist. Bauverzögerungen, Kostenexplosionen, Sparprogramme und jetzt Billigexporte nach Russland sprechen eine deutliche Sprache. In Russland nimmt Urenco sogar den Bau von neuen und technisch sehr gefährlichen Schnellen Brütern in Kauf, um den eigenen Atommüll loszuwerden – das ist unverantwortlich. Wer so mit seinem Atommüll umgeht, ist nicht geeignet für den Betrieb hochgefährlicher Atomanlagen – wir fordern einen sofortigen Exportstopp für Uranabfälle nach Russland sowie die umgehende Stilllegung der Urananreicherungsanlagen in Gronau und an den anderen Urenco-Standorten," erklärte Christina Burchert vom Arbeitskreis Umwelt Schüttorf.

Bereits am jetzigen Sonntag, 1. Dezember, findet in Gronau an der Urananreicherungsanlage um 14 Uhr der traditionelle Sonntagsspaziergang statt.

Proteste in St. Petersburg, Moskau und Novouralsk:

Erste polizeiliche Vorladungen

Unterdessen hat es gegen die Ankunft des letzten Uranmüllzugs in Russland unter anderem in St. Petersburg, Moskau und auch am Zielort Novouralsk erste Protestaktionen gegeben. Nach Auskunft von russischen Umweltschützern wurden mehrere Personen in Novouralsk deshalb von der Polizei vorgeladen. "Es ist ein Unding, dass sich Urenco, die Anteilseigner RWE und EON sowie die Bundesregierung die schwierige politische Situation in Russland zunutze machen wollen, um den Gronauer Uranmüll loszuwerden. Es kann nicht sein, dass der Abtransport des Gronauer Uranmülls in Russland zu weiteren Repressionsmaßnahmen gegen friedliche Bürger führt. Übernimmt die Geschäftsführung von Urenco dafür die volle Verantwortung?" fragte Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

 

Quellen:

Landtags-Drucksache 17/7887 (18. November 2019): https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMD17-7887.pdf

 

Bericht im Cheshire Live (10. Juni 2019):

https://www.cheshire-live.co.uk/news/chester-cheshire-news/minister-launches-1bn-nuclear-facility-16404149

 

Urenco-Geschäftsbericht 2018 (2. September 2019):

http://www.bundesanzeiger.de

 

Kontakt:

Christina Burchert, AKU Schüttorf, Tel. 0171-2804110

Matthias Eickhoff, Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Tel. 0176-64699023

Udo Buchholz, BBU/AKU Gronau, Tel. 02562/23125

Kerstin Rudek, BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Tel. 01590-2154831

 

 

Weitere Infos:

www.bbu-online.de, www.sofa-ms.de, www.urantransport.dewww.ippnw.de

https://www.facebook.com/AKU.Schuettorf

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Karte der nuklearen Welt:

URENCO verschickt alle paar Wochen Uranhexafluorid von Gronau nach Russland, was wird da eigentlich draus - wenn's angereichert ist?

Der nächste von URENCO gesponserte Atommüll-Transport von Gronau über Amsterdam und St. Petersburg nach Nowouralsk soll also am 09. Dez. 2019 starten. Ob und wann es diesmal auch wieder über Münster, Hamm und quer durchs Ruhrgebiet geht, oder eventuell auch auf direktem Wege über Enschede und Lochem, oder über Enschede und Almelo, nach Appeldorn und weiter zum Hafen Amsterdam, werden wir erst am Tag des Transports sehen. Haltet die Augen auf!

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URENCO schickt Uranhexafluorid von der Uran-Anreicherungsanlage Gronau

zur Anreicherung an die Urananreicherungsanlagen in Russland.

Was wird da eigentlich draus - wenn's angereichert ist?

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Hintergrundwissen

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Stichwortsuche in der reaktorpleite.de:

URENCO, Gronau, Uranhexafluorid und Russland

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