Newsletter XXXVII 2024
8. bis 14. September
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Aktuelles+ | Hintergrundwissen |
Die PDF-Datei "Nuclear Power Accidents" enthält eine Reihe weiterer Vorfälle aus verschiedenen Bereichen der Atomindustrie. Einige der Ereignisse wurden nie über offizielle Kanäle veröffentlicht, so dass diese Informationen der Öffentlichkeit nur auf Umwegen zugänglich gemacht werden konnten. Die Liste der Zwischenfälle in der PDF-Datei ist daher nicht zu 100% identisch mit "INES und die Störungen in kerntechnischen Anlagen", sondern stellt eine Ergänzung dar.
1. September 1982 (INES 5) Akw Tschernobyl, UdSSR
3. September 2017 (6. Atombombentest) Punggye-ri, PRK
5. September 2008 (INES 1-3) Akw Ascó, ESP
9. September 2016 (5. Atombombentest) Punggye-ri, PRK
11. September 1979 (INES 4 NAMS 3,4) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR
11. September 1957 (INES 5 NAMS 2,3) Atomfabrik Rocky Flats, USA
13. September 1987 (INES 5) Kobaltkanone Goiânia, BRA
18. - 19. September 1980 (Broken Arrow) Raketenexplosion in Damascus, AR, USA
22. September 1980 (INES 3 NAMS 1,6) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR
23. September 1983 (INES 4) Forschungsreaktor Constituyentes, ARG
24. September 1977 (INES 3) Akw Davis Besse, USA
26. September 2013 (INES 2) Institut für Energie Petten, NLD
26. September 1973 (INES 4 NAMS 2) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR
29. September 1957 (INES 6 NAMS 7,3) Atomfabrik Majak, UdSSR
30. September 1999 (INES 4) Atomfabrik Tōkaimura, JPN
Wir sind immer auf der Suche nach aktuellen Informationen. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an:
nukleare-welt@reaktorpleite.de
14. September
Papier | Presse | Tageszeitung
Gedruckte Zeitungen:
Endlich nicht mehr herumdrucksen
Alles hat ein Ende, nur die … Nein, jetzt geht es nicht mit dem üblichen Spruch weiter. Denn die gedruckte taz hat ein Ende, zumindest wochentags.
Papier ist geduldig, heißt es, und das Schöne ist: Es stimmt. Wenn Sie zum Beispiel gerade die wochentaz durchblättern, aber keinen Bock haben, jetzt ausgerechnet diesen Text zu lesen, dann können Sie das auch morgen tun. Oder übermorgen. Oder irgendwann. Er wartet hier auf Sie.
Die meisten, vor allem die jüngeren Menschen sind allerdings nicht ganz so geduldig wie Papier. Sie wollen sofort wissen, was auf der Welt los ist und was das um alles in der Welt schon wieder zu bedeuten hat. Es ist deshalb kein Wunder, dass immer weniger gedruckte Tageszeitungen verkauft werden. Mein Sohn fragte mich schon als kleiner Junge: „Papa, warum macht ihr eigentlich eine Zeitung für den nächsten Tag? Da steht doch immer nur drin, was am Tag davor passiert ist.“
Nun ja, ich wusste damals nicht so recht, was ich sagen sollte, schließlich hatte mein Sohn einen Punkt, dem man nicht widersprechen konnte. Wenn Kamala Harris im TV-Duell über Donald Trumps Behauptung lacht, dass Migranten die Haustiere von Amerikanern essen, kann eine deutsche Printzeitung sogar erst am übernächsten Tag davon berichten.
Mit seiner berechtigten Frage zog mein Sohn aber unser bisheriges Geschäftsmodell in Zweifel, mit dem auch sein Taschengeld finanziert wurde. Also druckste ich herum und sagte, viele Menschen seien das Gedruckte eben so gewöhnt, wollten das so und bezahlten sicher weiter gern dafür. Ähm. Ich glaube, er hat gemerkt, dass ich es selbst nicht glaubte. Eine klare Antwort gibt ihm erst jetzt die taz, wenn sie am Wochenende bekannt gibt, wann die tägliche Printausgabe eingestellt wird.
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Unersetzbar ist nur Klopapier
Ja, Papier lässt sich ersetzen. Seine Halbwertzeit hat ohnehin abgenommen. Die Welt dreht sich zu schnell, um noch irgendetwas in Schriftsätzen festhalten zu können. Der Koalitionsvertrag der Ampel war praktisch sofort obsolet, als Putin die Ukraine überfiel. Auch im Parteiprogramm der Grünen stand nichts von Waffenlieferungen in Kriegsgebiete, schon gar nicht für Angriffe auf Gaza oder russisches Gebiet. Die Presseerklärungen von Innenministerin Nancy Faeser kann man gar nicht schnell genug ausdrucken, bevor die nächste gerade noch abgelehnte Verschärfung der Asylregeln wenig später doch verkündet wird.
Um da noch mitzukommen, hilft Papier wenig. So lieb es mir immer war, inzwischen ist es auch schlicht zu teuer, um es täglich zu verwenden. Unersetzbar ist eigentlich nur noch Klopapier. Und natürlich die wochentaz.
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Migration | Abschiebung | Gnadenlos
Staatenlos in Deutschland:
Laut Kommission kein Härtefall
Die Zukunft von Robert A. ist weiter ungewiss. Am Freitag hat die sächsische Härtefallkommission entschieden, sich nicht für ihn auszusprechen.
Leipzig taz | Die sächsische Härtefallkommission spricht sich nicht dafür aus, dem 31-jährigen Robert A. aus „humanitären oder persönlichen Gründen“ einen Aufenthaltstitel zu erteilen. Das beschloss die Kommission am Freitag in einer nichtöffentlichen Sitzung. A. lebt seit mehr als 30 Jahren in Deutschland, bislang mit einer Duldung. Das heißt, er ist ausreisepflichtig, seine Abschiebung wurde aber ausgesetzt.
Robert A. und sein Anwalt Ulrich Tronczik zeigten sich auf taz-Anfrage enttäuscht vom Abstimmungsergebnis. „Ob sie die aktuell migrationsfeindliche Stimmung darauf ausgewirkt hat, vermag ich nicht zu sagen“, kommentierte Tronczik. Weiter wollten sie sich am Freitag zunächst nicht äußern. Für A. heißt das, an seiner Ausgangslage ändert sich nichts: Ihm droht eine Abschiebung in ein Land, in dem er noch nie war: nach Serbien.
Nachdem seine Eltern 1993 vor dem Jugoslawienkrieg geflohen waren, kam er in den Niederlanden zur Welt und dann mit acht Monaten nach Deutschland. Als Kind lebte er in einer Geflüchtetenunterkunft in Aue im Erzgebirge. Später zog er nach Chemnitz, wo er Freundschaften schloss, sich bei Vereinen und den Grünen engagierte. Allerdings lebte er immer nur geduldet in Sachsen, weil seine Identität für die Behörden ungeklärt war.
Unter anderem, um die Duldung zu verlängern, musste A. alle paar Monate zur Ausländerbehörde. Weil er – trotz vorliegender Angebote -keine Arbeitserlaubnis bekam, lebte er von Sozialleistungen. 2019 wurde er wegen Drogenhandels zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Er habe Fehler gemacht, die er bereue, sagte Robert A. der taz dazu. Die Ausländerbehörde begründet damit aber ein besonderes Abschiebeinteresse ...
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Hamm-Uentrop | Pleitereaktor | THTR-300
Rückbau-Bankrott: Betreiber von Thorium-Reaktor in Hamm vor der Insolvenz
Thorium-Reaktor-Betreiber in Hamm am Abgrund. Rückbaukosten übersteigen Finanzierung. Droht nun ein radioaktives Erbe ohne Verantwortliche?
Der Rückbau von Kernkraftwerken fällt offensichtlich viel teurer aus als bislang erwartet. Dadurch ist zu erwarten, dass diese Kosten die Finanzkraft der ehemaligen Betreiberfirmen übersteigen und als Ausweg nur noch die Insolvenz übrig bleibt.
Mit dem Bau des Thorium-Hoch-Temperatur-Reaktors THTR-300, meist kurz HTR, wurde ein Konsortium aus den Firmen BBC, Krupp Reaktorbau und Nukem beauftragt. Auf Initiative der damaligen Bundesregierung und des Landes NRW begann der Bau der Anlage 1971. Eingeweiht wurde das Kraftwerk vom damaligen Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber am 13. September 1983.
Rund 60 Prozent der Baukosten trug damals der Bund, den Rest das Land NRW und die Gesellschafter. Der HTR in Hamm/Uentrop war der einzige seiner Art in Deutschland, der von Forschern aus NRW entwickelt wurde. Umstritten war er nicht zuletzt aufgrund einer Zahl von Störfällen und einer möglichen waffentechnischen Nutzung des Brennstoffes. Am 29. September 1988 erfolgte die Außerbetriebnahme.
Während sich einige Stadtwerke noch rechtzeitig aus der Betriebsgesellschaft des heliumgekühlten Kugelhaufen-Hochtemperaturreaktors verabschieden konnten, konnten andere diese Reißleine nicht mehr ziehen.
Aktuell sieht die Liste der Gesellschafter der Hochtemperatur-Kernkraftwerk GmbH (HKG) wie folgt aus:
- RWE Power: 31 Prozent
- Gemeinschaftskraftwerk Weser (E.ON Kernkraft, Stadtwerke Bielefeld): 26 Prozent
- Mark E: 26 Prozent
- Gemeinschaftswerk Hattingen (WSW Wuppertaler Stadtwerke, RWE Power): 12 Prozent
- Stadtwerke Aachen: 5 Prozent
RWE Power wurde auf dem Umweg über die Fusion der Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen (VEW) Gesellschafter ...
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PFAS | Lebensmittel | Chemieindustrie
PFAS: Viele Weiden und Ackerflächen sind belastet
Das Fleischverbot in St. Gallen macht deutlich: Die Schweiz hat ein massives PFAS-Problem. Und das dürfte erst der Anfang sein.
Seit August gelten PFAS-Grenzwerte für einige besonders kritische Lebensmittel. Dass fünf Betriebe im Kanton St. Gallen ihr Fleisch deshalb nicht mehr verkaufen dürfen, war ein Schock. Die Quelle der giftigen Chemikalien: mit PFAS belasteter Boden, auf dem das Vieh graste und das Futter wuchs.
Die unbequeme Wahrheit: Es gibt praktisch keinen Boden in der Schweiz, der keine PFAS (per- und polyflourierte Alkylsubstanzen) enthält. Das zeigte eine Untersuchung der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) im vergangenen Jahr. Welche PFAS und wie viel davon, ist unterschiedlich. Die Forschenden untersuchten in 146 Bodenproben auf 32 verschiedene PFAS.
Verbotene PFAS in sämtlichen Schweizer Bodenproben
Die verbotenen Chemikalien PFOS (Perfluoroctansulfonsäure) und PFOA (Perfluoroctansäure) fanden sich in allen Proben, ob alpin oder aus dem Mittelland.
Das ist nicht ganz überraschend, wenn man weiss, dass PFAS auch im Regen vorkommen (Infosperber berichtete) und dass etwa die Hälfte der PFAS, die bei Menschen gefunden werden, aus PFOS besteht, einer Chemikalie, die seit den 1960er-Jahren vom US-Unternehmen 3M produziert wird. Nicht alle, aber einige PFAS sind reproduktionstoxisch, leberschädigend und stören das Immunsystem ...
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Wasser | Klimakrise | Trinkwasser
Forderung der Grünen
Unternehmen sollen für Wasserentnahme zahlen
Wasser wird auch in Deutschland stellenweise zu einem knapperen Gut. Die Grünen-Fraktion im Bundestag fordert nun in einem Fraktionsbeschluss bundesweit einheitliche Wasserentgelte für Unternehmen.
Durch die Klimakrise wird Wasser in Deutschland mancherorts zum kostbaren Gut. Wie damit umgegangen wird, ist von Region zu Region sehr unterschiedlich. Die Grünen-Fraktion im Bundestag fordert deshalb nun bundesweit einheitliche Wasserentgelte. Außerdem drängen sie in einem Fraktionsbeschluss, der dem ARD-Hauptstadtstudio vorliegt, darauf, dass Verursacher von Verschmutzungen wie Medikamenten und Mikroplastik im Wasser an den Kosten der Reinigung beteiligt werden müssen.
Zahlreiche Bundesländer haben bereits Wasserentgelte - aber Bayern, Hessen und Thüringen nicht. Bayern diskutiert derzeit über die Einführung eines Wassercents.
Die Entgelte sind je nach Bundesland sehr unterschiedlich ausgestaltet. Im Grundsatz zahlen Nutzer wie Unternehmen einen Betrag pro Kubikmeter Wasser, den sie aus dem Grundwasser oder aus Seen und Flüssen entnehmen. Teilweise sind die Beträge sehr gering, manche Gruppen, etwa die Landwirtschaft, sind oft ausgenommen.
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Die EU will neue Regeln durchsetzen
Auch beim Thema Reinigung von verschmutztem Wasser geht es nicht ohne die Bundesländer. Dort steht in den nächsten Monaten und Jahren wohl noch ein kräftiges Ringen an. Denn die EU hat neue Regeln beschlossen, nach denen unter anderem auch die Verursacher von Verschmutzungen zur Kasse gebeten werden. Jetzt muss Deutschland dieses EU-Richtlinie umsetzen.
Im Abwasser sind häufig Spuren von Stoffen wie Arzneimitteln oder Mikroplastik enthalten, die die bisherigen Kläranlagen schwer rausfiltern können. Dafür bräuchte es eine weitere Reinigungsstufe - eine vierte. Und das ist teuer.
Die Grünen fordern in ihrem Beschluss des erweiterten Fraktionsvorstands: "Wer Wasser verschmutzt, muss den Schaden begleichen." Hersteller von Medikamenten, Kosmetikartikeln mit Mikroplastik, aber auch der Braunkohlebergbau sollen aus Sicht der Grünen für die Reinigung zahlen. Sie drängen darauf, dass Bund und Länder das auf EU-Ebene erarbeitete Recht "wirksam umsetzen" ...
13. September
Atommüll | Zwischenlager | Philippsburg
Stadt klagt gegen Lagerung
Transport von hochradioaktiven Abfällen aus Frankreich nach Philippsburg genehmigt
Der Bund hat den Transport von vier Behältern hochradioaktiver Abfälle aus Frankreich nach Philippsburg genehmigt. Die Transporte sollen noch dieses Jahr stattfinden.
Jetzt ist es amtlich: Vier Behälter mit hochradioaktiven Abfällen sollen noch dieses Jahr aus Frankreich nach Philippsburg transportiert werden. Das Bundesamt für die Sicherheit der nukleraren Entsorgung hat die Genehmigung für den Transport erteilt, wie das Bundesamt mitteilte.
Die Transportfirma Orano NCS GmbH habe nachgewiesen, dass alle notwendigen Sicherheitsanforderungen eingehalten werden. Damit gelangen die letzten hochradioaktiven Abfälle aus der Wiederaufbereitung in Frankreich zurück nach Deutschland.
Sie sollen auf der Schiene in maximal vier Transport- und Lagerbehältern bis einschließlich 31. Dezember aus dem französischen La Hague ins Zwischenlager nach Philippsburg transportiert werden, heißt es in der Mitteilung.
Wann und auf welchem Weg konkret der Transport stattfindet, ist noch unklar. Diesbezüglich stimme man sich laut Mitteilung mit den Sicherheitsbehörden der Länder und des Bundes sowie dem Eisenbahn-Bundesamt ab. Insider gehen davon aus, dass der Transport im November stattfindet ...
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radioaktive Abfälle | Endlager | Schacht Konrad
Schacht Konrad: Genehmigung für Endlager hat Bestand
In Salzgitter soll das bundesweit erste Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle entstehen. Der Kampf dagegen geht trotz vieler Rückschläge weiter. Auch der Umweltminister hat Bedenken.
Salzgitter/Hannover (dpa/lni) - Rückschlag für die Kritiker von Schacht Konrad: Die Genehmigung für das umstrittene Atommüllendlager in Salzgitter bleibt bestehen. Die Anträge auf Rücknahme oder Widerruf der Planungen und die Forderung nach Einstellung weiterer Baumaßnahmen seien endgültig abgelehnt worden, teilte das niedersächsische Umweltministerium in Hannover mit.
An seiner kritischen Haltung zu einem Endlager ohne bundesweiten Standortvergleich und fehlende Rückholbarkeit ändere das nichts, sagte Minister Christian Meyer (Grüne). Nach Meyers Worten blickt die rot-grüne Landesregierung insgesamt kritisch auf das Projekt. Die aktuelle Prüfung sei aber keine politische, sondern eine rechtliche Frage gewesen.
"Auch wenn der Antrag auf vollständige Rücknahme der Genehmigung endgültig abzulehnen ist, lässt sich daraus keine Festlegung für die Zukunft ableiten", sagte Meyer. Im Dezember hatte der Minister schon über eine vorläufige Ablehnung informiert. Gegen die Entscheidung sind Rechtsmittel möglich.
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Ein Blankocheck für die Sicherheit sei dies nicht, sagte Meyer. Für ihn ist damit auch nicht beantwortet, ob Schacht Konrad heute noch genehmigungsfähig wäre.
Derzeit läuft deshalb eine "Überprüfung der sicherheitstechnischen Anforderungen des Endlagers Konrad" nach dem jetzigen Stand von Wissenschaft und Technik. "Dabei wird wissenschaftlich geprüft, ob es neue Erkenntnisse gibt, die für ein Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle zu Änderungen führen", sagte Meyer. Eine weitere Veröffentlichung dazu sei von der BGE für Ende 2024 angekündigt worden.
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Erneuerbare | Photovoltaik | Batteriespeicher
Photovoltaik: Darum schlagen Solarparks mit Batterien Gaskraftwerke im Preis
Erstmals haben die Erneuerbaren einen wichtigen Meilenstein erreicht: Sie unterbieten konventionelle Kraftwerke – selbst, wenn man die Kosten für große Batteriespeicher einbezieht.
Schon lange sind Wind- und Solarparks hierzulande günstiger als konventionelle Kraftwerke, wenn man die Gestehungskosten für jede Kilowattstunde betrachtet. Doch der Vergleich hinkt: Gaskraftwerke etwa können ihren Strom genau dann produzieren, wann er gebraucht und gut bezahlt wird. Wollen erneuerbare Energien mitziehen, brauchen sie große Batteriespeicher, was ihre Stromgestehungskosten entsprechend nach oben treibt.
Doch mittlerweile haben sich die Verhältnisse geändert. Das geht aus einer aktuellen Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) hervor. Danach sind große Photovoltaik-Freiflächenanlagen auch mit Batterien mittlerweile im Schnitt günstiger als fossile Stromlieferanten. Dabei ging das ISE von einem Verhältnis der installierten PV-Leistung zur Batteriekapazität von 3:2 aus. Das bedeutet: Für je 300 Megawatt sind 200 Megawattstunden an Batterien installiert. Je größer der Speicher, desto höher sind zwar die Stromgestehungskosten – aber umgekehrt auch die potenziellen Erlöse an der Strombörse. „Der Nutzen des Batteriespeichers ist hier in erster Linie die Verstetigung der Stromerzeugung des Kraftwerksparks und einer sich daraus erhofften Vermarktung zu höheren Preisen“, schreibt das ISE.
Insgesamt beziffert das ISE die Gestehungskosten bei PV-Batterie-Kombinationen mit mehr als einem Megawatt PV-Leistung auf 6 bis 10,8 Cent pro Kilowattstunde. Gas- und Dampfkraftwerke, die günstigsten fossilen Energielieferanten, kommen auf 8,8 bis 15,6 Cent – aber das auch nur, wenn sie ihre Wärme „auskoppeln“ und verkaufen können. Am teuersten sind der Studie zufolge neugebaute Kernkraftwerke mit 13,6 bis 49 Cent. Darin sind Folgekosten und Endlagerung noch nicht einmal eingepreist ...
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Klimawandel | Extremwetter | Klimaanpassung
Umweltbundesamt
Fast 80 Prozent der Kommunen seit 2014 von Extremwetter betroffen
Von Dürre bis Starkregen: Laut einer Umfrage des Umweltbundesamts hat ein Großteil der Kommunen extreme Wetterereignisse miterlebt. Ein Konzept für Klimawandelfolgen fehlt aber fast überall.
Ein großer Teil der Kommunen in Deutschland war nach Angaben des Umweltbundesamtes in den vergangenen zehn Jahren von Extremwetterereignissen betroffen – nur wenige verfügen jedoch über einen Plan zur Anpassung an Klimawandelfolgen. Das geht aus einer repräsentativen Befragung von Landkreisen, Städten, Gemeinden und Gemeindeverbänden im Auftrag der Umweltbehörde hervor, über die das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet.
77 Prozent der Kommunen gaben demnach an, in den vergangenen zehn Jahren von den Folgen extremer Wetterereignisse oder anderen negativen Klimawandelfolgen betroffen gewesen zu sein.
Nur 16 Prozent waren davon nicht betroffen, sieben Prozent machten keine Angaben oder erklärten, es nicht zu wissen. Zu den Extremwetterereignissen zählen etwa Starkregen, lang anhaltende Hitzeperioden und Dürren.
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Die insgesamt 678 Kommunen, die Maßnahmen planen oder umgesetzt zu haben, nennen als Barriere am häufigsten einen Mangel an personellen (80 Prozent) und finanziellen Ressourcen (73 Prozent).
Insgesamt wurden 4691 Landkreise, Städte, Gemeinden und Gemeindeverbände zur Teilnahme an der Befragung eingeladen. 1062 Kommunen aus allen Bundesländern beteiligten sich an der Erhebung.
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13. September 1987 (INES 5) Kobaltkanone Goiânia, BRA
Ein Strahlentherapiegerät mit 19 Gramm Cäsium 137 wurde aus einer stillgelegten Klinik gestohlen und
das Cäsium freigesetzt, 249 Menschen wurden verstrahlt und 4 von ihnen starben ...
(Kosten ?)
Nuclear Power Accidents
Die Nukleare Kette
Goiânia, Brasilien
Strahlungsunfall
In der brasilianischen Stadt Goiânia ereignete sich einer der schwersten zivilen Strahlenunfälle aller Zeiten. 1987 führte die Mitnahme eines Strahlentherapiegeräts mit Cäsium-137 aus einer leer stehenden Klinik durch Schrottsammler zur Verstrahlung von 249 Menschen. Vier von ihnen starben kurze Zeit später, mindestens 21 erlitten schwere Strahlenschäden. Die langfristigen Folgen des Unglücks wurden nie untersucht, die Dekontamination der betroffenen Stadtteile nur oberflächlich durchgeführt ...
AtomkraftwerkePlag
Goiania, Brasilien 1987
Raub von Cäsium-137 aus stillgelegter Strahlenklinik
Im Herbst 1987, nur ein Jahr nach Tschernobyl, ereignete sich in der zentralbrasilianischen Großstadt Goiânia eine nukleare Katastrophe. Sie verdeutlicht, dass von in medizinischen Zentren gelagerten radioaktiven Substanzen ähnlich hohe Risiken ausgehen können wie von außer Kontrolle geratenen kommerziellen und militärischen Atomreaktoren.
Ausgangspunkt der Katastrophe war die Ruine des Instituto Goiâno de Radioterapia, eines stillgelegten Zentrums für Strahlentherapie, das nicht abgerissen worden war. Die Regierung hatte es versäumt, radioaktive Stoffe vom Gelände zu entsorgen, und der ehemalige Betreiber hatte Geräte dort liegengelassen ...
Wikipedia
Der Goiânia-Unfall
... Bei einem Einbruch in eine stillgelegte Klinik wurde ein medizinisches Gerät zur Strahlentherapie gestohlen und darin enthaltenes, radioaktives Material von den Dieben unter Freunden und Bekannten verteilt. Hunderte Menschen wurden teilweise schwer radioaktiv kontaminiert, vier Personen starben nachweislich binnen weniger Wochen und weitere Todesfälle werden mit dem Unfall in Verbindung gebracht. Teile der Stadt sind bis heute radioaktiv belastet. Der Unfall wurde aufgrund seines Ausmaßes an Kontamination durch die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) als bisher größter radiologischer Unfall weltweit eingestuft und auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (INES) mit Stufe 5 (von 7) eingestuft ...
12. September
Batterien | E-Autos | Energiespeicher
70 Prozent mehr Reichweite: Neuer Akku soll E-Autos revolutionieren
Forscher feiern einen Durchbruch, der ihnen mit einem „Massless“-Energiespeicher gelungen ist. Der Akku wird zur Auto-Karosserie.
Wenn man an den „Heiligen Gral“ der Akkus denkt, kommt einem meistens die Feststoffbatterie in dem Sinn. Es gibt aber noch einen anderen „Heiligen Gral“, an dem seit vielen Jahren geforscht wird: Ein Akku, der kein separater Akku mehr ist.
Je nach Forschungsteam kennt man das Konzept etwa als „structural battery“ – grob gesagt als Akku, der gleichzeitig eine Struktur ist. An der Chalmers University of Technology in Schweden wird es „Massless Energy Storage“ genannt: masseloser Energiespeicher.
Und genau damit soll jetzt ein Durchbruch gelungen sein. Die Forscher von Chalmers nennen es die „weltweit stärkste Batterie“.
Leichtere E-Autos mit mehr Reichweite
Der Akku wurde aus einem Kohlefaser-Gemisch hergestellt. Er soll so steif wie Aluminium sein und schon jetzt genügend Energie speichern können, um kommerziell genutzt werden zu können. So richtig viel ist das aber nicht: 30 Wh/kg hat der Prototyp. Selbst günstige E-Autos haben üblicherweise Akkus mit einer Energiedichte von mehr als 150 Wh/kg.
Allerdings wiegen E-Auto-Akkus ziemlich viel. Und auch die Karosserie hat ein ordentliches Gewicht. Und viel Gewicht heißt weniger Reichweite. Was wäre also, wenn der Akku, samt der schweren Schutzbox, komplett entfällt und die schwere Aluminiumkarosserie durch eine leichte Kohlefaser-Karosserie ersetzt wird, die gleichzeitig der Akku ist?
Die Forscher haben dazu Kalkulationen angestellt. Ihr Ergebnis: Elektroautos könnten dadurch bis zu 70 Prozent mehr Reichweite haben, verglichen mit den aktuell üblichen E-Autos ...
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Hilfe, ich bin ein Mensch!
Dein Menschenbild ist der Startpunkt für unsere gemeinsame Reise, bei der es viele faszinierende Dinge zu entdecken gibt und die uns – wer weiß – nach Protopia führt!
Seit Jahrhunderten ist die Frage nach dem Menschenbild eine der großen Debatten. Dabei kann man sehr grob – und stark vereinfacht – mit drei Philosophen drei Richtungen unterscheiden:
Thomas Hobbes sieht den Menschen als Egoisten und Konkurrenzwesen an. Den Naturzustand des Menschen bezeichnet er in seinem Hauptwerk „Leviathan“ Mitte des 17. Jahrhunderts als „Krieg alle gegen alle“.
Jean-Jacques Rousseau ist hundert Jahre später – im Zeitalter der Aufklärung – deutlich optimistischer: „Der Mensch ist von Natur aus gut.“ Er kritisiert vielmehr sehr scharf den negativen Einfluss von Gesellschaft und Kultur auf den Menschen.
John Locke, der Vater des Liberalismus, ist wiederum überzeugt, dass Seele und Verstand bei Geburt wie ein unbeschriebenes Blatt sind. Die Ideen des Menschen, das „Material all unserer Erkenntnis“, stammen seiner Ansicht nach „aus der Erfahrung“.
Jeder Mensch hat sein eigenes Menschenbild
Wir können gar nicht anders, als unsere eigene Vorstellung von der Natur des Menschen zu haben. Sie bildet eine Art Richtschnur für unser eigenes Verhalten, prägt aber auch, welches Verhalten wir von anderen Menschen erwarten. Gehen wir automatisch davon aus, dass Misstrauen das Gebot der Stunde ist, oder schenken wir Mitmenschen im Zweifelsfalle erst einmal unser Vertrauen?
Das Buch: Hilfe, ich bin ein Mensch!
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Klage | Bundesverfassungsgericht | Klimaschutzgesetz
Klimaklage kommt nach Karlsruhe:
Klimakrise vor Gericht
Vier Privatpersonen unterstützt durch zwei Verbände reichen Klage ein. Das Bundesverfassungsgericht soll die Regierung zu mehr Klimaschutz zwingen.
Berlin taz | Das Bundesverfassungsgericht muss sich abermals mit der Klimakrise befassen. Am Donnerstag haben der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Solarenergie-Förderverein Deutschland (SFV) gemeinsam mit vier Privatpersonen Klage eingereicht.
Sie werfen der Bundesregierung vor, dass ihre Klimaziele zu niedrig angesetzt sind. Die Maßnahmen würden nicht ausreichen, um eine Erderwärmung von 1,5 Grad zu verhindern. „Diese 1,5-Grad-Grenze ist nach dem Pariser Klima-Abkommen und unserer Ansicht nach aber verfassungsrechtlich verbindlich“, sagte der Rechtsanwalt der Kläger:innen Felix Ekardt.
Im Fokus der Klage steht das vor zwei Monaten reformierte Klimaschutzgesetz. Dieses „macht selbst die Einhaltung der unzureichenden deutschen Klimaziele noch unwahrscheinlicher“, so Ekardt. Damit spielt der Anwalt auf die Veränderungen im Klimaschutzgesetz an, unter anderem die Streichung der Sektorenziele.
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Bereits im Juli reichte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine Klage ein. In der Klage der DUH ist der Vorwurf an die Bundesregierung ähnlich: Das reformierte Klimaschutzgesetz sei nicht mit der deutschen Verfassung in Einklang zu bringen.
BUND und SFV betonen in ihrer Klage, dass sich das Klimaschutzgesetz an den neuen klimawissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren müsse. „Momentan tut es das aber nicht“, kritisiert Tina Löffelsend, Klimaexpertin beim BUND, gegenüber der taz. Und das, obwohl sich die Prognosen zur weiteren Entwicklung der Klimakrise seit dem letzten Urteil 2021 verschärft und erhärtet hätten.
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Russland | Rohstoffe | Sanktionen
Putin: Russland erwägt Beschränkung der Uranexporte
Der russische Präsident Wladimir Putin hat erklärt, dass das Land als Reaktion auf die Sanktionen, die die Einfuhr bestimmter Waren einschränken, prüfen sollte, ob es Beschränkungen für die Ausfuhr von Rohstoffen wie Uran, Titan und Nickel einführen sollte.
Im offiziellen Bericht des Kremls über die am Mittwoch abgehaltene Online-Regierungssitzung wies Putin auf die Bemühungen einiger Länder hin, den Zugang Russlands zu bestimmten Gütern einzuschränken: „Russland ist führend bei den Reserven einer Reihe strategischer Rohstoffarten: bei Erdgas sind es fast 22% der Weltreserven, bei Gold - fast 23, bei Diamanten - fast 55%.“
Dann bat er den Premierminister Michail Mischustin: „Schauen Sie sich bitte einige Arten von Waren an, die wir in großen Mengen auf den Weltmarkt liefern. Die Lieferungen einer Reihe von Gütern an uns sind begrenzt - vielleicht sollten wir auch über bestimmte Beschränkungen nachdenken? Uran, Titan, Nickel. In einigen Ländern werden strategische Reserven angelegt, und es werden einige andere Maßnahmen ergriffen. Aber im Allgemeinen, wenn es uns nicht schadet ... Ich sage nicht, dass wir dies morgen tun müssen, aber wir könnten über gewisse Beschränkungen der Lieferungen auf den ausländischen Markt nachdenken, nicht nur bei den von mir genannten Gütern, sondern auch bei einigen anderen.
Ich werde jetzt nicht über die Gründe sprechen, ich denke, dass meine Kollegen in der Regierung alle sehr gut verstehen, wie wichtig russische Rohstoffe für diese Positionen sind, die ich genannt habe: nur das, was mir einfällt: Uran, Titan, Nickel, aber es gibt noch andere. Dann berichten Sie bitte gesondert, denken Sie darüber nach.“ ...
Übersetzung mit https://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
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Klimawandel | Hitzewellen | Starkregen
Klimawandel: Wo Hitzewellen und Starkregen häufiger werden
Prognose für Häufigkeit und Verteilung von Wetterextremen in den nächsten 20 Jahren
Neue Prognose: Klimaforscher haben ermittelt, wo und wie stark Wetterextreme wie Hitzewellen und Starkregen in den nächstem 20 Jahren zunehmen werden. Verbessert sich der Klimaschutz nicht, könnten demnach bis zu 70 Prozent der Weltbevölkerung überdurchschnittlich oft Extremwetter erleben. Betroffen sind neben Tropen und Subtropen dann auch die Mittelmeerregion und der hohe Norden, wie das Team in „Nature Geoscience” berichtet.
Die weltweiten Treibhausgas-Werte sind so hoch wie nie – Tendenz weiter steigend. Die dadurch verursachte rasch fortschreitende Klimaerwärmung wirkt sich bereits jetzt auf das Wetter aus und führt in vielen Regionen zu intensiveren Hitzewellen und Regenfällen. Je wärmer die Erde, desto stärker und intensiver werden diese Wetterextreme ausfallen, wie Studien belegen. Das führt unter anderem zu Ernteausfällen, Überschwemmungen und Hitzetoten.
Wie schnell diese Veränderungen eintreten und wie zeitnah die Wetterextreme zunehmen werden, wurde bislang allerdings wenig untersucht. Es ist jedoch wichtig, die Geschwindigkeit des Wandels zu verstehen, damit Mensch und Natur sich an die sich ändernden Bedingungen anpassen und so die Folgen der Wetterereignisse reduzieren können.
Wo werden Wetterextreme zunehmen?
Ein Team um Carley Iles vom Zentrum für internationale Klimaforschung in Oslo (CICERO) hat daher untersucht, wie sich Temperatur- und Niederschlagsextreme in den nächsten zwei Jahrzehnten verändern werden – und welche Regionen betroffen sind ...
11. September
China | Klimaschutz | Betrug mit CO2-Zertifikaten
Klimaschutzprojekte in China:
Skandal um Fake-CO2-Projekte weitet sich aus
Neue Ermittlungsergebnisse zeigen: 45 Klimaprojekte in China stehen im Verdacht, nur vorgetäuscht zu sein. Umweltministerin Lemke kündigt Konsequenzen an.
Erstmals informierte Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) am Mittwoch den Bundestag über Ermittlungsergebnisse zu vorgetäuschten Klimaschutzprojekten in China. Gegenüber dem ZDF berichtete sie von einem "mutmaßlich kriminellem Geflecht", in dem mutmaßlich "viel kriminelle Energie" vorhanden sei.
Es geht um Klimaschutzprojekte bei der Erdölförderung in China, sogenannte UER-Projekte, die in Deutschland von der Mineralölindustrie zur Erfüllung gesetzlicher Klimaschutzvorgaben genutzt worden sind. UER steht für Upstream Emission Reduction - Emissionsminderung bei der Ölförderung. ZDF frontal hatte im Mai aufgedeckt, dass 16 dieser Projekte nur vorgetäuscht waren.
Daraufhin hatte das Umweltbundesamt die internationale Anwaltskanzlei Dentons mit Ermittlungen in China beauftragt.
China: 45 Projekte unter Betrugsverdacht
Was der Chefermittler von Dentons nun den Abgeordneten im Umweltausschuss des Bundestages berichtete, hatte es in sich. Der Klimabetrug ist demnach weitaus größer als bislang bekannt. Bei 45 untersuchten Projekten in China bestehe der Verdacht auf Täuschung, bestätigte Chefermittler Christian Schefold, Partner der Kanzlei Dentons, gegenüber dem ZDF im Anschluss an die nicht-öffentliche Sitzung. Bei zehn weiteren Projekten, so Schefold, stehe eine Überprüfung noch aus ...
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Klimakrise | Emissionen | Militärisch-industrielle Komplex
Klimawandel und Atomwaffen: Wie die Menschheit ihr eigenes Grab schaufelt
UN-Generalsekretär fordert Sofortmaßnahmen. Die Welt steht am Abgrund. Was wir gegen zwei der gefährlichsten Trends unternehmen können.
Der Klimawandel müsse gestoppt und die Abrüstung wieder in den Mittelpunkt der internationalen Agenda gerückt werden. Das Ziel müsse eine Welt ohne Atomwaffen sein, so die mahnenden Worte des UN-Generalsekretärs António Guterres an die Weltstaatengemeinschaft vor der Eröffnung des am 22./23. September 2024 in New York stattfindenden Zukunftsgipfels der Vereinten Nationen.
Ein Anlass, den Zusammenhang zwischen Klimakrise, Rüstung, Militär und Krieg zu thematisieren.
Klimakrise und deren Folgen
Der menschengemachte Klimawandel gefährdet den Fortbestand des Lebens auf unserem Planeten. Die wissenschaftliche Datenlage ist umfänglich und gilt als gesichert.1 Die Erwärmung der Atmosphäre, Wasser- und Nahrungsmangel, Anstieg des Meeresspiegels, Natur- und Hungerkatastrophen und das Artensterben sind die gravierendsten Folgen des weltweiten Klimawandels. Besonders davon betroffen sind Länder aus den Ländern des Südens.
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Militär, Rüstung und Kriegsfolgen fehlen in der Umweltbilanz
Der Militärisch-Industrielle Komplex und seine Auswirkungen auf das Klima fanden bisher wenig Berücksichtigung.
Kriege und globale Rüstungsausgaben von derzeit über zwei Billionen US-Dollar sind ein Treiber des Klimawandels. Der CO2-Ausstoß des Militärs ist für rund 5,5 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich ...
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Klimaschutz | Ampel-Koalition | Klimageld
Sozialer Klimaschutz
Klimageld – noch ein letzter Versuch
Der steigende CO2-Preis muss sozial flankiert werden, sonst macht Klimaschutz Menschen arm. Eine Metastudie des Thinktanks MCC untermauert diese grundlegende Erkenntnis, doch die Ampel hat die Umsetzung nach wie vor aufgeschoben.
Das neu gegründete "Bundeszentralamt für Klimageld" sorgte vor der Sommerpause in Berlin für Aufsehen. Beamtinnen und Beamte der Institution informierten vor dem Gebäude der Bundespressekonferenz über den Regierungsbeschluss zur sofortigen Einführung eines Klimageldes, das die Lasten der Anfang 2021 eingeführten und seither ansteigenden CO2-Bepreisung von Heizenergie und Sprit abfedern soll.
Neben Informationsmaterial verteilten sie auch Gutscheine für die sofortige Auszahlung dieser Leistung, die von der Ampel-Koalition in ihrem Koalitionsvertrag versprochen worden war.
Die Aktion war ein Fake. Die "Beamt:innen" kamen von der Nichtregierungsorganisation Attac, die auf die Leerstelle bei dem Thema hinweisen wollte. Hintergrund war, dass bisher weder eine feste Zusage der Ampel für das Klimageld noch ein verbindlicher Zeitplan für dessen Auszahlung vorliegt.
"Wir wissen, dass Bundesregierungen grundsätzlich wortbrüchig werden, wenn es um soziale Belange der Menschen im Land geht – so spielt aktuell auch die Einführung eines Klimageldes keine Rolle mehr für die Ampelkoalition", sagte Werner Rätz von Attac. Daher müsse der Druck erhöht werden.
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Die Chance, dass das Klimageld 2025 tatsächlich kommt, ist angesichts der Finanzknappheit der Ampel allerdings gleich null. Das CO2-Geld ist im Klima- und Transformationsfonds verplant.
Allenfalls der Auszahlungsmodus dürfte bis zum Ende der Legislaturperiode geklärt sein. Die Zahlungen sollen aber nicht über ein "Bundeszentralamt für Klimageld" erfolgen, sondern über das Bundeszentralamt für Steuern (BZSt). Das immerhin gibt es schon.
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Israel | Tötung einer Aktivistin | UN-Mitarbeiter beschossen
Impfkampagne in Gaza
Uno-Konvoi an israelischem Kontrollpunkt beschossen und von Bulldozer gerammt
»Die Situation eskalierte sehr schnell«: Mitarbeiter der Vereinten Nationen sind an der Grenze zum Gazastreifen von der israelischen Armee aufgehalten worden. Bei dem Vorfall fielen Schüsse.
Ein Uno-Konvoi mit Mitarbeitern der Polio-Impfkampagne im Gazastreifen ist nach Angaben der Vereinten Nationen an einem israelischen Kontrollpunkt mit Waffengewalt festgehalten worden. Der Konvoi sei beschossen und von einem Bulldozer gerammt worden, sagte der Sprecher von Uno-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, am Dienstag. Der Vorfall vom Montag sei das »jüngste Beispiel für die inakzeptablen Gefahren und Behinderungen, denen humanitäre Helfer im Gazastreifen« durch israelische Streitkräfte ausgesetzt seien.
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Israels Armee räumt Tötung von Aktivistin ein
Ebenfalls am Dienstag wurden neue Details zum Tod der türkisch-amerikanischen Aktivistin Aysenur Ezgi Eygi bei einem Protest im Westjordanland bekannt. So hat die israelische Armee eingeräumt, dass diese nach bisherigen Erkenntnissen unabsichtlich erschossen worden sei.
Eine Untersuchung habe ergeben, dass die Frau wahrscheinlich durch »indirektes und unbeabsichtigtes Feuer getötet wurde, das auf einen Hauptanstifter gerichtet war«, zitieren israelische Medien aus einer Stellungnahme der Streitkräfte. Das Militär bedauere den Tod der Aktivistin zutiefst. Die Ermittlungskommission der Militärpolizei untersuche den Vorfall ...
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Erderwärmung | Wolken | Abholzung
Uni Leipzig: Großflächige Waldrodung verringert Wolkenbildung
Leipziger Forscher haben herausgefunden, dass die großflächige Abholzung von Wäldern stärker erwärmend auf das Klima wirkt als bisher angenommen. Die kühlende Wirkung der Wolkenbedeckung wird in der Folge um fast die Hälfte reduziert.
Die Experten um Hao Luo und Johannes Quaas vom Institut für Meteorologie der Universität Leipzig wiesen durch Analyse von Computersimulationen und Beobachtungen eine Abnahme von Wolken in diesen abgeholzten Gebieten nach. Rodung wirkt durch das Freisetzen von Kohlendioxid erwärmend, gleichzeitig sind aber auch Wälder dunkler als die Gebiete nach der Rodung. Dies führt zu einem abkühlenden Effekt, weil weniger Sonnenlicht absorbiert wird. Die neue Studie konnte belegen, dass die Verringerung der Wolkenbedeckung diese kühlende Wirkung um fast die Hälfte reduziert.
Auswirkungen von Rodungen auf das Klima bisher noch nicht ausreichend untersucht
"Wir haben herausgefunden, dass als Folge von Entwaldung global die tiefliegenden Wolken abnehmen, und in den Tropen auch hochliegende Wolken", erklärt Luo. "Tiefliegende Wolken wirken abkühlend auf das Klima, weil sie viel Sonnenlicht reflektieren", fügt Quaas hinzu ...
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11. September 1979 (INES 4 | NAMS 3,4) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR
Bei der Verbringung von radioaktiven Abwässern in das Gebäude B242 wurden 130 TBq Plutonium freigesetzt.
(Kosten ca. 87 Millionen US$)
Nuclear Power Accidents
Langsam aber sicher werden alle relevanten Informationen zu Störungen in der Atomindustrie aus Wikipedia entfernt!
Wikipedia de
Sellafield (früher Windscale)
Der Komplex wurde durch einen katastrophalen Brand 1957 und durch häufige nukleare Störfälle bekannt und unter anderem deshalb auch in Sellafield umbenannt. Bis Mitte der 1980er Jahre wurde der im täglichen Betrieb anfallende Atommüll in großen Mengen in flüssiger Form über eine Pipeline in die Irische See abgeleitet ...
Wikipedia en
Sellafield#Incidents
Radiologische Freisetzungen
Zwischen 1950 und 2000 gab es 21 schwerwiegende Zwischenfälle oder Unfälle mit radiologischen Freisetzungen außerhalb des Werksgeländes, die eine Einstufung auf der internationalen Skala für nukleare Ereignisse rechtfertigten, einen auf Stufe 5, fünf auf Stufe 4 und fünfzehn auf Stufe 3. Darüber hinaus gab es in den 1950er und 1960er Jahren über längere Zeiträume hinweg bekannte, absichtliche Freisetzungen von Plutonium und bestrahlten Uranoxidpartikeln in die Atmosphäre ...
Übersetzung mit https://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
AtomkraftwerkePlag
Sellafield (ehemals_Windscale), Großbritannien
Vergleichbare Atomfabriken gibt es überall auf der Welt:
Uran-Anreicherung und Wiederaufarbeitung - Anlagen und Standorte
Bei der Wiederaufarbeitung lässt sich das Inventar abgebrannter Brennelemente in einem aufwändigen chemischen Verfahren (PUREX) voneinander separieren. Abgetrenntes Uran und Plutonium können danach erneut verwendet werden. Soweit die Theorie ...
Youtube
Uranwirtschaft: Anlagen zur Verarbeitung von Uran
Wiederaufarbeitungsanlagen machen aus wenigen Tonnen Atommüll, viele Tonnen Atommüll
Alle Uran- und Plutoniumfabriken produzieren radioaktiven Atommüll: Uran-Aufbereitungs-, -Anreicherungs- und -Wiederaufarbeitungsanlagen, ob in Hanford, La Hague, Sellafield, Mayak, Tokaimura oder wo auch immer auf der Welt, haben alle das gleiche Problem: Mit jedem Bearbeitungsschritt entstehen mehr und mehr extrem giftige und hochradioaktive Abfälle ...
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11. September 1957 (INES 5 | NAMS 2,3) Atomfabrik Rocky Flats, USA
Ein Feuer zerstörte eine Plutoniumaufbereitungsanlage. Es wurden etwa 7800 TBq Radioaktivität freigesetzt.
(Kosten ca. 8189 Millionen US$)
Nuclear Power Accidents
Wikipedia de
Rocky Flats#Unfälle & Kontaminationen
Am 11. September 1957, dem Jahr der Majak- und Windscale-Unfälle, ereignete sich in Rocky Flats der schwerwiegendste Unfall durch Selbstentzündung eines eingekapselten Lagerpostens von Plutonium in Gebäude 771. Die Feuerwehr versuchte den Brand erst mit Kohlendioxid, dann mit Wasser zu löschen – vorerst vergeblich, das Feuer wütete fast vier Stunden lang. Es drang in die Lüftungskanäle ein und verbrannte eine Filterbank, was die nähere Umgebung der Anlage kontaminierte. Schätzungsweise wurden zwischen 40 g bis 500 g Plutonium (Median 300 g) emittiert ...
Wikipedia en
Radioaktive Verseuchung durch die Rocky-Flats-Anlage
Quellen der Kontamination
Der größte Teil der radioaktiven Verseuchung von Rocky Flats stammt aus drei Quellen: einem katastrophalen Brand im Jahr 1957, undichten Fässern in einem Außenlagerbereich in den Jahren 1964-1968 und einem weiteren, weniger schweren Brand im Jahr 1969. Plutonium, das zur Herstellung der spaltbaren Komponenten der Waffen verwendet wird, kann sich bei Raumtemperatur an der Luft spontan entzünden. Weitere Quellen für die Kontamination mit Aktiniden sind unzureichende Verglasungsversuche mit Teichbeton und routinemäßige Freisetzungen während des Betriebs der Anlage.
Brand 1957
Am Abend des 11. September 1957 entzündeten sich Plutoniumspäne in einer Handschuhbox in Gebäude 771, der Plutonium Recovery and Fabrication Facility, spontan (Plutonium ist pyrophor). Das Feuer griff auf die brennbaren Materialien des Handschuhfachs über, darunter Plexiglasfenster und Gummihandschuhe. Das Feuer breitete sich schnell durch die miteinander verbundenen Handschuhkästen aus und entzündete eine große Reihe von HEPA-Filtern (High Efficiency Particulate Air) in einem nachgeschalteten Plenum. Innerhalb weniger Minuten waren die ersten Filter durchgebrannt, so dass Plutoniumpartikel aus den Abluftkaminen des Gebäudes entweichen konnten. Die Abluftventilatoren des Gebäudes wurden aufgrund des Brandschadens um 22:40 Uhr abgeschaltet, wodurch der Großteil der Plutoniumfreisetzung beendet wurde. Die Feuerwehrleute setzten zunächst Kohlendioxid-Feuerlöscher ein, da Wasser als Moderator wirken und Plutonium kritisch werden lassen kann. Als sich die Trockenlöscher als unwirksam erwiesen, griffen sie auf Wasserschläuche zurück.
Bei dem Brand von 1957 wurden 11-36 Ci (160-510 Gramm oder 0,35-1,12 Pfund) Plutonium freigesetzt, von denen ein Großteil als mikroskopisch kleine Partikel, die vom Brandrauch mitgerissen wurden, Bereiche außerhalb des Standorts kontaminierte. Isoplethendiagramme aus Studien zeigen Teile von Denver in dem Gebiet, in dem bei Oberflächenproben Plutonium nachgewiesen wurde. Dass der Brand zu einer erheblichen Plutoniumkontamination der umliegenden bewohnten Gebiete geführt hatte, blieb geheim. In Nachrichtenberichten hieß es damals gemäß der Unterrichtung durch die Atomenergiekommission, dass ein geringes Risiko einer leichten Kontamination bestehe und dass keine Feuerwehrleute kontaminiert worden seien. Die Gesundheitsbehörde von Colorado meldete keine anormale Radioaktivität.
Übersetzung mit https://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
Youtube
Uranwirtschaft: Anlagen zur Verarbeitung von Uran
Wiederaufarbeitungsanlagen machen aus wenigen Tonnen Atommüll, viele Tonnen Atommüll
Alle Uran- und Plutoniumfabriken produzieren radioaktiven Atommüll: Uran-Aufbereitungs-, -Anreicherungs- und -Wiederaufarbeitungsanlagen, ob in Hanford, La Hague, Sellafield, Mayak, Tokaimura oder wo auch immer auf der Welt, haben alle das gleiche Problem: Mit jedem Bearbeitungsschritt entstehen mehr und mehr extrem giftige und hochradioaktive Abfälle ...
10. September
Gorleben | Brunsbüttel | Drohnen
Drohnenflüge über Atomanlagen:
UFOs im Norden
In Brunsbüttel und Stade überfliegen unbekannte Drohnen die Industriegebiete. Dort lagern auch radioaktive Abfälle aus den stillgelegten AKW.
Berichte über nächtliche Drohnenflüge über Industriekomplexen in Stade und Brunsbüttel beunruhigen Anwohner und Umweltschützer. Atomkraftgegner sorgen sich um die dort lagernden radioaktiven Abfälle. „In Niedersachsen sind im Bereich Stade seit Mitte August 2024 gerade in der Nachtzeit verdächtige Feststellungen mit auffälligen Lichtern am Himmel wahrzunehmen, die von Flugobjekten stammen könnten“, sagte die Sprecherin des Landesinnenministeriums, Svenja Mischel, der taz.
Eine Verbindung zu mutmaßlichen Drohnenüberflügen über dem schleswig-holsteinischen Brunsbüttel sei nicht auszuschließen. Beide Städte liegen etwa 40 Kilometer Luftlinie auseinander.
Um welche Art von Flugobjekten es sich tatsächlich handelt, wird Mischel zufolge noch ermittelt. Relevante Unternehmen in Stade sowie die Polizei seien bereits „entsprechend sensibilisiert“ worden.
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Der bisher geplante Bau einer 10 Meter hohen Mauer um die Castorhalle in Gorleben herum, die selbst aber 20 Meter hoch sei und eine Deckenstärke von lediglich 20 Zentimeter habe, könne nicht die Antwort auf neue Bedrohungsszenarien sein.
Für die beiden zentralen Zwischenlager in Gorleben und im westfälischen Ahaus bestünden nicht einmal Überflugverbote, weil es keine AKW-Standorte seien. „Es gibt nicht nur Spionagedrohnen, es gibt auch Kampfdrohnen“, betont Ehmke.
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Bürgergeld | Cum-Ex | Vermögensteuer
Holt das Geld bei den Reichen – nicht beim Bürgergeld!
Meinung Die SPD kündigt eine Nullrunde beim Bürgergeld an, die FDP will es sogar absenken. Dabei ist bei den Erwerbslosen kaum etwas zu holen
Eine Nullrunde klingt nach Stillstand, nach Weiter-So, nach Stagnation. Wenn Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) aber für 2025 eine Nullrunde im Bürgergeld ankündigt, dann ist das keine Stagnation, sondern eine Kürzung. Es ist die Ankündigung: Ab 2025 haben 7,2 Millionen Menschen in Bürgergeld und Grundsicherung noch weniger Kaufkraft. Gerechtfertigt wird diese Notrunde mit knappen Kassen und einer sich beruhigenden Inflation.
Wer aber in den vergangenen Wochen mal einen normalen Supermarkt von innen gesehen hat, weiß: Die Preise sind horrend. Der Euro mag im Vergleich zum Dollar gestiegen, Benzin, Diesel und Heizöl wieder billiger geworden sein, aber ein Brot kostet heute im Vergleich zu 2020 rund 38,5 Prozent mehr. Die Preise von Olivenöl haben sich teils verdreifacht: 750 ml Eigenmarke kosteten Anfang 2022 noch 3,89 Euro, aktuell 9,49 Euro.
Lebensmittel – also das, wofür Menschen in Armut hauptsächlich ihr Geld ausgeben – sind am stärksten von der Teuerung betroffen. 6,40 Euro wird im Bürgergeld einem Erwachsenen zum Essen gegönnt, pro Tag. Für jede Mahlzeit also 2,15 Euro. Für Kinder bis fünf Jahre gibt’s nur 1,27 Euro pro Mahlzeit, ab 6 Jahren dann müde 1,67 Euro. Na dann: Guten Appetit! Und viel Durchhaltevermögen und Kreativität all den Eltern, oft alleinerziehenden Müttern, die daraus etwas Gesundes zubereiten wollen.
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Es ist grotesk. Wir leben in einer Zeit, in der Reiche immer reicher werden und die Politik sie dabei auch noch aktiv unterstützt oder schützt. Anstatt die Schuldenbremse zu lockern und progressive Steuermodelle zu ersinnen, müssen die herhalten, die sich ohnehin nicht wehren können: Erwerbslose, Flüchtlinge, Alte, Kranke und Niedriglohn-Schufter. Dabei ist hier noch nicht einmal nennenswertes Geld zu holen. Doch parteitaktische Manöver sind wichtiger als jede politisch seriöse Ambition. Es geht nicht um die Staatskasse, es geht um die Wahlurne. Hier wird um jedes Promille gekämpft. Die Not ist groß.
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Wie Zurückweisungen an den Grenzen Europa verändern könnten
Ab dem 16. September sollen alle deutschen Landgrenzen kontrolliert werden, das hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) angekündigt. Sie reagiert damit auf innenpolitischen Druck – die Folgen für Europa könnten drastisch ausfallen.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat vorübergehende Kontrollen an allen deutschen Landgrenzen angeordnet, um die Zahl unerlaubter Einreisen stärker einzudämmen. Die zusätzlichen Kontrollen sollen am 16. September beginnen und zunächst sechs Monate andauern, wie das Bundesinnenministerium am Montag mitteilte.
Faeser hatte angekündigt, dass im Zuge der Grenzkontrollen auch verstärkt Zurückweisungen stattfinden sollen, welche Personengruppen davon betroffen sein werden, erläuterte Faeser nicht. Von Zurückweisungen spricht man, wenn Menschen daran gehindert werden, die Grenze zu überqueren. Nach Einschätzung von Politikern der Unionsparteien, würde der Vorschlag von Faeser allerdings nicht zu zusätzlichen Zurückweisungen führen.
Die Union hatte zuvor vehement darauf gedrängt, dass Deutschland Geflüchtete an den Grenzen zurückweisen müsse, CDU-Chef Friedrich Merz hatte gar ein Machtwort des Bundeskanzlers verlangt. In der Ampelkoalition hatten sich insbesondere Politiker der Grünen gegen Zurückweisungen an deutschen Grenzen ausgesprochen.
Zurückweisungen galten lange als Tabu in Europa. Zum einen, weil sie unter humanitären Gesichtspunkten sehr problematisch sind, zum anderen könnten sie aber auch weitreichende Folgen für die Europäische Union haben ...
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Aktivisten | Morde | Global Witness
Tödliche Gewalt gegen Umweltaktivisten:
Fast 200 ermordete Umweltschützer
Laut einem neuen Bericht ist Umweltaktivismus vor allem in Lateinamerika gefährlich. Allein im Jahr 2023 wurden in Kolumbien 79 Morde dokumentiert.
Bangkok afp | Im vergangenen Jahr sind einem Bericht zufolge weltweit fast 200 Umweltaktivisten ermordet worden. Wie die Nichtregierungsorganisation Global Witness am Dienstag mitteilte, bleibt Lateinamerika die gefährlichste Region für Menschen, die sich für den Schutz der Umwelt und die Achtung von Landrechten einsetzen. 85 Prozent der 196 Morde im vergangenen Jahr seien dort verzeichnet worden – die meisten davon wiederum in nur vier Ländern: Kolumbien, Brasilien, Honduras und Mexiko.
Allein in Kolumbien dokumentierte Global Witness 79 Morde an Umweltaktivisten. So viele Morde seien seit dem ersten Bericht im Jahr 2012 noch nie in irgendeinem Land gezählt worden. Die meisten Taten in Kolumbien ereigneten sich im Südwesten des Landes, bei mindestens der Hälfte der Mordfälle steht das organisierte Verbrechen unter Verdacht.
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Mit Blick auf die EU, Großbritannien und die USA kritisierte Global Witness einen Trend zur strengeren Überwachung und Bestrafung von Protestaktionen für Umwelt und Klima. So seien Aktivisten in der Europäischen Union mit einem „drakonischem Ausmaß von Überwachung“ konfrontiert und in Großbritannien und den Vereinigten Staaten seien die Strafen für Protestaktionen verschärft worden.
Global Witness forderte von den Regierungen in aller Welt „entschiedene Maßnahmen“ für den Schutz von Umweltaktivisten, die wichtige Arbeit für die Allgemeinheit leisteten. „Wir können uns den Verlust weiterer Leben nicht leisten und sollten ihn nicht tolerieren“, erklärte Berichtsautorin Laura Furones.
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Japan | Probe | Akw Fukushima
Probeentnahme aus havariertem Akw Fukushima in Japan begonnen
Nach einer Verschiebung wegen technischer Probleme hat der Betreiber des havarierten japanischen Atomkraftwerks Fukushima am Dienstag mit der Entnahme einer winzigen Menge an radioaktiv verseuchtem Material zu Testzwecken begonnen. Das Pilot-Projekt zur Entnahme des radioaktiven Materials werde etwa zwei Wochen lang dauern, teilte Tokyo Electric Power Company (Tepco) mit. Die winzige Probe werde dann untersucht, um Hinweise auf den Zustand im Inneren der havarierten Reaktoren zu erhalten.
Die Probenentnahme, bei der es lediglich um drei Gramm geht, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum jahrzehntelang dauernden Rückbau des früheren Kernkraftwerks. Dreizehn Jahre nach dem Atomunglück in Fukushima befinden sich noch immer rund 880 Tonnen extrem gefährlichen Materials im Inneren des Akw. Ende vergangenen Monats musste Tepco die geplante Probeentnahme wegen technischer Probleme aussetzen ...
9. September
Aufmerksamkeit | Berichterstattung | Medienpräsenz
Haben ARD & ZDF zum Wahlerfolg der AfD beigetragen?
Die AfD wird von ARD, ZDF und DLF mit großer Aufmerksamkeit belohnt, gerade im Wahljahr 2024 bekam die rechtsextreme Partei extrem viel Reichweite geschenkt: Mehr als die Grünen oder Linken, die immerhin im Bund respektive den Bundesländern Thüringen und Sachsen, in denen gewählt wurde, an den jeweiligen Regierungen beteiligt sind. In Thüringen lag sie sogar auf Platz 1 in der Berichterstattung – wohlgemerkt bevor sie dann auch stärkste Kraft wurde. Hat ausgerechnet der ÖRR zum Erfolg der Faschisten beigetragen?
Eine jüngst veröffentlichte Kurz-Studie von Media Tenor lässt den Verdacht aufkommen, dass die Berichterstattung der beiden Sender mitverantwortlich für den Aufstieg der rechtspopulistischen Partei sein könnte. Die Analyse zeigt auf, dass die AfD im Wahljahr 2024 eine Medienpräsenz erhielt, die angesichts des Rechtsextremismus in der Partei Fragen aufwirft und möglicherweise zu einer Self-Fulfilling-Prophecy führte.
Sichtbarkeit als Erfolgsfaktor
Medienanalysten wissen: Sichtbarkeit in den Nachrichten ist eine „Gold-Währung“ für Parteien, die nicht nur bei den etablierten Regierungsparteien, sondern auch bei der Opposition entscheidend sein kann. Klar: Wer unbekannt ist, wird wohl kaum gewählt. Die Werbe-Industrie weiß das seit Jahrzehnten. In Social Media dominiert die AfD mit cleverer Propaganda und Desinformation schon lange die Trends ...
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Grundgesetz | Migrationspolitik | Asylrecht
Bis niemand mehr Schutz erhält
In der Asyldebatte wird jetzt mal wieder mit Obergrenzen hantiert. Wer das fordert, muss sagen, was er wirklich will: das individuelle Recht auf Asyl abschaffen.
Marcus Söder ist ein Mann der markigen Worte. Deswegen überrascht es nicht, dass er in der Asyldebatte nun noch einen draufgesetzt hat. Die Zahl der jährlichen Asylanträge in Deutschland müsse "auf weit unter 100.000 reduziert werden", sagte Söder am Sonntagabend in der ARD. Auf Zuspruch musste er nicht lange warten. "Die Zahl kann ich mir zu eigen machen", versicherte FDP-Chef Christian Lindner noch am selben Abend. Und auch aus der CDU kam postwendend Zustimmung: Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Alexander Throm (CDU), teilte am nächsten Morgen via rbb Inforadio mit, dass er diese Forderung ebenfalls unterstütze.
Fast schon amüsant ist dabei, dass die CDU mit ihren Forderungen eigentlich bereits weiter gegangen ist als Söder: Schließlich fordert sie in einem Positionspapier sämtliche Asylbewerber und Asylbewerberinnen an der Grenze zurückzuweisen, die entweder bereits in einem anderen EU-Land registriert worden sind oder dort ihren Asylantrag stellen könnten. Das käme einer Reduzierung auf null gleich. Über Obergrenzen müsste sich dann keiner mehr Gedanken machen. Das allerdings scheint man in der Union noch nicht gemerkt zu haben.
Rechtlich gesehen ist die Forderung nach einer Obergrenze allerdings nicht weniger problematisch als die nach den Zurückweisungen an der Grenze. Denn sie ist mit dem individuellen Rechtsanspruch auf Asyl, wie er im Grundgesetz, aber auch im europäischen Recht sowie in mehreren internationalen Verträgen verankert ist, schlicht nicht vereinbar. Die CDU unter Angela Merkel wusste das und hat das immer vertreten, die CDU unter Friedrich Merz scheint davon nichts mehr wissen zu wollen ...
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Klage gegen Pestizide:
Zulassung ohne Risikoprüfung
Die Umwelthilfe zieht vor das Gericht der EU: Der Insektenkiller Sulfurylfluorid schade dem Klima, der Unkrautvernichter Flufenacet der Gesundheit.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) klagt beim Gericht der EU gegen die Zulassungen von zwei mutmaßlich gefährlichen Pestizidwirkstoffen. Das Unkrautvernichtungsmittel Flufenacet könne nach einer vorläufigen Einschätzung der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit den Hormonhaushalt beeinflussen und sei extrem langlebig, teilte die DUH am Montag mit. Mit Sulfurylfluorid werden Schädlinge zum Beispiel in Holz für den Export getötet. Den Umweltschützern zufolge schadet das Gas dem Klima weit mehr als die gleiche Menge Kohlendioxid. „Der Anstieg der Emissionen von Sulfurylfluorid in Europa trägt erheblich zur globalen Erwärmung bei“, so die DUH. Der Rechtsstreit mit der EU-Kommission könnte sich auch auf viele andere Pestizide auswirken.
„Obwohl die erstmals 2004 beziehungsweise 2010 erteilten Genehmigungen für die hochriskanten Wirkstoffe schon längst abgelaufen sind, hat die EU-Kommission diese auf Druck der Industrie immer wieder verlängert“, kritisierte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. „Und das, ohne aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse über die Risiken der Anwendung für Menschen, Klima, Gewässer und Biodiversität angemessen zu berücksichtigen.“ ...
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Ukraine | Soldaten | Desertion
Die Zahl der Deserteure und Befehlsverweigerer der ukrainischen Armee soll drastisch ansteigen
Ein Kommandeur, der bei Pokrowsk kämpft, sagte CNN: „Nicht alle mobilisierten Soldaten verlassen ihre Positionen, aber die meisten.” Bundeskanzler Scholz versucht sich angesichts der Lage und nach den Wahlen an einer Kurskorrektur.
Weil den ukrainischen Streitkräften Ende des letzten Jahres die Soldaten wegen zunehmender Verluste allmählich ausgingen, bestand die Gefahr, dass Kiew die Arbeitsteilung mit dem Westen – die Ukraine stellt die Soldaten, der Westen Geld und Waffen/Munition – nicht mehr einhalten kann und den Krieg verlieren könnte. Nach der gescheiterten Offensive 2023 und der Aussicht auf eine langen, verlustreichen Krieg, schwand die Bereitschaft, sich mobilisieren zu lassen. Nach längerem Zögern wurde daher auch auf Druck des Westens ein Mobilisierungsgesetz und eine Absenkung des wehrpflichtigen Alters von 27 auf 25 Jahre verabschiedet, das im Mai in Kraft trat und zunächst für den Nachschub von einer halben Million Männer sorgen sollte.
Klar war schon nicht, mit welchem Geld Ausrüstung und Sold bezahlt werden sollte, was gerade sich zum Problem aufschaukelte, überhaupt den Sold für die Soldaten ab Oktober sicherzustellen (Noch fehlt das Geld, um das Militärpersonal ab Oktober zu bezahlen). Dazu kam das Problem, dass immer mehr Männer es vorzogen, außer Landes zu gehen oder unterzutauchen, wenn sie sich nicht durch Korruption drücken konnten. Es begann eine Jagd auf offener Straße auf Kriegsdienstunwillige, die auch unter Gewaltanwendung abtransportiert wurden, manchmal halfen Anwesende, diese zu befreien. Zur Entlastung konnten sich Straftäter melden, um das Gefängnis gegen den Dienst an der Waffe zu tauschen ...
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Finnland | Störung | Akw Olkiluoto
Olkiluoto 3 ebenfalls betroffen
Kernreaktor Olkiluoto wegen Störung abgeschaltet
Nach Angaben des Betreibers des Kernkraftwerks Olkiluoto, Teollisuuden Voima (TVO), wurde die Stromerzeugung im Kernreaktor Olkiluoto 2 am Montag aufgrund einer Störung im Generator unterbrochen. Bei den jährlichen Wartungsarbeiten im vergangenen Frühjahr gab es keine Anzeichen für das Generatorproblem, teilte das Unternehmen mit.
Am Montagmorgen wurde im Generator der Turbinenanlage von Olkiluoto 2 ein Anstieg der Feuchtigkeit gemessen, was zur automatischen Abschaltung führte, berichtet der finnische Rundfunk Yle.
Die Abschaltung von Olkiluoto 2 habe jedoch keine Auswirkungen auf die Strahlungssicherheit, wie TVO in einer Pressemitteilung betonte. Es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme.
Kein Hinweis auf Problem bei Wartung im Frühjahr
Olkiluoto 2 wurde im vergangenen Frühjahr im Rahmen der jährlichen Wartung inspiziert. „Damals gab es keine Anzeichen für einen solchen Fehler“, sagte Johanna Aho, Kommunikationsmanagerin bei TVO.
„Zum jetzigen Zeitpunkt können wir nicht mehr über die Störung sagen“, erklärte Aho gegenüber Yle. Erst nach einer gründlichen Untersuchung, die nach der Unterbrechung der Stromproduktion stattfinden werde, könnten weitere Informationen geliefert werden.
Die Abschaltung begann gegen 7.30 Uhr.
Inzwischen ist bekannt geworden, dass die Stromproduktion von OL2 frühestens am 29. September wieder aufgenommen werden kann. Diese Information reichte der Betreiber nach.
Olkiluoto 3 ebenfalls betroffen
Auch der neuere Reaktor Olkiluoto 3 wurde im vergangenen Frühjahr für seine erste Wartung stillgelegt. Die Arbeiten dauerten 74 Tage, fünf Wochen länger als ursprünglich geplant.
Am Freitag kündigte TVO an, dass die drei Blöcke in Olkiluoto demnächst zur jährlichen Wartung abgeschaltet werden. Dies geschieht im Zuge der Planungsgrundsätze, die nach den Verzögerungen im letzten Frühjahr angepasst wurden ...
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9. September 2016 (Nordkoreas 5. Nuklearwaffentest) Punggye-ri, PRK
Seit 1945 gab es weltweit über 2050 Nuklearwaffentests ...
IPPNW Report - Atomwaffentests - August 2023 (PDF-Datei)
... Oberirdische Tests wurden in Semipalatinsk, Kasachstan, auf traditionellem Land der Westlichen Shoshone in Nevada, USA, auf dem Land der Aborigines im australischen Outback, auf dem Land der indigenen Nenetz in der russischen Arktis, auf dem Gebiet von Nomaden in der algerischen Sahara, in der Region der Uiguren in China und anderswo durchgeführt. Die Bewohner*innen wurden oft verspätet oder gar nicht evakuiert und nicht über die Auswirkungen der Tests informiert.
Radioaktiver Niederschlag fiel als Staub und Regen herab und verseuchte das Trinkwasser und lokal erzeugte Lebensmittel ...
Wikipedia de
Nordkoreanisches Kernwaffenprogramm
Am 09. September 2016 gegen 2:30 Uhr MEZ registrierten Erdbebenwarten in Südkorea, China, den USA und Europa ein Erdbeben der Stärke 5,3 in Nordkorea. Einige Stunden später gab Nordkorea dann den erfolgreichen Test einer Atombombe bekannt ...
Punggye-ri (Testgelände)
Liste von Kernwaffentests
Atomwaffen A - Z
Nordkorea
... Bis heute führte Nordkorea sechs Atomtests durch: in den Jahren 2006, 2009, 2013, zweimal in 2016 und zuletzt im September 2017. Nordkorea behauptete am 6. Januar 2016, dass das Land erstmalig und erfolgreich eine Wasserstoffbombe getestet habe ...
Punggye-ri
Atomtestgelände, Nordkorea
Alle bisherigen sechs Atomtests Nordkoreas (2006-2017) wurden auf dem Atomtestgelände Punggye-ri (auch als Hwaderi bekannt) durchgeführt. Die Anlage befindet sich in den Bergen nördlich der Hamgyeong Provinz im Nordosten des Landes unter dem Berg Mantap. Ende April 2018 legte Nordkorea das Atomtestgelände still und sprengte wesentliche Teile vor gesammelter Presse am 24. Mai 2018, nach einer Gipfelvereinbarung mit dem südkoreanischen Präsident Moon Jae-in, um Frieden zwischen den beiden Teilen Koreas zu fördern ...
8. September
Ukraine | Tschernobyl | Atomwirtschaft
Krieg in der Ukraine:
Brand in Tschernobyl-Schutzzone
Die ukrainische Feuerwehr versucht seit Tagen vergeblich der Flammen Herr zu werden. Laut Ministerium liege die radioaktive Belastung im Normbereich.
Berlin taz | Die ukrainische Feuerwehr kann seit mittlerweile sechs Tagen einen Brand in der Tschernobyl-Schutzzone nicht löschen. Am Samstagabend hatte das ukrainische Ministerium für Umwelt und natürliche Ressourcen auf seinem Internetportal berichtet, eine Fläche von 2.600 Hektar stehe in Flammen.
Noch zwei Tage zuvor hatte das Ministerium von 550 Hektar gesprochen, die von dem Brand betroffen seien. Aktuell, so das Ministerium, seien 561 Rettungskräfte und 141 Löschmaschinen im Einsatz. Alle seien mit Atemschutzgeräten ausgerüstet. Erschwert würden die Löscharbeiten, so das Ministerium, durch Minen. Vier Sprengsätze seien von Pyrotechnikern der Streitkräfte entschärft worden.
Gleichzeitig berichtete das Ministerium, dass die radioaktive Belastung im Normbereich liege. Wohl nirgendwo sonst in der Ukraine sind potentielle nukleare Gefahrenherde so konzentriert wie in der Sicherheitszone um das AKW Tschernobyl. Gefahrengut lagert nicht nur in dem havarierten Reaktor.
Dort hatten sich zum Zeitpunkt der Katastrophe im April 1986 190 Tonnen atomarer Brennstoff befunden.
[...]
Die russischen Angriffe, so der Text weiter, seien ein „signifikantes Risiko“ für einen stabilen Betrieb der Nukleareinrichtungen in der Ukraine und gefährdeten so die Sicherheit von Millionen von Menschen.
Auch in Russland fürchtet man, dass die Ukraine die russische Atomwirtschaft angreift. „Tschernobyl wird nur wie ein Aufwärmen erscheinen im Vergleich zu dem, was passieren wird, wenn ein Reaktor vom Typ RBMK-1000 angegriffen werden sollte“, zitieren russische Medien Rosatom-Chef Alexej Lichatschow nach dessen Gesprächen mit IAEA-Chef Rafael Grossi in Kaliningrad. Dass Russland das Risiko durch ein Herunterfahren des Reaktors im AKW Kursk verringern könnte, scheint man dort wohl nicht zu überlegen.
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Putin | Propaganda | Netzwerk
Enthüllte Kampagnen
Putins Propaganda-Offensive wirft vier Fragen auf
Gleich mehrere russische Propagandakampagnen wurden diese Woche bekannt. In den USA flossen wohl Millionensummen – wen bezahlt Putin hier bei uns? Fest steht: Moskau unterstützt AfD und BSW.
Über russische Versuche, die Gesellschaften anderer Länder zu manipulieren, wurde schon oft berichtet. Von der »taz « bis zur »FAZ «, von »T-Online « bis zur »Zeit «, von der »Süddeutschen « bis zur »Welt am Sonntag «, nahezu die gesamte deutsche Presselandschaft warnt immer wieder vor abstrakten Bedrohungen und berichtet über konkrete Kampagnen, Methoden, Akteure. Auch der SPIEGEL hat immer wieder russische Einflussoperationen aufgedeckt, und auch in dieser Kolumne waren sie natürlich schon sehr oft Thema.
Doch neben dieser medial abgebildeten Wirklichkeit, in der russische Propaganda allgegenwärtig ist, gibt es den politisch-medialen Alltag in Deutschland. Und der blendet dieses Faktum oft fast vollständig aus.
Ganz oben: Putins enger Vertrauter
So sitzt zum Beispiel der AfD-Politiker Steffen Kotré bei »Markus Lanz« , redet längst widerlegten Unsinn über die Klimakrise und macht Werbung für russisches Gas. Mehr als ein Jahr, nachdem Kotré nachweislich am Rednerpult des Bundestags ein russisches Propagandanarrativ über vermeintliche US-»Biowaffenlabore« in der Ukraine wiedergegeben hat. Kotré gab auch russischen Propagandasendern Interviews . Immer wieder . Immer mit prorussischen, antiukrainischen Positionen.
Diese Woche wurde erneut eine russische Propagandakampagne aufgedeckt. Die US-Behörden gingen – längst überfällig – gegen das sogenannte Doppelgänger-Netzwerk vor, das in dieser Kolumne schon mehrfach Thema war. Dabei tauchte einmal mehr Kotrés Name auf. Gelenkt und angeleitet wurde die Kampagne von Sergej Kirijenko, einem Mann aus Putins innerstem Kreis , der sogar als sein potenzieller Nachfolger gehandelt wird.
Daraus ergibt sich Frage eins: Warum hat das so lang gedauert? Funktioniert die Zusammenarbeit zwischen deutschen, europäischen und US-amerikanischen Sicherheitsbehörden bei der Propagandabekämpfung wirklich so schlecht, dass acht Monate ins Land gehen, bevor eine gewaltige, völlig öffentlich stattfindende, unzweifelhaft illegale Kampagne gestoppt wird?
32 Fake-Webseiten machte das US-Justizministerium dicht . Mit den gefälschten Versionen von Nachrichtenwebsites, darunter auch dem SPIEGEL, hatte das Doppelgänger-Netzwerk im Zusammenspiel mit mehreren X-Accounts und eigenen Websites Desinformation unters Social-Media-Volk zu bringen versucht. Erstmals hatte das Auswärtige Amt im Januar 2024 über das Netzwerk berichtet ...
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Australien | Hitze | Trauben
Winzer reagieren auf Hitze
Sonnencreme für Weintrauben
Der Klimawandel setzt Winzern weltweit zu und lässt die Ernteerträge sinken. Auch in einem der wichtigsten Anbauländer: Australien. Dort hat man kreative Lösungen gefunden.
Australien ist der fünftgrößte Weinexporteuer der Welt, doch Hitze und Trockenheit machen den rund 6.000 australischen Winzern immer mehr zu schaffen. Die Erntemenge geht zurück: 2023 fiel die Weinproduktion um 26 Prozent zum Vorjahr - mehr als in jedem anderen Land.
Weinbauer in Australien nutzen deshalb verschiedene Maßnahmen, um ihre Reben vor den Folgen des Klimawandels zu schützen. Sie gehen dazu über, hitzeresistentere Sorten aus dem Süden Europas anzupflanzen, wie zum Beispiel Tempranillo- oder Fiano-Trauben, ursprünglich aus Spanien und Italien. Und sie züchten gezielt klimaresistentere Rebsorten, die dem zunehmend trockenerem Klima trotzen. Dafür wird viel Geld in die Forschung investiert und viel getestet.
Paste aus Wasser und Tonerde
Doch es gibt noch eine andere Maßnahme, die sich schon seit mehreren Jahren bewährt: Das Auftragen von "Sonnencreme". Die Paste, die die Trauben vor Sonne schützt, besteht hauptsächlich aus Wasser und weißer Tonerde, auch Kaolin genannt, und ist simpel und effektiv zugleich. Sie wird vor einer Hitzewelle auf die Früchte und Blätter gesprüht, hinterlässt eine weiße Schicht und verhindert, dass die Weinreben verbrennen ...
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Militärisch-industrieller Komplex | Künstliche Intelligenz | Kriegstreiber
KI-Revolution in der Wehrtechnik: Kommt Skynet?
Es wird schwieriger, Soldaten zu rekrutieren. Das könnte eine von Algorithmen getriebenen Revolution in der Kriegsführung begünstigen. Ein Gastbeitrag.
Bis auf wenige Ausnahmen wollen die meisten Soldaten nicht auf dem Schlachtfeld sterben.
Einige Kriegerkulturen wie die Nordmänner verehrten den Tod im Kampf als ehrenvolles Ende. Und es gibt Dschihadisten, die an himmlische Belohnungen für ihr Märtyrertum glauben.
In Wirklichkeit aber ist die Aussicht, erschossen oder in die Luft gesprengt zu werden, erschreckend und macht die Rekrutierung zu einer ständigen Herausforderung.
In einem kürzlich erschienenen BBC-Artikel wurde auf die zunehmenden Schwierigkeiten bei der Rekrutierung neuer Soldaten in der Ukraine hingewiesen. Nach zweieinhalb Jahren Krieg und mehr als 500.000 russischen und ukrainischen Opfern gibt es kaum noch Freiwillige.
Deshalb hat die Ukraine ein Gesetz erlassen, das alle Männer zwischen 25 und 60 Jahren verpflichtet, sich in einer elektronischen Datenbank registrieren zu lassen, um sich für den Wehrdienst zu qualifizieren. Die Rekrutierungsoffiziere suchen aktiv nach denjenigen, die sich der Registrierung entziehen, und treiben viele in den Untergrund.
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Nachdem die USA jahrzehntelang Kriege geführt haben, die Leben und Volkswirtschaften zerstört haben, ohne ihre erklärten Ziele zu erreichen, und die erheblich zur enormen Verschuldung des Landes beigetragen haben, ist die öffentliche Meinung – vor allem in der Generation Z – zunehmend kritischer und weniger kriegsfreundlich geworden.
Die Rapperin Cardi B sagte spöttisch über die jüngste Gesetzgebung zur Wehrpflicht:
Ich habe gerade einen Artikel gelesen, in dem stand, dass das Repräsentantenhaus gerade einen Gesetzesentwurf verabschiedet hat, der vorsieht, dass Männer zwischen 18 und 26 automatisch für den Krieg registriert werden. Dazu kann ich nur sagen: Amerika, viel Glück damit. Diese neuen kleinen N--- sind TikTokker, Baby. Diese Arschlöcher werden keinen Krieg führen. Ihr könnt genauso gut weiter Geld investieren und Waffen kaufen. Das ist ein neues Amerika, Baby.
Die Einführung von Technologien, die Soldaten überflüssig machen könnten, könnte den Kriegstreibern, die den Entscheidungsprozess auf höchster Ebene manipulieren, den Weg für weitere sinnlose Kriege ebnen. Das wäre eine Tragödie.
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Erneuerbare | Energiewende | Fernwärme
Preistransparenz bei Fernwärme, britische Signale und Erfolgsgeschichten gegen rechts
Beim Windkraftausbau zeichnet sich in Deutschland ein Rollback ab, kritisiert Matthias Willenbacher, Geschäftsführer der nachhaltigen Investing-Plattform Wiwin und Mitglied im Klimareporter°-Herausgeberrat. Er empfiehlt der Bundesregierung, von den Reformen des neuen britischen Premiers zu lernen.
Klimareporter°: Herr Willenbacher, für die Wärmewende brauchen wir in Deutschland bis 2030 fast 44 Milliarden Euro – in diversen Bundesförderprogrammen stehen für den Zeitraum aber nur drei Milliarden bereit. Auf die Diskrepanz machte der VKU, der Verband kommunaler Unternehmen, kürzlich beim Stadtwerke-Kongress aufmerksam. Haben Sie eine Idee, woher das Geld für die Wärmewende kommen könnte?
Matthias Willenbacher: Grundsätzlich ist die Forderung des VKU nach einer umfassenden Förderung des Fernwärme-Aus- und -Umbaus durch den Bund nachvollziehbar. Das sind Investitionen in eine ausgesprochen langlebige Infrastruktur und es ist der einzige Weg, um einen Großteil der Wohnungen in Deutschland klimaneutral zu machen.
Eine alleinige Finanzierung über die Nutzer:innen würde allerdings zu einem weiteren Anstieg der Wohnkosten führen und sehr viele Mieter:innen finanziell überfordern.
Sieht man sich die Zahlen genauer an, meint der VKU, dass die Fernwärmebetreiber von den 43,5 Milliarden Euro 20 Milliarden selbst finanzieren können und 23,5 Milliarden Euro über öffentliche Fördermittel generiert werden müssen. Wenn aber der Staat mehr als die Hälfte des Investitionsbedarfs stemmt, dann sollte er aus meiner Sicht auch ein Mitspracherecht haben, wie die Fernwärmepreise gestaltet werden.
Bisher ist die Preisgestaltung bei der Fernwärme, trotz aller Transparenzbemühungen der Branche, undurchschaubar und von außen nicht überprüfbar. Die Bestrebungen des Bundeswirtschaftsministeriums, hier mehr Transparenz zu schaffen, sind absolut richtig.
Wenn sie sich vom Staat mehr als die Hälfte der Investitionen finanzieren lassen will, hat die Fernwärmebranche nicht länger das Recht, sich gegen eine verpflichtende und nachvollziehbare Preisgestaltung zu wehren.
Innerhalb ihrer Wachstumsinitiative beschloss die Bundesregierung diese Woche, die Anschaffung rein elektrischer Firmen- und Dienstwagen mit fast 2,9 Milliarden Euro zu fördern. Dazu wird auch die Preisobergrenze von bisher 70.000 auf 95.000 Euro angehoben. Wird die Ausweitung der Förderung auf noch teurere E‑Autos helfen, die Konjunktur ankurbeln?
Nein, es handelt sich um ein reines Geschenk an die FDP und an die deutschen Autohersteller, die den E‑Mobilitätstrend in den letzten fünf Jahren verschlafen haben.
Man muss sich vor Augen führen: VW hat im Juni angekündigt, bis 2028 rund 180 Milliarden Euro zu investieren – 120 Milliarden in die Elektromobilität und immer noch 60 Milliarden in die Verbrennertechnologie. Und gleichzeitig will der Konzern Beschäftigte entlassen und potenziell ein Werk schließen, weil ihm fünf Milliarden Euro Einnahmen fehlen.
Das Timing des Regierungsbeschlusses zur Steuerförderung ist vor diesem Hintergrund schon kabarettreif: Die FDP argumentiert ja – zusammen mit der Union – vehement gegen das sogenannte Verbrennerverbot ab 2035. Die Hersteller trauen sich in der Folge nicht, sich voll auf E‑Mobilität zu fokussieren, und entwickeln auch keine günstigen E‑Autos.
Als Konsequenz kaufen die Menschen auch keine oder jedenfalls zu wenige E‑Autos. Und jetzt fördert die Bundesregierung auch noch die ganz großen schweren Modelle als "Lösung" des Problems. Schließlich haben die deutschen Hersteller nur solche Modelle im Angebot.
Im Hintergrund schwelt dabei still die Hoffnung, dass sich vermögende Menschen, die sich solche teuren Modelle leisten können und potenzielle FDP-Wähler sind, auch tatsächlich für ein deutsches Modell entscheiden.
In Großbritannien will der neue Premier Keir Starmer von der Labour Party dem Ausbau der Erneuerbaren Vorrang geben und damit langfristig auch die Energiekosten senken. Mit diesem Ziel soll auch ein staatliches Energieunternehmen, Great British Energy, gegründet werden.
Die neue Regierung hob auch ein De-facto-Verbot für neue Windparks an Land auf und genehmigte Solarpark-Projekte, die darauf seit Jahren warteten. Ist die grüne Botschaft von der Insel auch schon in der Ökofinanzbranche angekommen?
Das sind tolle Nachrichten aus Großbritannien. Die deutsche Ökofinanzbranche wird aber sicherlich noch eine Zeit brauchen, um sich auf die neue Situation dort einzustellen.
Viel wichtiger als mögliche neue Investitionsmöglichkeiten in dem Land ist das deutliche Signal der Regierung, dass sie den Erneuerbaren‑Ausbau ernst meint.
Starmers Regierung bekennt sich klar zu einem starken Staat in der Energiewende, und zwar sowohl, was die Regulierung betrifft, als auch bei den staatlichen Investitionen. Und das kann nur gut sein für das Investitionsklima. Starmers Regierung hat offenbar von der frühen Energiepolitik "unserer" Ampel gelernt: endlich wieder ambitionierte Ziele setzen und nicht mit der Förderung knausern.
Leider zeichnet sich hierzulande eine Bewegung in die entgegengesetzte Richtung ab. In den Windkraft-Ausschreibungen wird das Angebot künstlich verknappt, statt alle verfügbaren Genehmigungen auch wirklich mit einem Zuschlag zu versehen. Das Bundeswirtschaftsministerium feiert das als Erfolg für den Wettbewerb.
Und in einem "Optionenpapier" wird ohne Not darüber nachgedacht, das bewährte EEG-Förderregime mit der gleitenden Marktprämie über den Haufen zu werfen. Das Ministerium spielt hier mit der Umstellung auf Investitionskostenförderung mit dem Feuer.
Die Behauptung, man müsse das Fördersystem ändern, weil das EU-Recht dies fordere, stimmt in diesem Zusammenhang kaum. Das bestehende Fördersystem müsste lediglich um eine nicht zu niedrig angesetzte Erlösabschöpfungsgrenze ergänzt werden. Das nennt sich dann zweiseitiger Differenzvertrag.
Und wer hat's erfunden? Die Briten. Und von denen kann man mit Keir Starmers Reformen nun noch was lernen.
Und was war Ihre Überraschung der Woche?
Mehr als 50 Prozent der Bürger:innen in Sachsen meinen, ihr Bundesland sollte in Zukunft auf die Energiequelle Windkraft setzen. Die Solarenergie wird sogar von mehr als 60 Prozent befürwortet. Das hat die groß angelegte Umfrage "Sachsen-Kompass" im Auftrag der Sächsischen Zeitung ergeben.
Und das in einem Bundesland, über dessen Wahlergebnis sich die Bundesrepublik die Köpfe heiß diskutiert. Mit einer amtierenden Landesregierung, deren Ministerpräsident die Energiewende bei jeder Gelegenheit als "gescheitert" verkauft hat, um AfD und BSW Stimmen abzujagen.
Was machen wir nun damit? Ich glaube, wir müssen die falsche Zuweisung auflösen, dass es sich beim Klimaschutz und konkret beim Windkraftausbau um ein Elitenprojekt handele.
Bei der Energiewende vor Ort, etwa beim Bau von Windrädern in der Standortgemeinde, müssen spürbare finanzielle Vorteile hängen bleiben. Neben dem moralischen Handlungsdruck, die Erderhitzung zu bekämpfen, können dann auch konkret fühlbare monetäre Vorteile den Großteil der Leute vor Ort überzeugen.
Das ist kein Patentrezept gegen den Erfolg der AfD, aber es wäre der Beginn von Erfolgsgeschichten, gegen die die Rechten nur schwer argumentieren können.
Das Bundeswirtschaftsministerium hat jüngst vorgeschlagen, die finanzielle Beteiligung von Bürger:innen bei Windkraft bei maximal 0,1 Cent pro produzierter Kilowattstunde zu deckeln.
Das ist das vollkommen falsche Signal zum falschen Zeitpunkt. Wir brauchen mehr Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern, nicht weniger. Sowohl finanziell als auch inhaltlich. Gerade jetzt ist das immens wichtig.
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Die Karte der nuklearen Welt
Weltweit drängen Horrorclowns mit brutaler Gewalt an die Macht ...
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Die "Interne Suche"
Erneuerbare | Energiewende | Fernwärme
3. September 2024 - Eisenerz als Wasserstoffspeicher?
29. August 2024 - Windkraft: So könnten Rotoren recycelbar werden
2. August 2024 - Umfrage der DIHK zu Energiepreisen: Stimmung ist schlechter als Lage
5. Juni 2024 - Akzeptanz - So fließt mit Windkraft und Solaranlagen Geld in die Kommunen
14. August 2023 - Stromüberschuss: Statt Windräder abzuschalten, könnte Wärme produziert werden
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Bundesrechnungshof
Energiewende nicht auf Kurs: Nachsteuern dringend erforderlich
„Das Gelingen der Energiewende ist für Deutschland von herausragender Bedeutung. Ihre Ziele sind ehrgeizig. Bei der Stromversorgung ist die Bundesregierung allerdings nicht auf Kurs“, so die ernüchternde Bilanz unseres Präsidenten Kay Scheller anlässlich der Veröffentlichung eines Sonderberichts. „Der Erfolg der Energiewende ist wichtig für ihre Akzeptanz in der Bevölkerung, den Wirtschaftsstandort Deutschland und das Erreichen der Klimaschutzziele“, so Scheller weiter. „Die Bundesregierung sollte unsere Prüfungsfeststellungen zum Anlass nehmen, die aufgezeigten Defizite zu beseitigen.“
Die Energiewende ist ein zentrales Zukunftsprojekt der Bundesregierung. Sie soll nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, sondern auch Deutschlands Importabhängigkeit von fossilen Energieträgern verringern.
Die Bundesregierung sieht daher in der Nutzung erneuerbarer Energien ein überragendes öffentliches Interesse. Sie hat ihrem Ausbau in der Abwägung mit anderen Schutzgütern Vorrang eingeräumt, bis die Stromerzeugung nahezu treibhausgasneutral ist.
Über die Versäumnisse der damaligen Bundesregierung bei der Energiewende haben wir zuletzt im Jahr 2021 berichtet (mehr dazu hier). Seitdem haben sich die Risiken in allen Bereichen der Energiepolitik verschärft.
Versorgungssicherheit: Bund hinkt Zielen hinterher
Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien soll massiv ausgebaut werden. Sie unterliegt jedoch tageszeitlichen, saisonalen und wetterbedingten Schwankungen. Daher muss sie durch Backup-Kraftwerke abgesichert werden. Zudem muss der wachsende Anteil von Strom aus erneuerbaren Energien zu den Verbrauchern transportiert werden. Hier muss der Bund verlässliche Rahmenbedingungen schaffen, damit die beteiligten Akteure die hierfür notwendigen Investitionen tätigen. Doch er hinkt seinen Zielen hinterher ...
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Wikipedia
Erneuerbare Energien
Als erneuerbare Energien (EE) oder regenerative Energien, auch alternative Energien, werden Energiequellen bezeichnet, die im menschlichen Zeithorizont für nachhaltige Energieversorgung praktisch unerschöpflich zur Verfügung stehen oder sich verhältnismäßig schnell erneuern. Damit grenzen sie sich von fossilen Energiequellen ab, die endlich sind oder sich erst über den Zeitraum von Millionen Jahren regenerieren.
Erneuerbare Energiequellen gelten, neben der effizienten Nutzung von Energie, als wichtigste Säule einer nachhaltigen Energiepolitik (englisch sustainable energy policy) und der Energiewende. Zu ihnen zählen Bioenergie (Biomassepotenzial), Geothermie, Wasserkraft, Meeresenergie, Sonnenenergie und Windenergie. Ihre Energie beziehen sie von der Kernfusion der Sonne, die bei weitem die wichtigste Energiequelle ist, aus der kinetischen Energie der Erddrehung und der Planetenbewegung sowie aus der erdinneren Wärme.
Der Ausbau der erneuerbaren Energien wird in vielen Staaten weltweit vorangetrieben. 2018 deckten erneuerbare Energien 17,9 % des weltweiten Endenergieverbrauchs. Daran hatte traditionelle Biomasse, in Entwicklungsländern zum Kochen und Heizen genutzt, mit 6,9 % den größten Anteil, gefolgt von moderner Biomasse und Solar- und Geothermie (4,3 %), Wasserkraft (3,6 %), anderen modernen erneuerbaren Energien wie vor allem Windkraft und Photovoltaik (zusammen 2,1 %) und Biokraftstoffe (1 %). Der Anteil am weltweiten Endenergieverbrauch stieg nur langsam um durchschnittlich 0,8 % pro Jahr zwischen 2006 und 2016. Höher ist der Anteil der erneuerbaren Energien am globalen Stromverbrauch. 2021 deckten Wasser-, Windkraft- und Photovoltaikanlagen ca. 25,6 % des Strombedarfs. Windkraft- und Solaranlagen lieferten in diesem Jahr mit 10,3 % erstmals mehr elektrische Energie als die Kernenergie mit 9,94 % ...
Energiewende
Energiewende ist der deutschsprachige Begriff für den Übergang von einer nicht-nachhaltigen Nutzung fossiler Energieträger und der Kernenergie zu einer nachhaltigen Energieversorgung mittels erneuerbarer Energien. Der Begriff wurde nach dem 1980 erschienenen Buch Energiewende – Wachstum und Wohlstand ohne Erdöl und Uran des Öko-Instituts kulturell rezipiert und teilweise als Lehnwort in andere Sprachen übernommen (beispielsweise „The German Energiewende“ oder „A Energiewende alemã“).
Ziel der Energiewende ist, die von der konventionellen Energiewirtschaft verursachten ökologischen, gesellschaftlichen und gesundheitlichen Probleme zu minimieren und die dabei anfallenden, bisher im Energiemarkt kaum eingepreisten, externen Kosten vollständig zu internalisieren. Angesichts der maßgeblich vom Menschen verursachten Globalen Erwärmung ist heutzutage besonders die Dekarbonisierung der Energiewirtschaft durch Beendigung der Nutzung von fossilen Energieträgern wie Erdöl, Kohle und Erdgas von Bedeutung. Ebenso stellen die Endlichkeit fossiler Energieträger sowie die Gefahren der Kernenergie wichtige Gründe für die Energiewende dar. Die Lösung des globalen Energieproblems gilt als zentrale Herausforderung des 21. Jahrhunderts ...
Fernwärme
Als Fernwärme oder Fernheizung wird eine Wärmelieferung zur Versorgung von Gebäuden mit Raumwärme und Wärme für Warmwasser bezeichnet. Der Transport der thermischen Energie erfolgt in einem wärmegedämmten Rohrsystem, einem sogenannten Wärmenetz, das üblicherweise erdverlegt ist; teilweise werden jedoch auch Freileitungen verwendet. Fernwärme versorgt vor allem Wohngebäude neben Raumwärme auch mit Warmwasser, indem die Wärme vom Erzeuger oder der Sammelstelle zu den Verbrauchern geleitet wird. Bei der örtlichen Erschließung einzelner Gebäude, Gebäudeteile oder kleiner Wohnsiedlungen mit eigener Wärmeerzeugung spricht man auch von Nahwärme. Mit Stand 2013 existierten weltweit ca. 80.000 Fernwärmesysteme, davon ca. 6.000 in Europa ...
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